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Thema: (?) (38/40/42) Besondere Stempel auf Paketkarten
Lothar Schrapp (RIP) Am: 26.03.2009 18:07:46 Gelesen: 53208# 1 @  
Hallo zusammen,

in meinem Markenbestand Deutsches Reich sind die nachstehend leider etwas unscharf abgebildeten Marken der Michel-Nrn. 341, 342 und 343 enthalten, die alle einen rechteckigen Stempel der selben Art enthalten. Es sieht nach einem groben Handstempel aus, der aber keinerlei Daten oder sonstige Angaben enthält. Ich halte es für nahezu ausgeschlossen, dass es sich um amtliche (postalische) Stempel handelt.

Wer kennt solche Stempel oder kann evtl. nähere Angaben machen? Woher die Marken letztlich stammen, kann ich nicht mehr nachvollziehen; sie steckten in einem großen Nachlass und tragen auf der Rückseite Falzreste.

Handelt es sich um Machwerke, die lediglich für den Papierkorb geeignet sind?


 
Stefan Am: 26.03.2009 20:53:39 Gelesen: 53194# 2 @  
@ Lothar Schrapp

Wären die Marken rückseitig ohne Originalgummierung bzw. wären rückseitig nur noch Gummireste (vom mangelhaften Ablösen) vorhänden, würde ich am ehesten auf eine Korkstempelentwertung tippen. Dies war in dieser Zeit im Deutschen Reich und Nebengebieten bei hohen Nominalen (z.B. deine 100Pf-Marke) üblich, die auf Paketkarten aufgebracht waren, um einen Markendiebstahl bei dem Paketempfänger zu verhindern.

Das Aussehen der Korkstempel war seitens der Post nicht vorgeschrieben, hauptsache es wurde die Marke tatsächlich ENTWERTET (analog den Killerstempeln aus den USA). Einige Postbeamte waren anscheinend künstlerisch begabt und ließen ihrem Willen bei der Gestaltung (Schnitzen) der Korkstempel freien Lauf, so dass auch einige ausgefallenere und optisch ansprechende Stücke vorkommen.

Gruß
Pete
 
Lothar Schrapp (RIP) Am: 27.03.2009 18:46:58 Gelesen: 53153# 3 @  
Hallo Pete,

für die schnelle Auskunft darf ich mich sehr herzlich bedanken. Es sind sehr interessante Informationen !

Die Auskunft ermutigt mich gleichzeitig, zwei Marken aus der Hitler-Dauerserie (Michel-Nr. 785 und 788)des Deutschen Reiches vorzustellen, bei denen aus meiner Sicht ebenfalls ein seltsamer Stempel-Aufdruck vorhanden ist, den ich nicht einordnen kann. Die Marken sind ungummiert und tragen einen offenbar einheitlichen Stempel (Aufdruck)mit den Ziffern 256.

Handelt es sich um "Schrott" für den Papierkorb ?

Ich versuche, sie als lesbares Bild einzustellen.

Mit freundlichen Grüssen

Lothar Schrapp


 
Georgius Am: 27.03.2009 21:15:53 Gelesen: 53138# 4 @  
@ Pete

Hallo Pete,

Hierzu meine Frage: Wurden auf Paketkarten die verklebten Marken nicht mit einem Poststempel entwertet, um sich auf diese Weise vor Diebstahl (wiederholte Verwendung) zu schützen?

Leider kenne ich die Postvorschriften dazu nicht, aber ich habe in Kilowaren bisher nur Paketkartenabschnitte mit ordentlich gestempelten Marken gefunden.

Viele Grüße
Georgius
 
Stefan Am: 27.03.2009 21:46:54 Gelesen: 53130# 5 @  
@ Georgius

Wurden auf Paketkarten die verklebten Marken nicht mit einem Poststempel entwertet, um sich auf diese Weise vor Diebstahl (wiederholte Verwendung) zu schützen?

Leider kenne ich die Postvorschriften dazu nicht, aber ich habe in Kilowaren bisher nur Paketkartenabschnitte mit ordentlich gestempelten Marken gefunden.


Ich hole zu deiner Frage kurz etwas weiter aus:

Die betreffenden, in der Nominale höherwertigen Marken wurden mittels Tagesstempel und/ oder Korkstempel beim Aufgabepostamt entwertet. Anschließend gingen Paketkarte und Paket auf dem Weg zum Empfänger, wobei die Paketkarte für den Empfänger als Benachrichtigungskarte diente, sofern dieser bei der Paketzustellung nicht angetroffen wurde. Im Empfängerpostamt konnte das Paket gegen Rückgabe (!) der Paketkarte abgeholt werden.

