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Thema: DDR: Briefe mit Adrema Adressen ?
Pilatus Am: 23.03.2009 22:50:42 Gelesen: 16698# 1 @  
ADREMA bei der DDR-Post ?

In mehreren Beiträgen habe ich hier Ersttagsbriefe der DDR gezeigt, die durch ADREMA-Platte (Adreßmaschinen-Platte) adressiert waren, wie im nachfolgenden Beleg.

Vor einiger Zeit hatte ich einen Briefmarkenhändler hier, weil ich einiges verkaufen wollte. In Bezug auf diese Belege erklärte er mir, daß das nichts besonderes sei, weil die Ersttagsbriefsammler der DDR das damals alle so gemacht hätten. Das seien eigentlich auch keine "echt gelaufenen FDC". Nun kennt man ja die lieben Händler, die wollen alles immer herab würdigen.

Mir ist jedenfalls kein anderer DDR-FDC-Sammler bekannt, der solche Belege hatte. Mich interessiert deshalb brennend, ob es evtl. doch DDR-Sammler gibt, die sich ihre FDC auf diese Art zusenden ließen. Wenn ja, bitte meldet euch.

Das wünscht sich Pilatus


 
Pilatus Am: 23.03.2010 23:52:32 Gelesen: 16493# 2 @  
Hallo an alle,

kann mir wirklich keiner die oben gestellte Frage beantworten ? Ich würde mich wirklich sehr freuen, wenn Ihr mir helfen könntet.

Beste Sammlergrüße Pilatus
 
Jürgen Witkowski Am: 24.03.2010 00:17:43 Gelesen: 16490# 3 @  
@ Pilatus [#2]

Die DDR-Belege mit ADREMA-Adressierung, die ich besitze, stammen allesamt von Postscheckämtern.

Mit besten Sammlergrüßen
Jürgen


 
deswu Am: 26.03.2010 11:06:43 Gelesen: 16444# 4 @  
Ersttagsbriefe mit Adrema-Adresse

Auf Ersttagsbriefen von der Versandstelle für Sammlermarken Berlin gefertigt (amtlicher Umschlag und Zusatz-Achteckstempel "Ausgabetag") besitze ich mehrere und verschiedenen Adrema-Adressen von der Ulbricht-Dauerserie.

Solche ETB wurden (zumindest: "auch") auf dem Postweg zugestellt und sind somit "echt gelaufen"; wenn auch nicht portogerecht, was man bei ETB verzeiht.

Sie mögen nicht sehr häufig sein, sind aber keine außergewöhnlichen Belege.

gruß alfons
 
Richard Am: 28.03.2010 23:40:12 Gelesen: 16392# 5 @  
Was ist eine mir noch aus meiner Lehrzeit bekannte Adrema ? Wiki gibt Auskunft:

Eine Adressiermaschine ist eine Büromaschine, die ständig wiederkehrende Vordrucke oder Anschriften z. B. für Postversand oder Lohnzahlung automatisch abdruckt, die als Matrizen vorliegen. Matrizen sind entweder Zinkplatten, die auf einer Maschine mit einstellbarer Buchstaben- und Ziffernvorrichtung geprägt werden, oder mit Maschinenschrift oder auch Maschinensatz beschriftete Faserstoffplatten.

Die Schablonen werden durch Schieber vorgeschoben und das Papier, das auf dem Farbband liegt, vom Druckarm angedrückt. Bei anderen Bauarten werden die Platten mit Kissen eingefärbt oder durch Transkritdruck abgedruckt. Papier- oder Matrizenvorschub kann durch Reiter an der Matrize so geregelt werden, dass bestimmte Matrizen mehrfach oder gar nicht abgedruckt werden. Durch Änderung des Druckkissens kann man auch nur einzelne Teile der Matrize zum Abdruck bringen. Der Antrieb ist elektrisch, von Hand erfolgt nur das Einlegen und Entnehmen des Matrizenstapels und des Papiers (Umschläge und so weiter). Die bekanntesten Marken sind: Adrema und Addressograph. Vollautomatische Maschinen leisten das Hundertfache des handschriftlichen Adressierens.

