Neues Thema schreiben   Antworten     zurück Suche   Druckansicht  
Thema: Österreichische Militärpost in der Bundesfestung Mainz
Das Thema hat 30 Beiträge:
Gehe zu Seite: 1   2  oder alle Beiträge zeigen
 
bignell Am: 11.09.2018 22:43:27 Gelesen: 6765# 6 @  
@ bayern klassisch [#5]

Hallo Ralph,

klingt schlüssig. Vielen Dank für die Erklärung.

Lg, harald
 
bignell Am: 11.09.2018 23:16:10 Gelesen: 6759# 7 @  
Liebe Freunde,

hier nun der nächste Brief: 1831 Großherzoglich Hessische Bürgermeisterei nach Wien. Da der Brief zu groß für meinen Scanner ist, musste ich die linke und rechte Seite separat scannen. Der orangerote "K.K.ö.M.P | Mainz" ist wesentlich deutlicher abgeschlagen und zeigt, dass der Brief über das österreichische Festungspostamt verschickt wurde.





Hier hat es der Postbeamte für mich nicht leichter gemacht: Vorderseitig die Vermerke 1/2 Loth 14 (Kreuzer) und "Porto 14". Rückseitig Portovermerk "Porto 15x | N(achtax?). 16x | 31x | erhalten | Rattinger" - warum einmal 14x, einmal 15x? Auf der letzten Seite ist noch ein für mich kaum entzifferbarer Vermerk "??? Vergütung des ausgelegten Porto 15x das Nöthig zu ???" Danach "Erhalten, ab??? Rattinger" - der Postbeamte hat somit sein Geld bekommen.

Das Schreiben trägt das Datum 16.8.1831, der Vermerk 16/8 links oben deutet darauf hin dass der Brief am selben Tag aufgegeben wurde, Ankunftsstempel "Wien | 23 AUG", Laufzeit somit eine Woche. Weitere Vermerke "den 25 August 831" (was auch immer damit gemeint ist) und "Aufzubehalten vom Wien. Mag. 14. Okt. 1831 (unleserliche Unterschrift)"

Lg, harald
 
bayern klassisch Am: 12.09.2018 06:24:53 Gelesen: 6747# 8 @  
@ bignell [#7]

Hallo Harald,

schön, dass es weiter geht.

Deine Portoerklärung ist richtig und passt gut zu dem von mir gestern Geschriebenem, also 1. und 2. Gewicht.

Hier kam 1 Kreuzer Botenlohn dazu, den man beim Empfänger summarisch mit dem Porto als Postporto notierte, also 15x CM.

"A" stand für "Auslagen" in Höhe von 16x CM, die in der Regel die Kosten eines eingeschriebenen, einfachen Briefes beinhalteten, der z. B. 12x CM Franko und 4x CM Recogebühr gekostet haben könnte.

"Porto gem. 15 x anher vergütet worden" hieß, dass man von jemandem diese Portokosten ersetzt bekam, mit der Post hatte das nichts zu tun, die hatte ihre 15x CM längst, sondern es betrifft eine dritte Partei.

Die Notation "16/8" war das Datum, das der ältliche, informationsarme Stempel nicht zeigen konnte und das die Aufgabepost hinzu fügte.

Unter Wien steht "den 25 August 831", das war ein innerer Empfängervermerk, wann der Brief abgelegt wurde. Oft hat man in früherer Zeit die "1" für "1831" nicht geschrieben, weil das Jahrtausend klar war und nicht extra notiert werden musste.

In der Weltliteratur gibt es ein Werk, in dem steht: "Batavia 510", was Laien immer für einen Code hielten - dabei war nur der Ort Batavia (heute: Jakarta) gemeint im Jahr des Herrn 1510. So lange gab es das also schon.

Liebe Grüsse,
Ralph
 
bignell Am: 12.09.2018 09:32:31 Gelesen: 6730# 9 @  
@ bayern klassisch [#8]

Hallo Ralph,

danke für Deine Anmerkungen, an Botenlohn hatte ich nicht gedacht, das erklärt die 1-KR-Differenz.

