Thema: Schlesien: Stempel in Polen
10Parale
Am: 12.04.2019 22:55:05
Gelesen: 5062
# 1
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Na ja, zu den Beamten im Postamt von Königshütte (Chorzow) kann ich wenig beitragen, aber der Leserschaft eine Reihe von Briefmarken zeigen mit dem Stempel von Königshütte, die der Beamte wohl gefälligkeitshalber abgestempelt hat.
Liebe Grüße
10Parale
10Parale
Am: 17.04.2019 15:19:49
Gelesen: 4944
# 2
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@ 10Parale
[#1]
Am 19. Juni 1922 wurde die Stadt Königshütte an Polen abgetreten, welche dann den Namen KROLEWSKA HUTA bekam. Ab 1. April hiess die Stadt dann Chorzow.
Das hinderte unsere unbekannten Beamten im Postamt keineswegs, weiterhin schöne Stempel abzuschlagen. Dabei gab es wohl 2 Stempel, einer mit einem * im Ring, der andere mit einem n.
Liebe Grüße
10Parale
[Beiträge redaktionell verschoben aus dem Thema "Namen der Beamten im Postamt von Königshütte (Schlesien)"]
filunski
Am: 17.04.2019 17:05:28
Gelesen: 4915
# 3
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@ 10Parale
[#2]
Hallo,
interessante Stempel die du da zeigst. Die könntest du auch gut in die Datenbank eingeben.
Viele Grüße,
Peter
10Parale
Am: 18.04.2019 21:56:53
Gelesen: 4838
# 4
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@ filunski
[#3]
"Die könntest du auch gut in die Datenbank eingeben."
Ich habe den Auftrag im Hinterkopf, sobald sich Zeit findet.
Ich hätte noch ein paar Beispiele mit schlesischen Stempeln auf tschechischen Marken, bin der Meinung, gehört historisch im Stempelzeitraum zu Polen (siehe Oderberg), leider kann ich es nicht eindeutig verifizieren.
So zeige ich zunächst mal einen Abschlag von KATTOWITZ (OBERSCHLESIEN) vom 6.1.23 auf einer Michel Nr. 13 des Gebietes "Polen Abstimmungsgebiete". Was meint der Michel mit dem Begriff "REGULÄRE AUSGABEN" - gibt es auch "IRREGULÄRE AUSGABEN ?". KATOWICE ist heute die Hauptstadt der polnischen Woiwodschaft Schlesien.
Liebe Grüße
10Parale
Stefan
Am: 18.04.2019 22:20:03
Gelesen: 4825
# 5
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@ 10Parale
[#2]
Am 19. Juni 1922 wurde die Stadt Königshütte an Polen abgetreten, welche dann den Namen KROLEWSKA HUTA bekam.
Der Form halber: Königshütte wurde am 23.06.1922 polnisch, siehe auch [1].
Stempel aus Krolewska Huta kommen relativ oft auf ostoberschlesischen Marken vor. Diverse Vollstempelabschläge sind derart fein und von der Stempelfarbe her im Vergleich zu Stempelfarben aus anderen ostoberschlesischen Orten eher untypisch, dass bei der Betrachtung mein Magen dabei grummelt. Entweder wurde massenhaft nachgestempelt oder der Sammlerandrang war so groß, dass ein Stempelgerät häufig geputzt und ein spezielles Stempelkissen/-farbe benutzt wurde.
@ 10Parale
[#4]
...gibt es auch "IRREGULÄRE AUSGABEN ?".
Schau dir einmal die Insurgentenausgabe im Anhang zum Abstimmungsgebiet Oberschlesien an. ;-)
Gruß
Pete
[1]
https://www.philaseiten.de/cgi-bin/index.pl?ST=12400&CP=0&F=1
Detlev0405
Am: 19.04.2019 10:02:06
Gelesen: 4789
# 6
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@ 10Parale
[#4]
Hallo 10Parale ,
ich hätte noch ein paar Beispiele mit schlesischen Stempeln auf tschechischen Marken, bin der Meinung, gehört historisch im Stempelzeitraum zu Polen (siehe Oderberg), leider kann ich es nicht eindeutig verifizieren.
