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Thema: Altdeutschland Württemberg - Die Sammlung Fritz Trost
Richard Am: 19.11.2019 15:20:26 Gelesen: 3830# 1 @  
Königreich Württemberg – die Sammlung FRITZ TROST

(Köln/pcp) - Auf die Versteigerung der Sammlung der württembergischen Kreuzerzeit von FRITZ TROST haben viele Sammler lange gewartet und dieses Ereignis herbeigesehnt. Jetzt steht die Auktionsserie an, die sich über einen Zeitraum von mehreren Jahren hinziehen wird. Die erste Auktion findet am 4. April 2020 in den Räumen der Stuttgarter Niederlassung von BERENBERG statt. Das 1590 gegründete Hamburger Privatbankhaus ist die älteste deutsche Bank und die zweitälteste in der Welt. Mit der Versteigerung beauftragt wurde das Kölner Auktionshaus Dr. Wilhelm Derichs (gegründet 1957), für das diese Sammlung die bisher größte Einlieferung der Firmengeschichte darstellt. Eng begleitet wird die Auktionsserie von dem bekannten Württemberg-Philatelisten Thomas Heinrich (Winnenden), dem Kurator der Sammlung TROST.



Der Vater von FRITZ TROST, EUGEN TROST, sammelte seit den 1920er Jahren Briefmarken und spezialisierte sich seit ca. 1930 auf die Briefmarken und Briefe des Königreichs Württemberg. Auf der INTERPOSTA 1959, zu der mit den Michelnummern 310 und 311 ein eigener Briefmarkensatz der Bundesrepublik Deutschland erschien, erhielt die Sammlung den GRAND PRIX NATIONAL, die höchste denkbare Auszeichnung, die eine Briefmarkensammlung auf einer Ausstellung bekommen kann. In den darauffolgenden sechs Dekaden wurde die Sammlung intensiv weiter ausgebaut und stellt das NON-PLUS-ULTRA der Württemberg-Philatelie dar. Für Roland Meiners, den geschäftsführenden Gesellschafter des Kölner Auktionshauses, stellt sie sogar die bedeutendste Sammlung eines Altdeutschen Einzelstaates dar, die jemals existiert hat. Geformt wurde diese von zwei Generationen über einen Zeitraum von 90 Jahren.



Durch diese Auktionsserie wird die Württemberg-Philatelie neue Impulse bekommen. Dessen ist sich Thomas Heinrich sicher, der das gesamte Material auf Herz und Nieren überprüfen und Roland Meiners bei den Losbeschreibungen unterstützen wird. Die Stücke, die die Krönung für heute schon bestehende Sammlungen sein können, kommen jetzt auf den Markt und motivieren die Liebhaber der Württemberg-Philatelie, nachdem sie diese Stücke über viele Jahrzehnte nicht erreichen konnten, weil sie fest in der Sammlung TROST saßen. Und Sammler, die sich jetzt neu einem klassischen Sammelgebiet widmen möchten, haben die Möglichkeit des „START AT THE TOP“ und können in den nächsten Jahren aus dem Vollen schöpfen, um so eine nicht nur schöne, sondern eine wirklich bedeutende Sammlung zusammenzutragen, die vielleicht eines Tages wieder einen GRAND PRIX bekommt.



Roland Meiners erklärte auf Befragen: „Mein Dank gilt Thomas Heinrich, der die Kommunikation mit der Familie TROST begleitete. Weiterhin gilt mein Dank meiner Hausbank BERENBERG, die den Gesprächsprozeß ebenfalls begleitete und ihre prachtvollen Räumlichkeiten in Stuttgart für die Auktionen zur Verfügung stellt. In erster Linie aber gilt mein Dank der Familie TROST, die den Willen von FRITZ TROST umgesetzt hat, seine Sammlung in den philatelistischen Kreislauf zurückzugeben. Nachdem FRITZ TROST und ich am 5. Dezember 2013 erstmals bei einem Gänseessen in der Hanse Stube des Kölner Excelsior Hotel Ernst über die Versteigerung seiner Sammlung sprachen, nehme ich die mir von seiner Familie übertragene Aufgabe mit Dankbarkeit, Enthusiasmus und Demut an.“
 
hajo22 Am: 11.10.2020 14:54:54 Gelesen: 3293# 2 @  
Ich erhielt gestern die Ergebnisliste zur 1. TROST-Auktion. Alle 377 Lose wurden demnach verkauft.