Die Paketkarte war demnach Eigentum der Reichspost. Allerdings wurden höherwertige Frankaturen (z.B. von Sammlern = Paketempfänger) abgelöst (z.B. zu Sammelzwecken) und die Paketkarte demnach unvollständig beim Postamt abgegeben. Um den Markendiebstahl vorzubeugen, sollten die höherwertigen Nominalen so entwertet werden, dass z.B. ein Sammler mit den Marken nichts mehr anfangen konnte/ wollte. Eine genaue Verordnung der Reichspost ist mir zu dieser Vorgehensweise nicht bekannt, lässt allerdings anhand der Existenz von Korkstempelentwertungen von Weinkorken (bzw. ähnliche Entwertungsgegenstände) auf Marken des Deutschen Reiches und Nebengebiete der 1920er Jahre nachweisen.
Mir ist nicht bekannt, wie lange diese Anweisung galt.

Als Beispiel zeige ich eine Paketkarte aus dem Abstimmungsgebiet Oberschlesien (1920-22):



Paketkarte von Kreuburg (Oberschlesien) nach Berlin vom 14.11.1921, portogerecht frankiert mit der Mi-Nr. 26 und 28 (zusammen 8RM) als ein Paket (Inland) der 3. Gewichtsstufe (bis 10kg) über 75km; Ankunft in Berlin-Tempelhof am 16.11.1921.

Da sich reichlich Paketkarten in Sammlerhand befinden, ist davon auszugehen, dass die Reichspost ihre Paketkartenbestände an den Handel veräußert hat. Die Postverwaltung der Freien Stadt Danzig tat dies z.B. Anfang der 1920er Jahre durch mehrere Auktionen, wo einiges an (seltenem) Material auf dem Markt kam.

@ Lothar Schrapp

Leider kann ich zu den zuletzt gezeigten Marken bzw. Aufdrucken nichts sagen. Allerdings irritiert mich etwas der Orangefarbton der 12Rpf. Ich hatte diese Marke etwas dunkler in Erinnerung.

Gruß
Pete
 
Stefan Am: 27.03.2009 21:59:46 Gelesen: 53120# 6 @  
@ Georgius [#19]

im nachfolgenden Scan noch einige Beispiele für Korkstempelentwertungen auf Marken des Abstimmungsgebietes Oberschlesien:



Auch wenn nicht zwingend ein Ortsstempel zusätzlich auf einzelnen Marken vorhanden ist, lässt sich zumindest bei Oberschlesien (nahezu) jeder Ort anhand solcher Korkstempel bestimmen. Es existiert dazu auch ein Katalog.

Wenn man lange genug suchen würde, könnte man sich eine schöne Sammlung zusammenstellen (auch auf Marken des Deutschen Reiches). Dieses Gebiet wurde meines Wissens nach jahrelang sträflich vernachlässigt und erfreut sich seit einigen Jahren einer Renaissance (Bsp. Danzig).

Gruß
Pete
 
BD Am: 27.03.2009 22:08:22 Gelesen: 53114# 7 @  
Es gab die verschiedensten Varianten, die meist hochwertigen Marken auf Paketkarten vor dem unbefugten Ablösen zu bewahren.

Mit besten Grüßen BD


 
Postgeschichte Am: 27.03.2009 22:22:17 Gelesen: 53108# 8 @  
@ Pete [#20]

Hallo Pete,

die Verfügung bezüglich der Abstempelung von Abstimmungs-Paketkarten mit Korkstempel ist hier zu finden:

Stumme Stempel auf Abstimmungsmarken, von Manfred Althen, Arge Germania-Marken Heft 31/1990.



Die Verfügung, zumindest die Paketkarten des Abstimmungsgebietes Allenstein betreffend, wurde am 14.9.1920 wieder aufgehoben.

Gruß
Manfred
 
Stefan Am: 28.03.2009 12:20:48 Gelesen: 53074# 9 @  
@ BD [#22]

Schöne Stücke. :-)

@ Postgeschichte [#23]

Danke für den Nachweis der OPD-Verordnung. Damit ist nun geklärt, dass wir Sammler "schuld" an der Einführung der teilweise optisch (in meinen Augen) ansehnlichen Korkstempelentwertungen sind.

Mich irritiert allerdings etwas die Formulierung, dass die Marken auf den Paketkarten aus den Abstimmungsgebieten (Bsp. Oberschlesien) bei Auflieferung (= Übergabe an Postanstalten des Deutschen Reiches?) mittels Korkstempel zu entwerten waren und nicht beim Aufgabepostamt selbst. Oder verstehe ich den Text nicht ganz richtig?

