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Thema: Begriffsbestimmung: Massenware
Henry Am: 28.01.2009 11:04:36 Gelesen: 14270# 1 @  
In einem anderen Thread wurde die sinngemäße Frage "Wann liegt Massenware vor?" angesprochen.

In der Philatelie sehe ich den Begriff Massenware als Ausdruck für Vorkommens- und Verfügbarkeitshäufigkeit auf dem Markt und damit auch zur Wertigkeit.

Das Postwertzeichen der DS Blumen zu 3,90 € kann als Beispiel dienen. Von der Druckauflage her (die aber noch gar nicht veröffentlicht ist), dürfte die Marke eine Massenware sein, da sie genügend in gewünschter Anzahl verfügbar ist. Die Umstände des Erwerbsweges sind nicht ausschlaggebend. Man darf deshalb davon ausgehen, dass der postfrische Erwerb problemlos möglich ist.

Im gebrauchten Zustand sieht das anders aus. Nur ein Teil der produzierten Menge wird verwendet. Und nur ein sehr kleiner Teil der verwendeten Marken wird sich in hochklassiger Erhaltung (unbeschädigte Marke, sauberer Stempel mit vollständig lesbarem Datum und Postleitzahl) finden lassen.

Das heißt also, dass der Begriff Massenware solange für einen philatelistischen Artikel gilt, so lange er im gewünschten Zustand ohne Verfügungsproblem erhältlich ist. Sobald die Qualitätsanforderungen an den Artikel verschärft werden, verliert der Begriff "Massenware" seine Bedeutung und nähert sich dem Begriff "Unikat" (= Einzelstück). Dass die Häufigkeit den Wert bestimmt, ist eine alte Weisheit.

Aus dem Geschriebenen wird deutlich, dass es keine feste Regel für Massenware gibt und deshalb auch die Preisfrage immer nach Erhaltenswunsch und Erreichbarkeit richtet. Folglich werden die Einschätzungen von Verkäufern und Käufern ebenfalls ergebnisorientiert vorgenommen,

meint
Henry
 
doktorstamp Am: 28.01.2009 12:37:31 Gelesen: 14255# 2 @  
@ Henry [#1]

In der Philatelie sehe ich den Begriff Massenware als Ausdruck für Vorkommens- und Verfügbarkeitshäufigkeit auf dem Markt und damit auch zur Wertigkeit.

Da gebe ich dir verallgemeint Recht.

Der Fall mit der DS Blumen-Marke zu € 3.90 ist gewiß kein Einzelfall. Aus dieser Serie sind ein paar andere Werte nicht so leicht in guter Bedarfserhaltung zu bekommen.

Bei der DS Serie SWK Sehenswurdigkeiten so wie so.

Ähnlich ergeht es die GB Sonderausgaben, neulich haben hier Sammler sich dazu geäussert und beklagt. Um den Bedarf zu decken werden haufenweise FDC geopfert, aber die Sammler möchten Bedarfsentwertungen haben, einige geben sich zufrieden, andere wiederum ...

Das Nichtvorhandensein aller Marken in allen Postämtern ist nicht alleine auf England beschränkt. Lediglich werden die gängigen Marken sowie einige Füllwerte vorrätig gehalten. Aus Kostengründen versteht sich.

Wenn man in den Katalogen bei DS reinschaut wird klar, bei jeder Serie tanzen ein oder zwei aus der Reihe, und sie sind heute begehrte Marken und fehlen oft bei den Sammlern, entweder ** und/oder gebraucht, je nachdem.

Hinzu spielt heutzutage das Nichtvorhandensein eine nicht unerhebliche Rolle in der Entwicklung der künftigen "Spitzenstücke".

Eigentlich sollten wir uns drüber freuen, wiederum wie gesagt ist es schon einen Ärger für den Sammler/Philatelist, der seine Sammlung vervollständigen möchte.

Für Forschungszwecken ist der Erhalt einer Marke von weniger Bedeutung oder Wichtigkeit, immerhin man möchte das beste für seine Sammlung erzielen, muß sich aber oft damit abfinden.

Andere werden andere Meinungen vertreten.

mfG

Nigel
 
Lars Boettger Am: 28.01.2009 16:45:24 Gelesen: 14231# 3 @  
@ henry

Sehr heikles Thema. Im BDPh-Forum findest Du zum Stichwort "Massenware" 314 verschiedene Threads, in denen z.T. heftigst gestritten wurde. Mein Fazit daraus: Jeder hat seine eigene Definition des Begriffs. Das ist in der Regel kein Problem. Ich werde mich aber hüten, meine Definition zu erklären.

Beste Sammlergrüsse!

Lars
 
chuck193 Am: 03.02.2017 00:29:52 Gelesen: 11048# 4 @  
@ Lars Böttger [#3]

Hi Lars,

kann ich total verstehen, ha ha.

Chuck
 
Cantus Am: 03.02.2017 05:10:02 Gelesen: 11029# 5 @  
@ Lars Boettger [#3]

Hallo Lars,

da hast du sicherlich recht, dass jeder so seine ganz eigene Definition von dem hat, was er als Massenware bezeichnet. Bei mir gilt alles das, was man sich - unabhängig von den eigenen finanziellen Möglichkeiten - unschwer für die eigene Sammlung beschaffen kann, als Massenware. Das trifft auf die meisten Briefmarken zu, denn nicht ein theoretischer Katalog- oder Verkaufswert, sondern eine reale Verfügbarkeit von Sammelgut sollte der Maßstab sein. Danach ist z.B. auch der Posthornsatz vom Bund Massenware, denn auf so gut wie jeder Auktion wird er angeboten.

