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Thema: Eigene Sammlung: Dokumentation und Beschreibung
Didi Am: 09.05.2019 09:52:08 Gelesen: 3103# 1 @  
Hallo zusammen,

mich würde interessieren ob bzw. wie Ihr Eure Sammlung dokumentiert / beschreibt.

Ich würde gerne meine postfrische Berlinsammlung beschreiben/dokumentieren, daher meine Frage?

Klar ist, Rechnungen von Käufen werden aufgehoben und abgeheftet.

Aber mich interessiert mehr ob Ihr zu einzelnen Stücken noch etwas dazu schreibt, z. B. wenn es eine besondere Auktion war oder ihr einen für Euch günstigen Preis erzielen konnte etc.

Bei mir wären da z. B. die Erwerbe der doch teureren Anfangsjahre von Berlin, die ich gerne in irgendeiner Form dokumentieren will.

Schreibt Ihr so etwas auf. Auch vor dem Hintergrund, das irgendeinmal jemand die Sammlung erbt oder die Sammlung in vielen Jahren verkauft werden soll. Dann wären solche kleinen Informationen recht hilfreich. Wenn ja, wie gestaltet Ihr eine solche Dokumentation/Beschreibung. Direkt bei den Marken im Album, oder separat in einem Büchlein, oder am PC mit z. B. Michelsoft oder einfach in einer Word Datei. Im Moment schreibe ich solche Informationen einfach auf die Rückseite der Rechnung, ich überlege aber dies in einer etwas schöneren Form zu dokumentieren.

Beste Grüße
Dietmar
 
10Parale Am: 09.05.2019 21:59:16 Gelesen: 2999# 2 @  
@ Didi [#1]

Hallo Dietmar,

du stellst wichtige Fragen, die jeden ernsthaften Sammler umtreiben.

Ich gebe dir ein Beispiel:

Auf einer Auktion habe ich einen Brief mit der ersten Briefmarke der Welt ersteigert. Natürlich bewahre ich die Rechnung zur Dokumentation auf. Der Brief habe ich auf einem starken weißen Hintergrundpapier befestigt und ihn in der durchsichtigen Folie belassen, welches mir das Auktionshaus geschickt hat. Darauf befindet sich noch die Losnummer, der Ausruf, die Auktions-Nr. und eine Beschreibung in englischer Sprache, also wichtige Informationen.

Ich habe noch ein kleines Booklet hinzugefügt, welches ich 2015 in London erworben habe und den Titel trägt: "Philatelistic Events that changed the world".

Auf einem weiteren Blatt habe ich die Titelseite des Auktionskataloges vom 20. Februar 2019 ausgeschnitten und ein Bild des Loses darauf montiert, damit ich gleich erkenne, woher ich das Los habe. Dann folgt die Rechnung.

Meine Sammlung hat einen Titel und eine Widmung. Am 10.10.2018 war ich in der Jerusalem Synagoge in Prag und mich dort entschlossen, meine Sammlung neu zu ordnen. Eine moderne Ansichtskarte und die dazugehörige Eintrittskarte dokumentieren dieses Erlebnis und geben für mich den Sinn der Sammlung.

Ich dokumentiere jede Marke und jeden Brief auf seine eigene Weise. Bei Losen, die ich bei ebay ersteigert habe, notiere ich den Verkäufernamen, Datum und den Verkaufspreis.

Bei anderen Briefen sammle ich alle Informationen und versuche sie gezielt rund um den Brief zu platzieren. Ich sammle zugegebenermaßen sehr eigensinnig.

Natürlich hängt alles davon ab, welche Absicht du verfolgst. Ich fühle mich ziemlich frei in meinen Handlungen und bin immer noch am Nachdenken, durch welche äußere Gestaltung man beispielsweise Desinteressierte und Nichtsammler auf die Philatelie aufmerksam machen könnte. Ich hätte schon einige Pläne, möchte die aber nicht plakatieren, denn dann findet sich schnell einer, der einem die gute Idee stiehlt.

Also, das Ei des Kolumbus muss jeden Tag neu erfunden werden. Ein Aussteller bin ich nicht, ich konnte mich nie für die schwerlastigen Rahmen begeistern, die manche Hallen in Labyrinthe verwandeln und die man einer nach dem anderen abarbeiten sollte. Das ist auch nicht mein Ziel. Mein Ziel ist es auch noch nicht zu vererben.