Gerade in Oberschlesien und Marienwerder erfolgte die Entwertung der Marken beim Aufgabepostamt. Für Allenstein kann ich nicht sprechen, da mir keine Korkstempelentwertungen auf deren Marken vorliegen, sondern "nur" Standartentwertungen mittels Tagesstempel und mir die Fachliteratur fehlt.

Für Oberschlesien galten die Anweisungen der Reichspost (siehe z.B. Portoerhöhungen 1920-1922 -> Ausnahme Portoerhöhung vom 01.07.1922 parallel zur Übergabe der nach der Abstimmung beim Deutschen Reich verbliebenen Land- und Stadtkreise an das Deutsche Reich).

Gruß
Pete
 
Stefan Am: 28.03.2009 14:16:56 Gelesen: 53059# 10 @  
@ Postgeschichte [#23]

Wenn die Anweisung der OPD an die einzelnen Postanstalten zur Einführung von Killerentwertungen (Korkstempel) vom 05.09.1920 stammt und diese Anweisung bereits am 14.09.1920 für Allenstein wieder aufgehoben wurde, müssten Paketkarten mit Allensteinmarken + Korkstempelentwertungen bzw. davon abgelöste Marken sehr selten sein.

Im Michel-Spezial (Band 1) von 2006 findet sich zu Korkstempeln lediglich der Hinweis, dass diese nicht wertmindernd seien. Zusätzlich ist eine Auflistung der Orte vorhanden, die im Abstimmungsgebiet Allenstein Korkstempel verwendeten.

Gruß
Pete
 
petzlaff Am: 28.03.2009 15:39:18 Gelesen: 53053# 11 @  
@ Lothar Schrapp [#16]

Jetzt mal ernsthaft:

Die beiden Stempel rechts sind identisch, der linke Stempel ist insofern ziemlich fragwürdig, weil die "20" gerade, während der umgebende Kasten wie bei den beiden "1" schräg steht.

Also - irgendwie sieht das ganze komisch aus. Mit "Freiheiten" der abfertigenden Postbeamten lässt sich so etwas aus meiner Sicht kaum erklären, insbesondere nicht im preussisch pingelig genauen sogenannten "Dritten Reich", welches leider Gottes auch nach 1945 immer noch gern kopiert wurde (Chile - Uganda - Ruanda - ehem. Jogoslawien usw.).

Ich lasse mich aber gern, allerdings nur, wenn es um die philatelistische Sache geht, eines Besseren belehren.
 
reichswolf Am: 28.03.2009 18:39:36 Gelesen: 53030# 12 @  
@ petzlaff [#26]

Manchmal lohnt es sich trotz allem, auch mal länger als eine Sekunde zu schauen, bevor man etwas postet. Denn obwohl auch ich etwas skeptisch bei den fraglichen Stempeln bin: die grade 20 gehört zur Marke, nicht zum schiefen Stempel.
 
Stefan Am: 28.03.2009 18:49:15 Gelesen: 53024# 13 @  
@ petzlaff [#26]

Als Ergänzung: Es handelt sich hier um die Mi-Nrn. 341-343 des Deutschen Reiches vom 01.12.1923, der ersten Ausgabe in Rentenpfennig nach der Inflation. ;-)

Gruß
Pete
 
Georgius Am: 29.03.2009 12:24:42 Gelesen: 52968# 14 @  
@ Pete [#21]

Hallo Pete,

Herzlichen Dank für Deine umfassende Erläuterung der Sachlage und Beantwortung meiner Frage. Es war für mich sehr anschaulich und interessant.

@ BD [#22]
@ Postgeschichte [#23]

Auch Euch beiden möchte ich herzlich danken für die sinnvollen Ergänzungen und Belege über die Abstempelungen auf den Paketkarten der Abstimmungsgebiete von 1920 bis 1923.

Einen schönen Sonntag und freundliche Grüße
Georgius
 
Postgeschichte Am: 29.03.2009 15:13:02 Gelesen: 52947# 15 @  
@ Pete [#25]

Hallo Pete

nachstehend eine Paketkarte von Allenstein, die in dem von mir beschriebenen Zeitraum fällt und entsprechend der gezeigten Verfügung behandelt wurde. Die Marken wurden mit einem Korkstempel entwertet und der Tagesstempel vom 6.9.20 daneben abgeschlagen.



