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Thema: Neues von der BDPh Strukturkommission
Richard Am: 20.09.2018 09:32:15 Gelesen: 40637# 1 @  
Strukturwandel im Bund Deutscher Philatelisten e.V. – Mythos oder Wirklichkeit ?

Ein Info-Abend zu den Arbeitsergebnissen der Strukturkommission und dem Entwurf der neuen Satzung des BDPh e.V.

Es berichtet Jürgen Häsler, Mitglied der Strukturkommission des Bundes Deutscher Philatelisten e.V. und Mitglied des Württembergischen Philatelistenvereins Stuttgart 1882 e.V.

Freitag, 26. Oktober 2018, 19.00 Uhr, Konferenzraum III, Parkrestaurant, Stadthalle Sindelfingen, Schillerstr. 23/2, 71065 Sindelfingen

Eintritt frei.

Am 09.09.2017 beschloss die Hauptversammlung des Bundes Deutscher Philatelisten in Wittenberg die Einberufung einer Struktur- und Satzungskommission. Dieser Entscheidung vorausgegangen war die Erkenntnis, dass sich die Versammlung schon aus Zeitgründen nicht ausreichend mit den 18 ! Änderungsanträgen zum vorgelegten Satzungsentwurf des Verwaltungsrates befassen konnte. Anfang März 2018 nahm die neugegründete Kommission ihre Arbeit auf, Mitte Juli 2018 beendete sie nach insgesamt drei Wochenendsitzungen und der Erarbeitung eines Konzeptes einer neuen Struktur für den BDPh und eines Satzungsentwurfes (vorläufig) ihre Arbeit. Nach der für die November-Ausgabe der philatelie vorgesehenen Veröffentlichung erster Ergebnisse der Kommission bleiben sicher noch viele Fragen offen. Diese zu klären und Unklarheiten zu beseitigen, ist Ziel des Vortragsabends. In der anschließenden Diskussion ist IHRE Meinung gefragt.

Würde der Reform-Vorschlag der Kommission umgesetzt, stünde dem Bund Deutscher Philatelisten e.V. die tiefgreifendste Veränderung seit der Neugründung im Jahre 1946 und der Einführung der Einzelmitgliedschaft im Jahre 1996 bevor. Welche Auswirkungen auf die Ortsvereine und Verbände und die einzelnen Sammler sind zu erwarten ? Warum hat sich die Kommission gerade für diesen Strukturvorschlag der insgesamt sechs diskutierten Varianten entschieden ?

Wir freuen uns auf Ihr Kommen !

Württembergischer Philatelistenverein Stuttgart 1882 e.V.

Der Vortrag findet erneut statt am:

Donnerstag, 15. November 2018, 19.00 Uhr, Gaststätte „Warenbachstüble“, Roggenbachstraße, 78048 Villingen-Schwenningen

Eintritt frei, da das Platzkontingent beschränkt ist, bitten wir um vorherige Anmeldung per e-mail unter BSCVillingen@HVB-GmbH.de

Briefmarkensammlerclub Villingen (Schwarzwald) e.V., Jürgen Häsler, 1. Vorsitzender
 
Richard Am: 17.10.2018 09:14:27 Gelesen: 40428# 2 @  
@ [#1]

Strukturwandel im Bund Deutscher Philatelisten e.V. – Mythos oder Wirklichkeit ?

Ein Info-Abend zu den Arbeitsergebnissen der Strukturkommission und dem Entwurf der neuen Satzung des BDPh e.V.

Es berichtet Jürgen Häsler, Mitglied der Strukturkommission des Bundes Deutscher Philatelisten e.V. und Mitglied des Württembergischen Philatelistenvereins Stuttgart 1882 e.V.

Freitag, 26. Oktober 2018, 19.00 Uhr, Konferenzraum III, Parkrestaurant, Stadthalle Sindelfingen, Schillerstr. 23/2, 71065 Sindelfingen


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Wie zu erfahren war, werden auf Wunsch verschiedener Landesverbände und auf Beschluss des BDPh Präsidenten die Ergebnisse der Strukturkommission des BDPh nicht wie vorgesehen in der philatelie November 2018 veröffentlicht.

Die o.g. Veranstaltung dürfte damit ausfallen.

Der BDPh hat bisher zu den Diskussionen im Vorstand und Verwaltungsrat (öffentlich) geschwiegen, in den Landesverbänden wird die neue Struktur bereits intensiv diskutiert.

Schöne Grüsse, Richard
 
WPhV Stuttgart Am: 17.10.2018 18:58:49 Gelesen: 40308# 3 @  
@ Richard [#2]:

Wie zu erfahren war, werden auf Wunsch verschiedener Landesverbände und auf Beschluss des BDPh Präsidenten die Ergebnisse der Strukturkommission des BDPh nicht wie vorgesehen in der philatelie Oktober 2018 veröffentlicht

Gemeint ist wohl die Ende Oktober erscheinende philatelie November 2018, oder?

[Redaktioneller Hinweis: Ja, das kommende November Heft. Beitrag 2 gerade korrigiert, das sollte wohl selbstverständlich sein am 17.10.]
 
Jürgen Witkowski Am: 17.10.2018 20:58:17 Gelesen: 40230# 4 @  
@ Richard [#2]

Wie zu erfahren war, werden auf Wunsch verschiedener Landesverbände und auf Beschluss des BDPh Präsidenten die Ergebnisse der Strukturkommission des BDPh nicht wie vorgesehen in der philatelie November 2018 veröffentlicht.

Die Veröffentlichung soll sich auf die Dezember-Ausgabe der philatelie verschieben. Es war Wunsch einiger Verwaltungsratsmitglieder nach der gemeinsamen Sitzung mit dem BDPh-Vorstand am 29. und 30. Oktober 2018 genug Zeit zu haben, den Vorschlag der Strukturkommission ausführlich in den jeweiligen Landesverbandvorständen zu diskutieren, um ihren Vereinen, Arbeitsgemeinschaften, Sammlerinnen und Sammlern kompetent Rede und Antwort stehen zu können.

Diesem verständlichen Wunsch ist der BDPh-Vorstand nachgekommen.

Aufgeschoben ist nicht aufgehoben. Alles wird gut!

Mit besten Sammlergrüßen
Jürgen Witkowski
Mitglied des BDPh-Vorstandes
Vorsitzender der Strukturkommission
 
WPhV Stuttgart Am: 17.10.2018 22:42:13 Gelesen: 40157# 5 @  
@ Jürgen Witkowski [#4]

Die Veröffentlichung soll sich auf die Dezember-Ausgabe der philatelie verschieben. Es war Wunsch einiger Verwaltungsratsmitglieder nach der gemeinsamen Sitzung mit dem BDPh-Vorstand am 29. und 30. Oktober 2018 genug Zeit zu haben, den Vorschlag der Strukturkommission ausführlich in den jeweiligen Landesverbandvorständen zu diskutieren, um ihren Vereinen, Arbeitsgemeinschaften, Sammlerinnen und Sammlern kompetent Rede und Antwort stehen zu können.

Die betreffende "gemeinsame Sitzung mit dem BDPh-Vorstand" fand bereits am 29. und 30. SEPTEMBER 2018 statt. Auf dem Regionaltag Nord-Württemberg am 07. Oktober 2018, der von Dieter Schaile (Vorsitzender des LV Südwest und des BDPh-Verwaltungsrat) persönlich geleitet wurde, wurde erwähnt, dass der Vorschlag der Strukturkommission auf dieser Sitzung vorgestellt wurde, jedoch dieser nicht unbedingt den Gefallen aller Teilnehmer fand, d.h. BDPh und sein Verwaltungsrat waren sich schon nicht einig über den Vorschlag. Auf diesem Regionaltag wurde den Ortsvereinen jedenfalls NICHT der Vorschlag vorgestellt.

Der genannte Grund für die Verschiebung der Veröffentlichung des Vorschlags der Strukturkommission in der philatelie von der November-Ausgabe auf die Dezember-Ausgabe ist demnach unglaubwürdig und nur ein Vorwand, denn der Regionaltag Nord-Württemberg zeigte, dass von höchster und auch bestens informierter Stelle der Verbandsoffiziellen kein echtes Bedürfnis besteht, den Ortsvereinen usw. den Vorschlag vorzustellen und ihnen "kompetent Rede und Antwort" zu stehen. Auch garantiert niemand, dass dieser Vorschlag in der Dezember-Ausgabe der philatelie veröffentlicht wird.

Warum kann ein moderner zeitgemäßer demokratischer transparenter usw. Verband, wie der BDPh sich gerne sieht, nicht den Vorschlag der Strukturkommission in der Oktober-Ausgabe der philatelie veröffentlichen, zumal alle BDPh-Mitglieder die philatelie erhalten und sich so selbst über die Qualität des Vorschlags ein eigenes Bild machen können und so auch "kompetent" im vereins- und verbandsinternen Entscheidungsprozess mitdiskutieren können?

Dieses Vorgehen zeigt vielmehr, dass der BDPh seine Mitglieder lieber in einer unwissenden Unmündigkeit halten will und wie bei der Einführung der satzungswidrigen Arge-Direktmitgliedschaften weiterhin wichtige Entscheidungen lieber über undurchsichtige undemokratische Hinterzimmermauscheleien durchsetzen will.

Wie dem auch sei: Der von uns veranstaltete Vortrag am 26.10.2018 findet wie geplant statt, Vereinsinfo/ PM hierzu folgt in den nächsten Tagen.
 
Richard Am: 18.10.2018 13:21:19 Gelesen: 40057# 6 @  
@ WPhV Stuttgart [#5]

Als Antwort auf den Beitrag schreibt "Altsax" heute im StampsX Forum:

Auf den ersten Blick scheint die Verhinderung der zeitnahen Veröffentlichung des Vorschlages der Strukturkommission tatsächlich das alte Vorurteil zu bestätigen, der Verwaltungsrat bestehe vorwiegend aus "verknöcherten, unflexiblen Funktionärstypen, die jeder fortschrittlichen Entwicklung im Wege stehen".

Einige unbestreitbare Tatsachen stehen dieser wohlfeilen Vermutung jedoch entgegen:

In der Strukturkommission stellten mit zwei aktiven und einem ehemaligen Vorsitzenden die Landesverbände 50% der Mitglieder. Der Strukturvorschlag der Kommission wurde nicht "knapp favorisiert", wie von Rumpelstilzchen behauptet, sondern einstimmig verabschiedet.

Aufgabenstellung und Ansatz war es von Anfang an, nicht lediglich Reparatur- und Anpassungsarbeiten an der bestehenden Satzung vorzunehmen, sondern eine zukunftsfeste Struktur für den Gesamtverband zu finden. Daß drei Wochenendsitzungen erforderlich waren, zeigt die Komplexität der Aufgabe. Sie wurde von allen Beteiligten mit großem Engagement angegangen, wobei insbesondere die langjährige Erfahrung der(ehemaligen) Verbandsvorsitzenden außerordentlich hilfreich war beim Aufzeigen möglicher Problemfelder.

Jeder, der den Kommissionsvorschlag in die Hand bekommt, muß die dahinter stehenden Gedanken erst einmal selbst nachvollziehen. Aus dieser Erkenntnis resultierte der ursprüngliche Zeitplan:

Vorab sollten selbstverständlich BDPH-Vorstand und Verwaltungsrat informiert werden. Deren Mitglieder mußten Gelegenheit haben, die hinter dem Vorschlag stehenden Überlegungen und Überzeugungen nachvollziehen zu können, was Zeit beansprucht. Anschließend sollten zeitgleich alle Mitglieder den Vorschlag in der "philatelie" lesen können.

Dieses Vorgehen hatte den Zweck, eine breite Diskussion auf Basis konkreter Informationen zu ermöglichen und in Gang zu setzen, also das Gegenteil der vorgeworfenen "Hinterzimmerpolitik".

Es ist müßig, hinsichtlich des Wunsches nach Verschiebung dieser Veröffentlichung Motivforsching zu betreiben. Grundsätzlich ist nichts Verwerfliches an dem Wunsch, mehr Zeit zur Beschäftigung mit dem Entwurf zu haben. Problematisch wird es allerdings, wenn auf Basis von Teilinformationen öffentlich diskutiert wird. Diese Gefahr besteht, wenn Teilaspekte "durchsickern" bzw. gezielt gestreut werden.

Von daher halte ich alle Diskussionsveranstaltungen, die ohne rechtzeitige Vorlage des vollständigen Kommissionsentwurfes stattfinden, für kontraproduktiv. Genau das ist der große Nachteil dieser Verschiebung der Veröffentlichung in der Mitgliederzeitschrift.

 
Jürgen Witkowski Am: 18.10.2018 14:59:18 Gelesen: 40019# 7 @  
@ WPhV Stuttgart [#5]

Ich bitte um Nachsicht für die Verwechslung des Veranstaltungsmonats. Die Veranstaltung fand selbstverständlich im September und nicht in der Zukunft (Oktober) statt.

Ich befinde mich mit der Terminverwechslung in diesem Thema allerdings in guter Gesellschaft. Nicht wahr Richard?

Ansonsten ist zu sagen, dass es sich um einen Vorschlag handelt. Darüber muss naturgemäß diskutiert werden. Genau diese Diskussionen in den Landesverbandsgremien benötigen noch etwas Zeit.

Mit besten Sammlergrüßen
Jürgen Witkowski
 
umdhlebe Am: 18.10.2018 19:59:35 Gelesen: 39923# 8 @  
In diesem Prozess wird die Quadratur des Kreises versucht: Ein Verband mit typischen Nachkriegsstrukturen - also hierarchisch, bürokratisch, zentralistisch - versucht sich einer stark veränderten Landschaft der Philatelie anzupassen.

Damit es eine wirkungsvolle Reform wird, möchte er von oben ein Gesamtkonzept vorschlagen, das tiefgreifende Veränderungen in den unteren Schichten des Verbandes bewirken würde - und zugleich bemüht er sich um die Zustimmung eben dieser unteren Schichten. Dabei trifft er wahlweise auf die Beschwerde, dass die Reform nicht weit genug gehe oder dass sie viel zu weit gehe, oder an den falschen Punkten ansetze, und manche mögen dem Konzept auch zustimmen. Aber in keinem Falle dürfte er eine Mehrheit dafür bekommen - egal was die Spitze vorschlägt.

Wie man in diesem Forum bereits sehen kann, werden einige den Vorschlag schon allein deswegen ablehnen, weil sie an der Erstellung nicht beteiligt waren. Andere, die an der Erstellung beteiligt waren und im geschlossenen Raum zustimmten, werden kalte Füße bekommen, sobald sie im Gegenwind der Öffentlichkeit stehen. Und wenn der Vorschlag dann modifiziert wird, werden all jene auf die Barrikaden gehen, die eine durchgreifende Reform für unaufschiebbar halten.

Meine Prognose; das wird so nix.
 
drmoeller_neuss Am: 20.10.2018 11:06:48 Gelesen: 39752# 9 @  
Deutschland scheint ein Land der Pessimisten zu sein. Die Mehrheit der Beiträge hat den Tenor, "das bringt alles nichts", "die können sowieso nichts ändern", "der Karren ist festgefahren".

Natürlich legen die Frösche ihren eigenen Teich nicht trocken. Aber es gibt in den Landesverbänden auch kleine, anpassungsfähigere Frösche, die mit der Trockenheit besser zurecht kommen, als die grossen dicken Frösche, die ohne Wasser nicht überleben können.

Die Tatsache, dass die Kommission den Strukturvorschlag einstimmig verabschiedet hat, lässt die Hoffnung über, dass der Vorschlag eine Mehrheit findet.
 
umdhlebe Am: 20.10.2018 11:25:46 Gelesen: 39745# 10 @  
@ drmoeller_neuss [#9]

Es hat nichts mit Pessimismus zu tun, sondern mit der realistischen Einschätzung der betroffenen Akteure.

Der BDPh hat 1) eine stark geschrumpfte Mitgliederbasis und sieht sich 2) vielfältigen Motivationen und Auffassungen gegenüber, warum und wie man im Verband, in Vereinen und ArGen weiterhin mitwirken möchte.

Punkt 1) führt dazu, dass die verbliebenen Aktiven sehr viel Arbeit investieren müssen, um ihre Gruppen überhaupt funktionsfähig zu halten.

Punkt 2) führt dazu, dass sie höchst vielfältigen Anforderungen ausgesetzt sind, die sie "unter einen Hut bringen" müssen.

In einer solchen Situation eine Verbandsreform als Top-Down-Prozess zu organisieren, in dem die ehrenamtlich Arbeitenden erst ganz zum Schluss mit bereits abgesegneten Konzepten konfrontiert werden, ist zum Scheitern verurteilt. Und zwar zu Recht.
 
WPhV Stuttgart Am: 24.10.2018 06:18:31 Gelesen: 39613# 11 @  
Nur zur Info:

Der Vortrag

Strukturwandel im BDPh – Mythos oder Wirklichkeit ?
Ein Info-Abend zu den Arbeitsergebnissen der Strukturkommission und dem Entwurf der neuen Satzung des BDPh e.V.

von Jürgen Häsler (Mitglied der BDPh-Strukturkommission 2018, Erster Voritzender des Briefmarkensammlerclubs Villingen (Schwarzwald) e.V. und Mitglied des Württembergischen Philatelistenvereins Stuttgart 1882 e.V.)

findet am

Freitag, 26. Oktober 2018, 19.00 Uhr, Konferenzraum III, Parkrestaurant, Stadthalle Sindelfingen, Schillerstr. 23/2, 71065 Sindelfingen

wie geplant statt.
 
drmoeller_neuss Am: 27.10.2018 14:30:39 Gelesen: 39406# 12 @  
Strukturwandel im BDPh – Mythos oder Wirklichkeit?

„Meine Seele hatte es eilig“. Mit diesem brasilianischen Gedicht startete der Vortrag von Jürgen Häsler über die Ergebnisse der Strukturkommission des größten deutschen Philatelistenverbandes. Der Referent hatte es nicht eilig, und so mussten sich die Hörer in der ersten dreiviertel Stunde so allerlei interessante oder weniger interessante Anekdoten über sich ergehen lassen. Der Bogen spannte sich von Töchterchen Clarissa und ihre Strichmännchen über die Märchenfigur Rumpelstilzchen oder die Vitamin C-Synthese. Irgendwo zwischen Konrad Adenauer und Emil Behring versuchte der Referent krampfhaft einen Bezug zum BDPh herzustellen. Die Hörer waren inzwischen zum Teil eingeschlafen und bekamen andere geistigen Ergüsse aus der Vergangenheit gar nicht mehr mit, so zum leidlichen Thema „Rumpelfaktor – oder schädigt der BDPh mit seinen Direktmitgliedschaften die Ortsvereine?“ oder zu kurze Umtauschfrist der DM-Marken, was zum Tod des Sammelgebietes Bund geführt haben soll.

Kommen wir zum interessanten Teil. Häsler lies die Kuh vom Eis und berichtete aus der Strukturkommission zur Zukunft des BDPh-Verbandes. Die Erlaubnis hatte er sich vom Vorsitzenden der Kommission, Jürgen Witkowski – seines Zeichens Beisitzer im BDPh – eingeholt. Der Satzungsentwurf bleibt hingegen unter Verschluss, bis die juristische Prüfung abgeschlossen und der offizielle Artikel in der Dezember-Ausgabe der „Philatelie“ erschienen ist.

Mit von der Partie waren in der Strukturkommission Werner Müller, Vorsitzender des Landesverbandes NRW, Gerhard Weiss vom „Consilium Philatelicum“ und ehemaliger Verbandsvorsitzender NRW, Dr. Klaus-Dieter Schult vom Landesverband Berlin-Brandenburg, Jürgen Herbst als Vertreter der Direktmitglieder aus der Stadt Allendorf und zum Schluss als einsamer Kämpfer für die Ortsvereine Jürgen Häsler. Welche Struktur ist sinnvoll, um den BDPh zukunftssicher zu machen? Diese Frage sollte die Kommission mit einem neuen Konzept beantworten.

Der Kerngedanke des Vorschlages ist es, dass alle Mitglieder direkt dem BDPh angeschlossen sind. Die bisherige indirekte BDPh-Mitgliedschaft über einen Ortsverein oder eine Arbeitsgemeinschaft entfällt. Die neuen und alten Direktmitglieder wählen aus ihren Reihen 50 Delegierte als Regionalvertreter, wobei jedes Mitglied gemäß seinem Wohnsitz einem bestimmten Stimmbezirk zugeordnet ist. Insgesamt wird unsere Republik in 5 Regionen eingeteilt, und der Bundesvorstand des BDPh bestimmt einen Wahlleiter pro Region, bei dem Wahlvorschläge einzureichen sind. Antragsrecht und das Stimmrecht liegen bei den Delegierten, die auf der Hauptversammlung neben dem Vorstand einen Aufsichtsrat wählen, der aus fünf Personen besteht und als zweites Organ neben dem Bundesvorstand über die Geschicke des BDPh wacht. Die Satzung wird festlegen, welche Beschlüsse durch den Aufsichtsrat zustimmungspflichtig sind, außerdem hat der Aufsichtsrat das Recht, eine außerordentliche Hauptversammlung einzuberufen.

Der bisherige Verwaltungsrat, der aus Vertretern vom Landesverband gebildet wurde, kommt im neuen Entwurf nicht mehr vor. Briefmarkenvereine, Arbeitsgemeinschaft und Landesverbände können eine „außerordentliche beitragsfreie Mitgliedschaft als juristische Person ohne Stimmrecht“ im BDPh beantragen. Der Aufgabenkatalog des BDPh bleibt beim Alten, geht aber in Richtung mehr Dienstleistung für Ortsvereine und Sammler. Fälschungsbekämpfung oder das Thema Folienproblematik sollen wieder einen höheren Stellenwert bekommen.

Pantha rhei – alles fliesst, aber nicht schnell genug zur nächsten Hauptversammlung und Philatelistentag in Bensheim im Jahre 2019. Der Vorschlag muss nun seinen steinigen Weg durch die Instanzen nehmen. Einen Vorgeschmack gab die anschließende Diskussion. Die Ortsvereine werden flexibler und können offiziell BDPh-freie Mitgliedschaften anbieten. Für den ein oder anderen Ortsverein ergeben sich Spielräume für Beitragssenkungen, da keine Zwangsabgaben mehr anfallen. Der Heimatverein von Häsler, der „BSC Villingen“ könnte den zukünftigen Jahresbeitrag auf 2 Euro reduzieren, von den derzeitigen 25 Euro pro Jahr müssen 15 Euro an den BDPh und 8 Euro an den Landesverband abgeführt werden. Die Landesverbände müssen sich neu definieren, wollen sie nicht in die Bedeutungslosigkeit versinken. Viele andere organisatorische Fragen gilt es zu klären – bleibt zu hoffen, dass der Vorschlag den BDPh fit für die Zukunft machen kann.
 
drmoeller_neuss Am: 27.10.2018 14:36:18 Gelesen: 39402# 13 @  
Die Diskussion ist eröffnet. Der Vorschlag der Strukturkommission geht in die richtige Richtung. Es gibt nur noch eine Sorte von Mitgliedern, und jeder Bürger der Welt kann frei entscheiden, ob er Mitglied des BDPhs werden kann oder nicht. Die Ortsvereine und Arbeitsgemeinschaften können machen, was sie wollen und es gibt keine Zwangsbeiträge mehr. Soweit so gut. Das habe ich schon seit Jahren vorgeschlagen. Der BDPh löst sich aus der Umklammerung der Landesverbände, die selbstständige Vereine sind, auf die der BDPh keinen Einfluss hat.

Warum bedarf es aber des Konstruktes des Aufsichtsrates und einer Delegiertenwahl? Hat man Angst, der Flut an Direktmitgliedern nicht mehr Herr zu werden? Kommen wir wieder auf den Boden der Realitäten zurück. Der BDPh wird vielleicht zukünftig 10.000 Direktmitglieder haben, wenn es überhaupt so viele werden. Bisher gibt es etwa 3.000 Direktmitglieder, von denen eine Handvoll den Weg zur Jahreshauptversammlung finden. Hochgerechnet auf 10.000 Mitglieder werden vielleicht 100 Mitglieder persönlich anwesend sein. Nehmen wir einmal als Vergleich den Haus- und Grundstückseigentümerverein Neuss. Mit etwa 6.000 Mitgliedern ist der Verein sehr bodenständig aufgestellt und viele Mitglieder können zu Fuß zur Jahreshauptversammlung gehen. Dort gibt es außerdem noch Getränke und Schnittchen und einen interessanten Fachvortrag und der ein oder andere setzt den Besuch auch noch von der Steuer ab. Das ganze ist viel attraktiver als eine BDPh-Jahreshauptversammlung. Trotzdem reicht der Sparkassensaal in Neuss, der gute hundert Leute fasst, vollkommen aus. Stehen muss niemand. Endlose Diskussionen gibt es auch nicht. Der Vorstand wird meistens einstimmig entlastet und nach einer Stunde ist der bürokratische Teil über die Bühne.

Fazit: Das Brimborium mit einer Delegiertenwahl und einer Delegiertenkonferenz kann man sich sparen. Das Porto für eine notwendige Briefwahl zur Delegiertenkonferenz kann besser ausgegeben werden. Die Satzung könnte vorsehen, dass ein Mitglied bis zu zehn andere Mitglieder vertreten kann. Dann würde sich die Delegiertenkonferenz ohne kompliziertes Wahlverfahren von alleine bilden. BDPh-Mitglieder können in ihrem Ortsverein fragen, wer zur Jahreshauptversammlung fährt und Fahrgemeinschaften bilden oder ihr Stimmrecht delegieren. Geht also ganz einfach. Und warum brauche ich einen Aufsichtsrat? Reicht ein demokratisch gewählter Vorstand nicht auch aus? Und dann kommt der Einwand, dass eine Flut von Anträgen die Versammlung sprengen könnte. An dieser Stelle könnte die Satzung eingreifen. Mein pragmatischer Vorschlag: Die Versammlung wählt eine Antragskommission für das nächste Jahr, die alle Anträge sichtet und gleiche Anträge zusammenfasst, und den ein oder anderen Blödsinn auch einmal zurückweist.

Der Gedanke ist gut, dass auch Vereine und Arbeitsgemeinschaften direkt im BDPh Mitglied werden können, Aber warum müssen sie beitragsfrei bleiben? Viele Vereine könnten sich durchaus einen kleinen Obolus leisten. Im Übrigen kann die Satzung vorsehen, dass juristische Personen als Fördermitglieder ohne Stimmrecht bleiben.

Wir sollten den Vorschlag nicht zerreden – und hoffen, dass die großen Frösche anpassungsfähig sind und sich auch in einem trocken gelegten, aber hübsch bepflanzten Teich wohlfühlen. Die Kommission hat großartige Arbeit geleistet und man kann sie zu dem einstimmig verabschiedeten Vorschlag nur gratulieren.

Bilder vom Vortragsabend kommen am Montag, wenn mein Computer und mein Handy hoffentlich wieder miteinander sprechen.
 
WPhV Stuttgart Am: 28.10.2018 00:17:43 Gelesen: 39249# 14 @  
@ drmoeller_neuss [#12]

Vielen Dank für die Zusammenfassungen des Vortrags und der anschließenden Diskussion zum Strukturvorschlag:

Bei der Diskussion gab es jedoch auch kritische Stimmen, von denen ein paar kurz hier vorstellt werden sollen:

Unser Erster Vorsitzender Dr. Feifel bemängelte beispielsweise, dass bei Umsetzung des Strukturkonzepts der dann ehemalige Dachverband BDPh noch stärker als bisher in den Wettbewerb um natürliche Personen als Mitglieder treten würde. Natürlich würden heute die meisten Ortsvereinsmitglieder nicht auch noch zusätzlich BDPh-Mitglied werden, doch der Blick müsste sich in die Zukunft richten: So würde bei Umsetzung des Strukturkonzepts künftig der BDPh noch viel mehr neue Mitglieder werben können als die Ortsvereine, die aufgrund ihrer strukturellen Probleme (Überalterung usw.) nicht genug "sexy" wären für neue jüngere Sammler, die zwar ihr Hobby gerne organisiert ausüben möchten, sich jedoch angesichts der vielen "ungeduschten Rentner" in Ortsvereinen lieber in eine anonyme, unverbindliche, nicht reale BDPh-Einzel-/ Direktmitgliedschaft flüchten würden. Die Ortsvereine als schwächstes Glied der organisierten Philatelie, die vom Referenten als „schützenswertes Kulturgut“ bezeichnet wurden, wären ungeschützt einem Wettbewerb um neue Mitglieder ausgesetzt, den die wenigsten überleben werden würden. Bezeichnend wäre auch für die Wertschätzung der Ortsvereine seitens des BDPh auch, dass Ortsvereine, die indirekt rund 90 % der BDPh-Mitglieder stellen, nur mit einem einzigen Vertreter in die sechsköpfige Strukturkommission berufen wurden.

Auch bemängelte Dr. Feifel, dass die Strukturkommission zwar das strukturelle Kernproblem des heutigen Dachverbands BDPh -nämlich die Einzel-/ Direktmitgliedschaften von natürlichen Personen- benennen konnte, dieses aber als gottgegeben hingenommen und nicht auf den Prüfstand gestellt hätte. So würde die Strukturkommission die Meinung vertreten, dass eine Abschaffung der Einzel-/ Direktmitgliedschaften (d.h. keine Neuaufnahme von Mitgliedern und Auslaufenlassen der Altmitgliedschaften) aus juristischen Gründen nicht möglich wäre. Dies wäre jedoch eine unbewiesene Behauptung. Über den Sinn und Nutzen der Einzel-/ Direktmitgliedschaften führte er weiter aus, dass von rund 2.500 Einzel- /Direktmitgliedern nur rund 10 die Hauptversammlung ihres Vereins, d.h. die BDPh-Hauptversammlung (HV) besuchen würden, von denen wiederum einige die HV permanent als Plattform zur Behandlung ihrer eigenen Anträge betrachten und so auch den Ablauf dieser blockieren würden. Ein Ortsvereinsmitglied mit Wunsch auf Behandlung eines Antrags auf der BDPh-HV müsste die übliche Ochsentour über Ortsverein und Landesverband gehen, was mühevoll wäre. Bezeichnend wäre auch, dass sich so gut wie kein Einzel-/ Direktmitglied direkt und unmittelbar für seinen Verein, den BDPh, engagieren würde, in dem es dort z.B. ein Amt übernehmen würde. Eigentlich wären Einzel-/ Direktmitglieder gar keine „Mitglieder“ sondern nur einfache Konsumenten bzw. Abonnenten der Zeitschrift "philatelie". Auch der Hinweis, dass es am Wohnort keinen Ortsverein geben würde und man daher Einzel-/Direktmitglied werden müsste, wäre nur ein Vorwand, da der BDPh seinen Sitz in Bonn hat und damit für die meisten Einzel-/Direktmitglieder weiter entfernt als ihr nächstgelegener Ortsverein.

Als letztes bemängelte Dr. Feifel, dass anscheinend keinerlei Vergleiche mit Strukturen von anderen Verbänden gemacht worden wären, sondern dass man isoliert einen total „verkopften Vorschlag“ ohne vergleichbare Praxiserfahrung ausgearbeitet hätte, der ungleich komplizierter wäre als die Ist-Situation und dazu auch noch mehr Aktive (z.B. 50 Regionalvertreter!) als bisher erfordern würde, obwohl Land auf Land ab es immer schwieriger werden würde, Aktive für ein Vereinsengagement zu finden.

Ein weiterer Diskussionsteilnehmer führte aus, dass beim BDPh künftig deutlich mehr Kosten anfallen würden, da er u.a. das Beitragsmanagement der Mitglieder leisten müsste, was bislang die Landesverbände machen würden. Allein schon unter Wirtschaftlichkeitsaspekten wäre der Vorschlag „höchst riskant“.

Ebenso zeigte sich ein Diskussionsteilnehmer aus NRW enttäuscht, weil er aus dem vorgestellten Strukturkonzept keine Impulse zur Werbung für unser Hobby allgemein und für eine Vereinsmitgliedschaft speziell erkennen konnte.

Soviel zu den kritischen Stimmen aus der Diskussion zum Strukturvorschlag.
 
umdhlebe Am: 28.10.2018 15:53:49 Gelesen: 39112# 15 @  
@ WPhV Stuttgart [#14]

Mich würde mal interessieren, was die Vorteile sind, das "Hobby organisiert auszuüben". In Zeiten vor dem Internet waren Vereine sicher als Informationsquelle und Tauschbörse interessant. Aber welchen Nutzen hat eine "organisierte Philatelie" für Sammler heute, wo mein Schrank voller Literatur ist und ich online Zugriff auf unzählige Händler und Auktionen habe?

Wovor mir graut, sind nicht "ungeduschte Rentner", sondern abendfüllende Hinterzimmertreffen, in denen über Strukturkommissionsvorschläge debattiert wird, manchmal garniert mit Vorträgen zu einem Sammelgebiet, das mich nicht interessiert. Und auf denen Neulinge unter 60 umgehend aufgefordert werden, doch bitte den Schriftführer- oder Kassenwartsposten zu übernehmen - denn wer kein Amt übernimmt, gilt als nicht gemeinschaftsfähig.

Diese Sinn-Frage einer "organisierten Philatelie" scheinen mir weder der BDPh-Vorschlag noch seine Kritiker stichhaltig beantworten zu können.
 
WPhV Stuttgart Am: 29.10.2018 07:38:23 Gelesen: 38949# 16 @  
@ umdhlebe [#15]

Zur Beantwortung Deiner Frage hier der von uns zur Briefmarkenbörse Sindelfingen 2018 inhaltlich-konzeptionell entwickelte und vom Landesverband Südwest umgesetzte Werbeflyer PRO Ortsverein:



Ein weiterer Vorteil, den wir jedoch bewusst nicht aufgelistet haben (weil dieser auch negativ interpretiert werden könnte), ist natürlich auch der Faktor "Geselligkeit mit Gleichgesinnten", weil der Mensch idR ein geselliges Wesen ist, das sich in sozialen Gemeinschaften am wohlsten fühlt.
 
22028 Am: 29.10.2018 09:17:51 Gelesen: 38918# 17 @  
@ umdhlebe [#15]

Ich habe schön öfters geschrieben dass sich das wirkliche Leben außerhalb des Internets abspielt. So wie schon vorher geschrieben, das Gespräch von Sammler zu Sammler (in) ist im allgemeinen viel interessanter als das schreiben in Foren. Und, nicht jeder erfahrene Sammler schriebt in Foren, Angesicht zu Angesicht erfährt man oft mehr.

Viele Sammler welche die organisierte Philatelie ablehnen gehen gerne auf Börsen und Tauschtage etc., aber, wer außer der organsierten Philatelie organisiert die ?

Nun kommen sicher wieder die welche auf privater Basis Treffen organisieren, aber die wenigen Sammler können nach meiner Meinung eine Messe/Börse/Ausstellung der organisierten Philatelie nicht ersetzen!
 
Richard Am: 29.10.2018 09:41:15 Gelesen: 38901# 18 @  
@ alle

Bitte hier zu den Vorschlägen der BDPh Strukturkommissionen, der geplanten neuen Satzung und der künftigen Struktur im Verhältnis BDPh / Arbeitsgemeinschaften / Landesverbände / BDPh diskutieren.

Zur Zukunft der Vereine bitte diskutieren im Thema

Zukunftssicherung deutscher philatelistischer Vereine

https://www.philaseiten.de/cgi-bin/index.pl?ST=11567&CP=0&F=1

Schöne Grüsse, Richard
 
umdhlebe Am: 29.10.2018 09:53:38 Gelesen: 38893# 19 @  
@ WPhV Stuttgart [#16]

Als Antwort auf meine Frage nach den organisatorischen Vorteilen mache ich vier Punkte aus:

1. Philatelistische Wettbewerbe, in denen die Aufbereitung philatelistischer Kontexte und der Vergleich von relativ gutem mit weniger gutem Material gelernt werden kann.
2. Benutzung von Prüfgeräten, Literatur, Katalogen und anderem Werkzeug, deren Anschaffung kollektiv leichter möglich ist.
3. Qualitätsprüfung und Fälschungsbekämpfung.
4. Tauschen statt kaufen.

Für wegweisend halte ich die Idee der Mobilität, also mit dem Angebot im Raum zu "wandern".

Für einen Fehler halte ich, die Vereinsarbeit als Geselligkeit verkaufen zu wollen. Jeder, der das schon mal gemacht hat, weiß, wie wenig das mit Geselligkeit zu tun hat: es ist Arbeit. Es kann aber durchaus als angemessene Gegenleistung für die kollektiven Vorteile herausgestellt werden. Die restlichen Punkte halte ich eher für Reklame.

Das ist freilich nur meine persönliche Meinung, aber was ich zeigen möchte ist: Wenn man den BDPh mit seinem gesamten Unterbau zukunftsfähig machen will, müsste man die tatsächlichen Vorteile der organisierten Philatelie herausarbeiten, und man dürfte die Nachteile und Kosten nicht verschweigen. Auf leere Versprechungen und Täuschungen sollte man verzichten.

Die Bestandsaufnahme müsste vor Ort bei den Aktiven in den Vereinen und Arbeitsgemeinschaften beginnen, nicht in geschlossenen Zentral-Kommissionen. Vereine, ArGen und andere Aktive müssten darauf verzichten, sich wechselseitig das Wasser abgraben zu wollen. Die Hauptaufgabe des Verbandes wäre, in die Bereitstellung der Vorteile zu investieren, und für die Nachteile Hilfestellung anzubieten. Und wenn man dann am Ende noch eine Vielfalt philatelistischer Arbeitsweisen zuließe - Geselligkeit für die, die's mögen und Spezialistentum für die, die's mögen - bekäme man vielleicht sogar eine mehrheitsfähige Reform.

Tatsächlich dürften die genannten Vorteile in kaum einem Verein außerhalb Württembergs zu finden sein - und genau das halte ich für den Kern des Problems. Man weiß gar nicht, wie schlecht es um die Bereitstellung lokaler Dienstleistungen steht.

Die Elefanten im Raum sind die Geschäftsinteressen von Messeveranstaltern, Herstellern und Verkäufern philatelistischer Werkzeuge, Händler- und Prüferinteressen sowie angestammte Privilegien.
 
drmoeller_neuss Am: 29.10.2018 19:09:05 Gelesen: 38757# 20 @  
Nun die versprochenen Bilder vom Vortrag des WPhV in Sindelfingen am 26. Oktober 2018



Von links nach rechts: Dr. Johannes Feifel aka Rumpelstilzchen, Jürgen Häsler (Mitglied der BDPh-Strukturkommission 2018, Erster Voritzender des Briefmarkensammlerclubs Villingen (Schwarzwald) e.V. und Siegfried Mistele



Jürgen Häsler stellt die Ergebnisse der Strukturkommission vor.

Jürgen Häsler hat die vorhandene Schärfe für seinen Vortrag eingesetzt. Diese Schärfe fehlt natürlich auf den Bildern. :)

Sorry, aber Herr E. aus L. ist mit einer leeren Kamera, d.h. mit einer leeren Batterie erschienen und so musste das Handy von Dr. M. aus N. als Zeuge der philatelistischen Zeitgeschichte herhalten.
 
briefmarken-hammer Am: 04.11.2018 13:26:29 Gelesen: 38347# 21 @  
Lange habe ich die Worte von Herrn Häsler auf mich wirken lassen. Auch die nachfolgende Diskussion der anwesenden Gäste habe ich versucht Revue passieren zu lassen und abschließend zu bewerten.

Zur Einordnung meiner Worte ein paar kurze Informationen. Ich selber bin ein einfacher Briefmarkensammler, der eigentlich nie wirklich in der Verbandsarbeit involviert war (kein BDPh, kein Landesverband/DPhJ, kein Landesring). Dafür war ich lange Zeit in einem Ortsverein aktiv. Mittlerweile bin ich aus beruflichen und privaten Gründen mehr oder weniger passives Mitglied und helfe aus soweit es die Zeit zulässt. Daher habe ich lange überlegt, ob meine Sicht der Dinge überhaupt relevant ist. Dennoch ist es mir ein Bedürfnis unser Hobby in der Öffentlichkeit bestmöglich zu vertreten.

Ich möchte noch kurz anmerken, dass ein Verlust von Mitgliedern kein typisches Problem unseres Hobbys ist. Auch andere Verbände und Vereine haben mit dieser Problematik umzugehen und Verbesserungen anzugehen.

Nun zur Diskussion zur vorgestellten Struktur.

Herr Häsler führte aus, dass die aktuellen Mitglieder der Ortsvereine alle direkt beim BDPh beitreten sollten. Dieses sei aber keine Pflichtvoraussetzung um bei einem Ortsverein Mitglied zu sein. Umgekehrt genauso (Direktmitgliedschaften beim BDPH seit 1996). Wer im Ortsverein organisiert ist, ist dann automatisch im zugehörigen Landesverband Mitglied (über den Ortsverein).

Bei der Umstellung der Struktur sollen die Ortsvereine helfen und Werbung für die Direktmitgliedschaft im BDPh machen. Ebenso sollen die Arbeitsgemeinschaften und Landesverbände Mitglieder von der Direktmitgliedschaft im BDPH überzeugen. Als Gegenleistung verlieren die Landesverbände und Arbeitsgemeinschaften aber ihre Rechte, da sie nun nur passive Mitglieder im BDPh sein sollen, ohne Anträge stellen zu können oder abzustimmen.

Aufgrund dieser neuen Mitgliedschaft (für vorhandene Ortsmitglieder) rechnet der BDPh bzw. die Struktur-Kommission mit einem Einbruch der BDPH-Mitgliedszahlen auf 10.000 (diese Zahl wurde bei der Vorstellung stark diskutiert).

Im Gegensatz zu anderen fand ich den Vortrag von Herrn Häsler nicht einschläfernd, langweilig oder langatmig, sondern informativ und strukturiert, aufgelockert durch Anekdoten und Poesie. Herzlichen Dank für diesen informativen Abend.

Aus diesen vorgestellten Punkten (wie ich sie verstanden habe) habe ich noch ein wenig recherchiert und folgendes gefunden:

Aktuell hat der BDPh durch die Ortsvereine, Arbeitsgemeinschaften, DPhJ und Landesverbände etwa 39.000 Mitglieder (Zahlen von 2014 siehe Wikipedia). Die drei größten Landesverbände Südwest (etwa 8.200), Bayern (etwa 6.600) und NRW (etwa 6.400) (Zahlen aus Wikipedia von 2013) stellen mit etwa 21.000 mehr als 50% aller Mitgliedern.

Daraus ergeben sich für mich ein paar Fragen:

1. Warum sollten Ortsvereine, Arbeitsgemeinschaften, Landesverbände und DPhJ Werbung für eine Direktmitgliedschaft machen?

Wie Herr Dr. Feifel meiner Meinung nach richtig anmerkte, sind die Direktmitgliedschaften beim BDPh als Konkurrenz zur Mitgliedschaft im Ortsverein zu sehen. Auch die Aussage, dass es Gegenden ohne Ortsvereine gäbe, lasse ich nur bedingt gelten. In den Landesverbänden existieren "überörtliche Gruppen" oder ähnliches. Warum also benötigte man beim BDPh Direktmitgliedschaften? (In der Diskussion kam das Argument von Antragsstellungen und ähnliches einzelner Personen).

Warum sollten die Ortsvereine Werbung für etwas machen, was sie eigentlich nie wirklich wollten und ihnen die Mitglieder nimmt?

Die Landesverbände, Arbeitsgemeinschaften und ähnliches werden in der neuen Struktur „entmachtet und degradiert“. Mitglied ohne Rechte. Selbst wenn die Landesverbände mitstimmen würden und dürften, dann wären ihre Stimmen in der neuen Struktur deutlich weniger wert.

Warum sollten Landesverbände usw. für ein solches Vorgehen Werbung machen?
Warum gründen die Landesverbände mit anderen "Entmachteten Verbänden" dann nicht einen neuen Dachverband bzw. wer sollte diese daran hindern?

2. Was ist das Ziel des BDPhs?

Bisher war der BDPh für mich ein Dachverband, der die Interessen aller Philatelisten vertreten sollte (Beispiel Material der Klemmtaschen usw.). Wenn der BDPh sich durch die Einführung der Direktmitgliedschaften allerdings auf ein Viertel reduziert und damit nur noch halb so groß wie die drei größten Landesverbände wäre, stellt sich mir die Frage, auf welcher Grundlage der BDPH dieses Recht für sich beansprucht. Wenn die drei größten Landesringe etwas fordern würden, dann hätte es für mich deutlich mehr Gewicht als ein winziger Dachverband.

3. Welchen Vorteil haben die Mitglieder?

Wenn ich über meinen Ortsverein im Landesverband Südwest, Bayern oder NRW bin, fühle ich mich besser vertreten als über einen winzigen Dachverband ohne Mitglieder. Nur die Zeitschrift "Philatelie" kann es ja nicht sein, denn die meisten Informationen dort bekommt man auch von den entsprechenden Arbeitsgemeinschaften.

Ich für meinen Teil würde dann eher Mitglied in mehreren Arbeitsgemeinschaften und Ortsverbänden werden, als dem BDPh drei-mal Geld zu überweisen, weil jeder Ortsverein und jede Arbeitsgemeinschaft den BDPH-Beitrag für mich überweisen muss, obwohl ich nur eine natürliche Person bin (aber das ist wohl ein anderes Problem.

Sollte ich Fakten unwissentlich falsch wieder gegeben haben, so bitte ich diese zu benennen. Sollten bessere Mitgliedszahlen als Zahlen von 2013 und 2014 aus Wikipedia vorliegen, so können diese gerne aktualisiert werden. Vom Prinzip sollte es jedoch ähnlich bleiben.

Mein Fazit:

Ich gehe durch die Antworten auf die Fragen davon aus, dass sich mit dieser Struktur der BDPh schneller als gewollt selbst abschafft. In meinem Ortsverein werden sich viele über die Beitragsentlastung freuen und nicht als Direktmitglied dem BDPh beitreten werden. Aber vielleicht besteht darin dann die große Chance für Ortsvereine, Landesverbände und Co.

Ich weiß man kann die Zeit nicht zurückdrehen, aber wenn es damals nur um das Recht der Anträge ging bei den Direktmitgliedschaften, warum hat man nicht die Satzung geändert und jedem BDPh-Mitglied (auch über Landesverbände, Ortsvereine) das Antragsrecht gegeben. Abstimmungsbefugt wären weiter die Mitgliedsverbände des BDPhs gewesen.

Im Übrigen würde ich mich freuen auch die anderen Struktur-Möglichkeiten zu erfahren, denn erst dann kann man alle Vor- und Nachteile dieser erkennen und vielleicht auch verstehen, warum ausgerechnet dieser Vorschlag gewählt wurde.

Übrigens Mitglieder der DPhJ erhalten die Zeitschrift "Philatelie" nicht und werden dem entsprechend nicht informiert, obwohl die DPhJ ja auch Mitgliedsverband im BDPh ist und somit auch betreffen.


Mit freundlichen Grüßen

briefmarken-hammer
 
Richard Am: 06.11.2018 09:16:05 Gelesen: 38146# 22 @  
@ briefmarken-hammer [#21]

Sollte ich Fakten unwissentlich falsch wieder gegeben haben, so bitte ich diese zu benennen

Hallo hammer,

gerne äussere ich mich zu dem von Dir geschriebenen:

Herr Häsler führte aus, dass die aktuellen Mitglieder der Ortsvereine alle direkt beim BDPh beitreten sollten. Dieses sei aber keine Pflichtvoraussetzung um bei einem Ortsverein Mitglied zu sein. Umgekehrt genauso (Direktmitgliedschaften beim BDPh seit 1996). Wer im Ortsverein organisiert ist, ist dann automatisch im zugehörigen Landesverband Mitglied (über den Ortsverein)

Den letzten Satz habe ich schriftlich oder mündlich noch nicht bestätigt gesehen. Der neue Satzungsentwurf des BDPh - und nur um diesen und seine Struktur geht es - kann den Ortsvereinen und Arbeitsgemeinschaften nicht vorschreiben, ob die "Einzelmitglieder der Ortsvereine" über die Vereine Mitglied in einem Landesverband werden. Vermutlich ist das schon jetzt nicht der Fall - viele Ortsvereine melden einen Teil ihrer Mitglieder beim Landesverband an und andere Mitglieder werden nicht angemeldet, obwohl dies gegen die aktuelle Satzung des BDPh verstösst.

