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Thema: Zustellungsform "Eigenhändig"
London-Dieter Am: 21.08.2019 22:14:38 Gelesen: 2022# 1 @  
Da ich im Forum keinen passenden thread gefunden habe, möchte ich hier einen für dieses Thema eröffnen.

Beim scannen eines umfangreichen Postens alter Belege für die Stempeldatenbank fiel mir der handschriftliche Vermerk am Oberrand auf: "Eigenhändig abzugeben".



Dabei stellte sich mir die Frage seit wann es eigentlich die offizielle Form der eigenhändigen Zustelling gibt?

Handelt es sich bei diesem Beleg um einen 'Vorläufer' mit Datum 1.7.(18)72
 
umdhlebe Am: 22.08.2019 18:10:20 Gelesen: 1975# 2 @  
Die Frage ist ja, wie eine "eigenhändige Übergabe" zu einem überprüfbaren Vorgang wird, was die Voraussetzung dafür wäre, dass er "offiziell" werden kann. Solange das nur auf der Sendung steht, bleibt es ein frommer Wunsch des Absenders.

Nachweisbar wird es durch einen Rückschein. Der war bspw. im Köngreich Hannover als "Retour-Recepisse" für 1 Gutegroschen zu haben, hieß dann im Norddeutschen Bund "Rückschein" und kostete 2 Groschen oder 7 Kreuzer, ab 1875 im Deutschen Reich wurde er zunächst zum "Behändigungsschein" für 20 Pfennig im Falle von Privatleuten und 10 Pfennig von Behörden, bevor es ab dem 1. Oktober 1879 in "Postzustellungsurkunde" umbenannt und einheitlich mit 20 Pfennig Gebühren belegt wurde.

Da auf dem abgebildeten Beleg der Wunsch in der Handschrift des Absenders vermerkt, aber der Brief nur mit der Standardgebühr für Sendungen bis 15 Gramm freigemacht wurde, würde ich hier auf den womöglich wirkungslosen Wunsch des Absenders tippen, der sich ein Einschreiben oder Retour-Recepisse nicht leisten konnte oder wollte.

umdhlebe
 
London-Dieter Am: 22.08.2019 19:24:37 Gelesen: 1960# 3 @  
@ umdhlebe [#2]

Vielen Dank für die umfangreichen Informationen. Danach kann ich mich der Meinung nur anschliessen.

Wieder dazu gelernt, deswegen bin ich so gerne hier im Forum !
 
quinte Am: 22.08.2019 22:41:32 Gelesen: 1928# 4 @  
@ London-Dieter [#3]

Zur Ergänzung von @ umdhlebe [#2] und der Überschrift entsprechend:

"Eigenhändig" gibt es in Deutschland HEUTE noch, ist im Michel-Spezial bei den Gebühren ab 1945 aufgeführt, gilt jedoch nur in Verbindung von Einschreiben, Wertbriefen und Paketen - heißt: die Sendung MUSS EIGENHÄNDIG dem in der Anschrift vermerkten Empfänger ausgehändigt werden - bei Postvollmacht nur, wenn diese auch speziell für EIGENHÄNDIG ausgestellt wurde! - Dafür ist dann auch die z.B. Einschreibgebühr doppelt fällig!

Auch ins Ausland, aber nicht nach allen Ländern möglich.
 
Briefuhu Am: 17.11.2021 15:55:11 Gelesen: 1197# 5 @  
@ quinte [#4]

Dazu ein Beispiel vom 18.05.1995. Ein R-Brief mit Rückschein, Eigenhändig, mit entsprechenden Aufklebern. Gelaufen innerhalb Wuppertals. Dann ist was schief gelaufen, anscheinend wurde der Empfänger verständigt. der Brief aber nicht abgeholt und ging zurück an den Absender. Der Rückschein ist leider nicht dabei. Frankiert wurde immerhin mit 11,50 DM.



Schönen Gruß
Sepp
 
Cheri50 Am: 21.11.2021 13:27:50 Gelesen: 1122# 6 @  
@ Briefuhu [#5]

Auch ich möchte ein Beispiel aus dem Jahr 1967 vorstellen, Einschreiben, Eilzustellung, Eigenhändig. Offensichtlich gab es zu diesem Zeitpunkt noch keinen Aufkleber für die Zustellform Eigenhändig. Die Sendung ging von 848 Weiden-Stempel 1.7.67- nach X 7421 Gr0ßstöbnitz, über Leipzig BPA, 2.7.67, Ankunft in 742 Schmölln 4.7.67. Frankatur Teil von Markeneftchenbogen Werstberlin MHB 5.



Schönen Sonntag
Christoph
 
Cheri50 Am: 08.12.2021 12:58:05 Gelesen: 1021# 7 @  
Weiters Beispiel Einschreiben, Eilzustellung, Eigenhändig und Rückschein:
1. Die Sendung ging von 848 Weiden-Stempel 9.6.69- nach X 7421 Großstöbnitz, Ankunftstempel in 742 Schmölln 14.6.69.

Frankatur Berlin Block 2 sowie die waagerechten Zusammendrucke und die Einzelmarken aus Bl.2.
Rückseitig Abgangstempel Weiden,Bahnpoststempel der Bundespost und Ankunftstempel Schmölln.

,


2. Ein weiterer Brief vom gleichen Tage mit den senkrechten Zusammendrucken aus Berlin Block 2 und Zusatzfrankatur Bund Mi.587-90 und 591-594.

,

Stempel indentisch wie unter 1.

Sicher ein Sammlerbrief, aber mir gefällt er.


Viele Grüße
Christoph
 
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