Damit hinsichtlich des Aufkommens an Korkstempeln auf Allensteinmarken kein Irrtum entsteht möchte ich anmerken, daß auch Paketkarten des Abstimmungsgebietes Allenstein mit Daten vor dem 3.9.1920, sowie nach dem 13.9.1920 zum Teil auch Korkstempel aufweisen. Bei den nach dem 3.9.1920 festgestellten Korkstempel hat man sich weitgehend an die Vorgaben der oben gezeigten Verfügung [#23] (Entwertung der Marken mit Korkstempel, Datumstempel daneben) gehalten. Aus welchem Grund nicht alle Paketkarten die Korkstempel tragen, ist noch nicht geklärt. Eine Verfügung hierfür ist noch nicht bekannt.

Paketkarten des Abstimmungsgebietes Allenstein mit Korkabstempelungen sind nicht häufig anzutreffen. Ich vermeide gerne den Ausdruck "Selten", da ich nicht weiß, was andere hierunter verstehen. Sind es 1, 5 oder 50 Stück, die diesen Ausdruck rechtfertigen. An dem materiellen Wert der Paketkarte ändert sich dadurch sicher nichts.

@ Georgius [#14]

Die von mir gezeigte Verfügung ist nur ein Teilstück der Vorschriften für die Abstempelung oder Lochung von Marken auf Paketkarten oder Telegrammen, die zur Vermeidung bzw. zur Eindämmung von Markendiebstählen erlassen wurden. Mir sind einige vom Deutschen Reich und dem Abstimmungsgebiet Allenstein bekannt. Es hat sie aber auch für die anderen Abstimmungsgebiete gegeben. Die Paketkarten mit Korkstempeln beweisen es.

Gruß
Manfred
 
rostigeschiene (RIP) Am: 20.08.2009 17:01:11 Gelesen: 52640# 16 @  
Besondere Stempel auf Paketkarten

[vereinigt am 22.08.09 mit einem identischen Thema]

Hallo an alle

Ich versuche mal ein Thema hier einzubringen das von allgemeinem Interesse sein könnte.

Dieser Gedanke ist mir gekommen als ich diese Paketkarte in der Hand hielt. Versendet wurde, so wie ich die Karte lese, ein Ballen Mützenstoff von Berlin über Budapest nach Zagreb.

Nun stelle ich mir die Fragen,

warum wurde der Ballen in Budapest postalisch oder zollamtlich behandelt?

Warum wurde eine Steuermarke aufgeklebt?

Ist der Vermerk 15 ein Nachgebührvermerk?

Wenn ja, warum und in welcher Währung?



Vielleicht können wir gemeinsam diese Fragen klären.

Auch hoffe ich darauf das sich viel Forum-Mitglieder in dieses Thema einbringen, und noch recht viele Paketkarten hier abgebildet werden, an denen man den Weg des Poststückes erkennen kann.

Schöne Grüße aus Bochum
Werner
 
Lars Boettger Am: 20.08.2009 17:10:43 Gelesen: 52637# 17 @  
@ rostigeschiene

Hallo Werner,

die Seite von "Mister Paketkarte" kennst Du? http://www.paketkarten.de/ - wenn ich Fragen zu Paketkarten habe, dann ist er meine erste Anlaufstelle.

Beste Sammlergrüsse!

Lars
 
rostigeschiene (RIP) Am: 20.08.2009 17:40:26 Gelesen: 52630# 18 @  
@ Lars Boettger

Hallo Lars Danke für diesen Link, ich kannte ihn noch nicht. Ich werde mich dort aber einarbeiten.

Obendrein glaube ich das so eine Paketkarte eine größere Herausforderung für einen Philatelisten sein kann als eine Postkarte-Einschreiben mit Rückschein von Berlin nach Hamburg.

Obwohl diese auch nicht bei jeder Altpapiersammlung am Strassenrand zu finden sind.



Schöne Grüße aus Bochum
Werner

P.S.: Auch diese Paketkarte habe ich als Scan an Ulrich Schülein gesand.
 
Lars Boettger Am: 20.08.2009 18:31:35 Gelesen: 52616# 19 @  
@ rostigeschiene

Hallo Werner,

Paketkarten sind definitiv "Kür" - es gibt dazu den Inflaband Nr. 12 von Dr. Oechsner. Ich habe ihn, aber ich kann wenig über die Brauchbarkeit sagen, da ich kaum Paketkarten habe (von oder nach Luxemburg welche zu finden ist richtig schwierig).

Beste Sammlergrüsse!

