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Thema: Neue Bücher: Die Farben der Briefmarken
Richard Am: 11.11.2018 09:13:06 Gelesen: 1975# 1 @  
DIE FARBEN DER BRIEFMARKEN. Druck, Papier, Gummi und Zähnungen sind nicht alles

(rdj/wm) Designer und Graphiker stellen ihre ästhetischen Forderungen an die Farben der Briefmarken, Staatsoberhäupter und Politiker verlangen nach Nationalfarben, die Postverwaltungen brauchen Farben zur Unterscheidung verschiedener Wertstufen und bei der Postautomation, der Briefeschreiber möchte gern gedeckte Farben für Trauerbriefe und fröhliche Farben für seine Gratulationspost.

Aus natürlichen oder synthetischen Farbstoffen und Pigmenten, mit Bindemitteln und verschiedenen Rohstoffen – manchmal sogar duftenden Zusätzen – mussten und müssen die Drucker unter Beachtung der verschiedenen Drucktechniken die jeweils geforderten Farben bestmöglich entweder selbst herstellen oder kaufen, wobei die Roh- und Zusatzstoffe im Laufe der Geschichte keineswegs konstant waren, sondern ständige Anpassungen nötig machten. Bei dem Bestreben, Farben konstant, lichtbeständig, widerstandsfähig gegen chemische Einflüsse und Verfärbungen herzustellen, sie fälschungssicher zu machen und manchmal doch absichtlich ausbleichen zu lassen, sind unfreiwillig viele Varianten entstanden – zum Beispiel vierzehn verschiedene Blautöne bei einer 5-Cent Marke.

Farbabweichungen können u.a. Hinweise auf die verwendeten Rohstoffe in den Druckfarben sein und damit zur Datierung der Marken beitragen, sie können aber auch ebenso gut Fälschungen sein. Verfärbungen, etwa nach Alterung oder durch Lichteinwirkung, sind keineswegs zufällig, sondern charakteristisch für die jeweils verwendeten Grundfarben, chemische Behandlungen hingegen erzeugen „neue“, falsche Farben.

Die Anzahl der Farbvarianten ist de facto unendlich groß, deren Benennung in der Philatelie allerdings geradezu abenteuerlich. Subjektive Wahrnehmungen vieler „Spezialisten“ bringen in Katalogen und Fachbüchern oft zahlreiche, unterschiedliche, teils atemberaubende Wortschöpfungen für ein und dieselbe Farbe hervor. Die Geschichte der Farbfibeln, Farbkarten und Farbführer ist zwar interessant, bringt aber nicht die gewünschte Eindeutigkeit bei den Namen. Bei einigen von ihnen „veralten“ die Farbnamen sogar von Zeit zu Zeit und werden durch neue ersetzt. Philatelie als Wissenschaft gibt’s auch. Mit aufwendigen Apparaturen lassen sich zwar die chemischen Bestandteile von Farben ermitteln und so auch Fälschungen erkennen, aber für die Benennung hilft die Wissenschaft nicht weiter.

Im Buch werden noch weitere Themen ausführlich behandelt und ebenfalls an vielen Beispielen niederländischer, luxemburgischer, deutscher und Briefmarken anderer Länder erläutert. Einige Experimente und praktische Versuche kann der Leser ohne großen Aufwand auch selber nachmachen.

Übrigens: Farben der Briefmarken können auch krank machen.

Rien de Jong: Die Farben der Briefmarken. Format 20,5 x 23,7 cm, 168 Seiten, 300 Farbabbildungen, Hardcover. € 29,95 plus Versandkosten. Erhältlich bei M.W. de Jong, Tel. +31 (0) 182 615 698, gosuniram@planet.nl


 
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