Die Schreibung mit fehlendem Jahrtausend in der Jahresangabe kannte ich bereits, bei Briefen ist das eh keine Schwierigkeit das richtig zu deuten. In der IT hatten wir jedoch große Probleme da es aufgrund der Speicherpreise in den 70er und 80er Jahren üblich war nur die letzten beiden Stellen des Jahres zu speichern (25.10.1980 = 251080 oder 801025) diese Datenbestände alle rauszufinden und Jahr-2000-fit zu machen ("Milleniumsbug" bzw "Milleniumsproblem"). Ich habe mal gelesen dass es im Mittelalter eine Zeit lang in der christlichen Welt üblich war das Jahrtausend nicht mehr anzugeben, da der Glaube verbreitet war, dass zu Ende des zweiten Jahrtausends der Herr das Ende der Welt einleiten würde und es somit kein drittes Jahrtausend geben könnte. Die IT-Fritzen der 70er scheinen diesen Glauben geteilt zu haben.

Hier ein Brief der eine Kombination aus den ersten beiden darstellt, 1832 vom Regiment Baron von Langenau mit rotem "K.K.ö.M.P | Mainz", "1/2 Loth" und "Pto 14".



Freiherr von Langenau 49. Inft. Regiments Commando
An die löbliche Herrschaft zu Siegharts
Auf die schätzbare Note vom 7. vorigen Monats hat man die Ehre, Einer löblichen Herrschaft ergebenst zu eröffnen, daß Georg Hofbauer Gemeiner der 15. Kompagnie am 28. April 1832 dahier mit Tod abgegangen ist.
Mainz, den 16. Juny 1832.


Lg, harald
 
bignell Am: 13.09.2018 19:59:03 Gelesen: 6670# 10 @  
Liebe Freunde,

dieser Brief lief 1832 vom Freiherr von Langenau 49. Linien Infanterie Regiment nach Rappoltenkirchen (Bezirk Tulln, Niederösterreich). Geschrieben am 21. März, zur Post gegeben am 23.3., Präsentationsvermerk vom 1.4., roter "K.K.ö.M.P | Mainz", "1/2 Loth 14" und "Porto 14".



Lg, harald
 
bayern klassisch Am: 13.09.2018 20:48:08 Gelesen: 6662# 11 @  
@ bignell [#10]

Hallo Harald,

alles richtig - nur für die Statistik: Dein Brief ist von 1832.

Liebe Grüsse,
Ralph
 
bignell Am: 14.09.2018 20:04:52 Gelesen: 6624# 12 @  
Liebe Freunde,

zwei Briefe 1833 vom Freiherr von Langenau 49. Linien Infanterie Regiment nach Wien bzw. Purkersdorf (heute an der Stadtgrenze von Wien).

Der erste geschrieben am 3.4., zur Post gegeben am 4.4., Ankunftsstempel "WIEN | 11APR", diverse Vermerke 13.4.-19.4., roter "K.K.ö.M.P | Mainz", "1/2 Loth 14x", "abg(elöst): 14xr". Rückseitig ein analoger Vermerk von Hrn Rattinger wie bei dem Brief von 1831.



Der zweite geschrieben am 10.11., zur Post gegeben am 11.11., Präsentationsvermerk vom 19.11., schwarzer "K.K.ö.M.P | Mainz", "1/2 Loth 14" und "Porto". Der rote und schwarze "K.K.ö.M.P | Mainz" waren von 1823 bis zum 31.8.1839 in Einsatz, wobei mir kein Exemplar mit rotem Stempel nach 1833 bekannt ist.



Lg, harald
 
bignell Am: 03.12.2022 17:56:00 Gelesen: 3401# 13 @  
Liebe Freunde,

vielzulang habe ich dieses schöne Thema schlummern lassen, aber nun will ich wieder ein paar Belege zeigen. Zunächst diesen von 1835 an den Wiener Magistrat, schwarzer "K.K.ö.M.P | Mainz":





Die vorderseitige Rötel-Brezel dürfte wohl für Gebührenfreiheit sprechen, Vermerk "Offic: Jud: Gegenstand", der rückseitige rote Wiener FRANCO-Stempel zeigt die gebührenfreie Weitergabe an die sogenannte "Wiener kleine Post" an.

