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Thema: Indien: Indische Staaten Dschammu und Kaschmir
Das Thema hat 29 Beiträge:
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reinhold0110 Am: 29.12.2019 11:47:42 Gelesen: 12020# 5 @  
Hallo,

es wird bei einigen Länderausgaben (hier Jammu und Kaschmir) beim Druck Wasserfarben und Ölfarben angegeben.

Welche Merkmale zur Unterscheidung sind auch für einen Nicht-Spezialisten erkenntlich? Gerade bei J+K ist dies ja beinahe bei allen Marken angegeben.

Vielleicht kann man mir eine Information hierzu geben. Ich habe leider nichts gefunden, was mir hierbei weiterhelfen könnte.

LG reinhold0110
 
Martin de Matin Am: 29.12.2019 14:24:33 Gelesen: 12003# 6 @  
@ reinhold0110 [#5]

Die Marken von Dschammu, die mit Wasserfarben gedruckt wurden, sind mit leicht löslichen Farben gedruckt worden. Im Gegensatz dazu sind die Marken von Poonch, die gemäß Gibbonskatalog auch mit Wasserfarben gedruckt worden, nicht so wasserlöslich.

Fritz Staal schreibt in seinem Buch "The Stamps of Jammu and Kashmir" auf Seite 52:

In principle, water colors are brilliant and shiny, and they stand out in lumps on the surface of the paper, into which they do not penetrate. Oil colors of the genuine stamps [...] are usually more smudy, with details more blurred than the water colors.

Auf Seite 212 beschreibt er den nachfolgenden Test für Wasserfarben:

select an innocent spot of pigment on the stamp (innocent means not part of disign or lettering); put a minuscule drop of water at the tip of a small brush and apply the water to the spot under a good magnifying glas. If the pigment runs or bleeds, it is water color. [1]

(1)Mr. Garret-Adamsrecommends a more cautious method: allow the drop to nearly dry and then place a piece of blotting paper on it. The blotting paper will be marked if it is a water color.


Ob man diesen Test macht ist jedem selber überlassen. Bei Dschammu und Kaschmir kann teilweise leicht auch an den Fartönungen zwischen Wasser- und Ölfarben unterscheiden. Allerdings sollte man sich nicht auf die Farbangaben im Katalog verlassen. Als Beispiel sind im Michelkatalog 2003 die MiNr. 22, 26, 30 in Wasserfarbe in grün angegeben, und MiNr.34, 37, 40 Ölfarbe in grün. Wer diesen Angaben vertraut, wird sich wundern, wenn er die Marken in Wasser- bzw. Ölfarbe nebeneinander liege sieht. Gibbons gibt emerald bzw. sage green an. Ob die Michelfarbbezeichnung in neueren Katalogen immer noch auf grün lautet, weiss ich nicht.



Die linke Marke ist in Wasserfarbe gedruckt und die rechte in Ölfarbe. Ein grosses Problem sind die häufig vorkommenden Neudrucke und Fälschungen. Ein Beispiel dafür zeige ich unten. Sieht auf den ersten Blick, der Farbe nach, wie eine Wasserfarbdruck aus ist es leider nicht.



Ich empfehle einen Auktionkatalog von einer grossen Kaschmirsammlung (z.B. "Kaschmir Blue" Harmers 29.6.2004) anzuschaffen, um Vergleichsabbildungen zu erhalten.

Gruss
Martin
 
reinhold0110 Am: 30.12.2019 18:17:50 Gelesen: 11962# 7 @  
Hallo,

Paul Koch hat bereits vor 100 Jahren nachfolgende Möglichkeit der Prüfung (Original - Fälschung/Neudrucke) erläutert.

1. Bild Original:



2. Bild Nachdrucke:



Wenn man dem Strich von der Wertangabe nach oben folgt, ist es relativ einfach zu unterscheiden. Bei ca. 50 Prüfungen nach diesem System war ich eigentlich bei 4 bis 5 nicht sicher. Weiterhin muss natürlich auch Farbe/Papier etc. berücksichtigt werden.

