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Thema: (?) (2894) Altdeutschland Bayern: Schöne Belege
Das Thema hat 2909 Beiträge:
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bayern klassisch Am: 24.06.2016 15:48:56 Gelesen: 960019# 810 @  
Liebe Freunde,

heute zeige ich einen simplen Portobrief aus Neustadt an der Waldnaab vom 8.1.1851 nach Schaffhausen in der schönen Schweiz.



Der am 6.1.1851 in Plössberg verfasste Brief wurde von der Aufgabepost mit der Höchststrafe für Portobriefe Bayerns ins Ausland belegt, nämlich 16 Kreuzern. Weil Schaffhausen grenznah lag, kamen für die Entfernung von bis zu 10 Wegstunden (48 km) nur 2 Kreuzer für die Schweiz dazu, die daher richtig 18 Kreuzer vom Empfänger zu fordern hatte.

Wer Thurn und Taxis liebt wie ich, erfreut sich darüber hinaus über einen echten Thurn und Taxis - Stempel siegelseitig, nämlich den Distributionsstempel D1 12/1 (1. Verteilung am 12.1.1851 im Klartext). Hierzu muss man wissen, dass Thurn und Taxis lange Zeit Pächter der Kantonspost von Schaffhausen war und auch lange Zeit nach der Gründung der Schweizerischen Bundespost noch immer die Stempel benutzte, die von alten Zeiten kündeten.

Liebe Grüsse von bayern klassisch
 
Gernesammler Am: 24.06.2016 20:16:20 Gelesen: 959948# 811 @  
Hallo Sammlerfreunde,

möchte diesen Brief vom 23.4.1834 zeigen dieser wurde versendet vom Magistrat der Stadt Kempten nach Grenoble in Frankreich über Strassburg. Mich würde der weitere Leitweg des Briefes interessieren, ging dieser über Lyon, würde Sinn machen.

Wie wurde der Brief taxiert, ich selbst sehe eine handschriftliche 4 und 9 sowie eine gestempelte 7 und was hat das Kürzel auf dem Kemptener Stempel zu bedeuten.

Gestempelt vorderseitig mit Fingerhutstempel Kempten in rot (Winkler Nr.9), Rayonstempel CBR3 und Grenzübergangsstempel -Bavarie par Strassburg-, auf der Rückseite der Ankunfts-und Ausgabestempel von Grenoble am 30.4.1834 also 7 Tage für über 90 Meilen Postweg.

Vielleicht kann noch jemand sagen was im Text des Briefes steht, viel konnte ich nicht entziffern und der unterste Teil des Briefes ist in Französisch geschrieben.

Gruß Rainer






 
bayern klassisch Am: 24.06.2016 21:11:56 Gelesen: 959937# 812 @  
Lieber Rainer,

zuerst vielleicht die Transkription, damit das Ganze etwas erklärlicher wird:

"Mit Beziehung auf das diesseitige Schreiben vom 4. April vorigen Jahres und jenseitiger Rückäusserung vom 18. präsentirt 29. April vorigen Jahres wird die höflichste Bitte gestellt, die Bezahlung der durch Almendinger Thomas verursachten in der Anlage spezifizierten Kosten zu 21 Gulden 49 Kreuzer gefälligst zu veranlassen und Portofrey anher zu senden.
Zu jedem Gegendienst bereit versichert vollste Hochachtung Schnitzer, Bürgermeister."

Es wäre schön, wenn einer oder eine noch das französische übersetzen könnte, dann wissen wir alles dazu.

Der Brief war ein Dienstbrief und in Bayern daher portofrei (Vertrag Bayern - Frankreich vom 1.1.1822). Aber Dienstbriefe nach Frankreich waren nicht jedermanns Sache, weil die Vorschriften nur denen geläufig waren, die häufig mit franz. Behörden korrespondierten. Bei Kempten dürfen wir das ausschließen.

Als Polizeysache tituliert (ich vermute, der Thomas Almendinger aus Grenoble war kriminell geworden), stempelte Kempten in rot Aufgabe (Fingerhut), aber sicher nicht in schwarz C.B.R.3, was ich Augsburg unterstelle (der schlechtesten Poststelle Bayerns damals). Damit war die angedachte Portofreiheit dahin (um solche zu erlangen hätte man P.P. stempeln müssen) und der Brief optisch ein Portobrief für die Franzosen in Strasbourg.

