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Thema: Altdeutschland Bayern: Schöne Belege
Das Thema hat 2863 Beiträge:
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bayern klassisch Am: 01.04.2020 20:04:22 Gelesen: 580174# 1789 @  
@ Gernesammler [#1788]

Hallo Rainer,

ungezähnte Fiskalmarken gab es in Bayern nicht - selbst die der Kreuzerzeit waren immer gezähnt.

Es ging um den Erwerb einer Lizenz zum Ausschank von Branntwein, daher die 20 Pfg. Fiskalmarke. Groß scheint der Ausschank also eher nicht kalkuliert worden zu sein.

Liebe Grüsse,
Ralph
 
Gernesammler Am: 02.04.2020 19:38:49 Gelesen: 579966# 1790 @  
@ bayern klassisch [#1789]

Hallo Ralph,

sorry - habe im Handbuch auf Seite 251 nachgesehen und da waren die Probedrucke und Entwürfe - also falsche Seite erwischt.

Gruß Rainer
 
Gernesammler Am: 02.04.2020 19:53:06 Gelesen: 579963# 1791 @  
Hallo Sammlerfreunde,

Brief vom 16.2.1850 aus Germersheim in der Pfalz nach München an Oberst Gottfried von Peller. Für Briefe zwischen beiden Landesteilen wie Germersheim (Pfalz nach München betrug die einfache Taxe 6 Kreuzer. Hier war zu beachten, dass Bayern an die Transitländer Baden und Württemberg (noch unter Thurn und Taxis) für solche geschlossenen Transitsendungen Kompensationszahlungen (Ausgleichszahlung) zu leisten hatte die auf dem Brief aber nicht vermerkt ist.

Am 18.2.1850 kam der Brief zur Ausgabe. Gestempelt mit Halbkreisstempel von Germersheim (Winkler 11b) und auf der Rückseite L2 Zweizeiler von München (Winkler 8b).

Gruß Rainer


 
bayern klassisch Am: 03.04.2020 11:11:01 Gelesen: 579858# 1792 @  
Liebe Freunde,

wenn man, wie ich, in unregelmäßigen Abständen gebeten wird, mal wieder für den phil. Arbeitskreis Pfalz (AKP) einen Vortrag zu halten, besinnt man sich auf Belege, die man kaum einmal gesehen hat bzw. die Besonderheiten aufweisen, deren Vortrag dann die Teilnehmer (hoffentlich) ein bischen fesselt.



Eine 1 Kreuzer Ortspostkarte hat zwar seit ihrer Emission wohl noch keinen richtig gefesselt, aber ich habe dergleichen, von den üblichen Verdächtigen wie München, Nürnberg und Augsburg, nicht oft gesehen, von der Pfalz meldet mein Gedächtnis sogar Fehlanzeige, so dass ich bei dem hervorragenden Shop von Heiner Zinoni zuschlagen musste, als es ein optisch sehr ordentliches Stück für 3 BP$ (Bernatzsche Pizza Dollar) im Angebot gab.

Ich schätze, dass man in der eher beschaulichen Pfalz ohne wirkliche Großstädte Nachrichten, deren Weiterleitung woanders mit einem Kreuzer zu bezahlen gewesen wären, einfach selbst verbal überbrachte und sich das Geld sparte (die Pfalz war auch nicht sonderlich reich). So schätze ich das Verhältnis von üblichen 2 Kreuzer Fernpostkarten zu 1 Kreuzer Ortspostkarten (1 Kreuzer Drucksachenkarten gibt es schon mal hier und da!) auf sicher 10.000 zu 1.

In Ludwigshafen am Rhein sandte man am 27.7.1875 eine Ortspostkarte an "die Actienbrauerei, Hier" mit dem nüchternen Text: "Das leere Fäßchen kann abgeholt werden. Rittner, Waggonfabrik". Der Datumsvermerk 29.7.1875 dürfte das Datum der Abholung des Fäßchens darstellen.

Den Sitz der Actienbrauerei Ludwigshafen, gegründet 1861 übrigens von Georg Pschorr aus München (!), dem Bürgermeister von Ludwigshafen und dem Industriellen Giulini (Chemiewerk) habe ich nicht heraus bekommen.

Die Waggonfabrik wurde 1867 gegründet und residierte zwischen der Jägerstr. und der Oggersheimer Landstr. in Ludwigshafen. Es wäre interessant zu wissen, wie weit die beiden Fabriken entfernt lagen.

