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Thema: Neues von der BDPh Strukturkommission
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Richard Am: 19.12.2018 09:54:05 Gelesen: 32186# 90 @  
Zur Zukunft des BDPh lesen wir in den "Informationen" der "Philatelisten Gemeinschaft Essen e.V." [1], damals unter dem Titel Zukunftskommission:

Diskussion über den BDPh

Der BDPh macht sich seit geraumer Zeit Gedanken über das Image, die Zukunft und die Entwicklung unseres Verbandes und der Philatelie im Allgemeinen. Die Jugendförderung liegt im argen und der Mitgliederschwund bereitet Sorge. Auf der Jahreshauptversammlung des BDPh 2007 wurde mit 55 % der Stimmen (!) beschlossen, eine Zukunftskommission zu bilden, die bis 2009 Vorschläge für eine Strukturreform des BDPh erarbeiten soll. Es soll zu dem Thema sogar eine Broschüre herausgebracht werden „Visionen zur Zukunftsentwicklung des Bundes Deutscher Philatelisten“. Wenn wir sie vorliegen haben, werden wir uns beteiligen und darüber diskutieren. Der Bundesvorstand freut sich dann über Anmerkungen und über sinnvolle Anregungen.

Mittlerweile hat man einige Ergebnisse zusammengetragen:

Der Stellenwert der Philatelie in der Gesellschaft sinkt.

Die Philatelie hat sich bisher als anspruchsvolle Freizeitbeschäftigung nur bedingt den veränderten Rahmenbedingungen der Freizeitgestaltung angepasst.

Darunter leidet das Image der Philatelie, die häufig als langweilig und antiquiert angesehen wird, eben als nostalgische Freizeitbeschäftigung von gestern, die im Wesentlichen von „alten Herren“ mehr oder minder engagiert getragen wird.

Die Philatelie vermittelt nach innen wie nach außen ein zerrissenes Bild, was dem Image als Freizeitbeschäftigung für Jedermann abträglich ist. Einerseits wird durch das Herausstellen von hohen Einzelpreisen für Weltraritäten und Millionenumsätzen der Auktionen die Assoziation genährt, dass Philatelisten reiche oder wohlhabende Leute sind. Andererseits untertreibt die Masse der Philatelisten gern den monetären Aspekt und sieht sich nach außen als „armen“ Bittsteller, nur in der Familie und im Bekanntenkreis werden mitunter unrealistische Wertvorstellungen vermittelt, die sich später bei einem Verkauf (z.B. durch die Erben) nicht verwirklichen lassen.

Mit einem daraus resultierenden unterschwelligen Leitspruch „Philatelie – das Hobby für Besserverdienende“ liegt man daher falsch und kommt, obwohl die Öffentlichkeit ein solches Bild mehrheitlich hat, bei einer realistischen Mitgliederwerbung schlecht an.

Der BDPh leidet nicht nur – aber in zunehmendem Maße – unter diesen Tendenzen. Das wird zu einem weiteren Rückgang der Mitgliederzahlen, zu einer Verminderung der Mitsprachemöglichkeiten bei der Post, den Verwaltungen usw. führen und auch die Heranführung des philatelistischen Nachwuchses weiter erschweren.

Ein wesentlicher Teil der Störfaktoren ist hausgemacht oder liegt im letztlich individuellen Anspruch der Philatelisten an ihrer Sammeltätigkeit, der sich häufig mit Gruppenerlebnissen, z.B. im Verein, nicht verträgt. Aus den Wechselwirkungen mit den gesellschaftlichen Rahmenbedingungen, denen die Philatelie unterliegt, können ebenfalls Störeinflüsse resultieren.

Ein erstes Fazit:

Die Möglichkeiten des BDPh zur Verbesserung des Images der organisierten Philatelie sowie der Philatelie allgemein und damit zur Aufwertung seiner eigenen Stellung bzw. Bedeutung sind begrenzt, da hierfür auch Faktoren maßgeblich sind, die sich den Einwirkungsmöglichkeiten des BDPh entziehen. Dennoch müssen die bestehenden und auch sich neu bietenden Möglichkeiten zur Image-Entwicklung möglichst optimal genutzt werden.

So muss sich zukünftig die Philatelie, auch im Sinne des eigentlichen Briefmarkensammelns, noch stärker als lebendige, moderne Freizeitbeschäftigung präsentieren. Das bedeutet auch, die gesamte Bandbreite der Sammelgebiete von klassisch bis modern gleichwertig darzustellen.

Da viel Wissen aus dem Bereich der Philatelie und der Postgeschichte nicht mehr zum Allgemeinwissen vor allem der jüngeren Altersgruppen gehört, wird es in Zukunft darauf ankommen, der „breiten Öffentlichkeit“ auch dieses Wissen in zeitgemäßer Weise wieder nahezubringen. Dies muss Bestandteil unserer Öffentlichkeit in allen Bereichen und allen Ebenen werden. Dieses Wissen lässt sich häufig mit interessanten Geschichten transportieren. Medien sind interessiert an solchen Geschichten.

Bei unserer Jahreshauptversammlung haben wir auch schon diskutiert – allerdings weniger im Sinne des BDPh, sondern eher darüber, was er mit unseren Beiträgen anstellt. Was tut er für uns und brauchen wir den BDPh eigentlich? Die Mitgliedsbeiträge steigen permanent und das belastet unsere Kasse außerordentlich. Sind die ca. 1.100 €, die unser Verein je Jahr zur Zeit bezahlt, wirklich sinnvoll angelegt?

Wie viel lesenswerte Artikel finden Sie im Jahr in der philatelie ? Waren die Kleinanzeigen, die Sie kostenlos in der philatelie schalten können, erfolgreich?

Wir haben gehört, dass der BDPh auch gerne neue Mitglieder aufnimmt, ohne diese zunächst einem Verein zur Mitgliedschaft zu empfehlen. Das ist doch nicht schön, oder?


Soweit die Philatelisten Gemeinschaft Essen. Sie werden es bemerkt haben; der Beschluss, eine Zukunftskommission zu bilden, wurde auf der BDPh Hauptversammlung in 2007 mit Mehrheit gefasst, die "Vorschläge für eine Strukturreform des BDPh" sollten bis 2009 erbracht und veröffentlicht werden, anschliessend sollte es zu Diskussionen kommen.

Leider lässt sich im Internet oder unserem Archiv keine Information finden, welche Vorschläge vor 10 Jahren durch die Zukunftskommission gebildet wurden - vielleicht kann ja eines unserer Mitglieder aushelfen - was veröffentlicht und diskutiert wurde.

Damals waren die Themen die (vermutlich zu geringe) Jugendförderung und der Mitgliederschwund und vom BDPh kam die Nachricht "Der Bundesvorstand freut sich dann über Anmerkungen und über sinnvolle Anregungen." Die Ergebnisse der Zukunftskommission scheinen jedenfalls an den damaligen Hauptproblemen nichts geändert zu haben - im Gegenteil, sie haben sich verschärft.

Schöne Grüsse, Richard

[1] http://www.briefmarken-essen.de/downloads/vereinsnews/vn66-2.pdf
 
Ron Alexander Am: 19.12.2018 10:49:49 Gelesen: 32148# 91 @  
@ Richard [#90]

Hallo Richard,

also ich hatte mehrfach Kontakt mit dem BDPh, das erste Gespräch das ich am Telefon geführt hatte war "Sie sind ja gar kein Mitglied im BDPh, na das ändern wir aber noch". Das zum Punkt:

Wir haben gehört, dass der BDPh auch gerne neue Mitglieder aufnimmt, ohne diese zunächst einem Verein zur Mitgliedschaft zu empfehlen. Das ist doch nicht schön, oder?

Na da fühlt man sich doch nicht gleich unter Druck gesetzt, ;-) zumal das bei mir sowieso nicht funktioniert. Damit erreicht man nur eines, eine Verweigerungshaltung. Ideen hatte ich dem BDPh übrigens auch mitgeteilt was man machen könnte, aber hier habe ich eher den Eindruck das überhaupt nicht das Interesse besteht auf den "Nachwuchs" zu setzen. Das Angebot steht im übrigen immer noch, aber ich werde dem Verein sicherlich nicht beitreten. Die nicht BDPh organisierte Philatelie im Internet ist mir hier bedeutend lieber!

Grüße,
Ron
 
olli0816 Am: 19.12.2018 11:04:47 Gelesen: 32129# 92 @  
@ Richard [#90]

Hallo Richard,

ist 2007 und 2009 richtig? Das wäre ja vor zehn Jahren!

Zu den Punkten: Das Thema ist durch. Es interessieren sich zum einen kaum Leute dafür und zum anderen ist auch keine große Bereitschaft seitens des BDPh da, sich wirklich zu reformieren oder überhaupt eine offene Diskussion zu führen. Von daher: Totale Zeitverschwendung.

Genieße lieber die schöne Vorweihnachtszeit und die Feiertage, da hast Du sicher viel mehr Spaß dran. Ich werdese auf jeden Fall machen, wenn endlich der geschäftliche Wahnsinn mal ruhiger wird. :) Sind ja nur noch zwei Tage, dann ist Ruhe.

Grüße
Oliver
 
22028 Am: 19.12.2018 13:14:22 Gelesen: 32085# 93 @  
Es ist doch weniger der BDPh als die Landesverbände, welche sich sträuben sich zu verändern. Ohne die Landesverbände im Boot zu haben wird sich nichts ändern.
 
Richard Am: 19.12.2018 18:10:35 Gelesen: 31964# 94 @  
@ [#90]

Leider lässt sich im Internet oder unserem Archiv keine Information finden, welche Vorschläge vor 10 Jahren durch die Zukunftskommission gebildet wurden - vielleicht kann ja eines unserer Mitglieder aushelfen - was veröffentlicht und diskutiert wurde.

Danke an das Mitglied, welches mir die 22 Seiten langen Ergebnisse der BDPh Zukunftskommission hat zukommen lassen. Es wird Mühe machen, diese für die Philaseiten lesbar zu machen, aber ich denke, sie werden hier veröffentlicht.

@ olli0816 [#92]

ist 2007 und 2009 richtig? Das wäre ja vor zehn Jahren!

Hallo Oliver,

ja, das ist 10 Jahre her und aus diesem Grund interessieren mich die damaligen Ergebnisse. So dringend die grundlegenden Reformationen des BDPh notwendig wären - es nützt überhaupt nichts, wenn diese mit einer Mehrheit von über 75 % der Stimmen der Landesverbände beschlossen werden müssen, was ich bei der Interessenlage der Landesverbände für die kommenden Jahre vollständig ausschliesse. Die Kosten für die Strukturkommission, es dürften bis zu geschätzten 5.000 Euro sein (Fahrten, Übernachtungen), sind in den Sand gesetzt, es bleiben die gefrusteten Mitglieder der Strukturkommission, die ihre ehrenamtliche Zeit besser hätten nutzen können.

Es interessieren sich zum einen kaum Leute dafür und zum anderen ist auch keine große Bereitschaft seitens des BDPh da, sich wirklich zu reformieren oder überhaupt eine offene Diskussion zu führen. Von daher: Totale Zeitverschwendung.

Das Thema wird schon oft gelesen. Zudem gehört es zu den drei wichtigen Bereichen, auf die immer wieder aufmerksam gemacht werden muss; Reformation des BDPh, Fälschungsbekämpfung und die sog. Bleisulfidschäden.

Schöne Grüsse, Richard


Nachtrag 21.12.18:

Zur Zukunftskommission gehörten

Dr. Eckart Bergmann, Axel Brockmann (*), Franz Fischer, Dr. Jürgen Glietsch, Oswald Janssen (*), Günther Korn, Werner Müller (*), Frank Walther (*).

(*) = Philaseiten Mitglieder
 
Richard Am: 31.12.2018 09:03:06 Gelesen: 31718# 95 @  
Der BDPh-Präsident Alfred Schmidt gibt im Vorwort der philatelie Dezember 2018 ein Bekenntnis zu den Vereinen ab:

Der Beitrag in der jüngsten philatelie [November 2018] zur Strukturkommission löste eine Reihe besorgter Nachfragen aus. Ein Vereinsvorsitzender aus Hannover bat mich gar um ein Bekenntnis des Bundesvorstandes zu den Ortsvereinen. Bevor ich das tue, möchte ich herausstellen, dass die Diskussion über die Zukunft der Philatelie sowie unseres Verbandes sehr wichtig ist.

Eine solche Diskussion ist ein permanenter Prozess, da sich Rahmenbedingungen ständig ändern und somit immer wieder neue Wege gefunden werden müssen. Ein offener Meinungsaustausch führt mitunter, wie in diesem Fall, zu Ergebnissen, die eine Mehrheit für schwer oder gar nicht umsetzbar hält. Ein Verband wie der BDPh kann es aushalten, über solche Denkansätze fair zu debattieren.

Indes können wir die Augen nicht davor verschließen, dass etliche Vereine angesichts des veränderten Freizeitverhaltens zunehmend Probleme bekommen, neue Mitglieder zu gewinnen und, in der Folge, Vorstandsämter zu besetzen. Mancherorts gelingt es nicht, die Vereinsarbeit fortzusetzen. Neue Konzepte sind nötig, um den Menschen vor Ort das Briefmarkensammeln näher zu bringen. Eine aktive Pressearbeit ist heute ebenso unabdingbar wie die Präsenz bei lokalen Veranstaltungen oder eine Kooperation mit anderen Vereinen. Die Verbände und der BDPh wollen, wo es möglich ist, diese Bemühungen gern unterstützen.

Die rund 1000 Vereine und ArGen sind der größte Schatz, den die organisierten Sammler haben und den es zu bewahren gilt. Kein übergeordneter Verband wäre in der Lage, die Leistungen der Vereine und ArGen zu übernehmen und die Arbeit an der Basis zu leisten. An dieser Stelle möchte ich allen einen herzlichen Dank aussprechen, die mit viel Herzblut eine ehrenamtliche Funktion in den Vereinen und ArGen ausüben, und das oftmals über viele Jahre hinweg.

Das Bekenntnis zu den Ortsvereinen, um das mich der Hannoveraner Vereinsvorsitzende bat, kann ich aus voller Überzeugung und als engagiertes Mitglied meines Ortsvereines abgeben. Ich möchte jeden Einzelnen von Ihnen auffordern, sich möglichst aktiv in die Arbeit des örtlichen Vereines bzw. der ArGen einzubringen und mitzuhelfen, den Verein bzw. die Philatelie ins Gespräch zu bringen, besser noch, im Gespräch zu halten.

Ihnen allen ein gesundes Neues Jahr 2019!

Ihr Sammlerfreund
Alfred Schmidt
 
Richard Am: 07.01.2019 09:40:25 Gelesen: 31396# 96 @  
Visionen zur Zukunftsentwicklung des Bundes Deutscher Philatelisten e.V.

Empfehlungen der Zukunftskommission des BDPh

Stand: Juli 2011

Vorbemerkungen


Die Jahreshauptversammlung des BDPh 2007 in Wolfsburg hat mit 55,5 zu 44,5 Prozent der Stimmen dem Antrag zur Einrichtung einer Zukunftskommission zugestimmt, die bis zur Jahreshauptversammlung 2009 Vorschläge für eine Strukturreform des BDPh erarbeiten und vorlegen soll.

Ausgehend von dem Auftrag der JHV 2007 hat sich die Zukunftskommission zusätzlich mit weiteren Zukunftsfragen beschäftigt, die für die Entwicklung des BDPh und seiner Verbände als Träger der organisierten Philatelie in Deutschland als wichtig angesehen werden.

Die Erkenntnisse aus einer Vielzahl von Dokumenten, Diskussionen und Vorstellungen wurden von der Zukunftskommission am 23. und 24. Mai 2009 in Bonn zusammenfassend aufgegriffen, bis August 2009 in intensiven Gesprächen vertieft, im Jahre 2010 und 1. Halbjahr 2011 zu den Themen Öffentlichkeitsarbeit und Ausstellungswesen ergänzt und daraus die nachfolgenden, nunmehr abschließenden Empfehlungen für die Entscheidungsgremien Verwaltungsrat und Bundesvorstand abgeleitet und der Jahreshauptversammlung 2011 zur Beschlussfassung zugeleitet.

Dabei wurde jeweils die aktuelle Situation analysiert, vor diesem Hintergrund die unterschiedlichen Zukunftsszenarien herausgearbeitet sowie das Für und Wider der Prognosevorstellungen auch unter Berücksichtigung der Entwicklung des gesellschaftlichen Umfeldes abgewogen. Die erreichbare Tiefgründigkeit dieser Betrachtungen und Schlussfolgerungen hängt natürlich von der Spezifik der einzelnen Themen und ihrer Wertigkeit für die Verbandsphilatelie ab.

Die wesentlichen Wirkungsfelder des BDPh konnten damit erfasst und betrachtet werden, ohne Vollständigkeit erzielen zu können.

Zukunftserfordernis 1 - Image der Philatelie

Tendenz:


• Der Stellenwert der Philatelie in der Gesellschaft sinkt.

• Die Philatelie hat sich bisher als anspruchsvolle Freizeitbeschäftigung nur bedingt den veränderten Rahmenbedingungen der Freizeitgestaltung angepasst.

• Darunter leidet das Image der Philatelie, die häufig als langweilig und antiquiert angesehen wird, eben als nostalgische Freizeitbeschäftigung von gestern, die im Wesentlichen von „Alten Herren“ mehr oder minder engagiert getragen wird.

• Die Philatelie vermittelt nach innen wie nach außen ein zerrissenes Bild, was dem Image als Freizeitbeschäftigung für Jedermann abträglich ist. Einerseits wird durch das Herausstellen von hohen Einzelpreisen für Weltraritäten und Millionenumsätzen der Auktionen die Assoziation genährt, dass Philatelisten reiche oder wohlhabende Leute sind. Andererseits untertreibt die Masse der Philatelisten gern den monetären Aspekt und sieht sich nach außen als „armen“ Bittsteller, nur in der Familie und im Bekanntenkreis werden mitunter
unrealistische Wertvorstellungen vermittelt, die sich später bei einem Verkauf (z.B. durch die Erben) nicht verwirklichen lassen.

• Mit einem daraus resultierenden unterschwelligen Leitspruch „Philatelie – das Hobby für Besserverdienende“ liegt man daher falsch und kommt, obwohl die Öffentlichkeit ein solches Bild mehrheitlich hat, bei einer realistischen Mitgliederwerbung schlecht an.

• Der BDPh leidet nicht nur aber in zunehmendem Maße unter diesen Tendenzen. Das wird zu einem weiteren Rückgang der Mitgliederzahlen, zu einer Verminderung der Mitsprachemöglichkeiten bei der Post, Verwaltungen usw. führen und auch die Heranführung des philatelistischen Nachwuchses weiter erschweren.

• Ein wesentlicher Teil der Störfaktoren ist hausgemacht oder liegt im letztlich individuellen Anspruch der Philatelisten an ihre Sammeltätigkeit, der sich häufig mit Gruppenerlebnissen, z.B. im Verein, nicht verträgt. Aus den Wechselwirkungen mit den gesellschaftlichen Rahmenbedingungen, denen die Philatelie unterliegt, können ebenfalls Störeinflüsse resultieren.

Fazit:

Die Möglichkeiten des BDPh zur Verbesserung des Images der organisierten Philatelie sowie der Philatelie allgemein und damit zur Aufwertung seiner eigenen Stellung bzw. Bedeutung sind begrenzt, da hierfür auch Faktoren maßgeblich sind, die sich den Einwirkungsmöglichkeiten des BDPh entziehen. Dennoch müssen die bestehenden und auch sich neu bietenden Möglichkeiten zur Image-Entwicklung möglichst optimal genutzt werden.

So muss sich zukünftig die Philatelie, auch im Sinne des eigentlichen Briefmarkensammelns, noch stärker als lebendige, moderne Freizeitbeschäftigung präsentieren. Das bedeutet auch, die gesamte Bandbreite der Sammelmöglichkeiten von klassisch bis modern gleichwertig darzustellen.

Da viel Wissen aus dem Bereich der Philatelie und Postgeschichte nicht mehr zum Allgemeinwissen vor allem der jüngeren Altersgruppen gehört, wird es in Zukunft darauf ankommen, der „breiten Öffentlichkeit“ auch dieses Wissen in zeitgemäßer Weise wieder nahezubringen. Dies muss Bestandteil unserer Öffentlichkeitsarbeit in allen Bereichen und allen Ebenen werden. Dieses Wissen lässt sich häufig mit interessanten Geschichten transportieren. Medien sind interessiert an solchen Geschichten.

Empfehlungen

1. Der inhaltliche Anspruch des BDPh an seine zukünftige Aufgabe unter Berücksichtigung der monetären wie personellen Möglichkeiten muss überdacht werden und wo notwendig, eine sachgerechte Neuorientierung erfahren, auch um das Image als leistungsfähigen Fachverband für die Philatelie mit Breitenwirkung und hohem Forschungspotential nach innen und außen zeitgerecht sichtbar zu machen.

Dazu können dienen:

• Der BDPh vergibt einen Medienpreis an nichtphilatelistische Printmedien. Ausgezeichnet werden Beiträge, die das Hobby Briefmarkensammeln zum Thema haben und auf hervorragende Weise Werbung dafür machen. Der Preis ist ideell und wird einmal im Jahr verliehen.

• Die politische Lobbyarbeit des Verbandes sollte verstärkt werden. Auf der Bundesebene ist neben dem Kontakt zum zuständigen Ministerium der Kontakt zu den Bundestagsabgeordneten weiter auszubauen.

• Der BDPh produziert zu unterschiedlichen philatelistischen Themen Videofilme. Die Filme können bei Verbandsveranstaltungen aller Ebenen eingesetzt werden. Gleichzeitig sind sie internettauglich und können im Internet eingesetzt und abgerufen werden (u.a. auf den verbandseigenen Seiten oder auch auf YouTube).

• Entwicklung und Umsetzung eines populären Ausstellungskonzeptes, das sich auch an NichtBriefmarkensammler richtet. Hier soll mit Hilfe „aktueller“ Themen, die die Gesellschaft bewegen, die „Schwellenangst“ genommen und die Neugier geweckt werden, um das Briefmarkensammeln nahe zu bringen. Die Ausstellung kann ggf. auch als Wanderausstellung konzipiert werden.

• Auch der BDPh sollte, wie andere Organisationen auch, Persönlichkeiten aus Politik, Kultur und Sport als „Botschafter des Briefmarkensammelns“ gewinnen. Mit solchen Persönlichkeiten können eigene Veranstaltungen durchaus an Attraktivität gewinnen.

2. Mitglieder halten und werben

Es gibt viele Gründe, warum Menschen in einen Verein/Verband eintreten. Der Hauptgrund ist sicherlich, dass der persönliche Nutzen individuell als groß oder als gegeben angesehen wird. In unserem Bereich liegt dieser Nutzen z.B. darin, dass die Interessen des Mitgliedes durch die Gemeinschaft besser vertreten werden, dass die Informationsbeschaffung für das Hobby durch den Verband/Verein vereinfacht wird, einschließlich einer sachgerechten Aufbereitung der Informationen. Das kann auch dazu führen dass sich durch rechtzeitiges Wissen um diese Dinge finanzielle Vorteile für das Mitglied als Teilnehmer am Marktgeschehen ergeben.

Die Interessensvertretung im Verband wird durch die demokratische Struktur sichergestellt und gewährleistet. Da es bei den Mitgliedern in den verschiedenen Bereichen eine ganzes Spektrum von Interessen und Auffassungen gibt, die durchaus auch divergieren oder entgegengesetzt sein können, gilt es klarzustellen, dass der Verband zwar Grundsätze klären und Regularien im Interesse aller entwickeln kann, es ihm aber im Regelfall nicht möglich sein wird, Einzelinteressen zu bedienen.

