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Thema: Neuseeland: Post stempelt Marken nicht mehr - und was machen andere Länder ?
Vernian Am: 30.10.2018 14:14:30 Gelesen: 5708# 1 @  
Hallo,

in der Abonnenten- Broschüre "focus" der New Zealand Post vom Oktober 2018 / Ausgabe 66 findet sich auf S. 9 eine für Sammler interessante Mitteilung:



Demnach werden mit Marken frankierte Sendungen nicht mehr gestempelt, da der Aufwand nicht lohnt. Wie "mißbräuchlich" wiederverwendete Marken erkannt und wie beschrieben nicht anerkannt werden steht zwar nicht dabei, aber das ist dann halt wohl das Geheimnis. Sammler, die unbedingt Stempelungen wünschen können sich ihre Marken an "selected mail centres" durch einen "speziellen Stempeldienst" der Post abstempeln lassen.

Anders gesagt: Echt gelaufene gestempelte neuseeländische Briefmarken dürfte es seit diesem Jahr nicht mehr geben.

V.
 
Cantus Am: 30.10.2018 14:18:17 Gelesen: 5705# 2 @  
@ Vernian [#1]

Hoffentlich findet das keine Nachahmer.

Viele Grüße
Ingo
 
jmh67 Am: 30.10.2018 14:58:02 Gelesen: 5687# 3 @  
Liegt es vielleicht unter anderem daran, dass sie keine Ersatzteile für ihre Tintenstrahl-Entwerter mehr bekommen? Die Qualität der Abdrucke wurde über die Jahre ja immer schlechter.

Interessant wäre freilich zu erfahren, welcher Anteil des Postentgelts auf den Aufwand zur Entwertung der Marken entfällt.

-jmh
 
umdhlebe Am: 30.10.2018 16:20:19 Gelesen: 5649# 4 @  
Bei Sendungen, die ich aus den USA erhalte, sind die Marken schon seit Jahren nicht mehr abgestempelt.
 
Baber Am: 30.10.2018 16:20:30 Gelesen: 5648# 5 @  
@ Cantus [#2]

Hoffentlich findet das keine Nachahmer.

Hallo Ingo,

de facto stempeln schon viele Länder mehr oder weniger Postsendungen nicht mehr. z.B. USA, Grossbritannien, Belgien oder Finnland. Von einem finnischen Händler habe ich schon mehrfach bei Delcampe etwas ersteigert. Er frankiert auch immer sauber mit schönen Marken, aber keine der Sendungen war bisher gestempelt.

Gruß
Bernd
 
chuck193 Am: 30.10.2018 16:25:07 Gelesen: 5643# 6 @  
@ Cantus [#2]

Hi Ingo,

das kommt bei uns in Canada auch des öfteren vor. Selbst aus Deutschland bekomme ich manchmal Post, wo Marken nicht abgestempelt sind. Die Welt ändert sich.

Schöne Grüsse,
Chuck
 
bayern klassisch Am: 30.10.2018 16:40:14 Gelesen: 5631# 7 @  
Leider wohl der Trend der Zeit - viele Briefe aus Nordamerika, Grossbritannien, Italien usw. weisen teils Dutzende von Marken auf, die, wären sie entwertet, den Beleg sicher adeln würden; aber viele sind nicht mehr gestempelt und dadurch für mich weniger attraktiv.

Wie die neuseeländische Post erkennen will, welche Marken schon vorher verwendet wurden, wird aber wohl ewig ihr Geheimnis bleiben. Schade - in ein paar Jahren wird man diese Poststücke wohl en masse haben und der Wert tendiert dann völlig gegen Null.

Liebe Grüsse von bayern klassisch
 
DL8AAM Am: 30.10.2018 17:34:52 Gelesen: 5605# 8 @  
@ bayern klassisch [#7]

in ein paar Jahren wird man diese Poststücke wohl en masse haben

Na ja, "en masse" dürfte sehr übertrieben sein. Außerhalb der Philaszene dürfte die Verwendung von Briefmarken in absehbarer Zeit eher gegen Null tendieren. Das ist ja der Grund, weshalb die nicht mehr stempeln. Der Anteil dürfte so gering sein, dass es sich einfach nicht mehr lohnt (genau das steht so in der Info der Neuseeland Post), selbst wenn ein gewisser Teil wiederverwendet wird.

Bis auf eine handvoll Glückwunsch- und Grußkarten an die (Ver-)Erb-Oma dürfte der Bedarf an physischen P2P-Sendungen mit (und auch ohne) Briefmarken fast bei Null liegen. Im Businessbereich höchsten noch ein paar kleinere Handwerker, die ihre Rechnungen noch per Post versenden und dann noch die Ritter der "Gelbe-Schein"-Fraktion.