Rückseitig ist das Siegel des Regiments hervorragend erhalten.

Liebe Grüße,
harald
 
bignell Am: 04.12.2022 15:28:59 Gelesen: 3351# 14 @  
Liebe Freunde,

bei undatierten Briefhüllen aus der Festung können zwei Faktoren hilfreich sein.

Erstens das Regiment, von dem der Brief verschickt wurde. Linien-Infanterie-Regiment Nummer 49 (Baron Kerpen, ab 29.11.1824 Freiherr von Langenau) war von 1817 bis 1837 stationiert, Nr 35 (Baron v. Fleischer, ab 1842 Graf Khevenhüller) 1837-1847, Nr 11 (Erzherzog Rainer) 1847-1854, Nr 36 (Graf Degenfeld) 1848 und 1856-1860 (dazu Kavallerie- und Artillerieregimenter, siehe [1]).

Zweitens der Stempel: Achteckstempel mit Datum 1819-1823, Ovalstempel 1823-1833 in rot, 1833-31.8.1839 in schwarz, Langstempel 1.9.1839-1852. 1852 wurde das österreichische Postamt aufgelöst, ab diesem Zeitpunkt findet man die Kreisstempel der Thurn-und-Taxis-Post.

Den Achteckstempel kann ich nicht zeigen, deshalb hier ein kleiner Zeitsprung zum Regiment Baron v. Fleischer und dem Langstempel:



1840 von Mainz nach Bischofteinitz [2] "Exoffo In Privatangelegenheiten der obligaten Militär Mannschaft."

Liebe Grüße,
harald

[1] Wolfgang Balzer, Heinrich Himmel-Agisburg: "Bundesfestung Mainz", 1977
[2] https://de.wikipedia.org/wiki/Hor%C5%A1ovsk%C3%BD_T%C3%BDn
 
bignell Am: 05.12.2022 20:51:01 Gelesen: 3327# 15 @  
Liebe Freunde,

anhand dieser Informationen kann man diese Briefhülle ohne Jahresangabe ganz gut einteilen:



"Baron Fleischer Linien Infanterie Regiment No 35. An Ein löbliches Oberamt der Herrschaft Plan in Böhmen In Partheisachen.", gewogen 4 1/2 Loth mit einem undeutlichen aber erkennbaren Langstempel "Mainz 17 JUN".

Da wir wissen, dass der Stempel ab 1.9.1839 im Einsatz war, und das 35. Regiment ab 1842 "Graf Khevenhüller" hiess (das genaue Datum konnte ich bisher nicht rausfinden, es dürfte aber früh im Jahr gewesen sein, siehe nachstehender Brief vom 27.3.1842, der bereits unter Graf Khevenhüller firmiert), kommen nur die Jahre 1840 und 1841 in Frage.



Liebe Grüße,
harald
 
bayern klassisch Am: 05.12.2022 21:00:39 Gelesen: 3324# 16 @  
@ bignell [#15]

Lieber Harald,

schön, dass du uns deine tollen Briefe aus Mainz nach Österreich zeigst.

Dieser hier wurde mit 1 Gulden 10 Kreuzer Conventionsmünze taxiert - bei 14 Kr. CM bei einem halben Loth lag man also im 5. Gewicht (5 mal 14 = 70 Kr. CM = 1 Gulden 10 Kr. CM).

So schwere Briefe sind nicht häufig erhalten geblieben - ein klasse Stück!

Liebe Grüsse,
Ralph
 
bignell Am: 06.12.2022 19:38:48 Gelesen: 3297# 17 @  
@ bayern klassisch [#16]

Lieber Ralph,

ja die notierten 4,5 Loth (knapp 80 Gramm) können schon was, umgerechnet auf unser modernes Druckerpapier wären das knapp 16 DinA4-Blätter.