Wenn du gute, teure Sachen hast und sie eines Tages verkaufen willst, machen gute Auktionshäuser die Arbeit für dich. Am schlimmsten finde ich, wenn Verkäufer die Preise auf den Brief oder auf die Rückseite der Marke kritzeln. Lieber eine Excel- oder Word-Datei anlegen oder eine Power-Point Präsentation, die du schnell auf einen Stick ziehen oder in einer Cloud weitergeben kannst.

Wer Spaß an seiner Sammlung hat, dem ist keine Mühe zu viel.

Die Scans zeigen mal das Beispiel "One Penny Black" mit 3 von 4 Blättern und das Titelblatt meiner Sammlung. Die Rechnung ist das 4. Blatt der Doku und fehlt hier.

Liebe Grüße

10Parale




 
opti53 Am: 12.05.2019 15:19:30 Gelesen: 2861# 3 @  
Hallo,

eigentlich doch überraschend, dass sich niemand zu diesem Thema meldet. Wenn man seine Sammlungen zu Lebzeiten nicht unter die Leute bringt, besteht ja tatsächlich die Gefahr, dass die Erben das Ererbte gar nicht einschätzen können und möglicherweise auch nicht Zeit haben, sich in die Thematik einzuarbeiten. Sofern man Nachkommen hat, möchte ich mir zu Lebzeiten nicht vorstellen, dass die Sammlungen verschleudert werden.

Ich habe mir zwei Ansätze einfallen lassen. Zum einen werden die Marken meiner Sammlungen im Katalog angestrichen. Dadurch sieht man, was eigentlich da sein muss. Zum anderen bilde ich die Seiten meiner (Vordruck-)Alben in Excel nach. Für jede Seite werden die Marken als Kästchen in einer schematischen Anordnung dargestellt. In jedem Kästchen findet sich die Michel-Nummer, der Nennwert, und der Katalogwert der Marke. Wertvollere Stücke werden mit gelb, grün oder rot farbig hinterlegt. Durch die Verwendung von Excel kann ich am rechten Rand den Wert der Seite aufsummieren, oder auch seitenweise als Tabelle darstellen. Wenn erforderlich kann man den einzelnen Katalogwert über einen Faktor auf- oder abwerten.

Auf diese Weise sieht auch der Nichtfachmann, wo die bedeutenden Stücke schlummern. Über die Kommentarfunktion kann man für jede Marke noch zusätzliche Angaben eintragen. Ich bin mit dieser Dokumentation recht zufrieden, auch wenn man natürlich immer nachpflegen muss. Da sich die Katalogwerte nur selten (leider !?) ändern, ist es meist nicht kritisch, ob immer die neuesten Katalogdaten verwendet werden.

Bei Belegen geht es natürlich etwas anders, aber letztlich ähnlich.

Da auch Auktionspreise angesprochen wurden, glaube ich nicht, dass das eine relevante Größe ist. Wenn die Sammlung nicht ausschließlich aus auf Auktionen erstandenen Spitzenstücken besteht, gibt es keine Gewähr dafür, dass man den heute bezahlten Preis auch morgen erzielen kann. Und wenn ich etwas günstig bekommen habe, dann müsste es nicht wieder günstig verkauft werden. Eventuell hat sich auch der effektive Wert durch den Kontext geändert. Auch der Katalogwert ist nur eine Orientierungsgröße, aber wenigstens eine einheitliche.

Vielleicht habe ich mit meinen Ausführungen ein paar Anregungen geben können, und ich bin gespannt auf andere Meinungen.

Viele Grüße

Thomas
 
olli0816 Am: 12.05.2019 18:31:03 Gelesen: 2810# 4 @  
Hallo Didi,

ich habe mir das immer wieder einmal überlegt, aber meine Sammlung ist recht umfangreich und die Zeit habe ich gar nicht. Neben Briefmarken sammle ich auch gerne Briefe und wenn ich mir z.B. Einzellose auf Auktionen kaufe, dann lasse ich die Beschreibung bei den Briefen/Marken. Da ich selber nicht verkaufen möchte, außer den Dubletten oder Marken, die ich nicht benötige, bin ich nicht so genau bei diesen Dingen. Was spätere Erben mit der Sammlung machen ist deren Sache.

Das hilft dir nun nicht weiter, ich weiß. Deshalb habe ich noch eine kleine Anmerkung zu dem Stecotec-Briefmarkenverwaltungsprogramm. Ich habe mir das vor ein paar Jahren angesehen und finde es, wenn man seine Sammlung inventarisieren möchte ein ganz brauchbares Programm.

