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Thema: Erstausgabetag von Briefmarken und die Verkaufsstelle der Post ist geschlossen
Silesia-Archiv Am: 05.09.2019 13:48:13 Gelesen: 6332# 1 @  
Liebe Sammlerfreunde,

heute (05.09.2019) habe ich aktuell folgendes erlebt:

Die Ausgabedaten von Neuerscheinungen (Bund) sind ja früh genug bekannt, daher ist es für einen Sammler um so ärgerlicher wenn man dafür extra in die Stadt (Bonn) zum Postamt fährt, die ja auch extra einen gut geführten Philatelie-Schalter hat, dann aber vor verschlossener Tür steht, weil die Post wegen einer Betriebsversammlung geschlossen hat. Sowas finde ich unmöglich, wo sollen die/wir Sammler einen Tagesstempel vom Ersttag der Ausgabe erhalten? Unmöglich! (Es sei denn man hat ein ABO, das werde ich nie haben.) Sehr ärgerlich - zu dem noch Fahrtkosten umsonst ausgegeben. Kann man solche mit Sicherheit wichtigen Betriebsversammlungen nicht auf einen der restlichen Tage des Monats legen? Aber Nachdenken ist heute out.

Bin auf inhaltsreiche Reaktionen sehr gespannt, motzen kann jeder.

Beste Sammlergrüße

Michael
 
drmoeller_neuss Am: 05.09.2019 14:06:49 Gelesen: 6325# 2 @  
@ Silesia-Archiv [#1]

Betriebsversammlungen betreffen nur Postbank-Filialen, d.h. die Postfilialen, die von der Postbank mit Postbank-Personal betrieben werden. Die Postbank gehört zu den - heutzutage schon privilegierten - Unternehmen, die einen Betriebsrat haben. Laut Betriebsverfassungsgesetz kann der Betriebsrat eine Versammlung pro Quartal einberufen, die Arbeitnehmer sind für die Zeit der Versammlung von der Arbeit freizustellen.

Andere private Postfilialen haben wie üblich offen. Die haben auch keinen Betriebsrat bzw. der Inhaber beutet sich selbst für die Deutsche Post AG aus :)

Wir sollten froh sein, in Deutschland Betriebsräte zu haben.
 
Silesia-Archiv Am: 05.09.2019 14:14:09 Gelesen: 6319# 3 @  
@ drmoeller_neuss [#2]

Ich habe sicher nichts gegen Betriebsversammlungen, in meinem Job gehe ich da auch immer hin, obwohl es uns Mitarbeitern frei gestellt ist hinzugehen, ich saß auch mal mehrere Jahre im Betriebsrat.

Das ist alles gut und schön und auch notwendig, muss aber nicht gerade an dem Tag sein an dem es Neuerscheinungen gibt. Es könnte auch an einem x-beliebigen anderem Tag sein, nachdenken tut not.
 
filunski Am: 05.09.2019 16:42:47 Gelesen: 6272# 4 @  
@ Silesia-Archiv [#1]

Hallo Michael,

also so ganz kann ich dein Problem nicht nachvollziehen.

Du fährst zur Post (sicherlich warst du in Bonn nicht im Postamt, solche gibt es schon lange nicht mehr, sondern in der Postbank) und die hat zu. Ist mir auch schon passiert und ja, kurz geärgert habe ich mich wahrscheinlich auch. Aber dann gehe oder fahre ich, wie es auch viele meiner Bekannten machen würden, eben zur nächsten Postfiliale. Du befindest dich auch noch in Bonn, einer nicht ganz kleinen Stadt und ich wage mal zu behaupten, da findet man schon noch irgendwo eine Postfiliale.

Ich lebe hier in der tiefsten bayerischen Provinz, Handyempfang ist hier oft ein Problem und auch schnelles Internet gehört nicht überall zur Normalausstattung, aber wenn ich um meinen Wohnort einen Kreis mit nur 15 km Radius ziehe habe ich darin sechs Postfilialen im Einzelhandel die alle zum Erstausgabetag das gesamte neue Markenprogramm vorliegen haben. Diese sechs (Postfilialen gibt es sogar noch ein paar mehr) haben auch hervorragend gepflegte Tagesstempel und können sauber stempeln oder lassen sogar solche Exoten (= Philatelisten) wie mich gerne selbst stempeln.