Aktuell hat der BDPh durch die Ortsvereine, Arbeitsgemeinschaften, DPhJ und Landesverbände etwa 39.000 Mitglieder (Zahlen von 2014 siehe Wikipedia).

Ende 2014 hatte der BDPh einschliesslich der Direktmitglieder 37.886 Mitglieder, inzwischen liegt die Zahl unter 30.000. Genaue Daten nenne ich in den nächsten Tagen.

Schöne Grüsse, Richard
 
olli0816 Am: 06.11.2018 14:56:42 Gelesen: 38059# 23 @  
@ briefmarken-hammer [#21]

Im Grunde wird doch gerade über etwas diskutiert, was noch gar nicht für die Allgemeinheit veröffentlicht ist. Es handelt sich um einen Vorschlag und die Einzelheiten sind für die Masse der Leute Stand heute noch gar nicht bekannt. Aufgrund der vielen verschiedenen Positionen und vor allem Interessen der einzelnen Partner (wovon Du sehr viele aus Vereinsseite/Landesverbände vorstellst), wird es sowieso nicht sehr einfach sein, eine neue Struktur aufzusetzen.

Tatsache ist, wie Richard bereits sehr gut dargestellt hat, dass die Anzahl der Mitglieder im BDPh im freien Fall ist. Das liegt sicher nicht nur an den vielen Querelen der alten Amtsinhaber, sondern an der Veralterung der Vereine und damit einhergehend das Aussterben der Zwangsmitglieder. Daneben gibt es weniger Leute, die gerne in einem Verein dabei sein wollen aus den unterschiedlichsten Gründen. Zusätzlich werden die Briefmarkensammler immer weniger, weil es heute so gut wie keine Notwendigkeit mehr für Briefmarken gibt und die Leute damit immer weniger in Berührung kommen. Man kann davon ausgehen, dass ein immer größerer Anteil jüngerer Leute noch nie einen Brief geschrieben hat und auch keinerlei Veranlassung sehen, so etwas zu tun. Den Begriff "Schneckenpost" gab es schon in den 1990ern und heute ist Kommunikation ganz anders aufgebaut.

Im Gegensatz zu dir und auch einem anderen Vereinsmitglied aus Baden Württemberg sehe ich zumindest die Pläne, soweit sie bis heute bekannt sind, nicht ganz so kritisch. Warum sollte jemand, der in einem Verein ist, Zwangsmitgliedschaften abschließen? Andersherum: Warum sollte jemand, der in keinem Verein eintreten möchte, aber z.B. im BDPh aus den unterschiedlichsten Gründen sein möchte, eine Zwangsmitgliedschaft in einem Verein abschließen müssen? Wir leben heute sowieso in einer Gesellschaft, wo Festlegungen alleine aufgrund der äußeren Umstände einen immer geringeren Stellenwert hat. Flexibilität ist für viele eine Notwendigkeit und ich denke, auch wenn Briefmarken sammeln ein altes Hobby ist, dass die organisierte Philatelie nachziehen sollte.

Warum sollte also der BDPh Mitglieder für Vereine/Argen werben trotz Einzelmitgliedschaft? Weil das natürlich auch in seinem Interesse ist. Macht er das heute schon? Sicher doch, er listet z.B. alle Vereine, die mit dem BDPh verbunden sind auf:

https://www.bdph.de/index.php?id=5 [1]

Andererseits gibt es die Erwartungshaltung einiger weniger Vereinsfürsten, die glauben und/oder verlangen, dass der BDPh möglichst aktive Mitgliederwerbung für ihre Vereine machen. Das ist allerdings nicht realistisch, weil dazu der Verband sicher weder personell noch aufgrund der Organisationsstrukturen fähig ist. Das müssen die Vereine zu 95% selber bewerkstelligen, weil sie ihr Produkt "Vereinsmitgliedschaft" selber verkaufen müssen. Nicht jeder Verein ist gleich, hat gleiche Zielsetzungen. Die Vereinsmitglieder kennen ihren Verein und ihre Stärken und Schwächen sehr viel besser, als es eine externe Gesellschaft jemals könnte.

Und hier kommen wir zur Konkurrenz, die immer gerne genannt wird. Wenn ein Mensch selbstständig entscheiden darf, wo er gerne dazu gehören möchte, dann gibt es natürlich positive und negative Entscheidungen. Es wird nach wie vor Mitglieder geben, die in einem Ortsverein / einer Arge sind und im BDPh. Es wird einige geben, die aus dem BDPh austreten werden, weil sie für sich gesehen keinen Mehrwert finden. Es wird aber kaum jemand aus seinem Ortsverein austreten, wenn er dort aktiv ist oder den Verein passiv unterstützen möchte, egal was der BDPh macht. Andere, die niemals in einem Verein sein wollten, sich aber Geld sparen wollten durch den niedrigeren Jahresbeitrag, werden aus dem Verein austreten und in den BdPh direkt gehen. Die Vereine können das ziemlich locker auffangen, indem sie die Jahresbeiträge, die vorher an den BDPh gegangen sind, nur zu einem bestimmten Prozentsatz senken und damit die eventuellen Einnahmeverluste auffangen. So etwas lässt sich argumentieren. Die Vereine haben den Vorteil, durch niedrigere Beiträge neue Mitglieder zu gewinnen und wenn sie einen Teil des vorher abgeführten Beitrags an den BDPh für den Verein verwenden können, finanziell mit eigenen Sachen aktiver werden zu können wegen eines größeren finanziellen Spielraumes.

Was ergäbe sich für den BDPh daraus: Die Abhängigkeiten unter den einzelnen Organisationen werden aufgelöst. Das heißt, auch der BDPh könnte unabhängiger agieren und sich mit seinen Themen neu aufstellen. Es besteht sogar der Zwang, so attraktiv für Sammler zu werden, dass diese einen Mehrwert in der Organisation sehen und Mitglied werden wollen. Dazu gehört auch mehr Demokratie der Mitglieder, d.h. dass diese über die Themen mitbestimmen können und man vielleicht in Zukunft sogar digitale Abstimmungen schaffen könnte. Technisch ist das bereits heute ohne großen Geldaufwand möglich. Die Sammelstimmen-Abstimmungen durch anonyme Landesverbände gehören dann der Vergangenheit an. Jeder kann von zu Hause an solchen Entscheidungsprozessen teilnehmen. Wenn er es nicht macht, ist es auch OK. Nicht jeder geht zur Wahl, warum soll es hier anders sein?

Der Verband könnte zusätzliche Dienstleistungen anbieten. Ich denke z.B. an die heute vorhandene Literatur-Datenbank auf der BDPh-Seite. Warum keine Bereitstellung von Literatur für BDPh-Mitglieder? Das geht recht preisgünstig mit alter Literatur, die außerhalb den Urheberrechten sind. Daneben kann man Verträge mit Autoren neuerer Literatur aushandeln. Man kann Abstufungen für den normalen Sammler und für die Spezialisten preislich festlegen, die sehr viel Literatur abrufen möchten. Man kann auch mit Auktionshäusern über die Abbildungen sprechen, um nach und nach immer mehr Informationen zu Briefmarken über das Portal bereit zu stellen. Alles Dinge eben, die kein Verein alleine stemmen kann. Man kann aber die Vereine in Themen, was diese interessiert, mit einbeziehen. Genauso bei den Argen und natürlich bei den Mitgliedern des BDPh. Ich denke sowieso, dass der BDPh ohne mehr aktive Einbeziehung von Mitgliedern für aktive Projekte wenig Überlebenschancen hat. In seiner heutigen Struktur ist er in meinen Augen sowieso nicht überlebensfähig. Das gleiche gilt auch für viele Vereine, auch wenn das nicht jeder hören mag und es nicht populär klingt.

Andererseits gibt es, egal wie man den BDPh in Zukunft strukturieren möchte, keinerlei Garantie, dass er überlebt. Das ist abhängig davon, ob es überhaupt noch in 20 Jahren Briefmarkensammler in ausreichender Anzahl gibt. Und das haben weder Vereine noch Verbände in der Hand, auch wenn einige das ernsthaft glauben. Vor 40 Jahren, als ich das Sammeln angefangen habe, gab es bereits sehr viel mehr unorganisierte Sammler als solche in Vereinen. Und das, obwohl damals die Informationsfindung sehr viel schwieriger als heute war. Und heute ist das nicht anders. Ich denke, die organisierte Philatelie schafft es vielleicht, 2% der Sammler zu gewinnen. Mit besseren Strukturen sind es dann vielleicht 3%, wenn es gut läuft. Man braucht weder einen BDPh noch einen Verein, um auf hohem Niveau oder nur auf Spaßniveau (es ist ein Hobby) viel Spaß am Briefmarken sammeln zu haben. Man schafft lediglich durch einladende Strukturen, mehr Sammler zu gewinnen. Und Zwangsmitgliedschaften - egal welche Richtung - sind keine einladenden Strukturen. Auch hat kein Sammler irgendwelche "Pflichten" - nur weil er in irgendeiner Struktur angemeldet ist - um irgendwelche Ämter oder sonstige Arbeiten zu übernehmen. Das ist immer abhängig nach der Lust und Laune sowie den zeitlichen Möglichkeiten des Einzelnen. Von daher sehe ich die Änderungen als Versuch, es besser als in der Vergangenheit zu machen. Wenn die Mitgliederanzahl wie Richard schreibt von 2014 bis heute um ca. 25 % gefallen ist, dann muss man sich überlegen, ob diese Art von Struktur überhaupt noch interessant genug ist. In der jetzigen Form scheint das wohl nicht der Fall zu sein. Von daher sind Änderungen der einzige Weg, um die Situation zu verbessern.

Grüße Oliver

[1] Liebe BdPh-Admins: Anstelle der id=5 könnte man auch z.B. id = Ortsvereine oder Briefmarken-ortsvereine verwenden. Damit wird das Listing in den Suchmaschinen verbessert. Nur so ein Gedanke. :)
 
Magdeburger Am: 06.11.2018 15:50:35 Gelesen: 38018# 24 @  
@ olli0816 [#23]

+ 1 !!!

Mit freundlichem Sammlergruss

Ulf
 
Wolfgang Lang Am: 06.11.2018 23:36:02 Gelesen: 37872# 25 @  
@ olli0816 [#23]

Vielen Dank für die wirklichkeitsnahe Einschätzung und die gute Strukturierung; das ist wirklich hilfreich.

Freundlichen Gruß

Wolfgang Lang
 
Richard Am: 08.11.2018 09:23:14 Gelesen: 37652# 26 @  
Liebe Mitglieder,

es wird Zeit das mittlerweile in Kreisen der BDPh Funktionsträger weit verbreitete und diskutierte Konzept zur Zukunftsentwicklung des BDPh, versehen mit einigen redaktionellen Ergänzungen, zur Diskussion stellen.



Übersicht

Ziel des Konzepts ist zu einem Stichtag, vermutlich in 2022 oder 2023, also erst in 4 bis 5 Jahren, die Mitgliedschaften in Ortsvereinen, Arbeitsgemeinschaften und Landesverbänden von der Mitgliedschaft im BDPh zu trennen. An diesem Stichtag würden dem BDPh vermutlich weniger als 2.000 bisherige Direktmitglieder bleiben. Alle anderen bisherigen Mitglieder müssen erneut die (Direkt-) Mitgliedschaft direkt beim BDPh in Bonn beantragen, wenn sie diese wünschen.





1.1 Ortsvereine / Argen und regionale Verbände / Verhältnis zum BDPh

1.2 Verhältnis der Verbände zum BDPh


Vereine und Arbeitsgemeinschaften können als juristische Personen ohne Stimmrecht und ohne Bedingungen Mitglied beim BDPh Bonn werden. Dazu ist nicht notwendig, dass auch nur ein Mitglied des Vereins oder der Arbeitsgemeinschaft zeitgleich zahlendes Mitglied im BDPh ist. Dennoch erhalten die Vereine und Arbeitsgemeinschaften weitreichende Unterstützung, auch mit finanzieller Förderung ihrer Aktivitäten und Fortbildungsveranstaltungen. Die gleichzeitig vom BDPh erwartete Erfüllung von Aufgaben durch Vereine, Arbeitsgemeinschaften und Landesverbände ist genannt, unter anderem Mitwirken an der Arbeit übergeordneter Ebenen.



2 Stimmrechte

Vereine und Verbände (sowie Arbeitsgemeinschaften und VPhA) können Mitglied im BDPh werden, jedoch ohne Beitragszahlung und ohne Stimmrecht.

3 Mitgliederstimmrecht und Wahlverfahren

Bisher hatten die stimmgewaltigen Landesverbände, die VPhA, die Vereine, die ihr Stimmrecht von den Landesverbänden erhielten sowie im Durchschnitt rund 10 Anwesende der rund 2.000 Direktmitglieder einige Rechte auf der Hauptversammlung, insbesondere das Recht der Teilnahme, von Anträgen an die Hauptversammlung sowie der Wahl des BDPh Vorstands. Künftig werden die Rechte von 50 Delegierten ausgeübt werden, welche aus 5 Bezirken je 10 Delegierte durch Wahl der BDPh Direktmitglieder, die in diesen Bezirken gemeldet sind - vermutlich per Briefwahl - bestimmt werden. Aus dem Konzept geht nicht hervor, dass den Direktmitgliedern und künftigen Direktmitgliedern zur Hauptversammlung irgendwelche weiteren Teilnahme- oder Vorschlagsrechte bleiben würden. Auch die Delegierten haben nur Wahlrechte für den Vorstand und den neu zu bildenden Aufsichtsrat, aber kein Vorschlags- oder Antragsrecht auf den Hauptversammlungen. Vereine, Arbeitsgemeinschaften und Landesverbände haben keinerlei Stimmrechte mehr.



4 Aufsichtsrat / 5. Struktur Vorstand und Bundesstellen

Vorstand, Fachstellen und Fälschungsbekämpfung sollen erheblich / massiv erweitert werden. Da auch die Mitgliederverwaltung künftig in der Geschäftsstelle Bonn stattfinden wird, werden sich die entstehenden jährlichen Kosten möglicherweise erheblich erhöhen.
 
Richard Am: 11.11.2018 10:07:35 Gelesen: 37327# 27 @  
@ olli0816 [#23]

Der Beitrag von Oliver stiess nicht nur hier im Forum, sondern auch auf StampsX auf eine starke Resonanz, so dass wir drei Beiträge mit Quellenhinweis und Verlinkung übernehmen.

(Quelle aller nachfolgenden Zitate: https://www.stampsx.com/forum/topic.php?id=10633&page=29&s=d8e707410212c6811aa7944cf9bca270#290969 )

11.11. um 08:09 Uhr von Altsax, Mitglied der Strukturkommission

Zitat von Hugo67:

In der Analyse liegt der Beitrag völlig richtig, aber zur Beantwortung der entscheidenden Frage, nämlich, wie der Mitgliederschwund aufzuhalten sein könnte, liefert er keinerlei messbaren Beitrag.

Hallo Hugo,

der Mitgliederschwund ist der Saldo aus Zugängen und Abgängen. Die Abgänge sind weit überwiegend altersbedingt und nicht zu beeinflussen. Zugänge bekommt jede Institution dann, wenn sie für die aktive Generation attraktiv ist. Sie hat sich also nach deren Interessen zu richten.

Genau das war der Ansatz der Strukturkommission: Was muß man tun, um den BDPh für die aktiven Sammler attraktiv zu machen? Ein wesentliches Ergebnis war die Entkoppelung der div. Mitgliedschaften mit der dadurch entstehenden Notwendigkeit für den BDPh selbst ebenso wie für Vereine, Verbände und Arbeitsgemeinschaften, ihre Aktivitäten (noch mehr) an den Bedürfnissen der Sammler auszurichten.

Absicht war es, durch eine Veröffentlichung der Gedanken, die zum Strukturvorschlag geführt hatten, eine breite Diskussion in Gang zu setzten. Das geschah in der Erkenntnis, daß eine wie auch immer zusammengesetzte kleine Gruppe wie die Strukturkommission nicht in der Lage sein kann, ohne feedback einen vollständigen Überblck über diese Bedürfnisse zu gewinnen.

Zitat von Hugo67:

Die divergierenden Interessen der verschiedenen Funktionärs- und Interessengruppen schildert er hingegen sehr lebensnah.

Das Mißverständnis zwischen Verwaltungsrat und Strukturkommission, so wie es sich mir darstellt, besteht in dem seitens der Verbände erwarteten "Interessensausgleich" zwischen BDPh, Verbänden, Vereinen und Arbeitsgemeinschaften. Die Kommission hat gar nicht erst versucht, irgendwelche Interessen auszugleichen. Sie hat den Sammler mit seinen Interessen in den Mittelpunkt der Betrachtung gestellt. Vereine, Verbände und Arbeitsgemeinschaften wurden als Institutionen gesehen, die zur Befriedigung der Interessen und Bedürfnisse der Sammler geschaffen wurden und diese Aufgabe zu erfüllen haben, was sie in Bezug auf die aktuelle Mitgliederschaft auch tun.

Eigene Interessen dieser Institutionen, soweit sie mehr den Selbsterhalt als ihre Ursprungsaufgabe im Blick haben, spielten bei der Zielsetzung der Strukturkommission keine Rolle.

In diesem Sinne läßt sich ein bekannter Spruch umwandeln:

Man muß zuerst die Frösche fragen, wenn man einen Teich neu gestalten will, nicht den Gärtner.

Beste Grüße

Altsax
 
Richard Am: 11.11.2018 10:08:58 Gelesen: 37326# 28 @  
@ [#27]

Beitrag von olli0816 (Oliver) von 09:21 Uhr

Hallo altsax, hallo Hugo67,

ich finde es nett, dass ihr meinen Beitrag hier mit aufgenommen habt. Die Intention des Beitrages war primär, die nicht vorhandene Diskussion etwas zu beleben, was nicht geschehen ist. Das zeigt doch die Wertigkeit, wie wichtig die Leute draußen den Veränderungsprozess sehen. Es ist nur eine sehr kleine Gruppe, auch wenn sehr viele Leute nur passiv mitlesen.

Ich finde den von altsax geschriebenen Absatz am wichtigsten:

der Mitgliederschwund ist der Saldo aus Zugängen und Abgängen. Die Abgänge sind weit überwiegend altersbedingt und nicht zu beeinflussen. Zugänge bekommt jede Institution dann, wenn sie für die aktive Generation attraktiv ist. Sie hat sich also nach deren Interessen zu richten.

Genau hier hakt es. Die alten sterben immer schneller weg und es gibt einfach zu wenige neue, die einen Verein mit Zwangsmitgliedschaft, eine Arge oder eine Direktmitgliedschaft nicht interessant genug finden. Zum anderen muss man auch sehen, dass sich nicht wenige Vereine aus der BdPh-Mitgliedschaft verabschiedet haben, was mit Sicherheit auch zu einer starken Reduzierung der Mitgliedschaften führt.

Wie man das konsequent aufhalten kann, habe ich als einzelner Sammler nicht die ultimativen Antworten. Ich habe zwar ein paar Vorschläge gemacht, aber die sind mit Sicherheit nicht für jeden interessant und eigentlich müßte man die Mitglieder befragen, was sie möchten. Man sollte zusätzlich auch Nichtmitglieder fragen - sprich unorganisierte Sammler - die man gewinnen möchte.

Ich denke, wenn man die Mitglieder aktiver einbindet und nicht nur auf den passiven Erhalt der Zeitschrift Philatelie als einziges Lebenszeichen des BdPh reduziert, hat man Chancen. Das heißt, dass der BdPh mit den Mitgliedern, die sich aktiv beteiligen möchten, Projekte anpackt. Gleiches für das Bereitstellen erweiterter Serviceangebote, die ein einzelner Verein oder eine Arge nicht anbieten kann/will. Der BdPh ist ein Dachverband und von daher kann er übergreifende Themen aufnehmen und bereitstellen. Da gibt es mit Sicherheit so einiges, was man mit Hilfe der Mitglieder machen könnte. Aber das sind nur Themen, die ich interessant finde. Das muss längst nicht für andere gelten, die ganz andere Interessen haben oder die tatsächlich damit zufrieden sind, allmonatlich eine Zeitschrift zu bekommen (das ist nicht wertend).

Allerdings muss der BdPh sich dahin wenden, wo sich die jungen Mitglieder aufhalten. Das sind eben die entsprechenden Foren, die Facebookgruppen etc. Darüber hinaus sollte der BdPh zur Mitgliedergewinnung in diesen Medien aktiv und sichtbar sein, damit das Angebot wahrgenommen wird. Das BdPh-Forum habe ich mir mehrmals angeschaut und der Ruf scheint aufgrund der rigiden Löschungen und Sperrungen nicht gerade gut zu sein. Deshalb ist das Forum sehr still. Diskussionen sollte man nicht unterdrücken, auch wenn sie vielleicht für einen selber schmerzhaft oder lästig sind.

Trotz allem gebe ich dem BdPh langfristig nur eine 50%-Chance, das er überlebt. Begründung ist in meinem alten Beitrag. Gutes Beispiel dafür sind die Telefonkarten: Wo sie noch jeder brauchte (Bezug zum Sammeln) und gerne sammelte, ist heute das Interesse gleich null. Kein Mensch braucht heute eine Telefonkarte, gleiches gilt für eine Briefmarke. Für die Briefmarke spricht lediglich, dass alte Marken und Briefe sehr hübsch aussehen und dafür immer noch viel Geld gezahlt wird. Wäre die erste Briefmarke 1970 erschienen, wäre das Hobby wahrscheinlich heute schon tot. Das ist kein Garant, das Briefmarken sammeln als Hobby für eine größere Anzahl Leute überleben wird. Wenn das nicht der Fall ist, kann sich der BdPh ändern wie er will: Es nützt dann alles nichts.

Allein die geringe Anzahl der Sammler, die sich zu dem Aufruf, was man ändern bzw. besser machen könnte sich äussern zeigt, dass das Interesse bestenfalls mässig ist. Das ist kein gutes Zeichen und stimmt nicht gerade optimistisch.

Grüße Oliver
 
Richard Am: 11.11.2018 10:11:42 Gelesen: 37322# 29 @  
@ Richard [#28]

Antwort Altsax von 09:56 Uhr:

Zitat von olli0816:

Allerdings muss der BdPh sich dahin wenden, wo sich die jungen Mitglieder aufhalten. Das sind eben die entsprechenden Foren, die Facebookgruppen etc. Darüber hinaus sollte der BdPh zur Mitgliedergewinnung in diesen Medien aktiv und sichtbar sein, damit das Angebot wahrgenommen wird. Das BdPh-Forum habe ich mir mehrmals angeschaut und der Ruf scheint aufgrund der rigiden Löschungen und Sperrungen nicht gerade gut zu sein. Deshalb ist das Forum sehr still. Diskussionen sollte man nicht unterdrücken, auch wenn sie vielleicht für einen selber schmerzhaft oder lästig sind.

Hallo Olli,

man sollte die Zielgruppe nicht vorwiegend oder gar ausschließlich bei der Jugend sehen. Ein mindestens so großes Potential besteht bei der Altersgruppe, die vor dem Ende ihrer Berufstätigkeit eine interessante Beschäftigung für "die Zeit danach" sucht. Ihre Angehörigen sind i.d.R. im Umgang mit dem Internet geübt, aber nicht unbedingt mit den Medien der "jungen Leute".

Wer von sich aus Kontakt zur organisierten Philatelie sucht, landet über kurz oder lang auf der BDPh-homepage. Sie äußerlich wie inhaltlich so interessant zu gestalten, daß Interessenten "hängen bleiben" ist eine Aufgabe, derer sich der BDPh-Vorstand bereits angenommen hat. Das Problemkind schlechthin ist seit Jahren das BDPh-Forum. Es hätte als Diskussionsplattform genutzt werden können, indem man auch offen mit neuen Ideen und Kritik hätte umgehen müssen. Das wurde von den dort maßgeblichen Akteuren mehr oder weniger rigide unterbunden.

Eine Wiederbelebung, so sie denn überhaupt angegangen wird, dürfte schwer, aber nicht unmöglich sein. Nach meiner Überzeugung steht und fällt die Bedeutung des BDPh in der Philatelie mit dem Ausbau der homepage zu einem allumfassenden Informations- und Kommunikationszentrum für alle philatelistischen Belange. Wenn das die Verbandsvorstände aber als Konkurrenz statt als Hilfe sehen, dürfte eine neue Struktur nicht zustande kommen.

Ob es in ein paar Jahren dazu noch eine Chance gibt, wage ich zu bezweifeln.

Beste Grüße

Altsax
 
Richard Am: 14.11.2018 09:07:34 Gelesen: 37085# 30 @  
Jürgen Häsler, Mitglied der Strukturkommission, hat sich im StampsX Forum zu den Diskussionsbeiträgen auf den Philaseiten geäussert:

Wir können inzwischen gleich auf mehrere gelungene Diskussionsbeiträge zum Thema „Strukturkonzept“ auf dem Nachbarforum zurückblicken.drmoeller_neuss und briefmarken-hammer haben inhaltlich saubere Zusammenfassungen meines Sindelfinger Vortrages gegeben, briefmarken-hammer hat einige Fragen aufgeworfen, die noch einer ausführlichen Antwort harren. Hier werde ich noch eine detaillierte Stellungnahme verfassen. Auch Herr Ebert hat einen guten Beitrag hierzu geleistet. Oliver (olli0816) hat am 06.11.einen Beitrag verfasst, der aus meiner Sicht die Schulnote 1+ (oder 15 Punkte) verdient hat. Klar strukturiert, präzise in der sprachlichen Formulierung und schlüssig in der Argumentationskette zeigt er mögliche Perspektiven auf für einen BDPh und die organisierte Philatelie in 20 Jahren. In dieser „volldigitalisierten“ Zukunft wird sich der BDPh und die organisierte Philatelie behaupten müssen. Der Beitrag ist so gut, dass ich ihn bei Herrn Ebert für eine Auszeichnung vorschlagen werde. Ich verteile zu Weihnachten immer kleine Präsente z.B. die Steckkarte der Deutschen Post AG mit Marken zur Frankatur von Weihnachtspost.

Ich möchte alle bitten, sich auch weiterhin rege und konstruktiv an der Diskussion zu beteiligen. Die Behauptung, der BDPh sei „so tot wie Ramses II.“ (altägyptischer Pharao † 27. Juni 1213 v. Chr.) kann jedenfalls als widerlegt gelten.
 
uli Am: 14.11.2018 11:16:56 Gelesen: 37029# 31 @  
@ [#29]

Zitat Altsax:

man sollte die Zielgruppe nicht vorwiegend oder gar ausschließlich bei der Jugend sehen. Ein mindestens so großes Potential besteht bei der Altersgruppe, die vor dem Ende ihrer Berufstätigkeit eine interessante Beschäftigung für "die Zeit danach" sucht. Ihre Angehörigen sind i.d.R. im Umgang mit dem Internet geübt, aber nicht unbedingt mit den Medien der "jungen Leute".

Doch, das sollte man meiner Meinung nach. Nicht ausschliesslich, aber auf jeden Fall vorwiegend. Denn sonst wird eine Strukturkommission in 40 Jahren feststellen, dass es niemanden mehr gibt, der nach der Berufstätigkeit an Briefmarkensammeln Interesse hat. Einen Großteil der Energie, den man jetzt in Maßnahmen steckt, die alleine mir und meinen Altersgenossen gelten, ist kein wirklich zukunfstträchtiges Handeln, weil nicht weit genug gedacht.
 
22028 Am: 14.11.2018 12:27:21 Gelesen: 36989# 32 @  
In meinen Augen ist Werbung für ALLE Altersgruppen wichtig, das was Bodo in Sindelfingen immer veranstaltet ist nachahmungswürdig, aber auch die vielen kleinen Veranstaltungen mit speziellem Jugendprogramm sind sicher zielführend.

Aber auch Ausstellungen, seit es Rang 3, 2, 1 oder wie nun geplant eine FIP Ausstellung ist Werbung, wenngleich viele Nicht-Aussteller das anders sehen. Und dazu gehört dann auch die Nennung der Ausstellungserfolge der Sammler, ohne dass immer gleich kritisiert wird. Mir ist klar dass nicht jeder Sammler aus den verschiedensten Gründen keine Ambitionen zum Ausstellen hat, das akzeptieren die Aussteller, aber im Gegenzug sollten diese Sammler auch akzeptieren dass es Aussteller gibt und diese Ausstellungen vom BDPh bzw./evtl. der Stiftung unterstützt werden.

[Redaktioneller Hinweis: Die Ausstellungen haben mit der Struktur des BDPh absolut nichts zu tun. Bitte beim Thema BDPh und Strukturkommission bleiben]
 
Briefmarkenburny62 Am: 14.11.2018 16:42:17 Gelesen: 36887# 33 @  
Zunächst einmal ist die Fragestellung: Wie soll eine Dachorganisation hier im speziellen der BDPh in 20 Jahren aufgestellt sein, um seinen Mitgliederauftrag gerecht zu werden,sehr sinnvoll.

Und hier kommt man dann zwangsläufig an den Punkt,wo man sagen muss.Die jetzigen Strukturen sind dem einfach nicht mehr zeitgerecht.Eine in allen Belangen ausgebaute Internetpräsenz wird nicht erst in 20 Jahren zur Pflicht, sondern man muss feststellen das diese Zukunft an sich schon gestern angefangen hat!

Ich für mein Teil denke, dass

1. Die Philatelie insgesamt noch viel globaler agieren wird.
2. Eine reduzierte Sammlergemeinde noch intensiver und vielseitiger die Briefmarkenwelt besammeln wird.
3. Die Investitionsbereitschaft von Geldanlegern zumindest gleichbleibend sein wird.
4. Zwischen Massenware und Raritäten noch viel deutlichere Gräben gezogen werden.
5. Belege,Postenkarten und ähnliches sammeln eher noch zunehmen wird.
6. Sogenannte E-Auktionen stark zunehmen werden.

Und letztens die Briefmarke als Bezahlmittel für den Postverkehr nicht mehr geben wird. Aber auch Münzen als Bargeld wird es in 20 Jahren wohl nicht mehr geben und trotzdem und gerade deshalb wird es wohl weitergesammelt werden. Man muss sich nur mal vorstellen es ist das Jahr 2118,also 100 Jahre später und jemand kann dann eine gut erhaltene Penny Black zeigen. Was wird wohl jemand dazu sagen wenn er ein Stückchen Geschichte als Papier in der Hand hält,welches knapp 280 Jahre alt ist. ^^

Zeit heilt alle Wunden und ich denke das gilt auch für unsere geliebte Zackenwelt.^^

Gruß an alle!
 
Richard Am: 14.11.2018 17:16:33 Gelesen: 36858# 34 @  
@ Briefmarkenburny62 [#33]
@ alle

In diesem Thema geht es um die Struktur des BDPh, also den Aufbau von Bundesverband, Landesverbänden, Vereinen, Arbeitsgemeinschaften, Vereins- und Direktmitgliedern.

Siehe dazu Beitrag [#26] mit Texten der Strukturkommission an Anmerkungen von mir.

Die Punkte 1 bis 6 haben mit dem Aufbau des BDPh so gut wie gar nichts zu und dass die Internetpräsenz weiter ausgebaut wird hat der Vorstand bereits bekannt gegeben.

Bitte beim Thema Strukturreform bleiben und alle Nebenthemen in den dafür vorgesehenen oder neu angelegten Themen diskutieren.

Schöne Grüsse, Richard
 
drmoeller_neuss Am: 14.11.2018 18:33:36 Gelesen: 36806# 35 @  
@ Richard [#34]

Bitte beim Thema Strukturreform bleiben und alle Nebenthemen in den dafür vorgesehenen oder neu angelegten Themen diskutieren.

Du kannst nicht das Thema Strukturreform losgelöst vom "gesellschaftlichen Umfeld" betrachten. Wenn man die Aufgaben eines BDPhs nur auf das Repräsentieren beschränkt, zum Beispiel die Mitarbeit im Kunstbeirat, reichen ein paar Grüssauguste aus. Die müssen noch nicht einmal besonders demokratisch gewählt sein, da sie ohnehin nichts zu sagen haben.

Zum Briefmarkensammeln braucht man keine besondere Infrastruktur. Mit Sammlerfreunden kann ich mich über das Internet und Foren austauschen oder man trifft sich im Ortsverein oder ist in einer Arbeitsgemeinschaft. Größere Verbände braucht man nicht. Der BDPh hat nur eine Überlebenschance, wenn er den Mitgliedern einen Mehrwert, sprich Gegenleistung, für den persönlichen Beitrag liefert. Und hier scheiden sich schon die Geister. Der "Groschenmarkensammler", der, wenn es hoch kommt, einmal bei ebay für einen einstelligen Eurobetrag einkauft, kann mit einem umfassenden Rechtsschutz nichts anfangen. Er freut sich aber über die Möglichkeit, in seinem Verein kostenlos einen Katalog ausleihen zu können. Der Klassiksammler braucht keinen Neuheitendienst und "personalisierte Briefmarken".

Der Beitrag von Briefmarkenburny62 [#33] gehört somit zum Thema. Was erwarten die Sammler von einem BDPh in 10 Jahren? Das Thema "Internetpräsenz" wird meines Erachtens überbewertet. Es gibt einige gute Foren in Deutschland, die Philaseiten decken mehr die moderne Philatelie ab, während die Klassik bei stampsx beheimatet ist. Auch unmoderierte Verkaufsplattformen existieren bereits mit ebay und Delcampe. Wo soll der BDPh hier einsteigen?

Man muss zuerst das Aufgabenfeld eines zukünftigen BDPhs festlegen und dann die dazu passende Struktur entwerfen, und nicht umgekehrt, wir haben 50 altgediente Philateliefunktionäre, welche Posten können wir ihnen zuschachern? Zum Glück ist die Strukturkommission den ersten Weg gegangen, und hat sich keine Gedanken gemacht, wie man die Landesverbandsfunktionäre in einer neuen Struktur versorgen kann.
 
Ron Alexander Am: 15.11.2018 07:07:37 Gelesen: 36682# 36 @  
@ drmoeller_neuss [#35]

Guten Morgen,

wollte dazu ja eigentlich nichts schreiben aber ich fand den Beitrag wirklich sehr gut, vor allem:

Man muss zuerst das Aufgabenfeld eines zukünftigen BDPhs festlegen und dann die dazu passende Struktur entwerfen, und nicht umgekehrt, wir haben 50 altgediente Philateliefunktionäre, welche Posten können wir ihnen zuschachern? Zum Glück ist die Strukturkommission den ersten Weg gegangen, und hat sich keine Gedanken gemacht, wie man die Landesverbandsfunktionäre in einer neuen Struktur versorgen kann.

Genau das ist der Punkt, Aufgabenfeld definieren, zu sagen das Internet das Allheilmittel ist, wäre grundlegend falsch. Denn zum einen hat der BDPh es einfach verschlafen und diese Nische wurde von den großen Philatelistischen Foren/Angeboten etc. gefüllt.

Wichtig ist m.E., wie sichern wir das Überleben der Philatelie, dies ist die Aufgabe des BDPh. Es ist der Dachverband der Philatelie. Auf alle Bedürfnisse kann man hier nicht eingehen. Daher finde ich den Ansatz das ganze zu entkoppeln eigentlich ganz gut. Aber es muss jetzt geschaut werden:

- Was bewegt die Philatelisten heute
- Wie erreiche ich die Philatelisten heute
- Was bewegt die Philatelisten morgen
- Wie erreiche ich die Philatelisten morgen

Hier liegt m.E. ein starker Gewichtungspunkt vor allem auf die, wie ich sie gerne nennen, Philatelie 2.0, die sich Digital abspielt. Es ist doch ganz klar zu erwarten das Menschen viel verteilter ein Gebiet sammeln werden. In der heutigen Arbeitswelt sitzen die Mitarbeiter auch nicht alle an einem Ort, mein Team ist auf mehrere Kontinente verteilt aber dank Zusammenarbeits Werkzeugen (engl. Collaboration Tools) arbeiten wir alle zielgerichtet an einem Thema.

Dieser Ansatz, eine Plattform zum Austausch mit Hilfe von Colloboration Tools zu schaffen, damit die Kommunikation Deutschlandweit zu ermöglichen, dies sollte m.E. der Ansatz des BDPh sein. Dafür benötige ich keine Hierarchischen Strukturen mehr, die Zeit ist m.E. vorbei.

Grüße,
Ron
 
22028 Am: 15.11.2018 08:02:09 Gelesen: 36667# 37 @  
@ drmoeller_neuss [#35]

wir haben 50 altgediente Philateliefunktionäre, welche Posten können wir ihnen zuschachern? Zum Glück ist die Strukturkommission den ersten Weg gegangen, und hat sich keine Gedanken gemacht, wie man die Landesverbandsfunktionäre in einer neuen Struktur versorgen kann.

Da werden doch keine Posten zugeschachert, meines Wissens sind das alles Freiwilige die kein Geld dafür bekommen, wenn sie sich nicht zur Wahl für Posten XYZ stellen haben sie auch keinen Posten mehr.
 
22028 Am: 15.11.2018 08:06:06 Gelesen: 36663# 38 @  
@ Ron Alexander [#36]

Ohne eine Hierarchische Struktur mit einer dazu passenden Organisation geht es doch nicht bei 5-stelligen Mitgliederzahlen.

Philatelie 2.0 mit Kollaboration Tools etc., auch die brauchen Personal, welche das programmieren, warten, pflegen - und die arbeiten nicht für lau.

Und, was verstehst Du unter Philatelie 2.0? Digitale Bilder ins virtuelle Album stecken? ala "Alexa", suche mir Bild xyz von Land ABC in postfrisch?
 
Richard Am: 15.11.2018 09:19:23 Gelesen: 36637# 39 @  
Einladung zum Vortrag

Strukturwandel im Bund Deutscher Philatelisten e.V. – Mythos oder Wirklichkeit ?

Ein Info-Abend zu den Arbeitsergebnissen der Strukturkommission, ersten Reaktionen von Bundesvorstand und Verwaltungsrat, den (Vorständen) der Landesverbände und den Beiträgen in den einschlägigen Internetforen. Es berichtet Jürgen Häsler, Mitglied der Strukturkommission des Bundes Deutscher Philatelisten e.V.

Donnerstag, 15. November 2018, 19.30 Uhr
Gaststätte „Warenbachstüble“, Roggenbachstraße, 78048 Villingen-Schwenningen

Da ich im Gegensatz zu meinem Vortrag in Sindelfingen Ende Oktober 2018 auf den Einsatz eines Beamers verzichte, erhält jeder Teilnehmer das Strukturkonzept und alle Unterlagen in gedruckter Form. Sofern Sie also eine Sehhilfe (Lesebrille) benötigen, bringen Sie diese bitte zum Vortrag mit.

Eintritt frei, da das Platzkontingent beschränkt ist, bitten wir um vorherige
Anmeldung per e-mail unter BSCVillingen@HVB-GmbH.de

Anfang März 2018 nahm die neugegründete Strukturkommission des BDPh ihre Arbeit auf, Mitte Juli 2018 beendete sie nach insgesamt drei Wochenendsitzungen und der Erarbeitung eines Vorschlages einer neuen Struktur für den BDPh und eines Satzungsentwurfes (vorläufig) ihre Arbeit. Nach der auf Betreiben einiger Verwaltungsräte unterbliebenen Veröffentlichung des federführend von Kommissionsmitglied Jürgen Herbst verfassten Beitrages „Evolution statt Revolution“ in der November-Ausgabe der philatelie besteht nach wie vor ein Informationsdefizit bezüglich des erarbeiteten Vorschlages. Auch wenn bereits klar ist, dass der Strukturwandel im BDPh zumindest vorläufig ein „Mythos“ bleiben wird, gibt es noch viel zu besprechen. Wir werden zielsicher alle „Tabuthemen“ konsequent abarbeiten, angefangen von der in vielen Vereinen und Verbänden vorhandenen Existenz- und Zukunftsangst, der daraus resultierenden Sprachlosigkeit und mangelnden Diskussionsbereitschaft, bis hin zu dem scheinbaren Widerspruch zwischen der Einstellung: „In meinem Landesverband ist alles in Ordnung“ und dem (als „panikartig“ zu bezeichnenden) Versuch, eine „drohende“ Diskussion abzuwürgen, bevor sie überhaupt nur ansatzweise begonnen hat.

Sie erfahren, warum jemand das „Anstoßen“ einer Diskussion durch die Strukturkommission als „Lostreten einer Lawine“ betrachtet und warum ein anderer LV-Vorsitzender der Ansicht ist, die Hauptversammlung des BDPh in Wittenberg hätte am 09.09.2017 die Einsetzung einer Struktur- und Satzungskommission ja gar nicht beschlossen.


In der anschließenden Diskussion ist IHRE Meinung gefragt.

Wir freuen uns auf Ihr Kommen !

Briefmarkensammlerclub Villingen (Schwarzwald) e.V.
Jürgen Häsler
1. Vorsitzender
 
Setubal Am: 15.11.2018 09:39:43 Gelesen: 36616# 40 @  
Guten Morgen ins Forum,

aus meiner Sichtweise ist es richtig und wichtig sich Gedanken über die Zukunft unseres Hobbys zu machen.

So vielfältig unsere Sammelgebiete sind, so vielfältig sind auch unsere Anforderungen an die Möglichkeiten, die uns unser Hobby bietet. Vom Sammler aus dem stillen Kämmerlein bis zum forschenden internationalen Aussteller sind die Bedürfnisse an zukünftige Strukturen aber genauso vielfältig.

Hier kommt ein weiterer Punkt für Überlegungen ins Spiel, der nicht offen angesprochen wurde:

Welche Strukturen sind wir denn bereit, uns in Zukunft zu leisten, welche Mittel sind wir bereit, hierfür aufzuwenden ?

Wen oder was wollen wir zukünftig mit unserem Tun in unserem Hobby erreichen ?

Wollen wir unsere "Dienstleistungen"

- Forschung
- Veröffentlichungen
- Ausstellungen
- Erhalt von Marken, Belegen, geschichtlichen Objekten

kostenlos zur Verfügung stellen ?

Rolf-Dieter
 
Richard Am: 16.11.2018 09:04:43 Gelesen: 36414# 41 @  
Der Vorsitzende des Verband Philatelistischer Arbeitsgemeinschaften e. V. im BDPh e. V., Gerd Treschnak, äusserte sich als erster Vorsitzender eines BDPh Verbandes per Pressemitteilung [1]:

Strukturkommission 4.0 oder "Warten auf Godot", die "nicht öffentlichen (?)" Ergebnisse und ihre Folgen

Was sich da hinter den Kulissen für ein Gezerre um den Entwurf zur Strukturreform abspielt, dazu kann der VPhA nur sagen:

Der VPhA (Verband Philatelistischer Arbeitsgemeinschaften) beteiligt sich nicht an dieser Diskussion, hält sich an Absprachen und schaut dem Treiben der Reform-Unwilligen mit Fassungs- und Sprachlosigkeit im Augenblick nur zu.

Sind die Mitgliedsverbands-Vorsitzenden diejenigen, die diese Situation bewirkt haben? Nein!

In eine Strukturkommission sollte mit Unterstützung eines Mediator (von außen) eine überschaubare Anzahl an "jungen Kommissions-Mitgliedern(Kräften! - u.a. aus Bereich Marketing mitwirken, die zum Einen, einen prägenden Einfluss von Außen beitragen, weil "im eigenen Saft ist noch nie etwas Schmackhaftes herausgekommen".

Zum Anderen sollten Vereine und Arbeitsgemeinschaften, um einen gestandenen Philatelisten (z.B. Ausstellungswesen) sowie Frau und Jugend vertreten sein.

Doch bevor diese, wie auch immer geartete Kommission zusammengesetzt sei ihre Arbeit aufnimmt, sie benötigt das ehrliche, verlässliche Votum der MV-Vorsitzenden, ernsthaft an Reformen mitwirken, eigene Pfründe zurückzustellen. Denn Struktur- und damit Satzungsänderungen können lt. bestehender Satzung derzeit nur von den Vertretern der Mitgliedsverbände beschlossen werden.

Der BDPh-Vorstand wurde in Wittenberg beauftragt, eine Strukturkommission ins Leben zu rufen. Dieses Votum mit den Stimmen der MV-Vorsitzenden sollte ihn ermutigen, selbst eine unabhängige Reformkommission neu aufzusetzen. Stimmen die MV-Vorsitzenden diesem vorgeschlagenem Gremium nicht zu, sollte der BDPh-Vorstand den Mut und die Zivil-Courage haben, dies öffentlich über unser Verbandsorgan philatelie zu kommunizieren.

"Angst fressen Seelen" (Rainer Werner Fassbinder), das sollte der BDPh-Vorstand berücksichtigen und nicht davor zittern, dass ohnehin sich auf den Absprung oder Abgang vorbereitende Mitglieder dem BDPh den Rücken kehren.

Wie heisst es doch in den 80-ger Jahren bei der "neue Deutsche Welle": "Völlig losgelöst" (Peter Schilling):

Gründlich durchgecheckt steht sie da (... die Reformkommission) und wartet auf den Start - alles klar!

Experten (MV-Vorsitzende) streiten sich um ein paar Daten (... mit dem BDPh), die Crew (die Reformkommission) hat da noch ein paar Fragen, doch der Countdown läuft.

Oder möchten sich die MV-Vorsitzenden lächerlich machen wie bei "99 Luftballons auf ihrem Weg zum Horizont" (Nena) (MV-Vorsitzender). Jeder war ein großer Krieger. Hielten sich für Captain Kirk. Das gab ein großes Feuerwerk.

[1] http://www.vpha-online.de/images/aktuelles/2018_259.pdf
 
olli0816 Am: 16.11.2018 09:49:34 Gelesen: 36382# 42 @  
@ Richard [#41]

Hallo Richard,

ich weiß, Du hast das Statement nur kopiert. Aber ehrlich gesagt weiß ich nicht im geringsten, was damit ausgesagt werden soll? Vielleicht bekommst Du noch eine klarere Aussage von den Urhebern? Was ist das Ziel, das hinter dem Kommentar steht?

Grüße Oliver
 
22028 Am: 16.11.2018 10:28:11 Gelesen: 36354# 43 @  
@ Richard [#41]

Gerd Treschnak ist ja ein netter Kerl, aber was hat er beim Verfassen dieser Preesemitteilung geraucht ? Ich verstehe nicht den Sinn, wenngleich die Lieder/Artisten mir ein Begriff sind.

Ganz gemäß Genesis "Land of Confusion"!

https://www.youtube.com/watch?v=QHmH1xQ2Pf4
 
Christoph 1 Am: 16.11.2018 10:41:07 Gelesen: 36346# 44 @  
@ Richard [#41]
@ olli0816 [#42]
@ 22028 [#43]

Der Verfasser dieser Pressemitteilung hat noch einen wichtigen Song vergessen:

"Neue Männer braucht das Land" (Ina Deter, 1982).
 
22028 Am: 16.11.2018 10:54:48 Gelesen: 36333# 45 @  
@ Christoph 1 [#44]

Der BDPh hat doch erst vor einiger Zeit einen neuen Vorstand bekommen, passt der nun auch nicht? Warum nicht selbst aktiv werden? Ich weiß, das sagte man mir schon öfters, dass das ein Totschlagargument ist.
 
Richard Am: 16.11.2018 13:48:22 Gelesen: 36241# 46 @  
@ olli0816 [#42]

Hallo Olli,

es handelte sich um eine "offizielle" Pressemitteilung eines Landesverbandes, der rund 3 % der Stimmrechte auf der kommenden Hauptversammlung vertritt. Herr Treschnak wird auf der Hauptversammlung des BDPh in weniger als einem Jahr über mögliche Satzungsänderungen beschliessen, die uns als Mitglieder alle interessieren sollten.

Alle anderen Landesverbände haben sich zur Strukturreform noch nicht öffentlich geäussert, wenn es so weit ist, werden wir auch deren Meldungen veröffentlichen.

