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Thema: Stempel "Nachträglich entwertet" auf ausländischen Briefmarken
Das Thema hat 46 Beiträge:
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Stefan Am: 12.04.2009 12:06:13 Gelesen: 59343# 1 @  
Letztes Wochenende fand ich auf einem Tauschtag in Sachsen 2 Einschreibebelege aus Nigeria in einer Krabbelkiste, gelaufen von Lagos (Nigeria) an eine Postfachanschrift in 33... Bielefeld. Beide Belege weisen das B4-Format auf, daher nachfolgende Scans nur als Ausschnitte.

Der Beleg Nr. 1 zeigt links oben in dem Ausschnitt die aktuelle Version nigerianischer Einschreibeaufkleber. Als die Sendung in Deutschland ankam, erhielt diese seitens der Deutschen Post einen deutschen Einschreibeaufkleber:



Besonders auffällig ist die Markenentwertung:



Der Beleg Nr. 2 zeigt wie Nr. 1 die gleichen Einschreibeaufkleber aus Nigeria und der Deutschen Post. Bei diesem Brief ist die Frankatur auffällig, entwertet am 02.12.2008:



Die linke Marke zu 500 Niara wurde am 23.05.1990 verausgabt und stellt bisher die höchste Nominale auf Marken aus Nigeria dar. Ursprünglich handelt es sich laut Michel bei dieser Ausgabe (Mi-Nr. D546) um eine Gebührenmarke, betrug das Porto für einen Standardbrief seinerzeit nach Deutschland weniger als 1 Niara; die höchste bis 1990 sonst verausgabte Nominale als Freimarke betrug 2 Niara.

Seit 1990 hat die Inflation in Nigeria zugeschlagen, so dass augenscheinlich auch die früher als Gebührenmarken genutzte Mi-Nr. D546 als Freimarke dient. Am 13.02.2009 lag der Wechselkurs 1 Euro = 191,70 Niara (http://de.wikipedia.org/wiki/Naira).

Die häufigsten Vertreter aus dem 4 Marken umfassenden Satz Mi-Nr. A-546-D546 stellen die Werte zu 20 Niara (Steinwall) und 50 Niara (Steinbrücke) dar, die bereits häufiger zum Schaden der Post gefälscht wurden (Bsp. Beitrag 44 auf http://www.philaseiten.de/cgi-bin/index.pl?ST=156&CP=0&F=1).

Gruß
Pete
 
Stempelwolf Am: 12.04.2009 23:43:26 Gelesen: 59315# 2 @  
@ Pete

Hallo Pete,

was ist an der Markenentwertung auffällig? Willst Du damit sagen, dass ein deutscher Postler sorgfältig gearbeitet (nachträglich entwertet) hat?

Beste Grüße
Wolfgang
 
Stefan Am: 13.04.2009 06:32:17 Gelesen: 59306# 3 @  
@ Stempelwolf

Willst Du damit sagen, dass ein deutscher Postler sorgfältig gearbeitet (nachträglich entwertet) hat?

Ja. Ich hatte bisher auch noch keinen "Nachträglich entwertet"-Stempel auf ausländischen Marken gesehen.

Gruß
Pete
 
Stempelwolf Am: 13.04.2009 17:00:26 Gelesen: 59284# 4 @  
@ Pete

Hallo Pete,

dann können wir ja ein neues Thema eröffnen: Nachträglich entwertet auf ausländischen Marken.

Als zusätzliches Beispiel sei dieser Beleg gezeigt:



Im April 2003 entwertete ein sorgfältiger Postler diese französische Dauermarke.

Beste Grüße
Wolfgang
 
Jürgen Witkowski Am: 13.04.2009 17:15:35 Gelesen: 59277# 5 @  
@ Stempelwolf [#4]

>>dann können wir ja ein neues Thema eröffnen: Nachträglich entwertet auf ausländischen Marken.<<

Schon geschehen. Zur Eröffnungsfeier gleich noch ein weiterer Beleg:

Eilbrief aus Bulgarien mit Stempel "Nachträglich entwertet" vom Postamt Hannover 1 aus dem Jahr 1973.

