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Thema: Schweiz: Fälschungen zum Schaden der Post
Heinz 7 Am: 10.03.2019 16:12:18 Gelesen: 7044# 1 @  
Fälschung - Schweiz 2016

Liebe Briefmarken-Freunde,

heute habe ich mich gewundert, als ich in der Zeitung (Dienstag 5. März) folgenden Artikel las:



Es muss sich wohl um folgende Marke handeln:



Ich nehme an, dieser unscheinbare Brief sei mit einer ECHTEN 1-Franken-Marke versehen worden.

Kommentar: Es ist heute meines Wissens nicht mehr weit verbreitet, mit solchen Fälschungen einen Betrug zu versuchen; früher war dies weiter verbreitet.

Nicht korrekt scheint mir aber die Meldung: es sei "Gier" gewesen, die die Käufer zum Kauf von gefälschten Marken verleitet habe. Es gibt viele Angebote, wo postfrische Marken unter Nominale angeboten werden; dies ist also nicht unüblich.

Normalerweise ist dann das Angebot aber mit Briefmarken aus den Jahren 1960-ca. 1990. Dass grosse Menge an neuen Marken angeboten wird (2006) muss uns misstrauisch stimmen.

Den Sammlern ist Folgendes zu sagen:

- Aufpassen beim allfälligen Ankauf solcher Marken, es könnten Fälschungen sein!

- Aufpassen auf echt gelaufene Post: Briefe mit "durchgeschlüpften Fälschungen" könnten recht interessant werden. Wenn nur wenige davon gefunden werden, kann eine "Fälschung zum Schaden der Post" durchaus gefragt sein bei Sammlern (und damit unter Philatelisten einen "hohen Wert" erzielen).

Das beinhaltet dann durchaus ein gewisses Mass an Ironie.

Heinz
 
Ben 11 Am: 10.03.2019 18:34:54 Gelesen: 7010# 2 @  
@ Heinz 7 [#1]

Worin unterscheidet sich denn die Fälschung vom Original?

Viele Grüße
Ben.
 
Heinz 7 Am: 10.03.2019 19:40:24 Gelesen: 6980# 3 @  
@ Ben 11 [#2]

Das wissen wir noch nicht. Weder in der Schweizer Briefmarken Zeitung noch in der Berner Briefmarken-Zeitung (Hauszeitschrift von Zumstein) fand ich einen Hinweis.

Heinz
 
Heinz 7 Am: 13.03.2019 13:02:40 Gelesen: 6908# 4 @  
@ Heinz 7 [#1]

Ich habe nun diversen Leuten gesagt, sie sollen die Korrespondenz mit dieser Marke ja nicht wegwerfen, sondern sie mir geben.

Vielleicht ist ja eine Fälschung zum Schaden der Post dabei?

Ich bin gespannt, woran man die Fälschung erkennen kann! Auf der Homepage des Verbandes Schweizerischer Philatelisten-Vereine sehe ich leider nichts. Auch keine Warnung.

Heinz
 
Heinz 7 Am: 13.03.2019 18:30:13 Gelesen: 6872# 5 @  
@ Heinz 7 [#1]

Heute entdecke ich in einem druckfrischen Auktionskatalog das folgende Los



Das ist an sich nicht ungewöhnlich, aber jetzt, mit dieser Fälschungsmeldung, sicher besonders interessant. Man darf aber wohl annehmen, dass der Posten in diesem Los aus ECHTEN Marken besteht, nicht aus Fälschungen. Immerhin scheinen die Marken direkt aus dem Postshop zu kommen.

Man sieht aber daraus, dass es sehr wohl möglich ist, Briefmarken weit unter dem Nominalbetrag der Briefmarken zu kaufen, auch mit modernen Werten! Ich hoffe, der Sprecher der Staatsanwaltschaft erhält Kenntnis von solchen Transaktionen.

