Neues Thema schreiben   Antworten     zurück Suche   Druckansicht  
Thema: (?) (2894) Altdeutschland Bayern: Schöne Belege
Das Thema hat 2909 Beiträge:
Gehe zu Seite: 1 11 21 31 41 51 61 71 81 91 92 93 94 95 96 97 98 99 100   101   102 103 104 105 106 107 108 109 110 111 117 oder alle Beiträge zeigen
 
Gernesammler Am: 20.07.2022 20:12:03 Gelesen: 273562# 2485 @  
Hallo Sammlerfreunde,

Ganzsachen Brief U1/K 1 zu 3 Kreuzer vom 13.7.1871 aus Deggendorf spediert an C.F.Dietz in Nürnberg, dort kam der Brief am nächsten Tag zur Ausgabe.

Der Brief ist nicht mehr der schönste, aber der Einkreisstempel von Deggendorf (Winkler 18a) diesen gab es mit unterteilter Zierraute, später nur noch eine wie auf diesem Brief, hatte es mir angetan, zur Ankunft Einkreisstempel von Nürnberg (Winkler 19, Durchmesser 25 mm).

Gruß Rainer


 
bayern klassisch Am: 20.07.2022 20:26:19 Gelesen: 273556# 2486 @  
@ Gernesammler [#2485]

Hallo Rainer,

na ja, viele Ganzsachen (U 1-3) mit Zierstempeln gibt es nicht - da muss man erst mal eine Schönere finden.

Liebe Grüsse,
Ralph
 
Gernesammler Am: 21.07.2022 20:13:02 Gelesen: 272858# 2487 @  
Hallo Sammlerfreunde,

Brief aus Pleinfeld vom 31.12.1843 als Justiz Sache (JS) an den Königlichen Appellations Gerichts Advokaten Erdt in Ellingen spediert.

Im Brief geht es um eine Prozeßsache Reichert vs. Ehemann wenn ich das richtig lese, ob diese bei der Fürstlich Wredeschen Forsdtverwaltung gearbeitet haben kann ich nicht sagen.

Der Brief wurde spediert mit 37 1/2 Kreuzer Postvorschuss wofür in Ellingen wahrscheinlich dann ein Postschein ausgehändigt wurde.

Gestempelt wurde mit L1 Pleinfeld in Schreibschrift (Winkler 2a) im Handbuch die Abbildung 251, ab 1825 wurde dieser Stempeltyp nur noch für die Fahrpost genutzt.

Gruß Rainer


 
bayern klassisch Am: 21.07.2022 20:25:06 Gelesen: 272856# 2488 @  
@ Gernesammler [#2487]

Hallo Rainer,

der Pleinfelder ist eine Sondertype der Fahrpost, bisher nicht auf Briefpost bekannt - dazu sehr gut erhalten, da gibt es auch andere.

Im Inhalt ging es nur um strittige Steuern - das mit dem Ehemann und den "Consorten" betraf nur in persona die streitenden Parteien, nicht Ehemann gegen Ehefrau (aber das gabs auch!).

Liebe Grüsse,
Ralph
 
Gernesammler Am: 23.07.2022 19:50:54 Gelesen: 271721# 2489 @  
Hallo Sammlerfreunde,

Porto Brief vom 5.3.1788 aus Landstuhl an den "Fürstlich Pfälzisch hochlöblichen Stadt Rath" in Wachenheim an der Haardt, innen wurde leider kein Erhalt bestätigt.

Für das Porto waren von der Thurn und Taxischen Reichspost erst 4 Kreuzer in Rötel notiert worden, die dann aber gestrichen und durch 5 Kreuzer in Rötel ersetzt wurden.

Gestempelt wurde mit L1 Einzeiler "Von Landstuhl" (Winkler Nr.1) hier angegeben mit 1789, im Feuser die Nr.1899-1 hier angegeben ab 1785, der Stempel ist sehr selten und ich war zufrieden das ich den kompletten Brief erstehen konnte.

