Neues Thema schreiben   Antworten     zurück Suche   Druckansicht  
Thema: Preisfindung für "Anfänger"
TheQ Am: 22.12.2019 09:45:34 Gelesen: 2247# 1 @  
Hallo,

ich habe vor 40 Jahren mal Briefmarken gesammelt und jetzt im gesetzten Alter das Thema wieder entdeckt.

Ich brauche mal eure Expertenmeinung zum Thema Preisfindung. Natürlich ist der Preis, den ich breit bin auszugeben, eine individuelle Geschichte. Ist ja schließlich ein Liebhaber Thema.

Aber gibt es so einen ganz groben Richtwert (z.B. für Käufe auf ebay) nach dem ihr entscheidet? Z.B. 1/4 der Michel Notierung o.ä.?
 
bovi11 Am: 22.12.2019 09:59:13 Gelesen: 2236# 2 @  
@ TheQ [#1]

Diese Frage kann man nicht sinnvoll beantworten.

Allenfalls für Standardmaterial lassen sich Richtwerte formulieren, die aber von Sammelgebiet zu Sammelgebiet unterschiedlich sind und von weiteren Faktoren abhängen.

Für viele Exponate kann ein akzeptabler Preis auch ein Mehrfaches des Katalogpreises betragen. Andere Marken sind mit 10 % des Katalogpreises überbezahlt.
 
Frankenjogger Am: 22.12.2019 10:31:29 Gelesen: 2213# 3 @  
Hallo TheQ,

vielleicht kannst du schon spezifizieren, für was du dich interessierst, bzw. welches Thema oder Land du sammeln möchtest.

Dann kannst du du dir auch bei ebay ansehen, welche Artikel, zu welchem Preis verkauft wurden (links in der Auswahl "Verkaufte Artikel").

Wenn du das über einen gewissen Zeitraum beobachtest, bekommst du ein Gefühl für Marktpreise.

Viele Grüße,
Klemens
 
olli0816 Am: 22.12.2019 10:33:34 Gelesen: 2210# 4 @  
Hallo TheQ,

ich nehme an, dass Du erst mal in "kleine" Werte investieren möchtest. Um einen guten Überblick über deine Interessensgebiete zu bekommen, würde ich an deiner Stelle eBay und Delcampe anschauen, für wie viel die Marken angeboten werden. Das ist auf jeden Fall zuverlässiger, als in einen Katalog zu schauen und die zumeist viel zu hohen Bewertungen für bare Münze zu nehmen. Aber wie bovi schon sehr richtig schreibt, kann man nicht pauschal sagen, 10% oder 20% vom Michel ist immer der richtige Wert. Das ist sehr unterschiedlich und die Erhaltung spielt dabei natürlich auch eine große Rolle.

Sollten dich seltenere Sachen interessieren, bieten sich Auktionshäuser zur Preisfindung an. Hier gibt's natürlich Unterschiede, einige sind recht teuer, andere wiederum preiswerter.

Ein festes Preisgefüge gibt es sowieso nicht. Es ist alles recht individuell. Du kannst eine x-beliebige Marke auf Delcampe oder eBay zu recht unterschiedlichen Preisen bei ähnlicher Beschaffenheit finden. Da liegt es an dir, was Du bereit bist zu zahlen. Leider sind auf den Plattformen viele Bazis unterwegs, die nur dein bestes für möglichst wenig Gegenwert wollen. Sprich, es gibt eine Menge Fälschungen/Verfälschungen. Alles was fälschungsgefährdet ist, sollte man mit einer gesunden Skepsis betrachten.

Grüße Oliver
 
Michael Mallien Am: 22.12.2019 11:41:54 Gelesen: 2171# 5 @  
@ TheQ [#1]

Hallo TheQ,

hier auf den Philaseiten wird bei den PPA-Auktionen zwischen Sammlern gehandelt. Die Ergebnisse daraus sind in Philawert-Datenbank [1] aufgezeigt. [1]

Zwar sind das keine allgemeinen Handelspreise, doch gibt es Dir ein gutes Gefühl über den "Wert" von Sammelstücken unter den Sammlern. Nimm Dir Zeit und studiere die PPA und die dort erzielten Ergebnisse. Vielleicht wird das ja eine Quelle für neue Sammelstücke für Dich.

Viele Grüße und einen entspannten 4. Advent wünscht
Michael

[1] https://www.philawert.de/index
 
Jensen Am: 22.12.2019 12:14:35 Gelesen: 2153# 6 @  
@ TheQ [#1]

Meiner Meinung nach gibt es grobe Richtwerte: Marken die mit mindestens mehreren Euro im Katalog notiert sind, kosten irgendwo zwischen 10 und (40) 50 % vom Katalogwert. Meistens in der Mitte dieser Spanne. Der Erhaltungsgrad ist wesentlich und natürlich auch, ob ein gewisses Risiko besteht, dass die Marke doch falsch oder verfälscht ist. Oder anders gesagt: eine ganz aktuelle Prüfung erhöht den Preis, die dieses Risiko minimiert, erhöht den Preis deutlich. Das gilt aber auch umgekehrt und das bedeutet, je besser man sich selbst auskennt und Marken beurteilen kann, desto eher kann man billiger kaufen.