Vielleicht hilft es ja ein wenig weiter.
 
reinhold0110 Am: 30.12.2019 22:26:37 Gelesen: 11938# 8 @  
Ich habe eben erst bemerkt, dass auch Paul Kohl in seinem Buch aus 1921 (Die Marken von Kaschmir) die 1 Anna mit der 4 Anna umgekehrt dargestellt gegenüber Stanley Gibbons. Ebenfalls wird im Michel aus 2006 es wie im Bild zu erkennen umgekehrt dargestellt.



Was ist jetzt wirklich richtig?

Stanley Gibbons oder Michel?
 
Martin de Matin Am: 30.12.2019 23:05:47 Gelesen: 11932# 9 @  
@ reinhold0110 [#7]

Als Ergänzung zu dem oben gesagten habe ich noch ein paar Ergänzungen.

Die im 2. Bild gezeigten Marken werden auch als "missing die forgery" bezeichnet. Diese Fälschungen wurden mit den Restbeständen bzw. den Neudrucken verkauft. Wahrscheinlich wurden diese illegal hergestellt und dann scheinbar als echte Stücke auf offiziellen Wege verkauft. Die originalen Druckstempel waren zu diesem Zeitpunkt noch nicht unbrauchbar gemacht.

Die missing die forgery der halb Anna kann man am leichtesten am Schriftzeichen, das ähnlich einer "3" aussieht erkennen. Bei der Fälschung ist das Zeichen unten schräg nach links verschoben, im Gegensatz dazu beim Original leicht nach rechts.

Unten ist links das Original (halb Anna Wasserfarbe) und rechts die Fälschung. Der Unterschied ist mit einem Pfeil gekennzeichnet.



Bei den Fälschungen kann ich vier verschieden Papierarten nachweisen. Bei unten stehenden Abbildungen sind die Papierarten von links nach rechts:

1. einheimisches Pflanzenpapier (ähnlich den Neudrucken) dünner als die Originale mit glatter meist glänzender Vorderseite und einer engen etwas unregelmässigen Streifung

2. dünnes gelbliches klar gestreiftes Papier mit netzartiger Strucktur (selten zu finden)

3. dünnes weisses Papier mit leichter Netzstrucktur

4. dünnes gelbliches Papier mit leichter Netzstruktur



Zur Verdeutlichung des Papiers zeige ich Papier 1 und 2 rückseitig



Gruss
Martin
 
Martin de Matin Am: 30.12.2019 23:48:36 Gelesen: 11924# 10 @  
@ reinhold0110 [#8]

Wahrscheinlich weiss es keiner genau welche Inschrift für die 1 und 4 Anna richtig ist. Die Angabe von Gibbons ist wohl die zur Zeit richtige. Die Angaben sind schon früher (vor 1900?) auch schon gewechselt worden. Frits Staal schreibt in seinem Buch, das es Belege gäbe, die die eine Theorie beweisen als auch Belege für die andere Theorie, je nachdem ob sie in Kaschmir oder Dschammu verwendet wurden.

Interessant finde ich, das Michelkatalog im Jahr 2003 nicht die gleichen Wertangaben wie Gibbons hatte, aber die Preisverhältnisse für die einzelnen Wertstufen wie Gibbons hatte. Dies sieht man an der ersten Ausgabe bei den blauen 1 bzw. 4 Anna-Marken. Bei beiden Katalogen war die gebrauchte 1 Anna niedrig bewertet und die 4 Anna hoch. Die deutlich häufigere gebrauchte 1 Anna war bei Gibbons niedrig bewertet, nach Michel war diese Marke aber eine 4 Anna und im Verhältnis hoch bewertet.

Gruss
Martin
 
reinhold0110 Am: 03.01.2020 14:03:57 Gelesen: 11879# 11 @  
Je intensiver ich mich mit diesem Sammelgebiet beschäftige, umso mehr Fragen tauchen bei mir auf. Ich bin über die abgebildete ½ Anna Marke gestoßen. Vielleicht auf dem Bild nicht gut zu erkennen, die Buchstaben als auch die Außenringe sind relativ sauber (von der Rückseite) geprägt und nur der verbliebene nicht geprägte Untergrund ist gefärbt.

