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Thema: Literatur: Fritz Heimbüchler: Brasilien 1843–1870
Richard Am: 25.07.2019 09:38:17 Gelesen: 2356# 1 @  
Fritz Heimbüchler: Brasilien 1843–1870

(pcp-wm) - Der Untertitel „Die Ochsen-, Ziegen- und Katzenaugen. Königliche Post ab 1727 / Vorphilatelie ab 1798“ kennzeichnet die große Spannbreite, die der namhafte Philatelist in diesem Buch auf 152 großformatigen Seiten präsentiert. Im Kern handelt es sich um seine seit wenigene Jahren bekannte Altbrasilien-Sammlung, die allerdings von ihm kontinuierlich weiter ausgebaut wurde und noch wird. Bereits der erste Blick macht dem Leser deutlich: Dies ist wohl die bedeutendste Altbrasilien-Sammlung, die jemals ein deutscher Philatelist zusammengetragen hat.

Aber das Buch bietet weit mehr. In einem Vorwort schildert Heimbüchler seinen Weg von seinem ursprünglichen Lieblingsgebiet Rumänien, für das er literarisch mit einem dreibändigen Werk bis heute unübertroffene Akzente setzte, zu Brasilien. Eben von den „Ochsenköpfen“ zu den „Ochsenaugen“, die ihn nach Verkauf seiner wertvollen Kollektionen Rumäniens vor zehn Jahren mehr und mehr zu interessieren begannen. In der für ihn typisch nach Perfektionismus strebenden Art, begann er sich einzuarbeiten, studierte die relevante und schon vorhandene Literatur und hatte das Glück, dass vor Jahren gleich mehrere preisgekrönte Brasilien-Sammlungen auf den Markt kamen. So gelang es ihm bis heute, Stücke zu erwerben, von denen die meisten Sammler nur träumen können.

Heimbüchler entfaltet in seiner Einleitung zur Sammlung der historischen und postgeschichtlichen Entwicklung Brasiliens. Er beschreibt die Anfänge vor 500 Jahren, schildert dann aber besonders die Postgeschichte des 18. und 19. Jahrhunderts. Er belässt es aber nicht dabei. Dazu passend zeigt er jeweilige Belege, z.B. Königliche Post von Portugal nach Brasilien, wobei die herausragende Qualität dieser Briefe beeindruckt. Dies gilt auch für den eigentlichen vorphilatelistischen Teil, den er mit Briefen ab 1803 eröffnet. 1798 waren die ersten Stempel in Brasilien eingeführt worden, Heimbüchler kann zahlreiche ab 1803 belegen. Wer weiß, wie schwer es ist, gut erhaltenes Material der Vorphilateliezeit bis 1843 überhaupt zu finden, wundert sich, dass Heimbüchler mehr als 45 allein in diesem Teil des Buches zeigt (im Markenteil sind noch weitere vorhanden).

Am 1. August 1843 schlug in Brasilien die Stunde der legendären Ochsenaugen, der ersten Briefmarken des Landes. Was er besonders zu dieser, aber auch zu den nachfolgenden Ausgaben präsentiert, ist Welt-Spitzenklasse, vielfach einmalig. Einheiten und Spezialitäten, Briefe mit Einzel- und Mehrfachfrankaturen, Entwertungen mit seltensten Stempeln (wiederum auf einzelnen Marken oder auf Briefen) reihen sich Seite um Seite in diesem gut gemachten Buch aneinander und sind eine Freude anzusehen. Besonders beeindruckend, geradezu spektakulär, sind seine Belegstücke zur 1. und 2. Ausgabe auf Gerichtsdokumenten, versehen mit Großfrankaturen, die erst seit wenigen Jahren überhaupt und nur als Einzelstücke bekannt geworden sind.



Der Leser bleibt mit der Frage zurück: Ist dies nun eine postgeschichtlich orientierte Sammlung mit traditionellen Elementen oder verhält es sich umgekehrt? Denn Heimbüchler geht auch stets auf Fragen des Drucks, auf verschiedene Platten und die Plattierung der Marken etc. ein. Diese Frage zu beantworten, bleibt jedem selbst überlassen. So oder so: Geboten wird ein in dieser Form einmaliges Ensemble an Material, an fachkundiger Beschreibung mit jeweils aktuellem Forschungsstand. Für Sammler dieser Ausgaben ist dieses Buch unbedingt zu empfehlen.

Format DIN A4, 3. Auflage Juni 2019, limitiert auf 100 Exemplare, 152 Seiten, zahlr. Abb., in Farbe, Hardcover, VP: 98 Euro. Bezug: Eigenverlag Fritz Heimbüchler, Bosettistr. 9, 81247 München, Tel. 0 89/811 12 51, E-Mail: fil@heimbuechler.com, http://www.heimbuechler.com
 
10Parale Am: 25.07.2019 22:18:18 Gelesen: 2288# 2 @  
@ Richard [#1]

Wenn sich mein Besuch bei der Stockholmia 2019 gelohnt hat, dann deshalb, weil ich das Exponat mit den Rahmen von Fritz Heimbüchler über die Ochsen-, Ziegen- und Katzenaugen Brasiliens bewundern durfte. Es war einfach beeindruckend, originelle Belege mit diesen frühen Marken Brasiliens vor Augen zu haben und dazu die Expertisen lesen zu können.

Liebe Grüße

10Parale
 
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