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Thema: Nobelverein - Vorbild Royal London ? - Ein neuer „Prestige Philately Club“ in Prag
Richard Am: 31.12.2019 09:31:55 Gelesen: 3011# 1 @  
Ein neuer „Prestige Philately Club“ in Prag [1]

(pcp-wm) - Zugegeben, ganz so neu ist dieser neue Nobelverein nicht, denn dieser hat sich unter dem im Titel erwähnten Namen bereits am 28. Oktober 2018 gegründet. Allerdings stellte er sich erstmals bei der MonacoPhil 2019 Ende November vergangenen Jahres einer breiteren Öffentlichkeit vor. Namhafte Philatelisten und großzügige Investoren können Mitglieder dieses Vereins werden, der sich bewusst als Eliteverein versteht, denn er beabsichtigt, die Philatelie nachhaltig zu pflegen und zu fördern. Dabei soll sich diese Förderung gezielt nicht an übliche philatelistische Kreise, sondern bevorzugt an nicht-philatelistische richten, wobei man durchaus auch wohlhabende Investoren im Blick hat. Deren Anteil an der Philatelie will man um mindestens 20 Prozent vergrößern und sie für die Faszination und das Prestige werthaltiger Philatelie begeistern.



Bislang hat der neue Club 25 Mitglieder, geplant ist eine Zahl von 50 Personen, VIPs – nicht nur im Bereich der Philatelie. Unterstützt von professionellen Agenturen wurde die Botschaft vom Zauber der Philatelie bereits in namhaften nicht philatelistischen Magazinen untergebracht, wobei der Fokus stets auf das wirklich Wertvolle und Seltene, aber auch auf das Schöne gerichtet ist. Mauritius Post Office-Marken, eine Lady Mc Leod oder eine Penny Black, also Briefmarken mit einer legendären Geschichte, können dies weit besser vermitteln als irgendwelche Superspezialitäten von Überdruck- oder anderen Seltenheiten, zu denen der kognitive Zugang nur viel schwieriger zu erschließen ist.
Selbstverständlich hat der Nobelclub ein „Vereinsheim“, das Grandhotel Alchymist in Prag. 2020 wird er eine Ausstellung im Nationalmuseum in Prag ausrichten. Alles vom Feinsten und Edelsten sowie die Präsentationsbroschüre, mit der sich der Verein in Monte-Carlo Ende November vorstellte.

Ob die Rechnung aufgeht, wird die Zukunft zeigen. Die Erfahrung aus den letzten 150 Jahren hat allerdings durchaus gezeigt, dass Nobelvereine durchaus ihre Berechtigung hatten und der Philatelie insgesamt gut taten, sofern sie langfristig aktiv waren und die Philatelie mit Leistungen gefördert hat. Das Neue bei diesem Club ist die Ausrichtung auf nicht-philatelistisches Publikum, die man für die Philatelie – sicherlich im Hochpreissegment – gewinnen will. Schaden kann dies nicht, denn über den eigenen Investitionserwerb ist schon so mancher vorher „unbeleckter“ Investor erst zur wirklichen Philatelie gekommen.

[1] https://www.ppcp.cz/en/
 
22028 Am: 31.12.2019 10:12:33 Gelesen: 2978# 2 @  
Ich hatte mir die Präsentation dieses Clubs in Monte Carlo angesehen und hier in der Diskussion bereits darauf hingewiesen [1].

Ich kann nur sagen, viel Glück dem Verein, wie mir ein in der Tschechei-Philatelie bewanderter mitteilte ist eines der Gründungsmitglieder bereits verstorben, was mich dabei stört ist das hervorheben von Investment, mag ja sein dass das im (ehemaligen) Ostblock noch zieht, neue Sammler findet man damit aber sicher nur schwer.

[1] https://www.philaseiten.de/cgi-bin/index.pl?ME=195318 [Beitrag 11].
 
olli0816 Am: 31.12.2019 10:23:43 Gelesen: 2972# 3 @  
Hallo Richard,

der Verein war hier vor einiger Zeit schon einmal Thema und daraufhin habe ich mir die Webseite (englisch) [1] angeschaut.

Mir kam der Aufbau der Seite eher vor, wie die Vorstellung eines russischen Mafia-Clans. Ist aber nur mein persönlicher Eindruck.

Es gab vor etwas mehr als 10 Jahren einen deutschen Verleger, der für die "Elite" eine spezielle Zeitschrift entworfen und sie einem erlesenen Kreis von 20.000 Elite-Persönlichkeiten kostenlos zugesendet hat. Ich hatte sie damals auch bekommen, wobei ich niemals verstanden habe wie ich zu der Ehre gekommen bin. Ich bin sicher nicht Deutschlands oder Europas Geldadel. Aber es war total witzig, da reinzuschauen. Es gab Kleidungsstücke für sechsstellige Beträge oder sogar einen Laptop mit Edelsteinen für 3 Millionen EURO. Äußerst unterhaltsam, sollte man aber nicht seiner besseren Hälfte zeigen wenn die gerne einkauft. :) Nach einigen wenigen Nummern war leider schon Schluss.