Aus meinen Gesprächen und Korrespondenzen habe ich den Eindruck, dass die Strukturreform von den Landesverbänden - die darüber zu entscheiden haben - mit überwältigender Mehrheit abgelehnt wird. Dem dürfte sich der Bundesvorstand in den nächsten Tagen anschliessen und die komplette Strukturreform samt des bereits fertigem Satzungsentwurfs in die Tonne kippen, also zu den historischen Akten legen, noch bevor es zu der vom einem Mitglied des Bundesvorstands angekündigten breit angelegten Diskussion gekommen ist.

Schöne Grüsse, Richard
 
DL8AAM Am: 16.11.2018 16:20:59 Gelesen: 36169# 47 @  
@ Richard [#46]

dass die Strukturreform von den Landesverbänden - die darüber zu entscheiden haben - mit überwältigender Mehrheit abgelehnt wird.

Hallo Richard,

hätte auch nicht erwartet, dass sich diese selbst "faktisch abschaffen" lassen würden. ;-) Ich hatte ähnliches hier auf Sportebene beobachten können. Da gibt es Kreisverbände mit entsprechend "wichtigen" Vorständen und noch wichtigeren Präsidenten für Kreise, die schon vor vielen, vielen Jahrzehnten abgeschafft wurden - und nicht erst im Rahmen der aktuellen "Kreisumstrukturierungen", sondern wir sprechen von 1960er ex-Kreisen. Historisch gewachsen gibt es in unserem Bundesland sogar drei Landesverbände mit drei Landespräsidien und Landespräsidenten. Als die Politik vor einigen Jahren für ihre Sportfördermassnahmen (und Lottogelder) nur noch einen Ansprechpartner pro Bundesland "forderte", haben sich diese Landesverbände auch nicht zusammengeschlossen, sondern man hat einfach eine weitere Hierarchieebene eingeführt. Nun gibt es eben ein Präsidium mehr.

Wobei, back to Topic, ich die absolute Freiwilligkeit jedes einzelnen Mitglieds bezüglich seiner Verbandszugehörigkeit, unabhängig von einer Vereinszugehörigkeit, aber auch kritisch empfinde. Leider. Dazu sind eben leider zu viele einfach zu egoistisch, denken zu "kurz" und sagen sich dann, die "2-3 €" pro Jahr spare ich mir, ganz nach der Devise "Wenn ich für meine 5 € Beitrag keine persönlichen Leistungen für 10 € in den Allerwertesten geblasen bekomme, brauche ich die doch nicht." Und mit nur noch "2-3 Mitgliedern" lassen sich die überregionalen, nationalen und auch internationalen Aufgaben sicherlich auch finanziell kaum noch stemmen. Und ein Großteil dieser Aufgaben sind eben für das einzelne Mitglied im tiefen "Hinterland" ja meist unsichtbar, was aber nicht heisst dass sie unnötig sind. Und sich nun zwangsweise "neue Aufgaben" (als Mitgliederwerbung) einfallen zu lassen, ist auch nicht wirklich zielführend. Das Beknuddeln des einzelnen Mitglieds im verrauchten Hinterzimmer des Dorfgasthauses, kann der OVV besser. ;-)

Das ist im Sportbund ähnlich, das kleine lokale Mitglied in einer Breitensportsparte hat im Prinzip auch nichts davon, dass er jährlich seinen Obulus an den Deutschen Olympischen Sportbund zahlt. Gefühlt bekommt sowieso auch nur der "andere Verein" irgendwann mal Fördergelder. Ich erhalte ja nicht einmal als Mitglied ein inkludiertes Verbandsmagazin. Aber wenn der DOSB nicht die vielen Millionen Zahler hätte, sähe das "sporttechnisch", und nicht nur leistungssporttechnisch, sehr düster aus. Gut, der DOSB kann (und muss) gegenüber der Politik eine aktive Lobbyarbeit machen und somit auch auf die Gesetzgebung einwirken. Ja, so etwas brauchen wir als Philatelisten ja eher weniger. Im Prinzip ist der Bundesverband bei uns eher dafür da, einfach nur ein günstiges Umfeld zu schaffen, damit u.a. gute Forschung oder ein erfolgreiches Ausstellungswesen gedeihen kann. Vielleicht noch ein wenig Öffentlichkeitsarbeit, inklusive auch mal internationale Großveranstaltungen. Nur wenn das alles passt, kann auch mal ein bisher einfaches Vereinsmitglied "aufsteigen" bzw. überhaupt auf die Idee kommen, dass "etwas" machbar ist. Und so "blöd" und so wirklich unschön sich das anhören mag (und unpopulär ist), oftmals muss man zu seinem "Glück" gezwungen werden, einen Bundesverband muss man sich einfach gönnen, so etwas gehört einfach dazu, Strukturwandel (-pflicht) hin oder her. Da sollte man eher die Notwendigkeit der Landesebenen komplett überdenken. Dann bekommt der Bundesverband vielleicht sogar für das einzelne Vereinsmitglied mal eine sichtbare Aufgabe.

Und nein, ich bin übrigens kein Aussteller - kein Präsidiumsmitglied - und forsche nur aus der blauen Altpapiertonne.

Beste philatelistische Grüße zum Wochenende,
Thomas
 
fckollbach Am: 16.11.2018 18:08:43 Gelesen: 36110# 48 @  
Dem wird man wohl zustimmen müssen, denn meinem Eindruck nach sind die Mitglieder in den Vereinen vorrangig an den Aktionen und dem Leben in ihrem Verein interessiert.

Der BDPh würde wohl den Großteil seiner zahlenden Mitglieder verlieren. Die Hoffnung, dass sich eine vergleichbar große Zahl von Menschen finden wird, die auf direktem Weg den Bundesverband unterstützen wird, halte ich für nicht sehr realistisch.
 
marlborobert Am: 16.11.2018 20:06:17 Gelesen: 36039# 49 @  
Das Monster wollte, um die Hungersnot zu überstehen, eigene Kinder fressen.

Das ging ins Auge.

Gut so!
 
Markus Pichl Am: 16.11.2018 22:37:19 Gelesen: 35952# 50 @  
@ Richard [#41]

Hallo Richard,

bitte kläre mich auf, denn die Sache ist im Moment für mich nicht wirklich überblickbar.

Gemäß der Pressemitteilung des VPhA wurde in Wittenberg der BDPh-Vorstand damit beauftragt, eine Strukturkommission ins Leben zu berufen. Aber Herr Treschnak bezweifelt, dass die Strukturkommission korrekt zusammengesetzt ist und das Ergebnis dieser wird von ihm nicht anerkannt.

Herr Treschnak wünscht auch "Weibsvolk" (Film: Das Leben des Brian) in der Strukturkommission, als auch Mitglieder der Jugend. Letztere sind für mich Menschen, die das 18. Lebensjahr noch nicht vollendet haben. Selbst wenn wir die Altersgrenze für die "Jugend" auf die einstigen 21 Jahre hochsetzen, so sollten von dieser Seite sowohl Männlein, als auch Weiblein vertreten sein. Nicht angehen kann, dass Dinosaurier die Interessen der Jugend in einer solchen Kommission vertreten und der Personalausweis ist als Altersnachweis vorzulegen!

Wann endet eigentlich das Kasperle-Theater, welches diese das Amt liebhabende Sippschaft von Funktionären hier inszenieren?

Ist der BDPh-Vorstand eigentlich überhaupt noch handlungsfähig? Mir erweckt sich der Eindruck, er ist es nicht.

Beste Grüße
Markus
 
olli0816 Am: 17.11.2018 07:25:45 Gelesen: 35876# 51 @  
Hallo Richard,

wenn der Bock quasi alle Stimmen hat, braucht man sich nicht mehr weiter mit dem Thema beschäftigen. Ich frage mich, wieso sie eine Strukturkommission eingesetzt haben, wenn sie sowieso weitermachen wollen wie bisher.

Für mich ist das Thema damit beendet. Danke für die Informationen.

Grüße Oliver
 
WPhV Stuttgart Am: 17.11.2018 10:54:01 Gelesen: 35811# 52 @  
@ 22028 [#43]

Gerd Treschnak ist ja ein netter Kerl, aber was hat er beim Verfassen dieser Preesemitteilung geraucht ? Ich verstehe nicht den Sinn, wenngleich die Lieder/Artisten mir ein Begriff sind.

Ganz gemäß Genesis "Land of Confusion"!


Zum Soundtrack des BDPh:

Der Vorstand des WPhV vertritt die Meinung, dass der BDPh sich insbesondere seit 1996 (Einführung der Direktmitgliedschaften) und in den letzten Jahren verstärkt viele Aktionen geleistet hätte, die kritikwürdig wären, doch hätte er auch über die Jahrzehnte seines Bestehens seit seiner Gründung auch viel Positives geleistet. Bei Betrachtung des Deltas zwischen Gutleistung und Schlechtleistung wäre das Delta jedenfalls noch so groß, dass es der BDPh nicht verdient hätte, mit einem Lied der britischen Pop-Gruppe Genesis, deren meist sinnloses bzw. -freies Liedgut auch einst die Gründung des britischen Punks auslöste, abqualifiziert zu werden. Mit den Verweisen auf Hits der "Neuen Deutschen Welle" würde man der Wertschätzung des BDPh eher gerecht werden, doch müsste nach Einschätzung des Vorstands in den Soundtrack zum BDPh unbedingt noch dieses Lied aufgenommen werden:

EA80 - Balsam (aus der LP EA80 - Zweihundertzwei (1990)): https://www.youtube.com/watch?v=oCY4-h88xEA
 
Richard Am: 17.11.2018 17:25:35 Gelesen: 35720# 53 @  
Im StampsX Forum gibt es eine weitere Stellungnahme von Altsax, Mitglied der Strukturkommission:

Hallo zusammen,

wenn es die Absicht derer, die die Veröffentlichung des originalen Entwurfs der Strukturkommission verhindert haben, gewesen sein sollte, die Information der Sammlerschaft darüber zu verhindern, so ist das perfekt gelungen.

Die seit einiger Zeit über diesen Entwurf geführten Diskussionen beruhen auf von wem auch immer gestreuten und gekürzten Versionen, aus denen sich jeder die passenden Schrecklichkeiten heraussuchen kann. Die folgenden Zitate zeigen, welche Mißverständnisse vorherrschen:

"Zitat von sanane: Es ist die Dreistigkeit hoch 10, dass BDPh den Vereinen die Mitglieder zu klauen und sich der eigentlichen Aufgabe zu entledigen versucht."

"Zitat von sanane: Die Kommission hat die Sache mit einem falschen Ziel angegangen, nämlich mit "Wie überlebe ich als BDPH?", und nicht mit dem "Wie überleben WIR alle zusammen?. Daher war der gefundene Weg: "Ich fresse alle Untergeordnete, nämlich alle Verbände und Vereine; so kann ich überleben" deswegen grundfalsch. (Zitat Ende)"

Kern des Vorschlages ist die Entkoppelung der Vereine, Arbeitsgemeinschaften und Verbände vom BDPh, aber nicht deren Schädigung oder gar Abschaffung!

Sie sollen weiterhin vom BDPh unterstützt werden, im Umfang abhängig von der Zahl der bei ihnen organisierten BDPh-Mitglieder. Der BDPh soll ausschließlich dort, wo regional Lücken in der Betreuung der Sammler bestehen, ersatzweise direkt tätig werden.

Gewollte Folge dieses Konzeptes ist die Eigenverantwortung der jeweiligen Organisation für ihre Attraktivität für den Sammler. Das gilt in gleichem Maße selbstverständlich für den BDPh.

Die Strukturkommission hat sich dabei auf ihre originäre Aufgabe beschränkt, nämlich eine Struktur vorzuschlagen, innerhalb derer die jeweiligen Organisationen unter unmittelbarer Mitwirkung ihrer Mitglieder ihr Tätigkeitsfeld selbst gestalten können und müssen.

Das geschah auch in der Erkenntnis, daß keine wie auch immer zusammengesetzte Kommission die jeweiligen Anforderungen so gut kennen bzw. ermitteln kann wie die unmittelbar beteiligten Mitglieder der Organisationen. Deshalb läßt der Kommissionsvorschlag sehr viel Spielraum für Gestaltungen und künftige Entwicklungen.

Der Entwurf wäre es wert gewesen, als Grundlage für eine sachliche und offene Diskussion zu dienen. Wie es aussieht, wird er im Original nicht in der "philatelie" veröffentlicht werden. Vermutlich erscheint stattdessen eine gekürzte und (negativ) kommentierte Version.

Über die Motive derer, die das veranlaßt haben, möchte ich nicht spekulieren. Dazu mag sich jeder seine Gedanken machen.

Beste Grüße, Altsax


---

Philaseiten möchte die Originale der Strukturkommission sowie den Satzungsentwurf gerne hier im Forum veröffentlichen und bittet um (gerne auch anonyme und selbstverständlich vertrauliche) Zusendung per Mail, Brief oder Fax.

Im Gegensatz zu den Landesverbänden und dem BDPh Bonn wurden die rund 7,6 % der Mitglieder, welche die höchsten Beiträge als Direktmitglieder zahlen. nicht informiert. So kann der BDPh nicht mit seinen Mitgliedern umgehen.

 
Richard Am: 19.11.2018 10:32:03 Gelesen: 35470# 54 @  
BDPh-Strukturreform - erste Ergebnisse

(BDPh / philatelie Dezember 2018) - Die organisierte Philatelie in Deutschland steht vor großen Herausforderungen. Das hängt nicht nur mit dem Mitgliederrückgang zusammen. Es wird immer schwieriger, Mitglieder für die Übernahme eines Ehrenamtes in einem Verein oder Landesverband zu gewinnen. Vereine lösen sich deshalb auf, Landesverbände schließen sich zu größeren Einheiten zusammen.

Das Interesse, einem Verein beizutreten, hat in den letzten Jahren philatelieübergreifend nachgelassen. Darüber hinaus besteht beim BDPh interner Reformbedarf beispielsweise bei der Satzung, der Beitragsstruktur oder den Doppelmitgliedschaften.

Vor diesem Hintergrund haben Bundesvorstand und Verwaltungsrat auf ihrer gemeinsamen Sitzung Ende Januar 2018 die Einsetzung einer Strukturkommission beschlossen, die aus Jürgen Witkowski (Vorsitzender), Jürgen Häsler, Jürgen Herbst, Werner Müller, Dr. Klaus D. Schult und Gerhard Weiß besteht. Bei der Zusammensetzung der Strukturkommission wurde darauf geachtet, dass die Mitglieder alle Bereiche des BDPh (Vereine, Arbeitsgemeinschaften, Landesverbände, Direktmitglieder) vertreten und diese Gruppierungen sich mit Vorschlägen in die Arbeit einbringen können.

In mehreren Sitzungen von Frühjahr bis Sommer 2018 wurde ein Konzept erarbeitet, das Möglichkeiten aufzeigen soll, wie die organisierte Philatelie zukunftssicher gemacht werden kann.

Kern der vorgeschlagenen neuen Struktur ist die unmittelbare Mitgliedschaft aller Sammler im BDPh. Die bisherigen Landesverbände sollen fünf Regionen mit insgesamt 50 Regionalvertreter ergänzen, die von den Mitgliedern der jeweiligen Region gewählt werden. Vereine, Verbände und Arbeitsgemeinschaften können sich dem BDPh anschließen, wobei kein Beitrag erhoben werden soll, aber auch keine Stimmrechte in der Hauptversammlung bestehen.

Die Möglichkeit für Sammler, sich direkt dem BDPh anzuschließen, ist begrüßenswert, denn bei Vereinsauflösungen, die leider zunehmen, geht häufig ein Großteil der Mitglieder für immer der organisierten Philatelie verloren. Wo bestehende Strukturen verschwinden, müssen zeitgemäße Lösungen gefunden werden. Die Umwandlung aller bisher indirekten in direkte BDPh-Mitgliedschaften sieht der BDPh-Bundesvorstand allerdings mit großer Skepsis, weil nach dem Konzept der Strukturkommission für jedes Mitglied eine Beitrittserklärung vorzunehmen wäre. Angesichts der Alterstruktur der Mitglieder ist zu befürchten, dass ein großer Teil diesen notwendigen Schritt nicht mehr vollzieht. Problematisch wäre auch die neue Rolle der Vereine, Arbeitsgemeinschaften und Landesverbände. Der BDPh-Bundesvorstand will stattdessen diese Gruppierungen mit neuen Konzepten auch finanziell unterstützen, damit sie vor Ort für das Briefmarkenhobby werben können.

Die Aufgabe für die nächsten Monate wird sein, die konsensfähigen Vorschläge der Strukturkommission weiterzuentwickeln und gleichzeitig Instrumente zu finden, die die Struktur Schritt für Schritt den zukünftigen Gegebenheiten anpassen. Der BDPh Vorstand wird zur nächsten gemeinsamen Sitzung mit dem Verwaltungsrat Ende Januar 2019 Vorschläge für notwendige Satzungsänderungen und andere Reformen machen, über die diskutiert und beschlossen werden soll. Anschließend könnten die Mitglieder in der Zeitschrift philatelie rechtzeitig darüber informiert werden und eine Abstimmung auf der Hauptversammlung am 28. September 2019 in Bensheim erfolgen.
 
marlborobert Am: 19.11.2018 12:43:02 Gelesen: 35389# 55 @  
Die Umwandlung aller bisher indirekten in direkte BDPh-Mitgliedschaften sieht der BDPh-Bundesvorstand allerdings mit großer Skepsis, weil nach dem Konzept der Strukturkommission für jedes Mitglied eine Beitrittserklärung vorzunehmen wäre. Angesichts der Alterstruktur der Mitglieder ist zu befürchten, dass ein großer Teil diesen notwendigen Schritt nicht mehr vollzieht.

Ja, genau da hapert's. Und es ist gut so. Anfangs dachten sie, es sei so einfach, dann dämmerte es, dass es gar nicht so einfach ist.

Der Plan, die bisherigen vollautomatisierten Melkanlagen in die Wüste zu schicken und alle Melkkühen in den eigenen Stall zu führen kann nicht so einfach gehen.

Noch dazu hoffen, um die benötigte Menge Milk zu bekommen, diese Kühe sogar doppelte Menge liefern würden, ist die Lächerlichkeit hoch 10.

BDPh entstand wegen dieser vielen Vereine und nicht umgekehrt.

Selbst jedes einzige der vielen philatelischen Foren leisten viel mehr für die Sammler, als BDPh je imstande war. Sei es Informationen, sei es Fälschungbekämpfung usw.

Als Dachverband hatte BDPh einigermaßen eine Daseinsberechtigung, mit dem Konzept des Verrats an die Vereine und Verbände, verliert er auch diese.

Am besten den Laden schließen und den Weg für einen Neubeginn, der durch alle Vereine und Verbände (inkl. ARGEs usw) angegangen werden muß, freimachen.

Oder es geht leichter: Die zur Diskussion stehende Idee erst einmal abwerfen und möglichst alle Verbände und Vereine zu Wort kommen lassen. Erst einmal Verbände einzeln in ihren Regionen mit den Ortsvereinen, dann Verbände zusammen mit ARGEs. Und dabei muß jedes Bemühen das Ziel haben, das Überleben aller zusammen, auch im digitalen Zeitalter sicherzustellen.
 
Richard Am: 19.11.2018 16:27:49 Gelesen: 35304# 56 @  
@ [#54]

Das Mitglied der Strukturkommission Jürgen Herbst hat sich heute zum Beitrag in der philatelie wie folgt geäussert:

Hallo zusammen,

unter dem Titel "Strukturreform: Erste Ergebnisse" verkündet der BDPh kaum verhüllt eine Beerdigung 1. Klasse für den Vorschlag der von ihm selbst eingesetzten Kommission.

Erwähnt wird dabei die Umstellung der indirekten in direkte Mitgliedschaften sowie die geplante Rolle der Vereine, Verbände und Arbeitsgemeinschaften, also der Kern des vorgeschlagenen Konzeptes.

Welche "konsensfähigen" Vorschläge "weiterentwickelt" werden sollen, bleibt offen.

Die Information der Mitglieder über den Kommissionsvorschlag nebst Erläuterung und Begründung soll offenbar ebenso vermieden werden wie eine offene Diskussion darüber. Stattdessen wird anscheinend eine Lösung angestrebt, die lediglich Ungereimtheiten der bisherigen Struktur beseitigt, ohne sie selbst anzutasten.

Wie man etwas "Schritt für Schritt den zukünftigen Gegebenheiten anpassen" kann, ohne dabei das Ziel einer künftigen Struktur im Blick zu haben, bleibt das Geheimnis derer, die einen solchen Weg gehen wollen.

Es ist jedenfalls nicht erkennbar, wie man den anhaltenden Mitgliederschwund ohne tiefgreifende Strukturänderungen aufhalten will. Wenn alles beim Alten bleibt, trifft das auch für den Trend bei der Mitgliederentwicklung zu.

Hier wird gerade eine Gelegenheit zum Umsteuern verpaßt. Hoffentlich gibt es künftig noch eine weitere.

Beste Grüße

Altsax

 
alemannia Am: 19.11.2018 17:15:32 Gelesen: 35265# 57 @  
@ marlborobert [#55]

Hallo zusammen,

wie traurig, peinlich und durchschaubar ist dieser Beitrag denn?

Marlborobert ist mal wieder da, na dann mal die Initiative übernehmen und den Neubeginn in einer Funktion im BDPh übernehmen, freue mich schon auf die Änderungen. Welche Funktion übernehmen Sie?

Oder wird nur weitergerumpelt?

Beiträge in verständlichem Deutsch wären aber auch schön.

Gruß

Guntram
 
DL8AAM Am: 19.11.2018 17:15:42 Gelesen: 35264# 58 @  
@ [#56]

Es ist jedenfalls nicht erkennbar, wie man den anhaltenden Mitgliederschwund ohne tiefgreifende Strukturänderungen aufhalten will.

Ich glaube aber auch, dass der Vorschlag eher das Ende der organisierten "deutschen" Philatelie bedeutet hätte. Zumindest in seiner Breite und der internationalen Sichtbarkeit. Wenn man sich auf einem Schlag von allen seinen indirekten Mitglieder getrennt hätte, stände man am Ende lediglich bei nur noch maximal einer handvoll Hardcore-Mitgliedern da. Den aktiven Schritt von "dann Null" auf eine zusätzliche Direktmitgliedschaft, würde kaum einer der ehemaligen indirekten Mitglieder gehen. Der Mensch ist erst einmal träge, insbesondere - wie auch schon in der Stellungnahme [#54] geschrieben - in der hauptsächlich betroffenen Altersgruppe (bitte nicht falsch verstehen). Wenn man die dann "Außenstehenden" nicht besonders extrem gut lockt und "pudert", geht da keiner einzigen Meter (Euro) extra. Die (kostspielige) Werbeaktion möchte ich sehen, und die zu versprechenden (wertvollen) Gimmicks, die die Zielgruppe motiviert (auch die Karteileichen), selbst aktiv einen Aufnahmeantrag für den Dachverband zu stellen. Das hat alles erst einmal absolut auch nichts mit dem BDPh im allgemeinen, oder gar mit der Frage "Für und Wider BDPh", zu tun. Das ist erst einmal nur rein menschliche Realität. Das wäre in jedem Verein/Verband so, wenn man seine Kunden nach "50 Jahren-Mitgliedschaft" zwingen würde, ein erneuten Aufnahnmeantrag zu stellen. Zum Zeitpunkt des damaligen Erstantrags, war man noch jung, "heiss drauf" und gut mötiviert etwas reissen bzw. etwas gemeinsam aufzubauen... ;-) "Nun" lässt man es nur noch langsam (im Idealfall gemütlich gemeinsam in der Kneipe) auslaufen, (d.h. bei uns, mit 75 Jahren beginnt keiner mehr von Null eine Sammlung auf Weltausstellungsniveau; im Sportverband eine Olympiakarriere; etc.). Nur wenn ich mich dieser Basis "entledige" können auch die wenigen "Jungen Wilden" nichts mehr erreichen. Sorry, falls das jetzt etwas zu bösartig oder PiC (politisch inkorrekt) klingen mag.

Gruß
Thomas
 
marlborobert Am: 19.11.2018 18:15:39 Gelesen: 35221# 59 @  
@ alemannia

Deutsch ist meine 4. Sprache. Ich hoffe, dass es trotzdem einigermaßen verständlich rüberkommt, was ich gemeint habe. Dazu sind die Schreibfehler Spezialeffekte meiner Tastatur. ;)

Traurig, peinlich? Na dann bitte erklären was traurig und peinlich ist: Mein Beitrag oder eher der leicht durchschaubare Versuch des BDPh über die Leichen zu gehen?

Es ist keine Henne und Ei Frage, sondern ganz klar zu sehen, dass der BDPh wegen der vielen Vereine entstanden ist. Und wenn jemand sich Dachverband nennt, der sollte gefälligst das Wohl der untergeordneten Strukturen im Auge behalten; und nicht nach der Nach Mir Sinflut Methode denen die Mitglieder zu klauen versuchen und die vielen Vereine einfach im Stich lassen.

Klar, wir leben im digitalen Zeitalter. Und ja, das Internet ist das Maß aller Dinge geworden. Und das nicht erst seit diesem Monat, sondern seit mindestens 15 Jahren wird das Internet sehr intensiv benutzt. Was hat der BDPH in den letzten 15 Jahren diesbezüglich getan?

Mit nur ein paar tausend Euros könnte man ein einfaches Homepageprogramm schreiben lassen und allen Vereinen zur Verfügung stellen. Mit regionalen Kursen könnte man allen Vereinen die Möglichkeit anbieten, jeweils 1 oder 2 Mitglieder mit dem Programm vertraut zu machen, so daß die Vereine ihre Homepages aktualisieren und mit neuen Beiträgen gestalten könnten.

Und der BDPh könnte das Networking übernehmen, indem man allen Mitgliedern die Neuigkeiten (insbesondere in ihren Regionen) vermitteln, sodaß man auch über den eigenen kleinen Ortsverein hinaus informiert wird usw.

Einfach denen die Mitglieder zu klauen und die vielen Ortsvereine und Verbände ohne Stimmrechte dumm aus der Wäsche schauen lassen kann nicht das Ziel oder Überlebensrezept eines Dachverbandes sein.
 
22028 Am: 19.11.2018 18:27:33 Gelesen: 35204# 60 @  
@ marlborobert [#59]

Was hast Du in den letzten 15 Jahren für den BDPh oder die Philatelie getan?

Das Thema Homepage für Vereine wurde vor Jahren schon mal durchgekaut.

Es gibt mittlerweile digitale Ausstellungen, eine Home Page des BDPh gibt es schon seit zig Jahren, es gibt Exponate Online, und, alles wurde in der Vergangenheit von Mitgliedern erstellt und gewartet, ohne Bezahlung, weil wenn Geld geflossen wäre gleich andere gekommen wären die meinten das kann man (die betreffenden Person aber leider nicht), auch selbst machen.

Praktisch jeder Verein hat seine eigene Homepage und Domain, das ist heute kein Hexenwerk mehr und kostet fast nichts für den Verein, was aber nutzt eine Domain und evtl. Email Kontakt wenn die Ortsvereine kaum Inhalte liefern, geschweige denn zeitnah auf Emails antworten?
 
alemannia Am: 19.11.2018 18:45:41 Gelesen: 35190# 61 @  
@ marlborobert [#59]

Viel Kritik und viele tolle Vorschläge, na dann ergreife einfach mal die Initiative und setze es mal um.

Bin darauf gespannt, wie du es angehst, das in die Vereine zu bringen und dort 1 oder 2 Mitglieder mit den Programmen vertraut zu machen und den Verein mit Leben zu füllen.
 
marlborobert Am: 19.11.2018 19:04:03 Gelesen: 35167# 62 @  
@ alemannia

Klar, dass es nicht für alle Ortsvereine möglich wird in digitales Zeitalter anzukommen, sei es wegen der Altersstruktur der Mitglieder usw. Sollte man aber wenigstens die Möglichkeit anbieten, selbst wenn nur 20% der Ortsvereine dieses Angebot in Anspruch nehmen würden, wäre es ein großer Schritt. Wenn viele Vereine im Internet sichtbar werden, könnte es auch die anderen anspornen, einen Schritt in dieser Richtung zu wagen. So etwas würde nicht viel kosten, könnte aber ein großes Nutzen bringen. Wer nichts tut, macht keinen Fehler. Der BDPh hat bisher wahrscheinlich nach dieser Methode gelebt. ;)

Man mußte ja zuerst mit den Ortsvereinen darüber sprechen, kommunizieren, ausloten.

Bevor man 6-7 besten Köpfe auswählt und von denen ein Wunderrezept verlangt, sollte man genau darüber die Ortsvereine, Verbände zu Wort kommen lassen und herausfinden was die Erwartungen sind, was für Möglichkeiten es gibt usw usw.

@ 22028

Was habe ich in den letzten 15 Jahren getan? Ich habe das Wichtigste getan, nämlich etwas Deutsch gelernt, damit ich in dunkelster Zeit der deutschen organisierten Philatelie ein Wunderrezept herausrücken kann. ;)

Und, was haben Sie denn in den letzten 15 Jahren getan? Außer eine Wanderausstellung auf Kosten des BDPh, die aber so attraktiv ist, dass kein Sammler sich dafür interessiert und zu sammeln beginnt? Wenn die Zahl der Sammler dieses Gebiets innerhalb der letzten 15 Jahren nicht mal um 1 erhöht hat, dann frage ich mich auch, was Sie geleistet haben?

Demnächst wird der BDPh kein Geld mehr für Unterstützung des Ausstellungswesens haben, dann sehen wir ob Sie weiterhin so gerne ausstellen werden. Wenn Ihnen die Lust ausgeht, dann sind wir quitt was die Leistung betrifft. ;)
 
drmoeller_neuss Am: 19.11.2018 19:43:35 Gelesen: 35115# 63 @  
@ DL8AAM [#58]

Ich glaube aber auch, dass der Vorschlag eher das Ende der organisierten "deutschen" Philatelie bedeutet hätte. Zumindest in seiner Breite und der internationalen Sichtbarkeit. Wenn man sich auf einem Schlag von allen seinen indirekten Mitglieder getrennt hätte, stände man am Ende lediglich bei nur noch maximal einer handvoll Hardcore-Mitgliedern da. Den aktiven Schritt von "dann Null" auf eine zusätzliche Direktmitgliedschaft, würde kaum einer der ehemaligen indirekten Mitglieder gehen.

Der BDPh hat bereits jetzt etwa 3000 Direktmitglieder, obwohl eine Mitgliedgliedschaft über einen Ortsverein oder eine Arbeitsgemeinschaft in der Regel finanziell günstiger wäre.

Du unterstellst allen Mitgliedern in allen Ortsvereinen und Arbeitsgemeinschaften, dass sie nichts mit dem BDPh zu tun haben wollen und die "Philatelie" ungelesen in der Altpapiertonne entsorgen?

Persönlich weiss ich diese philatelistische Fachzeitschrift zu schätzen, obwohl man an der ein oder anderen Stellschraube noch drehen kann (die Antragsprozedur für eine private Kleinanzeige ist einfach nur bürokratisch und abschreckend). Eine solche Fachzeitschrift kostet im freien Verkauf vielleicht 50 EUR pro Jahr. Der BDPh-Jahresbeitrag könnte für mich sich in dieser Höhe bewegen, damit sich eine Mitgliedschaft persönlich "lohnen" würde. Meinst Du nicht, dass vielleicht ein weiteres Fünftel der derzeitigen Mitglieder genauso denkt wie ich?

Wenn nicht, dann sollten wir nicht mehr von "BDPh-Zwangsbeitrag" sprechen, sondern von einer "Philateliesteuer", zu entrichten an den BDPh.

Natürlich müsste es einen sinnvollen Übergang geben. Ich schlage ein Stufenmodell vor, dass eine gleichzeitige Mitgliedschaft in einem Ortsverein oder einer Arbeitsgemeinschaft und dem BDPh begünstigt wird. Dann kann der Ortsverein oder die Arbeitsgemeinschaft entscheiden, wie mit der Beitragsermässigung für das Mitglied umgegangen wird. Man kann halbe halbe machen, oder die Ersparnis komplett an das Mitglied weitergeben. Voraussetzung wäre ein Bankeinzug des BDPh-Mitgliedschaftsbeitrages durch den BDPh. Aus eigener Erfahrung weiss ich, dass die meisten Einzüge erst mit dem Tode des Mitgliedes beendet werden. :)
 
DL8AAM Am: 19.11.2018 20:03:34 Gelesen: 35080# 64 @  
@ drmoeller_neuss [#63]

Du unterstellst allen Mitgliedern in allen Ortsvereinen und Arbeitsgemeinschaften, dass sie nichts mit dem BDPh zu tun haben wollen und die "Philatelie" ungelesen in der Altpapiertonne entsorgen?

Du verstehst mich vielleicht falsch. Ich sage ja nichts zur Frage "Für und Wider BDPh", ob die indirekten Mitglieder etwas mit dem BDPh zu tun haben wollen, oder nicht. Ob sie die guten Leistungen ("Philatelie") zu schätzen wissen oder nicht.

Ich sehe eher das Problem, eher dass "umgekehrte" Problem zu

Aus eigener Erfahrung weiss ich, dass die meisten Einzüge erst mit dem Tode des Mitgliedes beendet werden. :)

Das sehe ich doch auch, ich bin in 2-3 anderen Vereinen, die ich derzeit auch nichts mehr nutze, andere Dinge mache oder keinen Kontakt mehr habe etc. Aber die aktive Kündigung zu schreiben, verpenne ich entweder oder man hat eine Art von "nostalgischem Zugehörigkeits- bzw. Verpflichtetgefühl", dass man sich sagt "(erst) nächstes Jahr kündige ich". Das kann über Jahrzehnte so weitergehen - und eine Kündigung ist psychologisch sogar noch schneller ausgesprochen, als eine ganz neue Eintrittserklärung.

Wenn der BDPh aber durch einen Federstrich komplett seine indirekten Mitglieder verloren hat, inklusive der Einnahmen, wird ein sehr, sehr großer Teil, aus purer "Faulheit", aktiv keinen neuen Aufnahmeantrag mehr schreiben, zumal wenn er sich ja weiterhin mit seinen uralten Kumpels im Gasthaus treffen kann, d.h. in seinem alten Verein "ohne weitere Aktion" sowieso verbleibt.

Ich sehe hier im Papier der Strukturkommission also eher ein psychologisch-organisatorisches Problem, weniger ein inhaltliches "Sinn-Problem". Den inhaltlichen Tenor finde ich vom Ansatz her sogar recht gut.

Gruß
Thomas

Deine oben genannten 3000, sind meine so bezeichneten "Hardcore-Philatelisten"
 
fckollbach Am: 19.11.2018 21:58:33 Gelesen: 34985# 65 @  
Da hier zu diesem wichtigen Thema mittlerweile ein gewisses Niveau unterschritten wird, möchte ich einleitend bemerken, dass ich

1. Mitglied in zwei BDPh-Vereinen bin, bei einem sehr aktiven sogar als Vorstand.
2. in den letzten 15 Jahren brav meinen Beitrag an den BDPh gezahlt habe.

Ich habe schon weiter oben angeführt, warum ich die vorgestellten Gedanken zur Strukturreform kritisch sehe.

Gerade die letzten Beiträge bringen mich jedoch dazu, auf einen weiteren Aspekt zu verweisen: Es ist nicht die Überalterung alleine, die beim BDPh den gewaltigen Mitgliederschwund in den letzten Jahren verursacht hat. Er hat seine Ursache noch stärker darin, dass ganze Vereine die Landesverbände und den BDPh verlassen. Diese Mitglieder sind nicht tot, sie verzichten nur auf die Leistungen der übergeordneten Verbandsebenen.

Als zentraler Grund zeigt sich bei den Diskussionen zu diesem Thema immer wieder der Umstand, dass von den Beiträgen der Mitglieder nur sehr wenig bei ihrem Verein vor Ort bleibt. Das hört sich in den Ohren vieler "Hardcore-Philatelisten" schnöde und hinterwäldlerisch an, sicher. Es ist jedoch ein Sachverhalt, der als gegeben zu akzepieren ist. Gerade die Elite-Philatelisten und Einzelmitglieder sind - beispielsweise beim Aufbau und der Organisation von Ausstellungen - auf die tätige Mithilfe der gerne verachteten "Vereinsmeier" angewiesen, vor allem auch in finanzieller Hinsicht. Alle weiteren Erhöhungen von Kosten für den organisierten Philatelisten führen aber zu weiter sinkenden Mitgliederzahlen. Dies sollte bei allen Überlegungen zu Strukturreformen zwingend im Auge behalten werden.

Zwei kleine Anregungen hätte ich auch noch:

1. Die Fusion der Landesverbände auf eine Zahl von vier bis fünf Organisationen.
2. Die Umschichtung der immer knapperen Mittel. Weg von Großveranstaltungen (wie etwa der Weltausstellung in Essen), hin zu den lokalen Vereinen, z.B. durch die Erhöhung der Gelder für Werbeschauen oder eine flächendeckende (d.h. nicht nur in Bonn) Rechtsberatung.
 
Richard Am: 20.11.2018 09:17:38 Gelesen: 34865# 66 @  
Nach Jürgen Herbst hat sich jetzt auch Jürgen Häsler als zweites Mitglied der Strukturkommission gemeldet:


Hallo allerseits,

anbei ein Auszug eines von mir verfassten Schreibens an den LV Südwest:

Anforderung der Arbeitsergebnisse der Strukturkommission des Bundes Deutscher Philatelisten e.V. für die Mitglieder des BSC Villingen e.V.

Sehr geehrte Mitglieder des geschäftsführenden Vorstandes des Landesverbandes Südwestdeutscher Briefmarkensammlervereine im Bund Deutscher Philatelisten e.V.,
sehr geehrter Herr [Name], sehr geehrter Herr [Name], sehr geehrter Herr [Name],
sehr geehrter Herr [Name],
diesen Brief schreibe ich Ihnen in meiner Eigenschaft als Vorsitzender des Briefmarkensammlerclubs Villingen (Schwarzwald) e.V. und nicht in meiner Eigenschaft als Mitglied der Strukturkommission des Bundes Deutscher Philatelisten e.V.

Nachdem ich meinen Vortrag „Strukturwandel im BDPh – Mythos oder Wirklichkeit ?“ zu den Arbeitsergebnissen der Strukturkommission des BDPh nach der Premiere in Sindelfingen ein zweites Mal im Rahmen des regulären monatlichen Vereinsabends des Briefmarkensammlerclubs Villingen e.V. gehalten habe, sind Mitglieder des BSC Villingen an mich mit dem Wunsch herangetreten, die von mir während des Vortrages zur Verfügung gestellten Ausdrucke des Strukturkonzeptes zum genaueren Studium mitnehmen zu dürfen. Diesem verständlichen Ansinnen konnte ich leider nicht entsprechen, da diese Arbeits-Ergebnisse der Kommission den Mitgliedern des Bundes Deutscher Philatelisten e.V. noch nicht offiziell zur Kenntnisnahme und weiteren Diskussion zur Verfügung gestellt wurden.

Die Mitglieder des BSC Villingen brachten hierfür jedoch keinerlei Verständnis auf.

In der Tat ist das von der Strukturkommission erarbeitete Konzept Eigentum des Bundes Deutscher Philatelisten e.V. und damit indirekt auch Eigentum der Mitglieder des Bundes, dies sind die Einzelmitglieder des Bundes sowie die Landesverbände, der Verband Philatelistischer Arbeitsgemeinschaften und die Deutsche Philatelisten-Jugend.

Selbstverständlich haben alle Mitglieder der Kommission ehrenamtlich gearbeitet, trotzdem sind der Kommission und damit auch dem Bund Deutscher Philatelisten e.V. Kosten durch die Erstattung von Fahrtkosten und der Kosten der Hotelübernachtungen entstanden. Durch die große Entfernung meines Wohnortes Freiburg von Essen musste ich also an 3 Wochenenden jeweils mehr als 1000 km in Form einer PKW-Fahrt hinter mich bringen, da ich aus beruflichen und privaten Gründen die Deutsche Bahn AG nicht nutzen konnte. Allein bei mir selbst sind Kosten von ca. EUR 1000,-- angefallen, und das, obwohl der Bundesvorstand auf seiner Sitzung Ende April 2018 die Reisekostenerstattung für PKW-Fahrten zur Einsparung von Kosten um ein Drittel gekürzt hat, wofür ich großes Verständnis aufbringe. Denn ansonsten hätte man die Erstattung auf das jeweils günstigste Verkehrsmittel deckeln müssen, denn eine konsequent sparsame Verwendung der vorhandenen Mittel ist Voraussetzung, um den Haushalt des BDPh zu stabilisieren.

Die Mitglieder eines jeden Vereines haben gegenüber ihrem Vereinsvorstand ein Auskunfts-, Einsichtnahme- und ein Informationsrecht bezüglich wichtiger Vereinsangelegenheiten.

Nach § 27 Abs. 3 Bürgerliches Gesetzbuch findet auf die Geschäftsführung des Vorstands unter anderem auch § 666 BGB Anwendung. Bereits vor einiger Zeit hat der Bundesgerichtshof (BGH, Urt. v. 11.11.2002, Az. II ZR 125/02) aufgrund dieser Gesetzeslage entschieden, dass den Vereinsmitgliedern gegen den Vorstand in der Mitgliederversammlung daraus ein Auskunftsrecht über alle wesentlichen tatsächlichen und rechtlichen Verhältnisse des Vereins zusteht.

[Auszug aus dem Bürgerlichen Gesetzbuch:
§ 27 Bestellung und Geschäftsführung des Vorstands
(3) Auf die Geschäftsführung des Vorstands finden die für den Auftrag geltenden Vorschriften der §§ 664 bis 670 entsprechende Anwendung. Die Mitglieder des Vorstands sind unentgeltlich tätig.
§ 666 Auskunfts- und Rechenschaftspflicht
Der Beauftragte ist verpflichtet, dem Auftraggeber die erforderlichen Nachrichten zu geben, auf Verlangen über den Stand des Geschäfts Auskunft zu erteilen und nach der Ausführung des Auftrags Rechenschaft abzulegen.]

Darüber hinaus hat der Bundesgerichtshof klargestellt, dass dieses Informationsrecht seine Grenze nur in einem (vorrangigen) berechtigten Geheimhaltungsinteresse des Vereins zur Abwehr einer zu besorgenden Gefahr findet.

In dem Beschluss vom 21.06.2010 (Az. II ZR 210/09) hat der BGH festgestellt, dass einem Vereinsmitglied kraft seines Mitgliedschaftsrechts auch außerhalb der Mitgliederversammlung das oben dargestellte Recht auf Einsicht in die Bücher und Urkunden des Vereins zusteht, wenn und soweit es ein berechtigtes Interesse darlegen kann.

Und genau dieses Recht wollen die Mitglieder des BSC Villingen e.V wahrnehmen.
Sie sind der Ansicht, dass sie für die EUR 638,06, die der Schatzmeister des BSC im Jahr 2018 an Bundes- und Landesverbandsbeiträgen an den LV Südwest überwiesen hat, mehr erwarten dürfen als „nur“ den Bezug der Verbandszeitschrift „philatelie“. Die Kosten der Strukturkommission wurden auch mit den Mitgliedsbeiträgen des BSC Villingen e.V. beglichen, weswegen die Mitglieder des BSC Villingen auch ein Anrecht auf Kenntnis der Arbeitsergebnisse der Strukturkommission haben.

Allerdings können die Mitgliedsrechte des BSC Villingen beim BDPh (im Gegensatz zu den Direktmitgliedern) nur durch den LV Südwest geltend gemacht werden, da der BSC Villingen im Gegensatz zum LV Südwest gar nicht Mitglied des Bundes ist.

Deshalb darf ich Sie alle in ihrer Eigenschaft als geschäftsführender Landesvorstand höflich bitten, beim Bundesvorstand die Freigabe der 14-seitigen Powerpoint-Präsentation zum Strukturkonzept und des Satzungsentwurfes zu Informationszwecken für die Mitglieder des BSC Villingen zu erwirken. Beide Dokumente können ohne weiteres als PDF-Dokument an die obenstehende E-Mail-Adresse geschickt werden.

Selbstverständlich sichere ich zu, die zur Verfügung gestellten Informationen nur an die Mitglieder des BSC Villingen zu versenden, eine Weitergabe an unbefugte Dritte sowie eine Veröffentlichung erfolgt nicht. Sollte der Bundesvorstand Ihrer Bitte um Freigabe und Übersendung der Dateien nicht entsprechen, so teilen Sie mir bitte den Grund für diese Weigerung mit. In diesem Falle möchte ich bereits jetzt um ein persönliches Gespräch mit dem Justiziar des Bundes Deutscher Philatelisten e.V., Herrn Dr. [Name], bitten, um gemeinsam mit ihm die Rechtslage zur erörtern.

Auch wenn mein Schreiben eine höflich geäußerte Bitte sein mag, so kann und darf ich Ihnen nicht verschweigen, dass der Vorstand des BSC Villingen erwartet, dass dieser Bitte zeitnah entsprochen wird. Der Vorstand plant, allen 27 Mitgliedern mit dem für Mittwoch, 19. Dezember 2018 geplanten Versand der Vereinsunterlagen für 2019 Ausdrucke des Strukturkonzeptes und des Satzungsentwurfes zur Verfügung zu stellen.

Sollten diese Unterlagen jedoch nicht bis zum Stichtag bei uns vorliegen, würden bei mir und meiner Vorstandskollegin ernsthafte Zweifel daran entstehen, dass Landesverband und BDPh überhaupt ein Interesse an einer weiteren Mitgliedschaft des BSC Villingen e.V. haben. Für diesen Fall wird der Vorstand der im ersten Quartal 2019 stattfindenden Mitgliederversammlung vorschlagen, den Landesverband Südwestdeutscher Briefmarkensammlervereine und damit auch den Bund Deutscher Philatelisten zum 31.12.2019 zu verlassen.

In der Hoffnung auf eine positive Antwort verbleibe ich Ihr

Jürgen Häsler
Briefmarken-Sammlerclub Villingen / Schwarzwald e.V.
1. Vorsitzender
 
fckollbach Am: 20.11.2018 09:33:24 Gelesen: 34851# 67 @  
Bravo!
 
umdhlebe Am: 20.11.2018 10:01:33 Gelesen: 34826# 68 @  
Begreifen die Akteure auf beiden Seiten eigentlich noch, was sie da tun? Wer sich wechselseitig das Bürgerliche Gesetzbuch und Gerichtsentscheidungen um die Ohren haut, darf sich nicht wundern, dass sich Menschen, die Philatelie als eine Beschäftigung zur Verschönerung ihrer Freizeit betrachten, mit Grausen abwenden - vom bestehenden Verband genauso wie von einem reformierten.
 
drmoeller_neuss Am: 20.11.2018 11:12:32 Gelesen: 34785# 69 @  
@ umdhlebe [#68]

In der Sache stehe ich voll hinter Jürgen Häsler. Ich hätte den Brief etwas anders formuliert, im ersten Anschreiben muss man nicht unbedingt die Rechtssprechung zitieren, zumal das BGH-Urteil einen Ermessensspielraum lässt (was bedeutet wesentlich?).

Die Mitglieder eines jeden Vereines haben gegenüber ihrem Vereinsvorstand ein Auskunfts-, Einsichtnahme- und ein Informationsrecht bezüglich wichtiger Vereinsangelegenheiten.

Das ist die Kernaussage und dem ist nichts hinzuzufügen.
 
MarkusH Am: 20.11.2018 14:58:51 Gelesen: 34689# 70 @  
Sehr schade finde ich, dass ein wesentlicher Teil der Diskussion immer darum kreist, bestimmte Philatelisten gegen andere auszuspielen. Da argumentieren die Vereinsmitglieder (bzw. ein kleiner Teil von denen) gegen die Direktmitglieder, Nicht-Aussteller argumentieren gegen die Aussteller, etc. pp.

Wir kennen das aber aus der Politik: Junge (Beitragszahler) werden gegen Alte (Rentner) ausgespielt, Ost gegen West, Hauptschüler gegen Gymnasiasten, Kinderlose gegen Familien.

Meist stehen einfach Verteilungskämpfe um die Ressource Geld dahinter. Und so richtig kann ich noch nicht erkennen, ob die Vorschläge der BDPh-Strukturkommission daran etwas ändern können bzw. ändern werden.