Mit besten Sammlergrüßen
Jürgen


 
Heinz 1 Am: 13.04.2009 18:47:53 Gelesen: 59265# 6 @  
Hallo Pete,

grundsätzlich gilt seit ich mich Erinnern kann von Seiten der Deutschen Bundespost bis heute, dass Briefe mit ausländischen Marken nicht "nachträglich entwertet" werden sollen. Aber immer wieder kommt dies in Unkenntnis der Vorschriften vor. Da seit 1997 die Briefzusteller Stempel für die nachträglich Entwertung haben (auf Beleg 2 abgeschlagen, gibt es in zwei Typen, siehe Abb.) dürfte dies Heute öfter vorkommen als vor dieser Zeit.



Bild 1 1997 - 199, Bild 2 ab 1999

Da es sich um Gummistempel handelt und diese mit normalen kleinen Stempelkissen eingefärbt werden, ist es reiner Zufall, welche Farbe gerade das Stempelkissen hat. Ich kennen schwarz, violett und rot. Aber auch Mischfarben können vorkommen.

Wenn ungestempelte ausländische Marken abgelöst und eventuell im dem Land wo sie herkommen wieder verwendet werden, interessiert das die Deutsche Post wenig, da sie ja keinen Portoverlust erleidet.

Ich bekomme viele Briefe aus USA, da sind auf mindestens jeden 3. Brief ungestempelte Marken. Besonders dann wenn mehrere Marken verklebt und auch noch untereinander sind und die Briefmarken durch einer Stempelmaschine gestempelt wurden.

Gruß Heinz 1
 
Zanomann Am: 13.04.2009 19:11:55 Gelesen: 59257# 7 @  
Hallo Pete,

hier noch ein schöner Expess-Beleg mit nachträglich entwertet Stempel aus dem Jahre 1985.

Die Einzelmarken wurden in England gestempelt, der Block nicht.

Durchaus sammelwürdig und besser als mit Kuli durchgestrichen, was sehr oft vorkommt.

MfG Manfred


 
Stefan Am: 13.04.2009 19:34:54 Gelesen: 59248# 8 @  
@ Zanomann [#7]

Durchaus sammelwürdig und besser als mit Kuli durchgestrichen, was sehr oft vorkommt.

Dem stimme ich ohne weiteres zu. ;-)

Allerdings sollten derartig entwertete Marken nach Möglichkeit auf dem Beleg verbleiben. Gerade die im Beispiel [#5] von Concordia_CA gezeigten Marken würden abgelöst eher als Stempelfälschung durchgehen (Ausnahme die 2. Marke), da die Stempelfragmente keinerlei Hinweise auf einen "Nachträglich-entwertet"-Stempel anzeigen.

Gruß
Pete
 
Stempelwolf Am: 14.04.2009 22:47:50 Gelesen: 59204# 9 @  
@ Pete [#8]

Hallo Pete,

und besser als mit Kuli durchgestrichen, was sehr oft vorkommt

Als hässliches Beispiel möge dieser Brief dienen. Am 22.8.06 erreichte dieser "nachträglich entwertete" Brief aus England sein Ziel.



Beste Grüße
Wolfgang
 
Pommes Am: 10.02.2012 19:44:51 Gelesen: 53258# 10 @  
Nachdem dieses Thema zwar von über 6000 Benutzern gelesen aber nach nur zwei Tagen einem Koma verfallen war, wird es Zeit ihm neues Leben einzuhauchen.

Und zwar mit einem Brief aus LaFayette, N. Y. nach Schmölln. Hier wurde der nachträglich entwertet Stempel auf den Marken des "Klassenfeindes" am 10.11.1972 angebracht.



Ein Spezialist in dieser Materie hat mir freundlicherweise verraten, dass diese nachträglich entwertet Stempel in Frankaturschrift ab 1935 hergestellt wurden. Den von SCHMÖLLN (THÜR) konnte er für den 20.01.1938 nachweisen, d. h. der hier gezeigte Stempel hatte über 34 Jahre Dienst hinter sich. Dafür sieht er doch noch taufrisch aus.