Kann ich davon ausgehen, dass es sich um einen Neudruck oder Fälschung handelt? oder hat jemand eine andere Information bzw. Idee?


 
Martin de Matin Am: 03.01.2020 16:14:20 Gelesen: 11853# 12 @  
@ reinhold0110 [#11]

Frits Staal schreibt in seinem Buch bezüglich der echten Ölfarbenmarken auf Seite 91:

"One variety of the 1/2 anna black exhibits a curios embossed effekt, wich is probably due to the impression`s being struck on soft damp paper."

Ob dies noch der jetzige Stand der Forschung ist, weiss ich nicht, denn das Buch ist aus dem Jahr 1983.

Unten zeige ich ein Paar der 1/2 Anna in Ölfarbe mit diesem Prägedruckeffekt. Das Papier hat eine etwas raue Oberfläche also nicht so glatt wie die Neudrucke. Die Abbildungen sind in der Reihenfolge Vorderseite, Rückseite und Rückseite mit flach über die Marke scheinenden Licht.




@ Martin de Matin [#9]

Noch eine kleine Ergänzung zu den missing die forgery. Auch Sammler zeigen diese Marken als echte Marken. Wenn man unter Wikipedia und Kaschmir sucht, wird eine Abbildung einer Fälschung der 1/2 Anna als echte dargestellt. Das Bild stammt von Dr. Andreas Birken Sammlung Birken aus dem Jahr 2009. Leider kann man ihn nicht mehr darauf hinweisen.

https://de.wikipedia.org/wiki/Kaschmir#/media/Datei:Kashmirmarke.jpg

Gruss
Martin
 
reinhold0110 Am: 03.01.2020 22:42:27 Gelesen: 11818# 13 @  
Nochmals eine Ergänzung zum Thema 1 und 4 Anna > korrekte Darstellung.

Dawson & Smythies haben 1937 in ihrem Buch ,,The Postage Stamps of Jammu of Kashmir Simplified" folgendes geschrieben:

Die drei Stümpfe wurden separat in Messing eingraviert; Sie sind alle nahezu kreisförmig und haben einen Durchmesser von 23,5 mm. Innerhalb eines doppelten Kreises befinden sich Inschriften auf Dogri und Persisch, die eine Sonne mit Strahlen einschließen und die Wertfigur enthalten. Der ½a-Wert wird durch drei vertikale Striche dargestellt, wobei der linke gekrümmt und der rechte gerade ist. Das 1a hat einen vertikalen Strich, der auf einer horizontalen gekrümmten Linie steht, und das 4a zeigt einen einzelnen vertikalen Strich. [Anmerkung des Kopisten: Die Autoren hatten diese beiden letzten Aufgaben nach den erhaltenen Erkenntnissen des Tages vertauscht.] Unmittelbar über der Wertzahl befindet sich der erste Buchstabe der aus vier Buchstaben bestehenden Dogri-Inschrift von links nach rechts ḍ âk Jamû ~ Post Jammu. Links von der Dogri-Inschrift beginnt die persische Inschrift gegen den Uhrzeigersinn, wobei die Buchstaben oben nach außen stehen:

Qalmrû riyâsat Sarkâr Jammûn-Kashmir 1923 ~ Regierung des Staates Jammu-Kashmir 1866, wo das Datum von links nach rechts steht.

Dies bestärkt die Meinung, dass die Stanley Gibbons Auslegung die richtige ist.

Beste Grüße reinhold0110
 
Martin de Matin Am: 03.06.2020 21:50:54 Gelesen: 11216# 14 @  
Damit die Marken von Kaschmir nicht in Vergessenheit geraten habe ich zwei Beispiele aus einer gerade vergangenen und eins aus einer zukünftigen Auktion.

Am 30.5.2020 wurde bei Dr. Rheinhard Fischer Auktion in Bonn eine unscheinbare Sammlung angeboten [Los 11501].

Die Beschreibung lautete: Kaschmir: 1866-1879 (ca.) ungebrauchte und gestempelte Sammlung, Sammlung die sicher über 50 Jahre unberührt gelegen hat. Ansehen!

Der Ausruf war 200 Euro.

