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Thema: Literatur: Rien de Jong - Die Farben der Briefmarken
Richard Am: 07.12.2018 09:34:53 Gelesen: 1880# 1 @  
Rien de Jong: Die Farben der Briefmarken

(rdj/wm) Seit Bestehen der Briefmarken wurde nicht nur um die richtige Benennung der Farben gerungen, sondern auch um deren Herstellung. Wo der Eine über braungelb schreibt, bezeichnet der Andere eine Marke als ockergelb. Ist diese Marke nun ultramarin oder blau, ist zinnoberrot wirklich dasselbe wie rotbraun und was ist der Unterschied zwischen Kadmiumrot und einer kadmiumroten Farbe?

Warum werden Milchbläulich, Hellblau, fahles Stahlblau, hellgrünliches Blau oder Schwarzblau als Farbe für ein und dieselbe blaue Marke genannt? Eine ebenfalls blaue Marke verfärbt sich das eine Mal nicht, das andere Mal wird sie gelbbraun und ist dann plötzlich zehnmal so viel wert wie vorher. Rote Briefmarken können sich rosa aber auch gelb oder gelbbraun verfärben. Eine Marke, die eigentlich grün sein müsste, kommt auch in Gelb vor und ist dann ein Vermögen wert. Aber ursprünglich braune Marken, die in grüner Farbe auftauchen, sind nichts wert.

Einige Postbeamte fanden eine deutsche Marke nicht schön genug. Also griffen sie vor der Zustellung der Briefe an den jeweiligen Empfänger zu Pinsel und Farbe und überstrichen die Marken je nach Lage ihres Postamtes entweder gelb, rot, weiß oder grün. Und was geschah damals, als die Menschen auf der Straße immer wieder gegen die dunkelgrünen Briefkästen anliefen? Was war da die Folge?

Es gibt Farben auf Briefmarken, die krank machen können. Und was ist von Briefmarken zu halten, die vor 1900 mit einer blauen Farbe gedruckt wurden, die erst nach 1900 hergestellt werden konnte? Dann gibt es wiederum Marken in einer Farbe, die alle Briefe, die damit frankiert sind, in eine andere Richtung schicken.

Kurz gesagt: Das Buch ist für alle diejenigen gedacht, die auf irgendeine Weise an Briefmarken, Chemie oder Farben interessiert sind. Auf mehr als 160 Seiten kann man dazu Einführendes, aber auch Fortführendes lesen, gut verständlich und reichlich – meist mit Abbildungen niederländischer Briefmarken – exemplarisch illustriert. Druck und Ausstattung des Farb-Hardcoverwerkes sind hervorragend. Allerdings gibt es auch einzelne Passagen, bei denen Vertiefung und größere Nähe zur aktuellen Forschung nützlich gewesen wären. So z.B. bei der 3 skill. Banco von Schweden (S. 131), die der Autor als „berühmte ‚Farbverfälschung‘“ bezeichnet, allerdings sagt: „Die ‚Gelehrten‘ streiten darüber, ob es eine Farbverfälschung oder eine echte Farbvariante“ ist. Diese früher geführte Debatte dürfte seit Jahren dank neuester technischer Untersuchungsmethoden doch längst zugunsten der Farbvariante erledigt sein, so dass es wenig zielführend ist, neben dem Hinweis auf das dafür zu bezahlende Vermögen anzumerken: „Aber dann bekommt man auch ein Echtheitszertifikat“, was in den Raum stellt, dass das eine das andere nach sich zieht.

Format 20,5 x 23,5 cm, 168 Seiten, 300 Farbabb., Hardcover, VP: 29,95 Euro zzgl. Versandkosten. Erhältlich bei M.W. de Jong, Tel. +31 (0) 182 615 698, E-Mail: gosuniram@planet.nl


 
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