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Thema: Was unternimmt der BDPh gegen die Ausgabenflut der Deutschen Post ?
Das Thema hat 69 Beiträge:
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22028 Am: 30.01.2019 20:13:01 Gelesen: 13592# 45 @  
Ich "liebe" die Deutsche Vollkasko Mentalität. Alles sollen "Autoritäten" übernehmen, gibt es eigentlich noch mündige Bürger die selbstständig denken (können)?

Mit ist es völlig schnuppe wie viele Neuheiten die Deutsche Post ausgibt, ich sammle sie nicht. Wem es zu viel ist der soll halt etwas anderes sammeln oder sich beschränken. In meinem Ortsverein haben wir einen Neuheitenwart, der macht im Jahre Riesenumsätze und keiner beschwert sich.
 
DL8AAM Am: 30.01.2019 20:47:41 Gelesen: 13564# 46 @  
@ Holzinger [#43]

Im Prinzip hast Du ja recht, aber genau die gleiche Begründung könnte man auch auf die Fäschungen anwenden:

Das gilt aber nur, solange der Verkäufer ehrlich mit offenen Karten spielt, der Käufer ganz bewusst und gezielt Fälschungen auch gewollt als Fälschungen kauft. Why not?

Ansonsten kannst Du Neuheiten (Schutz vor Neuheiten) nicht mit Fälschungen (Schutz vor Fälschungen) vergleichen.

Und solange die Post bei der Herausgabe von Neuheiten nichts illegales, sittenwidriges oder wettbewerbsrechtlich Zweifelhaftes tut, vor dem ich u.U. gewarnt werden müsste, hat sich der BDPh da einfach rauszuhalten. Punkt!

Vollgeschäftsfähige Menschen sollten wissen was sie kaufen wollen und wenn sie nicht mehr wissen, was sie wollen, dann brauchen sie eben einen Vormund, aber das ist eben kein Job für den BDPh und er sollte das deshalb auch nicht zu seiner Aufgabe machen. Wir brauchen keinen Verband, der uns sagt, was wir wollen dürfen oder sollten. Zumal wir hier im Bereich der absolut zwanglosen Freiwilligkeit sind.

Beste Grüße
Thomas
 
Baber Am: 31.01.2019 10:50:47 Gelesen: 13440# 47 @  
Ich glaube, wir sollte das Thema jetzt beenden. Die Ansichten gehen zu weit auseinander. Ausgangspunkt meiner Überlegungen war eigentlich, wie kann man neue Sammler gewinnen. Mit der Ausgabenflut sicher nicht.

Gruß
Bernd
 
DERMZ Am: 31.01.2019 11:56:23 Gelesen: 13401# 48 @  
@ 22028 [#45]

Rainer, Du hast ja so recht! Mit wenigen Worten ganz viel sagen! Danke!

Beste Grüße Olaf
 
olli0816 Am: 31.01.2019 12:17:08 Gelesen: 13383# 49 @  
@ DERMZ

Hallo,

obwohl ich auch denke, dass es keinen großen Mehrwert bringt, dass der BdPh interveniert, sollte man zumindest die anderen Meinungen tolerieren.

Es gibt Leute, denen das Thema wichtig ist und die sich einen Gewinn davon erhoffen.

Was und wie viel die Post an neuen Briefmarken herausbringt, wird sicherlich kaum die Sammlerzahl ansteigen lassen, weil Briefmarken im täglichen Gebrauch so gut wie überflüssig geworden sind. Ich denke, dass Briefe mit bestimmten Marken, die zwischen 2010 und 20xx versendet wurden/werden, z.T seltener sind als ein Sachsen Dreier. Ich besorge mir auch immer wieder fleißig nassklebende Marken und verschicke die fröhlich durch die Gegend. Irgend etwas wird schon erhalten bleiben.