Lars
 
Postgeschichte Am: 20.08.2009 19:22:46 Gelesen: 52608# 20 @  
@ rostigeschiene

Hallo Werner,

Du hast zu deiner Paketkarte einige interessante Fragen gestellt. Das Thema, um es vorwegzunehmen, ist nicht passend gestellt. Es geht hier nicht um Postleitwege im DR, sondern um Fragen, die besser unter der Überschrift "Besondere Stempel auf Paketkarten" gefunden würden.

Du fragst nach der Behandlung des Paketes vom Postamt in Budapest. Die Leitung des Paketes war schon auf der Paketkarte vorgegeben "via Tschechoslowakei" und folgerichtig über Dresden-Altstadt und Budapest (als Auswechslungspostamt) nach Jugoslawien weitergesandt worden. Das Paket ist in Budapest nicht zollamtlich, sondern postamtlich behandelt worden.

Die Frage hinsichtlich der handschriftlichen Zahl 15 und ob es sich hierbei um eine Nachgebühr handeln könnte, kann erst nach Ermittlung der entspechenden Paketgebühr anhand der Amtsblätter beantwortet werden. Eine Hilfe kann der Infla-Band Nr. 12, den Lars genannt hat, nicht geben, da es sich hierbei um die Tarife für Brief- und Paketpost vom 1.7.1906 bis 31.12.1923 handelt. Die von Dir gezeigte Paketkarte ist aber von 1929.

Die Frage der Steuermarke und der Höhe der Stempelsteuer kann erst nach Studium der Paketgebühren von Jugoslawien beantwortet werden. In verschiedenen Ländern waren Paketkarten u.a. Dienstleistungen Stempelsteuerpflichtig. Wer hat die damaligen Vorschriften von Jugoslawien?

@ Lars Boettger

Vielen Dank für den Link. Leider gibt er zum Thema sehr wenig Informationen. Ich habe mehr Fragen als Antworten erhalten. Gibt es vielleicht noch einen anderen Einstieg?

@ rostigeschiene

Was sind Deine Fragen zu der Paketkarte nach Memel?

Gruß
Manfred
 
rostigeschiene (RIP) Am: 20.08.2009 19:31:40 Gelesen: 52607# 21 @  
@ Postgeschichte
@ Lars Boettger

Hallo Ihr zwei.

Zur zweiten Paketkarte habe ich ähnliche Fragen habe wie zur ersten.

Wie setzt sich das Porto zusammen? Warum wurde das Paket postalisch oder zollamtlich in Tilsit behandelt? (Aufkleber unter dem Zollamts-Aufkleber).

Schöne Grüße Aus Bochum
Werner

P.S. Von mir aus kann Richard den Tread umbenennen oder verschieben.

[Überschrift des Themas (nicht Tread) wurde redaktionell umbenannt]
 
Lars Boettger Am: 20.08.2009 20:03:23 Gelesen: 52600# 22 @  
@ Postgeschichte

Vielen Dank für den Link. Leider gibt er zum Thema sehr wenig Informationen. Ich habe mehr Fragen als Antworten erhalten. Gibt es vielleicht noch einen anderen Einstieg?

Hallo Manfred,

der oben erwähnte Inflaband ist einer, aber der tiefere Einstieg in Paketkarteninterpretation geht über das Quellenstudium. Ein etwas leichterer Weg mag das Buch zur Fahrpost von Wigald Bruns sein. Das beschäftigt sich aber nicht mit den semi-klassischen oder modernen Paketkarten.

Beste Sammlergrüsse!

Lars
 
Postgeschichte Am: 20.08.2009 20:20:48 Gelesen: 52598# 23 @  
@ Lars Boettger

Ist ja gut, Lars. Als Einstieg und zu anderen Paketkarten auch passend, aber zu dieser eben nicht!

@ rostigeschiene

Die Paketgebühren bis zum 14.12.1923 betrugen für ein Paket bis 11 kg betrugen 288 Mark. Dies kannst Du auch in dem von Lars zitierten Werk nachlesen. :-)

Nicht nachlesen kannst Du die Leitung des Paketes über Tilsit. Die Leitung der Pakete wurde von der Postverwaltung in Verbindung mit der Eisenbahndirektion durch Einrichtung von sogenannten Post-Leitpunkten festgelegt. Die Post-Leitvermerke (Zettel unter dem Zollaufkleber) dienen der Zuordnung der Pakete zu den einzelnen Waggons. Für Memel war der Post-Leitpunkt in dem Fall Tilsit.