Unten ein Bild der ersten Seite.



Bis auf die roten Marken kann ein Spezialist direkt erkennen, das es sich mit grosser Sicherheit um Originale handelt, eine Ausnahme bildet die gestempelte smaragdgrüne Marke, die mit einer gewissen Wahrscheilichkeit kein Original ist.

Mit Ausnahme der roten Marken sind alle Marken aus dem MiNr-Bereich 20 bis 31. Eventuell könnte die erste Schwarze eine MiNr.1 sein. Nicht ausgeschlossen ist auch, das bei den blauen eine frühere Ausgabe(seltener) dabei ist.

Der Zuschlag erfolgte bei 2500 Euro.

Dies sieht enorm viel aus, aber wenn man weis, das die drei gelben Marken zu den Seltenheiten von Jammu und Kaschmir gehören, und im Jahr 2004 bei der Sammlung "Kaschmir Blue" bei Harmers jede einzelne gelbe um die 1000 britische Pfund einspielte wird das Bild des Zuschlagspreises etwas klarer.

Alle drei Wertstufen der gelbe Marken sieht man eigentlich nur bei den grossen Kaschmirsammlungen. Der Rest der Sammlung war nicht so extrem gut wie die erste Seite.

Wahrscheinlich hätte ein kenntnisreiches Vereinzeln der Sammlung mehr eingespielt.

Gruss
Martin

[1] http://www.auktion.reinhardfischerauktionen.de/de/catalog/129/category/356/lots

Fortsetzung folgt.
 
Martin de Matin Am: 04.06.2020 21:53:41 Gelesen: 11185# 15 @  
Damit etwas über die Seltenheit der Marken gesagt wird. Von den gelben Marken in Wasserfarbe sagt Frits Staal in seinem Buch, das davon zwischen 25 und 100 Stück bekannt sind (die Angaben in dem Buch sollen allerdings angeblich deutlich zu hoch sein). In die gleichen Seltenheitsgruppe fallen auch die smaragdgrünen Marken.Als kleiner Vergleich den ich mal gelesen habe: Vom zinober Merkur von Österreich soll es mehr als 50 Exemplare geben.

Ein grosses Problem bei den Marken von Jammu und Kaschmir sind die hohe Anzahl an Neudrucken und Fälschungen, und diese auch zu erkennen. Ein Beispiel dafür ist das nächste Auktionsangebot.

169. Felzmannauktion in Düsseldorf Sammlungslos 6518 mit Ausruf 200 Euro, also den gleichen Ausruf wie die Sammlung bei Fischer im vorherigen Beitrag.

Die Beschreibung lautet: "Kaschmir. JAMMU & KASHMIR 1865-1878, neun hochwertige Marken in beiden Erhaltungen auf Albumblatt aus alter Sammlung, dabei Erstausgaben, gedruckt in Wasserfarben".

Hier der Link zu der Abbildung: https://static-auex.de/6//img/lose/169/06518q000.jpg

Ich habe mir erlaubt diese Albumseite aus meinen Marken meiner Meinung nach richtig zu rekonstruieren.



Das gleiche Bild aber mit richtigen Wertangabe auf den Marken.



Die beiden runden Marken sind "Missing Die Fälschungen" (siehe dazu Beitrag [#7]) die nur in Ölfarbe existieren.

In der zweiten Reihe die ersten Marke ist ein typisches Ölfarbenstück (erkennlich an der gleichmässigen porösisen Druckausführung) aus der Gruppe Neudruck/Fälschung.

Danach die blaue Marke MiNr.55 ist die einzige Marke die auf der Albumseite in Wasserfarbe gedruckt ist.

Die Nachfolgenden drei Marken sind alles geringwertige Stücke.

Bei der letzten Marke dieser Reihe, der 2 Anna-Marke, bin ich mir nicht ganz sicher ob die Farbe ein dunkelblauviolet (MiNr.64) oder schwarz (Dienstmarke) ist. Sie könnte also auch im zweistelligen Euro-Bereich sein.

Die letzte Marke ist ein nicht verausgabte 1/4 Anna, die auch häufig zu finden ist.

