Thema: (?) (267) Moderne Postgeschichte: Internationales Remailing
Das Thema hat 271 Beiträge:
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DL8AAM Am: 21.07.2009 17:18:54 Gelesen: 585129# 22 @  
Hallo,

gerade erstmals ein internationales ABC-Remailing (eigentlich handelt es sich fast um ein "verbotenes" ABA) aus Surinam erhalten.

Es handelt sich um eine Werbung der ("Editor and Sender") Intercontinental Book and Publishing Co. Ltd. aus Montreal, Kanada für einen kostenpflichtigen Eintrag in das "WHO'S WHO In (European) Commerce and Industry". Als eigentlicher Absender fungiert in der Fußzeile "WHO's WHO, Buchvertrieb Wockel &. Co. GmbH" aus Berlin. Das "wirkt" also fast wie ein von ABA auf ABC umgetrickstes Remailing, was ich an dieser Stelle natürlich nicht behaupten will. ;-)

Über die Seriösität des Angebots möchte ich mich hier nicht äußern, kann und will es nicht beurteilen. Mir flattern aber regelmäßig Angebote für ähnliche Eintragungen in irgendwelchen Verzeichnissen auf den Tisch (meist per FAX aus dem Ausland), deren Seriösität bestimmt einmal mehr in Frage gestellt werden könnte, wenn man wollte. Oft in schön gestalteter Anlehnung an bekannte Marktführer, wie die "Gelben Seiten", mit sehr ähnlichen Logos, Schriftzügen und Farbgestaltungen ;-))



Der PPI trägt das Logo der Post von Surinam "SURPOST" mit der Ortsangabe "PBM" für Paramaribo und dem Zusatz der Versendungsart "PRIOR" (Priority) sowie dem Kürzel "009/". Hier verbirgt sich vielleicht eine Kundenkennung. Interessanterweise findet sich auf dem Umschlag selbst keinerlei Rücksende- oder Absenderangabe.

Hat jemand weitere Details über dieses Angebot der SURPOST? Wer steckt dahinter? DHL ? TNT ? Oder einer der kleineren bzw. Spezialdienstleistern ?


http://www.surpost.com

Eigentlich haben die dort den Surinam-Dollar, aber interessanterweise sind Preise auf der Webseite in Euro angegeben?

Gruß
Thomas
 
Stefan Am: 21.07.2009 19:03:26 Gelesen: 585120# 23 @  
@ DL8AAM [#22]

Eigentlich haben die dort den Surinam-Dollar, aber interessanterweise sind Preise auf der Webseite in Euro angegeben?

Vielleicht liegt es daran, dass Surinam bis 1975 eine niederländische Kolonie war und bis heute wirtschaftliche Beziehungen zu den Niederlanden unterhält.

Die auf der Startseite angegebenen Kosten in Euro beziehen sich auf den Versand eines Paketes (je nach Gewichtsstufe) entweder von oder nach den Niederlanden. So gut sind meine Sprachkenntnisse nicht ;-)

Die Ladezeit der Internetseite ist leider trotz DSL-Zugang recht lang.

Gruß
Pete
 
Jürgen Witkowski Am: 21.07.2009 22:50:20 Gelesen: 585105# 24 @  
@ DL8AAM [#22]

Wie der Zufall so spielt, habe ich gerade gestern einen Fensterbriefumschlag ohne weitere Angaben zu Absender oder Empfänger bekommen, der ebenfalls über SURPOST versendet wurde. Der Spray unterscheidet sich etwas von deinem. Unter dem Logo ist lediglich /19 eingedruckt.

Mit besten Sammlergrüßen
Jürgen


 
agundel Am: 22.07.2009 21:04:15 Gelesen: 585085# 25 @  
Hallo,

die SURPOST Belege sind Direct Link zuzuordnen, das mittlerweile eine Firma der Sweden Post Group ist. Den ersten SURPOST Beleg habe ich 2004 gesehen. Der String "009" ist vielleicht eine Permit Nummer von Direct Link.

Zur Identifizierung dient auch die Kundennummer, häufig 19. Mit der gleichen Nummer finden sich Direct Link Belege von den Niederländischen Antillen vom gleichen Absender in Montreal.

Beste Grüße
Alex
 
Jürgen Witkowski Am: 13.09.2009 11:51:29 Gelesen: 584629# 26 @  
@ Concordia CA [#15]

Es hat etwas gedauert, aber nun habe ich doch noch einen Beleg der Direct NZ aus Neuseeland gefunden. Der Brief ist über mindestens 3 Länder gelaufen.

Der Auftraggeber sitzt in Atlanta, GA, USA.
http://www.ichotelsgroup.com/h/d/pc/394/de/c/2/content/dec/pc/0/de/impressum.html

In den Postverkehr eingespeist wurde der Brief von der Direct NZ, Auckland, Neuseeland. Interessant ist bei dem Stempel, dass bereits das Empfängerland "GERMANY" eingedruckt ist.

Zugestellt wurde der Brief in Düsseldorf. Die Kodierung der deutschen Post befindet sich in dem blauen Streifen mit der Hotelwerbung und ist kaum zu erkennen.