(Wäre überhaupt mal ein neues Thema wert "Die langlebigsten Poststempel" oder so. Hier ein Anwärter auf einen vorderen Platz: http://www.philastempel.de/stempel/zeigen/9758, er wurde noch mal 26 Jahre später verwendet.)

Eine weitere Besonderheit das (THÜR) wurde vermutlich aufgrund der Verwaltungsreform von 1952 aptiert. Schmölln gehörte dann zum Bezirk Leipzig.

Abschließend noch eine Besonderheit, die vor einigen Wochen hier im Forum schon mal ich glaube von Erich (Afriwiki) angesprochen wurde. Die Deutschen schreiben ihre Sieben mit einem Querstrich und die Eins hat einen Anstrich. Andere Länder andere Sitten ... bei den Amis fehlt der Querstrich der Sieben und die Eins ist meist nur ein senkrechter Strich. So auch hier bei der Postleitzahl. Daher ging der Brief erst nach 1421 (Sommerfeld/Kr.) Oranienburg bevor er korrekter Weise nach 7421 Großstöbnitz über das Postamt 7420 Schmölln zugestellt wurde. In Oranienburg erhielt er daher auch den Gummihandstempelabschlag "14 Oranienburg / Fehlgeleitet wegen / Mängel bei der Angabe / der Postleitzahl".

Ein netter kleiner relativ junger Brief und dennoch eine schöne Abwechslung in der Heimatsammlung!

Mit den besten Sammlergrüßen
Thomas
 
rostigeschiene (RIP) Am: 06.08.2012 22:27:14 Gelesen: 51424# 11 @  
Es ist auch schon wieder ein halbes Jahr ins Land gegangen, seit Thomas diesen Thread aus der Versenkung geholt hat.

Am Wochenende ist mir diese Karte aus Südafrika in die Hände gekommen, für 20 Cent habe ich sie mitgenommen. Wurde sie doch in die direkt angrenzende Nachbarstadt gesendet.



Auffällig ist, dass die Briefmarke nicht vom örtlichen Postausträger entwertet wurde, sondern schon in Frankfurt bei der Ankunft am Flughafen.

Viele Grüße

Werner
 
Sachsendreier53 Am: 19.02.2013 13:42:35 Gelesen: 50046# 12 @  
Ein älterer Brief aus Bulgarien mit rechteckigem Entwertungsstempel:

In Leipzig C1 entwertet. Keine Datierung.



mit Sammlergruß,
Claus
 
Baber Am: 14.09.2013 16:01:39 Gelesen: 48757# 13 @  
Diese nachträgliche Entwertung 1977 mit dem normalen Tagesstempel auf einer Marke aus Peru entsprach wohl nicht ganz den Postvorschriften?



Gruß
Baber
 
Heidelberg Collector Am: 20.02.2015 20:07:41 Gelesen: 45699# 14 @  
Hallo Zusammen,

hier ist ja ewig kein Stempel mehr gezeigt worden - eigentlich schade. Ich denke, dass dieses Thema richtig interessant ist. In meiner Heidelberg-Sammlung habe ich ein paar schöne Stempel zum Thema "Nachträglich entwertet" - damit kann man die Sammlung schön auflockern und internationaler gestalten. Im besten Falle kann man die Marke in Zusammenhang mit seinem Thema bringen.



Spanien Mi.Nr. 2307 & Mi.Nr. 2598 mit Heidelberger Stempel

Die beiden auf Mi.Nr. 2598 gezeigten Brüder Juan-Jose [1] und Fausto Elhuyar y de Suvisa [2] waren berühmte spanische Chemiker, die auch in Deutschland studierten (so z.B. an der Bergakademie Freiberg). Ob sie auf ihren Reisen auch durch Heidelberg kamen, habe ich leider noch nicht herausgefunden - und auch nicht ob Juan Carlos I. Heidelberg besucht hat.

