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Thema: Chinesen zocken an der Internet Briefmarkenbörse
Richard Am: 13.03.2020 09:38:24 Gelesen: 2128# 1 @  
Nina Trentmann schrieb in der WELT einen recht interessanten Beitrag zur Spekulation mit Briefmarken an der Internet Briefmarkenbörse.

Daraus ein Auszug:

Briefmarkenhändlerin Chen Yinpin kauft und verkauft vor allem im Internet

Sie wickelt den Großteil ihrer Geschäfte über eine digitale Plattform namens „Zhongguo Yijiaosuo“ ab, die die Preise für ausgewählte Marken an allen wichtigen Handelsplätzen im Reich der Mitte anzeigt. „Das ist wie an der Börse, in Echtzeit“, sagt Chen, eine Frau mit lockigen braunen Haaren und rotem Lippenstift, „die Preise gehen hoch und runter, man kann damit viel Geld verdienen.“

Sie zeigt mit dem Finger auf den Bildschirm vor sich, darauf ist eine leicht abfallende Kurve zu sehen. Frau Chen verfolgt seit Tagen den Kurs einer bestimmten Marke, Num 605002. Er liegt aktuell bei 331,56 Renminbi (48,41 Euro), ein Schnäppchen. „Heute kaufe ich“, sagt sie und klickt auf das entsprechende Feld.

Rund zwei Millionen Chinesen kaufen und verkaufen ihre Marken inzwischen auf einem börsenähnlichen Marktplatz im Internet. Für viele sind die bunten Vierecke mehr als nur ein Hobby, sie gelten als lukratives Investment. Die Volksrepublik ist einer der größten Philatelie-Märkte der Welt.

[Quelle und weiter lesen: https://www.welt.de/wirtschaft/article149555667/Jetzt-zocken-die-Chinesen-mit-Briefmarken.html ]
 
22028 Am: 13.03.2020 09:41:45 Gelesen: 2124# 2 @  
Das sind vermutlich die angeblichen Millionen von Chinesischen Briefmarkensammlern! Ich war schon immer der Meinung und dabei bleibe ich dass der Markt in China zwar groß ist aber nur von Spekulation lebt. Echte Sammler/Philatelisten, so wie wir (oder ich) uns das vorstellen gibt es dort, verglichen mit der Größe des Landes, wenig.
 
Heinz 7 Am: 13.03.2020 13:32:29 Gelesen: 2063# 3 @  
@ 22028 [#2]

Lieber Rainer,

"wenig" können trotzdem viel sein!

Beispiel (aus Presse-Nachrichten):

Es gibt auch nur "wenig" Milliardäre in China. Man las von 1 %o. Bei einer Bevölkerung von 1'300'000'000 wären das ja 1'300'000.

Ganz schön VIEL.

Wenn es bei den Philatelisten gleich ist, sind das GANZ SCHÖN VIEL seriöse Philatelisten.

Heinz
 
22028 Am: 13.03.2020 14:48:23 Gelesen: 2023# 4 @  
@ Heinz 7 [#3]

Na ja, lassen wir die Kirche iom Doef.

Nach neusten Zahlen gibt es in China 473 Milliardäre, immer noch viel, aber keine 1 % der Bevölkerung.
 
Heinz 7 Am: 13.03.2020 17:09:41 Gelesen: 1977# 5 @  
@ 22028 [#4]

Ich weiss auch, dass die Zahl (1 Promille) nicht stimmen kann. Aber solchen Unfug liest man in der Zeitung. Ich habe das absichtlich nicht kommentiert.

473 hingegen ist nun eher plausibel. Das ist nicht SEHR viel, aber immer noch eine ganz schöne Menge.

Aber lass uns mal das Gedankenspiel fortsetzen: mal angenommen, es gäbe 473 ernsthafte Philatelisten in China (mit hohen finanziellen Mitteln) - - das wären dann schon viele, oder?

Ich kenne VIELE Sammelgebiete, da gibt es kaum 3 - 5 ernsthafte Sammler dafür.

Aber - um auf das Thema zurückzukommen: In den "Goldenen Achtzigerjahren" bei uns in Europa waren es auch Hunderttausende, ja vermutlich sogar Millionen (Europa-weit), die kauften Briefmarken, als wären es börsenkotierte Wertpapiere. "Philatelisten" hat die damals auch kaum jemand genannt.

Herzliche Grüsse

Heinz
 
marlborobert Am: 13.03.2020 17:28:51 Gelesen: 1961# 6 @  
Damals war es mit den Briefmarken wirklich anders. Die Briefmarken waren wirklich eine Schule. Schon mit 8 Jahren hatte ich die Namen aller Farben auch in Deutsch, Englisch und Französisch gelernt.

Und als viele andere Kinder in der Klasse alle Rechenaufgaben nur noch bis 20 kannten, wußte ich schon von Millionen und Milliarden. Ich wußte natürlich nicht wieviele Nullen es in einer Milliarde gibt, wußte aber schon, dass es mehr als bei einer Million war und diese deswegen im Katalog nach den Millionen gelistet waren.

Zudem war ich damals das reichste Kind der Welt, da ich schon mehr als ein Dutzend Marken mit Milliarden darauf besaß. Auch meine erste Liebe war anfangs davon ganz beeindruckt bis sie merkte, dass in unserer Klasse noch drei Burschen Milliardäre waren. ;)
 
Richard Am: 17.03.2020 09:36:25 Gelesen: 1837# 7 @  
Der deutsche Briefmarkenmarkt "lebte" und wuchs über Jahrzehnte von Spekulationen. Die Händler, zum Beispiel in Berlin, trafen sich wöchentlich zu "Briefmarkenbörsen", dort wurden Neuheiten wie ältere Marken gehandelt, selbst zu während der Börsenzeit stark schwankenden Kursen. In der Fachpresse gab es regelmässige Marktberichte unter Bezug auf die Briefmarkenbörsen.

Der Aufschwung der Mitgliederzahl im BDPh, soweit mir bekannt auf damals 87.000, wurde weitgehend durch die Spekulation mit Briefmarken bestimmt. Zumindest bei den Neuaufnahmen. Immer mehr Mitglieder und Käufe bedingten wiederum steigende Katalogpreise. Sammler kaufen Neuheiten gleich per 10 oder besser noch ganze 50-er Bögen.

Händler beteiligten sich in grossen Stil. Deutschlands damals grösstes Auktionshaus, H.C. Schwenn, bot über Banken (ja, auch diese waren dabei) "Wertpakete" mit postfrischen Marken an". Das renommierte Briefmarkenhaus Krüger aus München veröffentlichte genauso regelmässig Kurslisten wie das damals noch auf seriöse Ware konzentrierte Haus Borek aus Braunschweig.

In China vollzieht sich heute eine ähnliche Spekulation, nur hat man sich früher mangels Computer und Internet zum Börsenhandel noch räumlich getroffen und nutzt heute den modernen Internethandel.

Schöne Grüsse, Richard
 
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