Eine besondere Bedeutung hat die Informationsvermittlung für die Mitglieder. Mit der philatelie besitzt der Verband eine bedeutsame Fachpublikation, die sich an das einzelne Mitglied richtet und diesem, da im Beitrag eingeschlossen, gleichzeitig einen finanziellen Vorteil bietet. Der sachbezogene und verbandspolitische Informationsfluss muss grundsätzlich in der philatelie einen Platz finden. Weitere Informationswege (z.B. Internet) sollten für den verbandspolitischen Alltag genutzt und ausgebaut werden.

Das Angebot auch von finanziellen Vorteilen für Mitglieder wird in Zukunft eine immer größere Rolle spielen. Andererseits ist gerade das Einwerben finanzieller Vorteile für unsere Mitglieder außerordentlich schwierig. Aber hier liegt einer der Schlüssel, um in Zukunft Mitglieder zu halten bzw. neue Mitglieder zu gewinnen.

Wenn dieses Nutzen-Paket also in sich stimmig ist, dann ist es ein wichtiger Faktor für die Werbung neuer Mitglieder. Aber gerade vor Ort sind der persönliche Kontakt und die persönliche Betreuung von neuen Mitgliedern viel wichtiger und effektiver. Für die Mitgliedergewinnung wird es auch von entscheidender Bedeutung sein, ob Mitgliedsformen angeboten werden, die für mögliche Mitglieder überhaupt von Interesse sind.

Dazu können dienen:

• Neue Mitgliedsformen sind zu überlegen. Gerade im Zeitalter des Internet ist die „InternetMitgliedschaft“ als Option zu prüfen und ein Konzept zu entwickeln.

• In jedem Verband gibt es Mitglieder, die über ihre normale Mitgliedschaft hinaus bereit sind, die Verbandsarbeit zu fördern. Der BDPh bietet hier die „Gold-Card“ an. Seit ihrer Einführung stagniert die „Gold-Card“. Die Gewinnung solcher Förderer sollte verstärkt werden.

• Es sollte über Werbeanzeigen zur Mitgliedergewinnung in geeigneten nichtphilatelistischen Fachzeitschriften nachgedacht und hierzu ein Pilotprojekt entwickelt werden.

• Wünschenswert ist die Behandlung von nützlichem Philateliewissen für die Mitglieder im Verbandsmagazin philatelie (z.B. Aufbewahrungssysteme, Selbstgestaltung von Blättern und Alben), um hier auch Neueinsteigern oder nachwachsenden Generationen Anregungen zu bieten.

• Präsentation und Auslage der Zeitschrift philatelie in dafür geeigneten Wartezimmern und öffentlichen Räumen mit Publikumsverkehr von Mitgliedern oder Sympathisanten würde den Bekanntheitsgrad unseres Anliegens erhöhen

• Zielgruppenspezifische digitale Informationsdienste sollten intensiviert werden.

• Das Angebot im Mitgliederbereich der Homepage sollte um solche Angebote erweitert werden, die auf Interesse stoßen.

• Mitgliederwerbe-Aktionen gemeinsam mit der Versandstelle der Deutschen Post in Weiden sind erfolgsträchtig und sollten unter Einbeziehung bisheriger Erfahrungen weiter entwickelt werden.

• Der BDPh muss noch größere Präsenz außerhalb des Philateliebereiches zeigen. Insbesondere bei regionalen Freizeitmessen und Messen, die sich bewusst an das Klientel zwischen 50 und 60 Jahren richten, sollte der BDPh in enger Kooperation mit dem jeweiligen Landesverband einen Infostand anbieten. Gleichzeitig wird für Vereine eine Praxishilfe für Informationsstände vor Ort einsatzreif zu entwickeln sein.

• Das Unternehmen Phila Promotion ist bisher erfolgreich als Servicepartner für den BDPh und seine Mitglieder tätig. Diese Partnerschaft berührt das Image des BDPh in zentralen Punkten und bedarf daher eines zukunftsbezogenen Ausbaus mit Augenmaß.

3. Kompetenz und Qualität

Der Ruf, also das Image eines Verbandes, wird stark durch die vermittelte Kompetenz und Qualität der Informationen geprägt. Hier hat der BDPh einiges zu bieten. Hierzu gehören alle Publikationen, die der Verband und seine Mitgliedsorganisationen herausgeben, aber auch die Fachleute, die durch Vorträge ihr Wissensgebiet öffentlich präsentieren.

In dieses Feld gehören auch regelmäßige Presseinformationen, die nicht nur interne Themen aufbereiten, sondern auch Themen, die für die Allgemeinheit von Interesse sind. Dies führt auf Bundesebene mittlerweile zu regelmäßigen Nachfragen von Journalisten und Medienvertretern außerhalb der Philatelie.

Auch das BDPh-Sammlertelefon vermittelt weiterhin kompetente und qualitativ gute Informationen und ist somit ein kleines Aushängeschild des Verbandes.

Das mittlerweile gedruckt vorliegende Werbe- und Informationsmaterial deckt ein wichtiges Spektrum der Verbandsinformationen ab.

Die Umsetzung des Wahlspruchs „kompetent und sammlernah“ gehört natürlich zu den ständigen Aufgaben des Verbandes. Dennoch kann hier noch einiges verbessert werden.

Dazu können dienen:

• Weiterer Ausbau des Schulungsangebotes im Bereich Öffentlichkeitsarbeit (durch den Öffentlichkeitsreferenten vor Ort bzw. durch themenaufbereitete digitale Präsentationen).

• Die Pflege einer Referenten-Liste. In dieser Liste sind die Fachleute zu philatelistischen Themen aus dem BDPh aufgeführt, die bereit sind, in Veranstaltungen ihr Wissen zu vermitteln.

• Mitmachaktion für einzelne Briefmarkensammler und Vereine, in einem bestimmten Zeitraum vorgegebene Themen philatelistisch zu bearbeiten. Über die Themen können Sammler wieder aktiviert werden, in Vereinen kann das Gemeinschaftserlebnis gefördert werden. Neben einer inhaltlichen Begleitung finden die Mitmachenden auf der BDPh-Homepage eine Präsentations- und Austauschplattform.

• Ausbau des gedruckten Informationsmaterials mit kurzen Ratgebern, die sich insbesondere an Anfänger/Einsteiger ins Hobby richten.

4. Kommunikationsinstrumente

Für seine Kommunikationsarbeit nutzt der BDPh mittlerweile fast alle zur Verfügung stehenden Instrumente. Neben den gedruckten Medien kommen auch die digitalen Medien auf allen Ebenen des Verbandes zum Einsatz. Auch wenn der Einsatz dieser digitalen Medien häufig noch „konservativ“ genutzt wird, ist man auf einem guten Weg.

Der BDPh twittert, die Redaktion der philatelie ist in Facebook aktiv und präsent. Damit bewegt sich der Verband in Internet-Gemeinschaften, die im Altersdurchschnitt eher unter 30 Jahren liegen. Einen nicht unerheblichen Teil dieser Zielgruppe erreicht man nur noch auf digitalem Weg. Neue Kommunikationswege werden also hinzukommen, die der BDPh bei Bedarf in seiner Kommunikationsarbeit nutzen sollte.

Die Aktivitäten bei Twitter, Facebook und zum Teil auch bei der Homepage des BDPh sind häufig „Nebenbeiprodukte oder Zweit- und Drittverwertungen“. Hier wird zukünftig ein stärkeres originäres Agieren notwendig.

Das wichtigste Kommunikationsinstrument bleibt die Sprache und das direkte Gespräch. Wir sollten dieses Instrument nicht nur bei eigenen Veranstaltungen nutzen und einsetzen, sondern gerade auch bei nicht-philatelistischen Veranstaltungen, die stärker ins Blickfeld zu nehmen sind.

5. Die das Image bestimmende Potenz unserer ARGEN kann für die Zwecke des BDPh wesentlich besser bzw. tiefgründiger genutzt werden, als das derzeit erfolgt. Hier gibt es erhebliche Reserven, so z.B. die Bereitstellung publikumswirksamer Artikel in nichtphilatelistischen Zeitschriften, bessere Präsenz in der Öffentlichkeit u.v.m.

Zukunftserfordernis 2 - Struktur des BDPh

Tendenz:


• Der Bund Deutscher Philatelisten (BDPh) ist ein bundesweit tätiger Fachverband mit ausgewiesener Kompetenz für philatelistische und postgeschichtliche Fragen, der auf eine lange Tradition zurückblicken kann und der Philatelie als Freizeitbeschäftigung eine Heimstatt bietet. Der BDPh ist als vergleichsweise großer Verband in die Gesellschaft integriert und bildet die dort in der Entwicklung befindlichen Strömungen des Freizeitverhaltens der Bevölkerung bezogen auf die Philatelie und der Bindungswilligkeit philatelistisch interessierter Kreise zu Vereinen und Verbänden ab.

• Insofern ist der BDPh mit anderen Organisationen im Freizeitbereich in Deutschland bezüglich struktureller Erfordernisse, Mitgliederfragen und organisatorischer Aufgaben generell vergleichbar. Der BDPh unterliegt mithin auch vom Grundsatz her den gesellschaftlichen Tendenzen, die in Deutschland in den letzten Jahrzehnten den Freizeitbereich geprägt haben.

• Zu den grundsätzlichen Tendenzen, die auch den BDPh berühren, zählen ein fortwährender Mitgliederschwund, demzufolge weniger Beitragseinnahmen und in Folge Finanzierungsengpässe.

• Da der BDPh im wesentlichen durch ein ehrenamtliches Engagement getragen wird und die Anzahl der hauptamtlich tätigen Personen in der Bundesgeschäftsstelle ohnehin schon unter dem Limit bei vergleichbaren Organisationen liegt, können auftretende Finanzierungsengpässe nicht durch Änderungen in der Verbandsstruktur aufgefangen werden, wie das bei Verbänden der Fall ist, die durch ein hauptamtliches Engagement getragen werden.

• Mit einem Umbau der ehrenamtlichen Strukturen erreicht man monetär im BDPh also praktisch keinen Effekt. Eine Verschlankung der Strukturen führt vielmehr zu einer Ausdünnung des kleinräumig angelegten Betreuungs- und Leistungsnetzes mit der Folge, dass eine ehrenamtliche Ausfüllung dieses Netzes immer schwieriger wird und allein aus diesem Grunde der Bestand der Organisation in Gefahr gerät.

• Leistungskürzungen für die Mitglieder sind bei Finanzierungsengpässen auch nur im engen Rahmen möglich, um das inhaltliche Anliegen des Verbandes nicht infrage zu stellen.

Fazit:

Der BDPh dürfte sich qualitativ in die allgemeine Tendenz des Mitgliederschwundes einordnen, unklar ist der quantitative Anteil eines Mitgliederschwundes. Als ehrenamtlich geprägter Verband stehen jedoch bessere Möglichkeiten zur Neutralisierung der Auswirkungen des Mitgliederschwundes zur Verfügung, als sie in hauptamtlich geprägten Organisationsstrukturen gegeben sind.

[b[Empfehlungen[/b]

1. Der BDPh wird in den nächsten Jahren entsprechend dem allgemeinen Trend weiter Mitglieder verlieren, wenn nicht erfolgreich gegengesteuert werden kann. Welche Auswirkungen das auf Kerninhalte und die Struktur des Verbandes hat, ist derzeit nicht abschließend zu beurteilen.

2. Das betrifft insbesondere Überlegungen zur Festlegung einer kritischen Mitgliedergröße des BDPh, deren Unterschreitung die Beibehaltung der gegenwärtigen Rahmenbedingungen zur Existenz des Verbandes nicht mehr erlaubt.

3. Es ist festzustellen, dass derzeit nicht abzusehen ist, wann in dieser Hinsicht ein kritischer Zustand erreicht wird. Nimmt man einen Mitgliederschwund von jährlich 1500 – 2000 an, so würde man nach dem Jahre 2020 auf eine Mitgliederzahl von ca. 20.000 geschrumpft sein, immer noch eine beachtliche Zahl im Vergleich zu anderen Freizeitverbänden. Dann wäre das Erfordernis sicher absehbar, den jetzigen Verband in einen Fachverband mit spezialisiertem Anspruch umzuwandeln und eine Strukturanpassung vorzunehmen.

4. Dann steht allerdings die Frage „Soll der BDPh weiterhin ein föderaler Verband sein oder in einen Zentralverband umgewandelt werden?“

5. Ein Zentralverband, der bundesweit agiert, benötigt einen hauptamtlichen Mitarbeiterkern und Ansprechpartner in der Fläche (z.B. Regionalvertreter) sowie eine einheitliche Mitgliederstruktur. Selbst bei der jetzigen Mitgliederanzahl wäre eine derartige ausgeweitete hauptamtliche Geschäftsstelle nicht zu finanzieren. Zu einer besseren Effizienz einer solchen Verbandsstruktur gegenüber dem heutigen föderalen System gibt es derzeit keine ernstzunehmenden Argumente.

6. Eine Struktur ist immer Ausdruck für die organisatorischen Möglichkeiten eines Verbandes und bestimmt seine Effizienz. Deshalb wird vor halbherzigen Strukturspielchen gewarnt, die die gegenwärtig leistungsfähige Struktur aufweichen oder verwässern. Es sei daran erinnert, dass eine Struktur hin zu einem Zentralverband oder zu einer Neuordnung der Mitgliedsverbände nur dann möglich ist, wenn eine Selbstauflösung der Landesverbände zu erwarten ist und es dafür auch ein zwingendes Erfordernis gibt. Das ist derzeit und auch in absehbarer Zeit nicht der Fall.

Gegensteuerung

Dennoch sollte vorausschauend auf die zu erwartenden Entwicklungstrends reagiert und mit einzelnen Maßnahmen in geeigneter Weise gegengesteuert werden.

1. Die nach föderalen Gesichtspunkten ausgerichtete Grundstruktur des BDPh beruht auf einem freiwilligen Zusammenschluss von unabhängigen Körperschaften nach vorgegebenen Regeln, die sich als vernünftig und tragfähig erwiesen haben. Vereine haben sich zu Verbänden und diese zum Bund zusammengeschlossen. Dabei gelten u.a. zum Status die Grundsätze der Freiwilligkeit und der Gleichheit. Das schließt eine Bevorzugung oder Benachteiligung einzelner Verbände oder Vereine aus. Zudem gilt der Grundsatz des Bestandsschutzes.

2. Das bedeutet, dass Veränderungen zur Struktur oder zum Status der die Struktur bildenden Körperschaften nur auf freiwilliger und einvernehmlicher Grundlage erfolgen können.

3. Ein grundlegendes Erfordernis zur Änderung von Struktur und Status ist derzeit nicht erkennbar und auch nicht erforderlich, um die Zukunftsfähigkeit des BDPh zu gewährleisten. Zusammenarbeit Ja – Fusion Nein.

4. Eine dirigistisch verfügte Strukturänderung oder Statusanpassung gegen den Willen der jeweils Betroffenen läuft sowohl rechtlich wie tatsächlich ins Leere.

5. Dennoch muss in den nächsten Jahren vorsorgend Wert auf eine intensivere Zusammenarbeit der Vereine in den Landesverbänden und der Landesverbände untereinander gelegt werden. Nur dadurch ist ein Netz zu schaffen, dass bei Problemen im Fortbestand der Vereine oder von Landesverbänden bereits geknüpft ist und eine tatsächliche Auffangfunktion besitzt, sofern die betroffenen Körperschaften das in freier demokratischer Willensentscheidung nutzen wollen.

6. Hierfür gibt es bereits vielfältige Ansatzpunkte, die auszubauen wären. So könnten mehrere Mitgliedsverbände ihre Potenzen in der Wahrnehmung von Sachaufgaben bündeln, so im Ausstellungswesen, in Forschung und Literatur, Fälschungserkennung, bei Seminaren, Fortbildung u.a.

7. In diesem Zusammenhang bestehen auch keine Einwände gegen freiwillige Zusammenschlüsse von Körperschaften, sofern die Betroffenen das für sinnvoll und zukunftsfähig halten.

8. Die Gesamtstruktur des BDPh ist traditionell gewachsen. Das ist einerseits ein Vorteil, kann andererseits aber auch ein Nachteil sein, wenn eine Kompatibilität zur eben diskutierten Hauptstruktur schwierig herzustellen ist.

9. Die Möglichkeit beim BDPh auch Einzelmitglied zu werden, entsprach dem Bedürfnis desBDPh zur Gewinnung neuer Mitglieder. Die Einzelmitglieder werden bei der BGS geführt.

10. Einen besonderen traditionellen Hintergrund haben im BDPh die Arbeitsgemeinschaften (ARGEN), die sich einer Gesamtstruktur weitgehend entziehen. Hierzu wurde in der Vergangenheit schon viel versucht, aber ohne durchgreifenden Erfolg.

11. Hierzu wird es für erforderlich gehalten für die Zukunft die Rolle der ARGEN in ihrer besonderen Funktion und Leistungskraft zu stärken und sie nicht nur als Anhängsel an verschiedenen Punkten der Struktur zu sehen. Hierbei muss dem Fachverband eine tragende Funktion zufallen, allerdings gilt der Grundsatz des Bestandschutzes auch für die ARGEN.

12. Fernziel sollte sein, alle ARGEN gleichberechtigt als Körperschaften zu betrachten, die für den BDPh einen wesentlicher Imageträger darstellen und in diesem Zusammenhang auch Ordnung in die Mitgliederverwaltung nach dem Grundsatz zu bringen, dass jedes Mitglied einer Körperschaft des BDPh auch gleiche Rechte und Pflichten hat. Hierzu sind noch vertiefende Überlegungen notwendig.

13.Die ARGEN sollten zukünftig nicht nur verwaltungsseitig von einer Stelle betreut werden, sondern auch in inhaltlicher Hinsicht. Dabei kann man neben den für alle ARGEN zutreffenden Fragen (Forschung, Methodik, Publikationsanleitung usw.) durchaus auch auf die unterschiedlichen Anforderungen eingehen, so auf thematisch orientierte ARGEN, postgeschichtliche ARGEN usw.

Zukunftserfordernis 3 - Jugendarbeit

Tendenz:


• Philatelistische Jugendarbeit muss sich von Jahr zu Jahr neu bewähren und bedarf sachkundiger Jugendleiter, die nicht nur in der Philatelie begeistern können und Vorbild sind.

• Das Desinteresse für Philatelie bei der Jugend nimmt aus vielfältigen Gründen zu, auch deshalb, weil Briefmarken nicht mehr den aktuellen Postverkehr prägen und die Briefmarke in unserer medienverwöhnten Zeit auf Laien nur noch eine geringe bis keine Faszination ausüben.

• Der Mitgliederschwund tritt demgemäß bei den organisierten jungen Sammlern teilweise stärker auf, als bei den Erwachsenen.

• Das bedingt Überlegungen zu strukturellen Anpassungen innerhalb der DPhJ und in Verbindung mit den Mitgliedsverbänden der Erwachsenen

Fazit:

Die Herausforderungen zu einer auf die Zukunft ausgerichteten Orientierung der Jugendarbeit sind schon jetzt wesentlich stärker, als im Bereich der Erwachsenen. Wenn es nicht gelingt, das Medium Briefmarke im Gedächtnis der Kinder und Jugendlichen zu verankern, wird es auch beim Durchbruch von Neigungen zu einer Sammeltätigkeit in den späteren Jahren wenig oder nicht in Erscheinung treten und das Potential an Sammlern weiter vermindern.

Empfehlungen

1. DPhJ und BDPh mit allen seinen Verbänden müssen auf Gedeih und Verderb an einer gemeinsamen und effizienten Jugendarbeit bei deutlicher Trennung von Verantwortungsbereichen interessiert sein und hierfür geeignete und zeitgemäße Strategien entwickeln. Das betrifft auch die Mitglieder- und Beitragsfrage (siehe Anlage)

2. Bei der Jugendarbeit und der damit verbundenen Ausprägung des Generationengedächtnisses fängt die Werbung für die Philatelie und die Mitgliederwerbung für die organisierte Philatelie an.

3. Es wird vor diesem Hintergrund für erforderlich gehalten, das Konsenspapier DPhJ – BDPh weiter zu entwickeln und damit den Jugendfragen nicht nur gleichrangige sondern, wo notwendig, vorrangige Bedeutung beizumessen.

4. Zur Mitwirkung und Verzahnung der Landesringe auf der Ebene der Mitgliedsverbände wird das Konstrukt des MV Südwest für zielführend angesehen und allen MV und deren Landesringen als Orientierung empfohlen, wobei regional ausgeprägte Besonderheiten zu berücksichtigen wären.

5. Das Kernstück einer zukunftsfähigen Jugendarbeit ist die Verfügbarkeit geeigneter Jugendleiter. Hier liegt das Potential nach wie vor eben vor Ort, insbesondere an den Schulen, bei geeigneten Lehrern sowie willigen Direktoren und Schulämtern, ergänzt durch Philatelisten aus dem außerschulischen Bereich.

6. Um dieses Potential zu erschließen, sollten Ausbildungs- und Förderprojekte im lokalen oder regionalen Rahmen schwerpunktmäßig angeschoben werden. Das erfordert die Verfügbarkeit von Ausbildungsmaterial als Handreichungen für die Jugendarbeit. Dazu sind bereits vielversprechende Ansätze gemacht.

7. Die Akzeptanz von Jugendleitern bei den Jugendlichen hängt auch mit dem Können und der Persönlichkeit zusammen. Daher sollte beachtet werden, dass ein „Wollen“ allein im Regelfall für einen dauerhaften Erfolg nicht ausreicht.

8. Publikationen für junge Briefmarkensammler sollten zusätzlich zu seiner eigentlichen Zielgruppeauch den Erwachsenen-Vereinen als mediales Vermittlungsinstrument zur Verfügung stehen. Dazu sollten die Voraussetzungen vereinbart werden.

9. Für Jugendliche könnte sich eine internetgestützte Mitgliedschaft als zweckmäßig erweisen. Voraussetzungen und Möglichkeiten dazu bedürfen einer sachkundigen Prüfung.

Zukunftserfordernis 4 - Ausstellungswesen

Tendenz

• Philatelistische Ausstellungen sind das Schaufenster für die Tätigkeit und die konzentrierte Leistungskraft des BDPh.
Sie bieten gleichzeitig einen tiefen Einblick in die Seele des Verbandsgeschehens, denn Ausstellungen sind keine Individualleistungen sondern Teamleistungen als Ausdruck für die Qualität der gemeinsamen Tätigkeit im Verband.

• Die Organisation von philatelistischen Ausstellungen erfordert im Regelfall Erfahrungen, Qualitäten im Veranstaltungsmanagement, Sachkunde, kaufmännisches Denken, Motivationsgeschick, Führungsqualitäten und physische Belastbarkeit. Diese Voraussetzungen sind in vielen Vereinen und teils sogar Verbänden heute nicht mehr oder nur noch partiell gegeben.

• Zumeist sind Altersgründe und mangelnde Risikobereitschaft die Ursache dafür, dass man sich die Organisation von Ausstellungen nicht mehr zutraut. Deshalb hat in den letzten 10 Jahren der Anteil großer Ausstellungen, wie Rang 2, dramatisch abgenommen. Davon haben kleinere Ausstellungen (Rang 3 und Briefmarkenschauen) zwar in gewisser Weise profitiert, den Rückgang aber nicht aufgefangen. Große Ausstellungen (ab Rang 1) lassen sich ohnehin nur noch von speziell dafür zusammengestellten Teams auf MV- oder BDPh-Ebene ausrichten und nur in Ausnahmefällen von befähigen Vereinen.