Die einzigen (häufigsten) die sonst noch Briefmarken nutzen, sind (mehr oder weniger) private Ebay-Verkäufer, die aber konsequent in Richtung elektronischer Frankaturen gedrängt werden.

Das ist einfach eine betriebswirtschaftliche Frage, selbst wenn 50% wiederverwendet werden, dürfte das nicht einmal ansatzweise auffallen oder ins Gewicht fallen.

Apropo USA, hier kommen private Standardbriefe (!) eigentlich immer angestempelt bzw. besprayt an. Wobei schöner werden die Belege dadurch trotzdem nicht. ;-)

Beste Grüße
Thomas


 
Vernian Am: 30.10.2018 17:56:50 Gelesen: 5590# 9 @  
@ DL8AAM [#8]

Im Businessbereich höchsten noch ein paar kleinere Handwerker, die ihre Rechnungen noch per Post versenden

Also ich bin eigentlich doch immer wieder recht positiv überrascht wie viele "kleinere" Unternehmer mit Marken frankieren. Ob das der Schornsteinfeger, die private Kfz-Werkstatt um die Ecke, der Hausarzt, der Rechtsanwalt, ... ist - man hat halt im Normalfall eher selten mit solchen (ich sag jetzt mal) mittelständischen Selbständigen zu tun und bekommt daher selten Post von diesen. Wann immer ich aber in letzter Zeit derartige Post erhielt - in 80% der Fälle mit Briefmarken frankiert. Gut, i.d.R. Selbstkleber aus dem Heftchen oder möglicherweise von der Rolle. Aber ich denke nicht umsonst bietet die Post regelmäßig Selbstkleber von 500er und 1000er- Rollen an. Es scheint ja doch ein Bedarf daran zu bestehen, sonst würde sie es nicht tun.

Möglicherweise hat das etwas mit der zunehmend schlechteren "Infrastruktur der Post" zu tun - immer weniger Poststellen (zumindest bei mir im ländlichen Bereich), d.h. längere Wege um Sendungen einzuliefern. Da greift der Landarzt oder Notar oder Handwerker dann eben doch lieber zur Marke und wirft den Tages-Postausgang in den nächsten Briefkasten statt freigestempelte Sendungen zur nächsten, weiter weg gelegenen, Poststelle zu karren. Oder um sie dort überhaupt erst mittels Barcodelabel frankieren zu lassen.

Es wäre vielleicht doch mal interessant zu erfahren, was für ein monatliches Kostenvolumen an Frankatur so ein Mittelständiger hat - und wie viele dafür Briefmarken nutzen. Ich kann ja mal meine Kfz-Werkstatt um die Ecke fragen, wäre doch mal von Interesse. Die schicken mir die Rechnung per Post, obwohl sie mir den Wagen nach Inspektion/ Reparatur auf die Auffahrt bringen und zu Fuß die 400 Meter zurück gehen. Warum weiß ich auch nicht. :-D

Unbestreitbar, der Bedarf an Briefmarken ist rückläufig, und die Flut an Neuausgaben nicht mehr gerechtfertigt im Sinne des Bedarfs, und vieles ist reine "Philatelie-Vermarktung". Aber ein Bedarf an Briefmarken an sich ist, zumindest bislang, durchaus noch erkennbar.

Best

Vernian
 
DL8AAM Am: 30.10.2018 19:24:51 Gelesen: 5556# 10 @  
@ Vernian [#9]

Schrieb ich ja, der "kleine" Handwerker (etc.), der zu wenig für die tägliche Abholung durch die örtliche Privatpost oder durch einen Konsolidierer hat bzw. für den sich Freistempler nicht lohnt.

Aber der wird sicherlich keine unentwerteten Briefmarken aus dem Posteíngang ablösen und wiederverwenden. Dieser Einnahmeausfall dürfte gegen Null laufen. Bliebe höchstens nur noch der private Empfänger der Rechnung übrig, aber der hat ja kaum noch Bedarf an physischer Post, außer vielleicht eben für den bewussten "Gelbe-Schein" an den Arbeitgeber.

Ein nennenswerter Einnahmeausfall durch eine Wiederverwendung nicht entwerteter Briefmarken dürfte zukünftig kaum noch entstehen. Außer eben u.U. durch die genannten semiprivaten Ebay-Verkäufer (siehe die entsprechenden Angebote nichtentwerteter 145er Marken im Netz), aber die werden langfristig auch auf elektronische Frankaturen umgeswitcht werden.

Da kann sich die Post die teure Tinte für die Spray-Ons sicherlich gestrost bald sparen.