Gruß Rainer


 
bayern klassisch Am: 23.07.2022 20:03:25 Gelesen: 271713# 2490 @  
@ Gernesammler [#2489]

Hallo Rainer,

Glückwunsch zu diesem sehr seltenen Brief/Stempel. Man sieht auch schön, dass sich von Neustadt an der Weinstraße aus einer für 1x zum Empfänger begeben hat, denn die Reichspost hatte nur Kurse und Poststellen, aber in die Peripherie ging kein Postler mit einem Brief.

Liebe Grüsse,
Ralph
 
bayern klassisch Am: 24.07.2022 09:27:27 Gelesen: 271361# 2491 @  
Liebe Freunde,

ein Brief ist kein Gedicht, aber er kann wie eines aussehen:



Billige Marke, recht häufiger Mühlradstempel, aber besonderer Halbkreisstempel von Schwarzenbach an der Saale mit "A/S" im Inneren Halbkreis, nach Aalen in Württemberg mit rotem Wapperl des Absenders J. C. Hendel vom 23.10.1868 können sich sehen lassen. Leider weder in der 1-Euro-Kiste, noch im BP$ Bereich, aber doch gerade noch so erschwinglich.

Liebe Grüsse von bayern klassisch
 
Gernesammler Am: 24.07.2022 14:05:40 Gelesen: 271210# 2492 @  
@ bayern klassisch [#2491]

Hallo Ralph,

ein schöner Brief mit sauberem 12a von Schwarzenbach A/S (1863-70), aber wenn innen nicht 1868 steht würde ich laut dem Ankunftsstempel zu 1869 tendieren, denn dies ist der 24.10.1869, ich habe den Ankunftsstempel mal mit angehangen.

Gruß Rainer


 
Gernesammler Am: 24.07.2022 16:03:52 Gelesen: 271152# 2493 @  
Hallo Sammlerfreunde,

heute darf ich 1 Zeitungssache zeigen, die an Sittl gerichtet war und die, die Bestellung je eines Exemplares seines Generalanzeigers zum Verordnungs-Blatt Bayerns zeigen sollte.

Der Preis dafür war 36 Kreuzer und Sittl hatte jede Postexpedition bzw. jede Poststelle angeschrieben und für sein Produkt geworben. Sagte einem Postexpeditor der Preis und das Gebotene zu, und das war sicher mehrere Hundert Mal der Fall, dann hatte er die Möglichkeit,:

a) 36 Kr. per Postanweisung an Sittl zu senden,

b) 36 Kr. bar in Münzen beizulegen (nicht ganz legal als Briefpost!), oder

c) 36 Kr. in Marken (auch nicht ganz legal als Briefpost).

Wie Franz Xaver Lang, Postexpeditor in Metten, das am 2.1.1865 machte, geht aus dem Inhalt leider nicht hervor, aber Sittl (blaue Kreide) notierte später "278" und eine Null-Paraphe, so dass seine Zahlung eingegangen sein musste.

Ich denke, dass es ca. 300-400 dieser Zeitungssachen gibt/gab und wer eine schöne hat, sollte sie nicht aus der Hand geben. Für jeden Heimatsammler sind diese ein Schmankerl und für alle anderen auch.

Besten Dank an Ralph der mir dieses schöne Stück überlassen hat.

Gruß Rainer


 
bayern klassisch Am: 24.07.2022 17:35:26 Gelesen: 271019# 2494 @  
@ Gernesammler [#2493]

Hallo Rainer,

schön, dass diese Rosine bei dir gelandet ist - von Metten, einem kleinen Postort, wird es kein anderes Stück mehr geben.

Liebe Grüsse,
Ralph
 
bayern klassisch Am: 24.07.2022 17:37:05 Gelesen: 271017# 2495 @  
@ Gernesammler [#2492]

Hallo Rainer,

danke für deinen Topp-Job, aber innen steht halt 1868 und 1869 hätte es den Mühlradstempel gar nicht mehr gegeben.

Aber du hast Recht - hätte man beides nicht, würde man auf 1869 schwören.

Liebe Grüsse,
Ralph
 
Gernesammler Am: 02.08.2022 20:18:07 Gelesen: 265185# 2496 @  
Hallo Sammlerfreunde,

Brief als Regieruns Sache (RS) vom ?, vom königlichen Hauptsalzamte Rosenheim zur Königlichen General Bergwerks und Salinen Administration in München.