Mit besten Sammlergrüßen
Jürgen


 
DL8AAM Am: 07.10.2009 17:25:49 Gelesen: 584268# 27 @  
Mir sind mal wieder ein paar Belege zu diesem Thema in die Hände gefallen, dabei erneut ein Beispiel für ein meines Erachtens nach um eine Art des "anfürsich verbotenes" ABA-Remailings, d.h. Absender und Empfänger sitzen im gleichen Land, wobei der Versand über das Ausland wieder ins Ursprungsland erfolgt:



Absender gemäß des inliegenden Anschreibens (vom 18.08.2004) ist "Land Rover Deutschland GmbH" in 658824 Schwalbach/Taunus, versendet wurde der Brief durch die "Swiss Post" (CH-8058 Zürich). Als Rücksendeabsender wird im PPI "Caxton House, 91 Victoria Road, Chelmsford, CM1 1JW" in England angegeben. Auf den eigentlichen Absender weist äußerlich nur das Logo von Land Rover hin. Dachte man vielleicht, dass deshalb England als Absender durchgehen würde ? ;-) Dann wäre es ja ein "legales" ABC-Remailing. Aber bei international arbeitenden Konzernen ist es aber immer etwas leichter aus "ABA ein ABC zu machen", der Absender im Briefkopf muss ja nicht mit dem "Drucker" dieser Werbung identisch sein. Unter der Adresse in Chelmsford firmiert ein Marketing- bzw. ein Marktforschungsunternehmen namens "GfK NOP".

Kommentare ? ;-)

Gruß
Thomas
 
DL8AAM Am: 07.10.2009 17:50:43 Gelesen: 584266# 28 @  
Ein weiteres interessantes Beispiel, insbesondere auf Grund des Einlieferungspostamts.



ABB-Remailing: Absender ist die "ZfU International Business School" in Thawil bei Zürich in der Schweiz. Eingeliefert beim deutschen Postamt 78266 Büsingen (Datum gemäß Anschreiben 01.09.2009) noch mit dem alten "Entgelt bezahlt"-PPI. Postalische Rücksendeadresse ist das Postfach 800, 78266 Büsingen. Der eigentliche Absender ist aber zusätzlich rückseitig auf die Briefklappe gedruckt. Bei dem Postfach handelt es sich vermutlich um eines eines "Mail Agenten" (Konsolidierer, Remailer etc.), denn bei Google finden sich noch weitere Firmen, die Post unter diesem Postfach versenden, u.a. sogar ein Thread auf http://www.antispam.de/forum/showthread.php?t=25162 mit Verweisen auf dieses Postfach. Infos ?

Philatelistisch interessant (für mich) an diesem Remailing ist der Einlieferungsort Büsingen, der auf seiner Webseite ( http://www.buesingen.de ) mit dem Slogan "die deutsche Gemeinde in der Schweiz" wirbt.

Büsingen am Hochrhein ist, wenn auch ringsum von Schweizer Hoheitsgebiet umgeben, deutsches Hoheitsgebiet. Büsingen gehört zum Bundesland Baden-Württemberg und liegt im Landkreis Konstanz. Wer von Deutschland her nach Büsingen reist, hat die deutschen und schweizerischen Zollschranken zu passieren. Hingegen gibt es von Büsingen in die Schweiz keinen kontrollierten Grenzübergang. Diese besondere Lage – von Deutschland aus gesehen Zollausschlussgebiet (Exklave), von der Schweiz aus gesehen Zolleinschlussgebiet (Enklave) – ist eine aussergewöhnliche, einmalige Situation. Wirtschaftlich und kulturell ist Büsingen sehr auf die Schweiz ausgerichtet, insbesondere auf die nur wenige Kilometer entfernte Kantonshauptstadt Schaffhausen.

Deshalb bietet sich Büsingen insbesondere für schweizer Firmen für Werbekampanien in Richtung Deutschland gut an.

Hat jemand näheres wer hinter dem Postfach 800 in Büsingen steht ?
DPAG/DHL-Remailing ? SPI oder eine andere schweizer Remailing-Firma ?

Gruß
Thomas

" Remailing, immer wieder ein vielseitiges Thema der modernen Philatelie! "
 
DL8AAM Am: 23.10.2009 20:53:53 Gelesen: 584101# 29 @  
Um auch diesen Thread mal wieder etwas oben zu gruppieren.

Heute ist mir ein interessanter neuer Beleg zugegangen. Der Brief (besser ein Prospekt unter Folie) stammt vom gleichen Absender wie [#13] und [#14], nur dass die ("Portfolio Publishing" in Kapstadt, Südafrika) wieder einen neuen Weg zur Portoersparnis aufgetan hat, bzw. deren mail agent.



ABC-Remailing über eine Firma namens "Delivery Solutions", die ihre Sendungen als Kunde der SPI (Swiss Post International) über diese in den UPU-Postverkehr einschleust. Freimachung per PPI der SPI "Swiss Post 8010 // Zurich Mullingen". Bei Mullingen handelt es sich um das relativ neue Briefverteilzentrum der SPI Müllingen bei Zürich.

Die im Absenderteil des PPIs angegebene Kundenummer "SPI LHR 466" ist mir neu, sie erscheint auch nicht im letzten mir vorliegenden " International Postal Remailing Newsletter Nr. 27" vom Oktober 2007, Herausgegeben von unserem Forummitglied Alex Gundel. Vielleicht gibts ja weitere Ausgaben oder Updates?