Eines erscheint mir jedoch ganz klar: Große Teile des Diskussion wirken einfach abschreckend auf Interessierte.
 
Erdinger Am: 20.11.2018 16:12:59 Gelesen: 34631# 71 @  
@ MarkusH [#70]

Perfekt auf den Punkt gebracht. Danke.

Viele Grüße aus Erding!
 
olli0816 Am: 20.11.2018 17:00:19 Gelesen: 34597# 72 @  
@ MarkusH [#70]

Das liegt einfach daran, dass einige Leute glauben, etwas zu verlieren, wo es gar nichts zu verlieren gibt.

Grüße Oliver
 
Richard Am: 22.11.2018 09:13:22 Gelesen: 34425# 73 @  
Im Verbandsforum [1] wird jetzt ebenfalls über den Verband und dessen künftige Struktur diskutiert.

Hier ein weiterer Beitrag von Jürgen Herbst, Mitglied der Strukturkommission, der unter anderem die Hintergründe der Schaffung der Kommission erläutert:

Hallo zusammen,

im Rahmen der Diskussion über eine neue BDPh-Struktur lohnt sich ein Rückblick auf die bisherige Entwicklung:

Auslöser für die Absicht, eine neue Satzung zu erarbeiten, war die mißglückte Regelung der Einbindung der Direktmitglieder. Das zeigte sich besonders beim Versuch, eine außerordentliche Hauptversammlung einzuberufen. Das notwendige Quorum stellte auf eine Mindestzahl von "Mitgliedern" ab, wobei nicht unterschieden wurde zwischen Personen und Verbänden.

Das zu heilen und in diesem Zusammenhang noch einige andere aus Sicht der Verbände wünschenswerte Änderungen vorzunehmen, war Auftrag und Absicht der von den Verbänden eingesetzten Satzungskommission. Man vermied es, das erarbeitete Ergebnis, also den in Wittenberg zur Abstimmung gestellten Satzungsentwurf, so rechtzeitig zu veröffentlichen, daß in den Vereinen und bei deren Mitgliedern darüber hätte diskutiert werden können.

Da aber durchsickerte, daß neben den notwendigen Reparaturarbeiten an Ungereimtheiten der alten Satzung und einigen wohlklingenden zusätzlich eingefügten Verbandszielen lediglich die Antragsmöglichkeiten der Einzelmitglieder zur HV durch das Erfordernis der Bündelung formal erschwert, faktisch aber beseitigt werden sollten, wurden zahlreiche weitere Anträge zu diesem Tagesordnungspunkt (und anderen) gestellt.

Die Zahl der Anträge für sich genommen hätte den Zeitplan bereits erheblich strapaziert. Hinzu kam eine langatmige und selbstgerechte Suada des damaligen Präsidenten sowie eine Stimmzählkommission, die ihrer Aufgabe organisatorisch nicht gewachsen war. Vor diesem Hintergrund einigte man sich darauf, eine neue Satzungskommission einzusetzen mit dem Auftrag, sich auch Gedanken über die künftige Verbandsstruktur zu machen.

An der Reaktion einiger Verwaltungsratsmitglieder ist abzulesen, daß man offensichtlich nicht damit gerechnet hatte, daß diese "Strukturkommission" gerade den letzten Punkt, nämlich zukunftsfeste Strukturen zu schaffen, ernst genommen und in das Zentrum ihrer Überlegungen gestellt hat.

Dabei war den Beteiligten klar, daß ein solches Konzept auf Widerstände stoßen würde, wenn die dahinter stehenden Überlegungen nicht offen erläutert und diskutiert würden. Auch an die Möglichkeit einer schrittweisen Umsetzung wurde gedacht, soweit der Kern des Vorschlages, die getrennte Verantwortlichkeit für die unterschiedlichen Aufgaben, als Ziel bestehen blieb.

Die Überzeugungskraft des Argumentes, daß der in der Vergangenheit festzustellende Mitgliederschwund sich in der Zukunft ungebremst fortsetzen würde, wenn keine grundlegenden Änderungen erfolgten, wurde seitens der Strukturkommission zumindest den Verwaltungsrat betreffend überschätzt. Daß sogar Veröffentlichung und damit Erörterung des Konzeptes verhindert wurden, zeigt ein Verharren in den alten Strukturen, die alle Entscheidungen im kleinen Kreis von Funktionsträgern beließen, das die Vorstellungskraft zumindest derer übersteigt, die gelebte Demokratie gewöhnt sind.

Im "Konsens" aller Beteiligten, wie es offenbar dem BDPh-Präsidenten vorschwebt, erreicht man keine grundlegenden Reformen. Dazu bedarf es des Mutes, vermoderte Zöpfe abzuschneiden. Daran scheint es zu fehlen.

Beste Grüße

Altsax


[1] https://forum.bdph.de/showthread.php?17909-Zuk%FCnftige-Strukturen-der-organisierten-Philatelie

---

Ich habe mir erlaubt, einen Satz in Fettschrift hervorzuheben. Der BDPh plante und plant vermutlich noch immer, dass Antragsrecht der Direktmitglieder - das sind die mit den höchsten Beiträgen an den Verband ohne erhöhte Leistungen des Verbandes - faktisch zu streichen. Zumindest muss jedem Antrag zur Hauptversammlung eine Unterstützerliste von weiteren 19 Mitgliedern hinzugefügt werden. Ob alle 19 bzw. 20 Unterschriften noch beglaubigt werden müssen, damit sie akzeptiert werden, ist unklar.

Der Vorstand des BDPh plant diesen Antrag zur Hauptversammlung in 2019 erneut zu stellen - meine Unterstützung zur Streichung weiterer Rechte wird er nicht bekommen.

Die gross angekündigte Strukturreform auf die Beschneidung der Stimmrechte und einige redaktionelle Korrekturen der Satzung zusammenzustreichen, führt den BDPh und seine Mitglieder nicht in eine erfolgreiche Zukunft.

Schöne Grüsse, Richard
 
briefmarken-hammer Am: 22.11.2018 20:01:14 Gelesen: 34288# 74 @  
Nach einiger Zeit und einigen neuen Diskussionen möchte ich mich auch mal wieder mit meiner Meinung zu Wort melden.

Zuerst möchte ich Herrn Häsler einen großen Dank aussprechen. Nach dem Vortrag in Sindelfingen habe ich auch seinen zweiten Termin in Villingen-Schwenningen besucht. Im Gegensatz zum Vortrag in Sindelfingen war dieser recht spärlich besucht. Aus mir nicht erfindlichen Gründen haben leider mit mir nur 4 Teilnehmer (der ehemalige Vorsitzende des Briefmarkensammlerclub Villingen e.V., Frau Häsler, Herr Kohn aus St. Georgen und ich) diesem Vortrag gelauscht.

Ich finde es bemerkenswert mit welchem Engagement sich Herr Häsler diesem Thema widmet und alles unternimmt auch dem einfachen Briefmarkensammler (wie mir) die Dinge näher zu bringen.

Zum Inhalt:

Der Inhalt war zum Vortrag in Sindelfingen identisch. Hier und da gab es aber weitere Erläuterungen, die für mich neu waren. Das kann natürlich auch daran liegen, dass ich in Sindelfingen beim Vortrag nur den Titel kannte und nicht sogenaau wußte was mich erwartet. Das war natürlich nun anders.

Zur Diskussion:

Die Diskussion ging auf Grund der anwesenden Gruppenzusammensetzung (alle in Ortsvereinen organisiert) natürlich oft in die Richtung, dass der BDPh sich mehr um die Ortsvereine kümmern muss. Weitläufige Meinung war, dass sich um die Belange der Ortsvereine zu wenig gekümmert wird.

Zu den unterlagen:

Anders als in der Ankündigung mitgeteilt bzw. verstanden, durften wir die Unterlagen am Ende nicht mit Heim nehmen. Daher erfolgt auch hier erneut alles nur aus dem Gedächnis. Das ist sehr schade, da es sich wirklich lohnt sachlich und konstruktiv über dieses Thema zu diskutieren. Schließlich geht es um unser gemeinsames Hobby.

Auf die Frage, ob wir die Unterlagen statt mitzunehmen nun abfotografieren dürften, grinste Herr Häsler. Fast schien es als ob er es uns erlauben würde, aber natürlich und verständlicher Weise war das nicht möglich. Daran hielten sich auch alle Teilnehmer.

Welche Landesverbände die Veröffentlichung verhinderten, wollte er uns aus verständlichen und loyalen Gründen auch nicht nennen. Aber das kann und darf man Herrn Häsler nicht zum Vorwurf machen.
 
briefmarken-hammer Am: 22.11.2018 20:54:49 Gelesen: 34257# 75 @  
Wie eben beschrieben habe ich auch den zweiten Vortrag von Herrn Häsler besucht.

Mir ist es unverständlich, aus welchen Gründen einige Landesverbände die Veröffentlichung verhindert haben. Das wesentliche was ich aus dem zweiten Vortrag mitgenommen habe, ist folgende Aussage:

Kern des Vorschlages ist die Entkoppelung der Vereine, Arbeitsgemeinschaften und Verbände vom BDPh, aber nicht deren Schädigung oder gar Abschaffung! [#53]

Dazu müssen alle Gruppen Opfer bringen, was bei Kompromissen meist der Fall ist:

- Einzelmitgliedern wird die Antragsmöglichkeiten durch Delegierte genommen
- Landesverbände werden entmachten durch Aufsichtsrat
- Ortsvereine haben in der BDPh keine Stimmen mehr, auch keine indirekten
- BDPh wird durch die seperate Eintrittserklärung Stimmen verlieren

Zwischen und nach den Vorträgen hatte ich nun für mich die Möglichkeit über die Folien von Herrn Häsler nachzudenken und auch die Diskussion in den Foren auf mich wirken zu lassen. Für mich bringt es MarkusH in [#70] perfekt auf den Punkt. Jeder hat seinen eigenen Standpunkt und sieht nur seine Vorteile und auch Nachteile (mich eingeschlossen).

- Ortsvereinsmitglieder vs. Direktmitglieder
- Aussteller vs. nicht Aussteller
- Alte Struktur-Anhänger vs. Revoluzzer
- usw.

Ich persönlich habe mich sehr über einen Beitrag von olli0816 im BDPh-Forum (https://forum.bdph.de/showthread.php?17909-Zuk%FCnftige-Strukturen-der-organisierten-Philatelie/page2) gefreut. Folgende Dinge zählt er auf, die er vom BDPh erwartet bzw. erwarten würde:

- Die Literaturdatenbank wurde bereits genannt: Warum die Sache nicht mit Leben füllen und die Bücher soweit elektronisch bereit stellen, wie es möglich ist? Alte Bücher, die 70 Jahre und älter sind, digital bereitstellen. Neue Bücher mit den Autoren aushandeln, wie man sie für alles Seiten publik machen könnte. Sprich: Bei Abruf entweder ein Obulus, den sich BdPh für das bereitstellen und der Autor teilen. Oder wo man z.B. bei den Beiträgen Staffelungen anbietet (z.B. 10 , 20, 50 Zugriffe - wie auch immer). Der Sammler hat damit einen Ort, sehr viele Fachinformationen zu bekommen.

- Die Bibliotheken, die nicht mehr so unterstützt werden: Hier eine Kooperation ausarbeiten, wo man zentral auf die Verzeichnisse der philatelistischen Bibliotheken zugreifen und diese bestellen kann.

- Langfristiger Aufbau mit Hilfe der Mitglieder einer Online-Weltbriefmarkendatenbank. Dazu (es wird ja immer gerne von Fälschungsbekämpfung geschrieben) zusätzlich die bekannten Merkmale der Fälschungen sowie der Unterschiede bei den einzelnen Marken (also nicht nur die Hauptnummern zeigen). Hier sollte man bei den einzelnen Gebieten mit den ARGEN zusammenarbeiten. Das ist ein äußerst langfristiges Projekt und wird viele Jahre in Anspruch nehmen, aber es besteht ja auch keine Eile

- Fachvortäge zu den unterschiedlichsten Gebieten, die sowohl beim BdPh, aber auch bei den Vereinen direkt stattfinden können, wenn diese es wollen und der Redner es unterbringen kann

- Bereitstellen von Fachvorträgen als Videos auf der Webseite ( -> ich rede hier jetzt mal von einer Portalseite), die man parallel noch auf Youtube bereitstellt, um Sammler gewinnen zu können, die den BdPh und die Organisationen noch nicht kennen

- Bereitstellen eines persönlichen Profils jedes Mitgliedes, wo dieser seine Interessen schreiben kann und was er sucht. Möglichkeiten für alle Mitglieder, Gleichgesinnte über einfache Suchen zu finden. Freigabemöglichkeit jedes einzelnen Mitgliedes, was dieser für andere freistellen möchte oder nicht. Mitglieder, die keine Kontakte wollen, sollten auf jeden Fall diese Möglichkeit bekommen. Gleiches für Vereine mit den Sammelgebieten, falls das von dem jeweiligen verein gewünscht wird

- Internationalisierung des Verbandes, sprich der Versuch, Mitglieder weltweit zu gewinnen, um die Vielfalt der Sammlungsgebiete auszubauen. Gerne auch mit Kooperationen jeweiliger lokaler Landesverbände in den Ländern

- Ausstellungen ausrichten von klein bis groß, die gezeigten Sammlungen mit Einverständnis der Aussteller danach digital bereitzustellen. Immer einen kleinen Film zu der Veranstaltung machen und in das Portal stellen

- Ausstellungen digital (gibt es bereits) - aber auch hier ein Video mit dem Aussteller, warum er die Sammlung so zeigt und was er dabei wichtig findet

- Austellerbestenliste mit den jeweiligen Erfolgen

- Regelmäßige Umfragen bei den Mitgliedern, was sie vermissen, was gut läuft, was schlecht läuft

- Zubehör: Folienproblematik mit Erklärung, was schädlich ist und die Hersteller beim Namen nennen mit genau den Produkten, die den Schaden anrichten

- Ehrenmitgliedschaften einrichten, wo sich Unternehmen/wohlhabende Sammler/Privatpersonen mit Spenden beteiligen können und auf der Seite genannt werden mit einer entsprechenden Auszeichnung -> das dient als zweites Standbein, um finanziell etwas unabhängiger von den Beiträgen zu werden

- Jedes Mitglied bekommt eine Stimme, vierteljährlich werden die Themen wo etwas entschieden werden muss gesammelt und dann abgestimmt. Wenn nichts vorliegt, dann in drei Monaten wieder

- Finanzielle Unterstützung von Veranstaltungen/Initiativen bei Vereinen

- Keinerlei Zwangsmitgliedschaften in irgendeiner Form, alle Beteiligten ziehen ihre eigenen Beträge ein. Man sollte sich überlegen, ob man noch Landesverbände überhaupt benötigt. Wenn der BdPh tatsächlich mal international werden sollte, ist das Konstrukt sowieso nicht mehr sinnvoll.

Ich glaube ggf. war das Vorgehen falsch bzw. anders besser und einfacher vertretbar gewesen. Wenn man sich in einer Kommission hinsetzt und eine neue Struktur erarbeitet, dann muss/sollte man deutlich herausstellen welche Vorteile diese bietet und was, wen und wie der BDPh am Ende vertreten soll. Wenn man sich nun im Umkehrschluss hinsetzen würde und diese Fragestellung vor der Strukturfrage stellen würde, wäre es ggf. einfacher die neue Struktur allen zu verkaufen bzw. schmackhaft zu machen.

Ich hoffe man versteht was ich meine. Mit der Kenntnis wofür der BDPh am Ende stehen möchte und wie er einfache Briefmarkensammler, professionelle Philatelisten und Aussteller vertreten will und wie er diese fördern möchte, kann man danach eine Struktur vorstellen, wo sich alle wieder finden. Ob diese von allen gleich geliebt wird, ist eigentlich egal.

Ich sehe bei mir im Beruf, wie sich die digitale Welt täglich weiterdreht. Mit den Strukturen von vor 30 Jahren steht man in der Wirtschaft auf verlorenem Posten. Auch hier übt man den Sprung von statischen Strukturen zu sogenannten agilen Strukturen um schneller und besser zu reagieren. Von daher finde ich den Vorschlag der Strukturkommission (mit dem nun angehäuften Wissen) mittlerweile besser als in meinem ersten Beitrag. Um so enttäuschender ist es, dass die Unterlagen für eine ordentliche Diskussion zurückgehalten werden.

Und nun dürft ihr diesen Beitrag gerne auch zerreißen. ;-)
 
MarkusH Am: 22.11.2018 23:01:07 Gelesen: 34202# 76 @  
@ briefmarken-hammer

Da gibt es aus meiner Sicht nichts zu zerreissen, sondern zu danken für die gute Analyse und die Berichte über die Vorträge.

Ganz unabhängig davon, welche inhaltlichen Vorschläge die Strukturkommission macht, wurden meines Erachtens schon ein paar Kardinalfehler in der Steuerung gemacht, so dass das Kind damit vielleicht schon in den Brunnen gefallen ist; mangelnde Transparenz über das genaue Mandat und die Aufgaben der Kommission, chaotischer bzw. undurchsichtiger Prozess der Veröffentlichung der Ergebnisse, Unterlagen dürfen nicht mitgenommen werden etc. pp.

Da kommt doch keiner mehr mit. Verantwortung hierfür trägt aus meiner Sicht nicht die Kommission, sondern BDPh Vorstand und Verwaltungsrat.
 
marlborobert Am: 23.11.2018 00:12:52 Gelesen: 34179# 77 @  
- Einzelmitgliedern wird die Antragsmöglichkeiten durch Delegierte genommen
- Landesverbände werden entmachten durch Aufsichtsrat
- Ortsvereine haben in der BDPh keine Stimmen mehr, auch keine indirekten


Ja, dann muß man fragen dürfen, was sollen die Verbände, Ortsvereine oder selbst Direktmitglieder mit diesem BDPh-Neu zu tun haben ?

Soviel Stimmrechte haben auch die Nordkoreaner, nämlich KEINE. ;)
 
Richard Am: 23.11.2018 09:03:54 Gelesen: 34105# 78 @  
@ briefmarken-hammer [#75]

Danke für Deinen Beitrag und Deine Überlegungen.

Ich bin der Meinung, dass Du den gesamten ganz hervorragenden Beitrag von Oliver aus dem BDPh Forum hättest zitieren können und möchte dies gerne nachholen:

Hallo zusammen,

ich hatte bereits am 6.11. auf Philaseiten einen Beitrag zu dem Thema geschrieben.

Nach den z.T. heftigen und sehr persönlichen Angriffen einiger Leute gegeneinander bin ich nicht so ganz sicher, ob sich überhaupt nur die Gelegenheit bietet, möglichst vorurteilsfrei über ganz neue Strukturen sich Gedanken zu machen. Gerade wenn Organisationen stark gefährdet sind, kommt es aufgrund des Stresses zu größeren Reibereien. Einige wollen einfach nicht wahrhaben, dass die geliebten alten Strukturen - sowie auch die liebgewordenen gewohnten Machtverhältnisse - so nicht mehr haltbar sind, weil die Leute die Gefolgschaft verweigern.

Ehrlich gesagt habe natürlich auch ich meine persönlichen Vorstellungen mit meinen Erwartungshaltungen und die decken sich natürlich z.B. nicht mit Leuten, die an das Überleben ihres Vereines am meisten interessiert sind. Aber auch hier habe ich mit dem Durchlesen der Beiträge dieser Personen gelernt, dass - zu recht oder unrecht - Dinge bestehen, die Kopfschmerzen bereiten. Das z.B. Mitgliedschaften "geklaut" werden, finde ich persönlich unsinnig. Ist aber nur meine persönliche Meinung. Was ich allerdings sehr akut finde: Einige Vereine müssen den größten Teil der Mitgliedsbeiträge an den Landesverband und dem BDPh abgeben. Viele nehmen aber die Dienstleistungen sehr wenig in Anspruch und es wird dann gerne argumentiert, dass das Geld für die Präsentation der Philatelie (nicht die Zeitung - das Briefmarken sammeln) wäre und das als Begründung dann bitteschön reichen soll. Wenn wie in einem Fall gelesen nur 20% des Jahresbeitrages beim Verein bleibt, finde ich das nicht ausgewogen.

Andererseits sind die Machtstrukturen für Beschlüsse nicht demokratisch und auch nicht zeitgemäß. Einige Herren in den Landesverbänden spielen Demokratie mit Stimmen, die sie für ihre persönliche Meinung ungefragt verwenden dürfen, um weitreichende Beschlüsse für den BDPh machen zu dürfen. Leute: Wir leben nicht im Jahr 1690 unter dem Sonnenkönig Ludwig XIV., sondern im Jahr 2018, wo wir mit der Demokratie etwas weiter sein sollten, auch wenn uns die Weltpolitik vielleicht immer wieder etwas anderes zeigen möchte.

Wenn die Abstimmungsstrukturen so sind, dass die Zwangsmitglieder ungefragt als Stimmvieh fungieren müssen, dann kann sich doch gar keine Bindung entwickeln. Wo ist da die Diskussion nach den Zielen der organisierten Philatelie? Es gibt sicher sehr viele Sammler, die nur im BDPh sind, weil es für den Verein/die ARGE vorgeschrieben ist, eine Mitgliedschaft eingehen zu müssen. Es wird dadurch versüßt, dass man die Zeitschrift Philatelie bekommt und so hat man zumindest eine Begründung, dass man einen Mehrwert bekommt. Aber die Strukturen als solches sind für den Otto Normalsammler eigentlich so gut wie nicht vorhanden, weil er gar nicht in Kontakt mit diesen kommt. Es gibt aber auch nicht das Bestreben seitens des BDPh. seine Mitglieder mal zu fragen, was die denn wünschen. Werden überhaupt Mitglieder gefragt, die aktiv austreten, was der Grund dafür ist? Man beobachtet seid einigen Jahren, dass es eine ganze Reihe von Austritten kompletter Vereine gibt. Werden die gefragt, warum es zu dem Schritt kommt und ob es nicht einen Weg zurück gibt? Was man dafür machen müsste?

Dann die katastrophale Nichtkommunikation seitens des BDPh ggü. allen Mitgliedern bzgl. der vorgeschlagenen Änderungen, weil ein großer Teil der Landesverbände diese nicht wollen. Und hier kommen wir zu dem ersten Kernpunkt, warum ich der organisierten Philatelie in dieser Form wenig Chancen einräume: Die Leute, die heute darüber abzustimmen haben, sollten das in dieser Form gar nicht mehr dürfen. Wenn man so eine große Reform wirklich anpacken möchte, sollte jedes Mitglied, sei es direkt oder über eine indirekte Mitgliedschaft über den Vorschlag informiert werden und das Recht haben, seine Stimme selber abzugeben. In dem Schreiben kann man dann die Statements der Kritiker und der Befürworter mit einfügen, um die Mitglieder umfassend zu informieren. Online-Abstimmungen sind kein Hexenwerk, kosten nicht viel und für die Mitglieder, für die Internet & Co. Hexenwerk ist, kann man in dem jeweiligen Verein eine Möglichkeit schaffen, dass er/sie die Stimme abgeben kann, wenn er/sie das möchte. Der Vorteil ist, dass auch in den Vereinen - wenn es gewünscht ist - darüber diskutiert werden kann, wie der BDPh sich aufstellt und man mit seinen Stimmen aktiv diese Entscheidungen beeinflussen kann.

Im übrigen wird hier ein ganz wichtiger Punkt vergessen:

Habe ich eine schwächelnde Organisation, muss ich sowohl intern als auch extern nachfragen, was als sinnvoll für den BDPh erachtet wird, gewissermaßen seine Daseinsberechtigung. Die hat er momentan nicht, wenn man sich den Schwund der Mitgliederzahlen anschaut. Letztendlich wenn man also alles belässt wie heute und die Verhinderungskräfte die Überhand gewinnen lässt, wird es in 5 - 10 Jahren keinen mehr jucken, ob der BDPh noch besteht und was der so macht. Wenn ich jetzt ganz ketzerisch bin, ist das bei 90% der Mitglieder heute sowieso der Fall, weil außer Kosten und eine mehr oder minder interessante Zeitschrift keine Anknüpfungspunkte zum BdPh bestehen. Anknüpfungspunkte wären z.B. einen persönlichen Mehrwert möglichst vieler Mitglieder. So ist nun mal die Welt: Man kann Menschen immer damit gewinnen, wenn sie einen persönlichen Vorteil aus einer Sache ziehen können.

Ich selber bin in keinem Verein, liebäugel aber immer wieder von Zeit zu Zeit mit einer ARGE. Ich bin aber z.B. selbstständig und habe natürlich nicht die Zeit, irgendwelche Ämter einzunehmen, wenn ich wo eintreten sollte. Wahrscheinlich fehlt mir sogar die Zeit, mich intensiver in einer ARGE mit den dortigen Fragen zu dem Gebiet zu beschäftigen, was hoffentlich in 10 Jahren anders sein wird. Das heißt, ich sammle seid 40 Jahren, habe eine recht große Sammlung und bin völlig unorganisiert. Vereine interessieren mich nicht, die Struktur ist viel zu unattraktiv für mich, sowohl zeitlich als auch von den Lokalitäten, wo die Treffen stattfinden. Zum anderen bin ich nicht der Standard-BUND/Berlin/DDR-Sammler und da wird die Decke dann dünn. Trotzdem habe ich als Kontrast zu dem Rest in meinem Leben sehr viel Spaß an dem Hobby.


Und als Abschluss unter den Aufzählungen aus [#75]:

Meines Erachtens hat der BDPh nur eine 50% Chance, wenn er sich komplett wandelt. Wenn Briefmarken in 20 Jahren nicht mehr angesagt sind, dann kann man ändern, was man will. Es wird nichts helfen. Aber wenn man so weitermacht wie bisher, dann hat man eine fast 100% Chance, dass es in absehbarer Zeit vorbei ist.

Grüße Oliver

 
Holzinger Am: 23.11.2018 10:40:48 Gelesen: 34057# 79 @  
@ briefmarken-hammer [#75]

Zubehör: Folienproblematik mit Erklärung, was schädlich ist und die Hersteller beim Namen nennen mit genau den Produkten, die den Schaden anrichten.<<

Oh. Oh. Da braucht man aber viele und sehr gute Juristen und Gutachter um die Verfahren auch nur annähernd zu überstehen. :-)

Die Idee ist ja in Ordnung, die Realisierung aber ...
 
taro Am: 24.11.2018 10:49:52 Gelesen: 33904# 80 @  
Hallo zusammen,

ich glaube das ganze Projekt ist in der jetzigen Art und Weise zum Scheitern verurteilt!

Wenn man sich wirklich neu aufstellen will, so sollte man erst einmal klären, welche Funktion der BDPH ausfüllen muss, um die Zukunft der Philatelie als Ganzes zu gestalten. Momentan scheint es nur um irgendwelche Kompetenzverschiebungen und Umstrukturierungen zu gehen - einen wirklichen Vorschlag von der grünen Wiese, wie er bei diesem Projekt meiner Meinung nach benötigt wird, konnte ich bisher nicht erkennen.

Ich glaube es ist allen klar, dass die bestehenden Strukturen für ein solches Projekt nicht die Günstigsten sind. Das macht sich auch in der aktuellen Diskussion über die erarbeiteten Vorschläge der Strukturkommission bemerkbar. Strukturen, welche eine solches Gebaren ermöglichen können nicht zielführend sein. Es handelt sich beim BDPh doch nicht um einen Geheimdienst.

Eigentlich kann ein Vorschlag nur von der Gesamtheit der Mitglieder selbst kommen - auch um die jeweiligen Positionen und Meinungen darin wiederzufinden und eine offene Diskussion zu ermöglichen. Es geht nicht darum, wer wie viel Einfluss in der neuen Struktur erhält, sondern wie man die Struktur gestalten muss um überzeugend zukunftsfähig zu sein und der Philatelie im Sinne aller eine Struktur zu geben, welche für die Philatelie im gesamten dienlich ist, ohne einzelne Bereiche zu stark zu bevorzugen.

Ein solche Prozess muss zwingend transparent erfolgen - es ist für mich absolut nicht nachvollziehbar, aus welchen Gründen eine Arbeit, welche einem eingetragenen Verein dienlich sein soll, von Funktionären des Vereins unter Verschluss gehalten werden kann.

Ich kann dieses Vorgehen nicht begründen, vielleicht kann mir jemand anderes nachvollziehbare Gründe liefern?

Viele Grüße
Sven
 
Bodo A. von Kutzleben Am: 24.11.2018 15:47:59 Gelesen: 33833# 81 @  
Ein sehr guter Beitrag von meinem Vorredner "taro".

Ich denke auch, das ganze "Projekt" ist zum Scheitern verurteilt, weil die Basis überhaupt nicht beteiligt ist und bisher nicht weiss, um was es eigentlich geht.

Bei uns im MOENUS Verein in Frankfurt am Main geht es immer um den Spaß und die Freude in und um die Philatelie. Nicht um Pöstchen, sondern wir arbeiten gerne für und mit den Mitgliedern. So habe ich zum Beispiel heute das fünfte neue Mitglied in diesem Jahr für den Verein geworben.

Nur wo Begeisterung ist, dort fühlt man und Frau sich wohl und dort wächst auch ein Verein.

Viele liebe Grüße
und schöne Festage wünscht allen
Euer
Bodo von Kutzleben
 
alemannia Am: 24.11.2018 16:16:31 Gelesen: 33815# 82 @  
@ Bodo A. von Kutzleben [#81]

Hallo zusammen,

Ich denke auch, das ganze "Projekt" ist zum scheitern verurteilt, weil die Basis überhaupt nicht beteiligt ist und bisher nicht weis, um was es eigentlich geht.

Ganz meine Meinung, sehe ich auch so.

Seit über 20 Jahren bin ich als Direktmitglied im BDPh, das war bisher so von mir gewollt, da ich auch Mitglied in einer BDPh-Arge bin, in die ich mich auch einbringe, und ein Ortsverein aus verschiedenen Gründen nicht in Betracht gezogen wurde.

Irgendwie verstehe ich die ganzen Probleme nicht und habe das Gefühl, dass Alles verkompliziert wird.

Warum soll nicht individuell gewählt werden, ob ich eine Mitgliedschaft im BDPh wünsche?

Egal ob Mitglied in einem Ortsverein, einer Arge, oder in keines von beidem, ich möchte selbstbestimmend entscheiden.

Warum verlieren Ortsvereine ihre "mitbestimmungslosen BDPh-Mitglieder"?

Der Ortsverein oder die Arge ist die eine Sache, der BDPh die andere.

Es kommt doch immer darauf an, was dort geboten wird bzw. was mich interessiert.

Geht mir Alles am berühmten vorbei, ist das eh egal, oder?

Gruß

Guntram
 
Richard Am: 26.11.2018 09:12:55 Gelesen: 33652# 83 @  
Aus dem BDPh Newsletter vom 14.11.2018:

Satzungskommission

Zu Jahresbeginn hatten Bundesvorstand und Verwaltungsrat eine Kommission ins Leben gerufen, um Vorschläge für eine künftige Satzung und Struktur erarbeiten zu lassen. Die Kommission hat nun den BDPh-Gremien das Ergebnis der Arbeit präsentiert. In einer ersten Reaktion von Vorstand und Verwaltungsrat zeichnet es sich ab, dass die Vorschläge derzeit nicht konsensfähig sind. Daher sollen nun bis zur Hauptversammlung in Bensheim einzelne notwendige Änderungen der Satzung auf den Weg gebracht werden, wie beispielsweise das Antragsrecht bei Hauptversammlungen oder die Regelung zur außerordentlichen Hauptversammlung.

Viele Grüße
Ihr Sammlerfreund Alfred Schmidt

---

Der BDPh Vorsitzende bestätigt damit, dass weitgehend die im vergangenen Jahr in der chaotisch endenden Hauptversammlung des BDPh bereits diskutierten oder auf der Rednerliste oder Tagesordnung stehenden Vorschläge wieder aufgegriffen werden und die Vorschläge zur Strukturreform zu den Akten gelegt werden.

Schöne Grüsse, Richard
 
Bodo A. von Kutzleben Am: 27.11.2018 11:02:22 Gelesen: 33424# 84 @  
und die Vorschläge der Strukturreform zu den Akten gelegt werden.

Da hat sich doch noch einmal der Verstand durchgesetzt!

Bodo von Kutzleben
 
Richard Am: 28.11.2018 09:31:06 Gelesen: 33225# 85 @  
Heute kann ich hier im Forum eine Ausarbeitung mit dem das Konzept der BDPh Strukturkommission im Detail veröffentlichen. Der Text ist unterschrieben vom Mitglied der Strukturkommission Jürgen Herbst und wurde während der Messe in Sindelfingen an den BDPh Vorstand und die BDPh Verwaltungsräte (= Landesverbände) verteilt.

Vermutlich ist der Inhalt weitgehend identisch mit dem Text der in der philatelie November 2018 veröffentlicht werden sollte um ihn als Basis einer breit angelegten Diskussion mit alles Mitgliedern des BDPh zu verwenden.


Evolution statt Revolution – ein Vorschlag zur Neuausrichtung des BDPh

Die vom Bundesvorstand und Verwaltungsrat einberufene Strukturkommission hat in mehreren Sitzungen von Frühjahr bis Herbst 2018 ein Konzept erarbeitet, in dem Möglichkeiten aufgezeigt werden, wie es mit der organisierten Philatelie zukunftssicher weiter gehen kann. Die Kommission besteht aus Jürgen Witkowski (Vorsitzender), Jürgen Häsler, Jürgen Herbst, , Werner Müller, Dr. Klaus D. Schult, und Gerhard Weiß.

Nachfolgend hat Jürgen Herbst im Einvernehmen mit allen Kommissionsmitgliedern die Gedanken formuliert, die zu dem Konzept geführt haben, das eine Option für die Zukunft sein könnte. Jürgen Witkowski (Vorsitzender)


Ausgangslage und Aufgabenstellung

Die Struktur der organisierten Philatelie in Deutschland basiert auf der gesellschaftlichen Situation in der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts. Die Philatelie war ein von vielen und in allen Altersgruppen gepflegtes Hobby. Es existierte eine große Anzahl von Vereinen, die ihren Mitgliedern Kommunikationsmöglichkeiten, Kontakte und Hilfestellung bei der Wissensvermittlung und Materialbeschaffung boten.

Deren Zusammenschluss zu Verbänden weitete diese Möglichkeiten auf die überregionale und nationale Ebene aus. Die Verbände bauten entsprechende Organisationen auf.

Mit zunehmender Verlagerung der Kommunikation in das Internet und der entstehenden Tendenz zur Individualisierung in der Gesellschaft verloren die Vereine zumindest für jüngere Mitglieder an Attraktivität. Auch die Philatelie als Freizeitbeschäftigung trat in Konkurrenz zu vielen anderen Möglichkeiten und wurde in ihrer Bedeutung zurückgedrängt.

In der Folge erwies sich der organisatorische Aufbau mit Bundesverband, Mitgliedsverbänden und Vereinen als überdimensioniert. Es wurden Strukturen aufrecht erhalten, die für die verbliebenen Aufgaben nicht mehr erforderlich waren und die auch den Anforderungen der jüngeren Generation in Bezug auf Kommunikations- und Informationsmöglichkeiten nicht ausreichend Rechnung trugen.

Nicht zuletzt der sich fortsetzende Mitgliederschwund und die damit einhergehenden Einnahmerückgänge förderten die Bereitschaft, über neue Strukturen der organisierten Philatelie nachzudenken. Der Anfang wurde gemacht mit einem „Weniger vom Selben“, nämlich der Vereinigung kleinerer Mitgliedsverbände zu größeren Einheiten.

Mit derartigen Maßnahmen sind zwar akute Finanz- und Personalprobleme behebbar, eine Lösung von Problemen, die auf der Veränderung gesellschaftlicher Verhältnisse beruhen, ist damit jedoch nicht verbunden.

Die Hauptversammlung des BDPh in Wittenberg führte schließlich zu der Erkenntnis, dass grundsätzliche und tiefgreifende Veränderungen erforderlich sind, über die Struktur des Verbandes also nachzudenken ist.

Der neu gewählte BDPh-Vorstand entschloss sich daraufhin, diese Aufgabe einer „Strukturkommission“ zu übertragen, in der die Interessen des BDPh und der Mitgliedsverbände ebenso wie die der Vereine, Arbeitsgemeinschaften und Einzelmitglieder des BDPh vertreten sein sollten.

Vorgehensweise

Im Gremium bestand Einigkeit in der Zielsetzung, vorab die Aufgaben zu definieren, die die Gesamtorganisation zum Nutzen der Sammler übernehmen sollte und kann. Ungeachtet bestehender Strukturen war daraus eine „ideale“ Organisationsform abzuleiten. Der Übergang von der vorhandenen Struktur zur erarbeiteten sollte so geplant und gestaltet werden, dass die aktuell aktiven Funktionsträger möglichst eng eingebunden bleiben, also eine kontinuierliche Anpassung möglich ist, wenn sie sich als wünschenswert darstellt.

Innerhalb der bestehenden Organisation wurden folgende Problemfelder benannt:

Vereine

Überalterung und biologisch bedingter Mitgliederschwund führen zu einem Mangel an aktiven Funktionsträgern. Dadurch verlieren die Vereinsabende an Attraktivität für potentielle Neumitglieder. Nicht selten löst sich der Verein auf in Ermangelung der Bereitschaft zur Übernahme von Vorstandsämtern.

Mitgliedsverbände

Insbesondere kleine und mittelgroße Mitgliedsverbände haben Schwierigkeiten mit der qualifizierten Besetzung aller Vorstandsämter und Funktionspositionen. Dadurch fehlt die Möglichkeit, für die Vereine der Region alle vorgesehenen Aufgaben zu erfüllen. Die Organisationsform als Verein bindet administrative Ressourcen.

BDPh

Durch Mitgliederschwund und starke Reduzierung der Stiftungsmittel müssen zunehmend bisher geleistete Aufgaben und gewährte Zuschüsse reduziert bzw. gestrichen werden. Bei der Gewinnung leistungsbereiter ehrenamtlicher Funktionsträger besteht eine Konkurrenzsituation zu den Mitgliedsverbänden. Die aktuelle Beitragsstruktur mit diversen Sonderregelungen und Doppelmitgliedschaften folgt keinem schlüssigen Konzept und wird vielfach als unangemessen empfunden. Vereinsmitglieder erhalten zwar einen BDPh Mitgliedsausweis, sind aber nicht Mitglieder des Bundesverbandes. Formal verfügen sie über Verein und Landesverband zwar über Mitwirkungsrechte an der jeweiligen Entscheidungsfindung, faktisch wird davon jedoch so wenig Gebrauch gemacht, dass von demokratischen Strukturen nicht gesprochen werden kann. Im Ortsvereinsleben spielen Verbands- und Bundesfragen so gut wie keine Rolle.

Einzelmitglieder im BDPh

Es besteht ein Potential an Sammlern, die sich aus unterschiedlichen Gründen keinem Ortsverein anschließen möchten bzw. in Wohnortnähe keinen finden, aber Anschluss an die Sammlerorganisation insgesamt suchen. Diese Möglichkeit wird durch die BDPh-Einzelmitgliedschaft geboten. Organisatorisch stellen diese Mitglieder jedoch einen Fremdkörper dar. Konkrete Leistungen für sie existieren nicht, sie erhalten lediglich die Verbandszeitschrift. Die Wahrnehmung ihrer satzungsmäßigen Mitwirkungsrechte in der Hauptversammlung ist organisatorisch allenfalls dann zu bewältigen, wenn nur ein sehr geringer Teil von ihnen davon Gebrauch macht.

Arbeitsgemeinschaften

Der Nutzen des BDPh für die Arbeitsgemeinschaften erschöpft sich meistens in ihrer Nennung auf der homepage. Die für den Ankauf der Rundbriefe erstatteten Beträge decken beim heutigen Qualitätsstandard die Druckkosten nicht mehr.

Insofern wird die geforderte Pflichtmitgliedschaft aller Arbeitsgemeinschaftsmitglieder im BDPh vielfach als unangemessen empfunden.

Nicht organisierte Sammler

Der BDPh nimmt für sich in Anspruch, die Interessen aller Sammler zu vertreten, also auch die der nicht in Vereinen oder als Einzelmitglied organisierten. Um Interessen vertreten zu können, muss man sie kennen. Erst aus dieser Kenntnis lassen sich dann ggf. Aktivitäten ableiten, die eine Mitgliedschaft im BDPh attraktiv machen.

Die seitherige Struktur der philatelistischen Organisationen beruht auf dem Prinzip, dass die Ortsvereine erste und wichtigste Anlaufstelle der Sammler darstellen. Ihre Aufgabe ist es, für ihre Mitglieder die wesentlichen Leistungen zu erbringen. Anzahl und Kenntnisbreite der Vereinsmitglieder sind Grundlage dafür, dass Wissensvermittlung und –austausch gewährleistet sind.

Die Verbände haben in dieser Struktur die Aufgabe, die Vereine dort zu unterstützen, wo deren eigene Ressourcen nicht ausreichen. Außerdem vermitteln sie die Kontaktpflege untereinander und helfen bei der Organisation größerer Projekte.

Der Bundesverband wiederum übernimmt die Koordination der Aktivitäten der Mitgliedsverbände und ihre Unterstützung bei Projekten nationalen Maßstabs. Außerdem vertritt er die Sammlerschaft nach außen gegenüber staatlichen und privatwirtschaftlichen philatelistischen Organisationen im nationalen wie im internationalen Bereich.

Die Funktionalität dieser Aufgabenverteilung leidet wie geschildert an Entwicklungen, die sich vor allem auch im drastischen Rückgang der Mitgliederzahlen äußern. Die Sicherstellung des bisherigen Leistungsumfanges für die Sammler erfordert daher eine Konzentration auf größere Einheiten bei Vereinen und Verbänden oder eine Aufgabenverlagerung auf die nächst höhere Ebene dort, wo die jeweilige untere dauerhaft ihre Leistungsfähigkeit einbüßt.

Das in einem Konzeptvorschlag zu gestalten, sieht die Strukturkommission als ihr Ziel an.

Vorschlag für eine neue Verbandsstruktur

In der Diskussion über das Vorgehen bei der Erarbeitung dieses Konzeptes erschien es sinnvoll, gedanklich unabhängig vom Ist-Zustand vorzugehen. Nach Erarbeitung einer als ideal angesehenen Struktur sollten Überlegungen zu Übergangsschritten angestellt werden. Es bestand Einigkeit darüber, dass eine gewisse Kontinuität der Strukturen unerlässlich ist, um Vereine und Verbände nicht zu überfordern und die Bereitschaft zu ehrenamtlichem Engagement niemandem zu verleiden.

Kern der vorgeschlagenen Struktur ist die einheitliche Möglichkeit aller Sammler zur unmittelbaren Mitgliedschaft im BDPh. Sie soll losgelöst sein von sonstiger Vereinszugehörigkeit. Unter Bezugnahme auf die bisherigen regionalen Strukturen im BDPh werden fünf Regionen mit insgesamt 50 Regionalvertretern etabliert. Diese werden von den Mitgliedern ihrer Region gewählt und bilden deren Vertretung auf der Hauptversammlung. In Regionen übernehmen die Regionalvertreter im Rahmen ihrer Möglichkeiten Kommunikations- und Betreuungsfunktionen gegenüber den dort ansässigen Mitgliedern, soweit das nicht bei Mitgliedern von Ortsvereinen bereits dort geschieht. Es soll ausdrücklich keine Konkurrenzsituation zu Ortsvereinen und Mitgliedsverbänden entstehen. Das Konzept hat zum Ziel, regional bestehende Lücken bei philatelistischen Organisationen zu füllen.

Auch im Hinblick auf diese Absicht können philatelistische Vereine, Verbände und Arbeitsgemeinschaften außerordentliche Mitglieder im BDPh werden. Sie zahlen keine Beiträge und haben kein Stimmrecht in der Hauptversammlung. In Abhängigkeit von der Anzahl ihrer im BDPh organisierten Mitglieder erhalten sie vom BDPh Unterstützung finanzieller und ideeller Art.

Der Kommissionsvorschlag basiert auf der Annahme, daß die Mitgliedsverbände in den meisten Fällen ihrer Betreuungsfunktion gegenüber den ihnen angeschlossenen Ortsvereinen im bisherigen Umfange weiterhin nachkommen. Es erscheint sinnvoll, bei sinkendem Volumen, wie es beispielsweise bei der Anzahl von Ausstellungen vorliegt, Funktionsstellen von den Mitgliedsverbänden in den BDPh zu verlagern. Derartige Maßnahmen müssen im Einzelfall abgestimmt werden und sind u. U. von Mitgliedsverband zu Mitgliedsverband unterschiedlich zu regeln. In vielen Fällen wird vermutlich auch Personengleichheit zwischen den Regionalvertretern und Funktionsträgern in Vereinen und Mitgliedsverbänden bestehen, sodass auch von daher eine reibungslose Zusammenarbeit gewährleistet ist.

Neu zu schaffen ist eine internetbasierte Möglichkeit der Kommunikation und Information zwischen den Mitgliedern unter Einschluß der Vereine, Verbände und Arbeitsgemeinschaften, die in Übersichtlichkeit und Bedienbarkeit weit über die Möglichkeiten der aktuellen homepage hinausgeht.

Durch den Rückgang der Mitgliederzahlen und dadurch verursachte Finanzierungs- und Personalprobleme sahen sich in der Vergangenheit einige Mitgliedsverbände gezwungen, sich aufzulösen bzw. ihre Aktivitäten zusammenzulegen. Das erarbeitete Konzept bietet alternativ die Möglichkeit, den BDPh und dessen Regionalvertretern Aufgaben wahrnehmen zu lassen, für die in den Verbänden keine Mittel und kein Personal mehr in ausreichendem Umfang zur Verfügung stehen. Die Strukturkommission hat bewußt darauf verzichtet, alle sich in diesem Falle ergebenden organisatorischen und personellen Konsequenzen im Detail durch den Satzungsvorschlag zu regeln. Das System der Regionalvertreter und ihre Zusammenarbeit mit Vereinen und Verbänden soll sich erst einspielen, ehe am „grünen Tisch“ Festlegungen getroffen werden, die sich möglicherweise als unpraktikabel erweisen könnten.

Die gesamte Neukonzeption basiert auf dem Willen, das ehrenamtliche Engagement innerhalb der philatelistischen Organisationen dort, wo es funktioniert, möglichst unangetastet zu lassen und Änderungen dort vorzunehmen, wo sich innerhalb der bisherigen Strukturen Probleme gezeigt haben.

Jürgen Herbst
 
WPhV Stuttgart Am: 30.11.2018 07:55:05 Gelesen: 33023# 86 @  
@ Richard [#85]

Es ist nur nachvollziehbar, dass der BDPh aus Gründen seiner Fürsorgepflicht gegenüber seinen Mitgliedern innerhalb und außerhalb der Strukturkommission diesen löchrigen Artikel nicht veröffentlichen wollte. Hier zum Lachen das lustigste Loch:

Kern der vorgeschlagenen Struktur ist die einheitliche Möglichkeit aller Sammler zur unmittelbaren Mitgliedschaft im BDPh. Sie soll losgelöst sein von sonstiger Vereinszugehörigkeit.

Hat denn die Strukturkommission noch nie etwas von den (kontroversen Diskussionen über die) Einzel-/ Direktmitgliedschaften des BDPh gehört bzw. diese auch verstanden?

Nur zur Aufklärung: Dank dieser unsäglichen Einzel-/ Direktmitgliedschaften im BDPh besteht bereits seit 1996 eine "einheitliche Möglichkeit aller Sammler zur unmittelbaren Mitgliedschaft im BDPh ", die zudem "losgelöst [ist] von sonstiger Vereinszugehörigkeit" .
 
Richard Am: 05.12.2018 09:51:38 Gelesen: 32727# 87 @  
Im VDPh Report des Landesverbandes Nordrhein-Westfalen Dezember 2018 [1] schreibt der LV-Vorsitzende Werner Müller:

Eine Strukturkommission hat einen interessanten Vorschlag für unsere Sammler, Vereine und Verbände erarbeitet, der sicher noch zu eifrigen Diskussionen führen wird und auf der Hauptversammlung im September 2019 in Bensheim zur Abstimmung stehen könnte.