Daher schlugen sie den 7 Decimes - Stempel ab, den formell (nicht tatsächlich!) Bayern pro Portobrief aus dem 3. Rayon zu Frankreich anzusprechen hatte. Eine Progression über den Stempel war nicht möglich (ein einfacher Brief hatte also mit z. B. 5g auch die gleiche 7 drauf, wie einer mit 100g!). Der Empfänger (via Lyon ist richtig) hatte satte 5 Francs und 3 Decimes zu zahlen (das waren in rheinsicher Währung fast 2 1/2 Gulden, so dass die Anlage als recht gewichtig gewesen war, denn oben links hatte Strasbourg 25g Gewicht vermerkt).

Das ist ein sehr interessanter Brief - leider ist der Zustand nicht optimal, sonst könnte der in meine Bayern - Frankreich - Sammlung passen.

Liebe Grüsse,
Ralph
 
Gernesammler Am: 26.06.2016 19:32:09 Gelesen: 959653# 813 @  
@ bayern klassisch [#812]

Hallo Ralph,

vielen Dank für die Erklärung zum Brief, dem Zustand des Briefes verdanke ich dann auch den kleinen Preis den ich dafür berappen musste, da solche Briefe bestimmt nicht so oft anzutreffen sind habe ich diesen für meine Sammlung mitgenommen.

Liebe Grüße aus Berlin
Rainer
 
Gernesammler Am: 27.06.2016 20:04:25 Gelesen: 959510# 814 @  
Hallo Sammlerfreunde,

ich möchte diesen Brief aus Augsburg vom 21.1.1796 zeigen, der Brief wurde in das 50 Meilen entfernte Bleidenstadt geschickt von der Firma Bona & Comp. an Herrn Gerhardi einem Vermittler, (hier ging es wahrscheinlich um ausstehende Kosten?).Für den Brief musste der Empfänger 3 Kreuzer bezahlen.

Was bedeutet eigentlich das Wort links unter "ad mediateur" und welche Orte werden unter Bleidenstadt benannt, ich kenne eigentlich nur das Schwalbach bei Bleidenstadt ?

Inneliegend im Brief war ein Zettelchen mit beigefügt diesen habe ich mal mit angehangen.

Gestempelt wurde mit Einzeiler "v.Augspurg" (Winkler Typ I) in Verwendung von 1794 - 1799.

Gruß Rainer






 
bayern klassisch Am: 27.06.2016 20:20:53 Gelesen: 959501# 815 @  
@ Gernesammler [#814]

Hallo Rainer,

schönes Stück! Der Empfänger zahlte 3 Batzen, das waren 12 Kreuzer in rheinischer Währung.

Unten links steht "p ffurt" = per Frankfurt.

Unten lese ich "Bleidenstadt bey Langenschwalbach".

Liebe Grüsse,
Ralph
 
Gernesammler Am: 28.06.2016 19:18:02 Gelesen: 959047# 816 @  
@ bayern klassisch [#815]

Hallo Ralph,

danke, schon die Seite geschrieben und im Ordner abgelegt. :-)

Gruß Rainer
 
bayern klassisch Am: 20.07.2016 14:34:20 Gelesen: 955400# 817 @  
Liebe Freunde,



nichts besonderes, aber auch nicht übel präsentiert sich ein Brief aus München unter 1 Loth vom 11.1.1871 nach Trient (Trento), einer Stadt mit einer sehr wechselhaften Geschichte im 19. Jahrhundert und die auch mal, wenn auch nicht sehr lange, bayerisch war. Eine rechts neben der Marke geklebte andere Marke wurde entfernt (dachte man an Italien?).

Am Folgetag kam er an - nicht übel, wenn man die Witterungsbedingungen bedenkt, die gleiches heute illusorisch erscheinen lassen.

Liebe Grüsse von bayern klassisch
 
bayern klassisch Am: 22.07.2016 18:52:47 Gelesen: 955034# 818 @  
Liebe Freunde,

innerhalb der Pfalz kosteten die Briefe immer nur 3 Kreuzer je Loth - so auch hier von der Firma Jacoby aus Homburg an Gustav Serini, einen königlichen Forstaktuar in Kaiserslautern. Die Nr. 9b wurde mit dem gM 218 entwertet, der noch bis Juni 1867 in Gebrauch war. Hinten Ankunft in Kaiserslautern vom gleichen Tag. Mal sehen, ob sich ein Homburg - Heimatsammler über ihn freut.



Für die Sophistiker unter uns - beide nicht im Netz gefunden. Absender war wohl Bierbrauer und beim Empfänger bin ich ganz leer ausgegangen.