Gestempelt mit L1 Einzeiler Rosenheim. (Winkler Nr.7) verwendet 1822-40, auf der Rückseite ist noch ein Prägesiegel von Rosenheim.

Leider gibt der Brief nicht viel mehr Aufschlüsse her.

Gruß Rainer


 
bayern klassisch Am: 02.08.2022 20:21:34 Gelesen: 265181# 2497 @  
@ Gernesammler [#2496]

Hallo Rainer,

Vom Königlichen Hauptsalzamte Rosenheim lese ich.

Der Brief wird aus der Zeit um 1830 sein, danach kam ja der Fingerutstempel und der Einzeiler hier sieht schon nicht mehr so jungfräulich aus.

Aus dieser Korrespondenz gibt es zahlreiche Dienstbriefe, weil Salz eine der Haupteinnahmequellen Bayerns war.

Liebe Grüsse,
Ralph
 
bayern klassisch Am: 02.08.2022 22:05:12 Gelesen: 265134# 2498 @  
Liebe Freunde,

heute zeige ich 3 nette Briefe der Nr. 9, die alle unterschiedlich sind:

1. Brief



27.2.1866 Geschäftsbrief der Firma F. Deininger an Herrn Ferd. Dallmayer in München (heute Kaffee-Freunden ein Begriff, vor allem dann, wenn man den Namen richtig geschrieben hätte). Der Absender ließ sich als Standort "BAYERDISSEN" in den Stempel schneiden, während die bayer. Post DISSEN als Namen vorgab. Heute gibt es eine Gemarkung Bayerdießen und der Ort selbst hört auf den Namen Dießen.

4 Schreibweisen eines Ortes findet man nicht jeden Tag und so schlecht sieht der Brief auch nicht aus.

2. Brief



26.2.1865 Geschäftsbrief der Firma J.J. Gossler in Frankeneck bei Neustadt an der Haardt an Firma Adam Orth in Kaiserslautern. Auch hier wählte der Absender einen Ort, bei dem er seine Post weder aufgab, noch abholte - das wäre nämlich Lambrecht gewesen, das es schon in der Vormarkenzeit gab.

3. Brief





23.12.1863 Geschäftsbrief der Firma Koenig & Herf an Joh. Ludwig Wolf in Wachenheim. Oggersheim ist heute längst eingemeindet in Ludwigshafen am Rhein, war aber der weitaus ältere Ort und so viele Briefe aus Oggersheim habe ich nicht gesehen, wie einem der Katalogpreis suggerieren könnte.

Auf den Inhalt kommt es an, sagte mal eine Werbung vergangener Zeiten und der ist nicht übel, weswegen ich mir hier eine Transkription erlaubt habe:

"Adam Fuchs aus Krickenbach hat sich zu uns als Knecht verdüngt, und nachher wurde derselbe gewiß ohne Ihr Wissen, auf Ihr Ruchheimer Gut in Dienst genommen.

Wir machen Ihnen desshalb die Anzeige und bitten Sie, sich den Weinkauf von diesem Menschen zurückgeben zu lassen, anderen Falles wir ganz entschieden unser Recht via-a-vis Fuchs nach dem neuen Polizeistraf-Gesetze geltend machen werden. In unserem beiderseitigen Interesse ist es dringend nothwendig, daß diesem Unfuge gesteiert (?) werde, von uns aus wenigstens.

Mit Achtung ergebenst,

Koenig & Herf

Auch einen freundlichen Gruß von deinem Fr. Koenig".

So ganz sicher bin ich mir nicht, was man mit dieser Mitteilung bezweckte und das Wort "gesteiert" erschließt sich mir auch nicht ganz, aber vlt. kann ein Lokalkenner mehr dazu herausfinden.

Liebe Grüsse von bayern klassisch
 
bayern klassisch Am: 09.08.2022 15:59:49 Gelesen: 261156# 2499 @  
Liebe Freunde,

schon immer hatte ich ein Faible für sog. "Peripherie-Belege", runden sie doch das altbekannte Bild, das jeder Sammler von seinem Sammelgebiet hat, ab.