Die Hauptversammlung des Verbandes der Philatelisten in Nordrhein-Westfalen e.V. am Sonntag, 31. März 2019 in Iserlohn ist ein wichtiger Termin. Wir werden über den Vorschlag zur Struktur des BDPh reden


[1] https://www.vdph.de/wp-content/uploads/2018/11/rDezember-2018_farbe_RGB.pdf
 
fdoell Am: 07.12.2018 18:01:27 Gelesen: 32563# 88 @  
Es gibt aus anderen Bereichen des Wirtschaftslebens eine erprobte Vorgehensweise zur Einführung von etwas Neuem. Man findet diese umgesetzt bei guten Studien und bei Maßnahmen, die einer breiten Zustimmung in der Bevölkerung bedürfen:

1. Beschreibung des Ist-Zustands
2. Beschreibung der daraus resultierenden Probleme
3. Definition der zu erreichenden Ziele
4. Vorstellung der am Markt vorhandenen oder in Entwicklung begriffenen Möglichkeiten
5. Diskussion der Vor- und Nachteile dieser Möglichkeiten
6. Auswahl von sinnvoll erscheinenden Möglichkeiten
7. Begründung der Auswahl
8. Benennung von möglichen Synergieeffekten / Zusatzvorteilen
9. Benennung von verbleibenden Nachteilen oder ungelösten Problemen
10. Vorschlag zum weiteren Vorgehen
11. Diskussion in den Entscheidungsgremien
12. Bei überwiegend widerspruchsfreien Lösungsmöglichkeiten Entscheidung für ein Lösungspaket, evtl. mit zeitlichen Fristen der Beobachtung und erneuten Vorlage
13. Bei nicht erzielbaren Übereinstimmungen nochmaliger Einstige in einen 2. (oder ggf. auch 3.) Durchlauf unter Berücksichtigung weiterer Aspekte zu den vorigen Punkten (1-11).

Mit einem umfassenden Bericht, der alle die Punkte 1-9 beinhaltet hätte und veröffentlicht worden wäre, hätte jeder Sammler, Verein, Arge und jede Verbandsstruktur die Möglichkeit gehabt, sich mit dem Für und Wider einzelner Lösungsansätze und vor allem auch der jeweils zugrunde liegenden Gründe dafür auseinanderzusetzen. Wenn dann noch die Strukturkommission die Aufgabe hätte (ich weiß, dass das ehrenamtlich ein Riesenbrocken ist), die eingereichten Ergänzungen einzuarbeiten und Vorschläge zu revidieren, wäre das ein wahrhaft demokratischer Prozess.

So wie es gelaufen ist, hat die Öffentlichkeit nur Punkt 10 mitgeteilt bekommen und diskutiert nun in Foren wie diesem alle übrigen Punkte.

Da kann man nur wünschen: Gehen Sie zurück auf LOS, liebe Strukturkommission und teilen Sie der Öffentlichkeit mit, was die Zielstellung ist, warum welche Lösungsansätze zur Strukturreform gewählt wurden usw.! Natürlich machen Sie es sich leichter, wenn Sie en bloc über Punkt 10 abstimmen lassen wollen, aber erreichen Sie damit Konsens und breite Zustimmung? Ich denke nicht und das ist auch die Kritik an den „alten Strukturen“ (oder, wie man in Bayern sagt: so kann selbst die CSU nicht mehr regieren).

Zukunftsfähig ist nur, was die Menschen dort abholt wo sie stehen mit ihren Sorgen und Nöten und gleichzeitig der breiten Mehrheit (!) Hoffnung macht, dass etwas anderes besser sein wird als jetzt.

Da sind wir in der Philatelie noch ein ganzes Stück weit von entfernt.
 
philamueller Am: 09.12.2018 19:54:41 Gelesen: 32450# 89 @  
@ Richard [#87]

Den Beitrag für die Dezemberausgabe des Report habe ich Anfang November geschrieben. Ein Monat ist die normale Vorlaufzeit für unseren Report. Zu diesem Zeitpunkt war noch mit der Veröffentlichung der wesentlichen Ergebnisse der Strukturkommission zu rechnen. Nach der durch den BDPh-Vorstand für die Dezember-Philatelie gewählte Form der Veröffentlichung gilt das wohl nicht mehr. Weitere Schritte sollen in der Sitzung von Bundesvorstand und Verwaltungsrat Ende Januar 2019 besprochen werden.

Werner Müller

Vorsitzender des Verbandes der Philatelisten in NRW e.V.
 
Richard Am: 19.12.2018 09:54:05 Gelesen: 32190# 90 @  
Zur Zukunft des BDPh lesen wir in den "Informationen" der "Philatelisten Gemeinschaft Essen e.V." [1], damals unter dem Titel Zukunftskommission:

Diskussion über den BDPh

Der BDPh macht sich seit geraumer Zeit Gedanken über das Image, die Zukunft und die Entwicklung unseres Verbandes und der Philatelie im Allgemeinen. Die Jugendförderung liegt im argen und der Mitgliederschwund bereitet Sorge. Auf der Jahreshauptversammlung des BDPh 2007 wurde mit 55 % der Stimmen (!) beschlossen, eine Zukunftskommission zu bilden, die bis 2009 Vorschläge für eine Strukturreform des BDPh erarbeiten soll. Es soll zu dem Thema sogar eine Broschüre herausgebracht werden „Visionen zur Zukunftsentwicklung des Bundes Deutscher Philatelisten“. Wenn wir sie vorliegen haben, werden wir uns beteiligen und darüber diskutieren. Der Bundesvorstand freut sich dann über Anmerkungen und über sinnvolle Anregungen.

Mittlerweile hat man einige Ergebnisse zusammengetragen:

Der Stellenwert der Philatelie in der Gesellschaft sinkt.

Die Philatelie hat sich bisher als anspruchsvolle Freizeitbeschäftigung nur bedingt den veränderten Rahmenbedingungen der Freizeitgestaltung angepasst.

Darunter leidet das Image der Philatelie, die häufig als langweilig und antiquiert angesehen wird, eben als nostalgische Freizeitbeschäftigung von gestern, die im Wesentlichen von „alten Herren“ mehr oder minder engagiert getragen wird.

Die Philatelie vermittelt nach innen wie nach außen ein zerrissenes Bild, was dem Image als Freizeitbeschäftigung für Jedermann abträglich ist. Einerseits wird durch das Herausstellen von hohen Einzelpreisen für Weltraritäten und Millionenumsätzen der Auktionen die Assoziation genährt, dass Philatelisten reiche oder wohlhabende Leute sind. Andererseits untertreibt die Masse der Philatelisten gern den monetären Aspekt und sieht sich nach außen als „armen“ Bittsteller, nur in der Familie und im Bekanntenkreis werden mitunter unrealistische Wertvorstellungen vermittelt, die sich später bei einem Verkauf (z.B. durch die Erben) nicht verwirklichen lassen.

Mit einem daraus resultierenden unterschwelligen Leitspruch „Philatelie – das Hobby für Besserverdienende“ liegt man daher falsch und kommt, obwohl die Öffentlichkeit ein solches Bild mehrheitlich hat, bei einer realistischen Mitgliederwerbung schlecht an.

Der BDPh leidet nicht nur – aber in zunehmendem Maße – unter diesen Tendenzen. Das wird zu einem weiteren Rückgang der Mitgliederzahlen, zu einer Verminderung der Mitsprachemöglichkeiten bei der Post, den Verwaltungen usw. führen und auch die Heranführung des philatelistischen Nachwuchses weiter erschweren.

Ein wesentlicher Teil der Störfaktoren ist hausgemacht oder liegt im letztlich individuellen Anspruch der Philatelisten an ihrer Sammeltätigkeit, der sich häufig mit Gruppenerlebnissen, z.B. im Verein, nicht verträgt. Aus den Wechselwirkungen mit den gesellschaftlichen Rahmenbedingungen, denen die Philatelie unterliegt, können ebenfalls Störeinflüsse resultieren.

Ein erstes Fazit:

Die Möglichkeiten des BDPh zur Verbesserung des Images der organisierten Philatelie sowie der Philatelie allgemein und damit zur Aufwertung seiner eigenen Stellung bzw. Bedeutung sind begrenzt, da hierfür auch Faktoren maßgeblich sind, die sich den Einwirkungsmöglichkeiten des BDPh entziehen. Dennoch müssen die bestehenden und auch sich neu bietenden Möglichkeiten zur Image-Entwicklung möglichst optimal genutzt werden.

So muss sich zukünftig die Philatelie, auch im Sinne des eigentlichen Briefmarkensammelns, noch stärker als lebendige, moderne Freizeitbeschäftigung präsentieren. Das bedeutet auch, die gesamte Bandbreite der Sammelgebiete von klassisch bis modern gleichwertig darzustellen.

Da viel Wissen aus dem Bereich der Philatelie und der Postgeschichte nicht mehr zum Allgemeinwissen vor allem der jüngeren Altersgruppen gehört, wird es in Zukunft darauf ankommen, der „breiten Öffentlichkeit“ auch dieses Wissen in zeitgemäßer Weise wieder nahezubringen. Dies muss Bestandteil unserer Öffentlichkeit in allen Bereichen und allen Ebenen werden. Dieses Wissen lässt sich häufig mit interessanten Geschichten transportieren. Medien sind interessiert an solchen Geschichten.

Bei unserer Jahreshauptversammlung haben wir auch schon diskutiert – allerdings weniger im Sinne des BDPh, sondern eher darüber, was er mit unseren Beiträgen anstellt. Was tut er für uns und brauchen wir den BDPh eigentlich? Die Mitgliedsbeiträge steigen permanent und das belastet unsere Kasse außerordentlich. Sind die ca. 1.100 €, die unser Verein je Jahr zur Zeit bezahlt, wirklich sinnvoll angelegt?

Wie viel lesenswerte Artikel finden Sie im Jahr in der philatelie ? Waren die Kleinanzeigen, die Sie kostenlos in der philatelie schalten können, erfolgreich?

Wir haben gehört, dass der BDPh auch gerne neue Mitglieder aufnimmt, ohne diese zunächst einem Verein zur Mitgliedschaft zu empfehlen. Das ist doch nicht schön, oder?


Soweit die Philatelisten Gemeinschaft Essen. Sie werden es bemerkt haben; der Beschluss, eine Zukunftskommission zu bilden, wurde auf der BDPh Hauptversammlung in 2007 mit Mehrheit gefasst, die "Vorschläge für eine Strukturreform des BDPh" sollten bis 2009 erbracht und veröffentlicht werden, anschliessend sollte es zu Diskussionen kommen.

Leider lässt sich im Internet oder unserem Archiv keine Information finden, welche Vorschläge vor 10 Jahren durch die Zukunftskommission gebildet wurden - vielleicht kann ja eines unserer Mitglieder aushelfen - was veröffentlicht und diskutiert wurde.

Damals waren die Themen die (vermutlich zu geringe) Jugendförderung und der Mitgliederschwund und vom BDPh kam die Nachricht "Der Bundesvorstand freut sich dann über Anmerkungen und über sinnvolle Anregungen." Die Ergebnisse der Zukunftskommission scheinen jedenfalls an den damaligen Hauptproblemen nichts geändert zu haben - im Gegenteil, sie haben sich verschärft.

Schöne Grüsse, Richard

[1] http://www.briefmarken-essen.de/downloads/vereinsnews/vn66-2.pdf
 
Ron Alexander Am: 19.12.2018 10:49:49 Gelesen: 32152# 91 @  
@ Richard [#90]

Hallo Richard,

also ich hatte mehrfach Kontakt mit dem BDPh, das erste Gespräch das ich am Telefon geführt hatte war "Sie sind ja gar kein Mitglied im BDPh, na das ändern wir aber noch". Das zum Punkt:

Wir haben gehört, dass der BDPh auch gerne neue Mitglieder aufnimmt, ohne diese zunächst einem Verein zur Mitgliedschaft zu empfehlen. Das ist doch nicht schön, oder?

Na da fühlt man sich doch nicht gleich unter Druck gesetzt, ;-) zumal das bei mir sowieso nicht funktioniert. Damit erreicht man nur eines, eine Verweigerungshaltung. Ideen hatte ich dem BDPh übrigens auch mitgeteilt was man machen könnte, aber hier habe ich eher den Eindruck das überhaupt nicht das Interesse besteht auf den "Nachwuchs" zu setzen. Das Angebot steht im übrigen immer noch, aber ich werde dem Verein sicherlich nicht beitreten. Die nicht BDPh organisierte Philatelie im Internet ist mir hier bedeutend lieber!

Grüße,
Ron
 
olli0816 Am: 19.12.2018 11:04:47 Gelesen: 32133# 92 @  
@ Richard [#90]

Hallo Richard,

ist 2007 und 2009 richtig? Das wäre ja vor zehn Jahren!

Zu den Punkten: Das Thema ist durch. Es interessieren sich zum einen kaum Leute dafür und zum anderen ist auch keine große Bereitschaft seitens des BDPh da, sich wirklich zu reformieren oder überhaupt eine offene Diskussion zu führen. Von daher: Totale Zeitverschwendung.

Genieße lieber die schöne Vorweihnachtszeit und die Feiertage, da hast Du sicher viel mehr Spaß dran. Ich werdese auf jeden Fall machen, wenn endlich der geschäftliche Wahnsinn mal ruhiger wird. :) Sind ja nur noch zwei Tage, dann ist Ruhe.

Grüße
Oliver
 
22028 Am: 19.12.2018 13:14:22 Gelesen: 32089# 93 @  
Es ist doch weniger der BDPh als die Landesverbände, welche sich sträuben sich zu verändern. Ohne die Landesverbände im Boot zu haben wird sich nichts ändern.
 
Richard Am: 19.12.2018 18:10:35 Gelesen: 31968# 94 @  
@ [#90]

Leider lässt sich im Internet oder unserem Archiv keine Information finden, welche Vorschläge vor 10 Jahren durch die Zukunftskommission gebildet wurden - vielleicht kann ja eines unserer Mitglieder aushelfen - was veröffentlicht und diskutiert wurde.

Danke an das Mitglied, welches mir die 22 Seiten langen Ergebnisse der BDPh Zukunftskommission hat zukommen lassen. Es wird Mühe machen, diese für die Philaseiten lesbar zu machen, aber ich denke, sie werden hier veröffentlicht.

@ olli0816 [#92]

ist 2007 und 2009 richtig? Das wäre ja vor zehn Jahren!

Hallo Oliver,

ja, das ist 10 Jahre her und aus diesem Grund interessieren mich die damaligen Ergebnisse. So dringend die grundlegenden Reformationen des BDPh notwendig wären - es nützt überhaupt nichts, wenn diese mit einer Mehrheit von über 75 % der Stimmen der Landesverbände beschlossen werden müssen, was ich bei der Interessenlage der Landesverbände für die kommenden Jahre vollständig ausschliesse. Die Kosten für die Strukturkommission, es dürften bis zu geschätzten 5.000 Euro sein (Fahrten, Übernachtungen), sind in den Sand gesetzt, es bleiben die gefrusteten Mitglieder der Strukturkommission, die ihre ehrenamtliche Zeit besser hätten nutzen können.

Es interessieren sich zum einen kaum Leute dafür und zum anderen ist auch keine große Bereitschaft seitens des BDPh da, sich wirklich zu reformieren oder überhaupt eine offene Diskussion zu führen. Von daher: Totale Zeitverschwendung.

Das Thema wird schon oft gelesen. Zudem gehört es zu den drei wichtigen Bereichen, auf die immer wieder aufmerksam gemacht werden muss; Reformation des BDPh, Fälschungsbekämpfung und die sog. Bleisulfidschäden.

Schöne Grüsse, Richard


Nachtrag 21.12.18:

Zur Zukunftskommission gehörten

Dr. Eckart Bergmann, Axel Brockmann (*), Franz Fischer, Dr. Jürgen Glietsch, Oswald Janssen (*), Günther Korn, Werner Müller (*), Frank Walther (*).

(*) = Philaseiten Mitglieder
 
Richard Am: 31.12.2018 09:03:06 Gelesen: 31722# 95 @  
Der BDPh-Präsident Alfred Schmidt gibt im Vorwort der philatelie Dezember 2018 ein Bekenntnis zu den Vereinen ab:

Der Beitrag in der jüngsten philatelie [November 2018] zur Strukturkommission löste eine Reihe besorgter Nachfragen aus. Ein Vereinsvorsitzender aus Hannover bat mich gar um ein Bekenntnis des Bundesvorstandes zu den Ortsvereinen. Bevor ich das tue, möchte ich herausstellen, dass die Diskussion über die Zukunft der Philatelie sowie unseres Verbandes sehr wichtig ist.

Eine solche Diskussion ist ein permanenter Prozess, da sich Rahmenbedingungen ständig ändern und somit immer wieder neue Wege gefunden werden müssen. Ein offener Meinungsaustausch führt mitunter, wie in diesem Fall, zu Ergebnissen, die eine Mehrheit für schwer oder gar nicht umsetzbar hält. Ein Verband wie der BDPh kann es aushalten, über solche Denkansätze fair zu debattieren.

Indes können wir die Augen nicht davor verschließen, dass etliche Vereine angesichts des veränderten Freizeitverhaltens zunehmend Probleme bekommen, neue Mitglieder zu gewinnen und, in der Folge, Vorstandsämter zu besetzen. Mancherorts gelingt es nicht, die Vereinsarbeit fortzusetzen. Neue Konzepte sind nötig, um den Menschen vor Ort das Briefmarkensammeln näher zu bringen. Eine aktive Pressearbeit ist heute ebenso unabdingbar wie die Präsenz bei lokalen Veranstaltungen oder eine Kooperation mit anderen Vereinen. Die Verbände und der BDPh wollen, wo es möglich ist, diese Bemühungen gern unterstützen.

Die rund 1000 Vereine und ArGen sind der größte Schatz, den die organisierten Sammler haben und den es zu bewahren gilt. Kein übergeordneter Verband wäre in der Lage, die Leistungen der Vereine und ArGen zu übernehmen und die Arbeit an der Basis zu leisten. An dieser Stelle möchte ich allen einen herzlichen Dank aussprechen, die mit viel Herzblut eine ehrenamtliche Funktion in den Vereinen und ArGen ausüben, und das oftmals über viele Jahre hinweg.

Das Bekenntnis zu den Ortsvereinen, um das mich der Hannoveraner Vereinsvorsitzende bat, kann ich aus voller Überzeugung und als engagiertes Mitglied meines Ortsvereines abgeben. Ich möchte jeden Einzelnen von Ihnen auffordern, sich möglichst aktiv in die Arbeit des örtlichen Vereines bzw. der ArGen einzubringen und mitzuhelfen, den Verein bzw. die Philatelie ins Gespräch zu bringen, besser noch, im Gespräch zu halten.

Ihnen allen ein gesundes Neues Jahr 2019!

Ihr Sammlerfreund
Alfred Schmidt
 
Richard Am: 07.01.2019 09:40:25 Gelesen: 31400# 96 @  
Visionen zur Zukunftsentwicklung des Bundes Deutscher Philatelisten e.V.

Empfehlungen der Zukunftskommission des BDPh

Stand: Juli 2011

Vorbemerkungen


Die Jahreshauptversammlung des BDPh 2007 in Wolfsburg hat mit 55,5 zu 44,5 Prozent der Stimmen dem Antrag zur Einrichtung einer Zukunftskommission zugestimmt, die bis zur Jahreshauptversammlung 2009 Vorschläge für eine Strukturreform des BDPh erarbeiten und vorlegen soll.

Ausgehend von dem Auftrag der JHV 2007 hat sich die Zukunftskommission zusätzlich mit weiteren Zukunftsfragen beschäftigt, die für die Entwicklung des BDPh und seiner Verbände als Träger der organisierten Philatelie in Deutschland als wichtig angesehen werden.

Die Erkenntnisse aus einer Vielzahl von Dokumenten, Diskussionen und Vorstellungen wurden von der Zukunftskommission am 23. und 24. Mai 2009 in Bonn zusammenfassend aufgegriffen, bis August 2009 in intensiven Gesprächen vertieft, im Jahre 2010 und 1. Halbjahr 2011 zu den Themen Öffentlichkeitsarbeit und Ausstellungswesen ergänzt und daraus die nachfolgenden, nunmehr abschließenden Empfehlungen für die Entscheidungsgremien Verwaltungsrat und Bundesvorstand abgeleitet und der Jahreshauptversammlung 2011 zur Beschlussfassung zugeleitet.

Dabei wurde jeweils die aktuelle Situation analysiert, vor diesem Hintergrund die unterschiedlichen Zukunftsszenarien herausgearbeitet sowie das Für und Wider der Prognosevorstellungen auch unter Berücksichtigung der Entwicklung des gesellschaftlichen Umfeldes abgewogen. Die erreichbare Tiefgründigkeit dieser Betrachtungen und Schlussfolgerungen hängt natürlich von der Spezifik der einzelnen Themen und ihrer Wertigkeit für die Verbandsphilatelie ab.

Die wesentlichen Wirkungsfelder des BDPh konnten damit erfasst und betrachtet werden, ohne Vollständigkeit erzielen zu können.

Zukunftserfordernis 1 - Image der Philatelie

Tendenz:


• Der Stellenwert der Philatelie in der Gesellschaft sinkt.

• Die Philatelie hat sich bisher als anspruchsvolle Freizeitbeschäftigung nur bedingt den veränderten Rahmenbedingungen der Freizeitgestaltung angepasst.

• Darunter leidet das Image der Philatelie, die häufig als langweilig und antiquiert angesehen wird, eben als nostalgische Freizeitbeschäftigung von gestern, die im Wesentlichen von „Alten Herren“ mehr oder minder engagiert getragen wird.

• Die Philatelie vermittelt nach innen wie nach außen ein zerrissenes Bild, was dem Image als Freizeitbeschäftigung für Jedermann abträglich ist. Einerseits wird durch das Herausstellen von hohen Einzelpreisen für Weltraritäten und Millionenumsätzen der Auktionen die Assoziation genährt, dass Philatelisten reiche oder wohlhabende Leute sind. Andererseits untertreibt die Masse der Philatelisten gern den monetären Aspekt und sieht sich nach außen als „armen“ Bittsteller, nur in der Familie und im Bekanntenkreis werden mitunter
unrealistische Wertvorstellungen vermittelt, die sich später bei einem Verkauf (z.B. durch die Erben) nicht verwirklichen lassen.

• Mit einem daraus resultierenden unterschwelligen Leitspruch „Philatelie – das Hobby für Besserverdienende“ liegt man daher falsch und kommt, obwohl die Öffentlichkeit ein solches Bild mehrheitlich hat, bei einer realistischen Mitgliederwerbung schlecht an.

• Der BDPh leidet nicht nur aber in zunehmendem Maße unter diesen Tendenzen. Das wird zu einem weiteren Rückgang der Mitgliederzahlen, zu einer Verminderung der Mitsprachemöglichkeiten bei der Post, Verwaltungen usw. führen und auch die Heranführung des philatelistischen Nachwuchses weiter erschweren.

• Ein wesentlicher Teil der Störfaktoren ist hausgemacht oder liegt im letztlich individuellen Anspruch der Philatelisten an ihre Sammeltätigkeit, der sich häufig mit Gruppenerlebnissen, z.B. im Verein, nicht verträgt. Aus den Wechselwirkungen mit den gesellschaftlichen Rahmenbedingungen, denen die Philatelie unterliegt, können ebenfalls Störeinflüsse resultieren.

Fazit:

Die Möglichkeiten des BDPh zur Verbesserung des Images der organisierten Philatelie sowie der Philatelie allgemein und damit zur Aufwertung seiner eigenen Stellung bzw. Bedeutung sind begrenzt, da hierfür auch Faktoren maßgeblich sind, die sich den Einwirkungsmöglichkeiten des BDPh entziehen. Dennoch müssen die bestehenden und auch sich neu bietenden Möglichkeiten zur Image-Entwicklung möglichst optimal genutzt werden.

So muss sich zukünftig die Philatelie, auch im Sinne des eigentlichen Briefmarkensammelns, noch stärker als lebendige, moderne Freizeitbeschäftigung präsentieren. Das bedeutet auch, die gesamte Bandbreite der Sammelmöglichkeiten von klassisch bis modern gleichwertig darzustellen.

Da viel Wissen aus dem Bereich der Philatelie und Postgeschichte nicht mehr zum Allgemeinwissen vor allem der jüngeren Altersgruppen gehört, wird es in Zukunft darauf ankommen, der „breiten Öffentlichkeit“ auch dieses Wissen in zeitgemäßer Weise wieder nahezubringen. Dies muss Bestandteil unserer Öffentlichkeitsarbeit in allen Bereichen und allen Ebenen werden. Dieses Wissen lässt sich häufig mit interessanten Geschichten transportieren. Medien sind interessiert an solchen Geschichten.

Empfehlungen

1. Der inhaltliche Anspruch des BDPh an seine zukünftige Aufgabe unter Berücksichtigung der monetären wie personellen Möglichkeiten muss überdacht werden und wo notwendig, eine sachgerechte Neuorientierung erfahren, auch um das Image als leistungsfähigen Fachverband für die Philatelie mit Breitenwirkung und hohem Forschungspotential nach innen und außen zeitgerecht sichtbar zu machen.

Dazu können dienen:

• Der BDPh vergibt einen Medienpreis an nichtphilatelistische Printmedien. Ausgezeichnet werden Beiträge, die das Hobby Briefmarkensammeln zum Thema haben und auf hervorragende Weise Werbung dafür machen. Der Preis ist ideell und wird einmal im Jahr verliehen.

• Die politische Lobbyarbeit des Verbandes sollte verstärkt werden. Auf der Bundesebene ist neben dem Kontakt zum zuständigen Ministerium der Kontakt zu den Bundestagsabgeordneten weiter auszubauen.

• Der BDPh produziert zu unterschiedlichen philatelistischen Themen Videofilme. Die Filme können bei Verbandsveranstaltungen aller Ebenen eingesetzt werden. Gleichzeitig sind sie internettauglich und können im Internet eingesetzt und abgerufen werden (u.a. auf den verbandseigenen Seiten oder auch auf YouTube).

• Entwicklung und Umsetzung eines populären Ausstellungskonzeptes, das sich auch an NichtBriefmarkensammler richtet. Hier soll mit Hilfe „aktueller“ Themen, die die Gesellschaft bewegen, die „Schwellenangst“ genommen und die Neugier geweckt werden, um das Briefmarkensammeln nahe zu bringen. Die Ausstellung kann ggf. auch als Wanderausstellung konzipiert werden.

• Auch der BDPh sollte, wie andere Organisationen auch, Persönlichkeiten aus Politik, Kultur und Sport als „Botschafter des Briefmarkensammelns“ gewinnen. Mit solchen Persönlichkeiten können eigene Veranstaltungen durchaus an Attraktivität gewinnen.

2. Mitglieder halten und werben

Es gibt viele Gründe, warum Menschen in einen Verein/Verband eintreten. Der Hauptgrund ist sicherlich, dass der persönliche Nutzen individuell als groß oder als gegeben angesehen wird. In unserem Bereich liegt dieser Nutzen z.B. darin, dass die Interessen des Mitgliedes durch die Gemeinschaft besser vertreten werden, dass die Informationsbeschaffung für das Hobby durch den Verband/Verein vereinfacht wird, einschließlich einer sachgerechten Aufbereitung der Informationen. Das kann auch dazu führen dass sich durch rechtzeitiges Wissen um diese Dinge finanzielle Vorteile für das Mitglied als Teilnehmer am Marktgeschehen ergeben.

Die Interessensvertretung im Verband wird durch die demokratische Struktur sichergestellt und gewährleistet. Da es bei den Mitgliedern in den verschiedenen Bereichen eine ganzes Spektrum von Interessen und Auffassungen gibt, die durchaus auch divergieren oder entgegengesetzt sein können, gilt es klarzustellen, dass der Verband zwar Grundsätze klären und Regularien im Interesse aller entwickeln kann, es ihm aber im Regelfall nicht möglich sein wird, Einzelinteressen zu bedienen.

Eine besondere Bedeutung hat die Informationsvermittlung für die Mitglieder. Mit der philatelie besitzt der Verband eine bedeutsame Fachpublikation, die sich an das einzelne Mitglied richtet und diesem, da im Beitrag eingeschlossen, gleichzeitig einen finanziellen Vorteil bietet. Der sachbezogene und verbandspolitische Informationsfluss muss grundsätzlich in der philatelie einen Platz finden. Weitere Informationswege (z.B. Internet) sollten für den verbandspolitischen Alltag genutzt und ausgebaut werden.

Das Angebot auch von finanziellen Vorteilen für Mitglieder wird in Zukunft eine immer größere Rolle spielen. Andererseits ist gerade das Einwerben finanzieller Vorteile für unsere Mitglieder außerordentlich schwierig. Aber hier liegt einer der Schlüssel, um in Zukunft Mitglieder zu halten bzw. neue Mitglieder zu gewinnen.

Wenn dieses Nutzen-Paket also in sich stimmig ist, dann ist es ein wichtiger Faktor für die Werbung neuer Mitglieder. Aber gerade vor Ort sind der persönliche Kontakt und die persönliche Betreuung von neuen Mitgliedern viel wichtiger und effektiver. Für die Mitgliedergewinnung wird es auch von entscheidender Bedeutung sein, ob Mitgliedsformen angeboten werden, die für mögliche Mitglieder überhaupt von Interesse sind.

Dazu können dienen:

• Neue Mitgliedsformen sind zu überlegen. Gerade im Zeitalter des Internet ist die „InternetMitgliedschaft“ als Option zu prüfen und ein Konzept zu entwickeln.

• In jedem Verband gibt es Mitglieder, die über ihre normale Mitgliedschaft hinaus bereit sind, die Verbandsarbeit zu fördern. Der BDPh bietet hier die „Gold-Card“ an. Seit ihrer Einführung stagniert die „Gold-Card“. Die Gewinnung solcher Förderer sollte verstärkt werden.

• Es sollte über Werbeanzeigen zur Mitgliedergewinnung in geeigneten nichtphilatelistischen Fachzeitschriften nachgedacht und hierzu ein Pilotprojekt entwickelt werden.

• Wünschenswert ist die Behandlung von nützlichem Philateliewissen für die Mitglieder im Verbandsmagazin philatelie (z.B. Aufbewahrungssysteme, Selbstgestaltung von Blättern und Alben), um hier auch Neueinsteigern oder nachwachsenden Generationen Anregungen zu bieten.

• Präsentation und Auslage der Zeitschrift philatelie in dafür geeigneten Wartezimmern und öffentlichen Räumen mit Publikumsverkehr von Mitgliedern oder Sympathisanten würde den Bekanntheitsgrad unseres Anliegens erhöhen

• Zielgruppenspezifische digitale Informationsdienste sollten intensiviert werden.

• Das Angebot im Mitgliederbereich der Homepage sollte um solche Angebote erweitert werden, die auf Interesse stoßen.

• Mitgliederwerbe-Aktionen gemeinsam mit der Versandstelle der Deutschen Post in Weiden sind erfolgsträchtig und sollten unter Einbeziehung bisheriger Erfahrungen weiter entwickelt werden.

• Der BDPh muss noch größere Präsenz außerhalb des Philateliebereiches zeigen. Insbesondere bei regionalen Freizeitmessen und Messen, die sich bewusst an das Klientel zwischen 50 und 60 Jahren richten, sollte der BDPh in enger Kooperation mit dem jeweiligen Landesverband einen Infostand anbieten. Gleichzeitig wird für Vereine eine Praxishilfe für Informationsstände vor Ort einsatzreif zu entwickeln sein.

• Das Unternehmen Phila Promotion ist bisher erfolgreich als Servicepartner für den BDPh und seine Mitglieder tätig. Diese Partnerschaft berührt das Image des BDPh in zentralen Punkten und bedarf daher eines zukunftsbezogenen Ausbaus mit Augenmaß.

3. Kompetenz und Qualität

Der Ruf, also das Image eines Verbandes, wird stark durch die vermittelte Kompetenz und Qualität der Informationen geprägt. Hier hat der BDPh einiges zu bieten. Hierzu gehören alle Publikationen, die der Verband und seine Mitgliedsorganisationen herausgeben, aber auch die Fachleute, die durch Vorträge ihr Wissensgebiet öffentlich präsentieren.

In dieses Feld gehören auch regelmäßige Presseinformationen, die nicht nur interne Themen aufbereiten, sondern auch Themen, die für die Allgemeinheit von Interesse sind. Dies führt auf Bundesebene mittlerweile zu regelmäßigen Nachfragen von Journalisten und Medienvertretern außerhalb der Philatelie.

Auch das BDPh-Sammlertelefon vermittelt weiterhin kompetente und qualitativ gute Informationen und ist somit ein kleines Aushängeschild des Verbandes.

Das mittlerweile gedruckt vorliegende Werbe- und Informationsmaterial deckt ein wichtiges Spektrum der Verbandsinformationen ab.

Die Umsetzung des Wahlspruchs „kompetent und sammlernah“ gehört natürlich zu den ständigen Aufgaben des Verbandes. Dennoch kann hier noch einiges verbessert werden.

Dazu können dienen:

• Weiterer Ausbau des Schulungsangebotes im Bereich Öffentlichkeitsarbeit (durch den Öffentlichkeitsreferenten vor Ort bzw. durch themenaufbereitete digitale Präsentationen).

• Die Pflege einer Referenten-Liste. In dieser Liste sind die Fachleute zu philatelistischen Themen aus dem BDPh aufgeführt, die bereit sind, in Veranstaltungen ihr Wissen zu vermitteln.

• Mitmachaktion für einzelne Briefmarkensammler und Vereine, in einem bestimmten Zeitraum vorgegebene Themen philatelistisch zu bearbeiten. Über die Themen können Sammler wieder aktiviert werden, in Vereinen kann das Gemeinschaftserlebnis gefördert werden. Neben einer inhaltlichen Begleitung finden die Mitmachenden auf der BDPh-Homepage eine Präsentations- und Austauschplattform.

• Ausbau des gedruckten Informationsmaterials mit kurzen Ratgebern, die sich insbesondere an Anfänger/Einsteiger ins Hobby richten.

4. Kommunikationsinstrumente

Für seine Kommunikationsarbeit nutzt der BDPh mittlerweile fast alle zur Verfügung stehenden Instrumente. Neben den gedruckten Medien kommen auch die digitalen Medien auf allen Ebenen des Verbandes zum Einsatz. Auch wenn der Einsatz dieser digitalen Medien häufig noch „konservativ“ genutzt wird, ist man auf einem guten Weg.

Der BDPh twittert, die Redaktion der philatelie ist in Facebook aktiv und präsent. Damit bewegt sich der Verband in Internet-Gemeinschaften, die im Altersdurchschnitt eher unter 30 Jahren liegen. Einen nicht unerheblichen Teil dieser Zielgruppe erreicht man nur noch auf digitalem Weg. Neue Kommunikationswege werden also hinzukommen, die der BDPh bei Bedarf in seiner Kommunikationsarbeit nutzen sollte.

Die Aktivitäten bei Twitter, Facebook und zum Teil auch bei der Homepage des BDPh sind häufig „Nebenbeiprodukte oder Zweit- und Drittverwertungen“. Hier wird zukünftig ein stärkeres originäres Agieren notwendig.

Das wichtigste Kommunikationsinstrument bleibt die Sprache und das direkte Gespräch. Wir sollten dieses Instrument nicht nur bei eigenen Veranstaltungen nutzen und einsetzen, sondern gerade auch bei nicht-philatelistischen Veranstaltungen, die stärker ins Blickfeld zu nehmen sind.

5. Die das Image bestimmende Potenz unserer ARGEN kann für die Zwecke des BDPh wesentlich besser bzw. tiefgründiger genutzt werden, als das derzeit erfolgt. Hier gibt es erhebliche Reserven, so z.B. die Bereitstellung publikumswirksamer Artikel in nichtphilatelistischen Zeitschriften, bessere Präsenz in der Öffentlichkeit u.v.m.

Zukunftserfordernis 2 - Struktur des BDPh

Tendenz:


• Der Bund Deutscher Philatelisten (BDPh) ist ein bundesweit tätiger Fachverband mit ausgewiesener Kompetenz für philatelistische und postgeschichtliche Fragen, der auf eine lange Tradition zurückblicken kann und der Philatelie als Freizeitbeschäftigung eine Heimstatt bietet. Der BDPh ist als vergleichsweise großer Verband in die Gesellschaft integriert und bildet die dort in der Entwicklung befindlichen Strömungen des Freizeitverhaltens der Bevölkerung bezogen auf die Philatelie und der Bindungswilligkeit philatelistisch interessierter Kreise zu Vereinen und Verbänden ab.

• Insofern ist der BDPh mit anderen Organisationen im Freizeitbereich in Deutschland bezüglich struktureller Erfordernisse, Mitgliederfragen und organisatorischer Aufgaben generell vergleichbar. Der BDPh unterliegt mithin auch vom Grundsatz her den gesellschaftlichen Tendenzen, die in Deutschland in den letzten Jahrzehnten den Freizeitbereich geprägt haben.

• Zu den grundsätzlichen Tendenzen, die auch den BDPh berühren, zählen ein fortwährender Mitgliederschwund, demzufolge weniger Beitragseinnahmen und in Folge Finanzierungsengpässe.

• Da der BDPh im wesentlichen durch ein ehrenamtliches Engagement getragen wird und die Anzahl der hauptamtlich tätigen Personen in der Bundesgeschäftsstelle ohnehin schon unter dem Limit bei vergleichbaren Organisationen liegt, können auftretende Finanzierungsengpässe nicht durch Änderungen in der Verbandsstruktur aufgefangen werden, wie das bei Verbänden der Fall ist, die durch ein hauptamtliches Engagement getragen werden.

• Mit einem Umbau der ehrenamtlichen Strukturen erreicht man monetär im BDPh also praktisch keinen Effekt. Eine Verschlankung der Strukturen führt vielmehr zu einer Ausdünnung des kleinräumig angelegten Betreuungs- und Leistungsnetzes mit der Folge, dass eine ehrenamtliche Ausfüllung dieses Netzes immer schwieriger wird und allein aus diesem Grunde der Bestand der Organisation in Gefahr gerät.

• Leistungskürzungen für die Mitglieder sind bei Finanzierungsengpässen auch nur im engen Rahmen möglich, um das inhaltliche Anliegen des Verbandes nicht infrage zu stellen.

Fazit:

Der BDPh dürfte sich qualitativ in die allgemeine Tendenz des Mitgliederschwundes einordnen, unklar ist der quantitative Anteil eines Mitgliederschwundes. Als ehrenamtlich geprägter Verband stehen jedoch bessere Möglichkeiten zur Neutralisierung der Auswirkungen des Mitgliederschwundes zur Verfügung, als sie in hauptamtlich geprägten Organisationsstrukturen gegeben sind.

[b[Empfehlungen[/b]

1. Der BDPh wird in den nächsten Jahren entsprechend dem allgemeinen Trend weiter Mitglieder verlieren, wenn nicht erfolgreich gegengesteuert werden kann. Welche Auswirkungen das auf Kerninhalte und die Struktur des Verbandes hat, ist derzeit nicht abschließend zu beurteilen.

2. Das betrifft insbesondere Überlegungen zur Festlegung einer kritischen Mitgliedergröße des BDPh, deren Unterschreitung die Beibehaltung der gegenwärtigen Rahmenbedingungen zur Existenz des Verbandes nicht mehr erlaubt.

3. Es ist festzustellen, dass derzeit nicht abzusehen ist, wann in dieser Hinsicht ein kritischer Zustand erreicht wird. Nimmt man einen Mitgliederschwund von jährlich 1500 – 2000 an, so würde man nach dem Jahre 2020 auf eine Mitgliederzahl von ca. 20.000 geschrumpft sein, immer noch eine beachtliche Zahl im Vergleich zu anderen Freizeitverbänden. Dann wäre das Erfordernis sicher absehbar, den jetzigen Verband in einen Fachverband mit spezialisiertem Anspruch umzuwandeln und eine Strukturanpassung vorzunehmen.

4. Dann steht allerdings die Frage „Soll der BDPh weiterhin ein föderaler Verband sein oder in einen Zentralverband umgewandelt werden?“

5. Ein Zentralverband, der bundesweit agiert, benötigt einen hauptamtlichen Mitarbeiterkern und Ansprechpartner in der Fläche (z.B. Regionalvertreter) sowie eine einheitliche Mitgliederstruktur. Selbst bei der jetzigen Mitgliederanzahl wäre eine derartige ausgeweitete hauptamtliche Geschäftsstelle nicht zu finanzieren. Zu einer besseren Effizienz einer solchen Verbandsstruktur gegenüber dem heutigen föderalen System gibt es derzeit keine ernstzunehmenden Argumente.

6. Eine Struktur ist immer Ausdruck für die organisatorischen Möglichkeiten eines Verbandes und bestimmt seine Effizienz. Deshalb wird vor halbherzigen Strukturspielchen gewarnt, die die gegenwärtig leistungsfähige Struktur aufweichen oder verwässern. Es sei daran erinnert, dass eine Struktur hin zu einem Zentralverband oder zu einer Neuordnung der Mitgliedsverbände nur dann möglich ist, wenn eine Selbstauflösung der Landesverbände zu erwarten ist und es dafür auch ein zwingendes Erfordernis gibt. Das ist derzeit und auch in absehbarer Zeit nicht der Fall.

Gegensteuerung

Dennoch sollte vorausschauend auf die zu erwartenden Entwicklungstrends reagiert und mit einzelnen Maßnahmen in geeigneter Weise gegengesteuert werden.

1. Die nach föderalen Gesichtspunkten ausgerichtete Grundstruktur des BDPh beruht auf einem freiwilligen Zusammenschluss von unabhängigen Körperschaften nach vorgegebenen Regeln, die sich als vernünftig und tragfähig erwiesen haben. Vereine haben sich zu Verbänden und diese zum Bund zusammengeschlossen. Dabei gelten u.a. zum Status die Grundsätze der Freiwilligkeit und der Gleichheit. Das schließt eine Bevorzugung oder Benachteiligung einzelner Verbände oder Vereine aus. Zudem gilt der Grundsatz des Bestandsschutzes.

2. Das bedeutet, dass Veränderungen zur Struktur oder zum Status der die Struktur bildenden Körperschaften nur auf freiwilliger und einvernehmlicher Grundlage erfolgen können.

3. Ein grundlegendes Erfordernis zur Änderung von Struktur und Status ist derzeit nicht erkennbar und auch nicht erforderlich, um die Zukunftsfähigkeit des BDPh zu gewährleisten. Zusammenarbeit Ja – Fusion Nein.

4. Eine dirigistisch verfügte Strukturänderung oder Statusanpassung gegen den Willen der jeweils Betroffenen läuft sowohl rechtlich wie tatsächlich ins Leere.

5. Dennoch muss in den nächsten Jahren vorsorgend Wert auf eine intensivere Zusammenarbeit der Vereine in den Landesverbänden und der Landesverbände untereinander gelegt werden. Nur dadurch ist ein Netz zu schaffen, dass bei Problemen im Fortbestand der Vereine oder von Landesverbänden bereits geknüpft ist und eine tatsächliche Auffangfunktion besitzt, sofern die betroffenen Körperschaften das in freier demokratischer Willensentscheidung nutzen wollen.

6. Hierfür gibt es bereits vielfältige Ansatzpunkte, die auszubauen wären. So könnten mehrere Mitgliedsverbände ihre Potenzen in der Wahrnehmung von Sachaufgaben bündeln, so im Ausstellungswesen, in Forschung und Literatur, Fälschungserkennung, bei Seminaren, Fortbildung u.a.

7. In diesem Zusammenhang bestehen auch keine Einwände gegen freiwillige Zusammenschlüsse von Körperschaften, sofern die Betroffenen das für sinnvoll und zukunftsfähig halten.

8. Die Gesamtstruktur des BDPh ist traditionell gewachsen. Das ist einerseits ein Vorteil, kann andererseits aber auch ein Nachteil sein, wenn eine Kompatibilität zur eben diskutierten Hauptstruktur schwierig herzustellen ist.

9. Die Möglichkeit beim BDPh auch Einzelmitglied zu werden, entsprach dem Bedürfnis desBDPh zur Gewinnung neuer Mitglieder. Die Einzelmitglieder werden bei der BGS geführt.

10. Einen besonderen traditionellen Hintergrund haben im BDPh die Arbeitsgemeinschaften (ARGEN), die sich einer Gesamtstruktur weitgehend entziehen. Hierzu wurde in der Vergangenheit schon viel versucht, aber ohne durchgreifenden Erfolg.

11. Hierzu wird es für erforderlich gehalten für die Zukunft die Rolle der ARGEN in ihrer besonderen Funktion und Leistungskraft zu stärken und sie nicht nur als Anhängsel an verschiedenen Punkten der Struktur zu sehen. Hierbei muss dem Fachverband eine tragende Funktion zufallen, allerdings gilt der Grundsatz des Bestandschutzes auch für die ARGEN.

12. Fernziel sollte sein, alle ARGEN gleichberechtigt als Körperschaften zu betrachten, die für den BDPh einen wesentlicher Imageträger darstellen und in diesem Zusammenhang auch Ordnung in die Mitgliederverwaltung nach dem Grundsatz zu bringen, dass jedes Mitglied einer Körperschaft des BDPh auch gleiche Rechte und Pflichten hat. Hierzu sind noch vertiefende Überlegungen notwendig.

13.Die ARGEN sollten zukünftig nicht nur verwaltungsseitig von einer Stelle betreut werden, sondern auch in inhaltlicher Hinsicht. Dabei kann man neben den für alle ARGEN zutreffenden Fragen (Forschung, Methodik, Publikationsanleitung usw.) durchaus auch auf die unterschiedlichen Anforderungen eingehen, so auf thematisch orientierte ARGEN, postgeschichtliche ARGEN usw.

Zukunftserfordernis 3 - Jugendarbeit

Tendenz:


• Philatelistische Jugendarbeit muss sich von Jahr zu Jahr neu bewähren und bedarf sachkundiger Jugendleiter, die nicht nur in der Philatelie begeistern können und Vorbild sind.

• Das Desinteresse für Philatelie bei der Jugend nimmt aus vielfältigen Gründen zu, auch deshalb, weil Briefmarken nicht mehr den aktuellen Postverkehr prägen und die Briefmarke in unserer medienverwöhnten Zeit auf Laien nur noch eine geringe bis keine Faszination ausüben.

• Der Mitgliederschwund tritt demgemäß bei den organisierten jungen Sammlern teilweise stärker auf, als bei den Erwachsenen.

• Das bedingt Überlegungen zu strukturellen Anpassungen innerhalb der DPhJ und in Verbindung mit den Mitgliedsverbänden der Erwachsenen

Fazit:

Die Herausforderungen zu einer auf die Zukunft ausgerichteten Orientierung der Jugendarbeit sind schon jetzt wesentlich stärker, als im Bereich der Erwachsenen. Wenn es nicht gelingt, das Medium Briefmarke im Gedächtnis der Kinder und Jugendlichen zu verankern, wird es auch beim Durchbruch von Neigungen zu einer Sammeltätigkeit in den späteren Jahren wenig oder nicht in Erscheinung treten und das Potential an Sammlern weiter vermindern.

Empfehlungen

1. DPhJ und BDPh mit allen seinen Verbänden müssen auf Gedeih und Verderb an einer gemeinsamen und effizienten Jugendarbeit bei deutlicher Trennung von Verantwortungsbereichen interessiert sein und hierfür geeignete und zeitgemäße Strategien entwickeln. Das betrifft auch die Mitglieder- und Beitragsfrage (siehe Anlage)

2. Bei der Jugendarbeit und der damit verbundenen Ausprägung des Generationengedächtnisses fängt die Werbung für die Philatelie und die Mitgliederwerbung für die organisierte Philatelie an.

3. Es wird vor diesem Hintergrund für erforderlich gehalten, das Konsenspapier DPhJ – BDPh weiter zu entwickeln und damit den Jugendfragen nicht nur gleichrangige sondern, wo notwendig, vorrangige Bedeutung beizumessen.