Grüße Oliver
 
Quincy Am: 31.01.2019 16:27:03 Gelesen: 13268# 50 @  
Ich sehe den BDPh doch in einer gewissen Pflicht aus folgendem Grund:

Es gibt nicht wenige Sammler, die, der inflationären Ausgabenpolitik der Deutschen Post leid, nicht etwa nur ihre Abos bei der Post kündigen, sondern aus Verärgerung ob der Abzocke gleich das ganze Hobby an den Nagel hängen. Und schlimmer noch: Sie liefern ihren Kindern/Enkeln/Schülern etc. ein entsprechend schlechtes Testat zum Thema Philatelie, ja raten ihnen bisweilen sogar vom Sammeln ab.

Die Post hat im Moment kaum einen Schaden davon, außer dass sie weniger wertloses Papier als früher teuer verkauft, was vorab zu Minimalkosten hergestellt wurde. Zur tatsächlichen Frankatur und somit zur Einlösung des mit den Marken eingekauften Services wird bekanntlich nur noch ein Bruchteil genutzt.

Die unmittelbar Leidtragenden sind vielmehr die philatelistischen Vereine durch die Abstimmung der verärgerten Sammler mit den Füßen. Warum also nicht die Dachorganisation der Vereine, den BDPh zu Hilfe rufen? Die Autoindustrie fährt mit ihren Lobbyorganisationen gute Erfolge ein, warum nicht auch die Philatelisten mit dem BDPh als ihren Lobbyisten?

Natürlich gibt es auch noch andere Gründe für den Niedergang der Philatelie. Aber die stehen in diesem Thread nicht zur Diskussion.

Viele Grüße
Quincy
 
DERMZ Am: 31.01.2019 17:10:09 Gelesen: 13242# 51 @  
@ olli0816 [#49]

Hallo Oliver,

aber sicher toleriere ich andere Meinungen, das habe ich so gelernt. Aber ich erwarte, dass auch ich meine Meinung dazu äussern darf - und Rainer hat genau meine Meinung getroffen. Mehr wollte ich nicht zum Ausdruck bringen.

Beste Grüsse Olaf
 
22028 Am: 31.01.2019 17:53:11 Gelesen: 13221# 52 @  
Schaut doch mal bei den großen Messen (nicht nur in Deutschland sondern auch International wo die Deutsche Post vertreten ist) nach was die Deutsche Post da an Umsatz macht, noch läuft das gut und warum sollte die Deutsche Post ihr Markenprogramm reduzieren solange das Geschäft läuft ?

Der BDPh ist doch viel zu klein um da was zu erwirken (Da haben die Autofahrer mit ihrer Lobby ganz andere Möglichkeiten). Aber das Auto ist ja des Deutschen liebsten Kinds, und ja, ich bin gegen Tempo 130 auf Autobahnen!
 
EdgarR Am: 31.01.2019 18:36:26 Gelesen: 13192# 53 @  
@ Baber [#1]
@ filunski [#34]

Unbestreitbar richtig ist, dass Anzahl und Preis (!) der jährlichen Markenausgaben der Deutschen Post AG ständig steigen. Aufgebläht wird das Jahresbudget dabei nicht mal so sehr durch die schlichte Anzahl der ausgegebenen Marken, sondern noch mehr durch die höchst lästigen und (meiner persönlichen Meinung nach) kropfunnötigen Doppelungen nassklebend/selbstklebend.

Wenn man bedenkt dass gut 90 Prozent aller Verkaufspunkte der DPAG wenige bis fast keine dieser Marken jemals dem Publikum offerieren dann sehe ich da durchaus eine Möglichkeit wie der BDPh steuernd eingreifen könnte (so er denn willens dazu wäre!):

Genau wie "man" vor Jahrzehnten die ausufernde Geldschneiderei verschiedener Ostblockstaaten mit solchen Zumutungen wie Sperrwerten, geschnittenen Parallelausgaben (natürlich nur gegen Devisen im Ausland erhältlich) in den Griff bekommen hat müsste "man" sich eben dazu durchringen, den ganzen Zinnober, den der Sammler nur noch vom Philatelie-Shop und im Abonnement erwerben kann schlicht als "unerwünschte Ausgaben" zu deklarieren und von offiziellen Ausstellungen zu verbannen. Dann und NUR dann werden sich die Sammler überlegen ob der Erwerb dieser Bildchen überhaupt noch zweckmäßig ist. Wenn dann in der Folge der Absatz einbräche dann würden die DPAG Controller merken, dass die Melkkuh streikt und den Unfug sein lassen.
 