So erging es mir, als ich diesen Frachtbrief der privilegierten Ostbahnen aus Nürnberg nach Bamberg erblickte. Es wurden am 13.10.1870 2 Kisten Lazareth-Gegenstände verschickt, die gut 57 Zollpfund wogen.

Für mich eine kleine Sensation waren aber die beiden unterschiedlichen K.G.E.-Stempel unten Nürnbergs - im Sem habe ich sie nicht gefunden und überhaupt ist mir aus Nürnberg gar kein K.G.E.-Stempel im Gedächtnis haften geblieben. Dazu bei der Ankunft noch einer von Bamberg, wie sich das gehörte.

Googled man Lazarett Bamberg bekommt man mehrere Einträge für 1870.

Herrn Sem habe ich die K.G.E.-Stempel gemeldet - vlt. kommt die 9. Auflage damit heraus?

Liebe Grüsse von bayern klassisch
 
Gernesammler Am: 16.08.2022 20:00:03 Gelesen: 256925# 2500 @  
Hallo Sammlerfreunde,

Franko Brief vom 15.1.1837 von Victor Hellmann aus Altenkundstadt, dieser ließ den Brief per Boten zur Post in Burgkundstadt bringen, (diese hatte seit 1828 eine Briefsammlung), der Brief wurde ab hier an Wilhelm Glenk in Pegnitz spediert.

Auf der Post wurde der einfache Brief bis einem halben Loth zuerst mit 3 Kreuzern für die Entfernung bis 6 Meilen taxiert, als man aber feststellte das die Entfernung über 6 Meilen liegt wurde die 3 gestrichen und ein Franko von 4 Kreuzern erhoben (6-12 Meilen).

Im Brief selbst geht es um die Ankündigung des Sohnes der bei Herrn Glenk seine Aufwartung machen sollte.

Gestempelt wurde mit Einkreisstempel von Burgkundstadt (im Winkler als Sondertype angegeben Abbildung 218) Durchmesser des Stempels 23 mm, verwendet 1836-42.

Gruß Rainer


 
bayern klassisch Am: 16.08.2022 20:07:09 Gelesen: 256921# 2501 @  
@ Gernesammler [#2500]

Hallo Rainer,

wo hast du diese Rosine denn an Land gezogen? Der Burgkundstädter Stempel ist eine Sonderform, die eigentlich der Fahrpost vorbehalten war (innenrein sollte man die Manual-Nummer schreiben). Hier bei der Briefpost gab es diese gar nicht, um so erstaunlicher.

Ich nehme an, dass er aushilfsweise verwendet wurde - klasse !

Liebe Grüsse,
Ralph
 
Gernesammler Am: 17.08.2022 20:02:37 Gelesen: 256276# 2502 @  
Hallo Sammlerfreunde,

Franko Charge Brief vom 31.12.1832 von Herrn Schleblum? aus Partenkirchen, spediert an das Landgeicht in Griesbach, der Brief sollte per Karpfheim spediert werden.

Da der Brief 1/2 - 1 Loth wog, somit 2.Gewichtsstufe und in einer Entfernung 24-30 Meilen transportiert wurde taxierte der Postbeamte 15 Kreuzer, 4 Kreuzer Chargegebühr waren ebenfalls fällig.

Der Brief sollte gegen Postschein abgegeben werden, leider ist dieser nicht dabei.

Gestempelt wurde mit L1 Einzeiler von Partenkirchen (Winkler Nr.7) verwendet 1830-39, ab 1841 war dieser ein reiner Fahrpoststempel, ebenfalls wurde der Charge Stempel abgeschlagen.

Gruß Rainer


 
bayern klassisch Am: 21.08.2022 10:50:15 Gelesen: 254291# 2503 @  
Liebe Freunde,

den folgenden Brief datiere ich auf 1872/73 aufgrund seiner Stempel und Stempelfarbe, aber das war nicht ausschlaggebend. Auch nicht, dass er von der Bayr. Hypotheken & Wechselbank Münchens an den Notar Hofmann in Mallersdorf verschickt und mit 7x Porto korrekt taxiert wurde.