4. Zur Mitwirkung und Verzahnung der Landesringe auf der Ebene der Mitgliedsverbände wird das Konstrukt des MV Südwest für zielführend angesehen und allen MV und deren Landesringen als Orientierung empfohlen, wobei regional ausgeprägte Besonderheiten zu berücksichtigen wären.

5. Das Kernstück einer zukunftsfähigen Jugendarbeit ist die Verfügbarkeit geeigneter Jugendleiter. Hier liegt das Potential nach wie vor eben vor Ort, insbesondere an den Schulen, bei geeigneten Lehrern sowie willigen Direktoren und Schulämtern, ergänzt durch Philatelisten aus dem außerschulischen Bereich.

6. Um dieses Potential zu erschließen, sollten Ausbildungs- und Förderprojekte im lokalen oder regionalen Rahmen schwerpunktmäßig angeschoben werden. Das erfordert die Verfügbarkeit von Ausbildungsmaterial als Handreichungen für die Jugendarbeit. Dazu sind bereits vielversprechende Ansätze gemacht.

7. Die Akzeptanz von Jugendleitern bei den Jugendlichen hängt auch mit dem Können und der Persönlichkeit zusammen. Daher sollte beachtet werden, dass ein „Wollen“ allein im Regelfall für einen dauerhaften Erfolg nicht ausreicht.

8. Publikationen für junge Briefmarkensammler sollten zusätzlich zu seiner eigentlichen Zielgruppeauch den Erwachsenen-Vereinen als mediales Vermittlungsinstrument zur Verfügung stehen. Dazu sollten die Voraussetzungen vereinbart werden.

9. Für Jugendliche könnte sich eine internetgestützte Mitgliedschaft als zweckmäßig erweisen. Voraussetzungen und Möglichkeiten dazu bedürfen einer sachkundigen Prüfung.

Zukunftserfordernis 4 - Ausstellungswesen

Tendenz

• Philatelistische Ausstellungen sind das Schaufenster für die Tätigkeit und die konzentrierte Leistungskraft des BDPh.
Sie bieten gleichzeitig einen tiefen Einblick in die Seele des Verbandsgeschehens, denn Ausstellungen sind keine Individualleistungen sondern Teamleistungen als Ausdruck für die Qualität der gemeinsamen Tätigkeit im Verband.

• Die Organisation von philatelistischen Ausstellungen erfordert im Regelfall Erfahrungen, Qualitäten im Veranstaltungsmanagement, Sachkunde, kaufmännisches Denken, Motivationsgeschick, Führungsqualitäten und physische Belastbarkeit. Diese Voraussetzungen sind in vielen Vereinen und teils sogar Verbänden heute nicht mehr oder nur noch partiell gegeben.

• Zumeist sind Altersgründe und mangelnde Risikobereitschaft die Ursache dafür, dass man sich die Organisation von Ausstellungen nicht mehr zutraut. Deshalb hat in den letzten 10 Jahren der Anteil großer Ausstellungen, wie Rang 2, dramatisch abgenommen. Davon haben kleinere Ausstellungen (Rang 3 und Briefmarkenschauen) zwar in gewisser Weise profitiert, den Rückgang aber nicht aufgefangen. Große Ausstellungen (ab Rang 1) lassen sich ohnehin nur noch von speziell dafür zusammengestellten Teams auf MV- oder BDPh-Ebene ausrichten und nur in Ausnahmefällen von befähigen Vereinen.

Philatelistische Ausstellungen kosten Geld, sie müssen finanziert werden. Da sie sich heute nicht zuletzt wegen der Rahmenbedingungen (Hallenmieten usw.) im Regelfall nicht mehr selbst tragen, sind Zuschüsse im Sinne von Fördergeldern oder Sponsoring das wesentliche Kriterium, um über die reale Durchführbarkeit von Ausstellungen zu entscheiden.

• Als bewährter Fördermittelgeber diente bisher die Stiftung für Philatelie und Postgeschichte. Allerdings wird die Schere zwischen Fördermittelbedarf und Leistungsfähigkeit der Stiftung immer größer, vor allem bei größeren Ausstellungen ab Rang 2. Deshalb beginnen die klassischen Finanzierungsinstrumente langsam auszutrocknen.

Fazit

Ausstellungen im Wettbewerb und im Sinne von Präsentationsschauen ohne Wettbewerb werden von der Verbandsorganisation als „Schaufenster“ gebraucht und von vielen Mitglieder gefordert, die ihre Motivation zur Mitgliedschaft gerade aus solchen Ausstellungsmöglichkeiten ableiten.

Es scheint so, dass wir uns die bisherige Ausstellungslandschaft nicht mehr lange werden leisten können. Wir wollen als BDPh aber auch in Zukunft das bewährte Spektrum an Ausstellungen, zu dem uns auch die internationale Vernetzung in gewisser Weise verpflichtet. Deshalb besteht das Erfordernis, punktuell im Ausstellungswesen durch kluge Abwägung Entscheidungen herbeizuführen, die es auch in Zukunft gestatten, ein vernünftiges Ausstellungswesen auch bei schmaler finanzieller Ausstattung zu betreiben.

Wir haben im BDPh ein facettenreiches und sehr ausgeprägtes Ausstellungswesen, das traditionell gewachsen ist und auf das wir stolz sein können. Es hat durch seine Erfolge den guten Ruf der deutschen Philatelie in der Welt mit begründet. Vor diesem Hintergrund dürfte es nicht allzu schwer sein, die zukünftigen Herausforderungen im Ausstellungswesen sachgerecht bewältigen zu können. Den derzeit in Deutschland registrierten rund 3000 Exponaten muss auch in Zukunft ein geeignetes Podium zur öffentlichkeitswirksamen und wettbewerbsbezogenen Darstellung geboten werden.

Empfehlungen:

1. Auch in Zukunft haben im BDPh alle Ausstellungsformen eine Heimat und genießen Anerkennung sowie Förderung.
Das betrifft die Präsentationen außerhalb eines Wettbewerbs ebenso, wie die Wettbewerbsausstellungen im Rang 3, Rang 2 und Rang 1 und die Mitwirkung bei bilateralen und internationalen Ausstellungsvorhaben. Allerdings wird sich der Schwerpunkt zunehmend auf die technisch und finanziell weniger aufwendigen Ausstellungsformen verschieben.

2. Dennoch sollte angestrebt werden im Bereich des BDPh jährlich 2 – 4 Ausstellungen im Rang 2 und mindestens alle 4 Jahre eine Rang 1 Ausstellung durchzuführen. Die Landesverbände sollten jährlich mindestens je eine Rang 3 Ausstellungen durchführen, bei den kleinen MV wäre in zwei bis drei Jahre je eine Rang 3 Ausstellung zweckmäßig.

3. Da sich die Förderhöhe nach Haushaltslage richten muss, geht es in erster Linie um eine innovative Organisation der Ausstellungen vor Ort, um eine realistische Gestaltungsfreiheit für die Organisatoren und um die Nutzung der jeweiligen örtlichen Gegebenheiten. In Zukunft werden im Regelfall nur solche Ausstellungen Bestand haben, die auch die örtlichen Potentiale außerhalb der Philatelie erschließen und nutzen können.

4. Die Durchführung von Ausstellungen mit gemischten Anforderungen (Rang 2 mit Rang 3 oder Rang 1 – Rang 3 usw.) ist nach den Reglements möglich und bietet ein echtes Sparpotential, gleichzeitig haben die Aussteller die Möglichkeit, häufiger auszustellen und Alle werden mit dem Gegensatz konfrontiert, der sich ggf. aus einer gemeinsamen Darstellung der Ränge für die Exponate und ihre Bewertung ergibt.

5. Es können bei Wettbewerbsausstellungen auch eine ganze Reihe solcher „bürokratischer“ Hürden abgebaut werden, die keine wesentlichen Auswirkungen auf die Ausstellungsqualität haben. Das betrifft z.B. die Festlegung von realistischen Mindestrahmenzahlen, die Flexibilisierung von Zulassungsbedingungen für Exponate und vieles mehr.

6. Ein wesentlich stärkeres Augenmerk ist in Zukunft auf die philatelistischen Präsentationen (Briefmarkenschauen, Salons usw.) zu richten, die in variantenreicher Form dann eine hohe öffentliche Wirksamkeit erreichen, wenn diese Ausstellungen in öffentliche Veranstaltungen zu Brennpunkten der gesellschaftlichen Entwicklung eingebunden sind oder Aussagen zu diesen Entwicklungen treffen.

7. Präsentationsschauen müssen in Zukunft die zeitgerechte Antwort der Philatelie auf die im Umbruch befindliche mediale Darstellungs- und Erlebniswelt in der Gesellschaft werden.

8. Zwischen Inhalt, Anliegen und Gestaltung solcher Präsentationen müssen natürlich sachgerechte und möglichst auch philatelistisch hochwertige Beziehungen bestehen, um für den Betrachter interessante Spannungsfelder sichtbar zu machen. Derartige Präsentationsexponate, die gezielt anzufertigen sind, müssen das tragende Gerüst solcher Präsentationsschauen bilden.

9. Ansichtskarten-Exponate, nur mit solchen bildlichen Darstellungen oder als Mix mit anderen philatelistischen Materialien, werden hierbei in Zukunft auf noch höheres Publikumsinteresse stoßen, das wir nutzen sollten.

10. Daneben hat auch das ganze Spektrum der traditionellen Briefmarkenschauen mit teils werbendem Charakter (traditionell als „Werbeschau“ bezeichnet) oder der „Offenen Klasse“ mit eigenständig dafür angefertigten Exponaten. zukünftig auch weiterhin vorrangig vor Ort seinen Platz. Neuheitenschauen dienen ergänzend dazu, das in den Neuheiten steckende philatelistische Potential an Darstellungsmöglichkeiten zu erschließen und so der Philatelie wie den Postunternehmen gleichermaßen einen einheitlichen Blickwinkel vorzuführen.

11. Einen Sonderfall stellen die Philatelistischen Meisterschaften dar. Bisher ist der aus dem Sport herrührende Meisterschaftsgedanke in der Philatelie nur wenig verwurzelt, da sich hier nicht der Wettbewerbsgedanke nur auf einen Sieger richtet, sondern ausgehend von den Gewerbeausstellungen des 19. Jahrhunderts hier das Produkt (also das Exponat) in seiner Qualität bewertet und auch ausgezeichnet wird. Auch wenn derzeit die FIP den Meisterschaftsgedanken favorisiert, müssen hier noch Erfahrungen gesammelt werden, um eine abschließende Auffassung abzuleiten.

12. In Deutschland vermitteln bisher die Wettbewerbe im Zusammenhang mit den Messen in Essen (Thematik) und Sindelfingen (Postgeschichte) einschlägige Erfahrungen zu Meisterschaften, die zwar differenziert aber dennoch werbewirksam sind.

13. Die zur Bewertung im Wettbewerb notwendigen Reglements sind in Deutschland, ausgehend von den Vorgaben der FIP, in ausreichender Zahl und auch Qualität vorhanden. Hier gilt es, diese Reglemente dort, wo das notwendig ist, zu straffen bzw. den geänderten Zeitverhältnissen anzupassen. Die Reglemente dienen den Ausstellungsausrichtern, den Juroren und den Ausstellern gleichermaßen als Richtschnur. Allerdings sind vor allem die Aussteller
besser zu befähigen, ihre Exponate im Wettbewerb nach den Vorgaben des Reglements zu entwickeln.

14. Schon gegenwärtig gibt es für Gestalter von Wettbewerbsexponaten ein großes Spektrum an Gestaltungsfreiheiten, insbesondere auch bei der Verwendung von nichtphilatelistischem Material. Hier fehlen aber die Pilotexponate, mit denen konkret diese Möglichkeiten aufgezeigt werden und die durch Publikationen, z.B. im Sinne von Handreichungen, zu ergänzen sind.

15. Besonderes Augenmerk sollte auf die Gewinnung weiterer Exponatgestalter und auf die Schaffung neuer Exponate durch bereits tätige Exponatgestalter gelegt werden. Das betrifft Wettbewerbs- und Präsentationsexponate gleichermaßen, denn auch Exponate unterliegen einem moralischen Verschleiß (sie veralten) und unterliegen zudem einem Gewöhnungseffekt, der eintritt, wenn es zum Exponattourismus quer durch die Republik kommt.

16. Die Qualifizierung des Jurywesens ist eine weitere Tages- und Zukunftsaufgabe, denn ohne einsatzfähige, gut ausgebildete und erfahrene Juroren leidet der Wettbewerb und Lust am Ausstellen schlägt bei den Ausstellern schnell in Frust um. Das betrifft den Jurorenpool insgesamt, dem natürlich auch Nachwuchs zuzuführen ist, vorrangig dort, wo Bedarf besteht. Dabei ist darauf zu achten, dass die Juroren eine Multiqualifizierung für mehrere Ausstellungskategorien erhalten, um den Kostenaufwand zu senken. Allerdings ist von jedem Juroren auch zu erwarten, dass er selbst für jede Kategorie, für die er zugelassen ist, ein Exponat vorweisen kann.

17. Ohne technische Voraussetzungen ist keine Ausstellung durchzuführen. Das betrifft vorrangig die Bereitstellung von Rahmen, deren Anschaffung hohe Kosten verursachen und die daher möglichst lange nutzungsfähig erhalten werden müssen. Es ist gegenwärtig nicht abzusehen, wann für die gegenwärtigen Stiftungsrahmen eine Ersatzinvestition notwendig wird oder geleistet werden kann. Wir hoffen, das wird erst nach dem Jahr 2020 eintreten.

18. Allerdings ist auch zu beachten, dass für kleinere Ausstellungen im Regelfall Stiftungsrahmen nicht infrage kommen werden. Da aber entsprechend der heutigen medialen Sehgewohnheiten Inhalt, Form und Verpackung bei Ausstellungen eine Einheit bilden müssen, spielt die Rahmennutzung eine nicht zu unterschätzende Rolle. Dem muss man bei 8nder Wahl örtlich geprägter Lösungen auch genügen.

Zukunftserfordernis 5 - Gremien des BDPh

Tendenz:


• Die Gremien des BDPh hängen eng mit der Struktursystematik und deren Entwicklungstendenzen zusammen. Sie sind die Schnittstellen bzw. Knotenpunkte im Verwaltungsnetz des BDPh.

• In der Besetzung und der Tätigkeit der ehrenamtlichen Führungsgremien (BV und VR) kommt der Grundsatz der demokratischen Mitbestimmung zum Ausdruck, der auch für alle untersetzenden Führungsgremien maßgebend ist. Die laut Satzung vorgesehenen Arbeitsgremien sind hierin eingebunden.

• Die Besetzung der Gremien mit geeigneten Personen, also solchen, die das jeweilige Funktionsfeld ausfüllen wollen und auch können, stößt in zunehmendem Maße auf Schwierigkeiten. Die Anforderungen an ehrenamtliche Führungskräfte in den Vereinen, in den Verbänden und im Bund steigen, sowohl von der fachlichen Seite wie vom zeitlichen Aufwand. Gleichzeitig wird das Potential verfügbarer Kandidaten durch den zunehmenden Mitgliederschwund und die Altersstruktur des BDPh geringer. Die ersten Auswirkungen sind auf Vereinsebene aber auch auf Verbandsebene zu spüren.

• Hier kann man nur gegensteuern, wenn man intern die Bedeutung des Ehrenamtes aufwertet und die Aufgaben- bzw. Verantwortungsbereiche flexibilisiert, um das jeweilige Ehrenamt weitgehend den Möglichkeiten des Kandidaten anzupassen, also mitunter zu verkleinern oder zu vergrößern. Eine Ausweitung der Verantwortungsbereiche, wie sie mit einer Strukturverschlankung einhergeht würde, hätte einen gegenteiligen Effekt mit der fatalen Folge, dass die Verfügbarkeit geeigneter Kandidaten weiter schrumpft.

Fazit:

Die Besetzung der Gremien mit geeigneten Personen ist eine Sonderproblematik, die nicht direkt mit den Tendenzen des Mitgliederschwundes zusammenhängt, sondern in erster Linie auf der Verdrossenheit in weiten Teilen der Bevölkerung beruht, ehrenamtlich Verantwortung zu übernehmen und unentgeltlich Zeit sowie Nervenkraft zu investieren, ohne dass hierfür eine adäquate gesellschaftliche Anerkennung erfolgt.

Empfehlungen

• Es ist festzustellen, dass sich die bisherige Gremienstruktur des BDPh von der Art und Zusammensetzung her auf allen Ebenen vom Grundsatz her bewährt hat und auch im kommenden Jahrzehnt in Abhängigkeit von der Entwicklung der Grundstruktur des BDPh die jeweiligen Aufgaben erfolgreich bewältigen können.

• Der Gewinnung zusätzlicher Funktionsträger erhält zunehmende Bedeutung, wobei eine rechtzeitige persönliche Ansprache potentieller Kandidaten und eine Aufwertung ehrenamtlicher Arbeit im Verband durch geeignete Maßnahmen unverzichtbar erscheinen.

Bundesvorstand

Die im Bundesvorstand laut Satzung zu besetzenden Funktionen sind nach den bisherigen Erfahrungen für eine sachgerechte Tätigkeit dieses Gremiums ausreichend und erscheinen durch die Möglichkeit einer flexiblen Handhabung der Ressortverteilung auch für die absehbare Zukunft geeignet.

Bundesstellen

Die Bundesstellen dienen der praktischen Untersetzung der ressortzuständigkeit und der Anleitung der Spiegelfunktionen in den Mitgliedsverbänden. Sie sollten nur in dem Umfang eingerichtet und besetzt werden, wie sich ein konkreter und nachvollziehbarer Bedarf ergibt.

Eine Bundesstelle Öffentlichkeitsarbeit wird als nicht mehr notwendig angesehen, da die Kommunikationsprozesse über die Ressorts des BV in Verbindung mit der hauptamtlichen Zuständigkeit der BGS zukünftig besser und zeitgerechter abgewickelt werden können.

Die Anbindung der Bundesstellen an die Ressorts und den BV insgesamt sollte verstärkt werden. Das bedeutet, dass zu BV-Sitzungen themenbezogen regelmäßig Leiter einzelner oder aller Bundesstellen hinzugezogen werden müssten.

Verwaltungsrat

Der Verwaltungsrat wird seine Tätigkeit laut Satzung von Grundsatz her in bisheriger Weise und nach den geltenden Regularien weiterführen, bis sich aus der Sicht der Verbände eine Notwendigkeit abzeichnet, hier grundsätzliche Änderungen herbeizuführen.

Die Anforderungen der Zukunft erfordern jedoch eine verstärkte Kommunikation und Abstimmung der Mitgliedsverbände untereinander. Dabei soll die Meinungsbildung im eigenen Kreis Priorität haben und die Teilnahme von Vertretern des BV weniger häufig eingeplant werden.

Bundesgeschäftsstelle (BGS)

1. Die BGS gehört zwar nicht zu den „Gremien“, dennoch ist und bleibt sie die zentrale Schaltstelle für letztlich alle Belange des BDPh, entweder direkt oder koordinativ oder informatorisch.

2. Die BGS ist für die Existenz des BDPh unverzichtbar.

3. Voraussetzung für ein sachgerechtes und zeitgemäßes Wirken der BGS nach innen und außen ist eine ausreichende und sachkundige Besetzung mit hauptamtlichen Kräften und eine den Aufgaben entsprechende zeitgemäße technische Ausstattung.

4. Das bedingt, das in der BGS abzudeckende Aufgabenspektrum ausgehend vom derzeitigen Stand für die Zukunft konkret festzulegen und auf die Kernaufgaben auszurichten. Dabei ist Transparenz wichtig, damit die ehrenamtlichen Aufgaben und Interessen, die an die BGS andocken wollen, sachgerecht geprüft und ggf. auch abgewiesen werden können.

5. Es ist abzusehen, dass die BGS in Zukunft bei ihren Tätigkeiten verstärkt die wirtschaftlichen Parametern Aufwand, Kosten und Nutzen für den Verband berücksichtigen muss.

6. Das bedingt Projektarbeit und Projektsteuerung, so z.B. in der Suche nach neuen Wegen in der zentralen Mitgliederverwaltung, in der online - Nutzung von Formularen des BDPh u.v.m.

7. Die personelle Ausstattung der BGS ist, gemessen an vergleichbaren Organisationen wie dem BDPh und dem Aufgabenspektrum, derzeit sehr schlank, um nicht zu sagen ungenügend.

8. Das erfordert entweder eine weitere Aufstockung des Personals oder eine Aufgabenkritik und ggf. eine Auslagerung der dafür geeigneten Aufgabenbereiche.

Führungsentscheidungen

1. Zu den Grunderfahrungen in einer ehrenamtlich geführten und verwalteten Organisation zählen Hemmnisse, die auf Kommunikations- und Verwaltungsmängeln sowie auf Laxheiten im Umgang miteinander und mit Terminen beruhen.

2. Ursache dafür ist die unterschiedliche Verbindlichkeit, die Beteiligte an den jeweiligen Kommunikationsschienen der Sachverhaltsbearbeitung oder der Ausübung ihres Hobbys beimessen.

3. Darunter leidet die Vorbereitung und Ausführung von Entscheidungsprozessen auch im BDPh und seinen Gremien in unterschiedlicher Weise. Gleiches gilt für die Kontrolle der Ergebnisse von Führungsentscheidungen und der Verallgemeinerung der dabei gewonnenen Erkenntnisse.

4. Nun ist Verwaltungstätigkeit generell, insbesondere beim Mitspracherecht mehrerer Gremien (hier z.B. BV und VR), schon immer zeitaufwendig gewesen. Dennoch gibt es Beschleunigungsmöglichkeiten.

5. Dazu gehören: ein kürzerer Rhythmus der Beratungen, eine sachgerechte Vorbereitung von Entscheidungen durch Entscheidungsvorlagen, eine stärkere Nutzung elektronischer Kommunikationsmöglichkeiten und der Prüfung, ob eine Führungsentscheidung auf der jeweiligen Ebene wirklich notwendig ist oder auch anders abgedeckt werden kann.

6. Der Bündelung von Entscheidungen kommt eine weitere wichtige Funktion zu, weil sie die Bündelung von Aufgaben und damit eine höhere Effizienz ermöglicht.

Zukunftserfordernis 6 - Kernaufgaben des BDPh

Tendenz:


• Der BDPh hat mittlerweile ein sehr umfangreiches Spektrum an Aufgaben unterschiedlicher Art zu bewältigen, die nicht alle zu den satzungsgemäßen Kernaufgaben zählen.

• Der Umfang dieser Leistungen wird tendenziell größer, als es die beschränkten monetären Mittel und personellen Möglichkeiten des BDPh und seiner BGS erlauben, einfach deshalb, weil die ggf. bei Vereinen oder Verbänden wegbrechenden Leistungen bis zum gewissen Grad kompensiert werden müssen.

• Diese Tendenz ist in den einzelnen Sachgebieten zwar unterschiedlich stark ausgeprägt, führt jedoch zu einer uneffektiven und nicht hinnehmbaren Dauerbelastung der BGS und der Gremien des BDPh.

[b]Fazit:


Der BDPh und die BGS müssen sich auf die Kernaufgaben konzentrieren können, die sich aus den jeweiligen Notwendigkeiten ergeben.

Empfehlungen

1. Kernaufgaben, Neben- und absehbare Zusatzaufgaben des BDPh sollten wie bisher auch einer sachgerechten Aufgabenkritik mit dem Ziel unterzogen werden, um einen Konzentrationsprozess einzuleiten, Zuständigkeiten im BDPh ggf. neu zu bestimmen, die Aufgabenrealisierung inhaltlich zu straffen und wo möglich, auf breitere Schultern zu verlagern.

2. Maßstab dabei sollte sein, mit einem Minimum an Verwaltungsaufwand auszukommen und stattdessen die Beschäftigung mit der Philatelie als gestaltenden Prozess aufzufassen. Die Organisation braucht Verwaltung, die Mitglieder wollen Gestaltung. Das ist in Zukunft stärker abzuwägen.

3. Zur Anleitung und Koordination der inhaltlichen Aspekte des Sammelgeschehens im BDPh fehlen bislang noch Aufgabeninhalte, die Zielrichtung einer inhaltlichen Profilierung sowie die Einbindung in die Verbandsstruktur.

Veranstaltungen

1. Die Ausrichtung der Deutschen Philatelistentage ist schon aus Gründen des traditionellen Selbstverständnisses des BDPh unverzichtbar. Dennoch sollte aus den Erfahrungen der letzten Jahre ein modifiziertes Konzept für die Zukunft abgeleitet werden. Darin einzubinden wären die drei tragenden Säulen für den Philatelistentag, also das gesellschaftliche Anliegen, die jeweils aktuelle Selbstdarstellung des Verbandes nach innen und außen sowie die Diskussion von Zukunftsthemen in inhaltlicher Hinsicht.

2. Der mit der Vorbereitung und Durchführung eines Philatelistentages verbundene notwendige Aufwand erfordert eine Bündelung der Kräfte. Ausrichter (sofern es einen gibt) und BGS müssen hier eng zusammenwirken. Es wird für zweckmäßig erachtet zu prüfen mit welchem Modell diesem Anliegen am besten entsprochen werden kann: Entweder den Philatelistentag von der Jahreshauptversammlung zu trennen und im wechselweisen 2-Jahres Turnus durchzuführen oder beide Veranstaltungen alle 2 Jahre durchzuführen.

3. Kernstücke der Veranstaltung können das philatelistische Symposium am Sonnabend und die Festveranstaltung mit Ehrungen und medial gestalteten Beiträgen am Sonntag sein. Auf einen „Festabend“ kann man verzichten und stattdessen zwanglos zusammentreffen.

4. Weder Philatelistentag noch JHV sollten mit einer Wettbewerbsausstellung verbunden werden. Vielmehr sollte man die Umrahmung durch eine geeignete Präsentationsschau prüfen.

5. Die JHV sollten auf das zweckdienliche Maß zurückgeführt werden und ohne große Umrahmung stattfinden, ähnlich wie das seinerzeit die 1. JHV in Potsdam praktiziert hat. Auch hier sollten keine Rahmenveranstaltungen oder ein Festabend stattfinden. Die Vorbereitung liegt bei der BGS.

Die weiteren Veranstaltungen, für die der BDPh verantwortlich zeichnet, bedürfen einer Prüfung auf Notwendigkeit, Rahmenbedingungen, finanziellen Aufwand und Wirkungen auf die Sammlerschaft. Das betrifft den Ausstellungsbereich u.a. mit NAPOSTA, Multilaterale und Beteiligungen an internationalen Ausstellungen ebenso, wie andere Veranstaltungen, die der Selbstdarstellung oder der Weiterbildung dienen. Im Rahmen dieser Veranstaltungen können auch Aufgaben flexibel eingeordnet werden, die eine jährliche Präsenz des Bundes bedürfen, so z.B. Auszeichnungen u.ä.

In Zukunft wird die koordinative und Leitfunktion des BDPh in der inhaltlichen Weiterbildung deutlich auszuweiten sein, da hierfür ein wesentlich stärkeres Interesse besteht, als in der Weiterbildung für Funktionsträger oder Organisationsanliegen. Das erfordert die Vorbereitung und Durchführung zweckentsprechender Veranstaltungen, die sich von den herkömmlichen Standardschulungen deutlich unterscheiden sollten. Hier können auch Synergien mit thematisch ähnlichen, aber nichtphilatelistischen Rahmenveranstaltungen zukünftig besser genutzt werden.

Zeitschrift philatelie

1. Die Verbandszeitschrift philatelie ist die entscheidende Bindeklammer zwischen den Ebenen des BDPh und den einzelnen nominellen Mitgliedern. Sie ist gleichzeitig Aushängeschild und Imageträger für den BDPh, gleichzeitig auch ein wesentlicher Anreiz für eine Mitgliedschaft im BDPh.

2. Insoweit ist jetzt und in Zukunft das Erscheinen der Verbandszeitschrift als Teil der Dienstleistungen des BDPh für die Mitglieder unverzichtbar.

3. Unabhängig von der Gestaltung der Inhalte und der Art einer Redaktion der Zeitschrift ist das Erscheinen einer auf das Interessenspektrum der Mitglieder des BDPh ausgerichteten Verbandszeitschrift mit Vorrang zu sichern.

4. Dazu sind langfristige Überlegungen bis hin zur Prüfung von Alternativlösungen unerlässlich, um den hohen organisatorischen, fachlichen und finanziellen Aufwand, der mit der Herausgabe der Zeitschrift auf derzeitigem Niveau verbunden ist, auch in Zukunft zuverlässig zu gewährleisten.

5. Neben der Verfügbarkeit bezahlbarer redaktioneller Leistungen spielt dabei die Möglichkeit einer ausreichenden Finanzierung die entscheidende Rolle.

6. Soweit bekannt, ist die Herausgabe der Zeitschrift bis zum Jahre 2012 redaktionell und finanziell gesichert. Damit müssen Überlegungen für die Zeit nach 2012 ansetzen, die ja spätestens ab 2011 konkretisiert werden müssen.

7. Unter redaktionellen Gesichtspunkten bieten sich nach 2012 folgende Alternativen an, deren Verwirklichung zu prüfen ist.

Alternative A Weiterführung des derzeitigen Redaktionsmodells
Alternative B Nutzung der Redaktionen anderer Phila-Zeitschriften
Alternative C Auftrag an große spezialisierte Agentur
Alternative D Übernahme durch eine kleine Agentur

8. Unter Finanzierungsgesichtspunkten muss spätestens im Zweijahresrhythmus festgelegt werden, welchen Umfang und welche Erscheinungshäufigkeit sich der BDPh bei der philatelie leisten kann.

Variante 1 Beibehaltung des derzeitigen Standes
Variante 2 12 Hefte, aber mit geringerem Umfang (flexible Lösung)
Variante 3 Reduzierung auf 11 Hefte (im Sommer als „Doppelheft“)
Variante 4 Reduzierung auf 6 Hefte (zweimonatliches Erscheinen)
Variante 5 Reduzierung auf 4 Hefte (quartalsweises Erscheinen)

9. Den Mitgliedern gegenüber vertretbar und ohne Imageverlust für den BDPh erscheinen nur die Varianten 1 und 2, ggf. noch die Variante 3, wobei hier ebenfalls Reduzierungen des Umfanges Spielräume eröffnen. Die Varianten 4 und 5 stellen ausgesprochene Notfallszenarien
dar.

10.Voraussetzung ist in jedem Falle, dass die Herausgeberschaft für die philatelie beim BDPh verbleibt und die Zeitschrift ihre Eigenständigkeit als Mitgliederblatt beibehält.

11. Sollten kurzfristig Notfallsituationen eintreten, so kann u.a. auf die bereits konzipierten Alternativmodelle zurückgegriffen werden.

Internationale Schwerpunktsetzung

1. Die Handlungsvollmacht und Verantwortung für die internationalen Beziehungen des BDPh liegt beim BV. Dabei erscheint es selbstverständlich, dass der BDPh mit seiner im Vergleich zu den Verbänden anderer Länder hohen Mitgliederzahl internationale Präsenz zeigt und in den internationalen Gremien der FEPA und der FIP angemessen vertreten ist bzw. dort mitwirkt.

2. Das erfordert die Verfügbarkeit von geeigneten Personen, die sich international Akzeptanz erwerben und noch besser bereits erworben haben. Hierbei ist zu berücksichtigen, dass international andere Netzwerke wirken, als bei uns im nationalen Rahmen. Auf persönlichen Kontakten beruhende Akzeptanz der Personen untereinander sowie Vorteilsgesichtspunkte für die einzelnen Länderverbände wirken hier in Verbindung mit national geprägten Befindlichkeiten und ggf. Volksgruppenzugehörigkeit wesentlich stärker und bestimmen mitunter das Wahlverhalten an entscheidender Stelle.

3. Unter diesen Gesichtspunkten wird die Anzahl geeigneter Vertreter des BDPh im internationalen Konzert auch altersbedingt immer geringer, so dass sich für die Zukunft die Aufgabe stellt, dafür Nachwuchs zu finden und gezielt international aufzubauen.

4. Der finanzielle Aspekt der internationalen Beziehungen darf ebenfalls nicht aus dem Auge verloren werden. Hier sollte zukünftig weiterhin unter Kosten-Nutzen Aspekten entschieden werden.

5. Der BDPh will und kann sich nicht seinen internationalen Verpflichtungen entziehen. Dennoch muss eine Schwerpunktsetzung und Bündelung der Kräfte erfolgen. Dazu sind Festlegungen unter Nutzensabwägungen notwendig, wie z.B. Orientierungen, welche Ausstellungen im Ausland für den BDPh von Wichtigkeit sind, in welchen Gremien sollte man vorrangig eine Mitwirkung anstreben, wie stellt man sich die Entwicklung der FIP und FEPA-Juroren vor und vieles mehr.

6. Die Entwicklung der Zusammenarbeit mit den Verbänden der Multilateralen sollte auch zukünftig Vorrang haben. Daneben könnten weitere Prioritäten geschaffen oder fortgeführt werden, ggf. nach dem Modell der GPS.

7. Ausstellungen mit internationaler Beteiligung im Verbandsgebiet haben, sofern sie finanziert werden können, ihre Berechtigung und vertiefen die Kontakte zu unseren Partnern. Der BDPh sollte auch in Zukunft anstreben, die 10 – Jahresabstände für eine IBRA einzuhalten.Allerdings wird eine solche Ausstellung finanziell und personell nicht mehr allein vom Verband zu stemmen sein. Es bedarf leistungsfähiger und starker Partner.

8. Dennoch sollte der BDPh auch in Zukunft die internationalen Verbindungen mit Augenmaß betreiben und keinesfalls die Aufgaben im nationalen Verbandsgebiet dadurch vernachlässigen.

Finanzierung

• Die Realisierbarkeit der Vorhaben des BDPh und sein Weg in die Zukunft werden in entscheidendem Maße von der Finanzierbarkeit der Maßnahmen gesteuert. Deshalb ist die Weiterführung des bisherigen erfolgreichen und sachgerechten Finanzmanagements des BDPh unverzichtbar.

• Gleichwohl muss zukünftig die Einnahmeseite weiter stabilisiert werden, um auf der Ausgabenseite über die notwendige Flexibilität zu verfügen.

• Der Beitrag der Mitglieder ist die Haupteinnahme des BDPh. Hier wird es in den nächsten 10 Jahren zu wesentlichen Anhebungen des Jahresbeitrages kommen müssen, um den Mitgliederschwund auszugleichen und den Kaufkraftverlust zu kompensieren.

• Die Beitragsveränderungen erfordern erfahrungsgemäß umfangreiche Diskussionen und binden dadurch viel Zeit und Kraft der Funktionsträger. Deshalb sollte überlegt werden, wie solche Beitragsfragen zukünftig zeitsparender und realistischer behandelt werden können, ohne das demokratische Mitwirkungs- und Abstimmungsprinzip zu verletzen.

• Eine Lösung könnte sein, dass man alle zwei Jahre das für die Abdeckung der Kernaufgaben des BDPh notwendige Finanzvolumen bestimmt und davon die erforderliche Beitragshöhe ableitet.

• Die Entwicklung einer zutreffenden Prognose zum erforderlichen Beitragsaufkommen für die nächsten 10 Jahre ist zwar nicht möglich. Abschätzungen ergeben jedoch, dass der Jahresbeitrag von den jetzt avisierten 12 Euro je nominelles Vereinsmitglied auf 20 – 25 Euro steigen kann. Das wäre mit einem Beitrag von ca. 2 Euro/Monat immer noch vergleichsweise gering.

• Eine solche Rechnung geht nur auf, wenn die Stiftung zur Förderung von Philatelie und Postgeschichte als 2. Finanzierungssäule des BDPh auch zukünftig leistungsfähig ist und bleibt.

• Mit wesentlich geringeren Förderungen oder gar ohne diese Fördergelder müsste sich der Beitrag ggf. nochmals verdoppeln, wenn das derzeitige Leistungsspektrum beibehalten werden soll. Hier sind Einsparungsszenarien zu entwickeln, die bedarfsweise einen geordneten Rückzug auf die für den Verband unverzichtbaren Kernaufgaben erlauben.

• Auf Einsparungspotentiale und Spareffekte wurde bereits bei den jeweiligen Punkten näher eingegangen. Diese wären bei dem angedachten Zweijahresmodell jeweils mit darzustellen und zu berücksichtigen.

Ausblick:

Die Kommission ist im Ergebnis ihrer Tätigkeit der Ansicht, dass die Philatelie genügend Potential und Leistungskraft bietet, um der Zukunft der Vereins- und Verbandsarbeit insgesamt positiv zu bewerten. Es gibt genügend Ansatzpunkte, um aus der derzeitigen Situation heraus realistische Visionen zu entwickeln und zu bestimmen, welcher Weg in den nächsten Jahren gangbar ist und die erforderliche Zukunftsperspektive für den BDPh und seine Gliederungen bietet.

Der hin und wieder zu vernehmende „Chor der Unkenrufer“ kann für die Zukunft eben so wenig Maßstab sein, wie eine Orientierung auf einen „Selbstmord als Angst vor dem Tod“.

Der BDPh ist unser Verband, also der Verband der Mitglieder. Wir entscheiden nach bestem Wissen und Gewissen, was zu tun ist. Nur über unseren Optimismus und unsere Einsatzbereitschaft entwickelt sich der Verband und hat eine Zukunft.

Es ist wahr. Wir können die zukünftige Entwicklung weder deutlich erkennen und daher nur in gewissem Maße selbst bestimmen. Aber wir können Vorsorge treffen, dass wir für Fallkonstellationen mit bestimmter Wahrscheinlichkeit gewappnet sind und dann überlegte Entscheidungen treffen können.

Bis dahin sollten wir das Schöne unserer Freizeitbeschäftigung wieder stärker in den Mittelpunkt rücken und das auch nach innen wie außen kommunizieren. Der Mitgliedergewinnung kommt dabei auch in Zukunft eine zentrale Bedeutung auf allen Ebenen des Verbandes zu. Das wird aber nur Erfolg haben, wenn wir in der Lage sind, das Image der Philatelie zu verbessern und den Stellenwert der organisierten Philatelie dabei zu verdeutlichen.

Gleichzeitig muss der BDPh auf die aktuellen gesellschaftlichen Herausforderungen reagieren und sich weiter öffnen, noch mehr Kooperationsmöglichkeiten untereinander schaffen und vorhandene Synergien noch besser nutzen.

In dieser Hinsicht kann das vorliegende Papier nur ein erster Anfang und eine Orientierung sein, aus dem die Leitungsgremien bei Bedarf schöpfen können, es aber nicht müssen.

Mögen die vorliegenden Empfehlungen auf fruchtbaren Boden fallen und erfolgreich angewendet werden.
 
alemannia Am: 07.01.2019 16:37:01 Gelesen: 31240# 97 @  
Hallo zusammen,

sorry, verstehe den Beitrag von Richard nicht, habe ihn mir aber nicht wirklich komplett durchgelesen. Bitte darum um Verständnis.

Und nu? Nichts Genaues weis man nicht, oder?

Vielleicht kann man es mir erklären.

Gruß

Guntram
 
Richard Am: 07.01.2019 17:03:20 Gelesen: 31214# 98 @  
@ alemannia [#97]

Der Beitrag [#94] bezieht sich auf [#90] der damaligen Philatelisten Gemeinschaft Essen e.V., die es seit 2015 nicht mehr gibt. Was von dieser über die BDPh Zukunftskommission berichtet wurde, hat mein Interesse geweckt, insbesondere was die damaligen hochrangigen BDPh Kommissionsmitglieder Dr. Eckart Bergmann, Axel Brockmann (*), Franz Fischer, Dr. Jürgen Glietsch, Oswald Janssen (*), Günther Korn, Werner Müller (*), Frank Walther (*) vier Jahre lang in aufwändigen Diskussionen erarbeitet haben.

Tatsächlich hat diese Kommission das Papier “Visionen zur Zukunftsentwicklung des Bundes Deutscher Philatelisten e.V. – Empfehlungen der Zukunftskommission des BDPh” vorgelegt, aber nicht 2009, sondern erst nach 4 Jahren im Juli 2011, immerhin 24 Seiten mit ganz vielen Empfehlungen. Verfasst hat das Papier Dr. Bergmann, die Kommissionsmitglieder sind darin nicht genannt.

Dieses Papier wurde 2011 auch der Hauptversammlung in Wuppertal vorgelegt, wie damals im Bericht des Präsidenten zu der Hauptversammlung zu lesen war. Es stand aber nicht auf der Tagesordnung und wurde demnach wohl auch nicht verabschiedet, sondern einfach nur so zur Kenntnis genommen.

Hier zeigen sich die Parallelen der Zukunftskommission vor rund 10 Jahren zu denen der aktuellen Strukturkommission. Auch hier wurde intensiv getagt und gearbeitet, auch hier wurde ein "Papier" geschrieben, es wurde sogar ein Satzungsentwurf verfasst - diesmal wurde - entgegen den Ankündigungen des NDPh - das Papier jedoch nur einem kleinen Kreis zugänglich gemacht um dann in den Ablagen zu verschwinden.

Die Frage an den Vorstand des BDPh und an dessen Verwaltungsrat ist: Braucht und will der BDPh überhaupt irgendwelche Änderungen und Reformen - warum lässt man dann nicht die vom BDPh Vorstand angekündigte breite Diskussion unter den Mitgliedern zu ? Oder soll alles "beim alten" bleiben - dann hätte man sich die beiden Kommissionen (und zusammen geschätzte Kosten in fünfstelliger Höhe) genauso gut sparen können.

Schöne Grüsse, Richard
 
opti53 Am: 07.01.2019 18:13:40 Gelesen: 31148# 99 @  
@ Richard [#98]

Interessant ist es schon, dass die aktuellen Probleme der Philatelie schon vor 10 Jahren bekannt waren, und offenbar nicht wirklich gelöst werden konnten. Als ich vor gut 60 Jahren in der Grundschule zum Briefmarkensammeln gekommen bin, da waren es Klassenkameraden, die das Interesse in mir geweckt haben. Das wird wohl heute nur noch sehr selten vorkommen. Tatsächlich muss man heute schon Mut haben, sich vor Nichtsammlern als Philatelist zu outen. Dieses Image müsste dringend verbessert werden. Vielleicht könnte man ja den geschichtlichen Bezug stärker herausstellen. Es werden nicht nur historische Ereignisse und Personen auf den Marken dargestellt, auch ihre Verwendungen sind stark von den historischen Umständen abhängig gewesen. Und für Geschichte interessieren sich doch noch viele Menschen, denn sonst gäbe es nicht so viele Filme mit historischen Themen.
 
Richard Am: 27.01.2019 09:21:45 Gelesen: 30655# 100 @  
Mehrere Landesverbände des BDPh haben sich mittlerweile kritisch zur BDPh Strukturkommission und deren Ergebnissen geäussert, wie im nachfolgenden Beitrag der bayerische LV Vorsitzende Ludwig Gambert in der Mitgliederzeitschrift LV aktuell Januar 2019 (auszugsweise):

Späte Einsicht

Viele werden den Artikel „Strukturkommission: Erste Ergebnisse“ in der Dezemberausgabe der philatelie gelesen haben. Ich hatte den BDPh dringend gebeten, diesen nicht zu veröffentlichen.

Einerseits war er zum Zeitpunkt des Erscheinens bereits überholt, andererseits hat er nur zur Verunsicherung der Mitglieder beigetragen. Man sah es aber als Diskussionsgrundlage. Was den BDPh allerdings dazu bewogen hat, hier eine Totgeburt zu veröffentlichen, ist mir ein Rätsel.

Doch fangen wir von vorne an! Der BDPh hatte sich zum Ziel gesetzt, etwas für seine – und unsere – philatelistische Zukunft zu tun resp. sie zu verbessern. Dazu setzte man eine sog. Strukturkommission ein. An sich kein schlechter Gedanke, aber was die Kommission zur Lösung der aktuellen Probleme vorschlug, war jenseits von Gut und Böse. Wenn man als einzige (!) „Lösung“ etwas konzipiert, was von Anfang an keinerlei Chance auf eine Verwirklichung hat, sollte man sich schämen. Damit hat man auch der BDPh-Führung keinen guten Dienst erwiesen und ein gutes Vorhaben zunichte gemacht.

Plan B? Leider nicht in Sicht! Was mich und den LV Bayern betrifft, habe ich mir angewöhnt bei wichtigen Vorhaben stets einen Plan B zu entwerfen, der dann – unverzüglich! – in Angriff genommen werden kann. So bleibt mir derzeit nur, Euch und dem BDPh alles Gute für 2019 zu wünschen. Ich bin trotz allem zuversichtlich!

Euer
LUDWIG
 
Richard Am: 28.01.2019 09:31:29 Gelesen: 30493# 101 @  
Der Nordwestdeutsche Philatelistenverband Elbe-Weser-Ems hat sich ebenfalls kritisch mit der Strukturkommission des BDPh Vorstands beschäftigt. Verbandsvorsitzender Oswald Janssen schreibt dazu in seiner Mitgliederzeitschrift LV-Nachrichten:

Strukturreform – Ein Gespenst geht um im BDPh

Eigentlich war für die Hauptversammlung in Wittenberg 2017 alles gut vorbereitet. Nachdem die Satzung des BDPh nach zahlreichen angeflickten Änderungen der letzten Jahrzehnte in sich widersprüchlich geworden war, hatte der Verwaltungsrat im breiten Konsens eine Neufassung vorbereitet. Nachdem aber insbesondere einige Direktmitglieder zahlreiche Änderungsanträge hierzu eingereicht hatten, wollte der neue Bundesvorstand die Beschlussfassung über die Satzung lieber vertagen. Eine neue Satzungskommission sollte soweit möglich die Änderungsanträge noch einarbeiten.

Daraus wurde schließlich eine Strukturkommission, die die Gesamtstruktur des BDPh unter die Lupe nehmen sollte. Dabei fiel ihnen besonders der Mitgliederverlust ins Auge, der dadurch entsteht, dass Vereine z.B. keinen Vorstand mehr finden und sich deshalb auflösen. Wären die betroffenen Vereinsmitglieder direkt Mitglieder im BDPh gewesen, wären sie nicht der organisierten Philatelie verloren gegangen. Leider fand sich kein Schalter, der sich umlegen lies, um Vereinsmitglieder zu direkten Mitgliedern des BDPh zu machen. Da kam die Kommission auf die famose Idee, den Vereinen einfach die Mitglieder zugunsten des BDPh abzuwerben. Der BDPh wäre dadurch vom Dachverband der Vereine und Verbände zu einem bundesweiten Mitgliederverein geworden. Für Vereine und Verbände wäre in dem neuen BDPh natürlich kein Platz mehr gewesen, oder nur ganz am Rande, sozusagen als Zaungäste. Sie wären zwar beitragsfrei, aber ihre Mitglieder bekämen auch keine Leistungen des BDPh mehr.

Zum Glück haben die meisten Landesverbände gleich erkannt, dass hier das Kind mit dem Bade ausgeschüttet wird. Wenn eine ohnehin immer kleiner werdende Sammlergemeinde sich selbst zerlegt, können alle nur verlieren; die Vereine Mitglieder, der BDPh Beiträge. Das scheint jetzt auch der Bundesvorstand begriffen zu haben. In seinem Beitrag in der Dezember philatelie distanziert er sich von diesen Plänen, natürlich ganz vorsichtig, um seinen Kommissionsmitgliedern nicht weh zu tun. Leider stehen dabei die schwindenden Beitragseinnahmen im Vordergrund, nicht die Zukunft der Vereine.

Es hilft unseren Vereinen wenig, wenn ein Ressort „Vereine“ gebildet und direkt vom Präsidenten betreut wird. Wichtiger sollte für den Vorstand eines Dachverbandes sein, auch die Interessen seiner Vereine und Verbände zu vertreten. Aber zum Glück können sich unsere Vereine auf ihren Landesverband verlassen. Wir werden nicht zulassen, dass unser Dachverband unseren Vereinen die Mitglieder abjagt.

Und ich bin sicher, dass die große Mehrheit der anderen Verbände uns dabei unterstützen wird. Gemeinsam werden wir das Gespenst verbannen.
 