Beste Sammlergrüße
Manfred
 
rostigeschiene (RIP) Am: 20.08.2009 20:59:07 Gelesen: 52584# 24 @  
@ Postgeschichte [#23]
@ Lars Boettger [#22]

Lars und Manfred ich bedanke mich erstmal für die schnelle Hilfe und die Literaturhinweise.

Da ich am Samstag sowieso nach Hamburg fahre, bietet es sich an in die Philatelistische Bibliothek zu gehen um dort nach den entsprechenden Büchern Ausschau zu halten.

Ich habe mich schon ein wenig im Net umgeschaut, aber da ist zur Zeit kein Hinweis auf die Bücher zu finden.

Aber die Nacht fängt ja gerade erst an und im Internet ist immer geöffnet.

Schöne Grüße aus Bochum
Werner
 
Postgeschichte Am: 20.08.2009 21:28:09 Gelesen: 52576# 25 @  
@ rostigeschiene [#24]

Hallo Werner,

hier kannst Du das von Lars angesprochene Heft 12 und weitere erhalten

http://www.infla-berlin.de/

Mit Sammlergrüßen
Manfred
 
rostigeschiene (RIP) Am: 20.08.2009 21:58:02 Gelesen: 52572# 26 @  
@ Postgeschichte [#25]

Bestellung an Infla-Berlin ist raus.

Mal sehen was ich in Hamburg finde.

Werner
 
Postgeschichte Am: 21.08.2009 04:04:13 Gelesen: 52553# 27 @  
@ Lars Boettger [#22]

Hallo Lars,

hier sind wir wohl beide einem Irrtum unterlegen. Mir ging es nicht um den Einstieg in den Paketverkehr. Dieser ist mir durch Amtsblätter, andere amtliche Veröffentlichungen und daraus resultierende philatelistische Literatur schon bekannt.

Die Frage des Einstiegs bezog sich auf den Link http://www.paketkarten.de. Hier fand ich weniger Antworten zu der o.a. Paketkarte, als Belege mit Fragen. Daher wollte ich wissen, ob ich eventuell einen Fehler gemacht habe und es einen anderen Einstieg in die Datenbank gibt.

Gruß
Manfred
 
Richard Am: 22.08.2009 23:08:31 Gelesen: 52492# 28 @  
@ Lars Boettger [#17]

Hallo Lars,

"Mister Paketkarte" ist schon seit letztem Jahr Mitglied der Philaseiten. Er darf sich selbstverständlich gerne hier sehen lassen und Fragen beantworten.

@ rostigeschiene [#24]

Hallo Werner,

in der Philabücherbörse können gerne auch Kaufgesuche nach Deinen Konditionen eingestellt werden. Etwa die Hälfte der dort gesuchten zum Teil sehr spezialisierten Literatur wurde inzwischen vermittelt.

Schöne Grüsse, Richard
 
rostigeschiene (RIP) Am: 23.08.2009 19:33:28 Gelesen: 52440# 29 @  
@ Richard [#28]

Hallo Richard

ich muß mich erst einmal orientieren welche Literatur ich brauche (Titel, Autoren, Herausgeber, Bezugsquellen). Danach kann ich auch gerne ein Kaufgesuch in die Philabücherbörse einstellen.

@ Postgeschichte [#23]

Hallo Manfred

Woher hast Du diese Informationen?

Nicht nachlesen kannst Du die Leitung des Paketes über Tilsit. Die Leitung der Pakete wurde von der Postverwaltung in Verbindung mit der Eisenbahndirektion durch Einrichtung von sogenannten Post-Leitpunkten festgelegt. Die Post-Leitvermerke (Zettel unter dem Zollaufkleber) dienen der Zuordnung der Pakete zu den einzelnen Waggons. Für Memel war der Post-Leitpunkt in dem Fall Tilsit.

Schöne Grüße aus Bochum
Werner
 
Postgeschichte Am: 23.08.2009 20:25:41 Gelesen: 52429# 30 @  
@ rostigeschiene [#29]

Hallo Werner,

einige Informationen ergeben sich aus der Paketkarte. Andere habe ich aus meinem eigenen philatelistischen Bücherbestand, sowie von Recherchen in den Universitätsbibliotheken in Frankfurt und Darmstadt, der Philatelistischen Bibliothek Hamburg und dem Museum für Kommunikation in Frankfurt, um nur einige zu nennen. Falls Du mehr in die Materie einsteigen willst, kann ich Dir u.a. die Universitätsbibliothek in Deiner Nähe und auch die Philatelistische Bibliothek in Hamburg sowie das Museum für Kommunikation in Frankfurt empfehlen.

