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Thema: Katalogisierung von Farben, Farbprüfung, Farbmessung von Druckfarben
Das Thema hat 58 Beiträge:
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Markus Pichl Am: 26.09.2018 00:42:27 Gelesen: 14773# 1 @  
Hallo,

das Thema "Farben" ist schon immer ein Reizthema gewesen.

In den letzten Jahren kam es zu verschiedenen Streichungen von Farben, in der Katalogisierung von verschiedenen Sammelgebieten im Michel-Katalog. Es scheint so, als gäbe es keine einheitlichen Kriterien, zur Katalogisierung von Farben. Eine einheitliche Meinung darüber, was denn überhaupt eine Farbe ist und wann eine Unterscheidung nach verschiedenen Farben bzw. die Katalogisierung nach solchen bei Briefmarken gerechtfertigt ist, gibt es augenscheinlich auch nicht, wie aus den in den letzten Jahren geführten Diskussionen zum Thema "Farben" zu entnehmen ist. Daher eröffne ich hiermit ein allgemeines Diskussionsthema, zur Katalogisierung von Farben, deren Prüfung und den heutigen Möglichkeiten, Farben mit einer Farbmessung nachzuvollziehen. Rein in der Hoffnung, dass sich hier mehr Diskutanten beteiligen, als anderswo.

Gerne können hier auch Beispiele aus verschiedensten Sammelgebieten gezeigt werden, dies bitte mit hochaufgelösten, nachvollziehbar guten Scans.

Nachstehend acht Marken Deutsches Reich Michel-Nr. 319, jeweils sogen. Walzendruck (Rotationsdruck). Davon sechs innerhalb einem Sechserblock. Alle acht Marken sind Infla- bzw. BPP-geprüft. Die Prüfungen entsprechen auch den heute noch geltenden Kritierien, bei dieser Marke.

Wer mag eine Einschätzung abgeben, welche der acht Marken als a- und welche als b-Farbe geprüft wurden bzw. werden?

Die beiden Infla-Spezialisten erron und muemmel möchte ich bitten, sich zurückzuhalten, denn die kennen mit Sicherheit die richtige Antwort.



Beste Grüße
Markus
 
JoshSGD Am: 26.09.2018 09:49:23 Gelesen: 14739# 2 @  
Hallo Markus,

im Bogenteil Feld 8 und 18 b-Farbe, Feld 9, 10, 19 und 20 a-Farbe. Obere gestempelte Marke a-Farbe, untere tendiere ich zu “b“.

Gruß
Josh
 
Markus Pichl Am: 26.09.2018 20:21:26 Gelesen: 14685# 3 @  
@ JoshSGD [#2]

Hallo Josh,

vielen Dank für Deine Einschätzung.

Eigentlich wollte ich nur den Sechserblock zeigen und griff dann aber heute Nacht doch noch zwei gestempelte Marken aus dem Lagerbuch heraus und scannte alle zusammen ein. Über die beiden gestempelten Marken, hatte ich mir dann überhaupt gar keinen weiteren Gedanken mehr gemacht und die Farbmessungen für diese beiden erst heute Vormittag, nach Deinem Beitrag, durchgeführt. Den Sechserblock hatte ich schon gestern Abend, vor Beitragserstellung, durchgemessen.

Die gestempelte Marke, bei der Du zu "b" tendierst, ist als "a"-Farbe von Herrn Dr. Oechsner signiert. Nach der Farbmessung, liegt sie aber eindeutig auf einem Farbwinkel, der für die "b"-Farbe spricht. Sie ist zwar in ihrer Wirkung "heller", als die beiden b-Marken im Sechserblock, aber sie hat den notwendigen Schwarzanteil bzw. die notwendige "Dunkelheit" und landet daher in der Farbmessung auch auf einem entspr. Farbwinkel.

Hier die beiden gestempelten Marken groß nebeneinander. Im zweiten Bild die Signaturen, auf den Marken.



Für die Farbmessung habe ich an den mit Ziffern markierten Stellen Farbproben aus den Rahmenlinien entnommen. Die Farbproben-Bilder sind jeweils ca. 21 x 298 Pixel groß und die Scans, aus denen diese genommen wurden, sind mit einer Bildauflösung von 2400 dpi erstellt. Bei den Marken im Sechserblock habe ich daher je zwei Farbproben entnommen, weil ich wissen wollte, in welchen Schritten sich die Farben von links nach rechts in diesem Sechserblock verändern.