LHR steht für den Flughafen London-Heathrow und ist die internationale "3-Buchstabenkennung" (Airport code) der International Air Transport Association (IATA) und spiegelt den Flughafen über den die Sendung bearbeitet wurde wider. Neben LHR sind in letzter Zeit u.a. auch LYS für Lyon-Saint Exupéry auf PPIs der SPI beschrieben worden.

Zitat aus oben: "... PPI use the airport three letter code of the facility where the mail has been processed."

Zu " Delivery Solutions" finde ich aktuell nicht passendes. Es gibt etliche Firmen, die hier passen könnten, u.a. die "Universal Delivery Solutions, Ltd." aus London.

Beste Sammlergrüße
Thomas
 
Jürgen Witkowski Am: 27.10.2009 22:02:41 Gelesen: 584036# 30 @  
@ DL8AAM [#29]

Ich finde es spannend, welche Informationen Du immer wieder aus den Belegen herausholst. Auf die Flughafen-Kennungen werde ich jedenfalls in Zukunft verstärkt achten.

Ich habe heute mal wieder einen Beleg anzubieten, der von London über Auckland, Neuseeland nach Düsseldorf gelaufen ist. Unsere schon mehrfach gezeigte Direct NZ scheint mal wieder eine neue Art der Kennzeichnung eingeführt zu haben. Der rote Jet-Spray mit Tagesdatum ist mir bisher noch nicht begegnet.

Mit besten Sammlergrüßen
Jürgen


 
Carolina Pegleg Am: 29.10.2009 04:21:09 Gelesen: 584008# 31 @  
@ Thomas, DL8AAM,

vielen Dank für die interessanten Informationen. Ich hatte das Thema ja ürsprünglich mit angestossen, weil ich es für interessant, aber übersehen hielt. Ich bin jetzt aber nur zum Zuschauer geworden. Ich kann über die Detailinformationen zu den verschiedenen weltweit agierenden Unternehmen, den Leitwegen usw. nur staunen. Unglaublich was Du da alles rauskramst.

Ich zeige hier -- ohne allerdings zu grossen weitern Erläuterungen in der Lage zu sein -- noch zwei weitere Belege, die in die Gruppe gehören.

Einmal von Deutschland über Malta in die USA:



Und dann von Japan über Hongkong in die USA:



Immerhin ausnahmsweise keine Fensterumschläge und keine Massendruckensachen. Mehr dazu sagen kann ich nicht, oder könnte auch nicht beurteilen, ob sich mehr dazu zu sagen überhaupt lohnen würde.
 
Jürgen Witkowski Am: 29.10.2009 10:02:42 Gelesen: 583993# 32 @  
@ Carolina Pegleg [#31]

Dein Beleg aus Deutschland ist nach meiner Meinung ein Beispiel dafür, wie deutsche Privatpostunternehmen ihre internationale Post über Malta in den Postverkehr einschleusen. In diesem Fall vermutlich Regio-Mail aus Bielefeld.

Mit besten Sammlergrüßen
Jürgen
 
DL8AAM Am: 29.10.2009 16:05:50 Gelesen: 583971# 33 @  
@ Concordia CA [#32]
@ Carolina Pegleg [#31]

Würde ich auch vermuten. Denn die PLZ des PPIs "4100" ist exakt die gleiche die für Deinen Beleg aus http://www.philaseiten.de/cgi-bin/index.pl?ST=344#M177 verwendet wurde. Hier betraf es einen deutschen Privatpostbrief, der bei dem deutschen Privatpostunternehmen TVL Leipzig eingeliefert wurde - über Malta (Luqa #4100] in den UPU-Postfluss eingeschleust - und in die USA lief. Leider bietet die PLZ-Suchemaschine der Post Maltas (http://postcodes.maltapost.com ) scheinbar keine Rückwärtssuche. Auch kennt http://www.geopostcodes.com/index.php?pg=browse&grp=1&niv=4&id=3245&l=0&sort=1⊂=0&p=8 kein "LQA 4100", tippe also, dass das eine Art von Firmen-PLZ, ggf. sogar eine ARt von Permitnummer sein könnte.

Vermutlich sammeln verschiedene dt. PP-Anstalten ihre Auslandspost und geben diese über einen gemeinsamen Knoten zur gesammelten Einschleusung (hier über die Post Maltas) weiter. Die CITIPOST Göttingen schickt bestimmt ihre 2-3 Briefe in die USA die Woche nicht selbst nach Malta. Ob alle über das Kooperationspartner-Netzwerk verbündeten deutschen PP-Anstalten über einen einzigen Semi-Konsolidierer schleusen lässt, kann ich nicht sagen. Auch nicht, wer der Sammler wirklich ist und wer genau hinter der PLZ oder Permitnummer "Luqa 4100" steht, die Malta Post selbst oder irgendein weiterer Konsolidierer oder mail agent.

Interessantes Thema.

Unglaublich was Du da alles rauskramst.

Naja, wohl zuviel der Ehre, ich kratze noch nicht einmal die Oberflächen dieser mafiösen Remailerstrukturen an, zumindest sehe ich noch nicht einmal mit dem Mikroskop Lackreste unter den Fingernägeln. ;-)

Man müsste hier ein paar Insider auftun, die über ihr Tun selbst berichten, idealerweise die selbst Philatelisten sind. Denn ob in 50 Jahren noch eine saubere philatestische Dokumentation möglich sein sollte, waage ich doch stark zu bezweifeln. Zumal kaum was aussagekräftiges von dieser Seite aus publiziert wird. Es wurde an andere Stelle schon einmal geschrieben, es ist viel einfacher Daten über Versuchsstempeleinsätze aus 1880 oder Schiffspost-Mitnahmebelege aus 1859 neues zu recherchieren, als über ein DHL-Remailing aus dem Briefkasten von vorgestern.