Vielleicht ginge so etwas auch in Bonn und/oder Umgebung? Es käme auf einen oder mehrere Versuche an. ;-)



Viele Grüße,
Peter
 
bedaposablu Am: 05.09.2019 17:16:03 Gelesen: 6246# 5 @  
Hallöchen,

aus diesem Grunde habe ich mir das Neuheitensammeln vor einigen Jahren mit sofortiger Wirkung eingestellt. Zur Info ich habe fast 55 Jahre gesammelt, speziell auf Brief.

Was es in den Filialen gab hat dann das Briefzentrum teilweise ramponiert und das bei den teuren Portostufen. Ich sammelte Zusammendrucke, Markenheftchn etc. bedarfsgelaufen. Ich hatte einen langen Anlauf genommen und diesen Schritt bis heute nicht bereuht! Ich sammle jetzt nur noch speziell was ich so bekomme über Freunde und Bekannte!

An eins sollte man auch noch denken: Es gibt noch Menschen die arbeiten müssen und da ist es mit dem Autofahren dank GPS so eine Sache.

Heute gibt es bei uns in Magdeburg kein Postamt mehr und die kleinen Postfilialen im Tabakladen haben eh nur die Rollenmarken, nicht mal die Folienblätter sind immer da.

beste Sammlergrüße!
bedaposablu
 
DL8AAM Am: 05.09.2019 17:40:21 Gelesen: 6222# 6 @  
Man kann zu Betriebsräten und Gewerkschaften stehen wie man will, aber warum soll sich eine "Banken-Gewerkschaft" (ich vermute ver.di) mit der Deutschen Post bzw. dem Bundesfinanzministerium absprechen, an welchen Tagen sie eine Betriebsversammlung für die Postbankbeschäftigten einberufen will?

Die Postbank hat nichts mehr mit der Deutschen Post zu tun, sie ist lediglich eine "Marke" bzw. nur noch eine Niederlassung der Deutschen Bank, mit der sie im Mai 2018 komplett verschmolzen ist. Die Postbank bietet, im Rahmen einer "Kooperation", nur noch Leistungen für die Deutsche Post an.

Wobei ich irgendwo mal gelesen habe, dass die Philatelieschalter in den Postbank Finanzcentern offiziell aber wohl noch der Deutschen Post (zur "Ausssenstelle" Weiden) gehören und teil- bzw. zeitweise auch noch immer mit "echtem" Postpersonal besetzt werden. Ob das noch stimmt, oder ob hier auch inzwischen Zeiten durch Postbankpersonal abgedeckt werden, kann ich nicht sagen. Nur hilft das nicht, wenn die Postbank ihre Filialeräume komplett schliesst (wohl auch aus "Sicherheitsgründen").

Gruß
Thomas
 
EdgarR Am: 05.09.2019 18:13:10 Gelesen: 6201# 7 @  
@ filunski [#4]
@ Silesia-Archiv [#1]

Nun, Peter, ich kann den Michael durchaus verstehen. Ich bin auch leicht angesäuert wegen der Vorgehensweise des Postbank-Betriebsrats. Insbesondere deshalb, weil es im lfd. Jahr schon das zweite Mal war dass die Postbank-Filialen ausgerechnet an einem Markenausgabetag geschlossen blieben. Es sind ja nun wirklich nur ganze elf Tage im Jahr an denen Neuausgaben an die Schalter kämen (wenn die nicht geschlossen wären...) und die Tage sind buchstäblich Jahre im voraus festgelegt. Da sollte es selbst für Betriebsräte menschenmöglich sein, sich etwas im Sinne von Kundenfreundlichkeit darauf einzurichten.

So aber drängt sich mir der Eindruck auf dass die Markenausgabetage bewußt ausgeguckt werden, weil da ein merklich höherer Kundenandrang herrscht.

Man muss dabei auch im Auge behalten dass die vielen kleinen Zumwinckelchen im Lande durchaus nicht alle zuverlässlich (oder überhaupt ...!) mit Marken-Neuausgaben versorgt werden. Die in der Regel größeren Postbank-Filialen hingegen schon. Und im Raum Franken sind die sog. Philatelie-Schalten (Nürnberg, Erlangen ...) auch alle von Postbank-Betriebsversammlungen betroffen. Ich nehme an, andernorts wird es genauso sein.

Wie gesagt: Kein Weltuntergang, aber allemal ein Ärgernis, und zwar eines das durchaus vermieden werden könnte - bei minimalem guten Willen.