Philatelistische Ausstellungen kosten Geld, sie müssen finanziert werden. Da sie sich heute nicht zuletzt wegen der Rahmenbedingungen (Hallenmieten usw.) im Regelfall nicht mehr selbst tragen, sind Zuschüsse im Sinne von Fördergeldern oder Sponsoring das wesentliche Kriterium, um über die reale Durchführbarkeit von Ausstellungen zu entscheiden.

• Als bewährter Fördermittelgeber diente bisher die Stiftung für Philatelie und Postgeschichte. Allerdings wird die Schere zwischen Fördermittelbedarf und Leistungsfähigkeit der Stiftung immer größer, vor allem bei größeren Ausstellungen ab Rang 2. Deshalb beginnen die klassischen Finanzierungsinstrumente langsam auszutrocknen.

Fazit

Ausstellungen im Wettbewerb und im Sinne von Präsentationsschauen ohne Wettbewerb werden von der Verbandsorganisation als „Schaufenster“ gebraucht und von vielen Mitglieder gefordert, die ihre Motivation zur Mitgliedschaft gerade aus solchen Ausstellungsmöglichkeiten ableiten.

Es scheint so, dass wir uns die bisherige Ausstellungslandschaft nicht mehr lange werden leisten können. Wir wollen als BDPh aber auch in Zukunft das bewährte Spektrum an Ausstellungen, zu dem uns auch die internationale Vernetzung in gewisser Weise verpflichtet. Deshalb besteht das Erfordernis, punktuell im Ausstellungswesen durch kluge Abwägung Entscheidungen herbeizuführen, die es auch in Zukunft gestatten, ein vernünftiges Ausstellungswesen auch bei schmaler finanzieller Ausstattung zu betreiben.

Wir haben im BDPh ein facettenreiches und sehr ausgeprägtes Ausstellungswesen, das traditionell gewachsen ist und auf das wir stolz sein können. Es hat durch seine Erfolge den guten Ruf der deutschen Philatelie in der Welt mit begründet. Vor diesem Hintergrund dürfte es nicht allzu schwer sein, die zukünftigen Herausforderungen im Ausstellungswesen sachgerecht bewältigen zu können. Den derzeit in Deutschland registrierten rund 3000 Exponaten muss auch in Zukunft ein geeignetes Podium zur öffentlichkeitswirksamen und wettbewerbsbezogenen Darstellung geboten werden.

Empfehlungen:

1. Auch in Zukunft haben im BDPh alle Ausstellungsformen eine Heimat und genießen Anerkennung sowie Förderung.
Das betrifft die Präsentationen außerhalb eines Wettbewerbs ebenso, wie die Wettbewerbsausstellungen im Rang 3, Rang 2 und Rang 1 und die Mitwirkung bei bilateralen und internationalen Ausstellungsvorhaben. Allerdings wird sich der Schwerpunkt zunehmend auf die technisch und finanziell weniger aufwendigen Ausstellungsformen verschieben.

2. Dennoch sollte angestrebt werden im Bereich des BDPh jährlich 2 – 4 Ausstellungen im Rang 2 und mindestens alle 4 Jahre eine Rang 1 Ausstellung durchzuführen. Die Landesverbände sollten jährlich mindestens je eine Rang 3 Ausstellungen durchführen, bei den kleinen MV wäre in zwei bis drei Jahre je eine Rang 3 Ausstellung zweckmäßig.

3. Da sich die Förderhöhe nach Haushaltslage richten muss, geht es in erster Linie um eine innovative Organisation der Ausstellungen vor Ort, um eine realistische Gestaltungsfreiheit für die Organisatoren und um die Nutzung der jeweiligen örtlichen Gegebenheiten. In Zukunft werden im Regelfall nur solche Ausstellungen Bestand haben, die auch die örtlichen Potentiale außerhalb der Philatelie erschließen und nutzen können.

4. Die Durchführung von Ausstellungen mit gemischten Anforderungen (Rang 2 mit Rang 3 oder Rang 1 – Rang 3 usw.) ist nach den Reglements möglich und bietet ein echtes Sparpotential, gleichzeitig haben die Aussteller die Möglichkeit, häufiger auszustellen und Alle werden mit dem Gegensatz konfrontiert, der sich ggf. aus einer gemeinsamen Darstellung der Ränge für die Exponate und ihre Bewertung ergibt.

5. Es können bei Wettbewerbsausstellungen auch eine ganze Reihe solcher „bürokratischer“ Hürden abgebaut werden, die keine wesentlichen Auswirkungen auf die Ausstellungsqualität haben. Das betrifft z.B. die Festlegung von realistischen Mindestrahmenzahlen, die Flexibilisierung von Zulassungsbedingungen für Exponate und vieles mehr.

6. Ein wesentlich stärkeres Augenmerk ist in Zukunft auf die philatelistischen Präsentationen (Briefmarkenschauen, Salons usw.) zu richten, die in variantenreicher Form dann eine hohe öffentliche Wirksamkeit erreichen, wenn diese Ausstellungen in öffentliche Veranstaltungen zu Brennpunkten der gesellschaftlichen Entwicklung eingebunden sind oder Aussagen zu diesen Entwicklungen treffen.

7. Präsentationsschauen müssen in Zukunft die zeitgerechte Antwort der Philatelie auf die im Umbruch befindliche mediale Darstellungs- und Erlebniswelt in der Gesellschaft werden.

8. Zwischen Inhalt, Anliegen und Gestaltung solcher Präsentationen müssen natürlich sachgerechte und möglichst auch philatelistisch hochwertige Beziehungen bestehen, um für den Betrachter interessante Spannungsfelder sichtbar zu machen. Derartige Präsentationsexponate, die gezielt anzufertigen sind, müssen das tragende Gerüst solcher Präsentationsschauen bilden.

9. Ansichtskarten-Exponate, nur mit solchen bildlichen Darstellungen oder als Mix mit anderen philatelistischen Materialien, werden hierbei in Zukunft auf noch höheres Publikumsinteresse stoßen, das wir nutzen sollten.

10. Daneben hat auch das ganze Spektrum der traditionellen Briefmarkenschauen mit teils werbendem Charakter (traditionell als „Werbeschau“ bezeichnet) oder der „Offenen Klasse“ mit eigenständig dafür angefertigten Exponaten. zukünftig auch weiterhin vorrangig vor Ort seinen Platz. Neuheitenschauen dienen ergänzend dazu, das in den Neuheiten steckende philatelistische Potential an Darstellungsmöglichkeiten zu erschließen und so der Philatelie wie den Postunternehmen gleichermaßen einen einheitlichen Blickwinkel vorzuführen.

11. Einen Sonderfall stellen die Philatelistischen Meisterschaften dar. Bisher ist der aus dem Sport herrührende Meisterschaftsgedanke in der Philatelie nur wenig verwurzelt, da sich hier nicht der Wettbewerbsgedanke nur auf einen Sieger richtet, sondern ausgehend von den Gewerbeausstellungen des 19. Jahrhunderts hier das Produkt (also das Exponat) in seiner Qualität bewertet und auch ausgezeichnet wird. Auch wenn derzeit die FIP den Meisterschaftsgedanken favorisiert, müssen hier noch Erfahrungen gesammelt werden, um eine abschließende Auffassung abzuleiten.

12. In Deutschland vermitteln bisher die Wettbewerbe im Zusammenhang mit den Messen in Essen (Thematik) und Sindelfingen (Postgeschichte) einschlägige Erfahrungen zu Meisterschaften, die zwar differenziert aber dennoch werbewirksam sind.

13. Die zur Bewertung im Wettbewerb notwendigen Reglements sind in Deutschland, ausgehend von den Vorgaben der FIP, in ausreichender Zahl und auch Qualität vorhanden. Hier gilt es, diese Reglemente dort, wo das notwendig ist, zu straffen bzw. den geänderten Zeitverhältnissen anzupassen. Die Reglemente dienen den Ausstellungsausrichtern, den Juroren und den Ausstellern gleichermaßen als Richtschnur. Allerdings sind vor allem die Aussteller
besser zu befähigen, ihre Exponate im Wettbewerb nach den Vorgaben des Reglements zu entwickeln.

14. Schon gegenwärtig gibt es für Gestalter von Wettbewerbsexponaten ein großes Spektrum an Gestaltungsfreiheiten, insbesondere auch bei der Verwendung von nichtphilatelistischem Material. Hier fehlen aber die Pilotexponate, mit denen konkret diese Möglichkeiten aufgezeigt werden und die durch Publikationen, z.B. im Sinne von Handreichungen, zu ergänzen sind.

15. Besonderes Augenmerk sollte auf die Gewinnung weiterer Exponatgestalter und auf die Schaffung neuer Exponate durch bereits tätige Exponatgestalter gelegt werden. Das betrifft Wettbewerbs- und Präsentationsexponate gleichermaßen, denn auch Exponate unterliegen einem moralischen Verschleiß (sie veralten) und unterliegen zudem einem Gewöhnungseffekt, der eintritt, wenn es zum Exponattourismus quer durch die Republik kommt.

16. Die Qualifizierung des Jurywesens ist eine weitere Tages- und Zukunftsaufgabe, denn ohne einsatzfähige, gut ausgebildete und erfahrene Juroren leidet der Wettbewerb und Lust am Ausstellen schlägt bei den Ausstellern schnell in Frust um. Das betrifft den Jurorenpool insgesamt, dem natürlich auch Nachwuchs zuzuführen ist, vorrangig dort, wo Bedarf besteht. Dabei ist darauf zu achten, dass die Juroren eine Multiqualifizierung für mehrere Ausstellungskategorien erhalten, um den Kostenaufwand zu senken. Allerdings ist von jedem Juroren auch zu erwarten, dass er selbst für jede Kategorie, für die er zugelassen ist, ein Exponat vorweisen kann.

17. Ohne technische Voraussetzungen ist keine Ausstellung durchzuführen. Das betrifft vorrangig die Bereitstellung von Rahmen, deren Anschaffung hohe Kosten verursachen und die daher möglichst lange nutzungsfähig erhalten werden müssen. Es ist gegenwärtig nicht abzusehen, wann für die gegenwärtigen Stiftungsrahmen eine Ersatzinvestition notwendig wird oder geleistet werden kann. Wir hoffen, das wird erst nach dem Jahr 2020 eintreten.

18. Allerdings ist auch zu beachten, dass für kleinere Ausstellungen im Regelfall Stiftungsrahmen nicht infrage kommen werden. Da aber entsprechend der heutigen medialen Sehgewohnheiten Inhalt, Form und Verpackung bei Ausstellungen eine Einheit bilden müssen, spielt die Rahmennutzung eine nicht zu unterschätzende Rolle. Dem muss man bei 8nder Wahl örtlich geprägter Lösungen auch genügen.

Zukunftserfordernis 5 - Gremien des BDPh

Tendenz:


• Die Gremien des BDPh hängen eng mit der Struktursystematik und deren Entwicklungstendenzen zusammen. Sie sind die Schnittstellen bzw. Knotenpunkte im Verwaltungsnetz des BDPh.

• In der Besetzung und der Tätigkeit der ehrenamtlichen Führungsgremien (BV und VR) kommt der Grundsatz der demokratischen Mitbestimmung zum Ausdruck, der auch für alle untersetzenden Führungsgremien maßgebend ist. Die laut Satzung vorgesehenen Arbeitsgremien sind hierin eingebunden.

• Die Besetzung der Gremien mit geeigneten Personen, also solchen, die das jeweilige Funktionsfeld ausfüllen wollen und auch können, stößt in zunehmendem Maße auf Schwierigkeiten. Die Anforderungen an ehrenamtliche Führungskräfte in den Vereinen, in den Verbänden und im Bund steigen, sowohl von der fachlichen Seite wie vom zeitlichen Aufwand. Gleichzeitig wird das Potential verfügbarer Kandidaten durch den zunehmenden Mitgliederschwund und die Altersstruktur des BDPh geringer. Die ersten Auswirkungen sind auf Vereinsebene aber auch auf Verbandsebene zu spüren.

• Hier kann man nur gegensteuern, wenn man intern die Bedeutung des Ehrenamtes aufwertet und die Aufgaben- bzw. Verantwortungsbereiche flexibilisiert, um das jeweilige Ehrenamt weitgehend den Möglichkeiten des Kandidaten anzupassen, also mitunter zu verkleinern oder zu vergrößern. Eine Ausweitung der Verantwortungsbereiche, wie sie mit einer Strukturverschlankung einhergeht würde, hätte einen gegenteiligen Effekt mit der fatalen Folge, dass die Verfügbarkeit geeigneter Kandidaten weiter schrumpft.

Fazit:

Die Besetzung der Gremien mit geeigneten Personen ist eine Sonderproblematik, die nicht direkt mit den Tendenzen des Mitgliederschwundes zusammenhängt, sondern in erster Linie auf der Verdrossenheit in weiten Teilen der Bevölkerung beruht, ehrenamtlich Verantwortung zu übernehmen und unentgeltlich Zeit sowie Nervenkraft zu investieren, ohne dass hierfür eine adäquate gesellschaftliche Anerkennung erfolgt.

Empfehlungen

• Es ist festzustellen, dass sich die bisherige Gremienstruktur des BDPh von der Art und Zusammensetzung her auf allen Ebenen vom Grundsatz her bewährt hat und auch im kommenden Jahrzehnt in Abhängigkeit von der Entwicklung der Grundstruktur des BDPh die jeweiligen Aufgaben erfolgreich bewältigen können.

• Der Gewinnung zusätzlicher Funktionsträger erhält zunehmende Bedeutung, wobei eine rechtzeitige persönliche Ansprache potentieller Kandidaten und eine Aufwertung ehrenamtlicher Arbeit im Verband durch geeignete Maßnahmen unverzichtbar erscheinen.

Bundesvorstand

Die im Bundesvorstand laut Satzung zu besetzenden Funktionen sind nach den bisherigen Erfahrungen für eine sachgerechte Tätigkeit dieses Gremiums ausreichend und erscheinen durch die Möglichkeit einer flexiblen Handhabung der Ressortverteilung auch für die absehbare Zukunft geeignet.

Bundesstellen

Die Bundesstellen dienen der praktischen Untersetzung der ressortzuständigkeit und der Anleitung der Spiegelfunktionen in den Mitgliedsverbänden. Sie sollten nur in dem Umfang eingerichtet und besetzt werden, wie sich ein konkreter und nachvollziehbarer Bedarf ergibt.

Eine Bundesstelle Öffentlichkeitsarbeit wird als nicht mehr notwendig angesehen, da die Kommunikationsprozesse über die Ressorts des BV in Verbindung mit der hauptamtlichen Zuständigkeit der BGS zukünftig besser und zeitgerechter abgewickelt werden können.

Die Anbindung der Bundesstellen an die Ressorts und den BV insgesamt sollte verstärkt werden. Das bedeutet, dass zu BV-Sitzungen themenbezogen regelmäßig Leiter einzelner oder aller Bundesstellen hinzugezogen werden müssten.

Verwaltungsrat

Der Verwaltungsrat wird seine Tätigkeit laut Satzung von Grundsatz her in bisheriger Weise und nach den geltenden Regularien weiterführen, bis sich aus der Sicht der Verbände eine Notwendigkeit abzeichnet, hier grundsätzliche Änderungen herbeizuführen.

Die Anforderungen der Zukunft erfordern jedoch eine verstärkte Kommunikation und Abstimmung der Mitgliedsverbände untereinander. Dabei soll die Meinungsbildung im eigenen Kreis Priorität haben und die Teilnahme von Vertretern des BV weniger häufig eingeplant werden.

Bundesgeschäftsstelle (BGS)

1. Die BGS gehört zwar nicht zu den „Gremien“, dennoch ist und bleibt sie die zentrale Schaltstelle für letztlich alle Belange des BDPh, entweder direkt oder koordinativ oder informatorisch.

2. Die BGS ist für die Existenz des BDPh unverzichtbar.

3. Voraussetzung für ein sachgerechtes und zeitgemäßes Wirken der BGS nach innen und außen ist eine ausreichende und sachkundige Besetzung mit hauptamtlichen Kräften und eine den Aufgaben entsprechende zeitgemäße technische Ausstattung.

4. Das bedingt, das in der BGS abzudeckende Aufgabenspektrum ausgehend vom derzeitigen Stand für die Zukunft konkret festzulegen und auf die Kernaufgaben auszurichten. Dabei ist Transparenz wichtig, damit die ehrenamtlichen Aufgaben und Interessen, die an die BGS andocken wollen, sachgerecht geprüft und ggf. auch abgewiesen werden können.

5. Es ist abzusehen, dass die BGS in Zukunft bei ihren Tätigkeiten verstärkt die wirtschaftlichen Parametern Aufwand, Kosten und Nutzen für den Verband berücksichtigen muss.

6. Das bedingt Projektarbeit und Projektsteuerung, so z.B. in der Suche nach neuen Wegen in der zentralen Mitgliederverwaltung, in der online - Nutzung von Formularen des BDPh u.v.m.

7. Die personelle Ausstattung der BGS ist, gemessen an vergleichbaren Organisationen wie dem BDPh und dem Aufgabenspektrum, derzeit sehr schlank, um nicht zu sagen ungenügend.

8. Das erfordert entweder eine weitere Aufstockung des Personals oder eine Aufgabenkritik und ggf. eine Auslagerung der dafür geeigneten Aufgabenbereiche.

Führungsentscheidungen

1. Zu den Grunderfahrungen in einer ehrenamtlich geführten und verwalteten Organisation zählen Hemmnisse, die auf Kommunikations- und Verwaltungsmängeln sowie auf Laxheiten im Umgang miteinander und mit Terminen beruhen.

2. Ursache dafür ist die unterschiedliche Verbindlichkeit, die Beteiligte an den jeweiligen Kommunikationsschienen der Sachverhaltsbearbeitung oder der Ausübung ihres Hobbys beimessen.

3. Darunter leidet die Vorbereitung und Ausführung von Entscheidungsprozessen auch im BDPh und seinen Gremien in unterschiedlicher Weise. Gleiches gilt für die Kontrolle der Ergebnisse von Führungsentscheidungen und der Verallgemeinerung der dabei gewonnenen Erkenntnisse.

4. Nun ist Verwaltungstätigkeit generell, insbesondere beim Mitspracherecht mehrerer Gremien (hier z.B. BV und VR), schon immer zeitaufwendig gewesen. Dennoch gibt es Beschleunigungsmöglichkeiten.

5. Dazu gehören: ein kürzerer Rhythmus der Beratungen, eine sachgerechte Vorbereitung von Entscheidungen durch Entscheidungsvorlagen, eine stärkere Nutzung elektronischer Kommunikationsmöglichkeiten und der Prüfung, ob eine Führungsentscheidung auf der jeweiligen Ebene wirklich notwendig ist oder auch anders abgedeckt werden kann.

6. Der Bündelung von Entscheidungen kommt eine weitere wichtige Funktion zu, weil sie die Bündelung von Aufgaben und damit eine höhere Effizienz ermöglicht.

Zukunftserfordernis 6 - Kernaufgaben des BDPh

Tendenz:


• Der BDPh hat mittlerweile ein sehr umfangreiches Spektrum an Aufgaben unterschiedlicher Art zu bewältigen, die nicht alle zu den satzungsgemäßen Kernaufgaben zählen.

• Der Umfang dieser Leistungen wird tendenziell größer, als es die beschränkten monetären Mittel und personellen Möglichkeiten des BDPh und seiner BGS erlauben, einfach deshalb, weil die ggf. bei Vereinen oder Verbänden wegbrechenden Leistungen bis zum gewissen Grad kompensiert werden müssen.

• Diese Tendenz ist in den einzelnen Sachgebieten zwar unterschiedlich stark ausgeprägt, führt jedoch zu einer uneffektiven und nicht hinnehmbaren Dauerbelastung der BGS und der Gremien des BDPh.

[b]Fazit:


Der BDPh und die BGS müssen sich auf die Kernaufgaben konzentrieren können, die sich aus den jeweiligen Notwendigkeiten ergeben.

Empfehlungen

1. Kernaufgaben, Neben- und absehbare Zusatzaufgaben des BDPh sollten wie bisher auch einer sachgerechten Aufgabenkritik mit dem Ziel unterzogen werden, um einen Konzentrationsprozess einzuleiten, Zuständigkeiten im BDPh ggf. neu zu bestimmen, die Aufgabenrealisierung inhaltlich zu straffen und wo möglich, auf breitere Schultern zu verlagern.

2. Maßstab dabei sollte sein, mit einem Minimum an Verwaltungsaufwand auszukommen und stattdessen die Beschäftigung mit der Philatelie als gestaltenden Prozess aufzufassen. Die Organisation braucht Verwaltung, die Mitglieder wollen Gestaltung. Das ist in Zukunft stärker abzuwägen.

3. Zur Anleitung und Koordination der inhaltlichen Aspekte des Sammelgeschehens im BDPh fehlen bislang noch Aufgabeninhalte, die Zielrichtung einer inhaltlichen Profilierung sowie die Einbindung in die Verbandsstruktur.

Veranstaltungen

1. Die Ausrichtung der Deutschen Philatelistentage ist schon aus Gründen des traditionellen Selbstverständnisses des BDPh unverzichtbar. Dennoch sollte aus den Erfahrungen der letzten Jahre ein modifiziertes Konzept für die Zukunft abgeleitet werden. Darin einzubinden wären die drei tragenden Säulen für den Philatelistentag, also das gesellschaftliche Anliegen, die jeweils aktuelle Selbstdarstellung des Verbandes nach innen und außen sowie die Diskussion von Zukunftsthemen in inhaltlicher Hinsicht.

2. Der mit der Vorbereitung und Durchführung eines Philatelistentages verbundene notwendige Aufwand erfordert eine Bündelung der Kräfte. Ausrichter (sofern es einen gibt) und BGS müssen hier eng zusammenwirken. Es wird für zweckmäßig erachtet zu prüfen mit welchem Modell diesem Anliegen am besten entsprochen werden kann: Entweder den Philatelistentag von der Jahreshauptversammlung zu trennen und im wechselweisen 2-Jahres Turnus durchzuführen oder beide Veranstaltungen alle 2 Jahre durchzuführen.

3. Kernstücke der Veranstaltung können das philatelistische Symposium am Sonnabend und die Festveranstaltung mit Ehrungen und medial gestalteten Beiträgen am Sonntag sein. Auf einen „Festabend“ kann man verzichten und stattdessen zwanglos zusammentreffen.

4. Weder Philatelistentag noch JHV sollten mit einer Wettbewerbsausstellung verbunden werden. Vielmehr sollte man die Umrahmung durch eine geeignete Präsentationsschau prüfen.

5. Die JHV sollten auf das zweckdienliche Maß zurückgeführt werden und ohne große Umrahmung stattfinden, ähnlich wie das seinerzeit die 1. JHV in Potsdam praktiziert hat. Auch hier sollten keine Rahmenveranstaltungen oder ein Festabend stattfinden. Die Vorbereitung liegt bei der BGS.

Die weiteren Veranstaltungen, für die der BDPh verantwortlich zeichnet, bedürfen einer Prüfung auf Notwendigkeit, Rahmenbedingungen, finanziellen Aufwand und Wirkungen auf die Sammlerschaft. Das betrifft den Ausstellungsbereich u.a. mit NAPOSTA, Multilaterale und Beteiligungen an internationalen Ausstellungen ebenso, wie andere Veranstaltungen, die der Selbstdarstellung oder der Weiterbildung dienen. Im Rahmen dieser Veranstaltungen können auch Aufgaben flexibel eingeordnet werden, die eine jährliche Präsenz des Bundes bedürfen, so z.B. Auszeichnungen u.ä.