Der Ausruf belief sich gesamt auf 552.650 €, der Gesamtzuschlagspreis auf 1.430.620 €. Zahlen laut Angaben auf der Ergebnisliste-Rückseite.

hajo22
 
Martin de Matin Am: 16.05.2021 00:06:05 Gelesen: 2829# 3 @  
Die Ergebnisse (bis auf die letzten ca. 45 Lose) der 2. Auktion bei Derichs vom 15.5.2021 kann man jetzt bei Philasearch einsehen. Beim Ausruf waren nur 4 Lose im fünfstelligen Bereich (höchster Ausruf 30.000 Euro) angesetzt, aber beim Zuschlag waren es nach meiner schnellen Zählung 28 Lose, die die 10.000-Marke überschritten. Den höchsten Zuschlag mit 60.000 Euro erhielt Los 508 mit zwei gestempelten Dreierstreifen der 70 Kreuzer-Marke (MiNr.42a und 42b) deren Ausruf bei 20.000 Euro lag.

Ein Beispiel für extreme Zuschläge ist Los 397 mit fünf verschiedenen einzelnen schwarzbraunen Farbmusterdrucken deren Ausruf bei 5.000 Euro lag (Katalogwert 2017 zusammen 4.500 Euro); sie wurden mit 28.000 Euro zugeschlagen. Diese Farbproben wurden in Neuner-Zusammendruckbogen hergestellt, wobei der 18 Kreuzer Wert nur einmal vorkam.

Ein Los, das preislich etwas für kleinen Geldbeutel schien, war Los 419 mit zwölf verschiedenen 1 Kreuzer-Faiburn-Neudrucken für 100 Euro Ausruf (Katalogwert jeweils 50 Euro); aber der Zuschlag lag bei 2.800 Euro. In den letzten ca. 15 Jahren hätte man für ein zehntel des Zuschlags, eine noch grössere Anzahl verschiedener Neudrucke erwerben können.

Los 561 war eine gebrauchte 18 Kreuzer Ganzsachen-Paketkarte, die von 250 auf 2.000 Euro hochgesteigert wurde. Von dieser sollen nur gut zwei Dutzend registriert sein. Die wenigen mir bekannten Zuschläge dieser gebrauchten Ganzsache waren alle unter dem Ausruf, auch wenn die angebotene Paketkarte einen selteneren Stempel hat, ist dies noch lange kein Grund für einen solchen Zuschlag.

Mit den Losen 558 und 560 wurden jeweils Ausschnitte der 18 Kreuzer- Paketkarte mit Zusatzfrankatur für jeweils 200 Euro ausgerufen. Die Zuschläge waren 500 Euro bzw. 1.100 Euro. In den letzten 25 Jahren wurden Ausschnitte mit Zusatzfrankatur gelegentlich zu ähnlichen oder etwas geringeren Ausrufen angeboten, aber diese lagen dann meist wie Blei in den Rückloslisten.
Mit Los 677 wurde ein Los mit, man glaubt es kaum, nur 95 Euro zugeschlagen.

Meiner Meinung nach werden einige Stücke mit viel zu viel Geld bezahlt, denn man zahlt hier unnötig viel für die Provinienz des Stückes. Dies sah man auch bei einigen Stücken der Boker-Auktionen die nach wenigen Jahren, mit deutlich geringeren Zuschlägen bedacht wurden. Es waren bei Boker meist die Stücke, die nicht im fünfstelligen Bereich waren.

Es gibt Stücke bei nicht so prominente Sammlern, die genau so gut sind, aber wesentlich günstiger zu haben sind.

Gruss
Martin
 
drmoeller_neuss Am: 16.05.2021 11:34:49 Gelesen: 2766# 4 @  
@ Martin de Matin [#3]

Meiner Meinung nach werden einige Stücke mit viel zu viel Geld bezahlt, denn man zahlt hier unnötig viel für die Provinienz des Stückes.

"Adlige" Stücke haben ihren Preis. Die Provenienz macht ein Los wertvoller und attraktiver.

Das beste Beispiel ist der VW Golf von Papst Benedict XVI, der im Jahre 2005 für 189.000 Euro auf ebay versteigert wurde. Leider verblasst die Provenienz mit Laufe der Zeit. Im Jahre 2013 lag das Höchstgebot für das päpstliche Auto nur noch bei 16.500 Euro. Im Vergleich zum Schwacke-Listenpreis für einen alten Golf ist das noch immer üppig, aber für den Vorbesitzer lief es auf einen Totalverlust hinaus.
 
Lars Boettger Am: 16.05.2021 14:40:21 Gelesen: 2719# 5 @  
@ Martin de Matin [#3]

Das zeigt für mich, dass das Auktionshaus im Vorfeld alles richtig gemacht hat, um die Provision zu verdienen. Für mich heisst das auch, wer noch jung an Jahren ist, der braucht bei den guten Belegen (gut -> in diesem Fall nicht die ganz großen und international bekannten Stücke) nur etwas Geduld mitbringen und kann sie dann den kommenden Jahren und Jahrzehnten vergleichsweise günstig einsammeln.