Wir müssten verdeckte Ermittler einschleusen. ;-)

Gruß
Thomas
 
Stefan Am: 30.10.2009 17:41:05 Gelesen: 583939# 34 @  
@ DL8AAM [#33]

Vermutlich sammeln verschiedene dt. PP-Anstalten ihre Auslandspost und geben diese über einen gemeinsamen Knoten zur gesammelten Einschleusung (hier über die Post Maltas) weiter. Die CITIPOST Göttingen schickt bestimmt ihre 2-3 Briefe in die USA die Woche nicht selbst nach Malta. Ob alle über das Kooperationspartner-Netzwerk verbündeten deutschen PP-Anstalten über einen einzigen Semi-Konsolidierer schleusen lässt, kann ich nicht sagen.

Dank Google ließ sich zum Stichwort "Internationaler Postversand" einiges an Unternehmen finden. :-)

- Postkonzept Unternehmensberatung für den Briefversand aus 33615 Bielefeld (http://www.postkonzept.de/ )
- Mail to Print - Innovative Briefdistribution GmbH aus 40878 Ratingen (https://bop.mailtoprint.de/ )
- TNT Post Holding Deutschland GmbH aus 40878 Ratingen (http://www.tntpost.de/ )
- Springglobal Mail aus 46446 Emmerich (http://www.springglobalmail.com/ )
- MDS Services GmbH aus 53842 Troisdorf/Spich (http://www.mds-services.com/ )
- Maparexx - Mail, parcel, express - internationaler Postversand aus 53844 Troisdorf (http://maparexx.net/ )

Ob die Auflistung vollständig ist bzw. sich nun alle aufgeführten Unternehmen explizit mit der Einspeisung deutscher Auslandspost bei einem ausländischen Postunternehmen unter Umgehung der DPAG befassen, entzieht sich meiner Kenntnis. Nun kann allerdings weiter recherchiert werden. :-)

Gruß
Pete
 
Jürgen Witkowski Am: 14.12.2009 19:19:32 Gelesen: 583459# 35 @  
Im Zusammenhang mit internationalen Remailings ist mir auf diesem Beleg, der aus Dezember 2009 stammt, erstmals Mexico aufgefallen.

Der Absender sitzt in Singapur, eingespeist in den Postverkehr wurde in Mexico, der Empfänger war ein internationales Großunternehmen in Düsseldorf. Es handelt sich um einen Großbrief im Format B5, von dem ich nur einen Ausschnitt mit den wesentlichen Angaben zeige.

Mit besten Sammlergrüßen
Jürgen


 
DL8AAM Am: 27.05.2010 19:05:12 Gelesen: 581720# 36 @  
Hallo,

ich wollte dieses interessante Thema mal wieder etwas reaktivieren.

Über die letzten 2 Monate versandte die schweizer Firma "Hapimag AG" aus Baar drei Werbeschreiben, sämtlichst unter Verwendung verschiedener PPI ("Gebühr-Bezahlt-Vermerke").



Beim dem ersten Brief (6. April 2010) fiel der "Tatbestand" des internationales Remailing mir erst auf, als ich mir den Absender auf der Rückseite näher anschaute ("Hapimag AG, Neuhofstrasse 8, CH-6349 Baar"). Da diese die einzige Rücksendeanschrift auf dem Umschlag ist, sollte nach meinem Verständnis die Verwendung der INFOPOST-Welle nicht korrekt sein, da gemäß den UPU-Regeln normalerweise bei einer eventuellen Nichtzustellbarkeit der Sendung keine Rücksendung in ein Drittland (ohne Nachgebühr) erfolgt (oder ?).

Meine Vermutung:

Das bemerkte wohl auch die Deutsche Post AG, bzw. der zuständige Mitarbeiter der die INFOPOST-Sendungen annahm, deshalb wurde wohl die zweite Charge, versandt ca. zwei Wochen später (21. April 2010), nicht wieder mit einer INFOPOST-Welle (bei gleicher schweizer Absenderangabe auf dem Umschlag), sondern mit einem abweichenden PPI versehen. Diese poststempelähnliche Variante war mir bisher übrigens nicht bekannt, hmmmm ;-) Da bei der DPAG alles gut deutsch durchgenormt sein dürfte, tippe/tippte ich hier auf auf eine (neue) "generelle Grundform" für Remailing-PPIs. Auch hier ist scheinbar, analog zur INFOPOST-Welle, ein kundeneigener Zudruck möglich.

Weiss jemand näheres zu diesem Frankiervermerk ?