In Zukunft wird die koordinative und Leitfunktion des BDPh in der inhaltlichen Weiterbildung deutlich auszuweiten sein, da hierfür ein wesentlich stärkeres Interesse besteht, als in der Weiterbildung für Funktionsträger oder Organisationsanliegen. Das erfordert die Vorbereitung und Durchführung zweckentsprechender Veranstaltungen, die sich von den herkömmlichen Standardschulungen deutlich unterscheiden sollten. Hier können auch Synergien mit thematisch ähnlichen, aber nichtphilatelistischen Rahmenveranstaltungen zukünftig besser genutzt werden.

Zeitschrift philatelie

1. Die Verbandszeitschrift philatelie ist die entscheidende Bindeklammer zwischen den Ebenen des BDPh und den einzelnen nominellen Mitgliedern. Sie ist gleichzeitig Aushängeschild und Imageträger für den BDPh, gleichzeitig auch ein wesentlicher Anreiz für eine Mitgliedschaft im BDPh.

2. Insoweit ist jetzt und in Zukunft das Erscheinen der Verbandszeitschrift als Teil der Dienstleistungen des BDPh für die Mitglieder unverzichtbar.

3. Unabhängig von der Gestaltung der Inhalte und der Art einer Redaktion der Zeitschrift ist das Erscheinen einer auf das Interessenspektrum der Mitglieder des BDPh ausgerichteten Verbandszeitschrift mit Vorrang zu sichern.

4. Dazu sind langfristige Überlegungen bis hin zur Prüfung von Alternativlösungen unerlässlich, um den hohen organisatorischen, fachlichen und finanziellen Aufwand, der mit der Herausgabe der Zeitschrift auf derzeitigem Niveau verbunden ist, auch in Zukunft zuverlässig zu gewährleisten.

5. Neben der Verfügbarkeit bezahlbarer redaktioneller Leistungen spielt dabei die Möglichkeit einer ausreichenden Finanzierung die entscheidende Rolle.

6. Soweit bekannt, ist die Herausgabe der Zeitschrift bis zum Jahre 2012 redaktionell und finanziell gesichert. Damit müssen Überlegungen für die Zeit nach 2012 ansetzen, die ja spätestens ab 2011 konkretisiert werden müssen.

7. Unter redaktionellen Gesichtspunkten bieten sich nach 2012 folgende Alternativen an, deren Verwirklichung zu prüfen ist.

Alternative A Weiterführung des derzeitigen Redaktionsmodells
Alternative B Nutzung der Redaktionen anderer Phila-Zeitschriften
Alternative C Auftrag an große spezialisierte Agentur
Alternative D Übernahme durch eine kleine Agentur

8. Unter Finanzierungsgesichtspunkten muss spätestens im Zweijahresrhythmus festgelegt werden, welchen Umfang und welche Erscheinungshäufigkeit sich der BDPh bei der philatelie leisten kann.

Variante 1 Beibehaltung des derzeitigen Standes
Variante 2 12 Hefte, aber mit geringerem Umfang (flexible Lösung)
Variante 3 Reduzierung auf 11 Hefte (im Sommer als „Doppelheft“)
Variante 4 Reduzierung auf 6 Hefte (zweimonatliches Erscheinen)
Variante 5 Reduzierung auf 4 Hefte (quartalsweises Erscheinen)

9. Den Mitgliedern gegenüber vertretbar und ohne Imageverlust für den BDPh erscheinen nur die Varianten 1 und 2, ggf. noch die Variante 3, wobei hier ebenfalls Reduzierungen des Umfanges Spielräume eröffnen. Die Varianten 4 und 5 stellen ausgesprochene Notfallszenarien
dar.

10.Voraussetzung ist in jedem Falle, dass die Herausgeberschaft für die philatelie beim BDPh verbleibt und die Zeitschrift ihre Eigenständigkeit als Mitgliederblatt beibehält.

11. Sollten kurzfristig Notfallsituationen eintreten, so kann u.a. auf die bereits konzipierten Alternativmodelle zurückgegriffen werden.

Internationale Schwerpunktsetzung

1. Die Handlungsvollmacht und Verantwortung für die internationalen Beziehungen des BDPh liegt beim BV. Dabei erscheint es selbstverständlich, dass der BDPh mit seiner im Vergleich zu den Verbänden anderer Länder hohen Mitgliederzahl internationale Präsenz zeigt und in den internationalen Gremien der FEPA und der FIP angemessen vertreten ist bzw. dort mitwirkt.

2. Das erfordert die Verfügbarkeit von geeigneten Personen, die sich international Akzeptanz erwerben und noch besser bereits erworben haben. Hierbei ist zu berücksichtigen, dass international andere Netzwerke wirken, als bei uns im nationalen Rahmen. Auf persönlichen Kontakten beruhende Akzeptanz der Personen untereinander sowie Vorteilsgesichtspunkte für die einzelnen Länderverbände wirken hier in Verbindung mit national geprägten Befindlichkeiten und ggf. Volksgruppenzugehörigkeit wesentlich stärker und bestimmen mitunter das Wahlverhalten an entscheidender Stelle.

3. Unter diesen Gesichtspunkten wird die Anzahl geeigneter Vertreter des BDPh im internationalen Konzert auch altersbedingt immer geringer, so dass sich für die Zukunft die Aufgabe stellt, dafür Nachwuchs zu finden und gezielt international aufzubauen.

4. Der finanzielle Aspekt der internationalen Beziehungen darf ebenfalls nicht aus dem Auge verloren werden. Hier sollte zukünftig weiterhin unter Kosten-Nutzen Aspekten entschieden werden.

5. Der BDPh will und kann sich nicht seinen internationalen Verpflichtungen entziehen. Dennoch muss eine Schwerpunktsetzung und Bündelung der Kräfte erfolgen. Dazu sind Festlegungen unter Nutzensabwägungen notwendig, wie z.B. Orientierungen, welche Ausstellungen im Ausland für den BDPh von Wichtigkeit sind, in welchen Gremien sollte man vorrangig eine Mitwirkung anstreben, wie stellt man sich die Entwicklung der FIP und FEPA-Juroren vor und vieles mehr.

6. Die Entwicklung der Zusammenarbeit mit den Verbänden der Multilateralen sollte auch zukünftig Vorrang haben. Daneben könnten weitere Prioritäten geschaffen oder fortgeführt werden, ggf. nach dem Modell der GPS.

7. Ausstellungen mit internationaler Beteiligung im Verbandsgebiet haben, sofern sie finanziert werden können, ihre Berechtigung und vertiefen die Kontakte zu unseren Partnern. Der BDPh sollte auch in Zukunft anstreben, die 10 – Jahresabstände für eine IBRA einzuhalten.Allerdings wird eine solche Ausstellung finanziell und personell nicht mehr allein vom Verband zu stemmen sein. Es bedarf leistungsfähiger und starker Partner.

8. Dennoch sollte der BDPh auch in Zukunft die internationalen Verbindungen mit Augenmaß betreiben und keinesfalls die Aufgaben im nationalen Verbandsgebiet dadurch vernachlässigen.

Finanzierung

• Die Realisierbarkeit der Vorhaben des BDPh und sein Weg in die Zukunft werden in entscheidendem Maße von der Finanzierbarkeit der Maßnahmen gesteuert. Deshalb ist die Weiterführung des bisherigen erfolgreichen und sachgerechten Finanzmanagements des BDPh unverzichtbar.

• Gleichwohl muss zukünftig die Einnahmeseite weiter stabilisiert werden, um auf der Ausgabenseite über die notwendige Flexibilität zu verfügen.

• Der Beitrag der Mitglieder ist die Haupteinnahme des BDPh. Hier wird es in den nächsten 10 Jahren zu wesentlichen Anhebungen des Jahresbeitrages kommen müssen, um den Mitgliederschwund auszugleichen und den Kaufkraftverlust zu kompensieren.

• Die Beitragsveränderungen erfordern erfahrungsgemäß umfangreiche Diskussionen und binden dadurch viel Zeit und Kraft der Funktionsträger. Deshalb sollte überlegt werden, wie solche Beitragsfragen zukünftig zeitsparender und realistischer behandelt werden können, ohne das demokratische Mitwirkungs- und Abstimmungsprinzip zu verletzen.

• Eine Lösung könnte sein, dass man alle zwei Jahre das für die Abdeckung der Kernaufgaben des BDPh notwendige Finanzvolumen bestimmt und davon die erforderliche Beitragshöhe ableitet.

• Die Entwicklung einer zutreffenden Prognose zum erforderlichen Beitragsaufkommen für die nächsten 10 Jahre ist zwar nicht möglich. Abschätzungen ergeben jedoch, dass der Jahresbeitrag von den jetzt avisierten 12 Euro je nominelles Vereinsmitglied auf 20 – 25 Euro steigen kann. Das wäre mit einem Beitrag von ca. 2 Euro/Monat immer noch vergleichsweise gering.

• Eine solche Rechnung geht nur auf, wenn die Stiftung zur Förderung von Philatelie und Postgeschichte als 2. Finanzierungssäule des BDPh auch zukünftig leistungsfähig ist und bleibt.

• Mit wesentlich geringeren Förderungen oder gar ohne diese Fördergelder müsste sich der Beitrag ggf. nochmals verdoppeln, wenn das derzeitige Leistungsspektrum beibehalten werden soll. Hier sind Einsparungsszenarien zu entwickeln, die bedarfsweise einen geordneten Rückzug auf die für den Verband unverzichtbaren Kernaufgaben erlauben.

• Auf Einsparungspotentiale und Spareffekte wurde bereits bei den jeweiligen Punkten näher eingegangen. Diese wären bei dem angedachten Zweijahresmodell jeweils mit darzustellen und zu berücksichtigen.

Ausblick:

Die Kommission ist im Ergebnis ihrer Tätigkeit der Ansicht, dass die Philatelie genügend Potential und Leistungskraft bietet, um der Zukunft der Vereins- und Verbandsarbeit insgesamt positiv zu bewerten. Es gibt genügend Ansatzpunkte, um aus der derzeitigen Situation heraus realistische Visionen zu entwickeln und zu bestimmen, welcher Weg in den nächsten Jahren gangbar ist und die erforderliche Zukunftsperspektive für den BDPh und seine Gliederungen bietet.

Der hin und wieder zu vernehmende „Chor der Unkenrufer“ kann für die Zukunft eben so wenig Maßstab sein, wie eine Orientierung auf einen „Selbstmord als Angst vor dem Tod“.

Der BDPh ist unser Verband, also der Verband der Mitglieder. Wir entscheiden nach bestem Wissen und Gewissen, was zu tun ist. Nur über unseren Optimismus und unsere Einsatzbereitschaft entwickelt sich der Verband und hat eine Zukunft.

Es ist wahr. Wir können die zukünftige Entwicklung weder deutlich erkennen und daher nur in gewissem Maße selbst bestimmen. Aber wir können Vorsorge treffen, dass wir für Fallkonstellationen mit bestimmter Wahrscheinlichkeit gewappnet sind und dann überlegte Entscheidungen treffen können.

Bis dahin sollten wir das Schöne unserer Freizeitbeschäftigung wieder stärker in den Mittelpunkt rücken und das auch nach innen wie außen kommunizieren. Der Mitgliedergewinnung kommt dabei auch in Zukunft eine zentrale Bedeutung auf allen Ebenen des Verbandes zu. Das wird aber nur Erfolg haben, wenn wir in der Lage sind, das Image der Philatelie zu verbessern und den Stellenwert der organisierten Philatelie dabei zu verdeutlichen.

Gleichzeitig muss der BDPh auf die aktuellen gesellschaftlichen Herausforderungen reagieren und sich weiter öffnen, noch mehr Kooperationsmöglichkeiten untereinander schaffen und vorhandene Synergien noch besser nutzen.

In dieser Hinsicht kann das vorliegende Papier nur ein erster Anfang und eine Orientierung sein, aus dem die Leitungsgremien bei Bedarf schöpfen können, es aber nicht müssen.

Mögen die vorliegenden Empfehlungen auf fruchtbaren Boden fallen und erfolgreich angewendet werden.
 
alemannia Am: 07.01.2019 16:37:01 Gelesen: 31236# 97 @  
Hallo zusammen,

sorry, verstehe den Beitrag von Richard nicht, habe ihn mir aber nicht wirklich komplett durchgelesen. Bitte darum um Verständnis.

Und nu? Nichts Genaues weis man nicht, oder?

Vielleicht kann man es mir erklären.

Gruß

Guntram
 
Richard Am: 07.01.2019 17:03:20 Gelesen: 31210# 98 @  
@ alemannia [#97]

Der Beitrag [#94] bezieht sich auf [#90] der damaligen Philatelisten Gemeinschaft Essen e.V., die es seit 2015 nicht mehr gibt. Was von dieser über die BDPh Zukunftskommission berichtet wurde, hat mein Interesse geweckt, insbesondere was die damaligen hochrangigen BDPh Kommissionsmitglieder Dr. Eckart Bergmann, Axel Brockmann (*), Franz Fischer, Dr. Jürgen Glietsch, Oswald Janssen (*), Günther Korn, Werner Müller (*), Frank Walther (*) vier Jahre lang in aufwändigen Diskussionen erarbeitet haben.

Tatsächlich hat diese Kommission das Papier “Visionen zur Zukunftsentwicklung des Bundes Deutscher Philatelisten e.V. – Empfehlungen der Zukunftskommission des BDPh” vorgelegt, aber nicht 2009, sondern erst nach 4 Jahren im Juli 2011, immerhin 24 Seiten mit ganz vielen Empfehlungen. Verfasst hat das Papier Dr. Bergmann, die Kommissionsmitglieder sind darin nicht genannt.

Dieses Papier wurde 2011 auch der Hauptversammlung in Wuppertal vorgelegt, wie damals im Bericht des Präsidenten zu der Hauptversammlung zu lesen war. Es stand aber nicht auf der Tagesordnung und wurde demnach wohl auch nicht verabschiedet, sondern einfach nur so zur Kenntnis genommen.

Hier zeigen sich die Parallelen der Zukunftskommission vor rund 10 Jahren zu denen der aktuellen Strukturkommission. Auch hier wurde intensiv getagt und gearbeitet, auch hier wurde ein "Papier" geschrieben, es wurde sogar ein Satzungsentwurf verfasst - diesmal wurde - entgegen den Ankündigungen des NDPh - das Papier jedoch nur einem kleinen Kreis zugänglich gemacht um dann in den Ablagen zu verschwinden.

Die Frage an den Vorstand des BDPh und an dessen Verwaltungsrat ist: Braucht und will der BDPh überhaupt irgendwelche Änderungen und Reformen - warum lässt man dann nicht die vom BDPh Vorstand angekündigte breite Diskussion unter den Mitgliedern zu ? Oder soll alles "beim alten" bleiben - dann hätte man sich die beiden Kommissionen (und zusammen geschätzte Kosten in fünfstelliger Höhe) genauso gut sparen können.

Schöne Grüsse, Richard
 
opti53 Am: 07.01.2019 18:13:40 Gelesen: 31144# 99 @  
@ Richard [#98]

Interessant ist es schon, dass die aktuellen Probleme der Philatelie schon vor 10 Jahren bekannt waren, und offenbar nicht wirklich gelöst werden konnten. Als ich vor gut 60 Jahren in der Grundschule zum Briefmarkensammeln gekommen bin, da waren es Klassenkameraden, die das Interesse in mir geweckt haben. Das wird wohl heute nur noch sehr selten vorkommen. Tatsächlich muss man heute schon Mut haben, sich vor Nichtsammlern als Philatelist zu outen. Dieses Image müsste dringend verbessert werden. Vielleicht könnte man ja den geschichtlichen Bezug stärker herausstellen. Es werden nicht nur historische Ereignisse und Personen auf den Marken dargestellt, auch ihre Verwendungen sind stark von den historischen Umständen abhängig gewesen. Und für Geschichte interessieren sich doch noch viele Menschen, denn sonst gäbe es nicht so viele Filme mit historischen Themen.
 
Richard Am: 27.01.2019 09:21:45 Gelesen: 30651# 100 @  
Mehrere Landesverbände des BDPh haben sich mittlerweile kritisch zur BDPh Strukturkommission und deren Ergebnissen geäussert, wie im nachfolgenden Beitrag der bayerische LV Vorsitzende Ludwig Gambert in der Mitgliederzeitschrift LV aktuell Januar 2019 (auszugsweise):

Späte Einsicht

Viele werden den Artikel „Strukturkommission: Erste Ergebnisse“ in der Dezemberausgabe der philatelie gelesen haben. Ich hatte den BDPh dringend gebeten, diesen nicht zu veröffentlichen.

Einerseits war er zum Zeitpunkt des Erscheinens bereits überholt, andererseits hat er nur zur Verunsicherung der Mitglieder beigetragen. Man sah es aber als Diskussionsgrundlage. Was den BDPh allerdings dazu bewogen hat, hier eine Totgeburt zu veröffentlichen, ist mir ein Rätsel.

Doch fangen wir von vorne an! Der BDPh hatte sich zum Ziel gesetzt, etwas für seine – und unsere – philatelistische Zukunft zu tun resp. sie zu verbessern. Dazu setzte man eine sog. Strukturkommission ein. An sich kein schlechter Gedanke, aber was die Kommission zur Lösung der aktuellen Probleme vorschlug, war jenseits von Gut und Böse. Wenn man als einzige (!) „Lösung“ etwas konzipiert, was von Anfang an keinerlei Chance auf eine Verwirklichung hat, sollte man sich schämen. Damit hat man auch der BDPh-Führung keinen guten Dienst erwiesen und ein gutes Vorhaben zunichte gemacht.

Plan B? Leider nicht in Sicht! Was mich und den LV Bayern betrifft, habe ich mir angewöhnt bei wichtigen Vorhaben stets einen Plan B zu entwerfen, der dann – unverzüglich! – in Angriff genommen werden kann. So bleibt mir derzeit nur, Euch und dem BDPh alles Gute für 2019 zu wünschen. Ich bin trotz allem zuversichtlich!

Euer
LUDWIG
 
Richard Am: 28.01.2019 09:31:29 Gelesen: 30489# 101 @  
Der Nordwestdeutsche Philatelistenverband Elbe-Weser-Ems hat sich ebenfalls kritisch mit der Strukturkommission des BDPh Vorstands beschäftigt. Verbandsvorsitzender Oswald Janssen schreibt dazu in seiner Mitgliederzeitschrift LV-Nachrichten:

Strukturreform – Ein Gespenst geht um im BDPh

Eigentlich war für die Hauptversammlung in Wittenberg 2017 alles gut vorbereitet. Nachdem die Satzung des BDPh nach zahlreichen angeflickten Änderungen der letzten Jahrzehnte in sich widersprüchlich geworden war, hatte der Verwaltungsrat im breiten Konsens eine Neufassung vorbereitet. Nachdem aber insbesondere einige Direktmitglieder zahlreiche Änderungsanträge hierzu eingereicht hatten, wollte der neue Bundesvorstand die Beschlussfassung über die Satzung lieber vertagen. Eine neue Satzungskommission sollte soweit möglich die Änderungsanträge noch einarbeiten.

Daraus wurde schließlich eine Strukturkommission, die die Gesamtstruktur des BDPh unter die Lupe nehmen sollte. Dabei fiel ihnen besonders der Mitgliederverlust ins Auge, der dadurch entsteht, dass Vereine z.B. keinen Vorstand mehr finden und sich deshalb auflösen. Wären die betroffenen Vereinsmitglieder direkt Mitglieder im BDPh gewesen, wären sie nicht der organisierten Philatelie verloren gegangen. Leider fand sich kein Schalter, der sich umlegen lies, um Vereinsmitglieder zu direkten Mitgliedern des BDPh zu machen. Da kam die Kommission auf die famose Idee, den Vereinen einfach die Mitglieder zugunsten des BDPh abzuwerben. Der BDPh wäre dadurch vom Dachverband der Vereine und Verbände zu einem bundesweiten Mitgliederverein geworden. Für Vereine und Verbände wäre in dem neuen BDPh natürlich kein Platz mehr gewesen, oder nur ganz am Rande, sozusagen als Zaungäste. Sie wären zwar beitragsfrei, aber ihre Mitglieder bekämen auch keine Leistungen des BDPh mehr.

Zum Glück haben die meisten Landesverbände gleich erkannt, dass hier das Kind mit dem Bade ausgeschüttet wird. Wenn eine ohnehin immer kleiner werdende Sammlergemeinde sich selbst zerlegt, können alle nur verlieren; die Vereine Mitglieder, der BDPh Beiträge. Das scheint jetzt auch der Bundesvorstand begriffen zu haben. In seinem Beitrag in der Dezember philatelie distanziert er sich von diesen Plänen, natürlich ganz vorsichtig, um seinen Kommissionsmitgliedern nicht weh zu tun. Leider stehen dabei die schwindenden Beitragseinnahmen im Vordergrund, nicht die Zukunft der Vereine.

Es hilft unseren Vereinen wenig, wenn ein Ressort „Vereine“ gebildet und direkt vom Präsidenten betreut wird. Wichtiger sollte für den Vorstand eines Dachverbandes sein, auch die Interessen seiner Vereine und Verbände zu vertreten. Aber zum Glück können sich unsere Vereine auf ihren Landesverband verlassen. Wir werden nicht zulassen, dass unser Dachverband unseren Vereinen die Mitglieder abjagt.

Und ich bin sicher, dass die große Mehrheit der anderen Verbände uns dabei unterstützen wird. Gemeinsam werden wir das Gespenst verbannen.
 
Richard Am: 08.02.2019 09:49:56 Gelesen: 29904# 102 @  
Prof. Dr. Erhard Mörschel, Vorsitzender des Verbandes der Philatelisten-Vereine Hessen, Rhein-Main-Nahe e.V. schreibt in der Mitgliederzeitschrift des Landesverbandes:

Ein Gespenst ging um: Der Satzungsentwurf der BDPh-Satzungs- und Strukturkommission, der erstmalig in der Herbstsitzung des Verwaltungsrates 2018 präsentiert wurde. Gottlob sind Gespenster nicht real, und von dem Satzungsentwurf wird man hoffentlich sagen können, dass er nicht Wirklichkeit wird. Es hat wohl ein Umdenken eingesetzt.

Auch nach diesen negativen Worten möchte ich den Mitgliedern der Satzungskommission meinen Dank aussprechen; sie haben ehrenamtlich ihre Zeit geopfert. Ihre Analyse des „IstZustandes" der deutschen Philatelie ist richtig, unsere Mitgliederzahl schrumpft, Vereine suchen Vorstandsmitglieder und sterben, wenn niemand sich für sein Hobby engagieren will! Die Folgerungen, die jedoch aus diesen Fakten gezogen wurden, halten wir derzeit für falsch und kontraproduktiv. Die vorgeschlagene Satzung würde den BDPh nicht stärken, sondern geradezu zerlegen!

Die Vorgänge zur HV in Wittenberg und die darauffolgende Wahl der Mitglieder der neuen Satzungskommission habe ich mit Misstrauen begleitet, denn Auswahl und Meinung der Satzungsmitglieder prägen die Satzung.

Nun zu den Kernpunkten des Satzungsentwurfes: Der Entwurf sieht einen Zentralverband vor. Mitglieder dieses BDPh-Zentralverbandes sind natürliche Personen, also Direktmitglieder. Das Bundesgebiet wird in 5 Regionen aufgeteilt, die Regionalvertreter entsenden. Vereine und Verbände können in diesem BDPh außerordentliche Mitglieder werden, also Mitglieder ohne irgendwelche Rechte, insbesondere Stimmrecht und ohne Pflichten. Sie werden zu Statisten auf philatelistischer Bühne degradiert.