Richard Am: 08.02.2019 09:49:56 Gelesen: 29908# 102 @  
Prof. Dr. Erhard Mörschel, Vorsitzender des Verbandes der Philatelisten-Vereine Hessen, Rhein-Main-Nahe e.V. schreibt in der Mitgliederzeitschrift des Landesverbandes:

Ein Gespenst ging um: Der Satzungsentwurf der BDPh-Satzungs- und Strukturkommission, der erstmalig in der Herbstsitzung des Verwaltungsrates 2018 präsentiert wurde. Gottlob sind Gespenster nicht real, und von dem Satzungsentwurf wird man hoffentlich sagen können, dass er nicht Wirklichkeit wird. Es hat wohl ein Umdenken eingesetzt.

Auch nach diesen negativen Worten möchte ich den Mitgliedern der Satzungskommission meinen Dank aussprechen; sie haben ehrenamtlich ihre Zeit geopfert. Ihre Analyse des „IstZustandes" der deutschen Philatelie ist richtig, unsere Mitgliederzahl schrumpft, Vereine suchen Vorstandsmitglieder und sterben, wenn niemand sich für sein Hobby engagieren will! Die Folgerungen, die jedoch aus diesen Fakten gezogen wurden, halten wir derzeit für falsch und kontraproduktiv. Die vorgeschlagene Satzung würde den BDPh nicht stärken, sondern geradezu zerlegen!

Die Vorgänge zur HV in Wittenberg und die darauffolgende Wahl der Mitglieder der neuen Satzungskommission habe ich mit Misstrauen begleitet, denn Auswahl und Meinung der Satzungsmitglieder prägen die Satzung.

Nun zu den Kernpunkten des Satzungsentwurfes: Der Entwurf sieht einen Zentralverband vor. Mitglieder dieses BDPh-Zentralverbandes sind natürliche Personen, also Direktmitglieder. Das Bundesgebiet wird in 5 Regionen aufgeteilt, die Regionalvertreter entsenden. Vereine und Verbände können in diesem BDPh außerordentliche Mitglieder werden, also Mitglieder ohne irgendwelche Rechte, insbesondere Stimmrecht und ohne Pflichten. Sie werden zu Statisten auf philatelistischer Bühne degradiert.

Was bedeutet das? Das föderale System, das in der Politik und in unserem Verbandsleben Demokratie und Mitbestimmung (wenn auch aus gutem Grund nicht immer direkt) gewährleistet, wird zerschlagen; regionale und lokale (philatelistische) Kompetenz wird unter den Teppich gekehrt, denn Vereine und Verbände haben keine Stimme mehr im BDPh; sie haben nichts mehr zu sagen, obwohl sie die Basis der organisierten Philatelie sind!

Wer wirbt bisher Mitglieder für den BDPh? Wer organisiert bisher lokale, regionale Veranstaltungen und Ausstellungen im und für den BDPh? Wer führt Bibliotheken, Vereine und Verbände? Anonyme Regionalvertreter werden dies nicht schaffen, wenn kein Verein und Verband dahinter steht.

Das Schlimmste ist, dass der BDPh die Mitglieder - die ja Vereinsmitglieder sind - nicht einfach übernehmen kann. Er muss jedes, aber auch jedes Mitglied neu für sich werben! Für die Philatelisten stellt sich dann die Frage: Bleibe ich Mitglied in meinem Verein, kündige ich und werde Mitglied im BDPh oder in beiden, im BDPh und im Verein und bezahle dann zwei Mitgliedsbeiträge? Der BDPh, der ja bisher die Vereine und Verbände in übergeordneten Aufgaben unterstützen soll - dazu wurde er gegründet - träte nun zu den Vereinen in Konkurrenz um Mitglieder.

Ich fürchte, dass bei diesem Prozess der BDPh weit unter 10.000 Mitglieder schrumpfen und seine bisherige Leistungsfähigkeit und Attraktivität verlieren würde. Darüber hinaus müsste der BDPh ein eigenes Mitglieder- und Beitragsmanagement aufbauen, das mit beträchtlichen Personalmehrkosten verbunden wäre. Bisher erledigen Vereine und Verbände ganz überwiegend diese Inkassoaufgaben ehrenamtlich. So würden, auch nach früheren Kalkulationen des Verwaltungsrates die jährlichen BDPh Beiträge auf 50 - 100 € steigen müssen.

Bei dieser Beitragshöhe wäre der BDPh nur für die „Elite" der Sammler eine Option; wollen wir dies?

Es ist richtig, dass unser Vereinsleben in vielen Fällen kränkelt, wie dies die Satzungskommission gesehen hat. Die Anforderungen im Beruf sind gestiegen, wie auch die Fluktuation und die Mobilität; es bleibt wenig Zeit für Hobbys und soziales Engagement. Die Attraktivität unseres Hobbys ist durch die Ausgabeflut und Auflagenhöhe der Marken nachhaltig geschädigt. Die eher trockene Philatelie, die Kontinuität, Ausdauer und Wissen verlangt, steht auch in Konkurrenz zu vielfältigen anderen attraktiven Freizeitgestaltungen, die nicht so hohe Anforderungen stellen. Für zwei Abgänge gewinnen wir seit Jahren in der Regel nur ein Neumitglied. Auf Grund dieser Schwierigkeiten, die auch andere Vereine, wie Gesangvereine oder Fußballvereine, erfahren, ist es falsch, sich aus der Fläche zurückzuziehen und die Vereine förmlich aufzugeben! Einmal aufgegebene Positionen sind bekanntermaßen verloren! Die Mitglieder sind meist zu alt, um sich neu zu orientieren; sie würden keine Mitglieder des BDPh werden.

Natürlich gibt es heute in der digitalen Welt viele Möglichkeiten, sich als Sammler, als Direktmitglied zu informieren; wir sollten sie nutzen. Diese Möglichkeiten ersetzen jedoch nicht die persönliche Begegnung in Vereinen und die persönliche Ansprache potentieller Mitglieder, die gute alte Mundpropaganda, die wohl effektivste Form der Mitgliederwerbung - und dies geschieht vor Ort durch unsere Vereinsmitglieder. Will der BDPh dies in Frage stellen?

Es gibt jedoch auch weitere Argumente, die gegen einen Zentralverband mit Direktmitgliedern sprechen. Es ist die Korrekturfähigkeit bei Fehlentwicklungen im Verband. Ein gutes Beispiel haben wir in den letzten Jahren erlebt. Die Philatelie würde zudem ihre Ansprechpartner verlieren. Unsere Vereine sind vor Ort in ein politisches und soziales Netzwerk eingebunden, dass ihnen große Vorteile bringt. Würde ein Zentralverband ohne den Rückhalt von Vereinen oder ortsferne Regionalvertreter Veranstaltungen vor Ort realisieren können? Würden sie kostenfreie Veranstaltungsräume bekommen oder Zuschüsse? Würden sie vor Ort Unterstützer und Helfer für ihre Vorhaben ansprechen können? Würden sie vor Ort Mitglieder werben können? Das Gleiche gilt für Verbände; sie sind die überregionalen Ansprechpartner der Kulturträger und Politiker in den Bundesländern.

Aus all diesen Gründen bevorzugen wir die traditionelle Struktur des BDPh und wünschen, dass er unser leistungsfähiger und solider Mutterverband bleibt und unseren Verband und unsere Vereine tatkräftig unterstützen kann.
 
Richard Am: 03.06.2019 09:12:49 Gelesen: 28679# 103 @  
Im StampsX Forum hat sich "Altsax", eines der 6 Mitglieder der BDPh Stukturkommission, erneute zu den Diskussionen um die Zukunft des BDPh geäussert:

Hallo zusammen,

hat eigentlich schon einmal jemand darüber nachgedacht, warum in der Strukturkommission 6 Philatelisten, die über langjährige Erfahrung in Vereinen, Arbeitsgemeinschaften und Verbänden verfügen, nach drei Wochenendsitzungen einstimmig zu einem Ergebnis gekommen sind?

Die Aufgabenstellung lautete, eine zukunftsfeste Struktur für die organisierte Philatelie in Deutschland zu finden. Der Ansatz bestand darin, losgelöst von bestehenden Strukturen eine Zielvorstellung zu entwickeln und anschließend über Schritte nachzudenken, die erforderlich sind, um vom Ist-Zustand zu diesem Ziel zu gelangen.

Es ging bei der Zielsetzung primär also nicht darum, Vereine oder Verbände oder Arbeitsgemeinschaften zu fördern und zu unterstützen, sondern für die Sammler eine Organisationsform zu finden, die ihrem Inreresse an Kommunikation, Informationsvermittlung, Unterstützung bei Veranstaltungen etc. etc. gerecht wird.

Sobald eine solche Organisationsform gefunden war, sollten Überlegungen über die Einbindung funktionierender vorhandener Strukturen, also der Vereine, Verbände und Arbeitsgemeinschaften folgen.

Dieses Konzept war und ist erklärungsbedürftig. Das war auch der Strukturkommission bewußt. Deshalb sollte der Vorstellung eine breite Diskussion folgen.

Genau das ist durch die Intervention einiger Landesverbände verhindert worden, wobei offen bleiben kann, ob das aus Eigeninteressen geschah oder weil das Konzept nicht verstanden worden ist. Leider ist der BDPH-Vorstand eingeknickt und hat die von ihm eingesetzte Kommmission im Regen stehen lassen.

Im Kern geht es dabei abseits von persönlichen Interessen um die Frage, ob sich der BDPH dauerhaft auf Vereine und Verbände stützen kann oder ob sich deren Schwund ungeachtet aller Bemühungen ungebremst fortsetzt, man also einen direkten Zugang zu den Sammlern braucht.

Die Strukturkommission kam zu dem Schluß, daß weder der BDPH noch die Landesverbände Möglichkeiten haben, die Vereine durch unterstützende Maßnahmen am Leben zu erhalten, denen es selbst nicht gelingt, den Sammlern vor Ort ein attraktives Angebot zu machen. Das attraktive Angebot muß folglich vom BDPH selbst kommen.

Das ist die gegenteilige Meinung zu der immer wieder von Vereinsseite zu hörenden Forderung, es sei Aufgabe des BDPH, die Vereine zu fördern und zu unterstützen. Formal ist das jedoch Aufgabe der landesverbände. Da aber auch die Landesverbände nur Hilfen zur Attraktivitätssteigerung anbieten können, deren Nutzung Aufgabe der Vereine ist, scheitern diese Angebote oft mangels Nutzung.

In dieser Argumentationsfalle kommt dann die Idee auf, daß an allem Übel der BDPH mit seinen Einzelmitgliedern schuld ist, weil er den Vereinen "die Mitglieder klaut". Ähnlich qualitätsvolle Einlassungen kann man von Parteien hören, denen "Wähler weggenommen" worden sind. Auf die Idee zu kommen, daß Wähler und Sammler mündige Menschen sind, die eigene Entscheidungen teffen, übersteigt offenbar bisweilen den eigenen Horizont.

Um das Ergebnis zusammenzufassen:

- die Strukturkommission ist zu dem Ergebnis gekommen, daß der Mitgliederschwund von vielen Vereinen nicht aufgefangen werden kann, die Vereinsdichte in Deutschland also weiter abnehmen wird.
- gleichwohl besteht ein Bedarf der Sammler, sich einer Organisation anzuschließen, die Kontakt untereinander und Unterstützung anbietet.
- der BDPH kann und sollte bei Ausbau seiner Aktivitäten diese Organisation sein.
- dort, wo eine funktionierende Vereins- und Verbandsstruktur besteht, sollte der BDPH sie unterstützen und fördern, also weiterhin seine bisherigen Aufgaben erfüllen und ausbauen.
- wo das nicht der Fall ist, sollte der BDPH diese Strukturen in geeigneter Weise auch regional zu ersetzen sich bemühen.

Es sollte erkennbar sein, daß dieser Strukturvorschlag abhängig von der künftigen Entwicklung viele Ausgestaltungsmöglichkeiten bietet. Das bedingt aber, daß alle Akteure aktiv an seiner Verwirklichung interessiert sind. Aktuell scheinen viele Funktionsträger nur zu wissen, was sie nicht wollen, jedoch kein Konzept für die Zukunft zu haben.

Beste Grüße

Altsax

Wir dürfen gespannt sein, ob die Strukturkommission und deren Arbeit (die nebenbei den BDPh rund 5.000 Euro gekostet hat) auf der kommenden Hauptversammlung des BDPh offen diskutiert wird. Vermutlich fehlt dem BDPh die Kraft zu irgendwelchen Strukturveränderungen.

Schöne Grüsse, Richard
 
Richard Am: 23.07.2019 09:26:04 Gelesen: 27862# 104 @  
Visionen zur Zukunftsentwicklung des Bundes Deutscher Philatelisten e.V.

Empfehlungen der Zukunftskommission des BDPh

Stand: Juli 2011

Vorbemerkungen

Die Jahreshauptversammlung des BDPh 2007 in Wolfsburg hat mit 55,5 zu 44,5 Prozent der Stimmen dem Antrag zur Einrichtung einer Zukunftskommission zugestimmt, die bis zur Jahreshauptversammlung 2009 Vorschläge für eine Strukturreform des BDPh erarbeiten und vorlegen soll.

Ausgehend von dem Auftrag der JHV 2007 hat sich die Zukunftskommission zusätzlich mit weiteren Zukunftsfragen beschäftigt, die für die Entwicklung des BDPh und seiner Verbände als Träger der organisierten Philatelie in Deutschland als wichtig angesehen werden.

Die Erkenntnisse aus einer Vielzahl von Dokumenten, Diskussionen und Vorstellungen wurden von der Zukunftskommission am 23. und 24. Mai 2009 in Bonn zusammenfassend aufgegriffen, bis August 2009 in intensiven Gesprächen vertieft, im Jahre 2010 und 1. Halbjahr 2011 zu den Themen Öffentlichkeitsarbeit und Ausstellungswesen ergänzt und daraus die nachfolgenden, nunmehr abschließenden Empfehlungen für die Entscheidungsgremien Verwaltungsrat und Bundesvorstand abgeleitet und der Jahreshauptversammlung 2011 zur Beschlussfassung zu-geleitet.

Dabei wurde jeweils die aktuelle Situation analysiert, vor diesem Hintergrund die unterschiedli-chen Zukunftsszenarien herausgearbeitet sowie das Für und Wider der Prognosevorstellungen auch unter Berücksichtigung der Entwicklung des gesellschaftlichen Umfeldes abgewogen. Die erreichbare Tiefgründigkeit dieser Betrachtungen und Schlussfolgerungen hängt natürlich von der Spezifik der einzelnen Themen und ihrer Wertigkeit für die Verbandsphilatelie ab.

Die wesentlichen Wirkungsfelder des BDPh konnten damit erfasst und betrachtet werden, ohne Vollständigkeit erzielen zu können.

Zukunftserfordernis 1 - Image der Philatelie

Tendenz:

• Der Stellenwert der Philatelie in der Gesellschaft sinkt.

• Die Philatelie hat sich bisher als anspruchsvolle Freizeitbeschäftigung nur bedingt den veränderten Rahmenbedingungen der Freizeitgestaltung angepasst.

• Darunter leidet das Image der Philatelie, die häufig als langweilig und antiquiert angesehen wird, eben als nostalgische Freizeitbeschäftigung von gestern, die im Wesentlichen von „Alten Herren“ mehr oder minder engagiert getragen wird.

• Die Philatelie vermittelt nach innen wie nach außen ein zerrissenes Bild, was dem Image als Freizeitbeschäftigung für Jedermann abträglich ist. Einerseits wird durch das Heraus-stellen von hohen Einzelpreisen für Weltraritäten und Millionenumsätzen der Auktionen die Assoziation genährt, dass Philatelisten reiche oder wohlhabende Leute sind. Andererseits untertreibt die Masse der Philatelisten gern den monetären Aspekt und sieht sich nach außen als „armen“ Bittsteller, nur in der Familie und im Bekanntenkreis werden mit-unter unrealistische Wertvorstellungen vermittelt, die sich später bei einem Verkauf (z.B. durch die Erben) nicht verwirklichen lassen.

• Mit einem daraus resultierenden unterschwelligen Leitspruch „Philatelie – das Hobby für Besserverdienende“ liegt man daher falsch und kommt, obwohl die Öffentlichkeit ein solches Bild mehrheitlich hat, bei einer realistischen Mitgliederwerbung schlecht an.

• Der BDPh leidet nicht nur aber in zunehmendem Maße unter diesen Tendenzen. Das wird zu einem weiteren Rückgang der Mitgliederzahlen, zu einer Verminderung der Mitsprachemöglichkeiten bei der Post, Verwaltungen usw. führen und auch die Heranführung des philatelistischen Nachwuchses weiter erschweren.

• Ein wesentlicher Teil der Störfaktoren ist hausgemacht oder liegt im letztlich individuellen Anspruch der Philatelisten an ihre Sammeltätigkeit, der sich häufig mit Gruppenerlebnissen, z.B. im Verein, nicht verträgt. Aus den Wechselwirkungen mit den gesellschaftlichen Rahmenbedingungen, denen die Philatelie unterliegt, können ebenfalls Störeinflüsse resultieren.

Fazit:

Die Möglichkeiten des BDPh zur Verbesserung des Images der organisierten Philatelie sowie der Philatelie allgemein und damit zur Aufwertung seiner eigenen Stellung bzw. Bedeutung sind begrenzt, da hierfür auch Faktoren maßgeblich sind, die sich den Einwirkungsmöglichkeiten des BDPh entziehen. Dennoch müssen die bestehenden und auch sich neu bietenden Möglichkeiten zur Image-Entwicklung möglichst optimal genutzt werden.

So muss sich zukünftig die Philatelie, auch im Sinne des eigentlichen Briefmarkensammelns, noch stärker als lebendige, moderne Freizeitbeschäftigung präsentieren. Das bedeutet auch, die gesamte Bandbreite der Sammelmöglichkeiten von klassisch bis modern gleichwertig dar-zustellen.

Da viel Wissen aus dem Bereich der Philatelie und Postgeschichte nicht mehr zum Allgemeinwissen vor allem der jüngeren Altersgruppen gehört, wird es in Zukunft darauf ankommen, der „breiten Öffentlichkeit“ auch dieses Wissen in zeitgemäßer Weise wieder nahezubringen. Dies muss Bestandteil unserer Öffentlichkeitsarbeit in allen Bereichen und allen Ebenen werden. Dieses Wissen lässt sich häufig mit interessanten Geschichten transportieren. Medien sind interessiert an solchen Geschichten.

Empfehlungen

1. Der inhaltliche Anspruch des BDPh an seine zukünftige Aufgabe unter Berücksichtigung der monetären wie personellen Möglichkeiten muss überdacht werden und wo notwendig, eine sachgerechte Neuorientierung erfahren, auch um das Image als leistungsfähigen Fachverband für die Philatelie mit Breitenwirkung und hohem Forschungspotential nach innen und außen zeitgerecht sichtbar zu machen.

Dazu können dienen:

• Der BDPh vergibt einen Medienpreis an nichtphilatelistische Printmedien. Ausgezeichnet werden Beiträge, die das Hobby Briefmarkensammeln zum Thema haben und auf hervorragende Weise Werbung dafür machen. Der Preis ist ideell und wird einmal im Jahr verliehen.

• Die politische Lobbyarbeit des Verbandes sollte verstärkt werden. Auf der Bundesebene ist ne-ben dem Kontakt zum zuständigen Ministerium der Kontakt zu den Bundestagsabgeordneten weiter auszubauen.

• Der BDPh produziert zu unterschiedlichen philatelistischen Themen Videofilme. Die Filme können bei Verbandsveranstaltungen aller Ebenen eingesetzt werden. Gleichzeitig sind sie internet-tauglich und können im Internet eingesetzt und abgerufen werden (u.a. auf den verbandseigenen Seiten oder auch auf YouTube).

• Entwicklung und Umsetzung eines populären Ausstellungskonzeptes, das sich auch an Nicht-Briefmarkensammler richtet. Hier soll mit Hilfe „aktueller“ Themen, die die Gesellschaft bewegen, die „Schwellenangst“ genommen und die Neugier geweckt werden, um das Briefmarkensammeln nahe zu bringen. Die Ausstellung kann ggf. auch als Wanderausstellung konzipiert werden.

• Auch der BDPh sollte, wie andere Organisationen auch, Persönlichkeiten aus Politik, Kultur und Sport als „Botschafter des Briefmarkensammelns“ gewinnen. Mit solchen Persönlichkeiten kön-nen eigene Veranstaltungen durchaus an Attraktivität gewinnen.

2. Mitglieder halten und werben

Es gibt viele Gründe, warum Menschen in einen Verein/Verband eintreten. Der Hauptgrund ist sicherlich, dass der persönliche Nutzen individuell als groß oder als gegeben angesehen wird. In unserem Bereich liegt dieser Nutzen z.B. darin, dass die Interessen des Mitgliedes durch die Gemeinschaft besser vertreten werden, dass die Informationsbeschaffung für das Hobby durch den Verband/Verein vereinfacht wird, einschließlich einer sachgerechten Aufbereitung der Informationen. Das kann auch dazu führen dass sich durch rechtzeitiges Wissen um diese Dinge finanzielle Vorteile für das Mitglied als Teilnehmer am Marktgeschehen ergeben.

Die Interessensvertretung im Verband wird durch die demokratische Struktur sichergestellt und gewährleistet. Da es bei den Mitgliedern in den verschiedenen Bereichen eine ganzes Spektrum von Interessen und Auffassungen gibt, die durchaus auch divergieren oder entgegengesetzt sein können, gilt es klarzustellen, dass der Verband zwar Grundsätze klären und Regularien im Interesse aller entwickeln kann, es ihm aber im Regelfall nicht möglich sein wird, Einzelinteressen zu bedienen.

Eine besondere Bedeutung hat die Informationsvermittlung für die Mitglieder. Mit der philatelie besitzt der Verband eine bedeutsame Fachpublikation, die sich an das einzelne Mitglied richtet und diesem, da im Beitrag eingeschlossen, gleichzeitig einen finanziellen Vorteil bietet. Der sachbezogene und verbandspolitische Informationsfluss muss grundsätzlich in der philatelie einen Platz finden. Weitere Informationswege (z.B. Internet) sollten für den verbandspolitischen Alltag genutzt und ausgebaut werden.

Das Angebot auch von finanziellen Vorteilen für Mitglieder wird in Zukunft eine immer größere Rolle spielen. Andererseits ist gerade das Einwerben finanzieller Vorteile für unsere Mitglieder außerordentlich schwierig. Aber hier liegt einer der Schlüssel, um in Zukunft Mitglieder zu halten bzw. neue Mitglieder zu gewinnen.

Wenn dieses Nutzen-Paket also in sich stimmig ist, dann ist es ein wichtiger Faktor für die Werbung neuer Mitglieder. Aber gerade vor Ort sind der persönliche Kontakt und die persönliche Betreuung von neuen Mitgliedern viel wichtiger und effektiver. Für die Mitgliedergewinnung wird es auch von entscheidender Bedeutung sein, ob Mitgliedsformen angeboten werden, die für mögliche Mitglieder überhaupt von Interesse sind.

Dazu können dienen:

• Neue Mitgliedsformen sind zu überlegen. Gerade im Zeitalter des Internet ist die „Internet-Mitgliedschaft“ als Option zu prüfen und ein Konzept zu entwickeln.

• In jedem Verband gibt es Mitglieder, die über ihre normale Mitgliedschaft hinaus bereit sind, die Verbandsarbeit zu fördern. Der BDPh bietet hier die „Gold-Card“ an. Seit ihrer Einführung stagniert die „Gold-Card“. Die Gewinnung solcher Förderer sollte verstärkt werden.

• Es sollte über Werbeanzeigen zur Mitgliedergewinnung in geeigneten nichtphilatelistischen Fachzeitschriften nachgedacht und hierzu ein Pilotprojekt entwickelt werden.

• Wünschenswert ist die Behandlung von nützlichem Philateliewissen für die Mitglieder im Verbandsmagazin philatelie (z.B. Aufbewahrungssysteme, Selbstgestaltung von Blättern und Alben), um hier auch Neueinsteigern oder nachwachsenden Generationen Anregungen zu bieten.

• Präsentation und Auslage der Zeitschrift philatelie in dafür geeigneten Wartezimmern und öffentlichen Räumen mit Publikumsverkehr von Mitgliedern oder Sympathisanten würde den Be-kanntheitsgrad unseres Anliegens erhöhen

• Zielgruppenspezifische digitale Informationsdienste sollten intensiviert werden.

• Das Angebot im Mitgliederbereich der Homepage sollte um solche Angebote erweitert werden, die auf Interesse stoßen.

• Mitgliederwerbe-Aktionen gemeinsam mit der Versandstelle der Deutschen Post in Weiden sind erfolgsträchtig und sollten unter Einbeziehung bisheriger Erfahrungen weiter entwickelt werden.

• Der BDPh muss noch größere Präsenz außerhalb des Philateliebereiches zeigen. Insbesondere bei regionalen Freizeitmessen und Messen, die sich bewusst an das Klientel zwischen 50 und 60 Jahren richten, sollte der BDPh in enger Kooperation mit dem jeweiligen Landesverband einen Infostand anbieten. Gleichzeitig wird für Vereine eine Praxishilfe für Informationsstände vor Ort einsatzreif zu entwickeln sein.

• Das Unternehmen Phila Promotion ist bisher erfolgreich als Servicepartner für den BDPh und seine Mitglieder tätig. Diese Partnerschaft berührt das Image des BDPh in zentralen Punkten und bedarf daher eines zukunftsbezogenen Ausbaus mit Augenmaß.

3. Kompetenz und Qualität

Der Ruf, also das Image eines Verbandes, wird stark durch die vermittelte Kompetenz und Qualität der Informationen geprägt. Hier hat der BDPh einiges zu bieten. Hierzu gehören alle Publikationen, die der Verband und seine Mitgliedsorganisationen herausgeben, aber auch die Fachleute, die durch Vorträge ihr Wissensgebiet öffentlich präsentieren.

In dieses Feld gehören auch regelmäßige Presseinformationen, die nicht nur interne Themen aufbereiten, sondern auch Themen, die für die Allgemeinheit von Interesse sind. Dies führt auf Bundesebene mittlerweile zu regelmäßigen Nachfragen von Journalisten und Medienvertretern außerhalb der Philatelie.

Auch das BDPh-Sammlertelefon vermittelt weiterhin kompetente und qualitativ gute Informationen und ist somit ein kleines Aushängeschild des Verbandes.

Das mittlerweile gedruckt vorliegende Werbe- und Informationsmaterial deckt ein wichtiges Spektrum der Verbandsinformationen ab.

Die Umsetzung des Wahlspruchs „kompetent und sammlernah“ gehört natürlich zu den ständigen Aufgaben des Verbandes. Dennoch kann hier noch einiges verbessert werden.

Dazu können dienen:

• Weiterer Ausbau des Schulungsangebotes im Bereich Öffentlichkeitsarbeit (durch den Öffentlichkeitsreferenten vor Ort bzw. durch themenaufbereitete digitale Präsentationen).

• Die Pflege einer Referenten-Liste. In dieser Liste sind die Fachleute zu philatelistischen Themen aus dem BDPh aufgeführt, die bereit sind, in Veranstaltungen ihr Wissen zu vermitteln.

• Mitmachaktion für einzelne Briefmarkensammler und Vereine, in einem bestimmten Zeitraum vorgegebene Themen philatelistisch zu bearbeiten. Über die Themen können Sammler wieder aktiviert werden, in Vereinen kann das Gemeinschaftserlebnis gefördert werden. Neben einer inhaltlichen Begleitung finden die Mitmachenden auf der BDPh-Homepage eine Präsentations- und Austauschplattform.

• Ausbau des gedruckten Informationsmaterials mit kurzen Ratgebern, die sich insbesondere an Anfänger/Einsteiger ins Hobby richten.

4. Kommunikationsinstrumente

Für seine Kommunikationsarbeit nutzt der BDPh mittlerweile fast alle zur Verfügung stehenden Instrumente. Neben den gedruckten Medien kommen auch die digitalen Medien auf allen Ebenen des Verbandes zum Einsatz. Auch wenn der Einsatz dieser digitalen Medien häufig noch „konservativ“ genutzt wird, ist man auf einem guten Weg.

Der BDPh twittert, die Redaktion der philatelie ist in Facebook aktiv und präsent. Damit bewegt sich der Verband in Internet-Gemeinschaften, die im Altersdurchschnitt eher unter 30 Jahren liegen. Einen nicht unerheblichen Teil dieser Zielgruppe erreicht man nur noch auf digitalem Weg. Neue Kommunikationswege werden also hinzukommen, die der BDPh bei Bedarf in seiner Kommunikationsarbeit nutzen sollte.

Die Aktivitäten bei Twitter, Facebook und zum Teil auch bei der Homepage des BDPh sind häufig „Nebenbeiprodukte oder Zweit- und Drittverwertungen“. Hier wird zukünftig ein stärkeres originäres Agieren notwendig.

Das wichtigste Kommunikationsinstrument bleibt die Sprache und das direkte Gespräch. Wir sollten dieses Instrument nicht nur bei eigenen Veranstaltungen nutzen und einsetzen, sondern gerade auch bei nicht-philatelistischen Veranstaltungen, die stärker ins Blickfeld zu nehmen sind.

5. Die das Image bestimmende Potenz unserer ARGEN kann für die Zwecke des BDPh wesentlich besser bzw. tiefgründiger genutzt werden, als das derzeit erfolgt. Hier gibt es erhebliche Reserven, so z.B. die Bereitstellung publikumswirksamer Artikel in nichtphilatelistischen Zeitschriften, bessere Präsenz in der Öffentlichkeit u.v.m.

Zukunftserfordernis 2 - Struktur des BDPh

Tendenz:

• Der Bund Deutscher Philatelisten (BDPh) ist ein bundesweit tätiger Fachverband mit ausgewiesener Kompetenz für philatelistische und postgeschichtliche Fragen, der auf eine lange Tradition zurückblicken kann und der Philatelie als Freizeitbeschäftigung eine Heimstatt bietet. Der BDPh ist als vergleichsweise großer Verband in die Gesellschaft integriert und bildet die dort in der Entwicklung befindlichen Strömungen des Freizeitver-haltens der Bevölkerung bezogen auf die Philatelie und der Bindungswilligkeit philatelistisch interessierter Kreise zu Vereinen und Verbänden ab.

• Insofern ist der BDPh mit anderen Organisationen im Freizeitbereich in Deutschland bezüglich struktureller Erfordernisse, Mitgliederfragen und organisatorischer Aufgaben generell vergleichbar. Der BDPh unterliegt mithin auch vom Grundsatz her den gesellschaftlichen Tendenzen, die in Deutschland in den letzten Jahrzehnten den Freizeitbereich geprägt haben.

• Zu den grundsätzlichen Tendenzen, die auch den BDPh berühren, zählen ein fortwährender Mitgliederschwund, demzufolge weniger Beitragseinnahmen und in Folge Finanzierungsengpässe.

• Da der BDPh im wesentlichen durch ein ehrenamtliches Engagement getragen wird und die Anzahl der hauptamtlich tätigen Personen in der Bundesgeschäftsstelle ohnehin schon unter dem Limit bei vergleichbaren Organisationen liegt, können auftretende Finanzierungsengpässe nicht durch Änderungen in der Verbandsstruktur aufgefangen werden, wie das bei Verbänden der Fall ist, die durch ein hauptamtliches Engagement getragen werden.

• Mit einem Umbau der ehrenamtlichen Strukturen erreicht man monetär im BDPh also praktisch keinen Effekt. Eine Verschlankung der Strukturen führt vielmehr zu einer Ausdünnung des kleinräumig angelegten Betreuungs- und Leistungsnetzes mit der Folge, dass eine ehrenamtliche Ausfüllung dieses Netzes immer schwieriger wird und allein aus diesem Grunde der Bestand der Organisation in Gefahr gerät.

• Leistungskürzungen für die Mitglieder sind bei Finanzierungsengpässen auch nur im engen Rahmen möglich, um das inhaltliche Anliegen des Verbandes nicht infrage zu stellen.

Fazit:

Der BDPh dürfte sich qualitativ in die allgemeine Tendenz des Mitgliederschwundes einordnen, unklar ist der quantitative Anteil eines Mitgliederschwundes. Als ehrenamtlich geprägter Verband stehen jedoch bessere Möglichkeiten zur Neutralisierung der Auswirkungen des Mitgliederschwundes zur Verfügung, als sie in hauptamtlich geprägten Organisationsstrukturen gege-ben sind.

Empfehlungen

1. Der BDPh wird in den nächsten Jahren entsprechend dem allgemeinen Trend weiter Mitglieder verlieren, wenn nicht erfolgreich gegengesteuert werden kann. Welche Auswirkungen das auf Kerninhalte und die Struktur des Verbandes hat, ist derzeit nicht abschließend zu beurteilen.

2. Das betrifft insbesondere Überlegungen zur Festlegung einer kritischen Mitgliedergröße des BDPh, deren Unterschreitung die Beibehaltung der gegenwärtigen Rahmenbedingungen zur Existenz des Verbandes nicht mehr erlaubt.

3. Es ist festzustellen, dass derzeit nicht abzusehen ist, wann in dieser Hinsicht ein kritischer Zustand erreicht wird. Nimmt man einen Mitgliederschwund von jährlich 1500 – 2000 an, so würde man nach dem Jahre 2020 auf eine Mitgliederzahl von ca. 20.000 geschrumpft sein, immer noch eine beachtliche Zahl im Vergleich zu anderen Freizeitverbänden. Dann wäre das Erfordernis sicher absehbar, den jetzigen Verband in einen Fachverband mit spezialisiertem Anspruch umzuwandeln und eine Strukturanpassung vorzunehmen.

4. Dann steht allerdings die Frage „Soll der BDPh weiterhin ein föderaler Verband sein oder in einen Zentralverband umgewandelt werden?“

5. Ein Zentralverband, der bundesweit agiert, benötigt einen hauptamtlichen Mitarbeiterkern und Ansprechpartner in der Fläche (z.B. Regionalvertreter) sowie eine einheitliche Mitgliederstruktur. Selbst bei der jetzigen Mitgliederanzahl wäre eine derartige ausgeweitete hauptamtliche Geschäftsstelle nicht zu finanzieren. Zu einer besseren Effizienz einer solchen Verbandsstruktur gegenüber dem heutigen föderalen System gibt es derzeit keine ernstzunehmenden Argumente.

6. Eine Struktur ist immer Ausdruck für die organisatorischen Möglichkeiten eines Verbandes und bestimmt seine Effizienz. Deshalb wird vor halbherzigen Strukturspielchen gewarnt, die die gegenwärtig leistungsfähige Struktur aufweichen oder verwässern.

Es sei daran erinnert, dass eine Struktur hin zu einem Zentralverband oder zu einer Neuordnung der Mitgliedsverbände nur dann möglich ist, wenn eine Selbstauflösung der Landesverbände zu erwarten ist und es dafür auch ein zwingendes Erfordernis gibt. Das ist derzeit und auch in absehbarer Zeit nicht der Fall.

Gegensteuerung

Dennoch sollte vorausschauend auf die zu erwartenden Entwicklungstrends reagiert und mit einzelnen Maßnahmen in geeigneter Weise gegengesteuert werden.

1. Die nach föderalen Gesichtspunkten ausgerichtete Grundstruktur des BDPh beruht auf einem freiwilligen Zusammenschluss von unabhängigen Körperschaften nach vorgegebenen Regeln, die sich als vernünftig und tragfähig erwiesen haben. Vereine haben sich zu Verbänden und diese zum Bund zusammengeschlossen. Dabei gelten u.a. zum Status die Grundsätze der Freiwilligkeit und der Gleichheit. Das schließt eine Bevorzugung oder Benachteiligung einzelner Verbände oder Vereine aus. Zudem gilt der Grundsatz des Bestandsschutzes.

2. Das bedeutet, dass Veränderungen zur Struktur oder zum Status der die Struktur bildenden Körperschaften nur auf freiwilliger und einvernehmlicher Grundlage erfolgen können.

3. Ein grundlegendes Erfordernis zur Änderung von Struktur und Status ist derzeit nicht erkennbar und auch nicht erforderlich, um die Zukunftsfähigkeit des BDPh zu gewährleisten. Zusammenarbeit Ja – Fusion Nein.

4. Eine dirigistisch verfügte Strukturänderung oder Statusanpassung gegen den Willen der jeweils Betroffenen läuft sowohl rechtlich wie tatsächlich ins Leere.

5. Dennoch muss in den nächsten Jahren vorsorgend Wert auf eine intensivere Zusammenarbeit der Vereine in den Landesverbänden und der Landesverbände untereinander gelegt werden. Nur dadurch ist ein Netz zu schaffen, dass bei Problemen im Fortbestand der Vereine oder von Landesverbänden bereits geknüpft ist und eine tatsächliche Auffangfunktion besitzt, sofern die betroffenen Körperschaften das in freier demokratischer Willensentscheidung nutzen wollen.

6. Hierfür gibt es bereits vielfältige Ansatzpunkte, die auszubauen wären. So könnten mehrere Mitgliedsverbände ihre Potenzen in der Wahrnehmung von Sachaufgaben bündeln, so im Ausstellungswesen, in Forschung und Literatur, Fälschungserkennung, bei Seminaren, Fortbildung u.a.

7. In diesem Zusammenhang bestehen auch keine Einwände gegen freiwillige Zusammenschlüsse von Körperschaften, sofern die Betroffenen das für sinnvoll und zukunftsfähig halten.

8. Die Gesamtstruktur des BDPh ist traditionell gewachsen. Das ist einerseits ein Vorteil, kann andererseits aber auch ein Nachteil sein, wenn eine Kompatibilität zur eben diskutierten Hauptstruktur schwierig herzustellen ist.

9. Die Möglichkeit beim BDPh auch Einzelmitglied zu werden, entsprach dem Bedürfnis des BDPh zur Gewinnung neuer Mitglieder. Die Einzelmitglieder werden bei der BGS geführt.

10. Einen besonderen traditionellen Hintergrund haben im BDPh die Arbeitsgemeinschaften (ARGEN), die sich einer Gesamtstruktur weitgehend entziehen. Hierzu wurde in der Vergangenheit schon viel versucht, aber ohne durchgreifenden Erfolg.

11. Hierzu wird es für erforderlich gehalten für die Zukunft die Rolle der ARGEN in ihrer besonderen Funktion und Leistungskraft zu stärken und sie nicht nur als Anhängsel an verschiedenen Punkten der Struktur zu sehen. Hierbei muss dem Fachverband eine tragende Funktion zufallen, allerdings gilt der Grundsatz des Bestandschutzes auch für die ARGEN.

12. Fernziel sollte sein, alle ARGEN gleichberechtigt als Körperschaften zu betrachten, die für den BDPh einen wesentlicher Imageträger darstellen und in diesem Zusammenhang auch Ordnung in die Mitgliederverwaltung nach dem Grundsatz zu bringen, dass jedes Mitglied einer Körperschaft des BDPh auch gleiche Rechte und Pflichten hat. Hierzu sind noch vertiefende Überlegungen notwendig.

13. Die ARGEN sollten zukünftig nicht nur verwaltungsseitig von einer Stelle betreut werden, sondern auch in inhaltlicher Hinsicht. Dabei kann man neben den für alle ARGEN zutreffenden Fragen (Forschung, Methodik, Publikationsanleitung usw.) durchaus auch auf die unterschiedlichen Anforderungen eingehen, so auf thematisch orientierte ARGEN, postgeschichtliche ARGEN usw.

Zukunftserfordernis 3 - Jugendarbeit

Tendenz:

• Philatelistische Jugendarbeit muss sich von Jahr zu Jahr neu bewähren und bedarf sachkundiger Jugendleiter, die nicht nur in der Philatelie begeistern können und Vorbild sind.

• Das Desinteresse für Philatelie bei der Jugend nimmt aus vielfältigen Gründen zu, auch deshalb, weil Briefmarken nicht mehr den aktuellen Postverkehr prägen und die Briefmarke in unserer medienverwöhnten Zeit auf Laien nur noch eine geringe bis keine Faszination ausüben.

• Der Mitgliederschwund tritt demgemäß bei den organisierten jungen Sammlern teilweise stärker auf, als bei den Erwachsenen.

• Das bedingt Überlegungen zu strukturellen Anpassungen innerhalb der DPhJ und in Verbindung mit den Mitgliedsverbänden der Erwachsenen

Fazit:

Die Herausforderungen zu einer auf die Zukunft ausgerichteten Orientierung der Jugendarbeit sind schon jetzt wesentlich stärker, als im Bereich der Erwachsenen. Wenn es nicht gelingt, das Medium Briefmarke im Gedächtnis der Kinder und Jugendlichen zu verankern, wird es auch beim Durchbruch von Neigungen zu einer Sammeltätigkeit in den späteren Jahren wenig oder nicht in Erscheinung treten und das Potential an Sammlern weiter vermindern.

Empfehlungen

1. DPhJ und BDPh mit allen seinen Verbänden müssen auf Gedeih und Verderb an einer gemeinsamen und effizienten Jugendarbeit bei deutlicher Trennung von Verantwortungsbereichen interessiert sein und hierfür geeignete und zeitgemäße Strategien entwickeln. Das betrifft auch die Mitglieder- und Beitragsfrage (siehe Anlage)

2. Bei der Jugendarbeit und der damit verbundenen Ausprägung des Generationengedächtnisses fängt die Werbung für die Philatelie und die Mitgliederwerbung für die organisierte Philatelie an.

3. Es wird vor diesem Hintergrund für erforderlich gehalten, das Konsenspapier DPhJ – BDPh weiter zu entwickeln und damit den Jugendfragen nicht nur gleichrangige sondern, wo notwendig, vorrangige Bedeutung beizumessen.

4. Zur Mitwirkung und Verzahnung der Landesringe auf der Ebene der Mitgliedsverbände wird das Konstrukt des MV Südwest für zielführend angesehen und allen MV und deren Landesringen als Orientierung empfohlen, wobei regional ausgeprägte Besonderheiten zu berücksichtigen wären.

5. Das Kernstück einer zukunftsfähigen Jugendarbeit ist die Verfügbarkeit geeigneter Jugendleiter. Hier liegt das Potential nach wie vor eben vor Ort, insbesondere an den Schulen, bei geeigneten Lehrern sowie willigen Direktoren und Schulämtern, ergänzt durch Philatelisten aus dem außerschulischen Bereich.

6. Um dieses Potential zu erschließen, sollten Ausbildungs- und Förderprojekte im lokalen oder regionalen Rahmen schwerpunktmäßig angeschoben werden. Das erfordert die Verfügbarkeit von Ausbildungsmaterial als Handreichungen für die Jugendarbeit. Dazu sind bereits vielversprechende Ansätze gemacht.

7. Die Akzeptanz von Jugendleitern bei den Jugendlichen hängt auch mit dem Können und der Persönlichkeit zusammen. Daher sollte beachtet werden, dass ein „Wollen“ allein im Regelfall für einen dauerhaften Erfolg nicht ausreicht.

8. Publikationen für junge Briefmarkensammler sollten zusätzlich zu seiner eigentlichen Zielgruppe auch den Erwachsenen-Vereinen als mediales Vermittlungsinstrument zur Verfügung stehen. Dazu sollten die Voraussetzungen vereinbart werden.

9. Für Jugendliche könnte sich eine internetgestützte Mitgliedschaft als zweckmäßig erweisen. Voraussetzungen und Möglichkeiten dazu bedürfen einer sachkundigen Prüfung.

Zukunftserfordernis 4 - Ausstellungswesen

Tendenz

• Philatelistische Ausstellungen sind das Schaufenster für die Tätigkeit und die konzentrierte Leistungskraft des BDPh. Sie bieten gleichzeitig einen tiefen Einblick in die Seele des Verbandsgeschehens, denn Ausstellungen sind keine Individualleistungen sondern Teamleistungen als Ausdruck für die Qualität der gemeinsamen Tätigkeit im Verband.

• Die Organisation von philatelistischen Ausstellungen erfordert im Regelfall Erfahrungen, Qualitäten im Veranstaltungsmanagement, Sachkunde, kaufmännisches Denken, Motivationsgeschick, Führungsqualitäten und physische Belastbarkeit. Diese Voraussetzungen sind in vielen Vereinen und teils sogar Verbänden heute nicht mehr oder nur noch partiell gegeben.

• Zumeist sind Altersgründe und mangelnde Risikobereitschaft die Ursache dafür, dass man sich die Organisation von Ausstellungen nicht mehr zutraut. Deshalb hat in den letzten 10 Jahren der Anteil großer Ausstellungen, wie Rang 2, dramatisch abgenommen. Davon haben kleinere Ausstellungen (Rang 3 und Briefmarkenschauen) zwar in gewisser Weise profitiert, den Rückgang aber nicht aufgefangen. Große Ausstellungen (ab Rang 1) lassen sich ohnehin nur noch von speziell dafür zusammengestellten Teams auf MV- oder BDPh-Ebene ausrichten und nur in Ausnahmefällen von befähigen Vereinen.

• Philatelistische Ausstellungen kosten Geld, sie müssen finanziert werden. Da sie sich heute nicht zuletzt wegen der Rahmenbedingungen (Hallenmieten usw.) im Regelfall nicht mehr selbst tragen, sind Zuschüsse im Sinne von Fördergeldern oder Sponsoring das wesentliche Kriterium, um über die reale Durchführbarkeit von Ausstellungen zu entscheiden.

• Als bewährter Fördermittelgeber diente bisher die Stiftung für Philatelie und Postge-schichte. Allerdings wird die Schere zwischen Fördermittelbedarf und Leistungsfähigkeit der Stiftung immer größer, vor allem bei größeren Ausstellungen ab Rang 2. Deshalb beginnen die klassischen Finanzierungsinstrumente langsam auszutrocknen.

Fazit

Ausstellungen im Wettbewerb und im Sinne von Präsentationsschauen ohne Wettbewerb werden von der Verbandsorganisation als „Schaufenster“ gebraucht und von vielen Mitglieder gefordert, die ihre Motivation zur Mitgliedschaft gerade aus solchen Ausstellungsmöglichkeiten ableiten.

Es scheint so, dass wir uns die bisherige Ausstellungslandschaft nicht mehr lange werden leisten können. Wir wollen als BDPh aber auch in Zukunft das bewährte Spektrum an Ausstellungen, zu dem uns auch die internationale Vernetzung in gewisser Weise verpflichtet. Deshalb besteht das Erfordernis, punktuell im Ausstellungswesen durch kluge Abwägung Entscheidungen herbeizuführen, die es auch in Zukunft gestatten, ein vernünftiges Ausstellungswesen auch bei schmaler finanzieller Ausstattung zu betreiben.

Wir haben im BDPh ein facettenreiches und sehr ausgeprägtes Ausstellungswesen, das traditionell gewachsen ist und auf das wir stolz sein können. Es hat durch seine Erfolge den guten Ruf der deutschen Philatelie in der Welt mit begründet. Vor diesem Hintergrund dürfte es nicht allzu schwer sein, die zukünftigen Herausforderungen im Ausstellungswesen sachgerecht bewältigen zu können. Den derzeit in Deutschland registrierten rund 3000 Exponaten muss auch in Zukunft ein geeignetes Podium zur öffentlichkeitswirksamen und wettbewerbsbezogenen Darstellung geboten werden.

Empfehlungen:

1. Auch in Zukunft haben im BDPh alle Ausstellungsformen eine Heimat und genießen Anerkennung sowie Förderung. Das betrifft die Präsentationen außerhalb eines Wettbewerbs ebenso, wie die Wettbewerbsausstellungen im Rang 3, Rang 2 und Rang 1 und die Mitwirkung bei bilateralen und internationalen Ausstellungsvorhaben. Allerdings wird sich der Schwerpunkt zunehmend auf die technisch und finanziell weniger aufwendigen Ausstellungsformen verschieben.

2. Dennoch sollte angestrebt werden im Bereich des BDPh jährlich 2 – 4 Ausstellungen im Rang 2 und mindestens alle 4 Jahre eine Rang 1 Ausstellung durchzuführen. Die Landesverbände sollten jährlich mindestens je eine Rang 3 Ausstellungen durchführen, bei den kleinen MV wäre in zwei bis drei Jahre je eine Rang 3 Ausstellung zweckmäßig.