Hier nun ein Brief aus der Festung, der aber nicht über das Militärpostamt gelaufen ist:



Hier schrieb "August Degenfeld Obrist" [1] "Mainz 10. Februar 1848" an "Seiner Excellenz dem k.k. Herrn Feldmarschall. Lieutenand Freiherrn Ceschi di Sta. Croce", der Brief trägt den Aufgabestempel "Tulln | 24.FEB.".

Die beiden Herrn dürften eng befreundet gewesen sein, denn Degenfeld schreibt unter anderem:

Von meinem armen Vater kann ich Dir leider nichts Erfreuliches melden, er leidet seit Monaten an einem gefährlichen Hämorhoidel Zustand und befindet sich gegenwärtig sehr schlecht...

Außerdem bittet er seinen Freund um einen Gefallen bezüglich seines Sohnes.

Mein Sohn Christoph befindet sich seit October vorigen Jahres in der Pionier=Schule zu Tulln ... in den Ferien auf einige Tage nach Wien zu gehen um sich zu zerstreuen. Da jedoch die Vorschrift besteht, daß keiner der jungen Leute ohne specielle Einladung eines Protectors oder Gönners die Anstalt verlassen darf, so geht meine inständige Bitte, daß Du vielleicht die Güte haben wollest, meinem Sohn eine solche Einladung zukommen zu lassen

Somit denke ich hat Degenfeld diesen Brief einem Brief an seinen Sohn beigelegt, und der Sohn hat ihn dann in Tulln zur Post gebracht. Die vorderseitige Notation "6" (Kreuzer) zeigt, dass es sich ausgezahlt hat, auch wenn der Brief dadurch zwei Wochen länger unterwegs war.

Den Ausflug nach Wien durfte der Sohn machen, aber vielleicht anders als er sich das vorgestellt hat:

"1848 nahm er an der Einnahme von Wien und 1866 am Krieg gegen Preußen teil." [2]

Damit ist vermutlich die Belagerung der Stadt (23.-31.10.1848, Wiener Oktoberrevolution) gemeint.

Über den Empfänger des Briefes konnte ich allerdings kaum etwas herausfinden, es gibt zwar Artikel über zwei Freiherrn dieses Namens, Johann Baptist Ceschi a Santa Croce [3] und Luigi Ceschi a Santa Croce [4], diese erscheinen aber zu jung. Es dürfte sich wohl um deren Vater Antonio Ceschi a Santa Croce (Magistrats-, Kriminalrat, * Borgo, 10.11.1777, † Venezia, 10.01.1854) handeln. [5]

Liebe Grüße,
harald

[1] August Franz Johann Christoph Graf von Degenfeld-Schonburg, https://de.wikipedia.org/wiki/August_von_Degenfeld-Schonburg
[2] https://de.wikipedia.org/wiki/Christoph_von_Degenfeld-Schonburg
[3] https://de.wikipedia.org/wiki/Johann_Baptist_Ceschi_a_Santa_Croce
[4] https://www.parlament.gv.at/WWER/PARL/J1848/Ceschi_a_Santa_Croce_1.shtml
[5] https://geneall.net/de/name/1760063/antonio-ceschi-a-santa-croce/
 
bignell Am: 10.12.2022 12:50:14 Gelesen: 3270# 18 @  
Liebe Freunde,

wie bereits erwähnt wurde 1852 das österreichische Postamt aufgelöst. Während dieser Brief des Erzherzog Rainer Infanterie Regiment Nr 11 vom 17.9.1852 nach Neuhaus noch den österreichischen Stempel zeigt:



sehen wir auf diesem Brief vom 7.10. desselben Jahres vom "kk. Militair Gouvernement zu Mainz" nach Ofen (ungarisch Buda, heute Teil von Budapest) mit dem nun obligaten Vermerk "In Deutschen Bundesangelegenheiten" bereits den Taxis-Stempel.