Liebe Grüsse von bayern klassisch
 
bayern klassisch Am: 27.07.2016 13:45:14 Gelesen: 953790# 819 @  
Liebe Freunde,

in einer Zeit kaum vorhandenen Angebots für unsereinen freue ich mich, einen kleinen Beitrag hier wieder leisten zu können - diesmal mit einer Nr. 15 mit Doppel - Abstempelung von Würzburg - Bahnhof in das schöne Amorbach vom 24.2.1868.



Der schöne Vordruck endet nicht mit dem Avers, sondern geht innen noch weiter - ein Hinweis darauf, dass die Zahlungsmoral auch schon damals nicht zum besten stand, sonst hätte man sich dergleichen Vordrucke ja sparen können ...

Nett auch der Vermerk links unten im Inhalt: "N.B. (Nota Bene) Die Auslagen für Porto sind selbstverständlich der Zahlung beizulegen, widrigenfalls solche in Abzug gebracht werden."

Dass man aber dem Vereinsmitglied, Herrn Revierförster Müller in Amorbach, ein gewisses Vertrauen entgegen brachte, zeigt der Umstand, dass man, trotz der Rückstände, nochmals mit 3 Kr. Franko in Vorlage trat und den Brief nicht unfrankiert, wie es zu erwarten gewesen wäre, auf die Reise brachte.

Prompt muss dieser auch seine Gesamtschuld von 12 Gulden 57 Kreuzer und den 3 Kreuzern für das Franko dieses Briefes = 13 Gulden bezahlt haben, wie uns der Satz am unteren Rand des Inhalts beweist.

Liebe Grüsse von bayern klassisch
 
hajo22 Am: 03.08.2016 16:34:52 Gelesen: 951774# 820 @  
Kürzlich konnte ich einen Bayern-Brief erwerben, der mit meinen Qualitätsvorstellungen konveniert.

Einschreib-Faltbrief aus Augsburg vom 28.9.1870 frankiert mit einer breitrandigen 7 Kreuzermarke der geschnittenen Wappenserie (Nr.21a) nach Ludwigshafen, Ankunft dort am nächsten Tag.



Zur betreffenden Zeit - Sept. 1870 - befanden sich Frankreich und die Deutschen Staaten, allen voran Preußen aber auch Bayern, im Kriegszustand.

VG, hajo22
 
bayern klassisch Am: 03.08.2016 17:14:04 Gelesen: 951766# 821 @  
@ hajo22 [#820]

Hallo hajo22,

ein sehr schöner Brief, der 14 Kreuzer gekostet hat und den man kaum besser wird bekommen können. Absender war das berühmte Handelshaus Paul von Stetten und in die Pfalz hat es kaum korrespondiert - eher nach Italien, daher ist es der 1. Brief von ihm in die Pfalz, den ich sehe. Wenn es noch mehr geben sollte, hoffe ich stark, dass die anderen auch so lecker aussehen.

Eine kleine Zuwiderhandlung der Absenderfirma muss ich noch benennen: Man hätte unten links "franco" notierten müssen. Das war notwendig, weil sonst wie hier die Aufgabepost einen Folgefehler begehen konnte, indem sie vergaß neben "franco" zu vermerken: "7 x rec." für 7 Kreuzer recommandirt.

Liebe Grüsse von bayern klassisch
 
hajo22 Am: 03.08.2016 18:20:42 Gelesen: 951754# 822 @  
@ bayern klassisch [#821]

Stimmt, 7 Kreuzer auf Postschein. Der Brief selber muß über 15 g gewogen haben, denn laut Katalog betrug das Porto im betreffenden Zeitraum zwischen Bayern und der Pfalz 3 Kreuzer bis 15 g.

Eine Straße am Augsburger Zentrumsrand ist nach Paul v. Stetten benannt.

VG, hajo22
 
bayern klassisch Am: 03.08.2016 18:44:20 Gelesen: 951743# 823 @  
@ hajo22 [#822]

Hallo hajo22,

bitte vergiß das mit über 15g und 3 Kreuzer für Briefe in die Pfalz.

Ab 1.8.1865 kosteten alle innerbayerischen Briefe (Pfalz wurde nicht unterschieden) 3 Kr. bis 1 Loth (16,66g) und 6 Kr. über 1 bis 15 Loth.

Zum 1.1.1868 kosteten die schweren Briefe statt 6 Kr. nun 7 Kr. (dein Brief) und die Chargégebühr stieg von 6 Kr. auf 7 Kr. (dein Brief).

Grammgewichte gab es in Bayern erst zum 1.1.1872.