Beste Grüße!

Lars
 
Martin de Matin Am: 16.10.2021 22:51:11 Gelesen: 2228# 6 @  
Diesmal gab es im Gegensatz zur letzten Auktion ein richtig niedrigen Preis für den Satz grüner Farbmusterdrucke der ersten Wappenausgabe. Dieser Satz wurde als Los 779 mit 10.000 Euro (der Katalogwert beträgt ca. die Hälfte) zugeschlagen. Bei der letzten Auktion wurde der Satz in braun mit 28.000 Euro zugeschlagen.

Aber es gab auch Bieter die gerne unnötig viel Geld ausgeben. Mit Los 787 wurde ein Neudruckbogen der MiNr. 6b mit 2400 Euro zugeschlagen. Bei der letzten Rauhutauktion wurde auch ein Bogen (allerdings 7 Marken mit Falz) für 1200 Euro angeboten und nicht verkauft. Beide Preise fand ich überhöht da noch mehrere Bogen davon existieren und diese im Regelfall auch zu deutlich niedrigeren Preisen nicht verkauft werden. Gegen Ende der DM-Zeit hat mein Bruder einen Bogen (Falzreste auch nur im Rand) für 350 DM zugeschlagen bekommen, wobei weitere Bogen davon zum gleichen Preis keinen Zuschlag erhielten.

Ein Vorerstagsbrief (2 Tage vor dem offiziellen Verkaufstag) der MiNr. 1 wurde als Los 743 mit 55.000 Euro zugeschlagen. Meiner Meinung nach müsste man dieses Stück als kurioses Stück ansehen da die Marke noch nicht offiziell käuflich erwerbbar war, und man doch eigentlich die Gebühr vom Empfänger hätte einziehen müssen. Das gleiche gilt wohl eigentlich auch für die Vorersttagsbriefe der Grossbritannien Nr. 1, die extrem hoch bezahlt werden. Man könnte es vielleicht als Gefälligkeitsverwendung bezeichnen.

Gruss
Martin
 
Richard Am: 26.04.2022 09:52:33 Gelesen: 1643# 7 @  
Am 30. April 2022 kommt in Stuttgart Teil IV der FRITZ TROST-Sammlung unter den Hammer!

(wm-pcp) - Man glaubt es kaum, wie vielfältig und erlesen dieser nun bereits vierte Teil der vermutlich größten Sammlung des „Königreich Württemberg 1851 bis 1875“ ist, den Roland Meiners, Chef und Inhaber des Kölner Auktionshauses Dr. Wilhelm Derichs, versteigert. Dieses Mal sind es die Lose 1110–1443, also 333 insgesamt. Wer die bisherigen Hardcover-Sonderkataloge aufmerksam betrachtet, bemerkt schnell, dass Meiners die Losnummern weiterzählt, so dass sich am Schluss der Versteigerungsserie (weitere Teile kommen bis 2024 unter den Hammer) ein Nachschlagwerk der Württemberg-Philatelie ergibt, wie es bisher wohl keines in dieser Art gab. Mehr als 160 Seiten sind es dieses Mal, und alle Lose, Marken wie Briefe, werden einzeln farbig abgebildet und kompetent beschrieben, gleich, ob gegen Gebot, für 100 oder für 45.000 Euro ausgerufen.

Von amtlichen bis zu anderen Neudrucken findet sich vieles, besonders aber von reizvollen Frankaturen, zumal mit Auslandsdestinationen oder speziellen Verwendungsformen (z.B. eine 70-Kreuzer-Marke in Währungsmischfrankatur auf Paketkarte!) gibt es so manches, was das Auge erfreut, auch wenn sich nicht jeder alles leisten kann. Empfohlen seien die vielen Briefstücke mit vollständigen teils farbigen und ungewöhnlichen Stempeln, die Fritz Trost in einer außergewöhnlichen Fülle zusammengetragen hat.



Los 1202

Wie bisher leitet Prof. Dr. Herbert Zielinski den Katalog mit einem weiteren Fachbeitrag ein, dieses Mal zum Thema „Bevölkerungsentwicklung um 1850“. Ein interessantes Thema, das dem Leser deutlich macht, wie bewegt die damaligen Zeiten waren und dass nicht alle, zumal nicht die breite Bevölkerung, auf der Sonnenseite des Lebens standen. Auswanderung war für viele Mutige das Thema jener Jahre, Hoffnung auf ein besseres Leben, was in bedrückender Weise an die Gegenwart erinnert.

Die Auktion findet am 30. April im „Althoff Hotel am Schlossgarten“, Schillerstraße 23 in 70173 Stuttgart ab 10.30 Uhr statt. Online Live Bidding ist über http://www.philasearch.com möglich.
 
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