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Thema: Michel Europa-Kataloge wird von 7 auf 16 Bände aufgeteilt
rosteins69 Am: 21.01.2020 01:38:49 Gelesen: 1560# 1 @  
Soeben ersehe ich aus dem Verlagsprogramm des Schwaneberger Verlages für 2020, dass die Michel-Europa-Kataloge dieses Jahr einen weiteren "Split" erfahren. Statt in bislang 7 Katalogen für Gesamteuropa, werden die Briefmarken des Kontinents nun in sage und schreibe 16 (!) Katalogen dargestellt. Zum Teil sind es nun fast Länder-Einzelkataloge wie z.B. "Rumänien und Moldawien". Sicher ist das auch dem in der Natur der Sache liegenden, ständig wachsenden Inhalt geschuldet. Aber ist diese weitere Trennung tatsächlich jetzt schon unumgänglich und auch sinnvoll?

Was meint ihr?

Für mich, der ich alle Michel-Länderkataloge Europa und Übersee besitze, weil ich gerne JEDE Marke (auch relativ neue) die ich bekomme, inhaltlich in einem gedruckten Werk nachschlage um etwas über den Ausgabe-Anlass, Drucktechnik oder Auflagezahlen oder weitere Marken eines Satzes zu erfahren, ist diese Entwicklung schon rein preislich schade. Neupreis für die bisherigen Europa-Kataloge war jeweils € 74. Gesamt also € 518. Nun kostet ein neuer Band € 49,80 - das Gesamtwerk also € 796,80[/b]! Überschlage ich das richtig, bedeutet das eine Preiserhöhung von über 50 %. Und das bei Literatur, die sich sowieso bereits im Hochpreissegment befand.

Natürlich: Viele werden auch günstiger fahren, da sie ihr Sammelgebiet nun mit einem einzigen Band für rund 50 Euro statt bislang 74 Euro abdecken können (zum Beispiel Frankreich-Sammler, die nun Frankreich, Monaco und französisch-Andorra ohne Spanien und Portugal eben günstiger bekommen). Aber für über ihre eigenen Sammelgebiete hinaus "Generalinteressierte" wie mich ist das keine schöne Entwicklung.

Was meint ihr zur Neuaufteilung und zu den Katalogpreisen?

Herzliche Grüße
Robert
 
Henry Am: 21.01.2020 10:11:05 Gelesen: 1490# 2 @  
@ rosteins69 [#1]

Hallo Robert,

angesichts der hohen Neuheitenzahlen verschiedener Länder war es nur eine Frage der Zeit, wann sich in der Katalogstruktur etwas ändern musste. Das Preisbewusstsein der Sammler hat sich verstärkt. Die Verkaufszahlen waren stark rückläufig. Und für den Kataloghersteller stieß das Problem der Herstellung mit den steigenden Seitenumfängen auch an die Grenzen des Machbaren.

Immer weniger Sammler sind bereit, für nicht benötigtes Papier Geld auszugeben, das bei dicken Katalogen auch Resourcenvergeudung bedeutet. Das führt zwangsläufig zu einem Rückgang von Katalogkäufen und wird damit zu einem wirtschaftlichen Verlagsproblem.

Zudem bietet der Schwaneberger Verlag ja auch die Bündelung von Sammelgebieten in „persönlichen“ Katalogen an, die eine Bündelung verschiedener Bedürfnisse ermöglicht und somit auch die finanzielle Kataloginvestition für Sammler optimiert.

Logischerweise führt die Erweiterung der Katalogaufteilung einerseits zu einer Auflagensteigerung, weil sich mehr Sammler durch den geringeren „Papiermüll“ zu einem Kauf entscheiden könnten, andererseits durch die Umfangsreduzierung auch ein geringerer Preis ermöglicht wird. Das wird aber auch zu einer Verteuerung der Druckkosten führen, weil die Auflagezahlen für die einzelnen Bände durch die angepasste Käuferzahl niedriger sein werden.