Heinz
 
Richard Am: 17.03.2019 09:51:04 Gelesen: 6823# 6 @  
@ Heinz 7 [#1]

Betrüger verkaufen gefälschte Briefmarken

bazonline.de - Täuschend echte Briefmarken hatten Betrüger per Telefon an Firmen verkauft. Die Deliktsumme beläuft sich auf über 60'000 Franken.

ausführlich weiter lesen: https://bazonline.ch/basel/stadt/betrueger-verkaufen-gefaelschte-briefmarken/story/26037733
 
Heinz 7 Am: 17.03.2019 13:53:49 Gelesen: 6792# 7 @  
@ Richard [#6]

Danke Richard.

Die Basler Zeitung (online-Ausgabe) war also noch einen Tag früher als meine Tageszeitung. Nun ich bin gespannt, ob wir Sammler erfahren, worin sich Original und Fälschungen unterscheiden.

Ich sammle nun emsig Briefe mit dieser Briefmarke. Es wäre schön, wenn eine Fälschung dabei wäre!

Heinz
 
10Parale Am: 26.08.2019 20:31:21 Gelesen: 6476# 8 @  
@ Heinz 7 [#7]

Mittlerweile sind einige Wochen vergangen und wir haben noch nichts Neues darüber erfahren, was Original und Fälschungen bei diesen Marken unterscheidet.

Ich habe mich heute spontan an dieses Thema erinnern müssen, als dieser Brief ins Haus flog, freigemacht in Härkingen mit 3 Marken zu je einem Franken mit dem Bahnhof von Luzern, die unter die Kategorie "mögliche Fälschungen" fällt, hoffentlich aber echt sind.

Gibt es Neues und wie sieht es aus mit dem Briefen, die du mittlerweile angesammelt hast?

Liebe Grüße

10Parale


 
Heinz 7 Am: 27.08.2019 08:11:13 Gelesen: 6442# 9 @  
@ 10Parale [#8]

Ich habe in der Tat viele Biefe gesammelt, die mit dieser Marke frankiert sind!

Wer jedoch wie ich im Internet nach Hinweisen sucht, woran man eine Fälschung erkennen kann, der wird enttäuscht werden. Meines Wissens finden wir weder auf der homepage des Verbandes Schweizerischer Philatelisten-Vereine noch beim Schweizer Prüfer-Verband Hinweise auf diese Fälschungen.

http://www.vsphv.ch/de/homepage/
https://www.briefmarken-pruefer.ch/

Das finde ich schade. In der Berner Briefmarken-Zeitung des Hauses Zumstein wurde immerhin auf diese Fälschungen hingewiesen, ohne jedoch dem Sammler selbst die Möglichkeit zu geben, solche Fälschungen erkennen zu können.

Du schreibst:

"3 Marken (...) die (...) hoffentlich aber echt sind."

Für einmal bin ich nicht deiner Meinung! Ich hoffe, dass ich bei meinen vielen Briefen zumindest eine FÄLSCHUNG finden werde, die unerkannt blieb und postalisch echt verwendet wurde. Solch ein Brief hätte einen Sammler-Wert. Briefe mit echten Marken hingegen haben praktisch keinen Wert (da Massenware).

Heinz
 
10Parale Am: 30.08.2019 22:00:59 Gelesen: 6379# 10 @  
@ Heinz 7 [#9]

"Für einmal bin ich nicht deiner Meinung!"

Das ist doch gut so und ich hoffe und wünsche Dir, dass sich solch ein "gefälschter" Brief in deinem Sammlungskonvolut befindet.

Nun, - wie durch Zufall -, stand ich heute in der Schweiz an einem Kiosk und ein Kunde vor mir verlangte 2 Priority-Marken. Ich war gerade in die Basler Zeitung vertieft, wurde aber sofort aufmerksam, als die Verkäuferin dem Kunden 2 Marken von Luzerner Bahnhof überreichte, die ja schließlich von 2016 stammen und ich fragte mich ehrlich gesagt, warum an einem Kiosk heute nicht postfrische Marken von 2019 verkauft werden.