Deutsche Post // "Port paye" PPI mit Absender Postfach 9999, 36243 Niederaula

Bei Niederaula handelt es sich um das "IPZ 2", das zweite Internationale Postverteilzentrum (IPZ 2) der DPAG, dass für das Einschleusen von internationalen Remailings ausländischer DPAG/DHL-Kunden für Sendungen nach Deutschland ("Direct Mail") zuständig ist. Das IPZ 2 sitzt genau in der Schlitzer Straße 50, 36272 Niederaula. Dort landen dann auch etwaige unzustellbare Rückläufer, die dort gesammelt und dem ursprünglichen Einlieferer weitergereicht werden. Zur Sammlung verwendet die DPAG verschiedene eigene Postfächer, wobei mir das Postfach 9999 bisher noch nicht bekannt war.

Als nächstes kam Anfang Mai der dritte Werbebrief (Datum auf dem Anschreiben: 5. Mai 2010). Hierfür wurde erneut der Umschlag von der zweiten Versandaktion verwendet, aber nun wurde per Tintenstrahler von der DPAG der allgemein bekannte und bisher übliche PPI (aber hier in einer rein deutschsprachigen Version) für DPAG Remailings über den "alten" gesprayt.



Deutschsprachiger ("Entgelt bezahlt") PPI der DPAG aus 36272 Niederaula mit Rücksendeadresse "Postfach 3001, 36243 Niederaula" und dem Zusatz "572708", wobei ich keine genauen Aussage über diese Zahl treffen kann. Meine Vermutung es handelt sich um eine Kennung für den Kunden/Absender, um die Rücksendungen schneller zuordnen zu können.

Weiss jemand näheres ?

Zu der Frage 'Warum die dritte Werbewelle diesen zusätzlichen Spray abbekam?' kann ich nichts sagen. Entweder ist der alte PPI nicht mehr "normgerecht", das Postfach inaktiv, der PPI mit "Port paye" zu international oder "sonstwas anderes" steckt dahinter.

Weiss hier vielleicht jemand näheres ?

Remailing macht wirklich richtig Spass und kostet dabei nicht viel. ;-)

Beste philatelistische Grüße aus Göttingen
- und immer ein Auge in den Werbemüll -
Thomas
 
DL8AAM Am: 28.05.2010 19:43:41 Gelesen: 581688# 37 @  
von der DPAG der allgemein bekannte und bisher übliche PPI



Hier noch eine vor wenigen Tagen eingegangene Werbung aus England mit solch einem "üblichen" internationaler Remailing-PPI der DPAG. Dieses mal aber - im Gegensatz zu [#36] - mit einem franzöischsprachigen Rücksendevermerk, d.h. scheinbar sitzen die Empfänger nicht nur in Deutschland, wie beim klassischen "Direct Mail". Absender ist der Herausgeber des englischsprachigen Handbuchs "JP airlines-fleets" aus Wethersfield in Essex.


"Prioritaire" bzw. "Brief/Luftpost" Tintenspray-PPI der DPAG ("60544 Frankfurt"). Franzöischsprachiger Rücksendevermerk "En cas de non remise // Priere de retourner a". Rücksendeadresse ist in diesem Fall das Postfach 2001 der DPAG in 36243 Niederaula. Der Zusatz " 2 A010_OE" auf dem Label ist für mich von etwas unklarer Bedeutung, vermutlich handelt es sich hier auch wieder um eine Kennung für die Zuordnung der Sendung zu dem speziellen Absender - kann diese aber nicht genauer aufschlüsseln. Weiss hier jemand näheres?

Dieses Label überklebt einen ähnlichen direkt aufgedruckten DPAG Remailing-PPI, der scheinbar vom Einlieferer fälschlich mit dem Rücksendevermerk "Pière de ..." statt "Priere de ..." versehen wurde.

Mit Sammlergrüßen
Thomas
 
DL8AAM Am: 02.06.2010 18:15:53 Gelesen: 581591# 38 @  
Heute möchte ich einmal ein ganz anderes Beispiel für ein internationales Remailing zeigen:

Postvertriebsstück (PVSt)



Adresslabel mit Frankiervermerk des österreichischen (Touristenwerbe-) Magazins "Osttiroler Bote" aus 9900 Lienz, mit der Zeitungskennzahl (ZKZ) "Y 54036".

54036 ist die titelidentifizierende ZKZ und identifiziert das Presseerzeugnis. Für was in diesem Fall das Y steht ist mir nicht ganz klar. Vielleicht handelt es sich um den "alten" Kennbuchstaben für die Erscheinungshäufigkeit, wobei dieser Kennbuchstabe seit 1995 aber nicht mehr vergeben wird. Altbestand? Weiterverwendung? Oder wird mit dem Y aus dem postalisch geforderten ZKZ das (alte?) (Post-)Vertriebskennzeichen (VKV bzw. PVK)? Diesen Terminus kennt aber die aktuelle Postbroschüre nicht (mehr?). Fehlverwendung?

Weiss hier jemand näheres ?

Interessanterweise wird hier ebenfalls nur eine ausländische Rücksendeadresse angegegeben. Nach meinem Verständnis nach erfolgt aber nur eine Rücksendung unzustellbarer Sendungen grundsätzlich (nachportofrei) nur innerhalb bzw. in das Einlieferungsland. Inwieweit bzw. ob mit Österreich eine abweichende bilaterale Regelung getroffen wurde, kann ich nicht sagen.

Weiss hier jemand näheres ?