Ob man die Marken als hochwertig bezeichnet, liegt an der Sichtweise des Schreibers.

Übrigens diese Marken wurden schon bei einer vorherigen Auktion bei Felzmann nicht verkauft.

Bei der Sammlung von Fischer war ich bereit ein vielfaches des Ausrufs zu bieten, aber die Vorgebote begannen schon bei 1700 Euro, was sich für die wenigen mir fehlenden Stück sich nicht mehr lohnte.

Auch ich habe in früheren Jahren Lehrgeld bei vermeintlich guten Marken gezahlt, davon demnächst einmal mehr.

Gruss
Martin
 
Martin de Matin Am: 01.08.2020 13:13:33 Gelesen: 10990# 16 @  
@ Martin de Matin [#15]

Ich habe gestern gesehen, das sich ein Käufer bei Felzmann für die "hochwertigen" neun Marken gefunden hat. Hier nochmal die Beschreibung von Philasearch.

Los 6518 Indien Staaten Kashmir

KASCHMIR, JAMMU & KASHMIR 1865-1878, neun hochwertige Marken in beiden Erhaltungen auf Albumblatt aus alter Sammlung, dabei Erstausgaben, gedruckt in Wasserfarben

Auktion Verkauft Zuschlag (ohne Gewähr) - 150,00 EUR



Ich sage nur "herzlichen Glückwunsch".

Vielleicht sollte ich hier bei der Philaseitenauktion solche Lose für 149,99 Euro einstellen? Dann kann man sich der Käufer die Gebühren des Auktionshauses sparen.

Gruss
Martin
 
Martin de Matin Am: 21.12.2020 21:54:35 Gelesen: 10359# 17 @  
@ Martin de Matin [#1]

Der besseren Übersicht über die Marken von Dschammu und Kaschmir bleibe ich bei den runden Marken. Nach dem Gibbonskatalog erschienen zwischen 1867 und 1876 weitere runde Marken, allerdings nur im Gebiet von Dschammu.

Es wurden folgende Marken ausgegeben:

4 Anna grauschwarz
4 Anna indigo (dunkelblau)
4 Anna rot
4 Anna orangerot
4 Anna karmin-rot

Alle Marken waren wieder in Wasserfarben gedruckt worden. Unten zeige ich zwei Stück in roten Farbtönen, wobei die rechte durch Schwefeleinfluss gedunkelt ist (vermutlich nicht durch Folieneinfluss, da sie sich auf sehr Vordruckblatt befand). Also Vorsicht bei den roten Farbtönen in Wasserfarbe.



Gruss
Martin
 
22028 Am: 22.12.2020 01:30:13 Gelesen: 10341# 18 @  
Im Museum of Philatelie, der Seite des Auktionshaus David Feldmann ist u.a. auch die Jammu und Kashmir Sammlung des verstorbenen Wolfgang Hellrigl zu sehen.

'The Stamps of Jammu and Kashmir 1860-1883'

https://www.museumofphilately.com/collection/19

Auch die anderen dort gezeigten Sammlungen sind sehenwert.

https://www.museumofphilately.com/collections
 
Martin de Matin Am: 22.12.2020 20:38:06 Gelesen: 10317# 19 @  
@ 22028 [#18]

Leider sind dort bei Dschammu und Kaschmir ein grössere Anzahl der roten Marken mit Farbveränderungen durch Schwefeleinfluss deutlich von der ursprünglichen Farbe verändert, so das man Probleme mit einer Farbzuordnung (rot, orangerot oder rot) hat, wenn man den Text auf den Seiten nicht kennt, der sich vermutlich auf die ursprüngliche Farbe bezieht.

Das erinnert einen an das Mauritiusangebot aus diesem Jahr, bei dem viele Stücke der MiNr3 der 1 Penny orange die gleichen Veränderungen zeigten, einschlielich auch der bedeutenden Stücke dieser Ausgabe.