Habe mich dann natürlich selbst mit 2 Marken eingedeckt und zeige sie hier mal als Scan - vielleicht in ECHT gute Vergleichsstücke für selten auftretende Fälschungen.

Liebe Grüße

10Parale


 
Heinz 7 Am: 31.08.2019 00:32:18 Gelesen: 6363# 11 @  
@ 10Parale [#10]

Die "Luzern"-Postbahnhof-Marke ist eine Dauermarke, die m. W. auch als Rollenmarke Verwendung findet und die grossflächig auch an allerhand Verkaufsstellen der Post verteilt wurde. Die Chance, über diese Kanäle eine gefälschte Marke "ergattern" zu können, halte ich für äusserst unwahrscheinlich; da wird wohl alles echt sein.

Nach den mir vorliegenden Informationen wurden die Fälschungen angeboten von inoffizieller Seite, die die Marken mit kräftigen "Einschlägen" anbot. Ob irgend ein Kiosk sich über DIESE (Fälscher-) Kanäle eindeckte, ist natürlich nicht auszuschliessen, und also kann ich dir nur viel Glück wünschen, dass du eine FÄLSCHUNG kaufen konntest. Denn die ist zur Zeit sicherlich "attraktiver" als eine echte Marke.

Aber leider weiss der Sammler von Schweiz-Marken meines Wissens bis heute nicht, wie er die Marken unterscheiden kann: "echt oder falsch?". Das finde ich echt bedenklich und auch schade. Dass der Verband Schweizer Philatelisten-Vereine und der Prüfer-Verband zu der seit Monaten "bekannten" Fälschung nichts sagen, finde ich echt ... (bedenklich). Ich habe mir überlegt, ob ich dieses Wort durch ein passenderes ersetzen sollte, habe mich aber dagegen entschieden.

Gute Nacht!
Heinz
 
Stefan Am: 01.09.2019 15:25:57 Gelesen: 6320# 12 @  
@ Heinz 7 [#9]

Wer jedoch wie ich im Internet nach Hinweisen sucht, woran man eine Fälschung erkennen kann, der wird enttäuscht werden. Meines Wissens finden wir weder auf der homepage des Verbandes Schweizerischer Philatelisten-Vereine noch beim Schweizer Prüfer-Verband Hinweise auf diese Fälschungen.

Vorab: Mir liegen weder Originale noch Fälschungen dieser Schweizer Ausgabe vor. Bei den nachfolgenden Ausführungen handelt es sich um reine Mutmaßungen. Seit einigen Jahren (ab ca. 2014, spätestens ab 2015) kursieren erneut Fälschungen zum Schaden der Post in vergleichsweise größerem Stil in Deutschland, siehe [1].

Die nachfolgenden Angaben wären lediglich anwendbar, sofern die Fälschungen aus Deutschland und aus der Schweiz aus der gleichen Produktionsstätte im Ausland stammen würden.

Es wäre anzunehmen, dass grundsätzliche Eigenschaften wie Papier, Zähnung (Stanzung), Fluoreszenz, Farben usw. "länderübergreifend" ähnlich gehandhabt wurden/werden (sofern nicht von Fälschung zu Fälschung aus einer Fälscherproduktionsstätte so etwas wie ein Lernfaktor einsetzt und nachfolgende Fälschungen bei gleichbleibenden Echtheitsmerkmalen besser gelingen).

Es sind nicht nur, allerdings vor allem selbstklebende deutsche Ausgaben betroffen, mehrheitlich Ausgaben der Dauerserie "Blumen", aber auch selbstklebende Versionen von Sondermarken der gängigen Nominalen, meist für Standardbrief (bis 20 g) und Großbrief (bis 500 g). Gelegentlich wurden auch nassklebende Ausgaben gefälscht. Der Mehrheit der selbstklebenden Ausgaben ist gemein, dass die Stanzung im Vergleich zum Original meist gut getroffen wurde und die Anzahl der Löcher passt (Ausnahme z.B. 145 Cent Schwetzingen mit abgerundeten Zacken oder 144 Cent Sehenswürdigkeiten).

