Thema: Aliierte Besetzung: Stempeldatum falsch eingestellt
London-Dieter Am: 01.12.2018 18:56:29 Gelesen: 3610# 1 @  
60 Pfg T I, XB - Frühes Datum -2.2.48



Gefundener Aprilscherz?

Lt. Abbildung ist der Stempel einwandfrei auf -2.2.48 eingestellt = Tag der 1. Ausgabe: -1.9.48
 
bovi11 Am: 01.12.2018 19:13:51 Gelesen: 3597# 2 @  
@ London-Dieter [#17]

So etwas gab es in dieser Zeit nicht selten.

Ich habe etliche Notopfermarken (auch Belege) mit Stempeln Monate vor dem Ersttag 1.12.48

Da ist schlicht die Jahreszahl auf dem Stempel falsch eingestellt oder hat sich im Gebrauch verstellt. Hier ist es wohl der 2.2.49.
 
spain01 Am: 01.12.2018 19:35:49 Gelesen: 3588# 3 @  
Interessanter finde ich das sehr deutlich gebrochene H von DEUTSCHE.
 
bovi11 Am: 01.12.2018 19:54:44 Gelesen: 3579# 4 @  
@ spain01 [#3]

Sieht mir eher nach einer Verschmutzung der Druckplatte aus und nicht nach einem Plattenfehler.
 
London-Dieter Am: 02.12.2018 01:47:59 Gelesen: 3535# 5 @  
Hatte vergessen, den Farbfleck auf dem "H" zu erwähnen. Aber der fällt ja auch so gleich ins Auge (wie bereits geschechen).

Denke auch es ist der -2.2.49 - 1948 kann ja nicht sein, es sei denn Bagel hätte schon im Januar 1948 angefangen zu drucken = sehr unwahrscheinlich!

Vielleicht finde ich noch ein paar unmögliche Stempeldaten, da ich auf der Jagd bin nach meinem Geburtstag in 1948.
 
lolli Am: 02.12.2018 08:27:21 Gelesen: 3512# 6 @  
Da kann ich auch mit einer schönen Falscheinstellung dienen:

Berlin-Steglitz mit UB q, Datum 19.1.45



Schönen Sonntag allen

Stefan
 
jmh67 Am: 02.12.2018 14:44:36 Gelesen: 3469# 7 @  
@ lolli [#6]

Merkwürdiger Stempel, so ohne Tageszeitangabe und mit dem Datum in der Mitte (vom falschen Datum ganz abgesehen). Das kenne ich nur von späteren Zahlkarten-Stempelmaschinen.

-jmh
 
volkimal Am: 02.12.2018 16:08:49 Gelesen: 3451# 8 @  
@ jmh67 [#7]

Hallo jmh,

Stempel ohne Uhrzeitangabe wurden für den Zahlungsverkehr eingesetzt. Dabei gibt es auch Handstempel. Hier ein weiteres Beispiel aus Berlin:



In dem Fall wurde der Stempel ebenso wie der Steglitzer Stempel als Tagesstempel benutzt.

Viele Grüße
Volkmar
 
briefefan (RIP) Am: 02.12.2018 17:23:28 Gelesen: 3434# 9 @  
@ volkimal [#8]

Stempel ohne Uhrzeitangabe wurden für den Zahlungsverkehr eingesetzt.

@ jmh67 [#7]

In der Allgemeinen Dienstanweisung der Deutschen Reichspost (ADA) von 1940 Abschnitt V, 2 § 10 Absatz IV steht:

[]i]Zum Abstempeln der Einlieferungsbescheinigungen können besondere Stempel ohne Stundenangabe benutzt werden; Postsendungen dürfen damit nicht gestempelt werden.[/i]

Volkmar, sicher hast du auch eine Quelle für den Zahlungsverkehr? Bei den Postscheckämtern? Oder auch in Postämtern usw.?

Grüße von Briefefan.
 
jmh67 Am: 02.12.2018 17:54:00 Gelesen: 3424# 10 @  
@ briefefan [#9]

Not kennt kein Gebot, und Anno '45 und danach waren gewiss schlechte Zeiten, da nimmt es nicht Wunder, dass ein Stempel aus dem Zahlungsverkehr oder der Bescheinigungs-Ecke auch mal im Briefverkehr verwendet wurde. Ich war nur überrascht, dass es solche Stempel schon im Deutschen Reich gab, und staune noch ein wenig mehr, dass schon vor 1945 damit "gepfuscht" wurde. Wo lag das Postamt W35, hatte das vielleicht bei der Bombardierung im November 1943 Schaden genommen?

-jmh
 
Christoph 1 Am: 02.12.2018 18:58:35 Gelesen: 3403# 11 @  
@ jmh67 [#10]

Das Postamt Berlin W 35 befand sich in der Körnerstraße 7-10 [1], also in Steglitz. Ob es dort schon größere Schäden bei Bombenangriffen Ende 1943 gab, ist mir nicht bekannt.

[1] Quelle: Klaus-Dieter Stamm: Die Berliner Postämter von 1850 bis 1993: Ein Anschriftenverzeichnis, Seite 52.
 