22028 Am: 31.01.2019 19:00:49 Gelesen: 13172# 54 @  
@ EdgarR [#53]

Genau wie "man" vor Jahrzehnten die ausufernde Geldschneiderei verschiedener Ostblockstaaten mit solchen Zumutungen wie Sperrwerten, geschnittenen Parallelausgaben (natürlich nur gegen Devisen im Ausland erhältlich) in den Griff bekommen hat müsste "man" sich eben dazu durchringen, den ganzen Zinnober, den der Sammler nur noch vom Philatelie-Shop und im Abonnement erwerben kann schlicht als "unerwünschte Ausgaben" zu deklarieren und von offiziellen Ausstellungen zu verbannen. Dann und NUR dann werden sich die Sammler überlegen ob der Erwerb dieser Bildchen überhaupt noch zweckmäßig ist. Wenn dann in der Folge der Absatz einbräche dann würden die DPAG Controller merken, dass die Melkkuh streikt und den Unfug sein lassen.

Mir ist aktuell keine Ausstellungssammlung bekannt welche Bund Neuheiten de letzten Jahre zeigt, von einigen Dauerserien Exponaten mal abgesehen. Insofern ist, selbst wenn der BDPh könnte, was in mal bezweifle, die zu unerwünschten Ausgaben erklärt, einen Effekt haben wird.

Mittlerweile sind selbst ehemals seriöse Länder wie z.B. Frankreich, Japan etc. zu ausufernden Neuheitenprogrammen übergegangen.
 
alemannia Am: 31.01.2019 19:09:30 Gelesen: 13161# 55 @  
Hallo zusammen,

vor einigen Tagen habe ich ein Buch über Ludwig Erhard gelesen, da es thematisch mit meinem Sammelgebiet (Währungsreform 1948) interessant war. Das meiste des Inhaltes war mir bekannt, aber einige Dinge auch nicht.

Was dieser Mann als Verfechter einer Währungsreform mit Ablösung der Reichsmark durch eine neue Währung (D-Mark) und der Vorstellung über die freie Marktwirtschaft seinerzeit geleistet hat, war einfach enorm.

Diese Sachkompetenz, gepaart mit überzeugendem Auftritt gegenüber der Besatzungsgremien im Wirtschaftsrat und später nach Gründung der BRD als Wirtschaftsminister, kann nicht genug gewürdigt werden.

Warum schreibe ich das?

Er würde darüber lächeln und fragen warum hier so diskutiert wird, an einer Zigarre ziehen und erklären, wie ein Markt mit Angebot und Nachfrage, möglichst frei von Regulierungen, funktioniert.

Angebot und Nachfrage regulieren den Preis. Wenn der Preis am Markt fällt und das Produkt vom Anbieter nicht rentabel angeboten werden kann, verschwindet das Produkt.

Daran hat sich im wesentlichen nicht viel geändert.

Gruß

Guntram
 
EdgarR Am: 31.01.2019 20:42:52 Gelesen: 13116# 56 @  
@ 22028 [#54]

Ich glaube wir könn(t?)en uns darauf einigen, dass weder der BDPh noch irgendeine Philatelistenvereinigung auf der Welt irgend einer Post (Privatpost noch staatlicher Postverwaltung) vorschreiben kann, wie viele und wie teure Marken sie Jahr für Jahr auf den Markt wirft. Insoweit hat übrigens auch alemannia [#55] recht.

Aber!

Unbezweifelbar ist eine Bekanntmachung die "schädliche Ausgaben" - also bei der DPAG vielleicht das Zeug, das im Publikumsverkehr gar nicht mehr angeboten wird, bei einigen anderen Postverwaltungen solche "Briefmarken" die überhaupt nicht für den Postverkehr geeignet sind (ich denke da beispielsweise an "Marken" auf Glas, Porzellan, Fischhaut, Kork, ...) - benennt und vom Ausstellungsbetrieb explizit ausschließt das schärfste Mittel, das die philatelistische Gemeinschaft hat. Und dieses Mittel wirkt nicht, weil dann sieben oder acht Ausstellungsrahmen nicht bestückt werden können - sondern weil in den Augen auch derjenigen Sammler, die im Leben niemals je einen Ausstellungsrahmen füllen werden, diese gebrandmarkten Ausgaben an Wertschätzung verlieren - und deshalb deutlich weniger nachgefragt werden.

