Neues Thema schreiben   Antworten     zurück Suche   Druckansicht  
Thema: Erste Prüfungskennzeichen oder privates Gekritzel - ? Ur-Alt-Signierungen ?
Zeitlos Am: 24.03.2020 01:04:27 Gelesen: 1959# 1 @  
Erste Prüfungskennzeichnungen oder privates Gekritzel ?

… auf der Suche nach den Erstsignierten Marken und Befunde und die Gemeinschaft der Erstprüfer. 1871 –

Hallo an alle, interessierten und Fachkundigen der Ur - Altsignierten Briefmarken.

Die heutigen Prüfungen und Kennzeichnungen sind kontinuierlich geordnet worden und werden nachvollziehbar ausgeführt.

Wie entstanden die Prüfungen und Prüfungsarten von Marken und wie entwickelten sich erste Kennzeichnungsmerkmale, Signaturen, Stempel und Befunde zur Einheitlichkeit der heutigen Maßstäbe und Wertungen.

Wikipedia:

[iEiner der ersten deutschen Prüfer war Alfred Moschkau (um 1871), der damals hunderte Marken pro Jahr anhand seiner weltweiten Referenzsammlung kostenlos prüfte.

Erst ab 1877 folgte Waldemar Herrmann in Berlin, der für seine Prüfungen nun auch Gebühren nahm.

1905 gab es in Deutschland dann etwa 150, meist spezialisierte, Prüfungsstellen, die oft Vereinen oder Händlern angeschlossen waren.

Bis ins 20. Jahrhundert hinein gab es aber auch weiterhin Allgemeinprüfer ohne Spezialisierung. [/i]


Als noch unbestätigtes Beispiel habe ich ein wohl selteneres Fundstück:
Die Germania - Mi 60 - Reichspost, gestempelt Celle 12.02.02



Bei der Plattenfehlersuche, fand ich nach dem ablösen noch vorhandener Briefumschlagreste –auf der Rückseite die Initialen - W B – und drei Kritzeleien ? aber mit wasserfester roter und schwarzer Tinte.



Die Germania Reichspost Mi 60 hat ein paar Fehler, die weiter unten auch aufgeführt sind.

Besonderes Interesse habe ich an dem Fehler links im Rahmen, in Augenhöhe Feld 1 C – dort ist ein roter schräger Strich aus der roten Rahmenlinie kommend zu sehen. Dort sind normalerweise nur 4 feine Linien. Die roten Striche rückseitig sehen so aus, wie der Fehler auf der Vorderseite.




Zudem, sind am Hals der Germania Feld 3 D-E , zwei Linien gebrochen, mit einem Restpunkt und die schwarzen Striche in der Mitte, sehen so aus wie der Bruch der Halslinien. Mit einem Bruchquerstrich als Hinweis.



Oben über dem - W B - ist ein weiterer Tintenstrich – wie Ihr sehen könnt gibt es links oben in den Rahmenlinie kleine Verdickungen Feld 2 A und rechts oben ist die Rahmenlinie dünn Feld 6 A, aber besonders könnte dieser mittige Strich über dem W B der Hinweis auf den Bruch in der Kronenspitze links sein.





Weitere Fehler





Die Bewertung aller Fehler / Druckzufälligkeiten dieser Marke sind interessant - vornehmlich geht es darum wie damals erste Kennzeichnungen eingeführt wurden und wer steht für - W B -

Es gab Prüfer - Werner Bachmann – W. Brandes – Willi Brandes Jr. - Werner Busch – Walter Beckhaus – aber einige passen wohl nicht in die Zeit.

Vielleicht hat jemand alte Literatur dazu und ergänzenden Forscherdrang, ob es sich um eine uralte Signierung der ersten Prüfungen handelt.

Eventuell hat jemand Marken mit Gekritzel oder erste Befunde, Atteste oder sonstiges Material hat die hier ins Thema passen. 1871- 1905 usw.

Kommentare zu diesem angedachten Beispiel - Gekritzel oder nicht - sind erwünscht.

Vielen Dank und Gruß
Helmut
 
Lars Boettger Am: 24.03.2020 17:58:03 Gelesen: 1883# 2 @  
@ Zeitlos [#1]

Hallo Helmut,

m.E. interpretierst Du in die Signaturen bzw. die Vermerke (wenn es denn welche sind) zu viel hinein. Auf der Seite [1] gibt es keinen Prüfer der Germania-Marken mit den Initialen "W B" (zumindest habe ich keinen gefunden).

Auf der Seite [2] wird für Germania ein Werner Bachmann erwähnt [3]. Deutsche Briefmarkenprüfer wie Drahn oder Thier hatten schon um die Jahrhundertwende prägnanten Prüfstempel, um dadurch eine Nachahmung ihres Prüfzeichens zu erschweren. Französische, italienische und luxemburgische Prüfer haben oft mit Bleistift signiert, aber diese Signaturen waren weitaus schwerere nachzuahmen, als das gezeigte "W B". Im dritten Band der "Phila Historica" von Wolfgang Maassen [4] wird auf Seite 136 ein "W. Bachmann" erwähnt, allerdings war er wohl ein politischer Leiter der NSDAP.