Am nettesten auf der Vereinsseite ist der Bereich der "Members": Alle schön protzig und langweilig mit den gleichen Posen. Sie können alle schreiben, wie das dritte Bild eindrucksvoll beweist. Hurra! Laut den vorgestellten Mitgliedern sind es 22 Leute.

Ich weiß nicht, was man von solchen Sachen halten soll und ob es wirklich etwas für die Philatelie bringt. Teure Briefe/Briefmarken werden immer noch sehr gesucht, dass zeigen die steigenden Auktionsumsätze. Gerade die Ergebnisse der Erivan Haub Auktionen zeigen dies eindrucksvoll, dass zumindest die klassische Philatelie eine große Nachfrage hat. Das wird sich nicht so schnell ändern, da alte Dinge auf ältere Leute eine große Faszination ausüben. Und zugegeben schön anzuschauen sind Marken/Briefe aus Zeiten, die so nicht mehr wieder kommen allemal. Ob wir da dann noch ein paar Zigarre qualmende Millionäre als Zusammenschluss bekommen, ist für das Hobby doch einerlei. Ich wette, dass es hier im Forum wohl keinen gibt, der eine blaue Mauritius oder eine Lady Mc Leod (wirklich schöne Marke, aber definitiv zu teuer) sein eigen nennt. Gut, die Penny Black ist nicht ganz so schwierig und von der besitze ich auch ein paar. Die werden sich viele leisten können. Das ist auch nicht wichtig, für die meisten ist es doch sowieso nur ein kleiner Zeitvertreib und das ist die große Masse der Sammler.

Erfreuen wir uns einfach daran, egal wie viel jeder für sein Hobby ausgeben (kann). Für so ziemlich jeden hier dürfte es egal sein, ob der Kasimier oder der Leonid jetzt eine blaue Mauritius gekauft hat. Und wenn man ehrlich ist, reden wir hier von Altpapier, dass wahrscheinlich in 500 Jahren keinerlei Bedeutung mehr haben wird.

Frohes Neues Jahr
Oliver

[1] https://www.ppcp.cz/en/
 
10Parale Am: 31.12.2019 11:45:54 Gelesen: 2931# 4 @  
@ olli0816 [#3]

Mir kam der Aufbau der Seite eher vor, wie die Vorstellung eines russischen Mafia-Clans.

Nur ein Gedanke dazu:

Im Westen dieser Erdkugel (von Deutschland bzw. Mitteleuropa aus gesehen) ist ein Nobelverein wie die RPSL (London) oder sonstige Zusammenschlüsse zigarrenrauchender alter Herren und pelztragenden Damen etwas Nobles, Stilvolles, Ehrwürdiges, Traditionelles etc. Ich habe nun absichtlich übertrieben.

Vieles, was im Osten auf die Beine gestellt wird, wird sofort in eine mafiöse Ecke gestellt. Jeder Millionär hat sein Geld unredlich verdient, jede Pipeline ist eine Gefahr für den westlichen Kapitalismus. Die Gründung eines "Prestige Philately Club" in Prag wird sofort verurteilt und wer auch immer "Kasimier" oder "Leonid" sein soll, der Besitz einer blauen Mauritius sei ihnen gegönnt, den schurkenhaften Beigeschmack bitte weglassen.

Liebe Grüße und guten Rutsch ins Neue Jahr.

10Parale
 
22028 Am: 31.12.2019 11:50:00 Gelesen: 2924# 5 @  
@ Richard [#1]

Die Royal als Vorbild kann ich mir nicht vorstellen, eher den Club de Monte Carlo, letzterer nimmt maximal 100 Mitglieder auf, der Prager nur 50, auch ist der Jahresbeitrag des Prager Clubs über das doppelte des Club de Monte Carlo.
 
olli0816 Am: 31.12.2019 12:18:34 Gelesen: 2905# 6 @  
@ 10Parale [#4]

Hallo 10Parale,

vielleicht hatte ich zu viele "interessante" Erlebnisse in meiner Vergangenheit mit recht wohlhabenden Osteuropäern, ohne alle über den Kamm zu scheren. Ich muss aber zugeben, dass meine Eindrücke damals beim Leiten von osteuropäischen Delegationen viele Erlebnisse gebracht hatten, die jeder Beschreibung spotteten. Dazu natürlich auch noch ein paar Abenteuer in Russland, obwohl ich die russischen Leute im allgemeinen sehr gerne mag. Aber die Oberschicht ist schon speziell, auch wenn es natürlich Leute gibt, die ganz normal und rechtens zu ihrem Geld gekommen sind.

Nein, ich bin weder gegen Kapitalismus (war lange als Firmeninhaber selber einer), noch verurteile ich irgendwelche Pipelines (das macht momentan eher die USA - die Wiege des Kapitalismus und einige benachteiligte osteuropäische Staaten wie Polen/Ukraine) oder andere Projekte in Osteuropa. Ich besitze als Kapitalist sogar ein paar russische Aktien (Nickelmine), auch wenn Greta mich dafür fürchterlich verurteilen würde, was mir gänzlich egal ist.