Dann kann nämlich der hier schon von einigen Diskutanten angesprochene Mechanismus "weniger Nachfrage > weniger Absatz > weniger Erlöse bei der betr. Postverwaltung > weniger Anreiz die Sammler weiter über Gebühr zu melken" greifen.
 
WPhV Stuttgart Am: 31.01.2019 22:24:13 Gelesen: 13064# 57 @  
Warum sollte der BDPh etwas gegen die sogenannte "Ausgabenflut" der Deutschen Post unternehmen?

Der BDPh unternimmt zu recht nichts gegen diese "Ausgabenflut", denn beispielsweise nur Dank einer in diesem Jahr endlich wieder erscheinenden Zuschlagsmarke "Tag der Briefmarke" zu 145 Cent plus 55 Cent Zuschlag kann mit den 55 Cent Zuschlag von dem Bildchen, die der Stiftung und damit dem BDPh zufließen, die BDPh-Veranstaltung IBRA 2021 mit u.a. vielen Ausstellungen von Weltklasse-Philatelisten, die von einem zahlreichen Publikum bewundert und von einer hochkarätigen Fachjury angemessen wertgeschätzt werden, finanziert werden!

Sollte der BDPh etwa auf diese dringend benötigten Einnahmen für die in unserer Philatelistengemeinschaft bereits heute schon legendäre IBRA 2021 oder auf das wichtige kurzweilige Networking mit der Deutschen Post AG z.B. beim Kunstbeirat zu neuen Bildchenausgaben verzichten, nur um irgendwelchen fragwürdigen moralischen Ansprüchen von irgendwelchen permanent unzufriedenen Otto-Normal-Bildchensammlern, die stets mit neuen schönen Bildchen, die aber nichts kosten dürfen, befriedigt werden wollen, zu entsprechen?

Es wird niemand gezwungen, diese "Ausgabenflut" durch Kauf von diesen "Bildchen" zu unterstützen, selbst solche unnützen "Bildchen" zu sammeln oder gar als Folgeschaden davon sogar noch Philatelist zu werden! Und das ist aus Sicht des BDPh auch gut so! Das "Ph" in BDPh steht nicht für "Bildchen" sondern für "Philatelisten" und ein ernsthafter Philatelist sammelt doch keine unnützen geschichtslosen aktuellen Bildchen, die doch nur der Geldmacherei dienen, wie der BDPh bestens weiß!
 
Vernian Am: 31.01.2019 22:55:14 Gelesen: 13027# 58 @  
Auhaua ...

Mal kulminiert auf den Punkt gebracht:

a) Der BDPh oder sonstige Organistation in Bezug auf das Sammeln von Briefmarken dürfte kaum etwas bewirken können, auch nicht ein "Brandmarken" einzelner Ausgaben. Angebot und Nachfrage bestimmen den Markt wie so schön festgestellt wurde.

b) Nur jeder einzelne kann durch sein Sammel- und damit Kaufverhalten die Ausgabepolitik beeinflussen. Die unter "Philatelisten" ungeliebten Selbstklebenden wird der Sammler nicht verhindern können, denn sie finden bei der verbliebenen Menge von Markennutzern (den meisten nicht sammelnden Privatpersonen, kleinen Unternehmen und Selbstständigen für die Geschäftspost) mehr Zuspruch als die Dinger, die man ablecken oder anfeuchten muß. Würden die "Sammler" ebenfalls umschwenken würden die Nasskleber schnell verschwinden.

Würden die dann auch noch davon absehen allerlei postalisch unnützen Kram zu erwerben (Sonderganzsachen, Blockausgaben, Wertstufen die kaum gebraucht werden etc bzw. an sich Ausgaben, die nur über die Philatelischalter und der Versandstelle zu erhalten sind) dürfte sich einiges tatsächlich schnell regulieren.
 