Gruss
Martin
 
Martin de Matin Am: 26.12.2020 00:13:07 Gelesen: 10288# 20 @  
@ Martin de Matin [#17]

Nach dem oben gezeigten Marken kamen Marken in Ölfarben gedruckt heraus. Aber es wurden auch noch zusätzlich Marken in Wasserfarbe herausgegeben. Diese Marken werden als Sonderdrucke (special printings) bezeichnet. Sie wurden möglicher weise auf Grund der Nachfrage herausgegeben. Sie existieren in verschiedenen Farben , die teilweise denn früheren Farben ähnlich sind. Manche vermuten, das die Sonderdrucke teilweise früher nicht verausgabte Proben sind, aber auch manche eventuell extra angefertigt wurden.

Nach Gibbons(2002) wurden folgenden Werte in Rottönen ausgegeben:

1/2 Anna in rot(Abbildung links) und orangerot
1 Anna in rot (Abbildung rechts), orangerot und orange



Gruss
Martin
 
Martin de Matin Am: 27.12.2020 00:28:41 Gelesen: 10261# 21 @  
Eine weitere Farbe der Sonderdrucke ist die Farbe schwarz, bei der alle drei Wertstufen vorkommen. Die schwarzen Sonderdrucke sind nicht leicht von den vorherigen grauschwarzen Marken zu unterscheiden, da manche grauschwarzen Marken manchmal auch sehr schwarz aussehen. Die schwarzen haben meist eine einheitliche schwarze Fläche, wogegen ich bei meinen grauschwarzen beobachte, das an den Ränder der schwarzen Farbe diese in einen grauton mit wenigen schwarzen Pigmenten übergeht. Bei den gestempelten Marken ist die Unterscheidung leicht, denn die Sonderdrucke sind in der Regel mit einem schwarzen quadratischen siegelartigen Stempel entwertet, wogegen die grauschwarzen mit roten oder lilafarbenen Stempeln entwertet wurden. Das einzige Problem ist, das die 1 und 4 Anna als Sonderdruck gestempelt wohl nicht bekannt sind.



Für die Freunde der Provinienz einer Marke kann ich sagen, das die 4 Anna das Stück ist, das im Buch von Frits Staal bei den Abbildungen auf Platte 2 zu sehen ist. Ich kann aber eindeutig sagen, das ich von dieser Marke schönere Stücke habe.

Gruss
Martin
 
Martin de Matin Am: 31.12.2020 18:27:27 Gelesen: 10206# 22 @  
@ Martin de Matin [#21]

Noch einmal zu den schwarzen Sonderdrucken in Wasserfarbe, hierbei speziell die 4 Anna.

Frits Staal gibt seinem Buch von 1983 als Seltenheitsstufe für diese Marke "C" (common to very common, was weit mehr als 100 Stück bedeutet) an. Wenn man das Vorkommen bei der Versteigerung grosser Sammlungen ansieht, kommt man eher zu einem anderen Ergebnis. Dieses Jahr wurden bei Gibbons bzw. Feldmann grössere Kaschmirsammlungen angeboten. Bei denen jeweils nur eine 4 Anna vorkam, die nicht besonderst schön war. In der Sammlung Hellrigl sieht an ein Paar, bei "Kashmir Blue" 2004 eine und bei Pierre Couvreur 1983 keine. Die Ausnahme bildet Dawson im Jahr 1967 mit 15 Stück wobei 3 Dreierstreifen enthalten waren, wobei man aufpassen muß denn die Marke wurde damals noch als 1 Anna beschrieben. Die Angaben von Staal sollen angeblich auch zu hoch sein, welches ich bei dieser Marke auch vermute. In älteren Auktionskatalogen waren selten viele Marken abgebildet, meist waren nur die besondere Stücke. Beim Rest wurde nur die Stückzahl angegeben; somit kann man auch schwer die genau Anzahl der bekannten Exemplare ermitteln, da hier Stücke bei verschiedenen Auktionen ohne weiteres die gleich Exemplare sein können.

Ich vermute, das von dieser Marke nicht mehr als 200 Stück gedruckt (eher weniger) worden sind. Daraus das die Marken vermutlich meist an Sammler verkauft worden sind, könnte man diese Marke für eine Studie zur Bogenrekonstruktion heranziehen. Eine Bögengrösse für die runden Marken ist nicht bekannt.