Wenn ich mir die aktuellen Produktbroschüren der DPAG bezüglich der PVSt anschaue

"Postvertriebsstück: mit perfekter Logistik vom Verlag zum Leser " auf http://www.deutschepost.de//mlm.nf/dpag/images/p/presse_distribution/postvertriebsstueck_2010.pdf sowie
"Presse Distribution Handling: Alles klar zum Versand" auf http://www.deutschepost.de//mlm.nf/dpag/images/p/presse_distribution/103704_07_handling_06.pdf

fällt auf, dass die dort niedergelegten Anforderungen an den Frankiervermerk nicht ganz eingehalten werden?

Es heisst dort, dass der Frankiervermerk für PVSt zwingend u.a. folgende Teile aufweisen muss:

– Bezeichnung der Sendungsart ("Postvertriebsstück" oder "PVSt")
– Vermerk "Entgelt bezahlt",
– Vermerk "Deutsche Post AG"
– Abbildung des "Posthorns",
– Zeitungskennzahl (ZKZ) des Presseerzeugnisses.
– Alternativ zu dem Vermerk "Entgelt bezahlt, Deutsche Post AG" kann die Wort-Bild-Marke ("Deutsche Post AG plus Posthorn") aufgedruckt werden. Wird die Wort-Bild-Marke verwendet, entfällt dieser Vermerk.

Also fehlt das Posthörnchen ?

Aber scheinbar sieht es die Post dabei nicht wirklich ganz so genau? Eine schnelle Durchsicht meiner PVSt-Belegsammlung förderte gleich etliche (aktuelle) Labels ohne das geforderte Posthorn zu Tage.

Hier einmal eine Frage an die Spezialisten, wie ist die Position der "offizielle" Philatelistenszene in welcher Form diese PVSt-Frankiervermerke gesammelt werden bzw. "zu sammeln sind"? Idealerweise natürlich das gesamte Presseerzeugnis, aber das ist vom Umfang eigentlich nach nicht wirklich sinnvoll. Also "nur" die gesamte Seite mit dem Label oder reicht ein Ausschnitt mit dem Label und den Frankiervermerk (so wandern diese derzeit in meine Sammlung) ?

Gruß
Thomas

Ach übrigens, passt zwar nicht in das Thread internationales Remailing, aber zum Thema PVSt. Alternativ zu den "alten" Frankiervermerk "Entgelt bezahlt, Deutsche Post AG" bietet die Post neuerdings für ihre Kunden die Verwendung einer an die INFOPOST angelehnte Form der Frankierwelle (" PRESSEPOST-Welle") an:



Wenn ich etwas Zeit finde werde ich mal versuchen zu dem Teilaspekt der modernen Philatelie ("Pressepost" bzw. "PVSt" und "PSdg") einen eigenen Thread eröffnen, oder?
 
DL8AAM Am: 10.06.2010 15:33:32 Gelesen: 581448# 39 @  
Auch wenn kein anderer mehr was schreiben will, ich mache weiter ;-)

Heute kam seit langer Zeit einmal wieder eine Sendung im Stile der "guten alten" Remailingzeit der Anfangsjahren hier an. Deshalb wollte ich den gleich mit Euch teilen:



Werbekarte der "Stanford Graduate School of Business" aus Stanford, CA (USA). Der urspüngliche PPI, ein ganz "normaler" US-amerikanischer Gebührbezahlt-Vermerk des U.S. Postal Service (hier) für nichtgewinnorientierte ("gemeinnützige") Organisationen ("NON PROFIT ORG // US POSTAGE PAID // SAN JOSE, CA // PERMIT NO. 1") wurde mit durch einen britischen Remailer "1st Class" PPI überlabelt.



Britisches Gebührbezahlt PPI-Label der Lizenznummer "HQ 511" ("ROYAL MAIL // POSTAGE PAID GB // HQ 511")

Wer sich genau hinter dieser Lizenz "HQ 511" verbirgt, ist mir derzeit noch nicht bekannt.

Weiss jemand näheres?

Zumindest taucht diese Lizenznummer beim internationalen Versand von Werbung verschiedentlich auf, u.a. hier auf dem Produktkatalog des Elektonikherstellers "ARROW NORDIC"



Abb. dieses PPI für einen "Zweiteklasseversand" direkt von deren PDF-Katalog (Februar 2009) geklaut - http://www.arrowne.com/products/linear_new_product_guide/Feb09%20ArrowNordic%20NPC.pdf

Auch wurde bereits im März 2002 im Deutschen Münzen Forum im Beitrag http://www.emuenzen.de/forum/euromuenzen/4829-werbung-durch-muenzen.html eine Werbesendung für den "The Millennium Report" von der Millennium Financial Ltd. unter dieser Lizenznummer beschrieben.

Grüßen
Thomas
 
DL8AAM Am: 24.06.2010 19:04:32 Gelesen: 581296# 40 @  
@ DL8AAM [#29][#13][#14],

Von dieser südafrikanische Firma erhielt ich die Tage erneut Post und auch dieses mal wurde wieder ein neuer Remailingweg beschritten.