Quincy Am: 01.02.2019 09:15:42 Gelesen: 12936# 59 @  
Um Missverständnissen auf meinen letzten Beitrag vorzubeugen:

Selbstverständlich soll der BDPh nicht die Post von ihrer Ausgabenflut abbringen, nur damit die Sammler weiterhin ihre Alben mit bunten Läppchen füllen können - jedoch zu geringeren Preisen.

Wichtigstes Steuerinstrument einer philatelistischen Marktwirtschaft, wenn sie nach den Thesen von Ludwig Erhard (dessen Leistungen ich in puncto Wirtschaft sehr schätze) funktionieren soll, ist - wie bereits mehrfach richtig angemerkt - der Sammler selbst. Er muss erkennen/einsehen, dass er nur noch klebriges Papier, das maximal Heizwert hat, teuer erwirbt. Die marktwirtschaftliche Konsequenz sollte dann die Kündigung seiner Abos sein. Im Idealfall funktioniert das völlig ohne BDPh.

Ich bin aus dieser Einsicht heraus bereits Ende der 1980er/Anfang der 1990er Jahre aus den Abos bunter Läppchen ausgestiegen und habe bis heute nur bereut, dass ich es nicht schon früher getan habe.
 
filunski Am: 01.02.2019 13:17:18 Gelesen: 12827# 60 @  
Hallo zusammen,

Oh wei oh wei, jetzt merke ich es endlich auch, was ich doch jahrelang, nein was schreib ich denn da, jahrzehntelang für ein Rindvieh war! :-(

Da habe ich doch glatt bunte Läppchen gesammelt, aber damit der Dummheit nicht genug, habe ich dadurch noch eine ganze Reihe weiterer unverzeihbarer Fehler gemacht:

- Völlig rücksichtslos gegen mich selbst und die philatelistische Marktwirtschaft in unserem Lande, habe ich mir beim Erwerb dieser bunten Läppchen überhaupt keine marktwirtschaftlichen Gedanken gemacht (der gute Erhard wird sich im Grabe umdrehen). Ich nahm mein Geld völlig gedankenlos aus dem Portemonnaie und bezahlte damit am Postschalter die bunten Bildchen und versagte dann sogar auch noch nicht wenige Male der Post ihren Beförderungsauftrag indem ich die Bildchen noch gleich abstempeln ließ. Erschwerend erhöht da noch meine Schuldenlast, das Abo bei der DPAG wofür ich jedes Quartal, wiederum marktwirtschaftlich völlig gedankenlos Geld überwiesen habe.

- Des weiteren habe ich weder bei MEINEM BDPh, noch bei einer der zig ArGen der ich angehöre mein ja sozusagen unausgesprochenes philatelistisches Grundrecht eingefordert, zu verlangen, dass all diese Organisationen möglichst vehement der Post vorschreiben, dass sie gefälligst die ehrenwerten Sammler nicht weiter mit zuvielen der bunten Bildchen oder gar so unsinnigem Zeugs wie Blockausgaben, und ich wage es schon gar nicht das Un-Wort hinzuschreiben, oder FDCs und andere abartige Produkte zu verführen.

- Besonders erschwerend kommt zu beiden Vergehen hinzu, dass ich mir bislang, schon wieder über Jahrzehnte, selbst Gedanken darüber gemacht habe, was ich sammle (ich weiß, das geht gar nicht)! :-(

- Das Aller-, Allerschlimmste dabei ist aber wohl die völlige Entgleisung meines philatelistischen, marktwirtschaftlichen und wer weiß noch was alles mehr, Verantwortungsgespürs (schönes Wort ;-)), indem mir das jetzt über Jahrzehnte auch noch Spaß gemacht hat. Dabei ist mir auch völlig entgangen welche Unsummen ich dabei vernichtet habe, werde ich doch für all die sinnlos entwerteten bunten Läppchen nie mehr auch nur den Bruchteil meiner Erwerbskosten zurück bekommen. Und all das nur damit ich mich über viele Jahre daran erfreuen durfte? Wie konnte ich nur so handeln?