Mehrheitlich passt ebenfalls die Fluoreszenz der Fälschung im Vergleich zum Original. Einige Fälschungen fluoreszieren allerdings nicht sondern enthalten lediglich optische Aufheller, was unter der UV-Lampe auffällt.

Im Regelfall passt ebenfalls die Farbe des verwendeten Papiers (Briefmarkenvorderseite, Ausnahme z.B. eine Fälschung der Max Liebermann zu 240 Cent).

Manche Fälschungen sind optisch gut getroffen und fallen erst bei konkreter Betrachtung auf. Im Regelfall muss ein Original als Vorlage digitalisiert worden sein, um anhand dieser Grafik eine Fälschung drucken zu können. Dadurch fallen einzelne Fälschungen bereits durch ein recht unscharfes Druckbild (Bsp. 145 Cent Helgoland) bzw. nicht immer passende Druckfarben (Bsp. Nominalangabe der 70 Cent Blumen oder 145 Cent Elbphilharmonie) auf. Im Einzelfall kommt ein abweichendes Druckraster zur Anwendung (Bsp. 70 Cent Blumen), welches unter der Lupe ersichtlich ist.

Diverse Fälschungen fallen durch neu gesetzte Briefmarkeninschriften auf, welche sich im Detail zum jeweiligen Original unterscheiden (Bsp. Blumen 60 und 70 Cent, 145 Cent BMW, 70 Cent Leuchtturm Wangerooge).

Als weiteres Sicherheitsmerkmal für deutsche Ausgaben (Originale) werden sog. seltene Erden verwendet. Diese kam, soweit bisher ersichtlich, nicht ganzflächig zur Anwendung sondern wurde lediglich innerhalb des Markenmotivs eingearbeitet. Die Mehrheit der Fälschungen enthält dieses Sicherheitsmerkmal nicht (und fällt spätestens dadurch als Fälschung auf), manche Fälschungen (Bsp. 145 Cent Helgoland und Buchenwälder, 70 Cent Blumen) fallen durch eine ganzflächige Verwendung dieser seltenen Erden (inkl. dem nichtbedruckten Teil der Briefmarke) heraus.

Es ist anzunehmen, dass sich die selbstklebenden Fälschungen nicht im Wasserbad ablösen lassen, d.h. den Fälschungen die wasserlösliche Schicht zwischen dem Klebstoff und dem Markenpapier fehlt.

Im Einzelfall kam es vor, dass Fälschungen bereits aufgrund des zusätzlich notwendigen Verpackungsmaterials auffielen (unscharfer Druck der Rückseite, Bsp. 145 Cent BMW und Mercedes Benz) bzw. Rollenmarken keine oder eine abweichende Rollennummerierung enthielt. Im Einzelfall waren die Rollen falsch aufgewickelt oder die Rolle als Solche mit abweichendem Aufkleber zusammengehalten. Im Einzelfall passte bereits die Konfektionierungsform nicht (Bsp. Bogen zu 6 x 6 = 36 (!) Marken für die Fälschungen der Blumen 260 Cent und 400 Cent).

Die hier beschriebenen Fälschungen wurden vielfach über ebay als Frankaturware vertrieben und waren für jedes ebay-Mitglied grundsätzlich erhältlich.
Es ist unabhängig von ebay aufmerksamen Sammlern und Händlern zu verdanken, dass dadurch postfrische Fälschungen in Sammlerhand gelangten, welche einen Vergleich zwischen echt und falsch sowie weitreichende Publikation in [1] und der "Philatelie" sowie der anschließenden Suche nach zur Frankatur verwendeten Fälschungen (z.B. in Kiloware) ermöglichen.

Gruß
Pete

[1] https://www.philaseiten.de/cgi-bin/index.pl?CP=0&ST=11642&F=1&page=0
 
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