Es handelt sich in diesem Fall wieder eine "Art" Remailing über deutsche Privatpoststrukturen



Scheinbar wurde als erster in der Kette jetzt der deutscher Postanbieter "iq letternet AG mit Sitz in Mettmann eingeschaltet (IQ = integrated quality). Das Internet sagt IQ ist ein "Komplettdienstleister, der alle Schritte der Briefproduktion von einzelnen Firmenbriefen bis hin zu Großmailings übernimmt." http://www.iq-letter.de
Interessant ist hierzu: http://www.bundesnetzagentur.de/cae/servlet/contentblob/36706/publicationFile/2033/VortragIQLetternetSynergieeId8383pdf.pdf

Von IQ ist die Sendung dann über unseren örtlichen Zusteller CITIPOST Hannover, Niederlassung Göttingen zugestellt. Ich vermute aber, dass IQ diese Sendung aber über TNT hat weitergereicht, denn der oberste der drei Labels oben rechts (direkt über den kleinen von iq letternet) zeigt als Absenderkennung "377-2". Eine Kennung die typisch ist für Weiterleitungen über TNT an die CITIPOST. Leider finde ich aber keinerlei Vermerke von TNT selbst auf der Sendung. Unter dem obersten CITIPOST Göttingen Label befindet sich noch eins der CITIPOST, der aber nur den Scan-Strichkode zeigt und darunter ist noch weiterer von iq letternet mit der Aufschrift:

MF-104521
(Scan-Strichkode) iq
1006091151982
IML
Intl Mail Log (IML)

mit einem schwarzen Balken rechts, der in weiß die beiden Buchstaben IQ trägt.

Das Internet sagt über IML "Optimiert von A-bholung bis Z-ustellung: Ob reguläre Briefsendungen, Mailings, Magazine, Kataloge, Pressepost, Päckchen oder Pakete – IML stellt von der Abholung, über die Sortierung bis zur Zurstellung Ihrer Sendungen sicher, dass sie den Empfänger auf dem optimalen Weg erreichen." http://www.international-mail-logistics.de

Wie IML & IQ bzw. TNT zusammenhängen ist mir noch nicht ganz klar.
Zustellweg: IQ > IML > TNT > CITIPOST Hannover > CITIPOST Göttingen ?

Gibt "IQ an IML" oder "IML an IQ" ? Von der Interbeschreibung der Firmen würde ich auf "IQ an IML" tippen ? Falls nicht IQ/IML direkt gleich zusammenstecken?

Gruß
Thomas
 
Stefan Am: 24.06.2010 19:36:12 Gelesen: 581291# 41 @  
@ DL8AAM [#40]

Zustellweg: IQ > IML > TNT > CITIPOST Hannover > CITIPOST Göttingen ?

Ich mutmaße eher Zustellweg: IML (20149 Hamburg -> Ankunft palettenweiser Briefe auf dem Seeweg aus Südafrika?) > IQ Letternet (40822 Mettmann, zuständig für die nationale Koordination der Verteilung von Briefen bzw. reichlich Kisten mit Briefen an beteiligte Briefdienstleister) > über TNT-Logistik (Mail Alliance) an CITIPOST Hannover > direkter Austausch der Tagespost an die benachbarte Niederlassung CITIPOST Göttingen.

Dies könnte die Internetseite von IML sein: http://www.international-mail-logistics.de/

Gruß
Pete
 
DL8AAM Am: 24.06.2010 19:48:06 Gelesen: 581288# 42 @  
@ Pete [#41]

Ich mutmaße eher Zustellweg: IML ... > IQ Letternet ... > über TNT-Logistik (Mail Alliance) an CITIPOST ...

Pete,

vielen Dank, diese internationalen Privatpostremailings sind für mich noch sehr verwirrend. ;-) Deine Lösung klingt aber auch sehr sinnvoll, ähnelt der Beleg doch dem aus Beitrag [#13]. Der trägt "ganz unten" auch ein IML Label mit Leithinweis P2, darüber ein Label der CITIPOST Hannover und dann wieder zwei der CITIPOST Göttingen [a) nur Scan-Balkenkode und b) der "vollständige"). Vielleicht wurde a) aber auch bereits in Hannover ausgebracht?. Hier ging das wohl nicht über TNT, sondern über P2 zur CITIPOST nach Hannover.

Auch vom Labelbedruck logisch, dicker schwarzer Balken mit eingelegten großen weissen (ausgesparten/invertierten) Buchstaben "IQ" [#40] bzw. "P019" für P2 [#13], wohl ziemlich sicher mehr Hinweis für "dahin gehts", weniger für "daher kommts". Der CITIPOST-Absenderleithinweis "P2" spricht auch Bände (IML>P2>CITIPOST) und beweist wohl ziemlich eindeutig, dass IML die "postalische Ausgangsquelle" der Sendungen ist. ;-) Sorry ! Hätte da auch gleich selbst drauf kommen müssen.

Nochmals Danke Pete für die schnelle Klärung !
Thomas
 
Stefan Am: 25.06.2010 19:37:56 Gelesen: 581257# 43 @  
@ DL8AAM [#42]

Nochmals Danke Pete für die schnelle Klärung !

Ich habe nur anhand des Scans im Beitrag [#40] spekuliert, du hast es anschließend anhand des Beleges in Beitrag [#13] + 40 belegt. ;-)

Also weiter sammeln und fleißig zeigen. :-)

Gruß
Pete
 
Jürgen Witkowski Am: 08.08.2010 21:11:17 Gelesen: 580711# 44 @  
Meine "Lieferanten" für moderne Bedarfspost bringen mir mittlerweile sogar die vielfach unbeachtet entsorgten Plastikhüllen mit, mit denen häufig Prospekte und dergleichen verschickt werden. So kam ich in der letzten Woche in den Besitz dieses Prachtstückes.