Aber ich gelobe Besserung und werde Buße tun. Zuerst werde ich all diejenigen in meinem "Dunstkreise" mit denen ich manchmal sogar noch diese wertlosen Läppchen getauscht hatte, versuchen von diesem Irrweg abzubringen und ihnen beibringen wie sehr sie sich doch, wie ich auch, getäuscht haben in ihrem Tun und jetzt ja nicht glauben dürfen, dass der Spaß und die persönlich empfundene Freude und Entspannung (wo kämen wir denn da hin, wenn Philatelie jetzt auch noch entspannend sein soll!! ;-)) den sie daran hatten darüber hinweg hilft.

Wahre Hilfe bekommen wir alle da sicher von den geläuterten Sammlern die schon lange erkannt haben, dass sie gefehlt hatten, aber glücklicherweise durch Aufgabe des Sammelns der inflationsartig neu verausgabten bunten Läppchen, noch rechtzeitig auf den wahren philatelistischen Weg zurück fanden. Dann werde ich mich eindringlich von den zuständigen Experten beraten lassen, was ich sammeln/erforschen/ausstellen etc. muss, um mich nicht weiter von selbst empfundenen Hochgefühlen oder gar Spaß an der Sache, in die Irre leiten zu lassen. Und, last not least, werde ich MEINEM BDPh ein Ultimatum setzen bis wann er nun endlich die Ausgabenflut der DPAG endgültig zu stoppen hat, andererseits ich natürlich fristlos und für alle Zukunft austreten werde.

Amen!

Euer filunski


 
HWS-NRW Am: 01.02.2019 13:36:56 Gelesen: 12816# 61 @  
@ filunski [#60]

Super !

mit Sammlergruß
Werner
 
gabriele Am: 01.02.2019 14:19:48 Gelesen: 12782# 62 @  
@ filunski [#60]

Hallo filunski, :-)

darf ich mich an deinen Beitrag "anhängen"? Du kennst bestimmt noch viel-mal-zehn mehr Hintergründe, die SAMMLER(innen) beachten müssen, um irgendwas mit irgendeinem (Realitäts-)Bezug zu sammeln. Mir geht es auch so, dass ich die Bildchen aus Spaß sammle. Außerdem betrachte ich die Neuausgaben nicht einmal posthistorisch.

Was die philatelistische Marktwirtschaft angeht, was muss dabei denn alles beachtet werden? Gibt es darüber hier ein Thema, in dem das genauer definiert ist oder wird?

Sollte ich bei der AusgabenFLUT (=Wasser) grundsätzlich auf nassklebende Marken verzichten?

Viele Grüße, Gabi
 
KH Am: 01.02.2019 16:23:49 Gelesen: 12721# 63 @  
@ filunski [#60]

Wirklich Klasse Dein Beitrag.



Ich kann auch schon lange nicht mehr das "Gejaule" über die bunten Bilderchen und Läppchen lesen. Und dann keine Wertsteigerung, wie schrecklich! Mir gefallen viele Ausgaben der Post sehr gut und ich habe Spaß daran, das ist für mich die Hauptsache!

Schöne Grüße KH
 
alemannia Am: 01.02.2019 17:30:52 Gelesen: 12682# 64 @  
@ filunski [#60]

Hallo zusammen,

Völlig rücksichtslos gegen mich selbst und die philatelistische Marktwirtschaft in unserem Lande, habe ich mir beim Erwerb dieser bunten Läppchen überhaupt keine marktwirtschaftlichen Gedanken gemacht (der gute Erhard wird sich im Grabe umdrehen).

Das verstehe ich nicht. Warum sollte sich Ludwig Erhard im Grabe umdrehen?

Nichts verstanden, oder die Geschichte, Grundsätze der freien Marktwirtschaft und die Nöte Nachkriegsdeutschlands einfach ausgeblendet?

Warum einfach, wenn es auch kompliziert geht?

