Neues Thema schreiben   Antworten     zurück Suche   Druckansicht  
Thema: Altdeutschland Bayern: Schöne Belege
Das Thema hat 2863 Beiträge:
Gehe zu Seite: 1 11 21 22 23 24 25 26 27 28 29 30   31   32 33 34 35 36 37 38 39 40 41 51 61 71 81 91 101 111 115 oder alle Beiträge zeigen
 
bayern klassisch Am: 21.03.2016 19:06:27 Gelesen: 971923# 739 @  
@ hajo22 [#738]

Ja, das ist schade, wenn man sich auf ein Los so freut und es dann doch nicht bekommt. Das ist bei großen Auktionen aber oft so - letztlich bleibt es kaum einem erspart, weil auch die Beschränkung auf ganz wenige Traumbriefe noch lange nicht garantiert, dass man auch nur einen bekommt.

Am schlimmsten ist aber, wenn man weit fahren muss für einen Brief und diesen dann nicht bekommt, weil ein oder mehrere "Wahnsinnige" Beträge hinlegen, die jenseits von Gut und Böse liegen - dann, und nur dann gewinnt auch mal der Verstand gegen das Herz.

Vielleicht ist auch das der Grund, warum das Internetbieten immer populärer wird.

Liebe Grüsse,
Ralph
 
hajo22 Am: 21.03.2016 19:15:07 Gelesen: 971917# 740 @  
@ bayern klassisch [#739]

Manchmal sucht Geld einfach Anlage. Und in diesen Fällen hat der Sammler regelmäßig das Nachsehen, denn die Motivation ist anders.

VG, hajo22
 
bayern klassisch Am: 21.03.2016 19:20:40 Gelesen: 971911# 741 @  
@ hajo22 [#740]

Ja, so kann das sein - auch wenn es für uns Sammler ein schwacher Trost ist, denn kaufen und in den Tresor damit für Jahrzehnte, statt es hier zu zeigen und erklären, ist für die Philatelie nicht sehr positiv.

Liebe Grüsse,
Ralph
 
Gernesammler Am: 21.03.2016 19:31:33 Gelesen: 971907# 742 @  
@ bayern klassisch [#739]

Hallo Ralph,

ein tolles Stück, herzlichen Glückwunsch zu diesem Traumbrief.

Gruß Rainer
 
hajo22 Am: 21.03.2016 19:35:39 Gelesen: 971905# 743 @  
@ bayern klassisch [#741]

The winner takes it all, the looser standing small (um mit den ABBAs zu antworten). Das Thema sollte man nicht weiter vertiefen, es frustiert nur.

VG, hajo22
 
hajo22 Am: 22.03.2016 04:00:57 Gelesen: 971720# 744 @  
@ bayern klassisch [#732]

Guten Morgen lieber Ralph!

Ich habe mal in der Ergebnisliste nachgesehen, wie hoch sich der Zuschlag für den Brief belief. Rechne ich noch die Provision+Nebenkosten+Steuer+Reisespesen dazu, ergibt sich ein nettes Sümmchen, das auch beim ca. 3-fachen Ausruf endet. Mon Dieu, da muß eine alte Oma schon sehr lange für stricken.

VG, hajo22
 
hajo22 Am: 22.03.2016 04:05:05 Gelesen: 971716# 745 @  
@ hajo22 [#743]

Schon wieder ein Schreibfehler. Richtig: Es frustriert nur.

VG, hajo22
 
bayern klassisch Am: 22.03.2016 06:42:57 Gelesen: 971676# 746 @  
@ hajo22 [#744]

Guten Morgen,

Ich habe mal in der Ergebnisliste nachgesehen, wie hoch sich der Zuschlag für den Brief belief. Rechne ich noch die Provision+Nebenkosten+Steuer+Reisespesen dazu, ergibt sich ein nettes Sümmchen, das auch beim ca. 3-fachen Ausruf endet. Mon Dieu, da muß eine alte Oma schon sehr lange für stricken.

spricht es nicht für dich, dass du dir Stücke aussuchst, die stark beboten werden? Ich sehe das positiv, auch wenn man dafür "bluten" muss bzw. mal leer ausgeht.