Was bedeutet das? Das föderale System, das in der Politik und in unserem Verbandsleben Demokratie und Mitbestimmung (wenn auch aus gutem Grund nicht immer direkt) gewährleistet, wird zerschlagen; regionale und lokale (philatelistische) Kompetenz wird unter den Teppich gekehrt, denn Vereine und Verbände haben keine Stimme mehr im BDPh; sie haben nichts mehr zu sagen, obwohl sie die Basis der organisierten Philatelie sind!

Wer wirbt bisher Mitglieder für den BDPh? Wer organisiert bisher lokale, regionale Veranstaltungen und Ausstellungen im und für den BDPh? Wer führt Bibliotheken, Vereine und Verbände? Anonyme Regionalvertreter werden dies nicht schaffen, wenn kein Verein und Verband dahinter steht.

Das Schlimmste ist, dass der BDPh die Mitglieder - die ja Vereinsmitglieder sind - nicht einfach übernehmen kann. Er muss jedes, aber auch jedes Mitglied neu für sich werben! Für die Philatelisten stellt sich dann die Frage: Bleibe ich Mitglied in meinem Verein, kündige ich und werde Mitglied im BDPh oder in beiden, im BDPh und im Verein und bezahle dann zwei Mitgliedsbeiträge? Der BDPh, der ja bisher die Vereine und Verbände in übergeordneten Aufgaben unterstützen soll - dazu wurde er gegründet - träte nun zu den Vereinen in Konkurrenz um Mitglieder.

Ich fürchte, dass bei diesem Prozess der BDPh weit unter 10.000 Mitglieder schrumpfen und seine bisherige Leistungsfähigkeit und Attraktivität verlieren würde. Darüber hinaus müsste der BDPh ein eigenes Mitglieder- und Beitragsmanagement aufbauen, das mit beträchtlichen Personalmehrkosten verbunden wäre. Bisher erledigen Vereine und Verbände ganz überwiegend diese Inkassoaufgaben ehrenamtlich. So würden, auch nach früheren Kalkulationen des Verwaltungsrates die jährlichen BDPh Beiträge auf 50 - 100 € steigen müssen.

Bei dieser Beitragshöhe wäre der BDPh nur für die „Elite" der Sammler eine Option; wollen wir dies?

Es ist richtig, dass unser Vereinsleben in vielen Fällen kränkelt, wie dies die Satzungskommission gesehen hat. Die Anforderungen im Beruf sind gestiegen, wie auch die Fluktuation und die Mobilität; es bleibt wenig Zeit für Hobbys und soziales Engagement. Die Attraktivität unseres Hobbys ist durch die Ausgabeflut und Auflagenhöhe der Marken nachhaltig geschädigt. Die eher trockene Philatelie, die Kontinuität, Ausdauer und Wissen verlangt, steht auch in Konkurrenz zu vielfältigen anderen attraktiven Freizeitgestaltungen, die nicht so hohe Anforderungen stellen. Für zwei Abgänge gewinnen wir seit Jahren in der Regel nur ein Neumitglied. Auf Grund dieser Schwierigkeiten, die auch andere Vereine, wie Gesangvereine oder Fußballvereine, erfahren, ist es falsch, sich aus der Fläche zurückzuziehen und die Vereine förmlich aufzugeben! Einmal aufgegebene Positionen sind bekanntermaßen verloren! Die Mitglieder sind meist zu alt, um sich neu zu orientieren; sie würden keine Mitglieder des BDPh werden.

Natürlich gibt es heute in der digitalen Welt viele Möglichkeiten, sich als Sammler, als Direktmitglied zu informieren; wir sollten sie nutzen. Diese Möglichkeiten ersetzen jedoch nicht die persönliche Begegnung in Vereinen und die persönliche Ansprache potentieller Mitglieder, die gute alte Mundpropaganda, die wohl effektivste Form der Mitgliederwerbung - und dies geschieht vor Ort durch unsere Vereinsmitglieder. Will der BDPh dies in Frage stellen?

Es gibt jedoch auch weitere Argumente, die gegen einen Zentralverband mit Direktmitgliedern sprechen. Es ist die Korrekturfähigkeit bei Fehlentwicklungen im Verband. Ein gutes Beispiel haben wir in den letzten Jahren erlebt. Die Philatelie würde zudem ihre Ansprechpartner verlieren. Unsere Vereine sind vor Ort in ein politisches und soziales Netzwerk eingebunden, dass ihnen große Vorteile bringt. Würde ein Zentralverband ohne den Rückhalt von Vereinen oder ortsferne Regionalvertreter Veranstaltungen vor Ort realisieren können? Würden sie kostenfreie Veranstaltungsräume bekommen oder Zuschüsse? Würden sie vor Ort Unterstützer und Helfer für ihre Vorhaben ansprechen können? Würden sie vor Ort Mitglieder werben können? Das Gleiche gilt für Verbände; sie sind die überregionalen Ansprechpartner der Kulturträger und Politiker in den Bundesländern.

Aus all diesen Gründen bevorzugen wir die traditionelle Struktur des BDPh und wünschen, dass er unser leistungsfähiger und solider Mutterverband bleibt und unseren Verband und unsere Vereine tatkräftig unterstützen kann.
 
Richard Am: 03.06.2019 09:12:49 Gelesen: 28675# 103 @  
Im StampsX Forum hat sich "Altsax", eines der 6 Mitglieder der BDPh Stukturkommission, erneute zu den Diskussionen um die Zukunft des BDPh geäussert:

Hallo zusammen,

hat eigentlich schon einmal jemand darüber nachgedacht, warum in der Strukturkommission 6 Philatelisten, die über langjährige Erfahrung in Vereinen, Arbeitsgemeinschaften und Verbänden verfügen, nach drei Wochenendsitzungen einstimmig zu einem Ergebnis gekommen sind?

Die Aufgabenstellung lautete, eine zukunftsfeste Struktur für die organisierte Philatelie in Deutschland zu finden. Der Ansatz bestand darin, losgelöst von bestehenden Strukturen eine Zielvorstellung zu entwickeln und anschließend über Schritte nachzudenken, die erforderlich sind, um vom Ist-Zustand zu diesem Ziel zu gelangen.

Es ging bei der Zielsetzung primär also nicht darum, Vereine oder Verbände oder Arbeitsgemeinschaften zu fördern und zu unterstützen, sondern für die Sammler eine Organisationsform zu finden, die ihrem Inreresse an Kommunikation, Informationsvermittlung, Unterstützung bei Veranstaltungen etc. etc. gerecht wird.

Sobald eine solche Organisationsform gefunden war, sollten Überlegungen über die Einbindung funktionierender vorhandener Strukturen, also der Vereine, Verbände und Arbeitsgemeinschaften folgen.

Dieses Konzept war und ist erklärungsbedürftig. Das war auch der Strukturkommission bewußt. Deshalb sollte der Vorstellung eine breite Diskussion folgen.

Genau das ist durch die Intervention einiger Landesverbände verhindert worden, wobei offen bleiben kann, ob das aus Eigeninteressen geschah oder weil das Konzept nicht verstanden worden ist. Leider ist der BDPH-Vorstand eingeknickt und hat die von ihm eingesetzte Kommmission im Regen stehen lassen.

Im Kern geht es dabei abseits von persönlichen Interessen um die Frage, ob sich der BDPH dauerhaft auf Vereine und Verbände stützen kann oder ob sich deren Schwund ungeachtet aller Bemühungen ungebremst fortsetzt, man also einen direkten Zugang zu den Sammlern braucht.

Die Strukturkommission kam zu dem Schluß, daß weder der BDPH noch die Landesverbände Möglichkeiten haben, die Vereine durch unterstützende Maßnahmen am Leben zu erhalten, denen es selbst nicht gelingt, den Sammlern vor Ort ein attraktives Angebot zu machen. Das attraktive Angebot muß folglich vom BDPH selbst kommen.

Das ist die gegenteilige Meinung zu der immer wieder von Vereinsseite zu hörenden Forderung, es sei Aufgabe des BDPH, die Vereine zu fördern und zu unterstützen. Formal ist das jedoch Aufgabe der landesverbände. Da aber auch die Landesverbände nur Hilfen zur Attraktivitätssteigerung anbieten können, deren Nutzung Aufgabe der Vereine ist, scheitern diese Angebote oft mangels Nutzung.

In dieser Argumentationsfalle kommt dann die Idee auf, daß an allem Übel der BDPH mit seinen Einzelmitgliedern schuld ist, weil er den Vereinen "die Mitglieder klaut". Ähnlich qualitätsvolle Einlassungen kann man von Parteien hören, denen "Wähler weggenommen" worden sind. Auf die Idee zu kommen, daß Wähler und Sammler mündige Menschen sind, die eigene Entscheidungen teffen, übersteigt offenbar bisweilen den eigenen Horizont.

Um das Ergebnis zusammenzufassen:

- die Strukturkommission ist zu dem Ergebnis gekommen, daß der Mitgliederschwund von vielen Vereinen nicht aufgefangen werden kann, die Vereinsdichte in Deutschland also weiter abnehmen wird.
- gleichwohl besteht ein Bedarf der Sammler, sich einer Organisation anzuschließen, die Kontakt untereinander und Unterstützung anbietet.
- der BDPH kann und sollte bei Ausbau seiner Aktivitäten diese Organisation sein.
- dort, wo eine funktionierende Vereins- und Verbandsstruktur besteht, sollte der BDPH sie unterstützen und fördern, also weiterhin seine bisherigen Aufgaben erfüllen und ausbauen.
- wo das nicht der Fall ist, sollte der BDPH diese Strukturen in geeigneter Weise auch regional zu ersetzen sich bemühen.

Es sollte erkennbar sein, daß dieser Strukturvorschlag abhängig von der künftigen Entwicklung viele Ausgestaltungsmöglichkeiten bietet. Das bedingt aber, daß alle Akteure aktiv an seiner Verwirklichung interessiert sind. Aktuell scheinen viele Funktionsträger nur zu wissen, was sie nicht wollen, jedoch kein Konzept für die Zukunft zu haben.

Beste Grüße

Altsax

Wir dürfen gespannt sein, ob die Strukturkommission und deren Arbeit (die nebenbei den BDPh rund 5.000 Euro gekostet hat) auf der kommenden Hauptversammlung des BDPh offen diskutiert wird. Vermutlich fehlt dem BDPh die Kraft zu irgendwelchen Strukturveränderungen.

Schöne Grüsse, Richard
 
Richard Am: 23.07.2019 09:26:04 Gelesen: 27858# 104 @  
Visionen zur Zukunftsentwicklung des Bundes Deutscher Philatelisten e.V.

Empfehlungen der Zukunftskommission des BDPh

Stand: Juli 2011

Vorbemerkungen

Die Jahreshauptversammlung des BDPh 2007 in Wolfsburg hat mit 55,5 zu 44,5 Prozent der Stimmen dem Antrag zur Einrichtung einer Zukunftskommission zugestimmt, die bis zur Jahreshauptversammlung 2009 Vorschläge für eine Strukturreform des BDPh erarbeiten und vorlegen soll.

Ausgehend von dem Auftrag der JHV 2007 hat sich die Zukunftskommission zusätzlich mit weiteren Zukunftsfragen beschäftigt, die für die Entwicklung des BDPh und seiner Verbände als Träger der organisierten Philatelie in Deutschland als wichtig angesehen werden.

Die Erkenntnisse aus einer Vielzahl von Dokumenten, Diskussionen und Vorstellungen wurden von der Zukunftskommission am 23. und 24. Mai 2009 in Bonn zusammenfassend aufgegriffen, bis August 2009 in intensiven Gesprächen vertieft, im Jahre 2010 und 1. Halbjahr 2011 zu den Themen Öffentlichkeitsarbeit und Ausstellungswesen ergänzt und daraus die nachfolgenden, nunmehr abschließenden Empfehlungen für die Entscheidungsgremien Verwaltungsrat und Bundesvorstand abgeleitet und der Jahreshauptversammlung 2011 zur Beschlussfassung zu-geleitet.

Dabei wurde jeweils die aktuelle Situation analysiert, vor diesem Hintergrund die unterschiedli-chen Zukunftsszenarien herausgearbeitet sowie das Für und Wider der Prognosevorstellungen auch unter Berücksichtigung der Entwicklung des gesellschaftlichen Umfeldes abgewogen. Die erreichbare Tiefgründigkeit dieser Betrachtungen und Schlussfolgerungen hängt natürlich von der Spezifik der einzelnen Themen und ihrer Wertigkeit für die Verbandsphilatelie ab.

Die wesentlichen Wirkungsfelder des BDPh konnten damit erfasst und betrachtet werden, ohne Vollständigkeit erzielen zu können.

Zukunftserfordernis 1 - Image der Philatelie

Tendenz:

• Der Stellenwert der Philatelie in der Gesellschaft sinkt.

• Die Philatelie hat sich bisher als anspruchsvolle Freizeitbeschäftigung nur bedingt den veränderten Rahmenbedingungen der Freizeitgestaltung angepasst.

• Darunter leidet das Image der Philatelie, die häufig als langweilig und antiquiert angesehen wird, eben als nostalgische Freizeitbeschäftigung von gestern, die im Wesentlichen von „Alten Herren“ mehr oder minder engagiert getragen wird.

• Die Philatelie vermittelt nach innen wie nach außen ein zerrissenes Bild, was dem Image als Freizeitbeschäftigung für Jedermann abträglich ist. Einerseits wird durch das Heraus-stellen von hohen Einzelpreisen für Weltraritäten und Millionenumsätzen der Auktionen die Assoziation genährt, dass Philatelisten reiche oder wohlhabende Leute sind. Andererseits untertreibt die Masse der Philatelisten gern den monetären Aspekt und sieht sich nach außen als „armen“ Bittsteller, nur in der Familie und im Bekanntenkreis werden mit-unter unrealistische Wertvorstellungen vermittelt, die sich später bei einem Verkauf (z.B. durch die Erben) nicht verwirklichen lassen.

• Mit einem daraus resultierenden unterschwelligen Leitspruch „Philatelie – das Hobby für Besserverdienende“ liegt man daher falsch und kommt, obwohl die Öffentlichkeit ein solches Bild mehrheitlich hat, bei einer realistischen Mitgliederwerbung schlecht an.

• Der BDPh leidet nicht nur aber in zunehmendem Maße unter diesen Tendenzen. Das wird zu einem weiteren Rückgang der Mitgliederzahlen, zu einer Verminderung der Mitsprachemöglichkeiten bei der Post, Verwaltungen usw. führen und auch die Heranführung des philatelistischen Nachwuchses weiter erschweren.

• Ein wesentlicher Teil der Störfaktoren ist hausgemacht oder liegt im letztlich individuellen Anspruch der Philatelisten an ihre Sammeltätigkeit, der sich häufig mit Gruppenerlebnissen, z.B. im Verein, nicht verträgt. Aus den Wechselwirkungen mit den gesellschaftlichen Rahmenbedingungen, denen die Philatelie unterliegt, können ebenfalls Störeinflüsse resultieren.

Fazit:

Die Möglichkeiten des BDPh zur Verbesserung des Images der organisierten Philatelie sowie der Philatelie allgemein und damit zur Aufwertung seiner eigenen Stellung bzw. Bedeutung sind begrenzt, da hierfür auch Faktoren maßgeblich sind, die sich den Einwirkungsmöglichkeiten des BDPh entziehen. Dennoch müssen die bestehenden und auch sich neu bietenden Möglichkeiten zur Image-Entwicklung möglichst optimal genutzt werden.

So muss sich zukünftig die Philatelie, auch im Sinne des eigentlichen Briefmarkensammelns, noch stärker als lebendige, moderne Freizeitbeschäftigung präsentieren. Das bedeutet auch, die gesamte Bandbreite der Sammelmöglichkeiten von klassisch bis modern gleichwertig dar-zustellen.

Da viel Wissen aus dem Bereich der Philatelie und Postgeschichte nicht mehr zum Allgemeinwissen vor allem der jüngeren Altersgruppen gehört, wird es in Zukunft darauf ankommen, der „breiten Öffentlichkeit“ auch dieses Wissen in zeitgemäßer Weise wieder nahezubringen. Dies muss Bestandteil unserer Öffentlichkeitsarbeit in allen Bereichen und allen Ebenen werden. Dieses Wissen lässt sich häufig mit interessanten Geschichten transportieren. Medien sind interessiert an solchen Geschichten.

Empfehlungen

1. Der inhaltliche Anspruch des BDPh an seine zukünftige Aufgabe unter Berücksichtigung der monetären wie personellen Möglichkeiten muss überdacht werden und wo notwendig, eine sachgerechte Neuorientierung erfahren, auch um das Image als leistungsfähigen Fachverband für die Philatelie mit Breitenwirkung und hohem Forschungspotential nach innen und außen zeitgerecht sichtbar zu machen.

Dazu können dienen:

• Der BDPh vergibt einen Medienpreis an nichtphilatelistische Printmedien. Ausgezeichnet werden Beiträge, die das Hobby Briefmarkensammeln zum Thema haben und auf hervorragende Weise Werbung dafür machen. Der Preis ist ideell und wird einmal im Jahr verliehen.

• Die politische Lobbyarbeit des Verbandes sollte verstärkt werden. Auf der Bundesebene ist ne-ben dem Kontakt zum zuständigen Ministerium der Kontakt zu den Bundestagsabgeordneten weiter auszubauen.

• Der BDPh produziert zu unterschiedlichen philatelistischen Themen Videofilme. Die Filme können bei Verbandsveranstaltungen aller Ebenen eingesetzt werden. Gleichzeitig sind sie internet-tauglich und können im Internet eingesetzt und abgerufen werden (u.a. auf den verbandseigenen Seiten oder auch auf YouTube).

• Entwicklung und Umsetzung eines populären Ausstellungskonzeptes, das sich auch an Nicht-Briefmarkensammler richtet. Hier soll mit Hilfe „aktueller“ Themen, die die Gesellschaft bewegen, die „Schwellenangst“ genommen und die Neugier geweckt werden, um das Briefmarkensammeln nahe zu bringen. Die Ausstellung kann ggf. auch als Wanderausstellung konzipiert werden.

• Auch der BDPh sollte, wie andere Organisationen auch, Persönlichkeiten aus Politik, Kultur und Sport als „Botschafter des Briefmarkensammelns“ gewinnen. Mit solchen Persönlichkeiten kön-nen eigene Veranstaltungen durchaus an Attraktivität gewinnen.

2. Mitglieder halten und werben

Es gibt viele Gründe, warum Menschen in einen Verein/Verband eintreten. Der Hauptgrund ist sicherlich, dass der persönliche Nutzen individuell als groß oder als gegeben angesehen wird. In unserem Bereich liegt dieser Nutzen z.B. darin, dass die Interessen des Mitgliedes durch die Gemeinschaft besser vertreten werden, dass die Informationsbeschaffung für das Hobby durch den Verband/Verein vereinfacht wird, einschließlich einer sachgerechten Aufbereitung der Informationen. Das kann auch dazu führen dass sich durch rechtzeitiges Wissen um diese Dinge finanzielle Vorteile für das Mitglied als Teilnehmer am Marktgeschehen ergeben.

Die Interessensvertretung im Verband wird durch die demokratische Struktur sichergestellt und gewährleistet. Da es bei den Mitgliedern in den verschiedenen Bereichen eine ganzes Spektrum von Interessen und Auffassungen gibt, die durchaus auch divergieren oder entgegengesetzt sein können, gilt es klarzustellen, dass der Verband zwar Grundsätze klären und Regularien im Interesse aller entwickeln kann, es ihm aber im Regelfall nicht möglich sein wird, Einzelinteressen zu bedienen.

Eine besondere Bedeutung hat die Informationsvermittlung für die Mitglieder. Mit der philatelie besitzt der Verband eine bedeutsame Fachpublikation, die sich an das einzelne Mitglied richtet und diesem, da im Beitrag eingeschlossen, gleichzeitig einen finanziellen Vorteil bietet. Der sachbezogene und verbandspolitische Informationsfluss muss grundsätzlich in der philatelie einen Platz finden. Weitere Informationswege (z.B. Internet) sollten für den verbandspolitischen Alltag genutzt und ausgebaut werden.

Das Angebot auch von finanziellen Vorteilen für Mitglieder wird in Zukunft eine immer größere Rolle spielen. Andererseits ist gerade das Einwerben finanzieller Vorteile für unsere Mitglieder außerordentlich schwierig. Aber hier liegt einer der Schlüssel, um in Zukunft Mitglieder zu halten bzw. neue Mitglieder zu gewinnen.

Wenn dieses Nutzen-Paket also in sich stimmig ist, dann ist es ein wichtiger Faktor für die Werbung neuer Mitglieder. Aber gerade vor Ort sind der persönliche Kontakt und die persönliche Betreuung von neuen Mitgliedern viel wichtiger und effektiver. Für die Mitgliedergewinnung wird es auch von entscheidender Bedeutung sein, ob Mitgliedsformen angeboten werden, die für mögliche Mitglieder überhaupt von Interesse sind.

Dazu können dienen:

• Neue Mitgliedsformen sind zu überlegen. Gerade im Zeitalter des Internet ist die „Internet-Mitgliedschaft“ als Option zu prüfen und ein Konzept zu entwickeln.

• In jedem Verband gibt es Mitglieder, die über ihre normale Mitgliedschaft hinaus bereit sind, die Verbandsarbeit zu fördern. Der BDPh bietet hier die „Gold-Card“ an. Seit ihrer Einführung stagniert die „Gold-Card“. Die Gewinnung solcher Förderer sollte verstärkt werden.

• Es sollte über Werbeanzeigen zur Mitgliedergewinnung in geeigneten nichtphilatelistischen Fachzeitschriften nachgedacht und hierzu ein Pilotprojekt entwickelt werden.

• Wünschenswert ist die Behandlung von nützlichem Philateliewissen für die Mitglieder im Verbandsmagazin philatelie (z.B. Aufbewahrungssysteme, Selbstgestaltung von Blättern und Alben), um hier auch Neueinsteigern oder nachwachsenden Generationen Anregungen zu bieten.

• Präsentation und Auslage der Zeitschrift philatelie in dafür geeigneten Wartezimmern und öffentlichen Räumen mit Publikumsverkehr von Mitgliedern oder Sympathisanten würde den Be-kanntheitsgrad unseres Anliegens erhöhen

• Zielgruppenspezifische digitale Informationsdienste sollten intensiviert werden.

• Das Angebot im Mitgliederbereich der Homepage sollte um solche Angebote erweitert werden, die auf Interesse stoßen.

• Mitgliederwerbe-Aktionen gemeinsam mit der Versandstelle der Deutschen Post in Weiden sind erfolgsträchtig und sollten unter Einbeziehung bisheriger Erfahrungen weiter entwickelt werden.

• Der BDPh muss noch größere Präsenz außerhalb des Philateliebereiches zeigen. Insbesondere bei regionalen Freizeitmessen und Messen, die sich bewusst an das Klientel zwischen 50 und 60 Jahren richten, sollte der BDPh in enger Kooperation mit dem jeweiligen Landesverband einen Infostand anbieten. Gleichzeitig wird für Vereine eine Praxishilfe für Informationsstände vor Ort einsatzreif zu entwickeln sein.

• Das Unternehmen Phila Promotion ist bisher erfolgreich als Servicepartner für den BDPh und seine Mitglieder tätig. Diese Partnerschaft berührt das Image des BDPh in zentralen Punkten und bedarf daher eines zukunftsbezogenen Ausbaus mit Augenmaß.

3. Kompetenz und Qualität

Der Ruf, also das Image eines Verbandes, wird stark durch die vermittelte Kompetenz und Qualität der Informationen geprägt. Hier hat der BDPh einiges zu bieten. Hierzu gehören alle Publikationen, die der Verband und seine Mitgliedsorganisationen herausgeben, aber auch die Fachleute, die durch Vorträge ihr Wissensgebiet öffentlich präsentieren.