70 Jahre danach ist das natürlich einfach.

findet

Guntram
 
funnystamp Am: 01.02.2019 18:17:29 Gelesen: 12653# 65 @  
Auch mir erscheinen manche hier vorgetragenen Statements recht eigenartig zu sein. Geht man geistig einmal einige Schritte zur Seite und betrachtet manche Meinungen aus einer neuen Perspektive, so scheinen diese durchaus jahreszeitgemäß auch in eine „Bütt“ zu passen, insbesondere diese eigenartige Forderung an eine „übergeordnete Institution“ die Post dahingehend zu belehren, die Ausgabenflut einzudämmen.

Fakt:
Diese Ausgabenflut richtet sich doch zunächst einmal primär an die Postkunden generell und nicht nur an die Sammler. Auch wenn die nassklebenden Marken bevorzugt von Sammlern erstanden werden, so ist das Hauptgeschäft wohl durch die selbstklebenden Marken zu erreichen.

Zwei Beispiele: Im Jahr 2009 beträgt die Gesamtzahl der 55 nassklebenden Briefmarken knapp 435 Mio. Briefmarken. Diesen stehen (ohne die beiden Sk-Dauermarken) fünf SK-Ausgaben mit 1,42 Mrd. Marken gegenüber. Im Jahr 2010 betrug die Gesamtzahl (wieder ohne die Dauermarken) der nun 12 SK-Marken 1,73. Mrd. Marken!

Natürlich sind die nassklebenden Marken ein lukratives Geschäft für die Post, fordern doch viele Sammler davon keinerlei weitere Leistung der Post ein, damit liefern diese Ausgaben dem Unternehmen, abzüglich entsprechender Personalkosten für Herstellung und Vertrieb, einen deutlichen Gewinnschub. Aber ich denke nicht, dass z.B. die über 10 Mio. Ausgaben der „historischen Postkutsche“ aus dem Jahr 2010 allesamt in Alben der Sammler verschwunden sind.

Tatsächlich sind die selbstklebenden Marken zudem wesentlich geeigneter für die eher rabiaten Maschinen der Briefsortierung. Die Erfahrung zeigt, dass die meisten nassklebenden wegen unzureichender Verklebung dann beschädigt ankommen.

Betrachten wir nun den Standpunkt eines angehenden Sammlers. Der ist doch froh, wenn, sofern überhaupt noch Post versendet und auch mit Marken frankiert wird, eine unbeschädigte Marke auf einem Umschlag klebt. Die wenigen beschädigten Marken werden den potenziellen Sammler nicht motivieren, eine Sammlung zu beginnen. Also ist es auch sinnvoll, wenn nicht nur eine oder zwei SK-Ausgaben kursieren, sondern wenn diese regelmäßig ein neues Motiv zeigen.

Dann macht es wohl auch irgendwann Klick, und die Jagd beginnt. Ob man dabei zum Sammler aller Ausgaben oder nur eines begrenzten Motivkreises wird, das ist letztlich egal. Und es macht Spaß. Ich stehe dazu und freue mich über jede neue Ausgabe. Ich weiß, dass dieses Hobby auch Geld kostet, aber wenn ich Gewinn machen will, dann gibt es andere Anlageformen, die machen aber keinen solchen Spaß!

Gott sei Dank ist in Deutschland das Ausgabeprogramm gut überschaubar, im Prinzip eine Ausgabe pro Woche. Schaut man mal über den philatelistischen Zaun in die Nachbarländer Frankreich oder Österreich, dann erkennt man hier doch deutlich mehr Sammler-Orientierung. Alleine die personalisierten Ausgaben der österreichischen Post sind schier unüberschaubar.

Noch ein geistiger Schritt zur Seite: Ich habe mir mal die Profile so mancher Kritiker des Ausgabenprogramms angesehen. Dort sind durchaus interessante Sammelgebiete, aber Neuausgaben von Deutschland? Fehlanzeige! Also warum dann diese Aufregung über Dinge, die man gar nicht sammelt. Will man anderen Sammlern hier das Hobby vergällen weil man doch ein schlechtes Gewissen hat, dass man vielleicht doch etwas verpassen könnte? (Nur Vermutungen, keine Behauptungen!)