Liebe Grüsse von bayern klassisch
 
hajo22 Am: 03.08.2016 20:03:42 Gelesen: 951727# 824 @  
@ bayern klassisch [#823]

Wie des Öfteren habe ich mich mal wieder unpräzise ausgedrückt. Pardon!

VG, hajo22
 
Gernesammler Am: 05.08.2016 19:59:47 Gelesen: 951627# 825 @  
Hallo Sammlerfreunde,

kann mir zu dem Stück von 1806 aus Eichstätt vom Quartieramt jemand mehr sagen, ich fand es interessant und hatte es deshalb mitgenommen.

Gruß Rainer


 
bayern klassisch Am: 05.08.2016 20:11:12 Gelesen: 951625# 826 @  
@ Gernesammler [#825]

Hallo Rainer,

8 Numero 562 Spitalbrücke
Herrn Hofrath und Spitalmeister
Planck
Ein - Kb Offizier 1
Ein - dito ... domest:
Pferde
Eichstätt, den 9. Februarii 1806
Quartieramt allda
Schneeberger

Ein feines Stück - heute nicht mehr oft zu finden, guter Kauf.

Liebe Grüsse,
Ralph
 
Gernesammler Am: 06.08.2016 12:34:51 Gelesen: 951588# 827 @  
@ bayern klassisch [#826]

Hallo Ralph,

Danke für die schnelle Antwort zu meinem Beleg.

Jetzt möchte ich den nächsten Beleg zeigen der von Dasswang (Oberpfalz) am 25.5.1835 an das Landgericht in Neumarkt als Partei Sache gesendet wurde.

Was bedeutet der handschriftliche Vermerk neben dem Kürzel PS, welcher dann wohl ausschlaggebend war das der Empfänger 4 Kreuzer zahlen musste.

Gruß Rainer


 
Magdeburger Am: 06.08.2016 17:33:18 Gelesen: 951569# 828 @  
@ Gernesammler [#827]

Hallo Rainer,

dort steht Postauslage.

Mit freundlichem Sammlergruss

Ulf
 
Filigrana Am: 07.08.2016 20:55:52 Gelesen: 951517# 829 @  
@ Gernesammler [#825]

Ist was interessantes, Rainer!

Bei die Einquartierung Organisation in Bayern während der Napoleonischen Kriege bekamen die Häuser Nr.- Hausnummer, dies würde von Gemeinden und Post übernommen.

LG A
 
briefmarkenwirbler24 Am: 09.08.2016 18:50:27 Gelesen: 951422# 830 @  
Guten Abend allerseits,

nach einer Sommerpause nochmal ein Beitrag von mir, ich konnte mich zuletzt leider weniger um die Philatelie kümmern, da bei mir jetzt bald die Führerscheinprüfung ansteht und es nur noch ein Jahr bis zum Abi hin ist :D.

Naja wie dem auch sei, ein paar (die altpostgeschichtler) kennen den Beleg schon, den ich bei der letzten Köhler-Auktion gekauft habe.



Aufgabe am 17.07.1868 im schwäbischen Dillingen, adressiert ins im Halbkanton Nidwalden gelegene Buochs. Zuerst schickte man den Brief in Richtung Beckenried, wo er am darauffolgenden Tag ankam. Von dort aus wurde dieser in das etwa 3 km entfernte Buochs spediert und ausgeliefert, was man auf der abgebildeten Siegelseite erkennen kann. Da der Empfänger inzwischen wieder abgereist ist, gab man den Brief in Beckenried, mit neuem Ziel Sarnen im Kanton Obwalden, erneut auf, jedoch ohne Aufgabestempel und ohne dass er geöffnet worden wäre. Man leitete ihn dann am 19.07. erst nach Stans und schließlich nach Sarnen weiter, wo er am 20.07. ankam und dem Empfänger ausgeliefert werden konnte.

Verklebt wurden 12 Kreuzer für einen Brief der 1.Gewichtsstufe vom 2.Rayon Bayerns in den 2. Rayon der Schweiz, das Weiterfranko von 6 Kreuzern (20 Rappen) erhielt die Schweiz und wurde in Rötel notiert. Für die Nachsendung innerhalb der Schweiz wurden zusätzlich 10 Rappen erhoben, (gehandhabt wie ein einfacher Brief) in blau notiert und vom Empfänger wiederum eingehoben.
In der Regel wurde keine Gebühr für die Nachsendung innerhalb der Schweiz erhoben, sodass der Brief eine kleine Seltenheit darstellt!