Wie du selbst errechnet hast, ergibt sich durch die Umstellung für „Alles-Sammler“ ein höherer Aufwand. Dieser wäre bei Beibehaltung der alten Aufteilung aufgrund der anfangs geschilderten Probleme für alle nicht kleiner.

Insofern hat MICHEL wohl schon einen tragbaren Kompromiss gefunden,
meint
Henry
 
olli0816 Am: 21.01.2020 10:42:01 Gelesen: 1479# 3 @  
@ rosteins69 [#1]

Hallo Robert,

ja, natürlich kenne ich noch die Zeiten (lang ist es her), wo man Europa West und Europa Ost kaufen konnte. Aber die Aufteilung in immer weniger Länder ist dem geschuldet, dass selbst ehemals seriöse Länder meinen, immer mehr Ausgaben herausbringen zu müssen. Sozusagen Kompensation für die abnehmende Anzahl an Sammler sowie auch Sammler, denen es schlicht zu teuer wird, den ganzen Ausgabewahnsinn weiter mitzumachen. Ich schätze. z.B. für Japan alleine bekommst Du einen dicken Wälzer zusammen, die überschreiten bald die Michel-Nummer 10.000. Irgendwo habe ich ein Thema gesehen, dass einige Briefe von der Schweiz ab 2000 bis heute zeigen wollen, weil die schlecht zusammen zu bringen sind.

Dein Beispiel Rumänien ist lt. Michel-Online z.B. bei Michel 7530 und Block 784 (April 2019). Wie willst Du das denn realisieren, wenn Du eine solche Flut an Marken hast? Frankreich ist nicht besser: Michel 7259 und Block 425 (Februar 2019).

Wobei man Michel zugute halten muss, dass sie sog. Klassikkataloge herausbringen, die aufgrund der geringen Markenzahl viele Länder umfassen. Ich finde es auch sehr gut, dass Du persönliche Kataloge erstellen kannst. Machen wir es doch mal individuell: Du interessierst dich für Bund 1956 - 1980, DDR 1952 - 1970 und Berlin 1955 - 1980 (ist willkürlich gewählt), dann kannst Du dir das von Michel so zusammenstellen lassen.

Ich selber habe seid Jahren den Michel Online, das funktioniert für mich solange ich an der Oberfläche bleiben möchte, erstaunlich gut. Bei den neuen Marken, die ich eh nicht aktiv sammle, sind die Infos zumeist ausreichend. Bei den alten Marken bis etwa 1950, die mich interessieren, sind die Angaben und vor allem das Bildmaterial sehr dürftig und an manchen Stellen wenig zu gebrauchen. Da habe ich dann meine Literatur dafür. Mit der Kombi lebe ich ganz gut. Aktuelle Kataloge habe ich schon länger nicht mehr gekauft. Den letzten 2014 mit dem Deutschland Spezial Band 1. Der 2. Band wird natürlich auch immer dicker, da die Deutsche Post auch ganz gerne viele Marken herausbringt. Zum Glück gibt's keine DDR und Berlin mehr, dann hättest Du heute 3 Bände. :)

Ich habe noch eine Seite, die ich empfehlen kann: http://www.stampworld.com

Die haben einen Weltkatalog digital mit Abbildungen fast aller Marken, die es gibt. Finde ich nicht schlecht gemacht, ist aber natürlich kein Buch. Nur: wenn Du universeller unterwegs bist und gerade auch neue Marken magst, dann ist die Buchvariante immer weniger zielführend aufgrund der Inflation der Ausgaben. Es wird nicht besser werden. Von daher entscheide, was es dir wert ist. Meine Entscheidung war vor ein paar Jahren, das ich alles unwichtige nur noch digital abdecke. Und bei den interessanten Gebieten habe ich Fachliteratur.

Grüße Oliver
 
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