Wie aber sind diese Philatelisten zu ihrem Sammelgebiet gekommen. Haben die schon als kleiner Junge sofort mit bestimmten Germania-Ausgaben oder Inflations-Ausgaben der Weimarer Republik oder Ortsstempeln aus vielleicht Namibia begonnen? Das muss wohl so sein und ich als „dummer“ NeuheitenAnsammler? Nein, Philatelist ist das wohl nicht. In diesem Sinne will ich auch kein klassischer Philatelist sein. Auch wenn ich im Rahmen meiner NeuheitenAnsammlung durchaus Forschungsarbeit betreibe, so macht es mir Spaß, und ich habe kein Verlangen, die scheinbare Markenflut eindämmen zu wollen.

Hermann
 
opti53 Am: 01.02.2019 19:55:34 Gelesen: 12604# 66 @  
Hallo,

vielleicht zum Abschluss ohne weiteren Kommentar ein Scan aus der neuesten DBZ (man beachte die rote Unterstreichung):



Viele Grüße

Thomas
 
22028 Am: 01.02.2019 20:10:54 Gelesen: 12576# 67 @  
@ opti53 [#66]

Da sieht man beide Meinungen, die einen wollen weitere Marken, die anderen weniger.
 
Wolfgang Lang Am: 02.02.2019 13:14:36 Gelesen: 12395# 68 @  
@ opti53 [#66]

Jetzt wissen wir, dass wir keine Umfrage mehr brauchen. Der bekannte Marktkenner "tb" beschreibt die "Auffassung der Mehrheit der Philatelisten". Ob es sich um alle Philatelisten oder nur die Bund-Neuheiten-Sammler handelt,ist noch unklar; ich bin mir aber sicher, dass "tb" dieses Thema weiter verfolgen wird. Auf jeden Fall hat er sich ein Bild gemacht und der vorgeschlagenen Umfrage vorgegriffen; jetzt wissen alle Bescheid. In diesem Zusammenhang sei noch auf eine in der gleichen Zeitschrift auf Seite 7 abgedruckte Gegendarstellung des BDPh verwiesen, in der es um angebliche Zuschläge zugunsten der IBRA handelt.

Sammelt doch, was Ihr wollt und schreibt niemandem vor, wie das zu gehen hat. Die Post- und Stempelgeschichte ist ein riesiges Feld, da brauche ich persönlich nur wenige Neuheiten. Falls mal was herauskommt, was mir vom Motiv (Chagall - Kirchenfenster) oder vom Thema (2020 - Fritz Walter) gefällt, freue ich mich auch.

Hört aber bitte auf, von der DP AG zu fordern, dass alle nassklebenden Marken an jedem Schalter erhältlich sein müssen. Das funktioniert betriebswirtschaftlich nicht. Der Sammler kauft am Schalter nassklebende Marken und erhält hiermit die Zusicherung einer Transportleistung in Höhe des Kaufes. Bei einer Filiale erhält der Filialbetreiber von der DP AG einen gewissen Prozentsatz der verkauften Marken als Teil seiner Vergütung. Wenn der Sammler die postfrischen Marken nun solange liegen lässt, wie er Spaß an ihnen hat, und dann irgendwann seine Sammlung verkauft wird und die Marken somit zurück in den Portomarkt fliessen, muss die DP AG immer noch bei Verwendung der Marken die Transportleistung in voller Höhe erbringen. Postfrische nassklebende Marken sind ein erhebliches Zuschussgeschäft, wenn sie nicht bereits entwertet auf ETB oder in "Versandstellen-Stempel-Qualität" an den Mann gebracht werden können, und diese Sammelform nimmt (mit Berechtigung) stark ab.

Schönes Wochenende

Wolfgang Lang
 
Mondorff Am: 02.02.2019 14:21:47 Gelesen: 12358# 69 @  
@ alemannia [#64]

Ja Guntram, nichts verstanden.

Du piekst Dir einfach aus dem großartigen Beitrag von Peter etwas 'raus, was in Deinen Augen negativ erscheint. Die Philatelie ist ja dann wohl nebensächlich.

Nichts verstanden!

DiDi
 

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