Regards
Thomas
 
drmoeller_neuss Am: 31.10.2018 16:11:25 Gelesen: 5466# 11 @  
Ich kann diese Entscheidung betriebswirtschaftlich nachvollziehen. Wenn das Stempeln der Marken mehr kostet, als der Schaden durch eventuelle missbräuchliche Wiederverwendung, macht es Sinn, auf das Entwerten der Marken zu verzichten.

Solche pragmatischen Ansätze kennt man auch aus anderen Bereichen des Lebens. So werden regelmässig Sendungen mit einem Zollwert von unter etwa 50 EUR aussortiert, weil die Zollerhebung den Staat mehr kostet als die Steuer einbringt. Die Deutsche Post verzichtet meistens auf das Erheben von Nachporto, um die Zustellung nicht zu verzögern.

Allerdings sollten sich die Kataloge der Realität nicht mehr verschliessen, und gelaufene Marken ohne Gummi als sammelwürdig anerkennen und mit Katalogpreisen versehen. Teilweise wird ohnehin empfohlen, bei selbstklebenden Marken den Klebstoff zu entfernen, weil nicht bekannt ist, ob sich der Klebstoff im Laufe der Jahrzehnte zersetzt und die Marken im schlimmsten Fall zerstört. Natürlich bleibt es den Katalogverlagen freigestellt, eine dritte Spalte für "gestempelt" einzufügen. Meines Erachtens sind die echt gestempelten Marken viel seltener als postfrische oder solche ohne Gummi und daher höher zu bewerten.
 
marc123 Am: 31.10.2018 17:57:29 Gelesen: 5428# 12 @  
Dient der Posttempel nicht auch als Beleg bei Fristen die eingehalten werden müssen, z.B. bei Wahlen hat man j a die Möglichkeit der Briefwahl. Oder bei Bewerbungen ?

Dieser Beweis geht ja dann hiermit auch verloren. Nur so ein Gedanke.

Beste Grüße
Marc
 
Baber Am: 31.10.2018 18:12:56 Gelesen: 5420# 13 @  
@ marc123 [#12]

Hallo Marc,

Dient der Posttempel nicht auch als Beleg bei Fristen die eingehalten werden müssen

Ja das war einmal so in der "guten alten Zeit". Sogar bei Preisausschreiben galt als letzte Abgabefrist "Datum das Poststempels".

Wenn aber bei den heutigen Postpartnern der Stempel frei herumliegt und man nach Belieben seine Post selbst stempeln kann, hat der Stempel leider viel an Beweiskraft verloren.

Gruß
Bernd
 
Uwe Seif Am: 01.11.2018 07:09:27 Gelesen: 5354# 14 @  
@ Baber [#13]

Hallo,

mit der Privatisierung der Bundespost hat der Tagesstempel seinen "Urkunden-Charakter" verloren.

Gruß
Uwe Seif
 
umdhlebe Am: 01.11.2018 09:21:22 Gelesen: 5329# 15 @  
Moin,

hat zu dem Umstand, dass diverse Postanstalten ein laissez-faire in Sachen Abstempelung zumindest dulden, irgendjemand genauere Informationen?

Im Falle der USA ist mein Eindruck, dass nach Europa gehende Sendungen gezielt nicht abgestempelt werden, weil ich seit Jahren keine Abstempelungen mehr habe - also nicht nur ausnahmsweise nicht, sondern nie. Die Vermutung liegt nahe, dass die Einsparung des Arbeitsschritts größer ist als der Verlust durch mögliche Wiederverwendung der Marken. Aber meinerseits ist das nur eine Vermutung.

Kennt jemand entsprechende Vorgaben an die Poststellen oder Verlautbarungen?

umdhlebe
 
jmh67 Am: 01.11.2018 12:14:30 Gelesen: 5290# 16 @  
@ umdhlebe [#15]

Dass in den USA nicht mehr gestempelt würde, kann ich nicht bestätigen. Zumindest tragen die meisten Briefe und Postkarten im normalen Format die üblichen Tintenstrahlentwertungen, bisweilen kommen auch Handstempel oder alte Maschinenstempel vor. Auf großformatigen Sendungen wird der Stempel freilich gern vergessen, aber bisweilen durch Filzstiftstriche "ersetzt".

Bekommst du deine Post vorwiegend aus ein und derselben Gegend? Vielleicht lohnt es sich dann, die Absender zu benachrichtigen, dass sie ihrem Briefzentrums-Äquivalent bzw. den USPS in Kenntnis setzen, oder selbst mal hin zu schreiben?

@ Uwe Seif [#14]

Ist das mit dem Verlust des Urkundenstatus belegbar? Wenn es zutrifft, dann erklärt das freilich zum Teil die nachlässige bzw. falsche Einstellung des Stempeljahres, die hier oft genug kritisiert wurde und trotz Nachricht an die Deutsche Post immer wieder vorkommt.