Bei meinen Stücken konnte ich ohne Probleme zwei Paare rekonstruieren. Eins davon zeige ich unten.



Da das "indische Paar" ein Papier das optisch wie unregemässig gestreiftes Papier aussieht, ist es auch leichter ein Paar zu finden, das in Richtung (hier senkrecht) der Streifung passt. Bei genauerer Untersuchung der Papierstruktur kann man dann die Zusammengehörigkeit nachweisen. Weitergehende Versuche für Rekonstruktionen werde ich bei genügender Zeit in der Zukunft machen.

Gruss
Martin
 
volkimal Am: 17.10.2021 20:53:14 Gelesen: 8569# 23 @  
Hallo zusammen,

eine Postkarte aus Jammu and Kashmir:



Leider fehlt im Stempel aus Srinangar die Jahreszahl, im Ankunftsstempel von Bara Mula ist sie nicht eindeutig zu erkennen. Kann mir einer von euch etwas zu der Ganzsache sagen - Ausgabedatum, Verwendungszeit?

Viele Grüße
Volkmar
 
Martin de Matin Am: 17.10.2021 22:40:33 Gelesen: 8552# 24 @  
@ volkimal [#23]

Die Dreiringstempel wurden 1890 eingeführt und wurden bis zum Ende 1894 verwendet (gem. Frits Staal: the Stamps of Jammu and Kashmir). Somit ist dann klar, das der Stempel von Bara Mula von 1890 ist.

Die Postkarten wurden 1883 eingeführt. Es gibt nur ein Hauptmotiv mit mehreren Untertypen.

Wenn der Wunsch besteht, kann auch den Text der Inschrift der Postkarte und deren englischen Übersetzung anbieten.

Gruss
Martin
 
volkimal Am: 18.10.2021 17:02:24 Gelesen: 8513# 25 @  
@ Martin de Matin [#24]

Hallo Martin,

herzlichen Dank. Damit komme ich wieder ein Stück weiter. Mich interessiert weniger die Inschrift der Postkarte als die Texte der Stempel.



Bei der ersten Zeile im inneren Kreis gehe ich davon aus, dass dort noch einmal der Ortsname steht. Ich habe bisher aber nicht herausfinden können, welche Sprache bzw. Schrift es ist. Darunter folge eventuell das Datum nach dem Vikram Sambat Kalender. Allerdings weiß ich nicht, ob der Kalender mit dem Kalender in Nepal identisch ist oder sich etwas unterscheidet.

Hier ist mein sauberster Stempelabschlag:



Kannst Du etwas zu den Texten im inneren Kreis sagen?

Viele Grüße
Volkmar
 
Martin de Matin Am: 18.10.2021 18:48:12 Gelesen: 8503# 26 @  
@ volkimal [#25]

Frits Staal schreibt zur Inschrift im inneren Kreis: "Inside the inner circle the place name and date occur in Dogri"

Zum Kalender kann ich im Monent nichts sagen, denn ich muss erst in dem Buch den richtigen Abschnitt finden.

Gruss
Martin
 
volkimal Am: 19.10.2021 15:41:27 Gelesen: 8476# 27 @  
@ Martin de Matin [#26]

Hallo Martin,

vielen Dank für die Info. Dogri passt sehr gut zu meinen Vermutungen. Als Schrift habe ich Takri vermutet. Und bei Wikipedia steht "Dogri wurde früher in einer eigenen Schrift (Takri) geschrieben, heute wird bevorzugt Devanagari, aber auch Nastaliq, eine Variante der arabischen Schrift, verwendet." [1].

Mit den indischen Kalendern ist es nicht einfach. Es gab dort zahlreiche verschiedene Kalender, teilweise noch in mehreren Varianten. Einiges findet man auf den Seiten von Bernhard Peter [2]. Falls Du noch etwas dazu erfährst, würde ich mich sehr darüber freuen.

Viele Grüße
Volkmar

[1] https://de.wikipedia.org/wiki/Dogri
[2] http://www.kultur-in-asien.de/Kalender/home-b.htm
 
Martin de Matin Am: 25.12.2023 01:33:02 Gelesen: 514# 28 @  
Zum ersten Weihnachtstag zeige ich etwas nicht so alltägliches von Dschammu und Kaschmir.