Bei dem Remailing von Ungarn über die Schweiz nach Düsseldorf fiel mir ein ungarisches Label mit Datum auf, das ich in dieser Form noch nicht gesehen habe.

Mit besten Sammlergrüßen
Jürgen


 
DL8AAM Am: 09.08.2010 15:41:03 Gelesen: 580684# 45 @  
@ Concordia CA [#44]

Schön und Besten Bank Jürgen!

Nur ganz kurz, wir hatten vor einiger Zeit mal eine kurze Diskussion für was die "Kürzel" bei den Freimachungsvermerken der Swiss Post International (SPI) stehen. "Für was" war ja noch einfach, stehen sie doch für die jeweiligen ausländische SPI Niederlassung, nur waren einige Ortsangaben noch unklar.

Nun bin ich über ein Infoblatt des dt. Zoll gestolpert, der sämtliche SPI Kennungen und Frankiervermerke erläutern:

"Standorte Swiss Post International: Information zu verwendeten Freimachungsvermerken"

auf http://www.zoll.de/e0_downloads/c0_merkblaetter/infoblatt_swiss_post.pdf

Der Zoll braucht diese Informationen, um wie es in der Einleitung wörtlich heisst:

"Anhand des Freimachungsvermerks lässt sich das Absenderland identifizieren. Sendungen, die außerhalb des Zollgebiets der Europäischen Gemeinschaft abgesandt werden, sind grundsätzlich zollrechtlich abzufertigen." also unabhängig davon wo die Schweizer diese Sendungen letztlich in den UPU-Verkehr einspeisen, zeigen doch die PPIs "Postgebühr bezahlt in der Schweiz".

Ein kurzer Ausschnitt der uns hilft diese PPIs weiter aufzuschlüsseln:



Dein Beleg ("SPI VIE") ging also über Österreich und wurde von der "Swiss Post Austria" (VIE = Vienna = Wien) angenommen, d.h. dass die schweizer Post "SPI" Einlieferungen aus Ungarn bzw. ungarischen Absender und Kunden über seine "Niederlassung" in Österreich abwickelt. Ob die Sendung überhaupt noch über die Schweiz ging oder ob die SPI Niederlassung in Wien diese bereits hier dem UPU-Verkehr übergeben hat bezweifele ich.

Alex Gundels "International Postal Remailing Newsletter Nr. 29" (März 2010] sagt "SPI has registered 19 Extraterritorial Exchange Offices (ETOEs) with the UPU.", d.h. diese ausländischen Niederlassungen (ETOE) haben einen extraterritorialen Charakter ähnlich wie diplomatische Vertretungen und gelten postalisch wie das Mutterland selbst !

Eine gute Erklärung wie ETOEs arbeiten findet sich in der Ausgabe 28 (Februar 2010). Diese ETOEs haben die Form des Remailings inzwischen grundlegend verändert. ETOEs bringen im Ausland "Gebührbezahlt"-Vermerke des Mutterlandes auf, tauschen dann aber bereits direkt vor Ort mit der Post des jeweiligen Gastlandes aus. Die Sendung sollte trotz des schweizer Frankiervermerks also "nur" den Weg Ungarn > Österreich > Deutschland gelaufen sein ohne den Umweg über die Schweiz - ohne je die Schweiz selbst gesehen zu haben ;-)

Gruß
Thomas

Das "International Postal Remailing Newsletter" ist für registrierte Mitglieder der YAHOOGROUP "remailing" kostenlos downloadbar. > siehe http://uk.groups.yahoo.com/group/remailing
 
DL8AAM Am: 19.08.2010 13:14:58 Gelesen: 580353# 46 @  
@ DL8AAM [#45]

Hier hätten wir gleich mal ein Beispiel.



"Priority - Air Mail" Brief des US-amerikanischen Kurzwellenrundfunksenders WYFR (Family Stations, Inc.) aus Oakland, CA - eingeschleust über Swiss Post International "SPI LHR", d.h. London. Interessanterweise wurde die Sendung nicht, wie aus der Zollveröffentlichung [#45] vermutet werden könnte, mit einem Kürzel versehen, der auf eine US-amerikanische (Nicht-EU) Herkunft hinweist. Für den deutschen Zoll kam diese Sendung folglich aus GB, d.h. aus der EU. Vielleicht hat die SPI in den USA eine interne Sammelsendung nach London zusammengestellt, die dort zolltechnisch für die EU bearbeitet wurde und erst hier wurde die Sendung für die Weitergabe in den UPU-Kreis vorbereitet bzw. gekennzeichnet?

Oder warum trägt die Sendung keine "SPI JFK" oder "SPI CHG" Kennung?




PPI-Label ("P.P.") der Swisspost aus CH-8010 Mullingen mit dem Rücksendevermerk "SPI LHR 446". Dieses Label überklebt den ursprünglichen US-amerikanischen Gebührbezahlt-Vermerk aus Corona, CA ("Permit #491"), den ich Euch glücklicherweise von einer weiteren Sendung sauber, d.h. nicht überklebt, auch zeigen kann.



Beide Sendungen kam in etwa zeitgleich vor knapp einer Woche hier an, wobei der schwerere mit Magazinen nachträglich über die SPI umgeleitet wurde und 2-3 Tage später einging.

Mit besten Grüßen
Thomas
 

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