Liebe Grüße,
harald
 
bayern klassisch Am: 10.12.2022 12:58:21 Gelesen: 3267# 19 @  
@ bignell [#18]

Lieber Harald,

wunderbar - ganz enges Zeitfenster und beide Briefe sehr schön.

Danke fürs Zeigen und liebe Grüsse,
Ralph
 
bignell Am: 10.12.2022 20:02:43 Gelesen: 3251# 20 @  
@ bayern klassisch [#19]

Lieber Ralph,

ja dadurch lässt sich der Zeitraum des Stempelwechsels schön eingrenzen auf Ende September 1852. Nun zum letzten Stempel, der hier verwendet wurde:




1859 vom "kk. Mil. Platz Commando in Mainz" an den "Kur Hessischen Justitz Aktuar (= Gerichtsschreiber [1]) Herrn Eduard Würzer zu Neustadt in Kur Hessen" zeigt den Einkreisstempel mit zwei Kreuzen.

Hier noch ein Artikel aus der DBZ, der einem der Briefe beilag, von Wolfgang Balzer, von dem auch obenerwähntes Buch "Bundesfestung Mainz - K.K. Österreichische Militärpost 1793 - 1797 und 1814 bis 1866" stammt:



Liebe Grüße,
harald

[1] https://de.wikipedia.org/wiki/Aktuar
 
bayern klassisch Am: 10.12.2022 21:08:43 Gelesen: 3244# 21 @  
@ bignell [#20]

Lieber Harald,

vielen Dank für das Zeigen auch dieser Rosine und vor allem den Zeitungsbericht - sehr informativ.

Weil in ihm davon gesprochen wurde: Kennst du mit österreichischen Marken frankierte Briefe aus Mainz, egal nach wohin?

Liebe Grüsse,
Ralph
 
bignell Am: 10.12.2022 22:02:15 Gelesen: 3234# 22 @  
@ bayern klassisch [#21]

Lieber Ralph,

lose Marken mit dem Stempel hab ich schon gesehen, einen Brief noch nicht. Müller vergibt für den Stempel (3431a) 2625 Punkte, somit wird man so einen Brief wohl nicht unter vierstellig bekommen, und das wäre mir viel zu teuer. Aber die Abstempelung auf Briefmarken war ja nur von 1.6.1850-30.9.1852 möglich, und frankierte Briefe aus der Festung werden dementsprechend selten sein.

Liebe Grüße,
harald
 
bayern klassisch Am: 10.12.2022 22:04:12 Gelesen: 3231# 23 @  
@ bignell [#22]

Lieber Harald,

ja, enges Zeitfenster - wäre schön mal so einen Brief sehen zu dürfen und wenn schon lose Marken selten sind, ahne ich auch den Preis - vlt. eher vierstellig, oder noch mehr, wer weiß.

Liebe Grüsse,
Ralph
 
bignell Am: 11.12.2022 17:09:31 Gelesen: 3213# 24 @  
Liebe Freunde,

weil in dem Artikel von Wolfgang Balzer auch auf die Zeit vor der Bundesfestung Bezug genommen wird, möchte ich noch zwei Belege aus der Zeit zeigen.

Zuerst eine Briefhülle von "Henri Ackermann" (möglicherweise verwandt mit Jacob Fidelis Ackermann [1], der an der Universität Mainz lehrte) mit Stempel "R:HAVSEN" (konnte leider keine passende Stadt auf der Strecke finden, Recklinghausen wäre mir in den Sinn gekommen, aber das liegt weit weg) an "Herrn von Dieterich" in Strassburg von 1777.



Auch wenn in Wikipedia steht "Eine Ausnahme bildet die französische Namensform Mayence während der französischen Besetzung 1792/93 und während der Zugehörigkeit zu Frankreich von 1798 bis 1814." [2], so zeigt der Beleg dass die französische Form des Namens auch davor schon verwendet wurde.