Ich glaube eine solche pauschale Aussage ist nicht möglich und nur an Hand eines jeden Einzelstückes zu prüfen. Es ist ja gerade die wechselvolle Geschichte des Grenzraumes Polen/Tschechoslowakei, die die Zuordnung ein und desselben Ortes zu verschiedenen Zeiten zu unterschiedlichen Ländern ermöglicht. Die Schnelligkeit der politischen Änderungen erlaubten der jeweiligen Post nicht immer, sowohl bei den Marken als auch bei den Stempel adäquat schnell zu reagieren. Also wurde auf vorhandenes zurück gegriffen.
Gruß
Detlev
10Parale
Am: 19.04.2019 17:15:09
Gelesen: 4752
# 7
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@ Detlev0405
[#6]
@ Pete
[#5]
Ich schätze und achte Eure Fachkenntnis auf diesem Spezial-Gebiet. Ich habe von einem Händler ein (Ausstellungs)-Lot erworben, weil ich die Geschichte verstehen möchte, um das Heute zu begreifen.
Sorry also für meine etwas pauschale Aussage. Um zu untermauern, dass diese Aussage sich nicht vom Himmel, sondern von irdischen Tatsachen speist, zeige ich im folgenden 1 Ausstellungsblatt mit einem Stempel von Nieder-Lindenwiese auf tschechischen Marken. Wie man sieht, hat der Vorbesitzer diese Marken und die Stempel Poland (Polen - bzw. SILESIA - Schlesien) zugeordnet. Ich habe keinen Kontakt zu dem Vorbesitzer, da das Lot von einem Händler erworben wurde.
Nieder-Lindenwiese heißt nun Lipove-Lazne und liegt heutzutage auf tschechischem Gebiet in der Region Olomouc. Konnte dieses kleine Nest tatsächlich in Polen liegen zu jener Zeit und benutzte die dortige Post Vorhandenes, - natürlich auch zu gefallen -, als Gefälligkeits-Stempel?
Liebe Grüße
10Parale
Detlev0405
Am: 20.04.2019 10:05:39
Gelesen: 4705
# 8
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@ 10Parale
[#7]
Hallo 10Parale,
siehst Du nun wo es konkret wird sind auch die möglichen Fehler zu erkennen.
Eine pauschale Zuordnung von Schlesien zu Polen ist aus meiner Sicht von vornherein falsch, auch wenn der größte Teil Schlesiens sich auf dem späteren Territorium der am 11.11.1918 gegründeten zweiten Republik befand. Viel besser lässt sich alles einordnen, wenn man Schlesien als ethnische Besonderheit im Herzen Europas betrachtet und die Entstehung (oder Wiedergeburt im Falle Polens) zweier souveräner Nationalstaaten auf dem Gebiet der ehemaligen österreichisch - ungarischen Monarchie einordnet.
Besonders an den Grenzregionen zwischen Polen und der Tschechoslowakei kam es ja zu vielfältigen Auseinandersetzungen territorialer Art bezüglich einiger Orte - wir hatte das schon bei Oderberg/Bogumin/Bohumin.
Nieder-Lindewiese als ein Teil eines im wesentlichen Doppelortes (und Ober-Lindewiese) hatten 1919 eine ganz andere Besonderheit, die jeglicher territorialen Zuordnung weder zu Polen noch zur Tschechoslowakei widersprachen. Von 1920 = 4305 Einwohnern waren ganze 72 tschechischer Nationalität, der Rest Deutsche. [1]
Nachdem die militärischen Auseinandersetzungen zwischen beiden Staaten am 30.01.1919 vorerst beendet waren, kann man aus philatelistischer Sicht davon ausgehen, das die nachfolgenden Marken und Belege sowohl auf polnischer als auch auf tschechischer Seite sehr aussagekräftig sind.