Bei Köhler wollte ich mehr haben, als ich bekommen habe, aber was ich wollte, ging durch die Decke. Sicher ärgere ich mich ein wenig, nicht das ein oder andere Rosinchen gezogen zu haben, aber wenigstens erkennen immer mehr Leute, was wirklich gut ist und was nur gehyped wird/wurde (ich hoffe es richtig geschrieben zu haben). Auch das haben wir den wunderbaren Kommunikationsmöglichkeiten zu verdanken, die uns alle schlauer werden lassen, wenn wir sie denn nutzen.

Liebe Grüsse,
Ralph
 
hajo22 Am: 22.03.2016 07:43:53 Gelesen: 971657# 747 @  
@ bayern klassisch [#746]

Ja lieber Ralph, ich kann nur TEUER. Den Köhler-Sonderkatalog-Bayern habe ich gleich zur Seite gelegt, denn wie heißt es im Vaterunser: "... und führe uns (mich) nicht in Versuchung".

In diesem Sinne einen schönen Tag und generell gilt für mich: Was ich gerne möchte wird immer teuer.

VG, hajo22
 
Gernesammler Am: 04.04.2016 20:18:41 Gelesen: 967856# 748 @  
Hallo Samlerfreunde,

ich habe hier drei Briefe, alle an den Eisenhändler Caspar Gerhauser in Kaufbeuren.

Der erste kam aus dem 7 Meilen entfernten Sonthofen von der Firma Hartmann & Söhne und wurde versendet am 1.3.1847 für diesen hatte der Empfänger 4 Kreuzer zu zahlen. Gestempelt wurde mit Halbkreisstempel Sonthofen und auf der Rückseite als Ankunfsstempel Kaufbeuren.



Der zweite Brief vom 27.11.1845 wurde ebenfalls innerhalb von Schwaben versendet, dieser kam von Anton Revier aus Immenstadt das auch 7 Meilen entfernt lag, diesmal hatte der Absender das Porto von 4 Kreuzern zu tragen. Gestempelt wurde hier mit Fingerhutstempel Immenstadt.



Der dritte Brief kam aus Nürnberg in Mittelfranken und wurde versendet am 8.6.1847 von Herrn Früheinsfeld an Caspar Gerhauser, hier brauchte der Brief 2 Tage für die 24 Meilen Entfernung und der Empfänger bezahlte 3 Kreuzer. Gestempelt wurde hier mit Zweizeiler Typ 8b Nürnberg.



Gruß Rainer
 
bayern klassisch Am: 04.04.2016 20:30:11 Gelesen: 967852# 749 @  
@ Gernesammler [#748]

Hallo Rainer,

ich habe ja ein Faible für Briefe aus einer eingehenden Korrespondenz, weil man vieles beim Abgleich dieser Briefe an immer denselben Empfänger heraus finden kann.

Beim letzten Brief hatte der Empfänger aber 10 Kr. (über 24 - 30 Meilen) zu zahlen - Nürnberg war weit weg und die nahen Briefe kosteten ja schon 4 Kreuzer (alle nach dem Regulativ vom 1.1.1843).

Liebe Grüsse,
Ralph
 
Gernesammler Am: 05.04.2016 19:07:49 Gelesen: 967599# 750 @  
@ bayern klassisch [#749]

Hallo Ralph,

danke für den Hinweis, hatte mich selber schon gewundert, denn ich hatte das Porto als umgefallene 3 angesehen aber nicht als 10, so macht das Ganze mehr Sinn.

Gruß Rainer
 
bayern klassisch Am: 05.04.2016 19:22:21 Gelesen: 967593# 751 @  
@ Gernesammler [#750]

Hallo Rainer,

gerne!