Liebe Grüsse von bayern klassisch
 
Gernesammler Am: 03.04.2020 19:45:56 Gelesen: 579765# 1793 @  
Hallo Sammlerfreunde,

Fahrpost Brief vom 27.4.1874 aus Berlin von der Firma Bracker nach Hof an ie Mechanische Weberei in Hof.

Der Brief war für ein Paket Farben über 1 Pfund 23 wofür der Absender 6 Silbergroschen zahlte, diese wurden auf der Vorderseite in rot vermerkt da der Brief bis zum Empfänger bezahlt war bekam Bayern nichts. Klebezettel für das Paket aus Berlin 421. und der Manualnummer 230. Gestempelt mit Zweikreisstempel des Berliner Hofpostamtes und auf der Rückseite eine 1 im Viereck, kann dies ein Schalterstempel sein.

Gruß Rainer



 
bayern klassisch Am: 10.04.2020 11:06:57 Gelesen: 578890# 1794 @  
Liebe Freunde,

weil ich auch eine Mini - Sammlung mit dem Titel "Besonderheiten bei Dienstbriefen" besitze, habe ich mir den zugelegt, der den Preis einer Rindscurrywurst mit Pommes und Tunke nur gering überschritt:



Portochargébrief aus Würzburg vom 20.2.1835 an das freyherrlich von Würtzburgsche Rentamt zu Mitwitz. Die Recogebühr von 4 Kreuzern zahlte man in Würzburg, das Porto von 9 Kreuzern aber überließ man dem Rentamt, heute würden wir Finanzamt dazu sagen.

Bei 105 km Entfernung = 14 Meilen hätte ein einfacher Brief bis 1/2 Loth 6 Kreuzer gekostet, so dass dieser hier über 1/2 bis 1 Münchener Loth schwer gewesen sein musste.

Es ist davon auszugehen, dass selbst bei ungünstiger Verbindung (Schnee, Winter, Gegenwind, Kutsche hat einen Schlag weg usw.) ein Brief wie dieser maximal 2 Tage unterwegs gewesen wäre, also am 22.2.1835 zugestellt worden wäre. Aber was lesen wir unten?

"9 xr porto vom Rentamte zurück erhalten am 4.3.(18)35 Walther" (die Unterschrift ist auf der Rückseite zu erkennen).

Die Frage ist nun: Wieso wurde ein Portobrief am 22.2.1835 (oder vlt. einen Tag früher oder später) ausgeliefert, für dessen Porto erst am 4.3.1835 quittiert wurde?

Mitwitz gehörte zum Lokalbezirk der Postexpedition Kronach und erhielt erst am 1.7.1861 eine Postablage und am 1.10.1862 eine eigene Postexpedition, von daher mag es vorgekommen sein, dass der Transport von Kronach ins 10 km entfernte Mitwitz noch ein bisserl gedauert hatte, aber so lange?

Ich kann mir auch nicht vorstellen, dass ein Rentamt über ein Postfach verfügte, dann aber die Briefe (und unter Chargé waren alle Briefe wichtig) fast 2 Wochen lang liegen ließ, um dann endlich den Brief auszulösen.

Wer eine plausible Erklärung für den modus operandi hat, darf sie gerne hier vortragen.

Liebe Grüsse von bayern klassisch
 
Gernesammler Am: 15.04.2020 12:59:45 Gelesen: 578140# 1795 @  
@ bayern klassisch [#1794]

Hallo Ralph,

kann man vielleicht davon ausgehen, dass das Rentamt die Gebühr von 9 Kreuzern erst nicht zahlen wollte und nur auf drängen dann am 4.3. gezahlt hat?

Ist vom logischen die einzige Erklärung, dadurch die Verzögerung und der handschriftliche Hinweis des Zahlungseingangs.

Gruß Rainer
 
bayern klassisch Am: 15.04.2020 13:30:04 Gelesen: 578131# 1796 @  
@ Gernesammler [#1795]

Hallo Rainer,

ja, das wäre möglich - es gibt einige dieser Vermerke und wenn sie überhaupt datiert wurden, dann liegen die Postabgabedaten aber viel näher an den Gebührenbezahlungsdaten, als hier. Vlt. war es ein Politikum? Damals waren sich die Behörden ja auch nicht alle grün, wie heute auch - nur wenn man das belegen kann, ist es doch etwas Besonderes nach so langer Zeit.