Von Dschammu und Kaschmir gab es nach Michelkatalog ab 1878 Dienstmarken. Die ersten Dienstmarken (MiNr. 1-3) wurden auf dickem gestreiften Papier gedruckt. Es gibt hiervon nur die Wertstufen 1/2 A, 1 A und 2 Anna; diese sind nicht so häufig anzutreffen und auch deutlich höher bewertet als die 2. Ausgabe. Die 2. Ausgabe (MiNr. 4-9) erschien 1880 und sie umfasst zusätzlich die Wertstufen 1/4 A, 4 A und 8 Anna. Diese Marken sind auf dünnem weissen oder gelblichen gewöhnlichen Papier gedruckt worden. Ab 1890 erschien die dritte Ausgabe, die die gleichen Werstufen wie die 2. Ausgabe hat. Als Papier wurde ein dünnes gestreiftes cremefarbenes Papier verwendet.

Die Dienstmarken sind alle in schwarzer Farbe gedruckt worden. Die Freimarken, die das gleiche Motiv haben (die gleiche Druckplatte wurde verwendet) wurden in verschiedenen anderen Farben gedruckt.

Bogen der zweiten Ausgabe sind nicht unbedingt selten. Deswegen kann ich unten im Bild einen Bogen der 1 Anna zeigen.



Der Bogen der 1 Anna besteht aus 20 Marken, die alle einzeln Platte eingeschnitten worden, und somit jede Position einer Marke im Bogen durch die Detailunterschiede bestimmbar. Die zweiten Ausgabe zeigt einen späteren Plattenzustand (Schraubenköpfe, im Zierrand) an. Das Interessante ist, das es Bogen mit einer farblosen ovalen Einprägung gibt, die meist in der Nähe der rechten unteren Eckmarke befindet. Diese Einprägung kann einen Elefanten oder auch eine Jahreszahl zeigen. Die Einprägung mit dem Elefant besitze ich nur auf den Freimarken. Bei dem gezeigten Bogen befindet sich die Einprägung 1880 (innerhalb des roten Ovals im Bild unten) in der linken unteren Ecke im Zwischenraum vom Bogen und dem schwarzen Farbstreifen.



Die Einprägung ist meist besser von der Rückseite zu erkennen.

Gruss
Martin
 
Martin de Matin Am: 25.12.2023 09:17:49 Gelesen: 497# 29 @  
@ Martin de Matin [#28]

Um das eigentlich Besondere des 1-Anna-Bogens erkennen zu können, muß man zuerst einen Bogen der 1/2 Anna betrachten. Die Bogen der 1/2 Anna haben im Gegensatz zu den anderen Werten bis 2 Anna keinen besonders dekorativen Rand, mit der Ausnahmen eines Kreuzes links neben Feld 4. Die Bogengrösse betrug 15 Markem. Bei der Platte im späteren Zustand wurden keine Schrauben im Rand zur Befestigung der Platte verwendet, sondern vermutlich Nägel. Man erkennt dies an schwarzen Punkte, die von einer weissen Fläche umgeben sind.



Wenn man sich den rechten Rand des 1/2-Anna-Bogens betrachtet, so stellt man fest, das beim 1-Anna-Bogen genau dieser Teil links neben dem Bogen befindet. Diese Zwischenstegansätze von verschiedenen Wertstufen habe ich bisher nur bei den schwarzen Dienstmarken gesehen. Ein Beispiel ist Doppelbogen der 4 und 8 Anna (gemeinsame Druckplatte der beiden Wertstufen) aus der Dawson-Sammlung, bei dem links auch ein Teil des Bogens der 1/2 Anna Bogens befindet, allerdings ist dort ein Teil des Kreuzes vom Rand zu sehen. Dies bedeutet, das bei dieser Kombination die Bogen Kopfstehend zueinander befinden. Dies zeigt, das auch verschieden Wertstufen auf einen Papierbogen gedruckt wurden.

Wenn man sich seine Marken genauer betrachtet, dann kann man auch mal auch einmal etwas besonderes entdecken.

Gruss
Martin
 

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