Phile Grüße EdgarR
 
DL8AAM Am: 05.09.2019 19:20:07 Gelesen: 6166# 8 @  
Scheinbar sind in vielen (allen?) Bundesländern die Postbankfilialen geschlossen, im Vorfeld von Tarifverhandlungen in der nächsten Woche

Streik: Postbank-Filialen in OWL ganztägig geschlossen

https://www.nw.de/nachrichten/wirtschaft/22552773_Verdi-ruft-Postbank-Mitarbeiter-zu-Streiks-auf.html

Streik bei der Postbank – Filialen in Sachsen bleiben geschlossen

https://www.lvz.de/Region/Mitteldeutschland/Streik-bei-der-Postbank-Filialen-in-Sachsen-bleiben-geschlossen

Postbank-Kunden müssen mit Verzögerungen rechnen

https://www.spiegel.de/wirtschaft/unternehmen/postbank-bundesweite-streiks-koennen-zu-verzoegerungen-fuehren-a-1285398.html

etc.

für mehr verweise ich auf Google, da finden sich inzwischen etliche Dutzend von Artikeln zu den heutigen (und kommenden) Aktionen.

Gruß
Thomas
 
Seku Am: 05.09.2019 20:39:22 Gelesen: 6137# 9 @  
@ EdgarR [#7]

Dieser Leserbrief ging heute an die Erlanger Nachrichten

Da fährt man in die Arcaden, um eine Dienstleistung der Deutschen Post in Anspruch zu nehmen. Doch "heute geschlossen" - wegen einer Betriebsversammlung der Mitarbeiter der Postbank - liest man.

Man will aber nur etwas von der Briefpost. Gleiches Schicksal erleidet eine Bekannte, die nur ein Päckchen in die USA aufgeben will. Sie stammt aus Tennenlohe und liest am Aushang mit Unverständnis den Hinweis, zur Filiale am Saidelsteig zu gehen. Doch diese ist bereits seit einem halben Jahr geschlossen! Kundenfreundlicher geht es wirklich nicht.

 
Silesia-Archiv Am: 05.09.2019 21:19:25 Gelesen: 6118# 10 @  
@ filunski [#4]

Hallo Peter,

so einfach wie Du schreibst ist das leider nicht. Sicher richtig auch ich stand schon mal bei einem anderen Postamt vor verschlossener Türe und bin verärgert wieder abgezogen. Aber darum geht es nicht. Heute war Tag der Neuausgabe von Postwertzeichen, daher noch ärgerlicher, zumal diese Filiale oder wie man den Laden heute nennen mag, früher war es das Bonner Hauptpostamt, noch getrennt neben den Schaltern einen offiziellen Philatelie-Shop hat. Warum kann man das nicht berücksichtigen und die Betriebsversammlung auf einen anderen Tag legen? Und vermutlich dauert diese auch nicht den ganzen Tag. Und Briefe sowie Pakete wurden heute auch zugestellt.

Hinzu kommt das man eben nicht in irgend einem anderen Postfiliale bekommt, leider finito - also nicht ! (schon mehrfach probiert)

Philatelistische Grüße Michael
 
filunski Am: 05.09.2019 22:38:32 Gelesen: 6094# 11 @  
@ Silesia-Archiv [#10]

Hallo Michael,

ich will ja auch gar nicht die DPAG/Postbank (= Deutsche Bank) in Schutz nehmen. Was die so alles treiben ist leider sehr oft hahnebüchen und von kundenfreundlich weit entfernt. Dazu gehört auch m.E. das Schließen eines Philatelieschalters am Erstausgabetag, so etwas ist meinen Augen schon Schwachsinn mit Ansage. Das ist aber leider auch so vieles andere in unserer heutigen Welt.

Ich wollte aber auch darauf hinweisen, dass es durchaus noch andere Wege, auch heute noch gibt, um am Erstausgabetag als Sammler an mit Ersttagsstempel (nicht von der Versandstelle) gestempelte Markenneuausgaben zu kommen. Rührige, bemühte und kundenfreundliche Postfilialen (im Einzelhandel) die auch das komplette Markenprogramm am Ausgabetag bereit halten gibt es sicherlich überall. Ist manchmal vielleicht etwas mühsamer diese ausfindig zu machen, aber auch das kann ganz interessant sein und man lernt dabei auch immer wieder nette Leute kennen. Geht zumindest mir so, und wenn ich den schon mal erwähnten Radius um meinen Wohnort auf 50 km erhöhe, dann kenne und finde ich dort (eine Erfahrung aus meiner Stempelsammel- und Forschungstätigkeit) eine höhere zweistellige Zahl solcher Postfilialen und fast alle in der "tiefsten Provinz". Die Qualität und Beständigkeit wechselt auch hier und ist nicht überall immer konstant, da muss man halt auch flexibel darauf reagieren.