Probleme mit den Zahlen gab es vorne eigentlich nicht - die Taxe war immer gerade zum Adresse zu schreiben und ich kenne nur einen Brief, bei dem man das falsch herum machte.

Probleme gab es teils mit dem Siegelseiten, wo das Franko zu notieren war, wenn überhaupt frankiert wurde. Da konnte eine 6 wie eine 9 aussehen und umgekehrt. Ordentliche Postbedienstete notierten daher einen Punkte hinter der Zahl - aber die Anzahl der ordentlichen war nicht eben groß. Oft kann man am Duktus der Schrift bzw. Zahlen erkennen, ob es eine 6 oder 9 sein sollte - da hilft das erfahrene Auge des Altsammlers noch am besten.

Liebe Grüsse,
Ralph
 
Gernesammler Am: 05.04.2016 19:54:35 Gelesen: 967580# 752 @  
Hallo Sammlerfreunde,

hier jetzt ein Brief vom 19.3.1840 aus dem Schwäbischen Wallerstein vom Fürstlich Öttingen Wallersteinische Herrschaftsgericht nach Neresheim in Württemberg an das Königliche Württembergische Gerichts Notariat.
Von Wallerstein bis Neresheim waren es gerade einmal 2,8 Meilen der Empfänger zahlte für den Brief drei Kreuzer.

Auf der Rückseite ist nichts zu sehen.

Walerstein kam erst mit der Rheinbundakte (hier wurden in den Artikeln 13 - 24 territoriale Regelungen zwischen den Mitgliedern getroffen) 1806 zum Königreich Bayern.

Nach einer vierjährigen Zugehörigkeit zu Bayern kam Neresheim 1810 als Königlich Württembergisches Oberamt Neresheim mit den entsprechenden Einrichtungen, wie Amtsgericht und Gefängnis, später auch Krankenhaus und Oberschule, zu Württemberg

Gruß Rainer


 
bayern klassisch Am: 05.04.2016 20:18:26 Gelesen: 967574# 753 @  
@ Gernesammler [#752]

Hallo Rainer,

da hast du einen besonderen Brief an Land gezogen - der Grund dafür lag im Postvertrag Bayerns mit Württemberg von 1809.

In diesem waren mehrere Ortspaare genannt, die ganz nah an der gemeinsamen Grenze lagen. Zwischen diesen gab es die Besonderheit, dass Briefe teils nichts kosteten.

Ein Brief von Bayern nach Württemberg bzw. umgekehrt kostete immer zwei Mal Geld: 1. in Bayern und 2. in Württemberg.

Weil man aber die Postkutsche auch mal bis nach Württemberg von Bayern aus und bis nach Bayern von Württemberg aus fahren ließ, sollten Briefe in diese von der jeweils anderen Staatspost befahrenen Ortschaften kein Inlandsporto kosten.

Es gibt eine bedeutenden Korrespondenz nach Bopfingen (Württemberg), die nur bis Nördlingen zu frankieren waren bzw. nur das Porto bis dahin kostete aus Bayern und die man gratis nach Bopfingen brachte per bayer. Kutsche.

Umgekehrt fuhren württembergische Postkutschen bis Nördlingen, so dass Briefe aus Württemberg nach Nördlingen nur ein Porto bzw. Franko aufweisen, das allein Württemberg zustand.

Dein Brief zeigt nur eine Taxe und zwar eine abenteuerlich geschwungene 3 Kreuzer - die müsste hier also Bayern zugestanden haben und Württemberg hat gar nichts bekommen. So einen Brief kann auch nicht jeder zeigen.

Liebe Grüsse,
Ralph
 
Gernesammler Am: 08.04.2016 19:43:37 Gelesen: 966610# 754 @  
@ bayern klassisch [#753]

Hallo Ralph,

danke für die weitere Erläuterung zu dem Brief, ist sehr interessant zu wissen.