In Deinem Fall ist der Stempel von Nieder-Lindenwiese völlig zu Recht auf tschechischen Briefmarken. Die 20 Heller Marke datiert immerhin vom 21.04.1919, also aus friedlichen Zeiten. Was vielmehr bemerkenswert ist, ist die Tatsache, das eine so späte Verwendung eines österreichischen Stempels erfolgte. Aber dazu kann Pete bestimmt besser Auskunft geben. Auf jeden Fall ein brillanter Stempel.
Gruß
Detlev
[1]
http://www.lindewiese.de/Lage
10Parale
Am: 20.04.2019 18:25:32
Gelesen: 4668
# 9
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@ Detlev0405
[#8]
Wie auch immer, diese Marken inspirieren mich zu einer neuen Reise in diese Gegend. Die Besiedlungsphase mancher Orte begann ja schon sehr früh, oft waren auch Auswanderer, - unzufrieden mit der Lage in der eigenen Heimat, - Gründer neuer Dörfer und Gemeinschaften. Bei meinen Recherchen über die schlesischen Namen polnischer oder tschechischer Ortschaften stieß ich tatsächlich immer wieder auf Verzeichnisse über die Verteilung der ethnischem Gruppen und Nationalitäten.
Vielleicht werde ich mal meine wohlverdiente Rente in Osteuropa verbringen, meine Heimat Süd-Deutschland wird ja zunehmend teurer und die Renten knapper. Alles was ich brauche ist ein WLAN-Anschluss, damit ich philaseiten empfangen kann.
Mala Moravka (Klein Mohrau) wurde 1524 zuerst urkundlich erwähnt. Es liegt heute ebenfalls im Grenzbezirk zu Polen in Tschechien (Bezirk Bruntal). Der "österreichische" Stempel scheint vom 1.IV.19 zu sein und ist leider nicht komplett zu erkennen, aber immerhin zu identifizieren.
Liebe Grüße
10Parale
Detlev0405
Am: 20.04.2019 19:17:36
Gelesen: 4657
# 10
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@ 10Parale
[#9]
Siehst Du da habe ich eines voraus - ich genieße meine Rente bereits in Tschechien unweit von Königen Hof (Dvur Kralove). WLAN reißen sich gleich 4 Anbieter bei mir um mich in dem 550 Seelen Dorf. Nur etwas Tschechisch sollte man beherrschen, um im Alltag zurecht zu kommen. Deinem Hobby kannst Du hier auch nachgehen und das zu moderateren Preisen als sonst üblich.
Deine Stempelsammlung ist bemerkenswert, vor allem weil die Stempel sehr klar sind - wenn auch nicht immer komplett. Ich freue mich auf mehr.
Gruß
Detlev
10Parale
Am: 23.04.2019 20:27:48
Gelesen: 4554
# 11
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@ Detlev0405
[#10]
Na, da beneide ich den Herrn um sein Rentner-Domizil in Tschechien und wünsche noch viele viele genussvolle Jahre.
Heute zeige ich einen Stempel von MARKT ROßWALD (Slezske Rudoltice) auf einer Marke, die wir hier noch nicht gesehen haben, eine österreichische Portomarke. Der Stempel datiert vom ?7.V.05 und ist nicht einfach zu erkennen.
Der andere Stempel auf einer tschechischen Marke stammt von Liebenthal (Liptan). Diese Ortschaft dürfte auch nicht so weit weg von Slezske Rudoltice liegen und auch nicht weit weg von der berühmten Ortschaft Hotzenplotz, der Name der Ortschaft, dessen Räuber im Kasperltheater von Ottfried Preußler bei vielen Kindern Berühmtheit erlangte.
Der Stempel von Liebenthal wurde am ?8.V.20 abgeschlagen.
Liebe grüße nach Tschechien.
10Parale
Detlev0405
Am: 24.04.2019 18:07:29
Gelesen: 4498
# 12
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@ 10Parale
[#11]
Die Grüße sind angekommen.
Ja beide Orte liegen heute auf tschechischem Territorium und sind etwa 3 km voneinander entfernt. Also auch von Deinem Vorgänger etwas irritierend eingeordnet mit Polen.
Gruß
Detlev