Hier die Ergebnisse der Messungen (die besagte gestempelte Marke habe ich dabei als "xyz" bezeichnet):



Der Wert der "Probe 7", also linke obere Ecke der Marke von Bogenfeld 19, liegt von den Messwerten noch im Bereich der b-Farbe, aber nach rechts verändert sich die Farbe zunehmend und wird, aufgrund ihrer uneinheitlichen Farbgebung, als a-Farbe angesehen und geprüft. Die anderen Proben der a-Farben, liegen mit den von mir erstellten Scans bei Farbwinkeln von ca. 213 bis 215 Grad und die b-Farben zwischen ca. 208 bis ca. 212 Grad (die Messwerte meiner Scans sind auf Scans von Dritten nicht 1:1 übertragbar). Je höher der Farbwinkel auf dem HSV-Farbkreis, je "heller" die Farbe. Den höchsten Farbwinkel erreicht das zweite gestempelte Exemplar.

Da fällt mir gerade ein, ich habe noch eine weitere b-Farbe in ungebraucht hier. Das sieht dann so aus im Vergleich:



Was natürlich sein kann, dass die gestempelte Marke aus einem Bogen stammt, bei dem die 9. senkr. Reihe mehr von der eigentlich angedachten Druckfarbe abbekommen hat, nach Farbmessung somit in die b-Farbe fällt, aber gemäß dem Kriterium, dass Marken aus der 9. und 10. senkrechten Bogenreihe nicht als b-Farbe geprüft werden, ganz einfach als a-Farbe geprüft wird? Oder es handelte sich um einen Bogen, bei dem die acht ersten senkrechten Reihen heller ausgefallen sind?

Nachstehend links im Bild Bogenfeld 19, dann die besagte gestempelte Marke, dann zwei Stück geprüfte b-Marken.



Vom Farbton möchte ich bei der gestempelten Marke auf b-Farbe plädieren.

Vielleicht kann man die Marke plattieren?

Beste Grüße
Markus
 
Carsten Burkhardt Am: 26.09.2018 21:16:02 Gelesen: 14667# 4 @  
@ Markus Pichl [#1]

Heißes Thema, es rührt die Grundfesten der professionellen Philatelie an, warum gibt es katalogisierte Farben? Weil es Prüfer gibt! Weil jemand mit Briefmarken Geld verdienen will. Und da alle Menschen Fehler machen, will niemand eine Methode haben, die objektiv Prüfern Fehler beweisen kann. Und jeder will sich damit auch profilieren.

Heißes Eisen
Carsten
 
Carsten Burkhardt Am: 26.09.2018 21:20:19 Gelesen: 14660# 5 @  
Wer bestimmt, wo die Grenzen liegen, beherrscht die Philatelie. Der kann jederzeit Michel Farben streichen und neu erfinden und keiner kann dagegen klagen und sein Geld einfordern für durch den BPP tot geprüfte Farben, die versenkt werden

Viele Grüße
Carsten
 
muemmel Am: 26.09.2018 21:59:50 Gelesen: 14646# 6 @  
Die MiNr. 319 AW ist ein Fall für sich, der vielen unserer Altvorderen bereits Kopfzerbrechen bereitet hatte, denn es gibt keinen Bogen mit 100 Marken in b-Farbe. Vielmehr ist es so, dass die ersten 8 Spalten (also 80 Marken) zur b-Farbe gehören. Die 10 Marken der 9. Spalte sind im Grunde ein Übergang von b nach und 10. Spalte dann reine a-Farbe.



Wie der fließende Übergang zustande gekommen ist, konnte bisher nicht hinreichend geklärt werden.

Man beachte dabei, dass nur die Farbe des Markenbilddrucks maßgeblich ist.

Grüßle
Mümmel
 
Markus Pichl Am: 26.09.2018 22:12:33 Gelesen: 14641# 7 @  
@ muemmel [#6]

Hallo muemmel,

wahrscheinlich war es eine Verunreinigung der Farbwalze, weshalb auf der 9. und 10. senkrechten Bogenreihe die Sättigung der Druckfarbe nicht ausreichend ist. Eine Verunreinigung kann u.a. auch bedeuten, dass dort Reste von Lösungsmittel oder ähnliches für eine Verfälschung, der an die Farbwalze zugeführten Druckfarbe verantwortlich ist. Eine in dieser Art lautende Begründung, wurde mir vor vielen Jahren einmal zu dieser Marke kundgetan.

Bei Deinem Viererstreifen scheint der Unterschied der Walzenstriche im Unterrand deutlicher auszufallen, als bei meinem Sechserblock im Oberrand.

Irgendwann verliert sich auch etwas von dem, was für eine Verfärbung der Druckfarbe gesorgt hat.

Beste Grüße
Markus
 
muemmel Am: 26.09.2018 22:20:09 Gelesen: 14637# 8 @  
Hallöle,

zum Vergleich hier die oberen Reihen von Bogen der 319 AW aus meiner ehemaligen Bogensammlung. Oben komplett a-Farbe, unten b-Farbe (Felder 1 bis 8).




Gruß
Mümmel
 

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