Hier nochmals ein Brief aus Wallerstein in Schwaben nach Künzelsau in Württemberg, (1806 kam Künzelsau mit dem Fürstentum Hohenlohe zum Königreich Württemberg. 1811 wurde Künzelsau Sitz des gleichnamigen Oberamtes).

Dieser Brief wurde als Partei Sache versendet an das "Königlich Württembergische Oberamtsgericht", leider ohne Inhalt und daher schwer zu datieren.

Der Stempel von Wallerstein (11 a) zeigt Daten von 1835 - 1846 auf.

Das Porto für den Brief bei einer Entfernung von 12,8 Meilen betrug hier 9 Kreuzer von diesen standen Bayern 4 Kreuzer zu, der Rest ging an Württemberg.

Gruß Rainer


 
Gernesammler Am: 12.04.2016 10:36:05 Gelesen: 965604# 755 @  
Hallo Sammlerfreunde,

hier ein Brief aus Augsburg vom 17.4.1831 von Jacob Hillenbrands Erben an Herrn Zumstein in Kempten, der Brief wurde über die 11,6 Meilen franco spediert. Was mich wundert auf der Innenseite ist eine 4 unter dem Siegel, diese ist aber durchgestrichen, wenn ein Brief versiegelt versendet wird, wie kommt dann die 4 dahin?

Gruß Rainer




 
bayern klassisch Am: 12.04.2016 10:51:15 Gelesen: 965598# 756 @  
@ Gernesammler [#755]

Hallo Rainer,

der Absender hat sicher 4 Kr. bezahlt, wie du richtig erkannt hast. Sie wurde aber nicht abgestrichen (das eigene Franko war nicht postalisch abzustreichen), sondern nur unterstrichen, wenngleich der Unterstrich etwas hoch geriet.

Liebe Grüsse,
Ralph
 
Filigrana Am: 14.04.2016 12:40:05 Gelesen: 965034# 757 @  
@ roteratte48 [#726]

Lieber Rolf,

ich habe mir schon immer mit große Interesse deine Briefe angeschaut. Da ich mehrere Dienstbriefe in Archiv wegen der Inhalte durchgehe, kann ich bestätigen, dass man bei vielen wegen deren Schönheit stehen bleibt und sich „ablenkt“.

Im Forum sind deine Beiträge zur Siegelseite sehr lesenswert, danke dafür.
"Mit Brief und Siegel: Was sagt uns die Rückseite ?"

LG A
 
roteratte48 Am: 14.04.2016 13:01:03 Gelesen: 965022# 758 @  
@ Filigrana [#757]

Hallo Filigrana,

wir haben uns lange (leider) nicht gelesen! Es wird noch etwas dauern, bis ich nach zwei weiteren OPs wiederhergestellt bin - bis dahin liebe Grüße nach K. !

Auf hoffentlich bald - Rolf
 
Filigrana Am: 14.04.2016 13:19:28 Gelesen: 965009# 759 @  
Rolf,

achte bitte auf dich, und ich wünsche dir baldige Genesung! Möchte von dir noch vieles sehen, lesen, lernen – bitte.

[#755]

Hallo Rainer,

aus Augsburg (nicht nur) sind mehrere Briefe zu finden aus dieser Korrespondenz welche von Bankhäusern, wie in diesen Fall, geschickt würden (Handel diese Häuser/Firmen beschränkt sich oft nicht nur mit Bankwesen).

Unten notiert Zumsteins Firma – Einzahlung, weil deren Konto nicht Guthaben aufweist (würden wir heute sagen). Die Inhalte derartiger Briefe sind schwierig zum nachvollziehen.

Die Briefe, die ich von Hillenbrands kenne sind von einen sehr dünnen Schreibpapier, vielleicht kommt es dir aus diesen Grund so vor als die 4x in Innenseite notiert würden?