Gruß
Manfred
 
rostigeschiene (RIP) Am: 23.08.2009 21:56:16 Gelesen: 52413# 31 @  
@ Postgeschichte [#30]

Hallo Manfred

Ja, an die Phila-Bibliothek in Hamburg habe ich auch schon gedacht, da wollte ich gestern auch hinfahren, habe zum Glück noch rechtzeitig gesehen das nur am 1. Samstag geöffnet ist.

Nun werde ich wohl am Dienstag dorthin fahren.

Der Tipp mit den Uni-Bibliotheken ist auch nicht schlecht, zumal ich in Bochum eine vor der Türe habe und sich im Umkreis meines Wohnortes noch mehrere Universitäten befinden.

Zur Paketkarte aus Königsberg habe ich eine Antwort auf meine Fragen von Wolf-Dieter-Becker, Mitglied bei INFLA-Berlin, erhalten die Dich eventuell interessieren könnte. Ich kopiere sie mal hierhin.

Ihr Paket vom 15.12.1922 von Königsberg nach Memel, 10,5 kg, über 75 km kostet 288 M, Tarif vom 15.11.1922 - 14.12.1922; 1-2 Tage konnten diese Tarifperioden innerhalb des Deutschen Reiches überschritten werden. Bei den für das Ausland gültigen Tarifen, die in Goldfranken angegeben wurden, waren Periodenüberschreitungen bis 2 - 3 Wochen möglich. Die innerdeutschen Tarife für Paketpost und Postfracht sind sehr einfach nachzulesen in: H.P. Oechsner: Deutsches Reich, Die Tarife für Brief und Paketpost 1.7.1906 - 31.12.1923, Infla-Bücherei 12.

Den Bereich Paketpost- und Postfrachttarife ins Ausland 01.01.1924 - 1933 beherrscht im Detail meines Wissens nur folgender Spezialist:
Robin Pizer, 1 Forest Corner, Liss Forest, Hampshire GU337RA, Großbritannien. Für einfache Fälle helfen die stark vereinfachten Auslandstarife für Brief und Paketpost von Werner Steven.

Mr. Pizer ist gerade umgezogen und hat noch keine E-Mail-Adresse.


Ich mache mich jetzt mal auf die Suche nach Buchtitel die ich für die Recherche gebrauchen könnte.

Schöne Grüße aus Bochum
Werner
 
philapit Am: 10.02.2013 14:11:05 Gelesen: 43663# 32 @  
Alliierte Besetzung Mi.Nr. 917 mit unbekanntem Stempel ?

Habe diesen Stempel noch nie gesehen, obwohl das mein Spezialgebiet ist. Fast wie ein Mühlradstempel von Altdeutschland. Wer kann helfen?

Mit philagruss
philapit


 
Stefan Am: 10.02.2013 16:12:58 Gelesen: 43630# 33 @  
@ philapit [#32]

Bei der Entwertung dürfte es sich um einen Korkstempel handeln.

Gruß
Pete

[Beiträge 32 und 33 redaktionell in das von Pete verlinkte Thema verschoben. Siehe Beitrag [#5].]
 
Briefmarkenfreunde Donaueschingen Am: 23.07.2014 19:53:29 Gelesen: 40397# 34 @  
Wer kann was über diese "Kreuzstempel" sagen. Schon mal Danke für alle Hinweise.

Gruß
Dieter


 
inflamicha Am: 23.07.2014 20:16:28 Gelesen: 40387# 35 @  
Hallo Dieter,

diese auch als Korkstempel bekannten Abdrucke sind Sicherungsstempel. Mit ihnen sollten die hochwertigen Marken auf Paketkarten für die Sammler unattraktiv gemacht werden, um so das Entfernen der Marken bzw. das "Verschwinden" ganzer Paketkarten zu verhindern.

Gruß Michael
 
Briefmarkenfreunde Donaueschingen Am: 23.07.2014 20:22:44 Gelesen: 40382# 36 @  
Hallo Michael,

danke für die schnelle Antwort.

Gruß
Dieter

[Beiträge [#34] bis [#36] redaktionell kopiert aus dem Thema "Danzig: Stempel bestimmen"
 
Altmerker Am: 27.01.2015 14:10:15 Gelesen: 39415# 37 @  
Ich finde die Paketkarte sehr aussagekräftig. Spannend ist erstmal, dass die Deutsche Botschaft Bern an die Bundesregierung auf dem normalen Postwege so ein 1,5-Kilo-Paket sendet. Aus Versicherungsgründen hatte man wohl das Päckchen abgewählt, was finanziell günstiger wäre und zudem Masse-mäßig gepasst hätte. Dazu Freiburg am 29., und Bonn (Rückseite) am 31. als Stationen, der Zoll stieg in Bonn ein und am 2.9. wird alles angekommen sein (Nachgebühr). Dann 2,30 Mark Nachporto, war die Botschaft klamm bei Kasse?