In dieses Feld gehören auch regelmäßige Presseinformationen, die nicht nur interne Themen aufbereiten, sondern auch Themen, die für die Allgemeinheit von Interesse sind. Dies führt auf Bundesebene mittlerweile zu regelmäßigen Nachfragen von Journalisten und Medienvertretern außerhalb der Philatelie.

Auch das BDPh-Sammlertelefon vermittelt weiterhin kompetente und qualitativ gute Informationen und ist somit ein kleines Aushängeschild des Verbandes.

Das mittlerweile gedruckt vorliegende Werbe- und Informationsmaterial deckt ein wichtiges Spektrum der Verbandsinformationen ab.

Die Umsetzung des Wahlspruchs „kompetent und sammlernah“ gehört natürlich zu den ständigen Aufgaben des Verbandes. Dennoch kann hier noch einiges verbessert werden.

Dazu können dienen:

• Weiterer Ausbau des Schulungsangebotes im Bereich Öffentlichkeitsarbeit (durch den Öffentlichkeitsreferenten vor Ort bzw. durch themenaufbereitete digitale Präsentationen).

• Die Pflege einer Referenten-Liste. In dieser Liste sind die Fachleute zu philatelistischen Themen aus dem BDPh aufgeführt, die bereit sind, in Veranstaltungen ihr Wissen zu vermitteln.

• Mitmachaktion für einzelne Briefmarkensammler und Vereine, in einem bestimmten Zeitraum vorgegebene Themen philatelistisch zu bearbeiten. Über die Themen können Sammler wieder aktiviert werden, in Vereinen kann das Gemeinschaftserlebnis gefördert werden. Neben einer inhaltlichen Begleitung finden die Mitmachenden auf der BDPh-Homepage eine Präsentations- und Austauschplattform.

• Ausbau des gedruckten Informationsmaterials mit kurzen Ratgebern, die sich insbesondere an Anfänger/Einsteiger ins Hobby richten.

4. Kommunikationsinstrumente

Für seine Kommunikationsarbeit nutzt der BDPh mittlerweile fast alle zur Verfügung stehenden Instrumente. Neben den gedruckten Medien kommen auch die digitalen Medien auf allen Ebenen des Verbandes zum Einsatz. Auch wenn der Einsatz dieser digitalen Medien häufig noch „konservativ“ genutzt wird, ist man auf einem guten Weg.

Der BDPh twittert, die Redaktion der philatelie ist in Facebook aktiv und präsent. Damit bewegt sich der Verband in Internet-Gemeinschaften, die im Altersdurchschnitt eher unter 30 Jahren liegen. Einen nicht unerheblichen Teil dieser Zielgruppe erreicht man nur noch auf digitalem Weg. Neue Kommunikationswege werden also hinzukommen, die der BDPh bei Bedarf in seiner Kommunikationsarbeit nutzen sollte.

Die Aktivitäten bei Twitter, Facebook und zum Teil auch bei der Homepage des BDPh sind häufig „Nebenbeiprodukte oder Zweit- und Drittverwertungen“. Hier wird zukünftig ein stärkeres originäres Agieren notwendig.

Das wichtigste Kommunikationsinstrument bleibt die Sprache und das direkte Gespräch. Wir sollten dieses Instrument nicht nur bei eigenen Veranstaltungen nutzen und einsetzen, sondern gerade auch bei nicht-philatelistischen Veranstaltungen, die stärker ins Blickfeld zu nehmen sind.

5. Die das Image bestimmende Potenz unserer ARGEN kann für die Zwecke des BDPh wesentlich besser bzw. tiefgründiger genutzt werden, als das derzeit erfolgt. Hier gibt es erhebliche Reserven, so z.B. die Bereitstellung publikumswirksamer Artikel in nichtphilatelistischen Zeitschriften, bessere Präsenz in der Öffentlichkeit u.v.m.

Zukunftserfordernis 2 - Struktur des BDPh

Tendenz:

• Der Bund Deutscher Philatelisten (BDPh) ist ein bundesweit tätiger Fachverband mit ausgewiesener Kompetenz für philatelistische und postgeschichtliche Fragen, der auf eine lange Tradition zurückblicken kann und der Philatelie als Freizeitbeschäftigung eine Heimstatt bietet. Der BDPh ist als vergleichsweise großer Verband in die Gesellschaft integriert und bildet die dort in der Entwicklung befindlichen Strömungen des Freizeitver-haltens der Bevölkerung bezogen auf die Philatelie und der Bindungswilligkeit philatelistisch interessierter Kreise zu Vereinen und Verbänden ab.

• Insofern ist der BDPh mit anderen Organisationen im Freizeitbereich in Deutschland bezüglich struktureller Erfordernisse, Mitgliederfragen und organisatorischer Aufgaben generell vergleichbar. Der BDPh unterliegt mithin auch vom Grundsatz her den gesellschaftlichen Tendenzen, die in Deutschland in den letzten Jahrzehnten den Freizeitbereich geprägt haben.

• Zu den grundsätzlichen Tendenzen, die auch den BDPh berühren, zählen ein fortwährender Mitgliederschwund, demzufolge weniger Beitragseinnahmen und in Folge Finanzierungsengpässe.

• Da der BDPh im wesentlichen durch ein ehrenamtliches Engagement getragen wird und die Anzahl der hauptamtlich tätigen Personen in der Bundesgeschäftsstelle ohnehin schon unter dem Limit bei vergleichbaren Organisationen liegt, können auftretende Finanzierungsengpässe nicht durch Änderungen in der Verbandsstruktur aufgefangen werden, wie das bei Verbänden der Fall ist, die durch ein hauptamtliches Engagement getragen werden.

• Mit einem Umbau der ehrenamtlichen Strukturen erreicht man monetär im BDPh also praktisch keinen Effekt. Eine Verschlankung der Strukturen führt vielmehr zu einer Ausdünnung des kleinräumig angelegten Betreuungs- und Leistungsnetzes mit der Folge, dass eine ehrenamtliche Ausfüllung dieses Netzes immer schwieriger wird und allein aus diesem Grunde der Bestand der Organisation in Gefahr gerät.

• Leistungskürzungen für die Mitglieder sind bei Finanzierungsengpässen auch nur im engen Rahmen möglich, um das inhaltliche Anliegen des Verbandes nicht infrage zu stellen.

Fazit:

Der BDPh dürfte sich qualitativ in die allgemeine Tendenz des Mitgliederschwundes einordnen, unklar ist der quantitative Anteil eines Mitgliederschwundes. Als ehrenamtlich geprägter Verband stehen jedoch bessere Möglichkeiten zur Neutralisierung der Auswirkungen des Mitgliederschwundes zur Verfügung, als sie in hauptamtlich geprägten Organisationsstrukturen gege-ben sind.

Empfehlungen

1. Der BDPh wird in den nächsten Jahren entsprechend dem allgemeinen Trend weiter Mitglieder verlieren, wenn nicht erfolgreich gegengesteuert werden kann. Welche Auswirkungen das auf Kerninhalte und die Struktur des Verbandes hat, ist derzeit nicht abschließend zu beurteilen.

2. Das betrifft insbesondere Überlegungen zur Festlegung einer kritischen Mitgliedergröße des BDPh, deren Unterschreitung die Beibehaltung der gegenwärtigen Rahmenbedingungen zur Existenz des Verbandes nicht mehr erlaubt.

3. Es ist festzustellen, dass derzeit nicht abzusehen ist, wann in dieser Hinsicht ein kritischer Zustand erreicht wird. Nimmt man einen Mitgliederschwund von jährlich 1500 – 2000 an, so würde man nach dem Jahre 2020 auf eine Mitgliederzahl von ca. 20.000 geschrumpft sein, immer noch eine beachtliche Zahl im Vergleich zu anderen Freizeitverbänden. Dann wäre das Erfordernis sicher absehbar, den jetzigen Verband in einen Fachverband mit spezialisiertem Anspruch umzuwandeln und eine Strukturanpassung vorzunehmen.

4. Dann steht allerdings die Frage „Soll der BDPh weiterhin ein föderaler Verband sein oder in einen Zentralverband umgewandelt werden?“

5. Ein Zentralverband, der bundesweit agiert, benötigt einen hauptamtlichen Mitarbeiterkern und Ansprechpartner in der Fläche (z.B. Regionalvertreter) sowie eine einheitliche Mitgliederstruktur. Selbst bei der jetzigen Mitgliederanzahl wäre eine derartige ausgeweitete hauptamtliche Geschäftsstelle nicht zu finanzieren. Zu einer besseren Effizienz einer solchen Verbandsstruktur gegenüber dem heutigen föderalen System gibt es derzeit keine ernstzunehmenden Argumente.

6. Eine Struktur ist immer Ausdruck für die organisatorischen Möglichkeiten eines Verbandes und bestimmt seine Effizienz. Deshalb wird vor halbherzigen Strukturspielchen gewarnt, die die gegenwärtig leistungsfähige Struktur aufweichen oder verwässern.

Es sei daran erinnert, dass eine Struktur hin zu einem Zentralverband oder zu einer Neuordnung der Mitgliedsverbände nur dann möglich ist, wenn eine Selbstauflösung der Landesverbände zu erwarten ist und es dafür auch ein zwingendes Erfordernis gibt. Das ist derzeit und auch in absehbarer Zeit nicht der Fall.

Gegensteuerung

Dennoch sollte vorausschauend auf die zu erwartenden Entwicklungstrends reagiert und mit einzelnen Maßnahmen in geeigneter Weise gegengesteuert werden.

1. Die nach föderalen Gesichtspunkten ausgerichtete Grundstruktur des BDPh beruht auf einem freiwilligen Zusammenschluss von unabhängigen Körperschaften nach vorgegebenen Regeln, die sich als vernünftig und tragfähig erwiesen haben. Vereine haben sich zu Verbänden und diese zum Bund zusammengeschlossen. Dabei gelten u.a. zum Status die Grundsätze der Freiwilligkeit und der Gleichheit. Das schließt eine Bevorzugung oder Benachteiligung einzelner Verbände oder Vereine aus. Zudem gilt der Grundsatz des Bestandsschutzes.

2. Das bedeutet, dass Veränderungen zur Struktur oder zum Status der die Struktur bildenden Körperschaften nur auf freiwilliger und einvernehmlicher Grundlage erfolgen können.

3. Ein grundlegendes Erfordernis zur Änderung von Struktur und Status ist derzeit nicht erkennbar und auch nicht erforderlich, um die Zukunftsfähigkeit des BDPh zu gewährleisten. Zusammenarbeit Ja – Fusion Nein.

4. Eine dirigistisch verfügte Strukturänderung oder Statusanpassung gegen den Willen der jeweils Betroffenen läuft sowohl rechtlich wie tatsächlich ins Leere.

5. Dennoch muss in den nächsten Jahren vorsorgend Wert auf eine intensivere Zusammenarbeit der Vereine in den Landesverbänden und der Landesverbände untereinander gelegt werden. Nur dadurch ist ein Netz zu schaffen, dass bei Problemen im Fortbestand der Vereine oder von Landesverbänden bereits geknüpft ist und eine tatsächliche Auffangfunktion besitzt, sofern die betroffenen Körperschaften das in freier demokratischer Willensentscheidung nutzen wollen.

6. Hierfür gibt es bereits vielfältige Ansatzpunkte, die auszubauen wären. So könnten mehrere Mitgliedsverbände ihre Potenzen in der Wahrnehmung von Sachaufgaben bündeln, so im Ausstellungswesen, in Forschung und Literatur, Fälschungserkennung, bei Seminaren, Fortbildung u.a.

7. In diesem Zusammenhang bestehen auch keine Einwände gegen freiwillige Zusammenschlüsse von Körperschaften, sofern die Betroffenen das für sinnvoll und zukunftsfähig halten.

8. Die Gesamtstruktur des BDPh ist traditionell gewachsen. Das ist einerseits ein Vorteil, kann andererseits aber auch ein Nachteil sein, wenn eine Kompatibilität zur eben diskutierten Hauptstruktur schwierig herzustellen ist.

9. Die Möglichkeit beim BDPh auch Einzelmitglied zu werden, entsprach dem Bedürfnis des BDPh zur Gewinnung neuer Mitglieder. Die Einzelmitglieder werden bei der BGS geführt.

10. Einen besonderen traditionellen Hintergrund haben im BDPh die Arbeitsgemeinschaften (ARGEN), die sich einer Gesamtstruktur weitgehend entziehen. Hierzu wurde in der Vergangenheit schon viel versucht, aber ohne durchgreifenden Erfolg.

11. Hierzu wird es für erforderlich gehalten für die Zukunft die Rolle der ARGEN in ihrer besonderen Funktion und Leistungskraft zu stärken und sie nicht nur als Anhängsel an verschiedenen Punkten der Struktur zu sehen. Hierbei muss dem Fachverband eine tragende Funktion zufallen, allerdings gilt der Grundsatz des Bestandschutzes auch für die ARGEN.

12. Fernziel sollte sein, alle ARGEN gleichberechtigt als Körperschaften zu betrachten, die für den BDPh einen wesentlicher Imageträger darstellen und in diesem Zusammenhang auch Ordnung in die Mitgliederverwaltung nach dem Grundsatz zu bringen, dass jedes Mitglied einer Körperschaft des BDPh auch gleiche Rechte und Pflichten hat. Hierzu sind noch vertiefende Überlegungen notwendig.

13. Die ARGEN sollten zukünftig nicht nur verwaltungsseitig von einer Stelle betreut werden, sondern auch in inhaltlicher Hinsicht. Dabei kann man neben den für alle ARGEN zutreffenden Fragen (Forschung, Methodik, Publikationsanleitung usw.) durchaus auch auf die unterschiedlichen Anforderungen eingehen, so auf thematisch orientierte ARGEN, postgeschichtliche ARGEN usw.

Zukunftserfordernis 3 - Jugendarbeit

Tendenz:

• Philatelistische Jugendarbeit muss sich von Jahr zu Jahr neu bewähren und bedarf sachkundiger Jugendleiter, die nicht nur in der Philatelie begeistern können und Vorbild sind.

• Das Desinteresse für Philatelie bei der Jugend nimmt aus vielfältigen Gründen zu, auch deshalb, weil Briefmarken nicht mehr den aktuellen Postverkehr prägen und die Briefmarke in unserer medienverwöhnten Zeit auf Laien nur noch eine geringe bis keine Faszination ausüben.

• Der Mitgliederschwund tritt demgemäß bei den organisierten jungen Sammlern teilweise stärker auf, als bei den Erwachsenen.

• Das bedingt Überlegungen zu strukturellen Anpassungen innerhalb der DPhJ und in Verbindung mit den Mitgliedsverbänden der Erwachsenen

Fazit:

Die Herausforderungen zu einer auf die Zukunft ausgerichteten Orientierung der Jugendarbeit sind schon jetzt wesentlich stärker, als im Bereich der Erwachsenen. Wenn es nicht gelingt, das Medium Briefmarke im Gedächtnis der Kinder und Jugendlichen zu verankern, wird es auch beim Durchbruch von Neigungen zu einer Sammeltätigkeit in den späteren Jahren wenig oder nicht in Erscheinung treten und das Potential an Sammlern weiter vermindern.

Empfehlungen

1. DPhJ und BDPh mit allen seinen Verbänden müssen auf Gedeih und Verderb an einer gemeinsamen und effizienten Jugendarbeit bei deutlicher Trennung von Verantwortungsbereichen interessiert sein und hierfür geeignete und zeitgemäße Strategien entwickeln. Das betrifft auch die Mitglieder- und Beitragsfrage (siehe Anlage)

2. Bei der Jugendarbeit und der damit verbundenen Ausprägung des Generationengedächtnisses fängt die Werbung für die Philatelie und die Mitgliederwerbung für die organisierte Philatelie an.

3. Es wird vor diesem Hintergrund für erforderlich gehalten, das Konsenspapier DPhJ – BDPh weiter zu entwickeln und damit den Jugendfragen nicht nur gleichrangige sondern, wo notwendig, vorrangige Bedeutung beizumessen.

4. Zur Mitwirkung und Verzahnung der Landesringe auf der Ebene der Mitgliedsverbände wird das Konstrukt des MV Südwest für zielführend angesehen und allen MV und deren Landesringen als Orientierung empfohlen, wobei regional ausgeprägte Besonderheiten zu berücksichtigen wären.

5. Das Kernstück einer zukunftsfähigen Jugendarbeit ist die Verfügbarkeit geeigneter Jugendleiter. Hier liegt das Potential nach wie vor eben vor Ort, insbesondere an den Schulen, bei geeigneten Lehrern sowie willigen Direktoren und Schulämtern, ergänzt durch Philatelisten aus dem außerschulischen Bereich.

6. Um dieses Potential zu erschließen, sollten Ausbildungs- und Förderprojekte im lokalen oder regionalen Rahmen schwerpunktmäßig angeschoben werden. Das erfordert die Verfügbarkeit von Ausbildungsmaterial als Handreichungen für die Jugendarbeit. Dazu sind bereits vielversprechende Ansätze gemacht.

7. Die Akzeptanz von Jugendleitern bei den Jugendlichen hängt auch mit dem Können und der Persönlichkeit zusammen. Daher sollte beachtet werden, dass ein „Wollen“ allein im Regelfall für einen dauerhaften Erfolg nicht ausreicht.

8. Publikationen für junge Briefmarkensammler sollten zusätzlich zu seiner eigentlichen Zielgruppe auch den Erwachsenen-Vereinen als mediales Vermittlungsinstrument zur Verfügung stehen. Dazu sollten die Voraussetzungen vereinbart werden.

9. Für Jugendliche könnte sich eine internetgestützte Mitgliedschaft als zweckmäßig erweisen. Voraussetzungen und Möglichkeiten dazu bedürfen einer sachkundigen Prüfung.

Zukunftserfordernis 4 - Ausstellungswesen

Tendenz

• Philatelistische Ausstellungen sind das Schaufenster für die Tätigkeit und die konzentrierte Leistungskraft des BDPh. Sie bieten gleichzeitig einen tiefen Einblick in die Seele des Verbandsgeschehens, denn Ausstellungen sind keine Individualleistungen sondern Teamleistungen als Ausdruck für die Qualität der gemeinsamen Tätigkeit im Verband.

• Die Organisation von philatelistischen Ausstellungen erfordert im Regelfall Erfahrungen, Qualitäten im Veranstaltungsmanagement, Sachkunde, kaufmännisches Denken, Motivationsgeschick, Führungsqualitäten und physische Belastbarkeit. Diese Voraussetzungen sind in vielen Vereinen und teils sogar Verbänden heute nicht mehr oder nur noch partiell gegeben.

• Zumeist sind Altersgründe und mangelnde Risikobereitschaft die Ursache dafür, dass man sich die Organisation von Ausstellungen nicht mehr zutraut. Deshalb hat in den letzten 10 Jahren der Anteil großer Ausstellungen, wie Rang 2, dramatisch abgenommen. Davon haben kleinere Ausstellungen (Rang 3 und Briefmarkenschauen) zwar in gewisser Weise profitiert, den Rückgang aber nicht aufgefangen. Große Ausstellungen (ab Rang 1) lassen sich ohnehin nur noch von speziell dafür zusammengestellten Teams auf MV- oder BDPh-Ebene ausrichten und nur in Ausnahmefällen von befähigen Vereinen.

• Philatelistische Ausstellungen kosten Geld, sie müssen finanziert werden. Da sie sich heute nicht zuletzt wegen der Rahmenbedingungen (Hallenmieten usw.) im Regelfall nicht mehr selbst tragen, sind Zuschüsse im Sinne von Fördergeldern oder Sponsoring das wesentliche Kriterium, um über die reale Durchführbarkeit von Ausstellungen zu entscheiden.

• Als bewährter Fördermittelgeber diente bisher die Stiftung für Philatelie und Postge-schichte. Allerdings wird die Schere zwischen Fördermittelbedarf und Leistungsfähigkeit der Stiftung immer größer, vor allem bei größeren Ausstellungen ab Rang 2. Deshalb beginnen die klassischen Finanzierungsinstrumente langsam auszutrocknen.

Fazit

Ausstellungen im Wettbewerb und im Sinne von Präsentationsschauen ohne Wettbewerb werden von der Verbandsorganisation als „Schaufenster“ gebraucht und von vielen Mitglieder gefordert, die ihre Motivation zur Mitgliedschaft gerade aus solchen Ausstellungsmöglichkeiten ableiten.

Es scheint so, dass wir uns die bisherige Ausstellungslandschaft nicht mehr lange werden leisten können. Wir wollen als BDPh aber auch in Zukunft das bewährte Spektrum an Ausstellungen, zu dem uns auch die internationale Vernetzung in gewisser Weise verpflichtet. Deshalb besteht das Erfordernis, punktuell im Ausstellungswesen durch kluge Abwägung Entscheidungen herbeizuführen, die es auch in Zukunft gestatten, ein vernünftiges Ausstellungswesen auch bei schmaler finanzieller Ausstattung zu betreiben.

Wir haben im BDPh ein facettenreiches und sehr ausgeprägtes Ausstellungswesen, das traditionell gewachsen ist und auf das wir stolz sein können. Es hat durch seine Erfolge den guten Ruf der deutschen Philatelie in der Welt mit begründet. Vor diesem Hintergrund dürfte es nicht allzu schwer sein, die zukünftigen Herausforderungen im Ausstellungswesen sachgerecht bewältigen zu können. Den derzeit in Deutschland registrierten rund 3000 Exponaten muss auch in Zukunft ein geeignetes Podium zur öffentlichkeitswirksamen und wettbewerbsbezogenen Darstellung geboten werden.

Empfehlungen:

1. Auch in Zukunft haben im BDPh alle Ausstellungsformen eine Heimat und genießen Anerkennung sowie Förderung. Das betrifft die Präsentationen außerhalb eines Wettbewerbs ebenso, wie die Wettbewerbsausstellungen im Rang 3, Rang 2 und Rang 1 und die Mitwirkung bei bilateralen und internationalen Ausstellungsvorhaben. Allerdings wird sich der Schwerpunkt zunehmend auf die technisch und finanziell weniger aufwendigen Ausstellungsformen verschieben.

2. Dennoch sollte angestrebt werden im Bereich des BDPh jährlich 2 – 4 Ausstellungen im Rang 2 und mindestens alle 4 Jahre eine Rang 1 Ausstellung durchzuführen. Die Landesverbände sollten jährlich mindestens je eine Rang 3 Ausstellungen durchführen, bei den kleinen MV wäre in zwei bis drei Jahre je eine Rang 3 Ausstellung zweckmäßig.

3. Da sich die Förderhöhe nach Haushaltslage richten muss, geht es in erster Linie um eine in-novative Organisation der Ausstellungen vor Ort, um eine realistische Gestaltungsfreiheit für die Organisatoren und um die Nutzung der jeweiligen örtlichen Gegebenheiten. In Zukunft werden im Regelfall nur solche Ausstellungen Bestand haben, die auch die örtlichen Potentiale außer-halb der Philatelie erschließen und nutzen können.

4. Die Durchführung von Ausstellungen mit gemischten Anforderungen (Rang 2 mit Rang 3 oder Rang 1 – Rang 3 usw.) ist nach den Reglements möglich und bietet ein echtes Sparpotential, gleichzeitig haben die Aussteller die Möglichkeit, häufiger auszustellen und Alle werden mit dem Gegensatz konfrontiert, der sich ggf. aus einer gemeinsamen Darstellung der Ränge für die Exponate und ihre Bewertung ergibt.

5. Es können bei Wettbewerbsausstellungen auch eine ganze Reihe solcher „bürokratischer“ Hürden abgebaut werden, die keine wesentlichen Auswirkungen auf die Ausstellungsqualität haben. Das betrifft z.B. die Festlegung von realistischen Mindestrahmenzahlen, die Flexibilisierung von Zulassungsbedingungen für Exponate und vieles mehr.