Aber das mag jeder halten wie er will, sich darüber ärgern, das Sammeln einstellen oder vielleicht mal neue Wege ausprobieren. ;-) Ich jedenfalls lasse mir durch kundenfeindliches Verhalten der DPAG meine Sammlerfreude nicht verderben, sondern versuche immer wieder neue Wege und Maßnahmen zu ergründen. ;-)

Viele Grüße,
Peter
 
Silesia-Archiv Am: 05.09.2019 23:11:35 Gelesen: 6080# 12 @  
@ filunski [#11]

Hallo Peter,

das ist durchaus richtig, aber hier in Bonn funktioniert das leider nicht. Ich habe es des öfteren schon an bzw. in verschiedenen Postfilialen versucht, vergebens, leider.

Es gab auch mal am Tag der Neuausgabe den Fall (im letzten Herbst) da hatte die gemeinte Filiale offen, aber der Philatelie-Shop wegen Krankheit der Person die immer dort ist, geschlossen - auch noch einige Tage danach. Am normalen Schalter bekam man aber nur einen Bruchteil der Marken die erschienen waren. Besonderheiten wie Blocks oder Zusammendrucke, Rollenmarken mit EAN-Feld, denkste - Antwort: Haben wir nicht. Darüber habe ich damals hier auch berichtet, da war der Schalter über 8 Tage nach der Neuausgabe geschlossen, ich war X-Mal vergebens da, weil man keine Info bekam - es kostet nicht nur Zeit sondern auch Fahrgeld.

Noch ein anderer Missstand: Die Neuausgaben erhalte ich in der Regel im Philatelie-Shop in der o.g. Postfiliale, alles was ich brauche. Dort gab es bis vor einiger Zeit auch den Ersttagsstempel. Die Stempelung wurde nun in die Filiale im DHL-Posttower verlegt, für mich kein Problem, liegt auf der Strecke. Wenn man aber mal eine Marke vergessen hat oder der Stempler hat sich verstempelt - was ja passieren kann - hat diese Filiale die Marken nicht. Findest Du das toll oder normal?

Sicher mag es jeder halten wie er will, ich stelle deswegen auch das Sammeln sicher nicht ein. Ich versuche dann passende Belege auf Messen oder Tauschtagen zu finden.

Beste Sammlergrüße Michael
 
bedaposablu Am: 06.09.2019 09:43:48 Gelesen: 6029# 13 @  
Hallo werte Sammlerfreunde,

ich muß hier leider immer wieder feststellen, dass hier eins vergessen wird. Immer wieder höre ich Bonn und Umgebung. Deutschland besteht nicht nur aus Bonn, Köln oder Berlin. Bei uns hier in Magdeburg (Landeshauptstadt von Sachsen-Anhalt für viele die dies leider immer noch nicht wissen!) sieht vieles anders aus. Wir haben trotz ca. 250.000 Einwohner kein Postamt mehr, einen Philashop noch nie gehabt. Filialen werden dicht gemacht, Briefkästen abgebaut und das ganze in Lotto- oder Tabakläden verlagert. Früher bin ich mit der Postfrau am Schalter mitgezogen, was schon lange nicht mehr funktioniert. Nur sie konnte noch richtig stempeln was heute keiner mehr kann! Die letzten Folienblätter vom Wiesenschaumkraut habe ich in Lutherstadt-Wittenberg erhalten.

Ich hatte mich schon immer gewundert, warum hier im Verein keiner mehr Neuheiten sammelt, eben weil alle davon ein Lied singen Konnten. Leider hat mir die neue Datenschutzverordnung meinen Zugang zum Papierkorb eines Unternehmens versperrt.

Dies ist leider die philatelistische Realität in Deutschland! Die Deutsche Post schneidet sich selbst vom Sammler ab und jammert dann mit den Preiserhöhungen. Mir scheint das viele davon bei euch noch nicht angekommen ist oder besteht immer noch ein geteiltes Deutschland?

Mfg.
bedaposablu
 
Silesia-Archiv Am: 06.09.2019 10:59:33 Gelesen: 5989# 14 @  
@ bedaposablu [#13]

Hallo,

danke für die Ausführungen. [...} Nein wird sind und wollen ein Deutschland sein.