LG A
 
bayern klassisch Am: 15.04.2016 12:21:42 Gelesen: 964708# 760 @  
Liebe Freunde,

am 23.5.1830 gibt die Post in Form eines Briefes des Vicariats in Eichstätt unter Recommandation an das katholische Pfarramt in Absberg über Gunzenhausen ab.



Die Absenderbehörde notierte K.D.S. = Königliche - Dienst - Sache "mit Beylagen gegen Postschein", der die Nr. 1 erhielt (neuer Block angefangen).

Offenbach hatte man die Expeditionsnummer vergessen und musste sie später quer nachholen (Nr. 232).

Absberg bekam erst zum 1.7.1861 eine Postablage, die von Postexpedition Gunzenhausen bedient wurde. Ich vermute, man hat sich den Brief von Gunzenhausen nach Absberg durch den Pfarrboten mitbringen lassen.

Die Siegelseite ist blank, der Inhalt mangelt - trotzdem halte ich ihn mit 2 Abschlägen des aptierten Zweizeilers (Winkler Type 6) für attraktiv.

Liebe Grüsse von bayern klassisch
 
Gernesammler Am: 17.04.2016 18:21:57 Gelesen: 964174# 761 @  
@ bayern klassisch [#760]

Hallo Ralph,

ein schönes Stück, mir gefällt er jedenfalls.

Ich möchte hier auch einen Brief zeigen, der aus Eichstädt am 29.4.1832 versendet wurde nach dem 2 Meilen entferntem Neuburg an der Donau. Der Brief war für einen Professor Neutbrook bestimmt, aber auch wenn der Inhalt vorhanden ist entzieht dieser sich meiner Kenntnis, da nicht viel zu entziffern ist. Der Absender hatte für diesen Brief 3 Kreuzer zu zahlen, diese sind auf der Rückseite vermerkt.

Gruß Rainer




 
bayern klassisch Am: 18.04.2016 08:23:08 Gelesen: 964052# 762 @  
@ Gernesammler [#761]

Hallo Rainer,

dein völlig richtig beschriebener Brief zeigt den aptierten Zweizeiler von Eichstätt, der von 1823 bis 1835 regelmässig, danach noch provisorisch in der Mitte der 1840er Jahre verwendet wurde.

Weil diese Rayonstempel auf Wunsch, oder sollte man besser sagen auf Befehlt, Frankreichs 1802 hergestellt wurden, denn Frankreich und Bayern waren gegenseitig in Rayons, als Gebietsstreifen, eingeteilt worden, nach dem Ende der Ära Naopleons aber diese Rayonierung obsolet geworden war, wurden peu à peu etliche dieser Rayonstempel um eben diesen Vorsatz vor dem Ort gekürzt, was sie dann wieder passend machte für den aktuellen Postverkehr. Es gab aber auch faule Postexpeditoren, die haben munter mit den alten Rayonstempeln weiter gearbeitet, obwohl die Rayons schon Jahrzehnte verschwunden waren und sich nur noch die Alten bei der Post ihrer erinnerten.

Abgelöst wurden diese Stempel durch bayerische Einzeiler, bzw. die Halbkreisstempel, die sich als sehr lange haltbar erwiesen, wenn man mit ihnen schonend umzugehen verstand.

Bei dem hier gezeigten Brief weiß man gar nicht, wo man anfangen soll, so krumm ist er und doch auch wieder menschlich erklärbar.



Er wurde lediglich mit der Adresse "An Herrn Posthalter C. Ritter zu Frankenstein" versehen bei der Post aufgegeben. Kein Franko - Vermerk, keine Franchise, keine Expeditionsnummer, kein Absender, kein gar nichts.

Hinten völlig blank und ohne Franko oder weitere Vermerke.