6. Ein wesentlich stärkeres Augenmerk ist in Zukunft auf die philatelistischen Präsentationen (Briefmarkenschauen, Salons usw.) zu richten, die in variantenreicher Form dann eine hohe öffentliche Wirksamkeit erreichen, wenn diese Ausstellungen in öffentliche Veranstaltungen zu Brennpunkten der gesellschaftlichen Entwicklung eingebunden sind oder Aussagen zu diesen Entwicklungen treffen.

7. Präsentationsschauen müssen in Zukunft die zeitgerechte Antwort der Philatelie auf die im Umbruch befindliche mediale Darstellungs- und Erlebniswelt in der Gesellschaft werden.

8. Zwischen Inhalt, Anliegen und Gestaltung solcher Präsentationen müssen natürlich sachgerechte und möglichst auch philatelistisch hochwertige Beziehungen bestehen, um für den Betrachter interessante Spannungsfelder sichtbar zu machen. Derartige Präsentationsexponate, die gezielt anzufertigen sind, müssen das tragende Gerüst solcher Präsentationsschauen bilden.

9. Ansichtskarten-Exponate, nur mit solchen bildlichen Darstellungen oder als Mix mit anderen philatelistischen Materialien, werden hierbei in Zukunft auf noch höheres Publikumsinteresse stoßen, das wir nutzen sollten.

10. Daneben hat auch das ganze Spektrum der traditionellen Briefmarkenschauen mit teils werbendem Charakter (traditionell als „Werbeschau“ bezeichnet) oder der „Offenen Klasse“ mit eigenständig dafür angefertigten Exponaten. zukünftig auch weiterhin vorrangig vor Ort seinen Platz. Neuheitenschauen dienen ergänzend dazu, das in den Neuheiten steckende philatelistische Potential an Darstellungsmöglichkeiten zu erschließen und so der Philatelie wie den Post-unternehmen gleichermaßen einen einheitlichen Blickwinkel vorzuführen.

11. Einen Sonderfall stellen die Philatelistischen Meisterschaften dar. Bisher ist der aus dem Sport herrührende Meisterschaftsgedanke in der Philatelie nur wenig verwurzelt, da sich hier nicht der Wettbewerbsgedanke nur auf einen Sieger richtet, sondern ausgehend von den Gewerbeausstellungen des 19. Jahrhunderts hier das Produkt (also das Exponat) in seiner Qualität bewertet und auch ausgezeichnet wird. Auch wenn derzeit die FIP den Meisterschaftsgedanken favorisiert, müssen hier noch Erfahrungen gesammelt werden, um eine abschließende Auffassung abzuleiten.

12. In Deutschland vermitteln bisher die Wettbewerbe im Zusammenhang mit den Messen in Essen (Thematik) und Sindelfingen (Postgeschichte) einschlägige Erfahrungen zu Meisterschaften, die zwar differenziert aber dennoch werbewirksam sind.

13. Die zur Bewertung im Wettbewerb notwendigen Reglements sind in Deutschland, ausgehend von den Vorgaben der FIP, in ausreichender Zahl und auch Qualität vorhanden. Hier gilt es, diese Reglemente dort, wo das notwendig ist, zu straffen bzw. den geänderten Zeitverhältnissen anzupassen. Die Reglemente dienen den Ausstellungsausrichtern, den Juroren und den Ausstellern gleichermaßen als Richtschnur. Allerdings sind vor allem die Aussteller besser zu befähigen, ihre Exponate im Wettbewerb nach den Vorgaben des Reglements zu entwickeln.

14. Schon gegenwärtig gibt es für Gestalter von Wettbewerbsexponaten ein großes Spektrum an Gestaltungsfreiheiten, insbesondere auch bei der Verwendung von nichtphilatelistischem Material. Hier fehlen aber die Pilotexponate, mit denen konkret diese Möglichkeiten aufgezeigt werden und die durch Publikationen, z.B. im Sinne von Handreichungen, zu ergänzen sind.

15. Besonderes Augenmerk sollte auf die Gewinnung weiterer Exponatgestalter und auf die Schaffung neuer Exponate durch bereits tätige Exponatgestalter gelegt werden. Das betrifft Wettbewerbs- und Präsentationsexponate gleichermaßen, denn auch Exponate unterliegen einem moralischen Verschleiß (sie veralten) und unterliegen zudem einem Gewöhnungseffekt, der eintritt, wenn es zum Exponattourismus quer durch die Republik kommt.

16. Die Qualifizierung des Jurywesens ist eine weitere Tages- und Zukunftsaufgabe, denn ohne einsatzfähige, gut ausgebildete und erfahrene Juroren leidet der Wettbewerb und Lust am Ausstellen schlägt bei den Ausstellern schnell in Frust um. Das betrifft den Jurorenpool insgesamt, dem natürlich auch Nachwuchs zuzuführen ist, vorrangig dort, wo Bedarf besteht. Dabei ist darauf zu achten, dass die Juroren eine Multiqualifizierung für mehrere Ausstellungskategorien erhalten, um den Kostenaufwand zu senken. Allerdings ist von jedem Juroren auch zu erwarten, dass er selbst für jede Kategorie, für die er zugelassen ist, ein Exponat vorweisen kann.

17. Ohne technische Voraussetzungen ist keine Ausstellung durchzuführen. Das betrifft vorrangig die Bereitstellung von Rahmen, deren Anschaffung hohe Kosten verursachen und die daher möglichst lange nutzungsfähig erhalten werden müssen. Es ist gegenwärtig nicht abzusehen, wann für die gegenwärtigen Stiftungsrahmen eine Ersatzinvestition notwendig wird oder geleistet werden kann. Wir hoffen, das wird erst nach dem Jahr 2020 eintreten.

18. Allerdings ist auch zu beachten, dass für kleinere Ausstellungen im Regelfall Stiftungsrahmen nicht infrage kommen werden. Da aber entsprechend der heutigen medialen Sehgewohnheiten Inhalt, Form und Verpackung bei Ausstellungen eine Einheit bilden müssen, spielt die Rahmennutzung eine nicht zu unterschätzende Rolle. Dem muss man bei der Wahl örtlich geprägter Lösungen auch genügen.

Zukunftserfordernis 5 - Gremien des BDPh

Tendenz:

• Die Gremien des BDPh hängen eng mit der Struktursystematik und deren Entwicklungstendenzen zusammen. Sie sind die Schnittstellen bzw. Knotenpunkte im Verwaltungs-netz des BDPh.

• In der Besetzung und der Tätigkeit der ehrenamtlichen Führungsgremien (BV und VR) kommt der Grundsatz der demokratischen Mitbestimmung zum Ausdruck, der auch für alle untersetzenden Führungsgremien maßgebend ist. Die laut Satzung vorgesehenen Arbeitsgremien sind hierin eingebunden.

• Die Besetzung der Gremien mit geeigneten Personen, also solchen, die das jeweilige Funktionsfeld ausfüllen wollen und auch können, stößt in zunehmendem Maße auf Schwierigkeiten. Die Anforderungen an ehrenamtliche Führungskräfte in den Vereinen, in den Verbänden und im Bund steigen, sowohl von der fachlichen Seite wie vom zeitlichen Aufwand. Gleichzeitig wird das Potential verfügbarer Kandidaten durch den zunehmenden Mitgliederschwund und die Altersstruktur des BDPh geringer. Die ersten Auswirkungen sind auf Vereinsebene aber auch auf Verbandsebene zu spüren.

• Hier kann man nur gegensteuern, wenn man intern die Bedeutung des Ehrenamtes auf-wertet und die Aufgaben- bzw. Verantwortungsbereiche flexibilisiert, um das jeweilige Ehrenamt weitgehend den Möglichkeiten des Kandidaten anzupassen, also mitunter zu verkleinern oder zu vergrößern. Eine Ausweitung der Verantwortungsbereiche, wie sie mit einer Strukturverschlankung einhergeht würde, hätte einen gegenteiligen Effekt mit der fatalen Folge, dass die Verfügbarkeit geeigneter Kandidaten weiter schrumpft.

Fazit:

Die Besetzung der Gremien mit geeigneten Personen ist eine Sonderproblematik, die nicht di-rekt mit den Tendenzen des Mitgliederschwundes zusammenhängt, sondern in erster Linie auf der Verdrossenheit in weiten Teilen der Bevölkerung beruht, ehrenamtlich Verantwortung zu übernehmen und unentgeltlich Zeit sowie Nervenkraft zu investieren, ohne dass hierfür eine adäquate gesellschaftliche Anerkennung erfolgt.

Empfehlungen

• Es ist festzustellen, dass sich die bisherige Gremienstruktur des BDPh von der Art und Zusammensetzung her auf allen Ebenen vom Grundsatz her bewährt hat und auch im kommenden Jahrzehnt in Abhängigkeit von der Entwicklung der Grundstruktur des BDPh die jeweiligen Aufgaben erfolgreich bewältigen können.

• Der Gewinnung zusätzlicher Funktionsträger erhält zunehmende Bedeutung, wobei eine rechtzeitige persönliche Ansprache potentieller Kandidaten und eine Aufwertung ehrenamtlicher Arbeit im Verband durch geeignete Maßnahmen unverzichtbar erscheinen.

Bundesvorstand

Die im Bundesvorstand laut Satzung zu besetzenden Funktionen sind nach den bisherigen Erfahrungen für eine sachgerechte Tätigkeit dieses Gremiums ausreichend und erscheinen durch die Möglichkeit einer flexiblen Handhabung der Ressortverteilung auch für die absehbare Zukunft geeignet.

Bundesstellen

Die Bundesstellen dienen der praktischen Untersetzung der Ressortzuständigkeit und der Anleitung der Spiegelfunktionen in den Mitgliedsverbänden. Sie sollten nur in dem Umfang eingerichtet und besetzt werden, wie sich ein konkreter und nachvollziehbarer Bedarf ergibt.

Eine Bundesstelle Öffentlichkeitsarbeit wird als nicht mehr notwendig angesehen, da die Kommunikationsprozesse über die Ressorts des BV in Verbindung mit der hauptamtlichen Zuständigkeit der BGS zukünftig besser und zeitgerechter abgewickelt werden können.

Die Anbindung der Bundesstellen an die Ressorts und den BV insgesamt sollte verstärkt werden. Das bedeutet, dass zu BV-Sitzungen themenbezogen regelmäßig Leiter einzelner oder aller Bundesstellen hinzugezogen werden müssten.

Verwaltungsrat

Der Verwaltungsrat wird seine Tätigkeit laut Satzung von Grundsatz her in bisheriger Weise und nach den geltenden Regularien weiterführen, bis sich aus der Sicht der Verbände eine Notwendigkeit abzeichnet, hier grundsätzliche Änderungen herbeizuführen.

Die Anforderungen der Zukunft erfordern jedoch eine verstärkte Kommunikation und Abstimmung der Mitgliedsverbände untereinander. Dabei soll die Meinungsbildung im eigenen Kreis Priorität haben und die Teilnahme von Vertretern des BV weniger häufig eingeplant werden.

Bundesgeschäftsstelle (BGS)

1. Die BGS gehört zwar nicht zu den „Gremien“, dennoch ist und bleibt sie die zentrale Schaltstelle für letztlich alle Belange des BDPh, entweder direkt oder koordinativ oder informatorisch.

2. Die BGS ist für die Existenz des BDPh unverzichtbar.

3. Voraussetzung für ein sachgerechtes und zeitgemäßes Wirken der BGS nach innen und außen ist eine ausreichende und sachkundige Besetzung mit hauptamtlichen Kräften und eine den Aufgaben entsprechende zeitgemäße technische Ausstattung.

4. Das bedingt, das in der BGS abzudeckende Aufgabenspektrum ausgehend vom derzeitigen Stand für die Zukunft konkret festzulegen und auf die Kernaufgaben auszurichten. Dabei ist Transparenz wichtig, damit die ehrenamtlichen Aufgaben und Interessen, die an die BGS andocken wollen, sachgerecht geprüft und ggf. auch abgewiesen werden können.

5. Es ist abzusehen, dass die BGS in Zukunft bei ihren Tätigkeiten verstärkt die wirtschaftlichen Parametern Aufwand, Kosten und Nutzen für den Verband berücksichtigen muss.

6. Das bedingt Projektarbeit und Projektsteuerung, so z.B. in der Suche nach neuen Wegen in der zentralen Mitgliederverwaltung, in der online - Nutzung von Formularen des BDPh u.v.m.

7. Die personelle Ausstattung der BGS ist, gemessen an vergleichbaren Organisationen wie dem BDPh und dem Aufgabenspektrum, derzeit sehr schlank, um nicht zu sagen ungenügend.

8. Das erfordert entweder eine weitere Aufstockung des Personals oder eine Aufgabenkritik und ggf. eine Auslagerung der dafür geeigneten Aufgabenbereiche.

Führungsentscheidungen

1. Zu den Grunderfahrungen in einer ehrenamtlich geführten und verwalteten Organisation zählen Hemmnisse, die auf Kommunikations- und Verwaltungsmängeln sowie auf Laxheiten im Umgang miteinander und mit Terminen beruhen.

2. Ursache dafür ist die unterschiedliche Verbindlichkeit, die Beteiligte an den jeweiligen Kommunikationsschienen der Sachverhaltsbearbeitung oder der Ausübung ihres Hobbys beimessen.

3. Darunter leidet die Vorbereitung und Ausführung von Entscheidungsprozessen auch im BDPh und seinen Gremien in unterschiedlicher Weise. Gleiches gilt für die Kontrolle der Ergebnisse von Führungsentscheidungen und der Verallgemeinerung der dabei gewonnenen Erkenntnisse.

4. Nun ist Verwaltungstätigkeit generell, insbesondere beim Mitspracherecht mehrerer Gremien (hier z.B. BV und VR), schon immer zeitaufwendig gewesen. Dennoch gibt es Beschleunigungsmöglichkeiten.

5. Dazu gehören: ein kürzerer Rhythmus der Beratungen, eine sachgerechte Vorbereitung von Entscheidungen durch Entscheidungsvorlagen, eine stärkere Nutzung elektronischer Kommunikationsmöglichkeiten und der Prüfung, ob eine Führungsentscheidung auf der jeweiligen Ebene wirklich notwendig ist oder auch anders abgedeckt werden kann.

6. Der Bündelung von Entscheidungen kommt eine weitere wichtige Funktion zu, weil sie die Bündelung von Aufgaben und damit eine höhere Effizienz ermöglicht.

Zukunftserfordernis 6 - Kernaufgaben des BDPh

Tendenz:

• Der BDPh hat mittlerweile ein sehr umfangreiches Spektrum an Aufgaben unterschiedlicher Art zu bewältigen, die nicht alle zu den satzungsgemäßen Kernaufgaben zählen.

• Der Umfang dieser Leistungen wird tendenziell größer, als es die beschränkten monetä-ren Mittel und personellen Möglichkeiten des BDPh und seiner BGS erlauben, einfach deshalb, weil die ggf. bei Vereinen oder Verbänden wegbrechenden Leistungen bis zum gewissen Grad kompensiert werden müssen.

• Diese Tendenz ist in den einzelnen Sachgebieten zwar unterschiedlich stark ausgeprägt, führt jedoch zu einer uneffektiven und nicht hinnehmbaren Dauerbelastung der BGS und der Gremien des BDPh.

Fazit:

Der BDPh und die BGS müssen sich auf die Kernaufgaben konzentrieren können, die sich aus den jeweiligen Notwendigkeiten ergeben.

Empfehlungen

1. Kernaufgaben, Neben- und absehbare Zusatzaufgaben des BDPh sollten wie bisher auch einer sachgerechten Aufgabenkritik mit dem Ziel unterzogen werden, um einen Konzentrationsprozess einzuleiten, Zuständigkeiten im BDPh ggf. neu zu bestimmen, die Aufgabenrealisierung inhaltlich zu straffen und wo möglich, auf breitere Schultern zu verlagern.

2. Maßstab dabei sollte sein, mit einem Minimum an Verwaltungsaufwand auszukommen und stattdessen die Beschäftigung mit der Philatelie als gestaltenden Prozess aufzufassen. Die Organisation braucht Verwaltung, die Mitglieder wollen Gestaltung. Das ist in Zukunft stärker abzuwägen.

3. Zur Anleitung und Koordination der inhaltlichen Aspekte des Sammelgeschehens im BDPh fehlen bislang noch Aufgabeninhalte, die Zielrichtung einer inhaltlichen Profilierung sowie die Einbindung in die Verbandsstruktur.

Veranstaltungen

1. Die Ausrichtung der Deutschen Philatelistentage ist schon aus Gründen des traditionellen Selbstverständnisses des BDPh unverzichtbar. Dennoch sollte aus den Erfahrungen der letzten Jahre ein modifiziertes Konzept für die Zukunft abgeleitet werden. Darin einzubinden wären die drei tragenden Säulen für den Philatelistentag, also das gesellschaftliche Anliegen, die jeweils aktuelle Selbstdarstellung des Verbandes nach innen und außen sowie die Diskussion von Zukunftsthemen in inhaltlicher Hinsicht.

2. Der mit der Vorbereitung und Durchführung eines Philatelistentages verbundene notwendige Aufwand erfordert eine Bündelung der Kräfte. Ausrichter (sofern es einen gibt) und BGS müssen hier eng zusammenwirken. Es wird für zweckmäßig erachtet zu prüfen mit welchem Modell diesem Anliegen am besten entsprochen werden kann: Entweder den Philatelistentag von der Jahreshauptversammlung zu trennen und im wechselweisen 2-Jahres Turnus durchzuführen oder beide Veranstaltungen alle 2 Jahre durchzuführen.

3. Kernstücke der Veranstaltung können das philatelistische Symposium am Sonnabend und die Festveranstaltung mit Ehrungen und medial gestalteten Beiträgen am Sonntag sein. Auf einen „Festabend“ kann man verzichten und stattdessen zwanglos zusammentreffen.

4. Weder Philatelistentag noch JHV sollten mit einer Wettbewerbsausstellung verbunden werden. Vielmehr sollte man die Umrahmung durch eine geeignete Präsentationsschau prüfen.

5. Die JHV sollten auf das zweckdienliche Maß zurückgeführt werden und ohne große Umrahmung stattfinden, ähnlich wie das seinerzeit die 1. JHV in Potsdam praktiziert hat. Auch hier sollten keine Rahmenveranstaltungen oder ein Festabend stattfinden.

Die weiteren Veranstaltungen, für die der BDPh verantwortlich zeichnet, bedürfen einer Prüfung auf Notwendigkeit, Rahmenbedingungen, finanziellen Aufwand und Wirkungen auf die Sammlerschaft. Das betrifft den Ausstellungsbereich u.a. mit NAPOSTA, Multilaterale und Beteiligungen an internationalen Ausstellungen ebenso, wie andere Veranstaltungen, die der Selbstdarstellung oder der Weiterbildung dienen. Im Rahmen dieser Veranstaltungen können auch Auf-gaben flexibel eingeordnet werden, die eine jährliche Präsenz des Bundes bedürfen, so z.B. Auszeichnungen u.ä.

In Zukunft wird die koordinative und Leitfunktion des BDPh in der inhaltlichen Weiterbildung deutlich auszuweiten sein, da hierfür ein wesentlich stärkeres Interesse besteht, als in der Weiterbildung für Funktionsträger oder Organisationsanliegen. Das erfordert die Vorbereitung und Durchführung zweckentsprechender Veranstaltungen, die sich von den herkömmlichen Standardschulungen deutlich unterscheiden sollten. Hier können auch Synergien mit thematisch ähnlichen, aber nichtphilatelistischen Rahmenveranstaltungen zukünftig besser genutzt werden.

Zeitschrift philatelie

1. Die Verbandszeitschrift philatelie ist die entscheidende Bindeklammer zwischen den Ebenen des BDPh und den einzelnen nominellen Mitgliedern. Sie ist gleichzeitig Aushängeschild und Imageträger für den BDPh, gleichzeitig auch ein wesentlicher Anreiz für eine Mitgliedschaft im BDPh.

2. Insoweit ist jetzt und in Zukunft das Erscheinen der Verbandszeitschrift als Teil der Dienstleistungen des BDPh für die Mitglieder unverzichtbar.

3. Unabhängig von der Gestaltung der Inhalte und der Art einer Redaktion der Zeitschrift ist das Erscheinen einer auf das Interessenspektrum der Mitglieder des BDPh ausgerichteten Verbandszeitschrift mit Vorrang zu sichern.

4. Dazu sind langfristige Überlegungen bis hin zur Prüfung von Alternativlösungen unerlässlich, um den hohen organisatorischen, fachlichen und finanziellen Aufwand, der mit der Herausgabe der Zeitschrift auf derzeitigem Niveau verbunden ist, auch in Zukunft zuverlässig zu gewährleisten.

5. Neben der Verfügbarkeit bezahlbarer redaktioneller Leistungen spielt dabei die Möglichkeit einer ausreichenden Finanzierung die entscheidende Rolle.

6. Soweit bekannt, ist die Herausgabe der Zeitschrift bis zum Jahre 2012 redaktionell und finanziell gesichert. Damit müssen Überlegungen für die Zeit nach 2012 ansetzen, die ja spätestens ab 2011 konkretisiert werden müssen.

7. Unter redaktionellen Gesichtspunkten bieten sich nach 2012 folgende Alternativen an, deren Verwirklichung zu prüfen ist.

Alternative A Weiterführung des derzeitigen Redaktionsmodells

Alternative B Nutzung der Redaktionen anderer Phila-Zeitschriften

Alternative C Auftrag

8. Unter Finanzierungsgesichtspunkten muss spätestens im Zweijahresrhythmus festgelegt werden, welchen Umfang und welche Erscheinungshäufigkeit sich der BDPh bei der philatelie leisten kann.

Variante 1 Beibehaltung des derzeitigen Standes

Variante 2 12 Hefte, aber mit geringerem Umfang (flexible Lösung) Variante 3 Reduzierung auf 11 Hefte (im Sommer als „Doppelheft“) Variante 4 Reduzierung auf 6 Hefte (zweimonatliches Erscheinen) Variante 5 Reduzierung auf 4 Hefte (quartalsweises Erscheinen)

9. Den Mitgliedern gegenüber vertretbar und ohne Imageverlust für den BDPh erscheinen nur die Varianten 1 und 2, ggf. noch die Variante 3, wobei hier ebenfalls Reduzierungen des Umfanges Spielräume eröffnen. Die Varianten 4 und 5 stellen ausgesprochene Notfallszenarien dar.

10. Voraussetzung ist in jedem Falle, dass die Herausgeberschaft für die philatelie beim BDPh verbleibt und die Zeitschrift ihre Eigenständigkeit als Mitgliederblatt beibehält.

11. Sollten kurzfristig Notfallsituationen eintreten, so kann u.a. auf die bereits konzipierten Alternativmodelle zurückgegriffen werden.

Internationale Schwerpunktsetzung

1. Die Handlungsvollmacht und Verantwortung für die internationalen Beziehungen des BDPh liegt beim BV. Dabei erscheint es selbstverständlich, dass der BDPh mit seiner im Vergleich zu den Verbänden anderer Länder hohen Mitgliederzahl internationale Präsenz zeigt und in den internationalen Gremien der FEPA und der FIP angemessen vertreten ist bzw. dort mitwirkt.