Die nächste Frage wäre, warum eine "Feld-, Wald- und Wiesenmarke" wie die 40 Pfennig-Germania geprüft oder signiert hätte werden sollen. Die Marke ist m.E. nicht sonderlich gut erhalten. Ich kann mir höchstens vorstellen, dass sie jemand plattiert hat und die prägnanten Merkmale auf der Rückseite vermerkte. Wiederum möglicherweise war das besagter Werner Bachmann.

Noch eines: Ich bin weder Germania-Experte, noch kenne ich en detail alle alten Prüfzeichen. Aber ich möchte einfach eine etwas konträre Meinung zu der Marke in die Diskussion werfen.

Beste Grüße!

Lars

[1] http://www.filatelie.fi
[2] http://www.briefmarken-pruefer.de
[3] https://briefmarken-pruefer.de/de/1635-Werner-Bachmann.html
[4] http://philahistorica.de/Dokumente/PhilaHistorica_2019_03.pdf
 
Zeitlos Am: 24.03.2020 20:12:57 Gelesen: 1831# 3 @  
Hallo Lars,

dankeschön, dass du dich einbringst und für deine Infos.

Ja die Fragestellungen sind richtig, warum schreibt überhaupt jemand seine Initialen auf eine Briefmarke?

Warum benutzt jemand dazu auch noch zwei verschiedene Tintenfarben, um auf einer Briefmarke zu kritzeln?

Warum fast genau an den drei Stellen - wo vorne auf der Markenseite Fehler sind?

Vielleicht wollte auch nur ein privater Sammler seine Fehlerfunde notieren.

Dieses Thema ist nicht für diese Marke, sie dient nur als Einleitung zum Thema, die Anfänge der Prüfergemeinschaft.

Hat jemand Lektüre über die 150 Ersten Prüfer oder wie genau sie signierten?

Beste Grüße

Helmut
 
Lars Boettger Am: 24.03.2020 22:30:28 Gelesen: 1795# 4 @  
@ Zeitlos [#3]

Hat jemand Lektüre über die 150 Ersten Prüfer oder wie genau sie signierten?

Hallo Helmut,

ein wirklich fundierter Einstieg in die Geschichte des Prüfwesens ist der folgende Band, der im Rahmen des 50. Geburtstages des BPP herauskam:

Die Geschichte des Prüfwesens in der deutschen Philatelie 1860-1945, Wolfgang Maassen, 2008 [1].

Ein weiteres Buch, das ich aber nicht aus eigener Anschauung kenne, ist das folgende:

Theodor Haas, Lehrbuch der Briefmarkenkunde. Gebr. Senf, Leipzig 1905 [2].

Beste Grüße!

Lars

[1] https://www.bpp.de/schriftenreihe/die-geschichte-des-pruefwesens-in-der-deutschen-philatelie-1860-1945-band-1/
[2] https://www.filatelia.fi/experts/haas.html
 
Zeitlos Am: 24.03.2020 23:08:10 Gelesen: 1785# 5 @  
Danke Lars, das ist ein guter Anfang.

Allgemein gesehen, beginnt auch ein werdender Briefmarkenprüfer, zunächst mit der Leidenschaft zur Briefmarke. Schon seit 1871 - bis heute ist das so.

Über Jahre hinweg sammelt dieser Erfahrung und organisiert sich mit anderen Sammlern, in Vereinigungen mit Vorsitzendem usw. Dieser Rat gebende, könnte und wird auch erste Begutachtungen gemacht haben und diese wurden bestimmt auch notiert oder gekennzeichnet. In der Folge wurden dann auch sicherlich erste Stempel zur Signierung angefertigt und verwendet.

Ich würde mich freuen - wenn weitere Briefmarken aus der Anfangszeit auftauchen, die auch rückseitige Merkmale aufweisen oder auch erste Stempel.

Viele Dank
Helmut
 
ligneN Am: 25.03.2020 01:00:15 Gelesen: 1770# 6 @  
@ Zeitlos [#3]

über die 150 Ersten Prüfer oder wie genau sie signierten?

[1] Zwei Hauptsortierungen: alphabetisch nach Namen + nach Gebieten. Die Signaturen sind abgebildet. Sehr nützlich. Es sind alle dem Autor bekannten Prüfer ab Anfang bis gestern enthalten.

Hier kann mittels Namen suchen [2]. Erstellt von T. Huylmans BPP. Die Daten der finnischen Seite oben sind mit eingearbeitet.

[1] https://www.filatelia.fi/index.html
[2] https://briefmarken-pruefer.de/de/suche-nach-briefmarken-prefern.html
 
  Antworten    zurück Suche    Druckansicht  
 
Wir benutzen Cookies um die Nutzerfreundlichkeit der Webseite zu verbessen. Durch Deinen Besuch stimmst Du dem zu.