Klappt man das versiegelte Papier auf, kommt einem eine Mahnung entgegen. Dort steht zu lesen: " te Mahnung Herrn Posthalter Ritter zu Frankenstein. Ich bemerke so eben daß Sie noch mit 3 f 19x (3 Gulden 19 Kreuzer) Grenz Vermarkungs Kosten in Ausstand figuriren und bitte Sie diesen kleinen Betrag mir doch gefalligst recht bald zugehen lassen zu wollen. Gegenwärtige Mahnung zur Vermeidung der Kosten ertheilt Neustadt (an der Haardt) den 18. Novembris 1846 das Königlich bayerische Rentamt - gez. Unterschrift".

Oha - ein Rentamt (Finanzamt würden wir heute dazu sagen) schickt einem Postexpeditor eine Mahnung wegen Grenzvermarkungskosten und gibt diese mit Diagonalstrich versehen bei seiner Postexpedition in Neustadt ab, wo man nichts besseres zu tun hatte, als sie abzustempeln und kostenfrei nach Frankenstein zu übermitteln.

Der siegelseitige Stempel von Kaiserslautern weist den Weg hin zum nahem Frankenstein (bei Hochspeyer). Jetzt wird es aber interessant:

Zum 15.5.1816 war in Frankenstein nach der Postbesitznahme Bayerns Adolf Ritter als Posthalter bestätigt worden und es gab dort sowohl eine reitende, wie auch eine fahrende Post (Brief- und Fahrpost also). Jedoch war das Aufkommen äußerst gering, denn von Mai 1816 bis Oktober 1817, also fast 1,5 Jahre, wurden nur 14 Gulden und 5 Kreuzer vereinnahmt! Adolf Ritter beantragte daher die Aufhebung seiner Expedition beim Postamt Speyer und diesem Ersuchen wurde zum 1.4.1818 stattgegeben.

Nur der Poststall (Pferde und Kutsche) blieb bestehen und ging am 1.10.1818 an Adolf Ritters Sohn, unseren hier genannten Karl Ritter, über. Frankenstein erhielt erst zum 1.1.1864 wieder eine eigene Postexpedition und auch dann war deren Aufkommen noch sehr gering.

Man kann sich in Anbetracht dieser Hintergrundinformationen (s. Englram S. 106) nur zu gut vorstellen, dass unser armer Karl Ritter die schuldigen 3 Gulden 19 Kreuzer kaum aufbringen konnte und er nur mittels einer Mahnung (wenn überhaupt) dazu bewegt werden konnte, seine Schulden zu begleichen.

Man sieht also, dass auch simpel anmuntende Briefe ihre eigene, kleine Postgeschichte haben können, die sehr interesant ist, in eine längst vergangene Zeit führt und Platz lässt für potentiell weitere Erkenntnisgewinne, die in so manchem Inhalt anderer alter Briefe schlummern ...

Liebe Grüsse von bayern klassisch
 
Gernesammler Am: 21.04.2016 20:09:59 Gelesen: 963209# 763 @  
Hallo zusammen,

hier ein Brief vom 4.10.1834 aus Monheim versandt als Parteisache nach dem 8 Meilen entferntem Ansbach, gesendet wurde das Schriftstück vom Königlichen Landgericht an die Königliche Administration .... Stiftungen zu Ansbach.

Der Empfänger hatte für den Brief 4 Kreuzer zu zahlen, auf der Rückseite ist nichts.

Gestempelt wurde mit Fingerhutstempel von Monheim (Winkler Typ 9), dieser wurde in Monheim auch erst ab 1834 eingesetzt.

Gruß Rainer


 

Das Thema hat 2863 Beiträge:
Gehe zu Seite: 1 11 21 22 23 24 25 26 27 28 29 30   31   32 33 34 35 36 37 38 39 40 41 51 61 71 81 91 101 111 115 oder alle Beiträge zeigen
 
  Antworten    zurück Suche    Druckansicht  
 
Wir benutzen Cookies um die Nutzerfreundlichkeit der Webseite zu verbessen. Durch Deinen Besuch stimmst Du dem zu.