Nein, ausschlaggebend war allein die Vignette/Wapperl/Bapperl auf der Siegelseite, von dem man glauben könnte, es handle sich um eine Briefmarke mit Textumrandung und königlichem Wappen in der Mitte und das mit Zähnung - so etwas hatte ich bisher noch nicht gesehen.

Diese Verschußetiketten gab es ja schon lange vorher, mal gummiert, mal ungummiert, mal zum Zurechtschneiden, mal mit einem fragilen Durchstich - aber gezähnte Wapperl in der Kreuzerzeit hatte ich bisher noch nicht gesehen und wir erinnern uns, dass Bayern erst zum Juli 1870 überhaupt gezähnte Marken herstellen ließ.

Selbstverständlich war bei diesem Absender das briefliche Aufkommen sehr hoch, aber es zeigt doch, dass der Staat damals noch voran ging mit einer Technik, die sich dann allen erschloß und andere folgten allmählich nach und wünschten sich auch die modernste Technik bei ihren Absenderwäppchen.

Liebe Grüsse von bayern klassisch
 
Gernesammler Am: 21.08.2022 18:09:12 Gelesen: 254147# 2504 @  
Hallo Sammlerfreunde,

drei Briefe aus Augsburg vom Stadtmagistrat an den Stadtmagistrat in Donauwörth, die Brief waren vom 22.1.1864, 3.2.1864 und dem 18.9.1865, es gibt zwar rückseitige Ankunftsstempel aber leider sind diese etwas unleserlich.

Für das Franko nahm man bei allen drei Briefen die Bayern Nr.9 zu 3 Kreuzer rot, gestempelt wurde mit offenem Mühlradstempel Nr.28 sowie dem Zweikreisstempel mit Zierstücken von Augsburg (Winkler Nr.10), auf der Rückseite erwähnter Ankunftsstempel von Donauwörth, Halbkreisstempel (Winkler 13 und Winkler 14, dieser mit schmaler Grotesk Schrift).

Alle drei Briefe wurden rückseitig mit Papierprägesiegel verschlossen.

Gruß Rainer




 
Gernesammler Am: 29.08.2022 19:52:38 Gelesen: 250118# 2505 @  
Hallo Sammlerfreunde,

Ganzsachen Postkarte P1/II (werths) zu 2 Kreuzer vom 7.4.1873 von Carl Koch Fabrikwaren an den Verein chemischer Farbriken in Manheim, im Text geht es um die Anforderung von einem Fass Calc mit 85% Soda.

Gestempelt wurde die Karte mit Einkreisstempel von Würzburg Bahnh. (Groteskschrift) (Winkler 21, Durchmesser 28,5mm) verwendet 1870-76.

Gruß Rainer


 
bayern klassisch Am: 29.08.2022 21:18:59 Gelesen: 250089# 2506 @  
@ Gernesammler [#2505]

Hallo Rainer,

schön zu sehen, dass es eine nicht allzu lange Spanne gab, innerhalb deren der Wertstempel der Postkarten nicht zu entwerten war (ausgeschnittene Wertstempel zu 2x waren eh nie frankaturgültig in Bayern, auch wenn es eine Handvoll dieser Spezialitäten gibt und ich eine davon glücklicherweise bei Herrn Sem mal zugeschlagen bekam).

Liebe Grüsse,
Ralph
 
bayern klassisch Am: 03.09.2022 10:33:46 Gelesen: 247166# 2507 @  
Liebe Freunde,

an Dienstbriefen mangelt es dem Bayern der Kreuzerzeit nicht - es gibt heute noch Millionen davon. Aber dem Kemser Schorsch verdanke ich diesen hier, der nicht nur von außen appetitlich daher kommt, sondern auch einen "inneren Wert" aufweist, wie ich ihn bisher noch nicht belegen konnte.



Von außen haben wir eine mit einer 3 Kr. Nr. 23 sauber frankierte Dienstadresse vor uns, vom Bezirksamt München links der Isar an das Bezirksamt Aichach, welche über Pfaffenhofen lief und am Folgetag in Aichach ankam.

Aber innen wird die Partei-Sache etwas interessanter, zeigt sie uns doch den Weg einer Verehelichung an.