Liebe Grüsse,
Ralph
 
Magdeburger Am: 15.04.2020 13:57:07 Gelesen: 578125# 1797 @  
@ Gernesammler [#1793]

Hallo Rainer,

bist du dir sicher mit 1874 - Paketzettel und auch Stempel passen nicht - ich würde eher auf 1864 tippen.

Mit freundlichem Sammlergruss

Ulf
 
notna1 Am: 15.04.2020 17:14:45 Gelesen: 578078# 1798 @  
Hallo zusammen,

hier zeige ich den Lieblingsbeleg aus meiner Heimatsammlung aus der Bayern-Zeit.

Es ist mein frühester Einschreibebrief (wohl aus dem Jahr 1880 oder 1881).

Viele Grüße an die ganze Gemeinschaft,

notna1


 
bayern klassisch Am: 15.04.2020 17:17:57 Gelesen: 578077# 1799 @  
@ notna1 [#1798]

Ja, der ist sehr schön - 2. Gewicht 20 Pfg. und 20 Pfg. für das Einschreiben = 40 Pfg, so macht Bayern Spaß. Danke fürs Zeigen dieses Schmuckstücks!

Liebe Grüsse von bayern klassisch
 
Gernesammler Am: 15.04.2020 19:27:57 Gelesen: 578051# 1800 @  
@ Magdeburger [#1797]

Hallo Ulf,

sicher bin ich mir nicht, aber anhand der Jahreszahl, die aussieht wie 1874 sowie dem Handbuch der Berlin Stempel (KBHW) waren diese Zweikreisstempel bis Mai 1874 gültig.

Leider ist kein Text mit Datum dabei, das dies beleghaft wäre. Ich habe nochmals die Jahreszahl angehangen in Vergrößerung, vielleicht hilft das ja weiter.

Gruß Rainer


 
bayern klassisch Am: 20.04.2020 20:23:32 Gelesen: 576629# 1801 @  
Hallo Rainer,

alle Ziffern sind lesbar, bis auf die Vorletzte.

Liebe Freunde,



bei gerade beruflich aktiven Postkunden wundert man sich doch manches Mal, wie unintelligent sich diese verhielten, obwohl man alle Anweisungen schwarz auf weiß gedruckt vor sich hatte.

Nürnberg - Chemnitz vom 9.5.1873 - die Post hat sogar noch mitgespielt, denn es fehlt das Jahr bei beiden Abschlägen. Nicht schlecht, Herr Specht!

Liebe Grüsse von bayern klassisch
 
Magdeburger Am: 21.04.2020 12:36:13 Gelesen: 576527# 1802 @  
@ Gernesammler [#1800]

Hallo Rainer,

also eindeutig lesen kann ich es auch nicht, jedoch habe ich Gründe, dass der Beleg eher aus 1864 stammen könnte. Insbesondere der Paketzettel spricht dafür und Berlin war groß genug, dass keine typisch preussischen Zettel mehr verwendet wurden. So weiß ich, dass selbst in Magdeburg schon im 1. Quartal 1868 die neuen Zettel verwendet wurden und ich denke, dass dies auch für Berlin zutreffen wird. Auch eine so späte Verwendung eines Packkammer-Nummer-Stempel halte ich für etwas fraglich.

Eventuell schaust du mal, ob sich die Progressionsstufe siegelseitig lesen könntest - vielleicht ist der Beleg umgefaltet wurden.

Mit freundlichem Sammlergruss

Ulf
 
bayern klassisch Am: 21.04.2020 14:20:03 Gelesen: 576508# 1803 @  
Liebe Freunde,

hier ein schöner, simpler Brief mit Inhalt vom 29.10.185? aus Ingolstadt nach Bayreuth über 12 Meilen bis 1 Loth inkl. zu 6 Kreuzern Franko bei Ankunft am Folgetag.



Meines Erachtens 2 schöne Stücke der Platte 2IIb mit dem gM 145 von Ingolstadt, den ich oft schlecht abgeschlagen kenne, hier aber praktisch in der Luxusabschlagsvariante. Lt. Peter Sem soll es 2 Typen geben - breite 4 und schmale 4. Leider ist mal wieder keine dieser Typen abgebildet, so viel zu einem Spezialkatalog.