Kaesklepper Am: 02.12.2018 19:58:23 Gelesen: 3388# 12 @  
@ London-Dieter [#5]

Hätte auch noch welche



Gruß
Peter
 
volkimal Am: 02.12.2018 20:10:40 Gelesen: 3384# 13 @  
@ briefefan [#9]

Hallo Briefefan,

du schreibst richtig Postsendungen dürfen damit nicht gestempelt werden. Ich denke in Notzeiten wird solch eine Vorschrift nicht beachtet.

Ich kann auch nicht sagen, ob das Postamt Berlin W 35 durch Bomben beschädigt war. Aber selbst wenn es nicht so gewesen ist könnte ich mir vorstellen, dass Stempel an andere Postämter ausgeliehen wurden, wenn dort alles zerstört war. So könnte es selbst in einem unversehrten Postamt zu Engpässen kommen. Weiß jemand, ob so etwas vorgekommen ist?

Eine Quelle zu dem Zahlungsverkehr, den Postscheckämtern usw. habe ich leider nicht.

Viele Grüße
Volkmar
 
quinte Am: 02.12.2018 21:11:24 Gelesen: 3375# 14 @  
@ Christoph 1 [#11]

Sorry, Angabe "Steglitz" absolut FALSCH - richtiger: Schöneberg ! Nord gehörte zum Innerstadtbereich mit den Himmelsrichtungsangaben - ggf. Weiterleiten an Quelle: Klaus-Dieter Stamm: Die Berliner Postämter von 1850 bis 1993: Ein Anschriftenverzeichnis, Seite 52, siehe z.B. https://www.blocksignal.de/indexg.php?w=paa
 
mumpipuck Am: 03.12.2018 00:03:19 Gelesen: 3353# 15 @  
@ jmh67 [#10]

Beim größten Postamt meines Heimatsammelgebiets "Hamburg-Bergedorf 1" war von etwa Kriegsende bis ca. 1952 auf fast allen an den Schaltern geführten Stempeln in der Regel keine Uhrzeit eingestellt, obwohl die Möglichkeit bestand, wie frühere und spätere Abschläge derselben Geräte zeigen. Ich habe da stoßweise Einlieferungsbelege aus dem Zahlungsverkehr, aber auch R-Brief-Einlieferungsscheine. Diese R-Briefe tragen auch auf der Frankatur diese Stempel. Auch auf normalen Sendungen kommen diese Stempel vor. Die im Briefabgang zur selben Zeit eingesetzten Hammerstempel zeigten dagegen immer eine Uhrzeit. Vielleicht eine Vereinfachungsmaßnahme für die Mitarbeiter, die dann nicht ständig die Uhrzeit umstellen mussten. Im Anhang ein paar Beispiele:








Die Hammerstempel aus dem Briefabgang waren:





Herzliche Grüße
Burkhard
 
Christoph 1 Am: 03.12.2018 10:39:58 Gelesen: 3303# 16 @  
@ quinte [#14]

Vielen Dank für die Korrektur! Der Fehler lag auch nicht in der von mir zitierten Quelle, sondern bei mir selbst. In Berlin gibt es die Körnerstraße nämlich mehrfach. Das Postamt befand sich wohl nicht in der Körnerstraße in Steglitz, sondern im Ortsteil Tiergarten (Nähe Potsdamer Straße). Google-Maps zeigt ein gut erhaltenes, typisches kaiserzeitliches Postamts-Gebäude. Also keine erkennbaren Kriegsschäden.

Viele Grüße
Christoph
 
London-Dieter Am: 08.12.2018 21:09:45 Gelesen: 3262# 17 @  


Hallo zusammen,

auf der Suche nach frühen Stempeldaten fiel mir ein ganz besonders "früher" auf: -?.?.45 (der Anfangsteil ist nicht zu erkennen).

Bei der Marke handelt es sich um eine 60er Type I; der Stempel ist ein offensichtlich weiterverwendeter Reichspoststempel mit Gittersegmenten oben und unten. Unglücklicherweise ist die Ortsbezeichnung ausserhalb der Marke. Es handelt sich bestimmt um eine falsch eingestellte Jahreszahl, denn es ist unwahrscheinlich, dass irgendwo in der Schublade noch ein voreingestellter Stempel mit Datum von 1945 vor sich hinschlummerte, welcher dann in Eile oder unabsichtlich verwendet wurde.

Aber in 1948 (Erstausgabe der Bautenserie, somit frühestes, mögliches Verwendungsjahr) noch immer Stempel der Reichspost zu verwenden finde ich schon aussergewöhnlich. Immerhin 3 Jahre nach Kriegsende.

Auch wenn Spätverwendungen vieler Stempel bekannt sind (z.B. Altbayern-Stempel oder adaptierte Reichspoststempel etc.), so ist dies doch ein Beispiel, wie schlimm die Zeit nach dem WWII gewesen sein muss, Material für den täglichen Arbeitsablauf zu ersetzen oder neu zu beschaffen.
 
Christoph 1 Am: 08.12.2018 22:21:06 Gelesen: 3250# 18 @  
@ London-Dieter [#17]

Hallo London-Dieter,

die alten Reichspoststempel wurden bis in die 1960er Jahre hinein in sehr vielen Postämtern verwendet, das ist absolut nichts Besonderes. Hier mal vier schnell zusammengesuchte Beispiele aus unserer Stempeldatenbank.





Viele Grüße
Christoph