Verschickt wurde ein Protokoll über das Gesuch des Josef Schwarz von Kühbach bei Aichach, heute über 4.000 Einwohner, damals sicher weniger, in dem es um die Ausstellung eines Verehelichungszeugnisses ging.

Hierbei war dem Schwarz der Staatsbürgereid abgenommen worden nebst allem verwaltungstechnischen Drum und Dran, wofür er 13 Gulden und 5 Kreuzer Gebühren zu zahlen hatte. Heiraten war also keine billige Sache und das schon vor der Ehe.

Nun musste dieses Protokoll die entsprechenden Kosten im Einzelnen aufführen - die stehen aber vorgedruckt unter dem Coupon der Postanweisung:

36x Protokollkosten

36x Vergütung

8x Zitat und Inseration

4x Stempel

3x Porto

1 Gulden 27x in Summa. Die Differenz war also beachtlich (11 Gulden 38x) und woher sie rührt vermag ich nicht zu sagen.

Jedenfalls zeigt uns der Coupon einer Postanweisung mit dem Dienstsiegel Münchens, dass man Aichach den o. g. Betrag überwiesen hatte, was später in dem Brief Aichach auch bestätigte.

Dienstbriefe mit Postscheinen kenne ich mehrere, auch wenn das selten genug ist, aber mit Coupon kannte ich bisher noch keine. Wenn sich jetzt noch die passende Postanweisung fände, wäre mein Glück perfekt.

Liebe Grüsse von bayern klassisch
 
bayern klassisch Am: 05.09.2022 09:52:11 Gelesen: 245981# 2508 @  
Liebe Freunde,

hier ein Brief, wie er einfacher nicht sein kann - Würzburg vom 26.06.1821 "an das Bürgermeisteramt Rieger zu Otterstadt im Rheinkreise" als portofreie Königliche-Dienst-Sache.



Tatsächlich hieß der Bürgermeister des kleinen Ortes Otterstadt bei Speyer Rieger, also wird der Brief an ihn gelaufen sein. Über die Botenverbindungen von Speyer nach Otterstadt und Umgebung weiß ich nichts - evtl. hat das ein Kantonsbote erledigt bei Diensteskorrespondenzen, bekannt ist in der Primär- und Sekundärliteratur darüber nichts.

Liebe Grüsse von bayern klassisch
 
Gernesammler Am: 05.09.2022 18:19:16 Gelesen: 245742# 2509 @  
@ bayern klassisch [#2507]

Hallo Ralph,

ich habe diesen herrlichen Link zum heiraten in Bayern zu damaliger Zeit gefunden, es steht zwar nicht drin wie sich die Kosten zusammensetzen , aber das für alles was für die Heirat des Brautpaares angefordert werden musste immer wieder Porto und Gebühren anfielen, welche wahrscheinlich auch in die Gebühren einfloss die das Paar dann mit dem Erhalt des Protokolls zahlen musste.

Der Link ist auf jeden Fall sehr amüsant

https://books.google.de/books?id=YBh-DwAAQBAJ&pg=PA431&lpg=PA431&dq=geb%C3%BChren+verehelichung+bayern+1874&source=bl&ots=IkZ8NEmDHY&sig=ACfU3U0INN4v-_uyTmkw1waHCumo6pGBXA&hl=de&sa=X&ved=2ahUKEwjts5OwhP75AhUWi_0HHRxRBWs4FBDoAXoECAwQAw#v=onepage&q=geb%C3%BChren%20verehelichung%20bayern%201874&f=false

Gruß Rainer

[Red: Suche nach "gebühren verehelichung bayern 1874"]
 

Das Thema hat 2909 Beiträge:
Gehe zu Seite: 1 11 21 31 41 51 61 71 81 91 92 93 94 95 96 97 98 99 100   101   102 103 104 105 106 107 108 109 110 111 117 oder alle Beiträge zeigen
 
  Antworten    zurück Suche    Druckansicht  
 
Wir benutzen Cookies um die Nutzerfreundlichkeit der Webseite zu verbessen. Durch Deinen Besuch stimmst Du dem zu.