 
Baldersbrynd Am: 02.02.2015 13:49:37 Gelesen: 39297# 38 @  
Ein Sammlerfreund haben mich gefragt:

Auf dieser Paketkarte aus Aalborg in Dänemark nach Bodenbach Csr. ist ein großes "D" mit einer 6 oder 9. Kann jemand sagen mir was bedeutet dieser "D"?

Mit freundliche Grüße
Jørgen


 
Manne Am: 04.12.2017 14:28:02 Gelesen: 29250# 39 @  
Hallo,

habe eine Paketkarte bekommen, die am 08.08.1991 aus CH 2605 Sonceboz-Sombeval nach Villingen-Schwenningen an die Fa. Hanhart gelaufen ist. Den Stempel pc-Stempel von Villingen-Schwenningen hatte ich bisher noch nicht, auch die anderen Stempel möchte ich zeigen.

Gruß
Manne








 
reichswolf Am: 24.04.2018 03:41:57 Gelesen: 26654# 40 @  
Hallo zusammen!

Mit Paketkarten habe ich mich bisher gar nicht beschäftigt, ich habe lediglich einige wenige in meiner Sammlung, um bestimmte Aachener Stempel zu dokumentieren. Jetzt habe ich die unten gezeigte Karte für drei Pakete von Aachen über Konstanz nach Wattwyl bekommen, die ich wegen der Marken mit Perfins in die Sammlung aufgenommen habe, auch wenn der Tagesstempel AACHEN * 1 m eher suboptimal abgeschlagen wurde. Jetzt könnte ich noch weitere Informationen brauchen, um die Karte richtig zu beschreiben. Neben dem Porto zählt dazu hauptsächlich die Bedeutung des rückseitigen Stempels 9 B, den ich gar nicht zuordnen kann. Der Stempel von St. Gallen ist mir auch nicht ganz klar, welche Bedeutung haben die Buchstaben F.P. DEK.?




 
Wolf Becker Am: 27.09.2019 12:14:34 Gelesen: 19943# 41 @  
3 Pakete in die Schweiz vom 8.1.1908; 1.2.1877 - 31.8.1900 bilateraler Vertrag Deutsches Reich mit Schweiz bis 5 kg: 0,80 M (0,30 M für die Schweiz 0,50 M für Deutsches Reich); 01.09.1900 - 30.09.1919 WPV-Vertrag bis 5 kg: 0,80 M (0,40M für die Schweiz und 0,40M für das Deutsche Reich).

Der Stempel 9/B muss ein Ausgangsstempel von Aachen sein, er kommt in dieser Form nur bei Paketkarten aus Aachen vor, der Stempel F. P. + DEK ist ein Ausgangsstempel aus der Zollbehörde in St. Gallen, F. P. = Fahrpost, DEK vermutlich Dekartierung?

mit bestem Gruß

Wolf Becker
 
Roland Daebel Am: 26.09.2020 23:37:14 Gelesen: 16897# 42 @  
Warnhinweis auf Strafgesetzbuch in Sachsen 1928 und 1929

Es sind zwei Paketkarten aus Dänemark nach Plauen (Mai/Juni 1928) und nach Aue (Februar 1929) abgebildet. Die Belege stammen aus einem größeren Paketkarten-Konvolut aus dem gleichen Zeitraum mit der Destination Dänemark - Sachsen. Beide Belege tragen einen Stempel bzw, einen aufgeklebten Zettel mit dem Hinweis:

Das Ablösen von Marken ist strafbar / §§ 133 und 246 St.G.B..

Beide Paragrafen sind auch im jetzigen Strafgesetzbuch enthalten: § 133 betrifft den Strafbestand des Verwahrungsbruchs, § 246 den der Unterschlagung.

Die Paketkarte nach Aue trägt über der Briefmarke den (postamtlichen?) Vermerk "Eine Marke, Name, Datum (6.9.)". Das alles zusammen ist ziemlich eindeutig und eindringlich. Man könnte meinen, die Postler haben damals gute Geschäfte mit Sammlern gemacht.



Weiß jemand, ob diese Hinweise auch woanders im Deutschen Reich angebracht wurden? Kennt jemand den Verwendungszeitraum dieser Hinweise?

Weiterhin viel Spaß
Roland
 
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