Eine andere Situation liegt dagegen vor, wenn mich eine Suchanfrage aus Montreux erreicht, weil bestimmte Belege weltweit nicht zu finden sind, insbesondere nicht in Europa, den USA, Südafrika oder Ostasien, und ich bin dann glücklich, wenn ich wenigstens teilweise helfen kann. Gleiches gilt für bestimmte Käufe, die ich in der letzten Zeit getätigt habe, so z.B. ein bestimmter verwendeter Telegrammaufgabeschein von Wien, den ich in Shanghai kaufen konnte (Ebay / Vietnam) oder ein privater Gsnzsachenumschlag von Österreich, den ich in Argentinien gefunden habe (Ebay / USA). Natürlich pflege ich allerlei Sammelgebiete eher seltener Art, aber auch dabei gibt es seltenere oder häufigere Belege, die man allerdings manchmal erst dann unterscheiden kann, wenn man genug Material von und Erfahrung mit dem jeweiligen Sammelgebiet besitzt.

Viele Grüße
Ingo
 
Lars Boettger Am: 03.02.2017 07:40:31 Gelesen: 10999# 6 @  
@ Cantus [#5]

Hi Ingo,

ich finde es interessant, was für Threads in den letzten Tagen wieder ausgegraben werden. Ich gebe Dir recht. Die Marken wie der Posthornsatz in postfrischer Erhaltung sind "Massenware". Andererseits ist die Verwendung der modernen "Blumen"- oder "Frauen"-Dauerserien z.T. nicht zu finden. Da ich hier für ein Mitglied alle meine Belege aufhebe, bekomme ich das mit. Auch als Juror wird man immer wieder mit Material aus den letzten 20 Jahren konfrontiert, welches in der Sammlerszene nur mit wenigen Belegen bekannt ist. Gerade Portostufen für das Ausland oder bestimmte Postgebühren findet man sehr selten.

@ chuck193 [#4]

Jeder hat eine eigene Definition von Massenware. Wenn es Dein Traum als Sammler ist, einen postfrischen Block Nr. 1 von Luxemburg zu besitzen, dann ist der Kauf ein Ziel. Die Auflage war mit 5.100 Stück nicht sonderlich hoch. Allerdings werden auf fast jeder Auktion postfrische Blöcke angeboten. Als Sammler muss ich nur in den sauren Apfel beißen und Geld auf den Tisch des Hauses legen. Ist das jetzt Massenware? Meiner Ansicht nach ja. Ich finde es sehr viel schwieriger, ihn echt gestempelt oder gar auf Brief zu erwerben. Da muss man z.T. jahrelang nach suchen (der Block auf Brief im Anhang war einmal bei Gärtner im Angebot).

Beste Grüße!

Lars
 


Baber Am: 03.02.2017 09:59:40 Gelesen: 10949# 7 @  
@ Lars Boettger [#6]

Hallo Lars,

Andererseits ist die Verwendung der modernen "Blumen"- oder "Frauen"-Dauerserien z.T. nicht zu finden.

Ganz ähnlich verhält es sich mit der letzten österr. Dauerserie in Schillingwährung "Sagen und Legenden". Außer den Portostufen für einen normalen Brief und für Einschreiben sind die anderen Werte auf Bedarfspost so gut wie nicht zu finden.

Gruß
Bernd
 
AfriKiwi Am: 26.04.2018 06:09:03 Gelesen: 9233# 8 @  


Es ist ja witzig, daß die Marken wie der Posthornsatz in postfrischer Erhaltung "Massenware" sind, am Ende der Erde sind sie selten zu finden. Außer Ebay oder andere ähnliche Großauktionen oder Briefmarkengeschäfte in Europa trifft man sie seltener an.

Ein Vergleich 'Stichwort Massen' ist genau so übel, wenn man moderne Marken definieren will als Massen. Mit Druckrückgang und den Minimarkt gebrauchten Neuheiten sind Massenware hoch in Anfrage und wie zuvor bleiben Freimarken Massen auf dem Markt. Sondermarken verschwinden schneller vom Markt, jeder sucht Marken den letzten 10 Jahren.

Also meiner Meinung nach gab es mal Massen. Entweder US Plateblocks oder Inflamarken usw. bleiben noch Massen Bestände, aber das ist Geschichte.

So nebenbei: In 2012 in einem Thema hier schrieb ich, daß Marken verschwinden bei 2019 (im Bericht von ein Besuch in Rödelheim 1999). Die USA ist dabei moderne selbstbedienende Postabfertigungs Apparate in Gebrauch zu nehmen - also Ende Marken als auch US Massen.

Im Tauschforum stelle ich eine Massenware vor.
 
jmh67 Am: 26.04.2018 06:30:57 Gelesen: 9231# 9 @  
Das muss man alles im Verhältnis von Angebot und Nachfrage sehen. Die Gründe für häufige Angebote können verschieden sein. So sind Massenware und Ladenhüter verschiedene Dinge. Wenn z. B. niemand die postfrischen Blocks haben will, weil gestempelt gerade die populärere Erhaltung ist, heißt das nicht, das sie deswegen Massenware sein müssen. Die Auflage war ja trotzdem klein. Vielleicht kauft sie auch niemand, weil sie zu teuer angeboten werden.

Dann gibt's auch Marken, von denen Hunderte Millionen gedruckt und gebraucht werden. Massenware? Im Prinzip ja, aber ... dann gibt es Teilauflagen aus verschiedenen Druckereien, aus Heftchen und Bogen, mit verschiedener Lumineszenz, manche davon nur mit wenigen hunderttausend Stücken - und schon relativiert sich das, jedenfalls für Spezialisten. Was einer wegschmeißt, ist für jemanden anders ein Schatz.

-jmh
 
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