Liebe Grüsse von bayern klassisch
 
Gernesammler Am: 21.04.2020 20:11:32 Gelesen: 576419# 1804 @  
Hallo Sammlerfreunde,

Franko Brief aus Schwäbisch Gmünd an den hochlöblichen Reichsfreihern Specht von Bubenheim:hohe Vormundschaft, der Brief sollte erst nach Würzburg spediert werden, da der Freiherr dort aber wohl nicht vor Ort war sondern in Coblenz wurde der Brief weiterspediert (was bedeutet das Kürzel unter Würzburg ?).

Für das Franko hatte der Absender 8 Kreuzer zu zahlen was dem Franko bis Würzburg entspräche (18-24 Meilen) bis nach Coblenz sind aber keine weiteren Taxvermerke auf dem Brief. Gestempelt wurde mit De SCHWGMÜND der Stempel war ab 1790 im Einsatz (Feuser 3243-2) auf der Rückseite gibt es noch ein wunderbar erhaltenes Siegel.

Gruß Rainer


 
bayern klassisch Am: 21.04.2020 21:58:08 Gelesen: 576373# 1805 @  
@ Gernesammler [#1804]

Hallo Rainer,

Schwäbisch Gmünd war württembergisch - das ist sicher ein Brief für 8 Kr. nach Würzburg und dann weiter nach Koblenz ohne Kosten.

Das Kürzel kann ich nicht deuten.

Liebe Grüsse,
Ralph
 
Gernesammler Am: 21.04.2020 22:26:55 Gelesen: 576365# 1806 @  
@ bayern klassisch [#1805]

Hallo Ralph,

das ist korrekt das hätte ich erwähnen sollen.

Gruß Rainer
 
bayern klassisch Am: 23.04.2020 09:51:29 Gelesen: 576079# 1807 @  
Liebe Freunde,

wo gehörte die Marke hin auf dem Brief?



Liebe Grüsse von bayern klassisch
 
hajo22 Am: 23.04.2020 11:54:48 Gelesen: 576058# 1808 @  
@ bayern klassisch [#1807]

Links oben.

hajo22
 
bayern klassisch Am: 23.04.2020 12:54:14 Gelesen: 576043# 1809 @  
@ hajo22 [#1808]

So isses - aber doch schön zu sehen, wie flexibel die damaligen Postkunden bei der Beachtung der Vorgaben waren, oder?

Liebe Grüsse von bayern klassisch
 
Gernesammler Am: 23.04.2020 19:58:40 Gelesen: 575965# 1810 @  
@ bayern klassisch [#1807]

Hallo Ralph,

tolle Idee die ich gleich aufgreifen werde, da ich davon auch einige Briefe habe.

Gruß Rainer


 
bayern klassisch Am: 24.04.2020 09:50:27 Gelesen: 575858# 1811 @  
@ Gernesammler [#1810]

Hallo Rainer,

schön, wenn ich dir insprieren konnte. Ich habe immer darauf geachtet, dass es verschiedene Marken sind (aber alles Quadrate!) in verschiedenen Farben mit möglichst unterschiedlichen Aufgabestempeln (Halbkreis, Zweizeiler, Fingerhutstempel, Zierstempel usw.), aber alles wird man nicht schaffen.

In jedem Fall eine günstige Art, auf einer Seite 3 Contraventionen zu zeigen - sonst gelingt einem das wohl eher nicht.

Wohlan, bin gespannt, ob du alle Ecken zusammen bringst (unten rechts 1 Promille!).

Liebe Grüsse,
Ralph
 
Stone Am: 24.04.2020 11:35:37 Gelesen: 575834# 1812 @  
Hallo Zusammen,

anbei alle 3 möglichen Frankatur Contraventionen

Viele Grüße

Stone


 
bayern klassisch Am: 24.04.2020 12:09:35 Gelesen: 575818# 1813 @  
@ Stone [#1812]

Hallo Stone,

da hat aber einer aufgepasst. :-)

Die mit der Marke unten rechts als Chargé hätte noch einen roten Chargéstempel zeigen müssen, also 2 Contraventionen auf einem Brief - sieht man auch nicht alles Tage.

Danke fürs Zeigen und sicher eine Motivation für den guten Rainer!

Schönes WE und liebe Grüsse,
Ralph
 

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