-jmh
 
Baber Am: 01.11.2018 16:55:42 Gelesen: 5244# 17 @  
@ jmh67 [#16]

Auf großformatigen Sendungen wird der Stempel freilich gern vergessen, aber bisweilen durch Filzstiftstriche "ersetzt"

Diese Filzstiftentwertung geschieht nach meiner Meinung nicht durch die amerikanische Post bzw. durch die Post des Absendelandes sondern durch die Deutsche Post. Das ist die "nachträgliche Entwertung".

Gruß
Bernd
 
jmh67 Am: 01.11.2018 20:43:57 Gelesen: 5195# 18 @  
@ Baber [#17]

Kann sein, dass auch hierzulande der Filzstift geschwungen wird (obwohl man sich bei Sendungen aus dem Ausland eher wenig um die Entwertung schert), aber aus den USA wird in englischsprachigen Nachbarforen berichtet, dass das verflixte Instrument auch im Inland und sogar bei der Auflieferung von Sendungen zum Einsatz kommt.

-jmh
 
Mondorff Am: 01.11.2018 21:07:17 Gelesen: 5190# 19 @  
"Filzstift" ist Handarbeit.

In Luxemburg wird die Entwertung der Marken jetzt immer häufiger dem Computer überlassen. Ein auf der Benutzer-Oberfläche des Bildschirms des RIPOSTE-Systems eingebauter "Tagesstempel-Knopf" befielt dem Drucker ein selbstklebendes Etikett auszudrucken, das dann auf die Frankatur geklebt wird.



Wozu also noch Handstempel oder Filzstift?

DiDi
 
jmh67 Am: 02.11.2018 07:36:44 Gelesen: 5147# 20 @  
@ Mondorff [#19]

Die Engländer haben dafür einen schönen Ausdruck: "Foolish ingenuity" (frei übersetzt: närrischer Erfindergeist). Die Deutschen sagen: Warum einfach, wenn's auch kompliziert geht? Mal ohne Berücksichtigung von Sammlergedanken: Papierverschwendung ist es, das selbstklebende Zeug ist nicht unbedenklich, und schneller als eine Stempelung ist das Etikettieren wohl kaum (zwei Handgriffe für einen!). Aber vielleicht denke ich noch viel zu ökonomisch für das 21. Jahrhundert.

-jmh
 
jmh67 Am: 02.11.2018 08:38:10 Gelesen: 5139# 21 @  
Zurück zu Neuseeland. Wie es scheint, kann Entwarnung gegeben werden. New Zealand Post hat mit Wirkung vom 8. Oktober die Stempelung wieder aufgenommen, heißt es in verschiedenen Foren. Angeblich war es nur ein Betriebsversuch. Hoffen wir das Beste.

-jmh
 
chuck193 Am: 02.11.2018 21:05:47 Gelesen: 5077# 22 @  
@ Baber [#5]

Hi Baber,

wie man sieht, macht Deutschland mit. Habe diesen Brief heute bekommen.

Schöne Grusse von Canada,
Chuck


 
jmh67 Am: 02.11.2018 21:40:03 Gelesen: 5064# 23 @  
@ chuck193 [#22]

Das ist aber normal. Die linke Briefmarke klebt außerhalb der vorgeschriebenen "Frankierzone", wo kein Maschinenstempelabschlag hinlangt. Die früher üblichen Bandstempelmaschinen gibt es in Deutschland nicht mehr.

Ab und zu vergessen sie tatsächlich bei der Deutschen Post AG zu stempeln, das ist aber selten. Heute hatte ich einen Brief in der Hand, wo ich dachte, das sei doch passiert, aber als ich genau hinsah, fand ich kleine Kleckse von Stempelfarbe auf der Marke. Da war wohl die Farbe ausgegangen.

-jmh
 
DL8AAM Am: 15.11.2018 02:16:01 Gelesen: 4940# 24 @  
@ jmh67 [#21]

Gestern erschien im Newletter von Linn's hierzu ein Artikel, inklusive einer Abbildung der neuen Entwertungen; einfache, einzeilige Tintenstrahler mit Datum und Kennung des Orts (hier "NZP1" für Auckland)

New Zealand cancellations return with a new look [1]



Gruß
Thomas

[1] https://www.linns.com/news/world-stamps-postal-history/2018/november/new-zealand-cancellations-return-with-new-look.html
 
Vernian Am: 15.11.2018 20:10:35 Gelesen: 4861# 25 @  
@ DL8AAM [#24]

Nun, auch wenn dies im philatelistischen Sinne nichts "Schönes" ist - wie so vieles - so ist dies doch zumindest eine Stempelungs-Form die bei Kenntnis der Kürzel Ort und Datum identifizieren lässt.

V.
 
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