Du kannst dort alle deine Briefmarken/Ganzsachen/Briefe aufnehmen, die eigenen Bilder zu den Positionen beifügen und natürlich auch Beschreibungen beifügen. Ein paar Standardgebiete sind bereits mit Markenabbildungen enthalten, aber wenn Du dich z.B. für exotische Gebiete begeistert, kannst Du die in dem Programm aufbauen. Ich persönlich nutze es nur nicht, weil ich die Zeit nicht habe und für mich persönlich der Mehrwert nicht groß genug ist. Wer aber gerne wissen möchte, was er so hat, wäre das mit Sicherheit eine überlegenswerte Lösung. Das Programm kostet auch nicht sonderlich viel.

Viele Grüße
Oliver
 
Michael D Am: 12.05.2019 19:25:30 Gelesen: 2774# 5 @  
@ 10Parale [#2]

Hallo 10Parale,

den Brief würde ich nicht in diesen Hüllen lassen! Die Hüllen dieses Auktionshauses sind zumindest teilweise aus Hart-PVC und da könnte es passieren, dass der wunderbar rote Stempel deines Briefes sich nach dunkelbraun verfärbt. Die rote Stempelfarbe dieser Zeit war ebenfalls bleihaltig und neigt bei Kontakt mit Sulfiden (aus den Weichmachern des Kunststoffes) zur Verfärbung. Habe mir selber vor vielen Jahren mal so ein paar Briefe verdorben.

Eine Alternative wäre z.B. den Brief in einer PP-Hülle auf der Loskarte zu befestigen.

Gruß
Michael
 
10Parale Am: 12.05.2019 21:30:35 Gelesen: 2710# 6 @  
@ Michael D [#5]

Vielen Dank für den wertvollen Ratschlag. Bin natürlich sofort zur Tat geschritten und habe den Brief respektive den Stempel gerettet. Meine Kaufentscheidung für dieses Los wurde sehr durch den wunderbaren Stempelabschlag beeinflusst. Wie jeder weiß, war der Stempel zunächst in schwarzer Farbe, doch schwarz auf schwarz hat sich als nicht besonders praktische Kombination erwiesen und dann hat man die Stempelfarbe gewechselt.

Nun gut, die wunderbare Stempelfarbe hat 178 ½ Jahre ihren ursprünglichen Ton erhalten und ausgerechnet diesen Brief habe ich schon jemand versprochen, sollte ich mal nicht mehr sein.

Woher hast du diese Detail-Information zur chemischen Zusammensetzung der Malteserstempel? Würde mich selbst auch interessieren. Die Diskussion über die Weichmacher und Sulfide in den Kunststoff-Hüllen habe ich verfolgt.

Didi´s Themeneröffnung zur Dokumentation und Beschreibung hat sich für mich damit schon mal gelohnt.

Liebe Grüße

10Parale


 
Didi Am: 13.05.2019 07:06:25 Gelesen: 2653# 7 @  
Vielen Dank für Eure Ausführungen.

Klar jeder muss für sich selbst entscheiden, wie er dieses Thema angeht. Ich finde es einfach wichtig, seine Sammlung in welcher Form auch immer zu dokumentieren, da man doch sehr viel Zeit und Herzblut damit verbracht hat.

Ich werde wohl erst mal mit einer kleinen Motivsammlung (Sportmarken und Stempel Berlin (West)) beginnen um eine für mich passende Doku. zu finden, um diese dann auch bei der größeren Berlin Sammlung fortzuführen. Da haben mir Eure Zusammenstellungen schon sehr geholfen. An Exel habe ich auch schon gedacht.

Ich habe mal angefangen Michel Soft zu nutzen, so ganz überzeugt mich das Programm aber nicht. Bei Belegen und Ganzsachen wird es dann schon wieder schwierig.

Vielen Dank nochmal ich halte Euch auf dem Laufenden.

Beste Grüße
Didi
 
abrixas Am: 14.05.2019 13:38:58 Gelesen: 2539# 8 @  
Dokumentation. Als gleich berechtigt werte ich die Zusammenfassung von allen verwendeten Stempeln meiner Geburts- und Heimatstadt Weilheim in Obb. Somit wird meine Heimatsammlung sehr, sehr übersichtlich dokumentiert

Als ein Beispiel seien drei Screenshots einiger Seiten daraus.




 
abrixas Am: 14.05.2019 17:13:38 Gelesen: 2472# 9 @  
Und für die Belege (in diesem Fall Briefe und Karten) verwende ich in anderes Format.



Da kan ich alles Wissenswerte noch besser beschreiben.
 
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