Die Aussage, dass es eben keine Richtwerte gebe und praktisch alles möglich ist und auch ein "vielfaches vom Katalogwert" würde ich so nicht unterschreiben. Ja, natürlich ist alles möglich, aber (extreme) Ausnahmen bestätigen die Regel (bzw. Richtwerte).

Am besten Du beobachtest ein paar Auktionen, die Dich interessieren und machst Dir ein Bild davon, was am Ende rauskommt.

Klar gibt es Angebote -meist außerhalb des www- die damit "locken", dass es "nur" 70 % vom Katalogwert kostest. Das entspricht üblicherweise aber nicht dem Marktwert und zielt auf betagte Sammler ab, die sozusagen nicht internetfähig sind.

Empfehlenswert ist es auch, sich bei klassischen Marken, die fälschungsgefährdet sind, mit der Materie zu beschäftigen. Kauf Dir falls Du Dich für altdeutsche Marken interessierst Kurt Karl Doberer "Alte Briefmarken" (antiquarisch sehr billig zu haben). Oder auch Frank Arnau "Lexikon der Philatelie" - ist größtenteils kein Lexikon, sondern ein Lehrbuch und wirklich sehr lesenswert und für wenige Euro zu haben.

In den Büchern findest Du auch einige Tipps zur Preisfindung und wie man als Neuling vorgeht im Hinblick auf Auktionen usw.

Viele Grüße
Jens
 
Lars Boettger Am: 22.12.2019 16:51:07 Gelesen: 2087# 7 @  
@ TheQ [#1]

Die anderen haben es bereits geschrieben: "Es kommt darauf an" - Sammelgebiet, Briefmarken oder Belege, ungebraucht oder gestempelt. Ebay würde ich nicht bei allen Gebieten als Maßstab heranziehen. Dafür gibt es bei Ebay zu viele Möglichkeiten, auf Fälschungen oder unzutreffende Qualitätsbeschreibungen hereinzufallen. Da wird ein Knochen schnell ein Luxusstück. Und ein offensichtlich falscher Stempel zu einer seltenen Entwertung. "Postfrische" Marken sind entfalzt oder nachgummiert. Und die Bewertungen eines Verkäufers sagen mir nur, ob er schnell liefert und ob er einen übermäßigen Portobetrag verlangt.

Mein Rat wäre, Dir das Vorwort des Michelkatalogs mehrmals sorgfältig durchzulesen. Wenn Du das verinnerlicht hast, dann hast Du eine gute Grundkenntnis und kannst anfangen, Dir eine eigene Meinung bilden. Wichtig ist, dass Lehrgeld zum Hobby dazugehört. Man sollte aber zusehen, dass man nicht zu viel bezahlt.

Eine Ergänzung zum Beitrag von olli0816 [#4]: Es wird alles gefälscht, egal wie hoch der Katalogwert ist.

Beste Grüße!

Lars
 
alemannia Am: 22.12.2019 17:08:45 Gelesen: 2068# 8 @  
Hallo Jens,

Klar gibt es Angebote -meist außerhalb des www- die damit "locken", dass es "nur" 70 % vom Katalogwert kostest. Das entspricht üblicherweise aber nicht dem Marktwert und zielt auf betagte Sammler ab, die sozusagen nicht internetfähig sind.

Ich würde mich freuen, wenn das nicht so generalisiert würde.

Auch betagte Sammler, ob mit ohne Internetpräsenz, kennen den Markt und dessen Preise.

Um das beurteilen zu können, muss einfach nur miteinander gesprochen werden, am besten außerhalb des Internets.

Dabei schaut man sich natürlich in die Augen.

Meine Erfahrungen sind in dieser Hinsicht überwiegend positiv.

Den "Schatz" der Erkenntnisse durch persönliche Gespräche mit betagten Sammlern möchte ich nicht missen.

Gruß
Guntram
 
uli Am: 23.12.2019 16:53:40 Gelesen: 1953# 9 @  
@ TheQ [#1]

Lars hat m.E. das "Problem" richtig beschrieben: Das ist sehr unterschiedlich und hängt von vielen Faktoren ab: Sammelgebiet, Briefmarken oder Belege, ungebraucht oder gestempelt, Einzelstück, Kiloware, Dublettenposten, Lot oder Sammlung, geprüft oder ungeprüft (bei teureren Einzelstücken) - und, da du ebay explizit erwähnst, auch von den Kaufmodalitäten (Versandkosten, Rückgaberecht, ...). Und dann ist da noch die goldene Regel "Angebot und Nachfrage bestimmen den Preis". Solltest du ganz bestimmte Stücke suchen, die nicht so oft angeboten werden - z.B. Marken mit speziellen Stempeln -, geht auch der Verkaufspreis gerne mal nach oben.

Wenn du genauere Einschätzungen von uns lesen möchtest, musst du uns ein paar Infos zu dem geben, was du zu kaufen gedenkst.

Gruß
Uli
 
  Antworten    zurück Suche    Druckansicht  
 

Ähnliche Themen

706781 1239 26.02.24 18:39Richard
13744 19.05.17 09:13Richard


Wir benutzen Cookies um die Nutzerfreundlichkeit der Webseite zu verbessen. Durch Deinen Besuch stimmst Du dem zu.