Aber wenn Sie feststellen dass Sie immer wieder was aus Bonn und der Umgebung hören, hat das auch einen Hintergrund, ohne das man Sammler ist. Wie Sie sicher wissen, Bonn war Jahrzehnte lang Bundeshauptstadt. Es war ganz normal das man in dem Bundeshaus-Postamt sowohl alle Neuheiten sowie Marken der Deutschen Bundespost und der Deutschen Bundespost Berlin bekam. Ebenso wurden dort beide Ausgaben, also Bonn und Berlin, der Stempel geführt. Und wenn ich mich recht erinnere war es in Berlin auf dem Postamt am Bahnhof Zoo genau umgekehrt. Ich gehöre zu den Sammlern die das alles miterlebt haben und auch miterleben wie alles den Bach runter geht. So gab es um nur ein Beispiel zu nennen, die beiden Stempelausgaben immer zwei Monate lang, dann verkürzte man es auf einen Monat - das genügt auch - und seit einigen Monaten erhält man den Berlin-Stempel nur noch zwei Wochen. Wie soll man das schaffen, wenn man krank oder in Urlaub ist und dann noch am Ausgabetag der Philatelie-Schalter geschlossen hat?

Ich glaube fest daran, wenn ich nicht nah an dieser Möglichkeit wohnen würde, wäre ich kein Sammler von Erstausgaben mit Stempel geworden, darum geht es. Man muss die Hintergründe kennen. Natürlich kann ich irgendwo bei einem Händler oder in einem Fachgeschäft oder heute über Internet-Auktionshäuser alles bestellen aber ich zahle das zwei bis dreifache, was ich als Sammler nicht möchte.

Beste Sammlergrüße
Michael
 
olli0816 Am: 06.09.2019 11:31:16 Gelesen: 5966# 15 @  
Hallo Michael,

ich kann deinen Ärger gut verstehen. Du nimmst dir die Zeit, extra zu diesem Postamt zu fahren, nur um dann feststellen zu dürfen, dass dieser Standort kurzfristig wegen einer Betriebsversammlung geschlossen ist. Das Problem kommt nicht so häufig vor, es gibt ja nicht unendlich viele solcher Versammlungen. Ich kenne selber das Gefühl, mir extra für etwas Zeit genommen zu haben, um dann festzustellen dass irgend ein Umstand meine große Freude sich in Ärger umwandelt. Ich gehe gerne z.B. in die Berge und hatte genau dieses Erlebnis mit einer geschlossenen Hütte, wo im Internet stand das die auf hat und es im Umkreis nichts weiteres gibt. Einzige Möglichkeit nach Norden über eine Bergkette ins Nachbartal. Ich kann viele Flüche und an dem Tag hat die Tierwelt den einen oder anderen hören dürfen. Shit happens - das gehört zum Leben dazu.

Zum anderen muss man die Wertigkeit der Postbank für Briefmarken-Neuausgaben sehen. Es hat sich vieles gewandelt, Briefmarken sind als Geschäftsmodell nicht mehr wichtig und auch im allgemeinen Gebrauch haben sie einfach nicht mehr die Wertigkeit wie früher. Die Angestellten haben aufgrund der ganzen Krisen bei der Deutschen Bank sowieso andere Probleme und denen wird es ziemlich egal sein, wann eine neue Briefmarkenserie herauskommt. Anhand der Beschreibungen hier im Thema über die Einschränkungen bei der Beschaffung neuer Marken und dem eigenen Erleben hat sich die Welt diesbezüglich komplett geändert. Ich kann mich auch noch an die damaligen x-beliebigen Postämter mit den Aushängen der verfügbaren Marken erinnern. Die Zeiten sind schon lange vorbei. Wobei man heute so ziemlich niemanden in einer normalen Postfiliale, die zumeist privat betrieben wird sieht der die neuen Briefmarken möchte und sie auch noch gescheit abstempeln lässt. Wobei die Damen in Eichenau mit dem Stempeln erstaunlich gewissenhaft sind.

Um zukünftigen Ärger etwas kleiner werden zu lassen ist vielleicht eine mentale Änderung deinerseits von Vorteil. Siehe es doch in Zukunft als sportliche Herausforderung, dass Du trotz aller widrigen Umstände versuchst, deine Ziele zu erreichen. Die Post wird sich wegen dir oder mir oder irgend einem anderen Sammler sowieso nicht ändern. Im Gegenteil, das ist Geschäft mit immer geringeren Umsatzanteil und das Unternehmen ist börsennotiert und wird ausschließlich nach Deckungsbeiträgen entscheiden. Die Post ist nicht mehr staatlich, von daher sind gewissenhafte Prozesse, nur damit sie richtig und möglichst sorgfältig laufen, nicht mehr zu erwarten. Wenn es zu wenige Sammler gibt, die die Neuerscheinungen kaufen, dann wird die Post auch die Briefmarken einstellen. Ich rechne damit in den nächsten 10 - 15 Jahren mit einer Kotzphase ähnlich der französischen Post oder anderer toller Länder wo es so gehandhabt wird, dass die letzten Sammler mit Blockausgaben von vielleicht 10.000 Stück Auflage zu je 100 EURO beglückt werden, um das letzte bisschen Geld aus dem Markt zu pressen.