Hier nun ein Brief aus der Franzosenzeit:



1806 von Mainz nach Dürkheim mit dem Stempel "100 MAYENCE" der laut Balzers/Himmel-Agisburg 1814/15 ohne die 100 und mit deformiertem E am Ende noch weiterverwendet wurde, und Stempel "Comm.re Ord.teur de la 26e D.ion M.re", Vermerk "Service militaire pressé", also "dringende Militärangelegenheit"

Liebe Grüße,
harald

[1] https://de.wikipedia.org/wiki/Jacob_Fidelis_Ackermann
[2] https://de.wikipedia.org/wiki/Mainz
 
bayern klassisch Am: 11.12.2022 19:19:20 Gelesen: 3198# 25 @  
@ bignell [#24]

Lieber Harald,

Rheinhausen gibt es mehrere, aber nur ein "Richtiges" [1]

Es war der Übergang vom rechtsrheinischen Teil Deutschlands zum linksrheinischen "Frankreich".

Der Brief war franco Rheinhausen zu gestellen und Frankreich notierte sein Porto in Sols.

Liebe Grüsse,
Ralph

[1] https://bnn.de/kraichgau/bruchsal/oberhausen-rheinhausen/rheinfaehre-speyer-schiffsfuehrer-nachfolger-hessenauer-sztander-ubergabe
 
bignell Am: 11.12.2022 19:34:35 Gelesen: 3194# 26 @  
@ bayern klassisch [#25]

Lieber Ralph,

danke für die Info, habe ich gleich in meine Doku aufgenommen.

Liebe Grüße,
harald
 
bignell Am: 02.12.2023 00:05:44 Gelesen: 538# 27 @  
Liebe Freunde,

heute möchte ich eine Neuerwerbung vorstellen, deutsche Bundesfestung zu deutscher Bundesfestung, österreichisches Regiment zu österreichischem Regiment:



Geschrieben am 8.1.1852, an die Post übergeben am 10.1.1852 aus der Bundesfestung Rastatt von Oberst Hoffmann, wenn ich das recht entziffere, vom 28. Linien-Infanterie-Regiment Benedek an das 11. Linien-Infanterie-Regiments-Commando Erzherzog Rainer in Mainz mit Vermerk "Portofrei im Vereinsgebiet".

Eisenbahnstempel und Distributionsstempel von 11.1.1852, Präsentationsvermerk vom 12.1.1851 - da war jemand noch nicht in 1852 angekommen, das geht mir auch oft so nach dem Jahreswechsel.

Liebe Grüße,
harald
 
bayern klassisch Am: 02.12.2023 00:23:45 Gelesen: 533# 28 @  
@ bignell [#27]

Lieber Harald,

wundervoller Brief - habe ich so noch nicht gesehen.

Nicht vergessen wollen wir den mit Rötel notierten Bestellgeldkreuzer in Mainz, denn die angesprochene Portofreiheit bezog sich nicht auf das Bestellgeld im thurn und taxischen Postbezirk.

Liebe Grüsse,
Ralph
 
bignell Am: 02.12.2023 00:42:32 Gelesen: 532# 29 @  
@ bayern klassisch [#28]

Lieber Ralph,

danke für die Ergänzung. Da wurde für die Zustellung ein Kreuzer verrechnet? Gehört das nicht zum Leistungsumfang, oder galt das nur bei portofreien Postsachen?

Liebe Grüße,
harald
 
bayern klassisch Am: 02.12.2023 00:59:40 Gelesen: 529# 30 @  
@ bignell [#29]

Lieber Harald,

der Briefträger in Mainz wollte ja auch leben - den Kreuzer hatte er sich verdient, weil er den Brief, portofrei oder portopflichtig, von seinem Chef bekommen und dem Empfänger zugestellt hatte.

Erst 1865 wurde das Bestellgeld aufgehoben.

Liebe Grüsse,
Ralph
 

Das Thema hat 30 Beiträge:
Gehe zu Seite: 1   2  oder alle Beiträge zeigen
 
  Antworten    zurück Suche    Druckansicht  
 
Wir benutzen Cookies um die Nutzerfreundlichkeit der Webseite zu verbessen. Durch Deinen Besuch stimmst Du dem zu.