2. Das erfordert die Verfügbarkeit von geeigneten Personen, die sich international Akzeptanz erwerben und noch besser bereits erworben haben. Hierbei ist zu berücksichtigen, dass international andere Netzwerke wirken, als bei uns im nationalen Rahmen. Auf persönlichen Kontakten beruhende Akzeptanz der Personen untereinander sowie Vorteilsgesichtspunkte für die einzelnen Länderverbände wirken hier in Verbindung mit national geprägten Befindlichkeiten und ggf. Volksgruppenzugehörigkeit wesentlich stärker und bestimmen mitunter das Wahlverhalten an entscheidender Stelle.

3. Unter diesen Gesichtspunkten wird die Anzahl geeigneter Vertreter des BDPh im internationalen Konzert auch altersbedingt immer geringer, so dass sich für die Zukunft die Aufgabe stellt, dafür Nachwuchs zu finden und gezielt international aufzubauen.

4. Der finanzielle Aspekt der internationalen Beziehungen darf ebenfalls nicht aus dem Auge verloren werden. Hier sollte zukünftig weiterhin unter Kosten-Nutzen Aspekten entschieden werden.

5. Der BDPh will und kann sich nicht seinen internationalen Verpflichtungen entziehen. Dennoch muss eine Schwerpunktsetzung und Bündelung der Kräfte erfolgen. Dazu sind Festlegungen unter Nutzensabwägungen notwendig, wie z.B. Orientierungen, welche Ausstellungen im Ausland für den BDPh von Wichtigkeit sind, in welchen Gremien sollte man vorrangig eine Mitwirkung anstreben, wie stellt man sich die Entwicklung der FIP und FEPA-Juroren vor und vieles mehr.

6. Die Entwicklung der Zusammenarbeit mit den Verbänden der Multilateralen sollte auch zu-künftig Vorrang haben. Daneben könnten weitere Prioritäten geschaffen oder fortgeführt werden, ggf. nach dem Modell der GPS.

7. Ausstellungen mit internationaler Beteiligung im Verbandsgebiet haben, sofern sie finanziert werden können, ihre Berechtigung und vertiefen die Kontakte zu unseren Partnern. Der BDPh sollte auch in Zukunft anstreben, die 10 – Jahresabstände für eine IBRA einzuhalten. Allerdings wird eine solche Ausstellung finanziell und personell nicht mehr allein vom Verband zu stemmen sein. Es bedarf leistungsfähiger und starker Partner.

8. Dennoch sollte der BDPh auch in Zukunft die internationalen Verbindungen mit Augenmaß betreiben und keinesfalls die Aufgaben im nationalen Verbandsgebiet dadurch vernachlässigen.

Finanzierung

• Die Realisierbarkeit der Vorhaben des BDPh und sein Weg in die Zukunft werden in entscheidendem Maße von der Finanzierbarkeit der Maßnahmen gesteuert. Deshalb ist die Weiterführung des bisherigen erfolgreichen und sachgerechten Finanzmanagements des BDPh unverzichtbar.

• Gleichwohl muss zukünftig die Einnahmeseite weiter stabilisiert werden, um auf der Ausgabenseite über die notwendige Flexibilität zu verfügen.

• Der Beitrag der Mitglieder ist die Haupteinnahme des BDPh. Hier wird es in den nächsten 10 Jahren zu wesentlichen Anhebungen des Jahresbeitrages kommen müssen, um den Mitgliederschwund auszugleichen und den Kaufkraftverlust zu kompensieren.

• Die Beitragsveränderungen erfordern erfahrungsgemäß umfangreiche Diskussionen und binden dadurch viel Zeit und Kraft der Funktionsträger. Deshalb sollte überlegt werden, wie solche Beitragsfragen zukünftig zeitsparender und realistischer behandelt werden können, ohne das demokratische Mitwirkungs- und Abstimmungsprinzip zu verletzen.

• Eine Lösung könnte sein, dass man alle zwei Jahre das für die Abdeckung der Kernaufgaben des BDPh notwendige Finanzvolumen bestimmt und davon die erforderliche Beitragshöhe ableitet.

• Die Entwicklung einer zutreffenden Prognose zum erforderlichen Beitragsaufkommen für die nächsten 10 Jahre ist zwar nicht möglich. Abschätzungen ergeben jedoch, dass der Jahresbeitrag von den jetzt avisierten 12 Euro je nominelles Vereinsmitglied auf 20 – 25 Euro steigen kann. Das wäre mit einem Beitrag von ca. 2 Euro/Monat immer noch vergleichsweise gering.

• Eine solche Rechnung geht nur auf, wenn die Stiftung zur Förderung von Philatelie und Postgeschichte als 2. Finanzierungssäule des BDPh auch zukünftig leistungsfähig ist und bleibt.

• Mit wesentlich geringeren Förderungen oder gar ohne diese Fördergelder müsste sich der Beitrag ggf. nochmals verdoppeln, wenn das derzeitige Leistungsspektrum beibehalten werden soll. Hier sind Einsparungsszenarien zu entwickeln, die bedarfsweise einen geordneten Rückzug auf die für den Verband unverzichtbaren Kernaufgaben erlauben.

• Auf Einsparungspotentiale und Spareffekte wurde bereits bei den jeweiligen Punkten näher eingegangen. Diese wären bei dem angedachten Zweijahresmodell jeweils mit darzustellen und zu berücksichtigen.

Ausblick:

Die Kommission ist im Ergebnis ihrer Tätigkeit der Ansicht, dass die Philatelie genügend Poten-tial und Leistungskraft bietet, um der Zukunft der Vereins- und Verbandsarbeit insgesamt positiv zu bewerten. Es gibt genügend Ansatzpunkte, um aus der derzeitigen Situation heraus realisti-sche Visionen zu entwickeln und zu bestimmen, welcher Weg in den nächsten Jahren gangbar ist und die erforderliche Zukunftsperspektive für den BDPh und seine Gliederungen bietet.

Der hin und wieder zu vernehmende „Chor der Unkenrufer“ kann für die Zukunft eben so wenig Maßstab sein, wie eine Orientierung auf einen „Selbstmord als Angst vor dem Tod“.

Der BDPh ist unser Verband, also der Verband der Mitglieder. Wir entscheiden nach bestem Wissen und Gewissen, was zu tun ist. Nur über unseren Optimismus und unsere Einsatzbereitschaft entwickelt sich der Verband und hat eine Zukunft.

Es ist wahr. Wir können die zukünftige Entwicklung weder deutlich erkennen und daher nur in gewissem Maße selbst bestimmen. Aber wir können Vorsorge treffen, dass wir für Fallkonstellationen mit bestimmter Wahrscheinlichkeit gewappnet sind und dann überlegte Entscheidungen treffen können.

Bis dahin sollten wir das Schöne unserer Freizeitbeschäftigung wieder stärker in den Mittelpunkt rücken und das auch nach innen wie außen kommunizieren. Der Mitgliedergewinnung kommt dabei auch in Zukunft eine zentrale Bedeutung auf allen Ebenen des Verbandes zu. Das wird aber nur Erfolg haben, wenn wir in der Lage sind, das Image der Philatelie zu verbessern und den Stellenwert der organisierten Philatelie dabei zu verdeutlichen.

Gleichzeitig muss der BDPh auf die aktuellen gesellschaftlichen Herausforderungen reagieren und sich weiter öffnen, noch mehr Kooperationsmöglichkeiten untereinander schaffen und vorhandene Synergien noch besser nutzen.

In dieser Hinsicht kann das vorliegende Papier nur ein erster Anfang und eine Orientierung sein, aus dem die Leitungsgremien bei Bedarf schöpfen können, es aber nicht müssen.

Mögen die vorliegenden Empfehlungen auf fruchtbaren Boden fallen und erfolgreich angewendet werden.
 
Richard Am: 26.07.2019 09:09:14 Gelesen: 27525# 105 @  
Eines unser Mitglieder gab bereits am 22.12. vergangenen Jahres die Erlaubnis zur Veröffentlichung seiner Meinung:

Ich habe am 13.11.2011 an einige Arge-Kollegen folgendes dazu geschrieben:

"In diesem Zusammenhang empfehle ich auch die Lektüre des "Zukunftspapiers" des BDPh. Auch dort finden sich interessante Ausführungen zu den Vorstellungen des BDPh über die Zukunft der Argen. Das Papier gibt es im Downloadbereich auf http://www.BDPh.de. Ich kann es auch gern als pdf zusenden. Unser Verbandsorgan "Philatelie" berichtete in den letzten beiden Ausgaben ja sehr umfangreich über irgendwelche Streitereien auf dem letzten Philatelistentag, während dieses Papier, das vom Philatelistentag beschlossen wurde (!) und Leitlinie für die nächsten Jahre sein dürfte, kaum erwähnt wird, geschweige denn inhaltlich vorgestellt wurde. Da es auch im Vorfeld kaum in einem größeren Kreis diskutiert wurde (jedenfalls - soweit mir bekannt ist - nicht in Ortsvereinen oder Argen) sollte man als an der Zukunft des BDPh und der Argen interessierter Philatelist wenigstens jetzt die Möglichkeit der Kenntnisnahme nutzen ..."

Wie ich meinen damaligen Zeilen entnehme, war das auch seinerzeit schon intransparent. Ende 2011 sprach ich dann auch mit einem hohen BDPh-Funktionär (ich glaube es war ein Bundesstellenleiter) über das Papier. Er äußerte sich damals schon sehr negativ über das Papier, so dass ich davon ausging, dass es (für mich) keine praktische Relevanz entfalten wird und mich nicht weiter damit beschäftigt habe. Im Rückblick hatte ich mit dieser Einschätzung offenbar recht.
 
Richard Am: 11.08.2019 09:30:19 Gelesen: 26989# 106 @  
@ [#104]

Wer schreibt so lange Texte ?

Es sind mehrfach Fragen aufgekommen, wer für die Ausarbeitung der Visionen zur Zukunftsentwicklung des Bundes Deutscher Philatelisten e.V. - Empfehlungen der Zukunftskommission des BDPh verantwortlich war.

Hier die Autoren in alfabetischer Reihenfolge:

Dr. Eckart Bergmann
Axel Brockmann
Dr. Jürgen Glietsch
Oswald Janssen
Günther Korn
Franz-Karl Lindner
Werner Müller
Wolfgang Peschel
Frank Walter

Alles bekannte Fachleute. Anscheinend wurde das Konzept nicht wie von der Hauptversammlung des BDPh beschlossen diskutiert, sondern nur abgeheftet oder ist gleich in der Tonne verschwunden. Wenn sich aber 9 Philatelisten, darunter ein Mitglied des Bundesvorstands (Lindner) und mindestens vier Vorsitzende der Landesverbände (Bergmann, Janssen, Müller, Walter), so viel Arbeit machen, ist das die dauerhafte Veröffentlichung auf den Philaseiten wert.

Schöne Grüsse, Richard
 
Richard Am: 23.08.2019 09:16:41 Gelesen: 26688# 107 @  
Die Diskussion um die Zukunft des BDPh und seine Schwachstellen, wie die schnell sinkenden Mitgliederzahlen, geht weiter.

Der Landesverband Nordrhein-Westfalen (VdPh), aus dessen Mitgliederzeitschrift der folgende Aufruf kommt, will eine neue Kommission einsetzen und bis Sommer 2020 konkrete Massnahmen ausarbeiten um über einen Fünf-Jahres-Plan den Negativentwicklungen stärker entgegen zu treten.


Hat das Briefmarkensammeln eine Zukunft?

Diese Frage ist ebenso aktuell, wie sie alt ist. Bereits vor 156 Jahren war sie das Thema im „Magazin für Briefmarken-Sammler“. Der Philatelist Albert Friedemann kam 66 Jahre später zum Entschluss, dass Briefmarkensammeln eine Zukunft hat, solange es Personen gibt, die „nicht etwa nur des Gewinnes halber, sondern aus reiner Liebe zum Briefmarkensammeln sich damit befassen (…) und (…) beim Briefmarkensammeln erlebte Freude als Gewinn für ihr Leben betrachten“. Und siehe da: uns Philatelisten gibt es noch heute!

Dennoch gehen die aktuellen Entwicklungen auch am VdPh nicht spurlos vorbei: sinkende Mitgliederzahlen, mehr Vereinsauflösungen, ein steigender Altersdurchschnitt, sinkende Besucherzahlen bei Veranstaltungen und immer weniger Freiwillige für die Übernahme ehrenamtlicher Funktionen. In der VdPh-Vorstandssitzung vom 13. Juli 2019 wurde deshalb beschlossen, eine neue Fachstelle mit dem Schwerpunkt „Verbandsentwicklung“ einzurichten. Ziel ist es, in den kommenden zwölf Monaten ein Konzept zu entwickeln, um unseren 4.064 mitgliederstarken Verband mit seinen 196 Vereinen auch für die Zukunft gut aufzustellen. In diesem Fünf-Jahres-Plan (2020-2025) soll es darum gehen, Mitgliederverluste zu stoppen, neue Mitglieder zu gewinnen und die Vereine dafür stärker aufzustellen.

Wie packen wir’s an?

Die Leitung der Fachstelle hat Michael Teuner (Foto) übernommen. Bereits in Kinderschuhen in die Philatelie hineingewachsen, ist er seit 2006 aktives Verbandsmitglied und hat vor dreieinhalb Jahren den Vorsitz der „Philatelistischen Vereinigung Gronau“ übernommen. Beruflich ist der 35-jährige Jurist bei einer Rechts- und Steuerberatungsgesellschaft tätig.

Zum Auftakt hat sich der VdPh im Juli 2019 zunächst mit dem IST-Zustand sowie einer Verbandsanalyse auseinandergesetzt. Dabei kamen die Stärken und Schwächen des Verbandes ebenso zur Sprache, wie die Chancen und Risiken in der Philatelie insgesamt. Im November 2019 sollen daraus Strategien entwickelt werden, um den Negativentwicklungen stärker entgegentreten und neue Möglichkeiten optimal ausschöpfen zu können. Im Frühjahr 2020 schließlich sollen konkrete Maßnahmen entwickelt und bis zum Sommer 2020 ausgearbeitet bzw. vorbereitet werden. Im Mittelpunkt stehen dabei die individuellen Sammler wie auch die Vereine.
Unterstützen Sie uns!

Das alles ist letztlich nur mit Hilfe der Mitglieder und Vereine möglich. Unterstützen sie uns bei unserem Vorhaben mit Ihren Erfahrungen, Ideen und zusätzlicher Manpower. Schreiben Sie uns (teuner@vdph.de) oder nutzen Sie Ihren direkten Draht zum VdPh. Wir hören gerne von Ihnen!

Die Leitung der Fachstelle hat Michael Teuner übernommen. Bereits in Kinderschuhen in die Philatelie hineingewachsen, ist er seit 2006 aktives Verbandsmitglied und hat vor dreieinhalb Jahren den Vorsitz der „Philatelistischen Vereinigung Gronau“ übernommen. Beruflich ist der 35-jährige Jurist bei einer Rechts- und Steuerberatungsgesellschaft tätig.


Landesverband NRW: Neue Fachstelle „Verbandsentwicklung“ im VdPh

1 Magazin für Briefmarken-Sammler vom 1. Juli 1863

2 Die Basler Taube Nr. 9, 1. Jahrgang, Mai 1929, Seite 187;

3 http://www.philaseiten.de/cgi-bin/index.pl?ST=9852
 
Richard Am: 05.01.2020 09:56:21 Gelesen: 25017# 108 @  
Liebe Mitglieder und Mitleser,

da erneut nach der Zusammensetzung der BDPh Strukturkommission gefragt wurde, hier die Zusammensetzung:

- Jürgen Witkowski, bestimmt vom BDPh Vorstand, Vorstandsmitglied BDPh, Mitglied in Arbeitsgemeinschaften und Vereinen

. Jürgen Herbst, bestimmt vom BDPh Vorstand, langjähriger Sammler Sachsen

- Gerhard Weiss, bestimmt vom BDPh Vorstand, früher Landesvorsitzender beim Landesverband Nordrhein-Westfalen, dem drittgrössten Landesverband

- Werner Müller, bestimmt vom BDPh Verwaltungsrat, bei Benennung Vorsitzender des Verwaltungsrats und Vorstandsvorsitzender in Nordrhein-Westfalen

- Dr. Klaus-Dieter Schult, bestimmt vom BDPh Verwaltungsrat, Vorsitzender des Landesverbands Nordost (Brandenburg), dem fünftgrössten Landesverband

- Dieter Schaile, benannt vom Verwaltungsrat, Vorsitzender des Verwaltungsrat, Vorsitzender des grössten Landesverbands Südwest, nahm sein Mandat nicht an

- Jürgen Häsler, Mitglied WPHV Stuttgart, als Vereinsvertreter vorgeschlagen von Dieter Schaile, Vorsitzender des Verwaltungsrat, Vorsitzender beim Landesverbands Südwest, dem grössten Landesverband

Insgesamt gesehen ein hochkatätiges Gremium, welches die Interessen von BDPh, den Landesverbänden und den Vereinen berücksichtigt hat.

Soweit mir bekannt ist, sind alle Landesverbände ständig über die Sitzungen des Verwaltungsrats, dem Gremium, in den alle Landesverbände eingeladen sind, auch Vertreter der Vorsitzenden entsenden können und die Ergebnisprotokolle enthalten.

Kein wichtiger Funktionsträger kann nach meiner Meinung behaupten, nicht fortlaufend informiert worden zu sein.

Schöne Grüsse, Richard
 
22028 Am: 05.01.2020 10:46:38 Gelesen: 24988# 109 @  
@ Richard [#108]

Der LV Bayern wurde nicht eingeladen, man weiss ja dass der Vorstand des LV Bayern oftmals andere Meinungen hat. Gerade daher ist es in meinen Augen umso verwunderlicher dass man diesen trotzdem nicht eingeladen hat. Der LV Bayern ist ja einer der größten LV's und man sollte ja doch schon auch Meinungen und Vorstellungen Andersdenkender berücksichtigen.
 
philamueller Am: 05.01.2020 17:18:18 Gelesen: 24877# 110 @  
Es wurde niemand zur Strukturkommission eingeladen oder nicht eingeladen. Die Kommission wurde am 13.1.2018 in der gemeinsamen Sitzung von Verwaltungsrat und Bundesvorstand des BDPh gebildet. Hier hatte der Vertreter jedes Mitgliederverbandes die Möglichkeit zu sagen "ich will dabei sein".

Ich sehe heute, zwei Jahre später, wenig Sinn darin, über die Zusammensetzung zu diskutieren. Wer eine gute Idee für eine zukunftsfähige Struktur und denn Weg dahin hat, kann es doch gern hier oder an anderer geeigneter Stelle veröffentlichen.

Ich wünsche allen Teilnehmern im Forum ein gutes neues Jahr 2020.

Herzliche Grüße
Werner Müller
 
alemannia Am: 05.01.2020 19:19:31 Gelesen: 24819# 111 @  
@ philamueller [#110]

Wer eine gute Idee für eine zukunftsfähige Struktur und denn Weg dahin hat, kann es doch gern hier oder an anderer geeigneter Stelle veröffentlichen.

Hallo Herr Müller aus Lünen,

das habe ich mehrfach als Einzelmitglied versucht, leider ohne Erfolg.

Sie hatten meine Stimme aufgrund meines Wohnortes aufgrund der Satzung bekommen und für mich abgestimmt, ohne mich und meine Interessen zu kennen, eine demokratische Farce.

Nach über 22 Jahren BDPh-Einzelmitgliedschaft habe ich Ihnen diese Stimme nach der letzten JHV in Bensheim entzogen, indem ich aus dem BDPh ausgetreten bin.

Ich fühle mich ohne BDPh sehr wohl.

Und ob Sie und ich es erleben, wenn der Letzte die Tür zumacht, ist mir mittlerweile auch egal.

Guntram
 
nagel.d Am: 06.01.2020 18:37:23 Gelesen: 24670# 112 @  
@ alemannia [#111]

Mich persönlich wundert nichts mehr und um ehrlich zu sein, man wundert sich in den Gremien nur über den Mitgliederschwund (von einem natürlichen Schwund mal abgesehen), anstatt sich mal zu fragen warum. Simple Lösung: Mal auf die Basis/Einzelmitglieder zu hören. Ich habe mir, als Mitglied zweiter Klasse (Einzelmitglied) mittlerweile meine eigene Meinung dazu gebildet.
 
Richard Am: 19.01.2020 15:38:27 Gelesen: 24360# 113 @  
@ 22028 [#109]

Der LV Bayern wurde nicht eingeladen, man weiss ja dass der Vorstand des LV Bayern oftmals andere Meinungen hat. Gerade daher ist es in meinen Augen umso verwunderlicher dass man diesen trotzdem nicht eingeladen hat. Der LV Bayern ist ja einer der größten LV's und man sollte ja doch schon auch Meinungen und Vorstellungen Andersdenkender berücksichtigen.

Du hast recht, die Nichteinladung ist ein echter Skandal. Noch schlimmer wird es, wenn man bedenkt, dass auch der Nordwestdeutsche Philatelistenverband und alle anderen Vereine, Verbände und Arbeitsgemeinschaften nicht eingeladen wurden - von den Direktmitgliedern ganz zu schweigen - da hätte man so schön streiten und endlos diskutieren können.

Spässle beiseite - hast Du Dich schon einmal gefragt, warum diese Kommission nur aus 6 Personen bestanden hat ?

Nein, der einzige Skandal besteht für mich darin, dass die arbeits- zeit- und kostenaufwändigen Arbeiten der Strukturkommission ohne die vom BDPh angekündigte breite Diskussion in die Rundablage kamen.

Schöne Grüsse, Richard
 
Richard Am: 16.11.2021 09:31:02 Gelesen: 17071# 114 @  
Ein Mitglied der Strukturkommission "Altsax" hat sich im Verbandsforum des BDPh zu den stetig fallenden Mitgliederzahlen und vor allem zur fehlenden Reformbereitschaft des Verwaltungsrats (= Landesverbände) geäussert:

Eine an irgend einem Punkt einsetzende Stabilisierung der Mitgliederzahlen würde erfordern, daß der aus biologischen Gründen unausweichliche Schwund durch Zugänge ausgeglichen wird. Wenn das aktuelle BDPh-Angebot keine Mitgliederzugänge in ausreichender Zahl ergibt, müßte die Führung des Verbandes (Vorstand und Verwaltungsrat) über eine Konzeptänderung nachdenken. Mit einem Verwaltungsrat, in dem die Bewahrer den Ton angeben, und einem Vorstand, dessen Bereitschaft, im Rahmen seiner Möglichkeiten dagegenzuhalten, nicht erkennbar ist, wird das nicht gelingen.

Der BDPh ist doch nicht die einzige Organisation, bei der sich Funktionäre in überkommenen Strukturen häuslich eingerichtet haben und vorwiegend ihre Egos pflegen. Solange noch die finanziellen Mittel für ein "Weiter so" verfügbar sind, dürfte sich daran auch nichts ändern.

Der BDPh hängt finanziell am Tropf der Stiftung. Deren Mittelzufluß und -verwendung wird nicht unwesentlich von den Interessen der Post an den Philatelisten geprägt. Da deren Anzahl signifikant abnimmt, reduziert sich auch dieses Interesse drastisch. Damit werden für das Überleben des BDPh (oder einer neu formierten Alternativorganisation) die Mitgliedsbeiträge entscheidend. Neumitglieder zu gewinnen bzw. bestehende zu halten erfordert aber Konzepte für eine Attraktivierung der Organisation. An diesem Punkt - wann immer er eintritt - kommt es für die Führung zum Schwur. Vielleicht geht es dann nicht um 8.000, sondern um 4.000 Mitglieder. Vielleicht wird der BDPh "nur noch" ein übergroßer Verein. Was übrigbleibt vom BDPh, werden viele der heutigen Akteure möglicherweise nicht mehr erleben. Auch das prägt ihr Handeln.


Hervorhebungen durch die Redaktion.
 

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