Die ganze Sache geht den Bach runter, weil Briefmarken rein technisch gesehen heute schon überflüssig sind. Es gibt viele junge Menschen, die überhaupt nicht mehr auf den Gedanken kommen, einen Brief zu schreiben. Unsere Behörden sind zwar im Gegensatz zu ein paar anderen Ländern noch vorsintflutlich, aber auch das wird sich geben und alles wird digital über das Netz abgewickelt werden. Das ist der Lauf der Dinge, die klassische Post wird immer weniger benötigt. Ich wette mit dir, wenn Du mit den Verantwortlichen der Betriebsversammlung redest, dass die dich verständnislos anschauen würden was Du überhaupt meinst! Die anderen werden sich nicht für dich ändern, Du kannst dich nur anpassen. Aber gilt das nicht für so ziemlich alles?

Grüße Oliver
 
bedaposablu Am: 06.09.2019 11:52:20 Gelesen: 5950# 16 @  
@ Silesia-Archiv [#14]

Das sehe ich eigentlich genauso, Ich sammle eigentlich sei den 90er Jahren Bedarfspost, d.h. echt gelaufen portogerecht frankiert jede Ausgabe Bund speziell Zusammendrucke, Markenheftchen, Folienblätter. Bis zu dem Zeitpunkt wo ich am 02. Januar 100,00 Euro für den Spass hätte ausgeben müssen, z.B. 2 x Markenheft 20x220 da ein Heft für die Frankatur bzw. gestempelte Variante. Dann kam für mich der Schnitt bzw. mache ich nicht mehr mit! Mit Bonn usw. wollte ich sagen daß ihr noch viel bessere Möglichkeiten habt als wir hier im Osten, da nutzt auch Herr Schmidt (BDPh) nichts. Es gibt keine Ausweichstellen wie O.g. in Bonn, einzige Ausnahme Fahrt nach Berlin.

Habe mich jetzt auf DS Blumen fokussiert, da aber genau das Gleiche. Es wird, wenn überhaupt die Marken vorhanden, gestückelt was das Zeug hält mit dem was gerade da ist und dann das Stempeln!

Vieles Glück und Krampf.

Ein schönes Wochenende!
bedaposablu
 
filunski Am: 06.09.2019 12:47:58 Gelesen: 5926# 17 @  
Hallo zusammen,

bleibt doch bitte beim Thema!

[...} Lasst uns doch "geeint", wenn auch gegenteiliger Meinung ;-), bei der Philatelie bleiben. ;-)

@ olli0816 [#15]

"Die anderen werden sich nicht für dich ändern, Du kannst dich nur anpassen. Aber gilt das nicht für so ziemlich alles?"

Oliver bringt es in seinem ganzen Kommentar völlig unverblümt und auch richtig rüber, genau so ist es, und wie auch Uli schreibt , wir Briefmarken-Sammler sind nun sowohl in der allgemeinen Wahrnehmung, wie auch überhaupt, mit unter den unwichtigsten Vertretern unserer Gesellschaft. Das heißt ja nicht, dass man nicht trotzdem seinen persönlichen Spaß daran haben kann und soll und dies auch mit Gleichgesinnten teilt. Aber niemand erwarte bitte, dass sich deswegen auch der Rest der Gesellschaft darum kümmert oder dies für wichtig erachtet. Ich bin schon ganz froh wenn meine Umwelt meinen Philatelie-Spleen einfach nur duldet.