Ich hoffe, euch gefällt der Brief. ;)

Liebe Grüße

vom Wirbelwind
 
Max78 Am: 09.08.2016 22:05:27 Gelesen: 951389# 831 @  
Wunderschönes Stück!

Ich glaube, ich müsste lange suchen, bis ich auf einen Beleg stoßen würde, auf dem sich 6 solch qualitativ gute Abschläge finden lassen. Eventuell hilft da nur Bier.

Alle Achtung, auch für die Erläuterung,

mit Grüßen Max
 
mljpk Am: 10.08.2016 00:16:18 Gelesen: 951362# 832 @  
Liebe Sammlerkollegen,

Schönheit liegt im Auge des Betrachters und ein Bayernkenner bin ich auch nicht. Aber dieser Beleg gehört für mich zu den bayerischen Schönheiten, da er der erste Beleg überhaupt in meiner Sammlung war. Als etwa 9jähriger Bub auf einer Briefmarkenmesse in Friedrichshafen vom hart angesparten Taschengeld erworben. Fünf Deutsche Mark, ein Vermögen. Ich kann mich noch gut erinnern, da ich vom Umstand einer noch nie gesehenen geschnittenen Marke, einem Siegel auf der Rückseite und der geheimnisvollen geschwungenen Schrift ganz fasziniert war. Eine Germania war damals bereits ein Schatz aus weit vergangener Zeit. Nun lag dieser Brief vor mir, fast wie ein Dokument aus Tagen karibischer Piraten, so jedenfalls die infantile Imagination.



Nun heute weiß man es besser, aber die Schönheit im Herzen bleibt. In der schnöden Beschreibung versucht (habe davon keine Ahnung, Korrekturen sind willkommen): Fernbrief im Verkehr bis 12 Meilen bis 1 Loth Gewicht, die entrichtete Gebühr mit einer Mi. 2II nachgewiesen, diese entwertet mit einem offenen Mühlradstempel (ist dies nicht eine recht späte Entwertung für einen offenen Mühlradstempel?).

Beste philatelistische Grüße in die tolle Runde und Dank für das Zeigen Eurer herrlichen Stücke,

Jens
 
bayern klassisch Am: 10.08.2016 06:17:32 Gelesen: 951336# 833 @  
@ mljpk [#832]

Hallo Jens,

schön, noch einen Altpapier - Liebhaber hier zu wissen. Viele sind es nicht, aber es werden immer mehr! :-)

Deine Beschreibung ist richtig - die Entfernung von 90 km war die maximale in der 1. Entfernungsstufe innerhalb Bayerns (12 Meilen a 7,45 km), wobei immer großzügig gerechnet wurde und GPS keine Erfindung des 19. Jahrhunderts darstellt.

Eine späte Entwertung für einen offenen Mühlradstempel gibt es nicht, denn es gab zuerst die geschlossenen ab 1.8.1850, ehe ab 1.12.1856 die ersten offenen kamen und am Ende gab es fast nur noch offene Mühlräder.

Ja, ich kann mich an diese Zeiten, wie du, gut erinnern. 5 Mark war mit 14 Jahren mein "Wochenlohn" - dafür habe ich oft Philatelistisches gekauft, aber meine beiden Händler vor Ort (gibt es schon lange nicht mehr) haben schon mehr für eine lose Marke gewollt und hatten immer "gute Gründe" dafür, warum im Michel 2,50 DM stand, sie aber 8.50 DM wollten (seltene Farbe, seltener Stempel, unterbewertet usw. - alles Quatsch, weiß ich heute).

Trotzdem erlag ich der Faszination dieser alten Briefe, die keiner lesen konnte, deren Gebühren im Dunkeln lagen, deren Marken etwas faszinierendes hatten (und zwar alle!) und deren Inhalte mich immer an Wilhelm Busch erinnerten (wenn es nicht gerade Dienstbriefe waren).

Wenn du seitdem weitere Briefe gekauft hast, zeig sie ruhig alle hier - ich/wir freue/n mich/uns auf jeden davon.

Liebe Grüsse,
Ralph
 
hajo22 Am: 10.08.2016 22:53:39 Gelesen: 951279# 834 @  
Breitrandige 9 Kreuzer der geschnittenen Wappenausgabe (Nr.17) aus Würzburg, die Marke entwertet mit offenem Mühlradstempel Nr. 598 (nur die "5" ist lesbar) nach Wehr/Baden vom 29.8.1867. Brief über 20 Meilen zu 1 Loth. Auf der Faltbriefrückseite mehrere Bahnpoststempel.



VG, hajo22
 

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