Es geht um den - sagen wir etwas großkotzigen - Auftritt, warum ich in diese Ecke geschrieben habe. Die eigentliche Gründung ist für mich ein völlig neutraler Schritt, weil ich mit diesem Verein aller Voraussicht nach sowieso nie in Berührung kommen werde. Mangels Interesse von meiner Seite, aber auch von der Clubseite weil ich nicht elitär genug bin. Das ist OK, es darf unzählige Organisationsformen geben, die friedlich vor sich dahinleben ohne das ich etwas damit zu tun haben müsste. Leben und leben lassen. Und wenn die Mitglieder glücklich damit werden, bin ich der letzte, der ihnen das neidet.

Nur mit den osteuropäischen Oligarchen … ach, lassen wir das. Solche Diskussionen bringen niemanden weiter. Ist auch nicht Thema des Forums.

Ich hoffe, dir ist mein Standpunkt etwas klarer geworden, wobei ich nicht verlange, dass Du ihn teilen musst.

Nicht alles so ernst nehmen.

Viele Grüße und einen entspannten Rutsch wünscht dir
Oliver
 
Eric Scherer Am: 07.01.2020 11:01:08 Gelesen: 2774# 7 @  
Die "Royal" ist sicher kein "Nobel-Club". Er ist einfach unheimlich gut organisiert und profitiert von der "Voluntary Work" Kultur, wie man sie im angelsächsischen Raum kennt und die doch nur sehr begrent mit dem allemanischen "Vereinswesen" vergleichbar ist. Die Royal schafft es, seine Mitglieder auf zahlreichen Ebenen und in zahlreichen Regionen anzusprechen. Schaut man sich die Homepage der Royal an, zeigt sich, dass hier ein Verein allein mehr Aktivitäten entfalteten kann, wie bei uns ein ganzer Bundesverband. Die Briten leben aber auch von einer Obrigkeits- und Titelgläubigkeit, die es im deutschsprachigen Raum so schon lange nicht mehr gibt.
 
Richard Am: 29.03.2020 09:43:37 Gelesen: 2479# 8 @  
Prager Prestige Philatelie-Club plant museale Schau im November 2020

(pcp-wm) - Über den vor zwei Jahren neu gegründeten Verein konnte man bereits einmal im Dezember 2019 etwas lesen. Nun wurde bekannt, dass dieser Klub vom 7.–22. November 2020 eine museale philatelistische Schau, die PPCP Biennale, im tschechischen Nationalmuseum zu Prag vorbereitet, bei der 25 Exponate – einzelne Weltraritäten und Seltenheiten – von den 25 Mitgliedern des Vereins, weitere 15 von Mitgliedern der Wiener Vindobona sowie 40 von Mitgliedern des Club de Monte-Carlo zu sehen sein werden.

Die Museums-Ausstellung läuft unter dem Titel „Schätze der Welt-Philatelie“ und sie umfasst nicht nur Objekte der Postgeschichte, sondern auch der Philatelie-Geschichte. 500 m2 sind dafür vorgesehen, die erlesene Gestaltung der Exponate wird dem kostbaren musealen Rahmen entsprechen. Die tschechische Post wird das Ereignis mit Neuausgaben von Briefmarken begleiten und man rechnet mit einer Besucherzahl von circa 50.000 Interessenten.
 
Richard Am: 20.10.2020 09:05:58 Gelesen: 2166# 9 @  
„Biennale 2020“ in Prag abgesagt!

(pcp/wm) - Am 15. Oktober wurde auch die letzte größere philatelistische Veranstaltung dieses Jahres kurzfristig abgesagt. Der „Prestige Philately Club“ in Prag, ein kleiner Kreis namhafter Philatelisten, hatte bereits monatelang eine Sonderausstellung der wertvollsten Briefmarken und einmaliger Philatelieobjekte im tschechischen Nationalmuseum vorbereitet. Die 1 x 1m großen Exponattafeln waren bereits digital gestaltet, es fehlten nur noch die Originale der Marken, Belege und Dokumente, die es am 6. November 2020 einzulegen galt. Selbst der prächtige Ausstellungskatalog war schon gedruckt.

Am 15. Oktober wurde nun vergleichsweise kurzfristig – das Nationalmuseum ist noch bis zum 3. November geschlossen – die Absage dieser Veranstaltung den Ausstellern mitgeteilt, da abzusehen sei, dass sie nicht im gedachten Rahmen durchzuführen sei und das Museum eventuell weiter wegen der steigenden Corona-Zahlen geschlossen bleiben müsse. Ob alle Aussteller noch rechtzeitig über diesen neuen Stand informiert werden können, war zum Zeitpunkt der Absage noch nicht geklärt, wohl aber, dass man in Prag daran denkt, vielleicht in einundeinhalb Jahren die Veranstaltung an gleicher Stelle zu wiederholen.
 
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