Wieder zu den ersttagsgestempelten Markenneuausgaben. Es haben bis heute noch immer viele Sammler nicht mitbekommen, dass es nicht nur in Magdeburg und Bonn, sondern in ganz Deutschland, und das mittlerweile schon seit fast 20 Jahren KEINE Postämter mehr gibt. Die Post heißt DPAG und ist eine private Aktiengesellschaft die keine Ämter betreibt, dies machen nur staatliche Organisationen. Dort wo früher, meist die Hauptpostämter drin waren, sind heute Postbanken und die wiederum gehören zur Deutschen Bank. In diesen Postbanken gibt es auch keine Postbeamten mehr, sondern nur Bankangestellte. Da der Vertrieb von Postleistungen in den Postbanken nur ein zusätzliches Serviceangebot der Postbank ist, müssen diese Bankangestellten auch nicht stempeln können (manche, ältere, vielleicht noch ehemalige Postbeamte darunter können dies aber immer noch). Die Philatelieschalter in den Postbanken einiger Großstädte gehören zur DPAG Weiden und werden getrennt vom Personal der Postbanken geführt. Auch diese sind keine Postbeamten sondern Angestellte der DPAG, können aber stempeln, da sie ja die Produkte (hauptsächlich Marken) der DPAG an den durch die Philatelieschalter explizit angesprochenen Personenkreis, die Philatelisten, verkaufen sollen. Besonders wichtig scheint der Betrieb dieser Philatelieschalter für den Gesamtkonzern DPAG aber nicht zu sein, deshalb sind diese Schalter personell sehr dürftig besetzt. Manchmal über Monate hinaus sogar, mit nur einer Person, die natürlich auch nicht immer am Schalter präsent sein kann und es somit zu oft drastischen Einschränkungen bei den Öffnungszeiten kommen kann.

So, und weil dies eben alles so ist, habe zumindest ich schon länger erkannt, dass nicht der Berg zum Prophet kommt (eigentlich eine alte Weisheit) sondern umgekehrt und habe, wie auch Oliver rät ( Du kannst dich nur anpassen), nach anderen Wegen gesucht und diese auch gefunden. Das Ganze auch noch viel abwechslungsreicher und interessanter als immer wie früher als ich in den Jugendtagen meiner Sammelleidenschaft immer zum selben Postamt ging und mir dort die Neuausgaben abstempeln lies. Was soll ich dazu aber noch viele Worte machen, schaut euch die paar Beispielbilder von Markenneuausgaben 2019 mit Ersttagsstempeln aus meiner persönlichen Sammlung an:





Alles Postfilialen im Einzelhandel (meist in der "tiefsten bayrischen Provinz"), alles selbst gestempelt unter Aufsicht und Duldung des meist sehr freundlichen, zuvorkommenden und hilfsbereiten Schalterpersonals, das froh war nicht selbst stempeln zu müssen. ;-)

Viele Grüße,
Peter
 
Silesia-Archiv Am: 06.09.2019 13:48:24 Gelesen: 5889# 18 @  
@ olli0816 [#15]

Danke für Deine Ausführungen. Das was Du über geschlossene Hütten bei Bergtouren schreibst habe ich auch schon als erfahrener Bergwanderer genau so erlebt! Früher gab es kein Internet - das hatte den Vorteil: man schaute nicht vorher nach und war somit auch nicht verärgert. - aber das ist ein Thema jenseits der Philatelie.

Ich soll es als sportliche Herausforderung sehen? Geht schlecht - der Zeitdruck ist zu hoch, neben Job, Familie, pflegebedürftigen Eltern mit 90 Jahren, Garten und Verein ohne das Hobby Briefmarken, da ist es in zwei Wochen sprich an 10 Arbeitstagen kaum zu schaffen den Berliner Ersttagsstempel zu erhalten. Und dann passieren die Pannen das z.B. ein Berliner Stempel nicht mitgeliefert wurde, der kommt dann Tage später, aber geht mit allen dann zurück. So sieht es in Wirklichkeit aus.

Gestern war zu, heute habe ich keine Zeit mehr, also frühestens am Montag kann ich wieder hin und dann passiert es das ein Marke z.B. Ecke oben links nicht mehr vorhanden ist.

Beste Sammlergrüße
Michael
 
DL8AAM Am: 06.09.2019 14:32:54 Gelesen: 5872# 19 @  
@ Silesia-Archiv [#18]

also frühestens am Montag kann ich wieder hin

Hi Michael,

erkundige Dich aber im Vorfeld. Denn die Betriebsversammlungen der letzten Tage liefen alle im Vorfeld der Tarifverehandlungen. In einigen Bundesländen wurden die Postbankfilialen bereits bestreikt (u.a. auch gestern) und ver.di "drohte" mit weiteren Streiks in den nächsten Tagen.