3. Da sich die Förderhöhe nach Haushaltslage richten muss, geht es in erster Linie um eine in-novative Organisation der Ausstellungen vor Ort, um eine realistische Gestaltungsfreiheit für die Organisatoren und um die Nutzung der jeweiligen örtlichen Gegebenheiten. In Zukunft werden im Regelfall nur solche Ausstellungen Bestand haben, die auch die örtlichen Potentiale außer-halb der Philatelie erschließen und nutzen können.

4. Die Durchführung von Ausstellungen mit gemischten Anforderungen (Rang 2 mit Rang 3 oder Rang 1 – Rang 3 usw.) ist nach den Reglements möglich und bietet ein echtes Sparpotential, gleichzeitig haben die Aussteller die Möglichkeit, häufiger auszustellen und Alle werden mit dem Gegensatz konfrontiert, der sich ggf. aus einer gemeinsamen Darstellung der Ränge für die Exponate und ihre Bewertung ergibt.

5. Es können bei Wettbewerbsausstellungen auch eine ganze Reihe solcher „bürokratischer“ Hürden abgebaut werden, die keine wesentlichen Auswirkungen auf die Ausstellungsqualität haben. Das betrifft z.B. die Festlegung von realistischen Mindestrahmenzahlen, die Flexibilisierung von Zulassungsbedingungen für Exponate und vieles mehr.

6. Ein wesentlich stärkeres Augenmerk ist in Zukunft auf die philatelistischen Präsentationen (Briefmarkenschauen, Salons usw.) zu richten, die in variantenreicher Form dann eine hohe öffentliche Wirksamkeit erreichen, wenn diese Ausstellungen in öffentliche Veranstaltungen zu Brennpunkten der gesellschaftlichen Entwicklung eingebunden sind oder Aussagen zu diesen Entwicklungen treffen.

7. Präsentationsschauen müssen in Zukunft die zeitgerechte Antwort der Philatelie auf die im Umbruch befindliche mediale Darstellungs- und Erlebniswelt in der Gesellschaft werden.

8. Zwischen Inhalt, Anliegen und Gestaltung solcher Präsentationen müssen natürlich sachgerechte und möglichst auch philatelistisch hochwertige Beziehungen bestehen, um für den Betrachter interessante Spannungsfelder sichtbar zu machen. Derartige Präsentationsexponate, die gezielt anzufertigen sind, müssen das tragende Gerüst solcher Präsentationsschauen bilden.

9. Ansichtskarten-Exponate, nur mit solchen bildlichen Darstellungen oder als Mix mit anderen philatelistischen Materialien, werden hierbei in Zukunft auf noch höheres Publikumsinteresse stoßen, das wir nutzen sollten.

10. Daneben hat auch das ganze Spektrum der traditionellen Briefmarkenschauen mit teils werbendem Charakter (traditionell als „Werbeschau“ bezeichnet) oder der „Offenen Klasse“ mit eigenständig dafür angefertigten Exponaten. zukünftig auch weiterhin vorrangig vor Ort seinen Platz. Neuheitenschauen dienen ergänzend dazu, das in den Neuheiten steckende philatelistische Potential an Darstellungsmöglichkeiten zu erschließen und so der Philatelie wie den Post-unternehmen gleichermaßen einen einheitlichen Blickwinkel vorzuführen.

11. Einen Sonderfall stellen die Philatelistischen Meisterschaften dar. Bisher ist der aus dem Sport herrührende Meisterschaftsgedanke in der Philatelie nur wenig verwurzelt, da sich hier nicht der Wettbewerbsgedanke nur auf einen Sieger richtet, sondern ausgehend von den Gewerbeausstellungen des 19. Jahrhunderts hier das Produkt (also das Exponat) in seiner Qualität bewertet und auch ausgezeichnet wird. Auch wenn derzeit die FIP den Meisterschaftsgedanken favorisiert, müssen hier noch Erfahrungen gesammelt werden, um eine abschließende Auffassung abzuleiten.

12. In Deutschland vermitteln bisher die Wettbewerbe im Zusammenhang mit den Messen in Essen (Thematik) und Sindelfingen (Postgeschichte) einschlägige Erfahrungen zu Meisterschaften, die zwar differenziert aber dennoch werbewirksam sind.

13. Die zur Bewertung im Wettbewerb notwendigen Reglements sind in Deutschland, ausgehend von den Vorgaben der FIP, in ausreichender Zahl und auch Qualität vorhanden. Hier gilt es, diese Reglemente dort, wo das notwendig ist, zu straffen bzw. den geänderten Zeitverhältnissen anzupassen. Die Reglemente dienen den Ausstellungsausrichtern, den Juroren und den Ausstellern gleichermaßen als Richtschnur. Allerdings sind vor allem die Aussteller besser zu befähigen, ihre Exponate im Wettbewerb nach den Vorgaben des Reglements zu entwickeln.

14. Schon gegenwärtig gibt es für Gestalter von Wettbewerbsexponaten ein großes Spektrum an Gestaltungsfreiheiten, insbesondere auch bei der Verwendung von nichtphilatelistischem Material. Hier fehlen aber die Pilotexponate, mit denen konkret diese Möglichkeiten aufgezeigt werden und die durch Publikationen, z.B. im Sinne von Handreichungen, zu ergänzen sind.

15. Besonderes Augenmerk sollte auf die Gewinnung weiterer Exponatgestalter und auf die Schaffung neuer Exponate durch bereits tätige Exponatgestalter gelegt werden. Das betrifft Wettbewerbs- und Präsentationsexponate gleichermaßen, denn auch Exponate unterliegen einem moralischen Verschleiß (sie veralten) und unterliegen zudem einem Gewöhnungseffekt, der eintritt, wenn es zum Exponattourismus quer durch die Republik kommt.

16. Die Qualifizierung des Jurywesens ist eine weitere Tages- und Zukunftsaufgabe, denn ohne einsatzfähige, gut ausgebildete und erfahrene Juroren leidet der Wettbewerb und Lust am Ausstellen schlägt bei den Ausstellern schnell in Frust um. Das betrifft den Jurorenpool insgesamt, dem natürlich auch Nachwuchs zuzuführen ist, vorrangig dort, wo Bedarf besteht. Dabei ist darauf zu achten, dass die Juroren eine Multiqualifizierung für mehrere Ausstellungskategorien erhalten, um den Kostenaufwand zu senken. Allerdings ist von jedem Juroren auch zu erwarten, dass er selbst für jede Kategorie, für die er zugelassen ist, ein Exponat vorweisen kann.

17. Ohne technische Voraussetzungen ist keine Ausstellung durchzuführen. Das betrifft vorrangig die Bereitstellung von Rahmen, deren Anschaffung hohe Kosten verursachen und die daher möglichst lange nutzungsfähig erhalten werden müssen. Es ist gegenwärtig nicht abzusehen, wann für die gegenwärtigen Stiftungsrahmen eine Ersatzinvestition notwendig wird oder geleistet werden kann. Wir hoffen, das wird erst nach dem Jahr 2020 eintreten.

18. Allerdings ist auch zu beachten, dass für kleinere Ausstellungen im Regelfall Stiftungsrahmen nicht infrage kommen werden. Da aber entsprechend der heutigen medialen Sehgewohnheiten Inhalt, Form und Verpackung bei Ausstellungen eine Einheit bilden müssen, spielt die Rahmennutzung eine nicht zu unterschätzende Rolle. Dem muss man bei der Wahl örtlich geprägter Lösungen auch genügen.

Zukunftserfordernis 5 - Gremien des BDPh

Tendenz:

• Die Gremien des BDPh hängen eng mit der Struktursystematik und deren Entwicklungstendenzen zusammen. Sie sind die Schnittstellen bzw. Knotenpunkte im Verwaltungs-netz des BDPh.

• In der Besetzung und der Tätigkeit der ehrenamtlichen Führungsgremien (BV und VR) kommt der Grundsatz der demokratischen Mitbestimmung zum Ausdruck, der auch für alle untersetzenden Führungsgremien maßgebend ist. Die laut Satzung vorgesehenen Arbeitsgremien sind hierin eingebunden.

• Die Besetzung der Gremien mit geeigneten Personen, also solchen, die das jeweilige Funktionsfeld ausfüllen wollen und auch können, stößt in zunehmendem Maße auf Schwierigkeiten. Die Anforderungen an ehrenamtliche Führungskräfte in den Vereinen, in den Verbänden und im Bund steigen, sowohl von der fachlichen Seite wie vom zeitlichen Aufwand. Gleichzeitig wird das Potential verfügbarer Kandidaten durch den zunehmenden Mitgliederschwund und die Altersstruktur des BDPh geringer. Die ersten Auswirkungen sind auf Vereinsebene aber auch auf Verbandsebene zu spüren.

• Hier kann man nur gegensteuern, wenn man intern die Bedeutung des Ehrenamtes auf-wertet und die Aufgaben- bzw. Verantwortungsbereiche flexibilisiert, um das jeweilige Ehrenamt weitgehend den Möglichkeiten des Kandidaten anzupassen, also mitunter zu verkleinern oder zu vergrößern. Eine Ausweitung der Verantwortungsbereiche, wie sie mit einer Strukturverschlankung einhergeht würde, hätte einen gegenteiligen Effekt mit der fatalen Folge, dass die Verfügbarkeit geeigneter Kandidaten weiter schrumpft.

Fazit:

Die Besetzung der Gremien mit geeigneten Personen ist eine Sonderproblematik, die nicht di-rekt mit den Tendenzen des Mitgliederschwundes zusammenhängt, sondern in erster Linie auf der Verdrossenheit in weiten Teilen der Bevölkerung beruht, ehrenamtlich Verantwortung zu übernehmen und unentgeltlich Zeit sowie Nervenkraft zu investieren, ohne dass hierfür eine adäquate gesellschaftliche Anerkennung erfolgt.

Empfehlungen

• Es ist festzustellen, dass sich die bisherige Gremienstruktur des BDPh von der Art und Zusammensetzung her auf allen Ebenen vom Grundsatz her bewährt hat und auch im kommenden Jahrzehnt in Abhängigkeit von der Entwicklung der Grundstruktur des BDPh die jeweiligen Aufgaben erfolgreich bewältigen können.

• Der Gewinnung zusätzlicher Funktionsträger erhält zunehmende Bedeutung, wobei eine rechtzeitige persönliche Ansprache potentieller Kandidaten und eine Aufwertung ehrenamtlicher Arbeit im Verband durch geeignete Maßnahmen unverzichtbar erscheinen.

Bundesvorstand

Die im Bundesvorstand laut Satzung zu besetzenden Funktionen sind nach den bisherigen Erfahrungen für eine sachgerechte Tätigkeit dieses Gremiums ausreichend und erscheinen durch die Möglichkeit einer flexiblen Handhabung der Ressortverteilung auch für die absehbare Zukunft geeignet.

Bundesstellen

Die Bundesstellen dienen der praktischen Untersetzung der Ressortzuständigkeit und der Anleitung der Spiegelfunktionen in den Mitgliedsverbänden. Sie sollten nur in dem Umfang eingerichtet und besetzt werden, wie sich ein konkreter und nachvollziehbarer Bedarf ergibt.

Eine Bundesstelle Öffentlichkeitsarbeit wird als nicht mehr notwendig angesehen, da die Kommunikationsprozesse über die Ressorts des BV in Verbindung mit der hauptamtlichen Zuständigkeit der BGS zukünftig besser und zeitgerechter abgewickelt werden können.

Die Anbindung der Bundesstellen an die Ressorts und den BV insgesamt sollte verstärkt werden. Das bedeutet, dass zu BV-Sitzungen themenbezogen regelmäßig Leiter einzelner oder aller Bundesstellen hinzugezogen werden müssten.

Verwaltungsrat

Der Verwaltungsrat wird seine Tätigkeit laut Satzung von Grundsatz her in bisheriger Weise und nach den geltenden Regularien weiterführen, bis sich aus der Sicht der Verbände eine Notwendigkeit abzeichnet, hier grundsätzliche Änderungen herbeizuführen.

Die Anforderungen der Zukunft erfordern jedoch eine verstärkte Kommunikation und Abstimmung der Mitgliedsverbände untereinander. Dabei soll die Meinungsbildung im eigenen Kreis Priorität haben und die Teilnahme von Vertretern des BV weniger häufig eingeplant werden.

Bundesgeschäftsstelle (BGS)

1. Die BGS gehört zwar nicht zu den „Gremien“, dennoch ist und bleibt sie die zentrale Schaltstelle für letztlich alle Belange des BDPh, entweder direkt oder koordinativ oder informatorisch.

2. Die BGS ist für die Existenz des BDPh unverzichtbar.

3. Voraussetzung für ein sachgerechtes und zeitgemäßes Wirken der BGS nach innen und außen ist eine ausreichende und sachkundige Besetzung mit hauptamtlichen Kräften und eine den Aufgaben entsprechende zeitgemäße technische Ausstattung.

4. Das bedingt, das in der BGS abzudeckende Aufgabenspektrum ausgehend vom derzeitigen Stand für die Zukunft konkret festzulegen und auf die Kernaufgaben auszurichten. Dabei ist Transparenz wichtig, damit die ehrenamtlichen Aufgaben und Interessen, die an die BGS andocken wollen, sachgerecht geprüft und ggf. auch abgewiesen werden können.

5. Es ist abzusehen, dass die BGS in Zukunft bei ihren Tätigkeiten verstärkt die wirtschaftlichen Parametern Aufwand, Kosten und Nutzen für den Verband berücksichtigen muss.

6. Das bedingt Projektarbeit und Projektsteuerung, so z.B. in der Suche nach neuen Wegen in der zentralen Mitgliederverwaltung, in der online - Nutzung von Formularen des BDPh u.v.m.

7. Die personelle Ausstattung der BGS ist, gemessen an vergleichbaren Organisationen wie dem BDPh und dem Aufgabenspektrum, derzeit sehr schlank, um nicht zu sagen ungenügend.

8. Das erfordert entweder eine weitere Aufstockung des Personals oder eine Aufgabenkritik und ggf. eine Auslagerung der dafür geeigneten Aufgabenbereiche.

Führungsentscheidungen

1. Zu den Grunderfahrungen in einer ehrenamtlich geführten und verwalteten Organisation zählen Hemmnisse, die auf Kommunikations- und Verwaltungsmängeln sowie auf Laxheiten im Umgang miteinander und mit Terminen beruhen.

2. Ursache dafür ist die unterschiedliche Verbindlichkeit, die Beteiligte an den jeweiligen Kommunikationsschienen der Sachverhaltsbearbeitung oder der Ausübung ihres Hobbys beimessen.

3. Darunter leidet die Vorbereitung und Ausführung von Entscheidungsprozessen auch im BDPh und seinen Gremien in unterschiedlicher Weise. Gleiches gilt für die Kontrolle der Ergebnisse von Führungsentscheidungen und der Verallgemeinerung der dabei gewonnenen Erkenntnisse.

4. Nun ist Verwaltungstätigkeit generell, insbesondere beim Mitspracherecht mehrerer Gremien (hier z.B. BV und VR), schon immer zeitaufwendig gewesen. Dennoch gibt es Beschleunigungsmöglichkeiten.

5. Dazu gehören: ein kürzerer Rhythmus der Beratungen, eine sachgerechte Vorbereitung von Entscheidungen durch Entscheidungsvorlagen, eine stärkere Nutzung elektronischer Kommunikationsmöglichkeiten und der Prüfung, ob eine Führungsentscheidung auf der jeweiligen Ebene wirklich notwendig ist oder auch anders abgedeckt werden kann.

6. Der Bündelung von Entscheidungen kommt eine weitere wichtige Funktion zu, weil sie die Bündelung von Aufgaben und damit eine höhere Effizienz ermöglicht.

Zukunftserfordernis 6 - Kernaufgaben des BDPh

Tendenz:

• Der BDPh hat mittlerweile ein sehr umfangreiches Spektrum an Aufgaben unterschiedlicher Art zu bewältigen, die nicht alle zu den satzungsgemäßen Kernaufgaben zählen.

• Der Umfang dieser Leistungen wird tendenziell größer, als es die beschränkten monetä-ren Mittel und personellen Möglichkeiten des BDPh und seiner BGS erlauben, einfach deshalb, weil die ggf. bei Vereinen oder Verbänden wegbrechenden Leistungen bis zum gewissen Grad kompensiert werden müssen.

• Diese Tendenz ist in den einzelnen Sachgebieten zwar unterschiedlich stark ausgeprägt, führt jedoch zu einer uneffektiven und nicht hinnehmbaren Dauerbelastung der BGS und der Gremien des BDPh.

Fazit:

Der BDPh und die BGS müssen sich auf die Kernaufgaben konzentrieren können, die sich aus den jeweiligen Notwendigkeiten ergeben.

Empfehlungen

1. Kernaufgaben, Neben- und absehbare Zusatzaufgaben des BDPh sollten wie bisher auch einer sachgerechten Aufgabenkritik mit dem Ziel unterzogen werden, um einen Konzentrationsprozess einzuleiten, Zuständigkeiten im BDPh ggf. neu zu bestimmen, die Aufgabenrealisierung inhaltlich zu straffen und wo möglich, auf breitere Schultern zu verlagern.

2. Maßstab dabei sollte sein, mit einem Minimum an Verwaltungsaufwand auszukommen und stattdessen die Beschäftigung mit der Philatelie als gestaltenden Prozess aufzufassen. Die Organisation braucht Verwaltung, die Mitglieder wollen Gestaltung. Das ist in Zukunft stärker abzuwägen.

3. Zur Anleitung und Koordination der inhaltlichen Aspekte des Sammelgeschehens im BDPh fehlen bislang noch Aufgabeninhalte, die Zielrichtung einer inhaltlichen Profilierung sowie die Einbindung in die Verbandsstruktur.

Veranstaltungen

1. Die Ausrichtung der Deutschen Philatelistentage ist schon aus Gründen des traditionellen Selbstverständnisses des BDPh unverzichtbar. Dennoch sollte aus den Erfahrungen der letzten Jahre ein modifiziertes Konzept für die Zukunft abgeleitet werden. Darin einzubinden wären die drei tragenden Säulen für den Philatelistentag, also das gesellschaftliche Anliegen, die jeweils aktuelle Selbstdarstellung des Verbandes nach innen und außen sowie die Diskussion von Zukunftsthemen in inhaltlicher Hinsicht.

2. Der mit der Vorbereitung und Durchführung eines Philatelistentages verbundene notwendige Aufwand erfordert eine Bündelung der Kräfte. Ausrichter (sofern es einen gibt) und BGS müssen hier eng zusammenwirken. Es wird für zweckmäßig erachtet zu prüfen mit welchem Modell diesem Anliegen am besten entsprochen werden kann: Entweder den Philatelistentag von der Jahreshauptversammlung zu trennen und im wechselweisen 2-Jahres Turnus durchzuführen oder beide Veranstaltungen alle 2 Jahre durchzuführen.

3. Kernstücke der Veranstaltung können das philatelistische Symposium am Sonnabend und die Festveranstaltung mit Ehrungen und medial gestalteten Beiträgen am Sonntag sein. Auf einen „Festabend“ kann man verzichten und stattdessen zwanglos zusammentreffen.

4. Weder Philatelistentag noch JHV sollten mit einer Wettbewerbsausstellung verbunden werden. Vielmehr sollte man die Umrahmung durch eine geeignete Präsentationsschau prüfen.

5. Die JHV sollten auf das zweckdienliche Maß zurückgeführt werden und ohne große Umrahmung stattfinden, ähnlich wie das seinerzeit die 1. JHV in Potsdam praktiziert hat. Auch hier sollten keine Rahmenveranstaltungen oder ein Festabend stattfinden.

Die weiteren Veranstaltungen, für die der BDPh verantwortlich zeichnet, bedürfen einer Prüfung auf Notwendigkeit, Rahmenbedingungen, finanziellen Aufwand und Wirkungen auf die Sammlerschaft. Das betrifft den Ausstellungsbereich u.a. mit NAPOSTA, Multilaterale und Beteiligungen an internationalen Ausstellungen ebenso, wie andere Veranstaltungen, die der Selbstdarstellung oder der Weiterbildung dienen. Im Rahmen dieser Veranstaltungen können auch Auf-gaben flexibel eingeordnet werden, die eine jährliche Präsenz des Bundes bedürfen, so z.B. Auszeichnungen u.ä.

In Zukunft wird die koordinative und Leitfunktion des BDPh in der inhaltlichen Weiterbildung deutlich auszuweiten sein, da hierfür ein wesentlich stärkeres Interesse besteht, als in der Weiterbildung für Funktionsträger oder Organisationsanliegen. Das erfordert die Vorbereitung und Durchführung zweckentsprechender Veranstaltungen, die sich von den herkömmlichen Standardschulungen deutlich unterscheiden sollten. Hier können auch Synergien mit thematisch ähnlichen, aber nichtphilatelistischen Rahmenveranstaltungen zukünftig besser genutzt werden.

Zeitschrift philatelie

1. Die Verbandszeitschrift philatelie ist die entscheidende Bindeklammer zwischen den Ebenen des BDPh und den einzelnen nominellen Mitgliedern. Sie ist gleichzeitig Aushängeschild und Imageträger für den BDPh, gleichzeitig auch ein wesentlicher Anreiz für eine Mitgliedschaft im BDPh.

2. Insoweit ist jetzt und in Zukunft das Erscheinen der Verbandszeitschrift als Teil der Dienstleistungen des BDPh für die Mitglieder unverzichtbar.

3. Unabhängig von der Gestaltung der Inhalte und der Art einer Redaktion der Zeitschrift ist das Erscheinen einer auf das Interessenspektrum der Mitglieder des BDPh ausgerichteten Verbandszeitschrift mit Vorrang zu sichern.

4. Dazu sind langfristige Überlegungen bis hin zur Prüfung von Alternativlösungen unerlässlich, um den hohen organisatorischen, fachlichen und finanziellen Aufwand, der mit der Herausgabe der Zeitschrift auf derzeitigem Niveau verbunden ist, auch in Zukunft zuverlässig zu gewährleisten.

5. Neben der Verfügbarkeit bezahlbarer redaktioneller Leistungen spielt dabei die Möglichkeit einer ausreichenden Finanzierung die entscheidende Rolle.

6. Soweit bekannt, ist die Herausgabe der Zeitschrift bis zum Jahre 2012 redaktionell und finanziell gesichert. Damit müssen Überlegungen für die Zeit nach 2012 ansetzen, die ja spätestens ab 2011 konkretisiert werden müssen.

7. Unter redaktionellen Gesichtspunkten bieten sich nach 2012 folgende Alternativen an, deren Verwirklichung zu prüfen ist.

Alternative A Weiterführung des derzeitigen Redaktionsmodells

Alternative B Nutzung der Redaktionen anderer Phila-Zeitschriften

Alternative C Auftrag

8. Unter Finanzierungsgesichtspunkten muss spätestens im Zweijahresrhythmus festgelegt werden, welchen Umfang und welche Erscheinungshäufigkeit sich der BDPh bei der philatelie leisten kann.

Variante 1 Beibehaltung des derzeitigen Standes

Variante 2 12 Hefte, aber mit geringerem Umfang (flexible Lösung) Variante 3 Reduzierung auf 11 Hefte (im Sommer als „Doppelheft“) Variante 4 Reduzierung auf 6 Hefte (zweimonatliches Erscheinen) Variante 5 Reduzierung auf 4 Hefte (quartalsweises Erscheinen)

9. Den Mitgliedern gegenüber vertretbar und ohne Imageverlust für den BDPh erscheinen nur die Varianten 1 und 2, ggf. noch die Variante 3, wobei hier ebenfalls Reduzierungen des Umfanges Spielräume eröffnen. Die Varianten 4 und 5 stellen ausgesprochene Notfallszenarien dar.

10. Voraussetzung ist in jedem Falle, dass die Herausgeberschaft für die philatelie beim BDPh verbleibt und die Zeitschrift ihre Eigenständigkeit als Mitgliederblatt beibehält.

11. Sollten kurzfristig Notfallsituationen eintreten, so kann u.a. auf die bereits konzipierten Alternativmodelle zurückgegriffen werden.

Internationale Schwerpunktsetzung

1. Die Handlungsvollmacht und Verantwortung für die internationalen Beziehungen des BDPh liegt beim BV. Dabei erscheint es selbstverständlich, dass der BDPh mit seiner im Vergleich zu den Verbänden anderer Länder hohen Mitgliederzahl internationale Präsenz zeigt und in den internationalen Gremien der FEPA und der FIP angemessen vertreten ist bzw. dort mitwirkt.

2. Das erfordert die Verfügbarkeit von geeigneten Personen, die sich international Akzeptanz erwerben und noch besser bereits erworben haben. Hierbei ist zu berücksichtigen, dass international andere Netzwerke wirken, als bei uns im nationalen Rahmen. Auf persönlichen Kontakten beruhende Akzeptanz der Personen untereinander sowie Vorteilsgesichtspunkte für die einzelnen Länderverbände wirken hier in Verbindung mit national geprägten Befindlichkeiten und ggf. Volksgruppenzugehörigkeit wesentlich stärker und bestimmen mitunter das Wahlverhalten an entscheidender Stelle.

3. Unter diesen Gesichtspunkten wird die Anzahl geeigneter Vertreter des BDPh im internationalen Konzert auch altersbedingt immer geringer, so dass sich für die Zukunft die Aufgabe stellt, dafür Nachwuchs zu finden und gezielt international aufzubauen.

4. Der finanzielle Aspekt der internationalen Beziehungen darf ebenfalls nicht aus dem Auge verloren werden. Hier sollte zukünftig weiterhin unter Kosten-Nutzen Aspekten entschieden werden.

5. Der BDPh will und kann sich nicht seinen internationalen Verpflichtungen entziehen. Dennoch muss eine Schwerpunktsetzung und Bündelung der Kräfte erfolgen. Dazu sind Festlegungen unter Nutzensabwägungen notwendig, wie z.B. Orientierungen, welche Ausstellungen im Ausland für den BDPh von Wichtigkeit sind, in welchen Gremien sollte man vorrangig eine Mitwirkung anstreben, wie stellt man sich die Entwicklung der FIP und FEPA-Juroren vor und vieles mehr.

6. Die Entwicklung der Zusammenarbeit mit den Verbänden der Multilateralen sollte auch zu-künftig Vorrang haben. Daneben könnten weitere Prioritäten geschaffen oder fortgeführt werden, ggf. nach dem Modell der GPS.

7. Ausstellungen mit internationaler Beteiligung im Verbandsgebiet haben, sofern sie finanziert werden können, ihre Berechtigung und vertiefen die Kontakte zu unseren Partnern. Der BDPh sollte auch in Zukunft anstreben, die 10 – Jahresabstände für eine IBRA einzuhalten. Allerdings wird eine solche Ausstellung finanziell und personell nicht mehr allein vom Verband zu stemmen sein. Es bedarf leistungsfähiger und starker Partner.

8. Dennoch sollte der BDPh auch in Zukunft die internationalen Verbindungen mit Augenmaß betreiben und keinesfalls die Aufgaben im nationalen Verbandsgebiet dadurch vernachlässigen.

Finanzierung

• Die Realisierbarkeit der Vorhaben des BDPh und sein Weg in die Zukunft werden in entscheidendem Maße von der Finanzierbarkeit der Maßnahmen gesteuert. Deshalb ist die Weiterführung des bisherigen erfolgreichen und sachgerechten Finanzmanagements des BDPh unverzichtbar.

• Gleichwohl muss zukünftig die Einnahmeseite weiter stabilisiert werden, um auf der Ausgabenseite über die notwendige Flexibilität zu verfügen.

• Der Beitrag der Mitglieder ist die Haupteinnahme des BDPh. Hier wird es in den nächsten 10 Jahren zu wesentlichen Anhebungen des Jahresbeitrages kommen müssen, um den Mitgliederschwund auszugleichen und den Kaufkraftverlust zu kompensieren.

• Die Beitragsveränderungen erfordern erfahrungsgemäß umfangreiche Diskussionen und binden dadurch viel Zeit und Kraft der Funktionsträger. Deshalb sollte überlegt werden, wie solche Beitragsfragen zukünftig zeitsparender und realistischer behandelt werden können, ohne das demokratische Mitwirkungs- und Abstimmungsprinzip zu verletzen.

• Eine Lösung könnte sein, dass man alle zwei Jahre das für die Abdeckung der Kernaufgaben des BDPh notwendige Finanzvolumen bestimmt und davon die erforderliche Beitragshöhe ableitet.

• Die Entwicklung einer zutreffenden Prognose zum erforderlichen Beitragsaufkommen für die nächsten 10 Jahre ist zwar nicht möglich. Abschätzungen ergeben jedoch, dass der Jahresbeitrag von den jetzt avisierten 12 Euro je nominelles Vereinsmitglied auf 20 – 25 Euro steigen kann. Das wäre mit einem Beitrag von ca. 2 Euro/Monat immer noch vergleichsweise gering.

• Eine solche Rechnung geht nur auf, wenn die Stiftung zur Förderung von Philatelie und Postgeschichte als 2. Finanzierungssäule des BDPh auch zukünftig leistungsfähig ist und bleibt.

• Mit wesentlich geringeren Förderungen oder gar ohne diese Fördergelder müsste sich der Beitrag ggf. nochmals verdoppeln, wenn das derzeitige Leistungsspektrum beibehalten werden soll. Hier sind Einsparungsszenarien zu entwickeln, die bedarfsweise einen geordneten Rückzug auf die für den Verband unverzichtbaren Kernaufgaben erlauben.

• Auf Einsparungspotentiale und Spareffekte wurde bereits bei den jeweiligen Punkten näher eingegangen. Diese wären bei dem angedachten Zweijahresmodell jeweils mit darzustellen und zu berücksichtigen.

Ausblick:

Die Kommission ist im Ergebnis ihrer Tätigkeit der Ansicht, dass die Philatelie genügend Poten-tial und Leistungskraft bietet, um der Zukunft der Vereins- und Verbandsarbeit insgesamt positiv zu bewerten. Es gibt genügend Ansatzpunkte, um aus der derzeitigen Situation heraus realisti-sche Visionen zu entwickeln und zu bestimmen, welcher Weg in den nächsten Jahren gangbar ist und die erforderliche Zukunftsperspektive für den BDPh und seine Gliederungen bietet.

Der hin und wieder zu vernehmende „Chor der Unkenrufer“ kann für die Zukunft eben so wenig Maßstab sein, wie eine Orientierung auf einen „Selbstmord als Angst vor dem Tod“.

Der BDPh ist unser Verband, also der Verband der Mitglieder. Wir entscheiden nach bestem Wissen und Gewissen, was zu tun ist. Nur über unseren Optimismus und unsere Einsatzbereitschaft entwickelt sich der Verband und hat eine Zukunft.

Es ist wahr. Wir können die zukünftige Entwicklung weder deutlich erkennen und daher nur in gewissem Maße selbst bestimmen. Aber wir können Vorsorge treffen, dass wir für Fallkonstellationen mit bestimmter Wahrscheinlichkeit gewappnet sind und dann überlegte Entscheidungen treffen können.

Bis dahin sollten wir das Schöne unserer Freizeitbeschäftigung wieder stärker in den Mittelpunkt rücken und das auch nach innen wie außen kommunizieren. Der Mitgliedergewinnung kommt dabei auch in Zukunft eine zentrale Bedeutung auf allen Ebenen des Verbandes zu. Das wird aber nur Erfolg haben, wenn wir in der Lage sind, das Image der Philatelie zu verbessern und den Stellenwert der organisierten Philatelie dabei zu verdeutlichen.

Gleichzeitig muss der BDPh auf die aktuellen gesellschaftlichen Herausforderungen reagieren und sich weiter öffnen, noch mehr Kooperationsmöglichkeiten untereinander schaffen und vorhandene Synergien noch besser nutzen.

In dieser Hinsicht kann das vorliegende Papier nur ein erster Anfang und eine Orientierung sein, aus dem die Leitungsgremien bei Bedarf schöpfen können, es aber nicht müssen.

Mögen die vorliegenden Empfehlungen auf fruchtbaren Boden fallen und erfolgreich angewendet werden.
 
Richard Am: 26.07.2019 09:09:14 Gelesen: 27529# 105 @  
Eines unser Mitglieder gab bereits am 22.12. vergangenen Jahres die Erlaubnis zur Veröffentlichung seiner Meinung:

Ich habe am 13.11.2011 an einige Arge-Kollegen folgendes dazu geschrieben:

"In diesem Zusammenhang empfehle ich auch die Lektüre des "Zukunftspapiers" des BDPh. Auch dort finden sich interessante Ausführungen zu den Vorstellungen des BDPh über die Zukunft der Argen. Das Papier gibt es im Downloadbereich auf http://www.BDPh.de. Ich kann es auch gern als pdf zusenden. Unser Verbandsorgan "Philatelie" berichtete in den letzten beiden Ausgaben ja sehr umfangreich über irgendwelche Streitereien auf dem letzten Philatelistentag, während dieses Papier, das vom Philatelistentag beschlossen wurde (!) und Leitlinie für die nächsten Jahre sein dürfte, kaum erwähnt wird, geschweige denn inhaltlich vorgestellt wurde. Da es auch im Vorfeld kaum in einem größeren Kreis diskutiert wurde (jedenfalls - soweit mir bekannt ist - nicht in Ortsvereinen oder Argen) sollte man als an der Zukunft des BDPh und der Argen interessierter Philatelist wenigstens jetzt die Möglichkeit der Kenntnisnahme nutzen ..."

Wie ich meinen damaligen Zeilen entnehme, war das auch seinerzeit schon intransparent. Ende 2011 sprach ich dann auch mit einem hohen BDPh-Funktionär (ich glaube es war ein Bundesstellenleiter) über das Papier. Er äußerte sich damals schon sehr negativ über das Papier, so dass ich davon ausging, dass es (für mich) keine praktische Relevanz entfalten wird und mich nicht weiter damit beschäftigt habe. Im Rückblick hatte ich mit dieser Einschätzung offenbar recht.
 
Richard Am: 11.08.2019 09:30:19 Gelesen: 26993# 106 @  
@ [#104]

Wer schreibt so lange Texte ?

Es sind mehrfach Fragen aufgekommen, wer für die Ausarbeitung der Visionen zur Zukunftsentwicklung des Bundes Deutscher Philatelisten e.V. - Empfehlungen der Zukunftskommission des BDPh verantwortlich war.

Hier die Autoren in alfabetischer Reihenfolge:

Dr. Eckart Bergmann
Axel Brockmann
Dr. Jürgen Glietsch
Oswald Janssen
Günther Korn
Franz-Karl Lindner
Werner Müller
Wolfgang Peschel
Frank Walter

Alles bekannte Fachleute. Anscheinend wurde das Konzept nicht wie von der Hauptversammlung des BDPh beschlossen diskutiert, sondern nur abgeheftet oder ist gleich in der Tonne verschwunden. Wenn sich aber 9 Philatelisten, darunter ein Mitglied des Bundesvorstands (Lindner) und mindestens vier Vorsitzende der Landesverbände (Bergmann, Janssen, Müller, Walter), so viel Arbeit machen, ist das die dauerhafte Veröffentlichung auf den Philaseiten wert.

Schöne Grüsse, Richard
 
Richard Am: 23.08.2019 09:16:41 Gelesen: 26692# 107 @  
Die Diskussion um die Zukunft des BDPh und seine Schwachstellen, wie die schnell sinkenden Mitgliederzahlen, geht weiter.

Der Landesverband Nordrhein-Westfalen (VdPh), aus dessen Mitgliederzeitschrift der folgende Aufruf kommt, will eine neue Kommission einsetzen und bis Sommer 2020 konkrete Massnahmen ausarbeiten um über einen Fünf-Jahres-Plan den Negativentwicklungen stärker entgegen zu treten.


Hat das Briefmarkensammeln eine Zukunft?

Diese Frage ist ebenso aktuell, wie sie alt ist. Bereits vor 156 Jahren war sie das Thema im „Magazin für Briefmarken-Sammler“. Der Philatelist Albert Friedemann kam 66 Jahre später zum Entschluss, dass Briefmarkensammeln eine Zukunft hat, solange es Personen gibt, die „nicht etwa nur des Gewinnes halber, sondern aus reiner Liebe zum Briefmarkensammeln sich damit befassen (…) und (…) beim Briefmarkensammeln erlebte Freude als Gewinn für ihr Leben betrachten“. Und siehe da: uns Philatelisten gibt es noch heute!

Dennoch gehen die aktuellen Entwicklungen auch am VdPh nicht spurlos vorbei: sinkende Mitgliederzahlen, mehr Vereinsauflösungen, ein steigender Altersdurchschnitt, sinkende Besucherzahlen bei Veranstaltungen und immer weniger Freiwillige für die Übernahme ehrenamtlicher Funktionen. In der VdPh-Vorstandssitzung vom 13. Juli 2019 wurde deshalb beschlossen, eine neue Fachstelle mit dem Schwerpunkt „Verbandsentwicklung“ einzurichten. Ziel ist es, in den kommenden zwölf Monaten ein Konzept zu entwickeln, um unseren 4.064 mitgliederstarken Verband mit seinen 196 Vereinen auch für die Zukunft gut aufzustellen. In diesem Fünf-Jahres-Plan (2020-2025) soll es darum gehen, Mitgliederverluste zu stoppen, neue Mitglieder zu gewinnen und die Vereine dafür stärker aufzustellen.

Wie packen wir’s an?

Die Leitung der Fachstelle hat Michael Teuner (Foto) übernommen. Bereits in Kinderschuhen in die Philatelie hineingewachsen, ist er seit 2006 aktives Verbandsmitglied und hat vor dreieinhalb Jahren den Vorsitz der „Philatelistischen Vereinigung Gronau“ übernommen. Beruflich ist der 35-jährige Jurist bei einer Rechts- und Steuerberatungsgesellschaft tätig.

Zum Auftakt hat sich der VdPh im Juli 2019 zunächst mit dem IST-Zustand sowie einer Verbandsanalyse auseinandergesetzt. Dabei kamen die Stärken und Schwächen des Verbandes ebenso zur Sprache, wie die Chancen und Risiken in der Philatelie insgesamt. Im November 2019 sollen daraus Strategien entwickelt werden, um den Negativentwicklungen stärker entgegentreten und neue Möglichkeiten optimal ausschöpfen zu können. Im Frühjahr 2020 schließlich sollen konkrete Maßnahmen entwickelt und bis zum Sommer 2020 ausgearbeitet bzw. vorbereitet werden. Im Mittelpunkt stehen dabei die individuellen Sammler wie auch die Vereine.
Unterstützen Sie uns!

Das alles ist letztlich nur mit Hilfe der Mitglieder und Vereine möglich. Unterstützen sie uns bei unserem Vorhaben mit Ihren Erfahrungen, Ideen und zusätzlicher Manpower. Schreiben Sie uns (teuner@vdph.de) oder nutzen Sie Ihren direkten Draht zum VdPh. Wir hören gerne von Ihnen!

Die Leitung der Fachstelle hat Michael Teuner übernommen. Bereits in Kinderschuhen in die Philatelie hineingewachsen, ist er seit 2006 aktives Verbandsmitglied und hat vor dreieinhalb Jahren den Vorsitz der „Philatelistischen Vereinigung Gronau“ übernommen. Beruflich ist der 35-jährige Jurist bei einer Rechts- und Steuerberatungsgesellschaft tätig.


Landesverband NRW: Neue Fachstelle „Verbandsentwicklung“ im VdPh

1 Magazin für Briefmarken-Sammler vom 1. Juli 1863

2 Die Basler Taube Nr. 9, 1. Jahrgang, Mai 1929, Seite 187;

3 http://www.philaseiten.de/cgi-bin/index.pl?ST=9852
 
Richard Am: 05.01.2020 09:56:21 Gelesen: 25021# 108 @  
Liebe Mitglieder und Mitleser,

da erneut nach der Zusammensetzung der BDPh Strukturkommission gefragt wurde, hier die Zusammensetzung:

- Jürgen Witkowski, bestimmt vom BDPh Vorstand, Vorstandsmitglied BDPh, Mitglied in Arbeitsgemeinschaften und Vereinen

. Jürgen Herbst, bestimmt vom BDPh Vorstand, langjähriger Sammler Sachsen

- Gerhard Weiss, bestimmt vom BDPh Vorstand, früher Landesvorsitzender beim Landesverband Nordrhein-Westfalen, dem drittgrössten Landesverband

- Werner Müller, bestimmt vom BDPh Verwaltungsrat, bei Benennung Vorsitzender des Verwaltungsrats und Vorstandsvorsitzender in Nordrhein-Westfalen

- Dr. Klaus-Dieter Schult, bestimmt vom BDPh Verwaltungsrat, Vorsitzender des Landesverbands Nordost (Brandenburg), dem fünftgrössten Landesverband

- Dieter Schaile, benannt vom Verwaltungsrat, Vorsitzender des Verwaltungsrat, Vorsitzender des grössten Landesverbands Südwest, nahm sein Mandat nicht an

- Jürgen Häsler, Mitglied WPHV Stuttgart, als Vereinsvertreter vorgeschlagen von Dieter Schaile, Vorsitzender des Verwaltungsrat, Vorsitzender beim Landesverbands Südwest, dem grössten Landesverband

Insgesamt gesehen ein hochkatätiges Gremium, welches die Interessen von BDPh, den Landesverbänden und den Vereinen berücksichtigt hat.

Soweit mir bekannt ist, sind alle Landesverbände ständig über die Sitzungen des Verwaltungsrats, dem Gremium, in den alle Landesverbände eingeladen sind, auch Vertreter der Vorsitzenden entsenden können und die Ergebnisprotokolle enthalten.

Kein wichtiger Funktionsträger kann nach meiner Meinung behaupten, nicht fortlaufend informiert worden zu sein.

Schöne Grüsse, Richard
 
22028 Am: 05.01.2020 10:46:38 Gelesen: 24992# 109 @  
@ Richard [#108]

Der LV Bayern wurde nicht eingeladen, man weiss ja dass der Vorstand des LV Bayern oftmals andere Meinungen hat. Gerade daher ist es in meinen Augen umso verwunderlicher dass man diesen trotzdem nicht eingeladen hat. Der LV Bayern ist ja einer der größten LV's und man sollte ja doch schon auch Meinungen und Vorstellungen Andersdenkender berücksichtigen.
 
philamueller Am: 05.01.2020 17:18:18 Gelesen: 24881# 110 @  
Es wurde niemand zur Strukturkommission eingeladen oder nicht eingeladen. Die Kommission wurde am 13.1.2018 in der gemeinsamen Sitzung von Verwaltungsrat und Bundesvorstand des BDPh gebildet. Hier hatte der Vertreter jedes Mitgliederverbandes die Möglichkeit zu sagen "ich will dabei sein".

Ich sehe heute, zwei Jahre später, wenig Sinn darin, über die Zusammensetzung zu diskutieren. Wer eine gute Idee für eine zukunftsfähige Struktur und denn Weg dahin hat, kann es doch gern hier oder an anderer geeigneter Stelle veröffentlichen.

Ich wünsche allen Teilnehmern im Forum ein gutes neues Jahr 2020.

Herzliche Grüße
Werner Müller
 
alemannia Am: 05.01.2020 19:19:31 Gelesen: 24823# 111 @  
@ philamueller [#110]

Wer eine gute Idee für eine zukunftsfähige Struktur und denn Weg dahin hat, kann es doch gern hier oder an anderer geeigneter Stelle veröffentlichen.

Hallo Herr Müller aus Lünen,

das habe ich mehrfach als Einzelmitglied versucht, leider ohne Erfolg.

Sie hatten meine Stimme aufgrund meines Wohnortes aufgrund der Satzung bekommen und für mich abgestimmt, ohne mich und meine Interessen zu kennen, eine demokratische Farce.

Nach über 22 Jahren BDPh-Einzelmitgliedschaft habe ich Ihnen diese Stimme nach der letzten JHV in Bensheim entzogen, indem ich aus dem BDPh ausgetreten bin.

Ich fühle mich ohne BDPh sehr wohl.

Und ob Sie und ich es erleben, wenn der Letzte die Tür zumacht, ist mir mittlerweile auch egal.

Guntram
 
nagel.d Am: 06.01.2020 18:37:23 Gelesen: 24674# 112 @  
@ alemannia [#111]

Mich persönlich wundert nichts mehr und um ehrlich zu sein, man wundert sich in den Gremien nur über den Mitgliederschwund (von einem natürlichen Schwund mal abgesehen), anstatt sich mal zu fragen warum. Simple Lösung: Mal auf die Basis/Einzelmitglieder zu hören. Ich habe mir, als Mitglied zweiter Klasse (Einzelmitglied) mittlerweile meine eigene Meinung dazu gebildet.
 
Richard Am: 19.01.2020 15:38:27 Gelesen: 24364# 113 @  
@ 22028 [#109]

Der LV Bayern wurde nicht eingeladen, man weiss ja dass der Vorstand des LV Bayern oftmals andere Meinungen hat. Gerade daher ist es in meinen Augen umso verwunderlicher dass man diesen trotzdem nicht eingeladen hat. Der LV Bayern ist ja einer der größten LV's und man sollte ja doch schon auch Meinungen und Vorstellungen Andersdenkender berücksichtigen.

Du hast recht, die Nichteinladung ist ein echter Skandal. Noch schlimmer wird es, wenn man bedenkt, dass auch der Nordwestdeutsche Philatelistenverband und alle anderen Vereine, Verbände und Arbeitsgemeinschaften nicht eingeladen wurden - von den Direktmitgliedern ganz zu schweigen - da hätte man so schön streiten und endlos diskutieren können.

Spässle beiseite - hast Du Dich schon einmal gefragt, warum diese Kommission nur aus 6 Personen bestanden hat ?

Nein, der einzige Skandal besteht für mich darin, dass die arbeits- zeit- und kostenaufwändigen Arbeiten der Strukturkommission ohne die vom BDPh angekündigte breite Diskussion in die Rundablage kamen.

Schöne Grüsse, Richard
 
Richard Am: 16.11.2021 09:31:02 Gelesen: 17075# 114 @  
Ein Mitglied der Strukturkommission "Altsax" hat sich im Verbandsforum des BDPh zu den stetig fallenden Mitgliederzahlen und vor allem zur fehlenden Reformbereitschaft des Verwaltungsrats (= Landesverbände) geäussert:

Eine an irgend einem Punkt einsetzende Stabilisierung der Mitgliederzahlen würde erfordern, daß der aus biologischen Gründen unausweichliche Schwund durch Zugänge ausgeglichen wird. Wenn das aktuelle BDPh-Angebot keine Mitgliederzugänge in ausreichender Zahl ergibt, müßte die Führung des Verbandes (Vorstand und Verwaltungsrat) über eine Konzeptänderung nachdenken. Mit einem Verwaltungsrat, in dem die Bewahrer den Ton angeben, und einem Vorstand, dessen Bereitschaft, im Rahmen seiner Möglichkeiten dagegenzuhalten, nicht erkennbar ist, wird das nicht gelingen.

Der BDPh ist doch nicht die einzige Organisation, bei der sich Funktionäre in überkommenen Strukturen häuslich eingerichtet haben und vorwiegend ihre Egos pflegen. Solange noch die finanziellen Mittel für ein "Weiter so" verfügbar sind, dürfte sich daran auch nichts ändern.

Der BDPh hängt finanziell am Tropf der Stiftung. Deren Mittelzufluß und -verwendung wird nicht unwesentlich von den Interessen der Post an den Philatelisten geprägt. Da deren Anzahl signifikant abnimmt, reduziert sich auch dieses Interesse drastisch. Damit werden für das Überleben des BDPh (oder einer neu formierten Alternativorganisation) die Mitgliedsbeiträge entscheidend. Neumitglieder zu gewinnen bzw. bestehende zu halten erfordert aber Konzepte für eine Attraktivierung der Organisation. An diesem Punkt - wann immer er eintritt - kommt es für die Führung zum Schwur. Vielleicht geht es dann nicht um 8.000, sondern um 4.000 Mitglieder. Vielleicht wird der BDPh "nur noch" ein übergroßer Verein. Was übrigbleibt vom BDPh, werden viele der heutigen Akteure möglicherweise nicht mehr erleben. Auch das prägt ihr Handeln.


Hervorhebungen durch die Redaktion.
 
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