(Quelle: http://de.wikipedia.org/wiki/Adressiermaschine )
 
Pilatus Am: 28.03.2010 23:50:59 Gelesen: 16390# 6 @  
@ Richard [#5]

Hallo Richard,

wunderbar, daß Du wikipedia bemüht hast. Diese Maschinen wurden z. B. bei der DDR-Versicherungsgesellschaft (wir hatten ja nur eine) verwendet, bei der ich sie kennengelernt habe.

Beste Grüße Pilatus
 
drmoeller_neuss Am: 02.04.2010 14:01:43 Gelesen: 16324# 7 @  
Für mich liegt die Vermutung nahe, dass sich da ein Sammler der im Betrieb vorhandenen Adressmaschine bedient hatte. Die Werktätigen standen damals nicht so unter Zeitdruck wie heute, und so mancher hat den Begriff "Volkeigentum" wortwörtlich genommen. Das gab und gibt es aber auch immer noch im Westen, das Mitarbeiter im Betrieb nicht zwischen mein und Dein unterscheiden können.

Dem Ersttagsbrief ist es aber egal, wie er adressiert wurde. In der Regel werden für überfrankierte Briefe keine Aufschläge gezahlt, man kann froh sein, pro Umschlag im Tauschtag 50 bis 100 Cent zu bekommen.

Der gezeigte Ersttagsbrief ist aber portogerecht (10 Pfg. Ortsbrief Berlin + 50 Pfg. Einschreiben). Aber auch solche Briefe findet man in den 1-EUR Wühlkisten auf den Tauschtagen.
 
Pilatus Am: 04.04.2010 18:53:05 Gelesen: 16284# 8 @  
@ drmoeller_neuss [#7]

Hallo, Deiner Vermutung kann ich nicht folgen.

1. Der Sammler, aus dessen Erbschaft ich die FDC in größerer, geschlossener Reihenfolge habe, war ein selbständiger Schneidermeister. Wie sollte er an eine ADREMA kommen ?

2. ADREMA waren nur in wenigen wirklich zentralen Einrichtungen vorhanden, wo sie auch ausgelastet wurden.

Beste Grüße Pilatus
 
drmoeller_neuss Am: 04.04.2010 22:25:19 Gelesen: 16271# 9 @  
@ Pilatus [#8]

Das "Adrema"-Verfahren war primitiv: Man hat eine Matrize aus einer dünnen Metallplatte mit einer mechanischen Schreibmaschine erstellt (http://einestages.spiegel.de/external/ImageWithoutStory/Sl_onAnswerNotice/S5910/S2861.html ), und konnte dann von dieser Matrize mit Hilfe eines Farbbandes Abzüge z.B. auf Briefumschläge oder Formulare machen (ist hier beschrieben, siehe Beitrag vom 03.06.08 15:26 http://www.arctofilz.de/devforum/thema.php?board=4&thema=30 ).

Es gab die Adrema-Maschinen in vielen Ausführungen, von der vollautomatischen Adressiermaschinen bis hin zum Tischgerät (http://www.earlyofficemuseum.com/mail_machines.htm ) . Vielleicht hat Dein Schneidermeister die Platte aus einem Betrieb bekommen, oder hat selbst ein Vorkriegsgerät gehabt. Möglicherweise wurde diese Dienstleistung auch von einem Briefmarkenhändler oder von der Post erbracht. Vervielfältigungsgeräte durften Privatleute in der DDR nicht besitzen, schliesslich konnte man damit auch illegale Flugblätter anfertigen und vervielfältigen.

Das Verfahren wird übrigens heute noch bei Kreditkarten angewandt, wenn die Akzeptanzstelle keinen Magnetstreifenleser hat. Dann werden die Daten der Kreditkarte eben mechanisch mit einem Farbband ("Ritsch-Ratsch-Maschine") auf den zu unterschreibenden Beleg übertragen. Habe ich aber zum letzten Mal vor 5 Jahren in Prag und auf den Philippinen erlebt. Trotzdem sind die heutigen Kreditkarten immer noch für dieses altmodische Verfahren ausgestattet.
 
Pilatus Am: 04.04.2010 23:27:45 Gelesen: 16263# 10 @  
@ drmoeller_neuss [#9]

Ist ja im Prinzip alles richtig, aber bedenke es waren die ersten Jahre nach Kriegsende.

Da ist eher damit zu rechnen, daß die Post (bzw. der zentrale Versand) die ADREMA verwendete, wie ja im Beitrag 4 schon gesagt wurde.
 
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