In dem von mir in [#8] verlinkten Spiegelartikel (vom 05.09.2019) heisst es hierzu:

Die Dienstleistungsgewerkschaft Ver.di will vor der dritten Tarifrunde für die Beschäftigten der Postbank den Druck auf die Arbeitgeber erhöhen. Nach Warnstreiks in Nordrhein-Westfalen und Frankfurt am Main seien in den kommenden Tagen Ausstände in ganz Deutschland geplant, teilte Ver.di mit.

Selbst wenn die Postphilatelieschalter noch mit echtem Postpersonal bestückt sein sollte, werden im Falle eines Streiks sicherlich die kompletten Postbank-Räumlichkeiten für den Publikumsverkehr unzugänglich sein.

Gruß
Thomas
 
Richard Am: 07.09.2019 10:19:52 Gelesen: 5714# 20 @  
Man kann die philatelistische Wirklichkeit von zwei Seiten sehen - und dies völlig unabhängig von Neuheiten:

Statt zu bemängeln, dass für die Neuheiten des Januars (mit 2 x dem gleichen Markenheftchen, davon eines zum Stempeln zwecks Entwertung) über 100 Euro notwendig gewesen wäre, kann man auch auf die Marken der Bundesrepublik aus den Jahren ab 1949 sehen und diese postfrisch, gebraucht und vor allem auf portorichtigen nicht philatelistischen Bedarfsbelegen sammeln.

Die Antwort an mich könnte sein, frühe Bund-Jahre sei viel zu teuer. Nein, ist es nicht, wird doch jeden Tag von den Sammlern gejammert, die Marken wären "nichts mehr wert" und es gäbe kaum noch Käufer.

Diese Marken in hervorragender Qualität und auch die Belege sind so preiswert wie nie zuvor [1] und sie einzeln zusammenzutragen (viele nutzten dazu die PPA [2]) und dabei auf gute Zähnung, zeitgerechten echten Stempel und portorichtige echt beförderte Briefe zu achten, kann sehr viel Freude mit sich bringen. Zudem gibt es keinen Ärger mit der "Post", keine zeitlichen Termine und viele interessante Kontakte mit anderen Sammlern, die vielfach langjährige Freundschaften mit sich bringen.

Und auch das Zubehör wie Einsteck- oder Vordruckalben gibt es inzwischen fast zum Nullpreis, wie ich wiederholt vom Philaseiten Treff in Essen höre.

Also: Nicht ärgern, sondern umdenken und handeln !

Schöne Grüsse, Richard

[1] https://www.philawert.de/index/inhalt/7414/Bund%20Marken%20und%20S%C3%A4tze
[2] https://www.ppa-auktion.de/cgi-bin/auktion.pl?do=bu&bu=340
 
Silesia-Archiv Am: 08.09.2019 22:11:56 Gelesen: 5634# 21 @  
@ Richard [#20]

Lieber Richard, liebe Sammlerfreunde,

jeder sammelt wie es im Spaß macht.

Ich gestalte meine Sammlerseiten selber (siehe Beispiel) so habe ich die postfrische Marke und eine Marke mit dem Bonner Ersttagsstempel und den FDC mit dem Berliner Ersttagsstempel. Diese Seiten kommen in weichmacherfreie Klarsichthüllen. Auf der Rückseite (hier nicht sichtbar) kommt eine weiteres Blatt mit echt gelaufenen Briefen. Darüber hinaus gibt es noch die üblichen Steckalben für lose Marken. Also jedem das seine.



Beste Sammlergrüße

Michael
 
Silesia-Archiv Am: 26.09.2019 08:55:56 Gelesen: 5427# 22 @  
Liebe Sammlerfreunde,

heute erscheinen keine Neuheiten - aber eine Neuheit ist mir heute früh am Bad Godesberger Postamt, also der Filiale in der Postbank aufgefallen:

Ein Hinweis: Hier wird gestreikt, daher von 13:00 Uhr - 14:00 Uhr und ab 18:00 Uhr geschlossen.

Der Hinweis ist mal gut, aber wo soll das noch hinführen?

Beste Sammlergrüße
Michael
 
Holzinger Am: 26.09.2019 10:39:12 Gelesen: 5391# 23 @  
@ Silesia-Archiv [#22]

Persönlich sicher eine "kleine" Ärgerlichkeit, während Streiks im Flug-/Verkehrswesen sicher einschneidenter und ärgerlicher sind.

Aber: Der "geordnete Streik" ist der wesentlichste Teil in den Verhandlungen zwischen Arbeitgebern und Arbeitnehmern und "Gesetzeskonform" wenn keine Einigung in Sicht ist.
 
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