Hier noch ein schöner Münchener Abschlag auf Österreich Mi.Nr. 998:



Beste Grüße,

Yoska

[1] http://de.wikipedia.org/wiki/Juan_Jos%C3%A9_Elhuyar
[2] http://de.wikipedia.org/wiki/Fausto_Elhuyar
 
filunski Am: 28.11.2015 17:21:27 Gelesen: 43244# 15 @  
Hallo zusammen,

da bekommt man schon mal einen so schön frankierten Brief aus Australien, dann hat ihn aber die "Aussie Post" auf keinste Weise entwertet! :-( Na wenigstens hatte mein "Postie" Mitleid und half mit dem "Nachträglich entwertet" Stempel aus.



Bei der Australischen Post scheint heutzutage eine Entwertung von Auslandssendungen, und wenn es auch nur ein verschmierter Maschinenstempel ist (einen Handstempel bekommt man in den großen Postämtern generell überhaupt nicht mehr abgeschlagen), die große Ausnahme zu sein. :-(

Beste Grüße,
Peter
 
Journalist Am: 28.11.2015 20:10:34 Gelesen: 43215# 16 @  
@ filunski [#15]

Hallo Peter und an alle,

der Nachträglich entwertet Stempel der Deutschen Post AG ist nicht für ausländische Sendungen bzw. Briefmarken gedacht - er wird aber gelegentlich aus Unwissenheit auf solchen abgeschlagen.

Insofern handelt es sich hier bei dieser Rubrik eher um Kuriositäten, die immer mal wieder aus Unwissenheit passiert sind.

Viele Grüße Jürgen
 
wajdz Am: 29.11.2015 01:02:08 Gelesen: 43181# 17 @  
Der unwissende Zusteller hat heutzutage nicht mal mehr einen „Nachträglich entwertet" Stempel mit, benutzt aber, wenn man Pech hat, erbarmungslos den Kugelschreiber.



MfG Jürgen -wajdz-
 
briefefan (RIP) Am: 29.11.2015 18:24:23 Gelesen: 43116# 18 @  
@ Journalist [#16]

Hallo Jürgen,

der Nachträglich entwertet Stempel der Deutschen Post AG ist nicht für ausländische Sendungen bzw. Briefmarken gedacht

Woher weiß man das? Gibt es dafür eine Äußerung der Deutschen Post AG? Die Quelle würde mich interessieren.

Früher bei der Deutschen Bundespost durften zur nachträglichen Entwertung ungestempelter Auslandsmarken sogar nur die damaligen Tagesstempel mit der Inschrift "Nachträglich entwertet" benutzt werden. Sonst nur das handschriftliche Durchstreichen. Das Stempeln müsste die privatisierte Deutsche Post ggf. eigentlich irgendwann ausdrücklich abgeschafft haben.

Nur bei Inlandsbriefen durften bei der Bundespost auch die normalen deutschen Tagesstempel benutzt werden. Neben die nachträglich entwerteten Marken sollte der Buchstaben "n" (= nachträglich entwertet) geschrieben werden.

Grüße von briefefan.
 
skribent Am: 07.12.2015 12:20:47 Gelesen: 42944# 19 @  
Guten Tag Zusammen,

zum Thema kann ich einen schönen eingeschriebenen Schmuckumschlag beisteuern.



Am 15.11.1959 auf der Vorder- und Rückseite des Briefes die Wertzeichen der UdSSR vom Dresdner Zusteller sauber entwertet.

Einen schönen Tag wünscht
Franz
 
briefefan (RIP) Am: 07.12.2015 13:28:10 Gelesen: 42934# 20 @  
@ briefefan [#18]
@ skribent [#19]

Ergänzung:

Die Tagesstempel mit der Inschrift "Nachträglich entwertet" benutzten nur die Postämter. Den Zustellern unterwegs blieb damals ggf. nur das Durchstreichen der nicht gestempelten Briefmarken.

briefefan
 
Journalist Am: 08.12.2015 10:31:35 Gelesen: 42895# 21 @  
@ briefefan [#18]

Hallo Briefefan,

eine Quelle wo das steht kann ich zur Zeit nicht sagen, ich werde aber mal suchen ob ich dazu auch was schriftliches finde.

Von der Postlogik her ist es nicht sinnvoll ausländische Marken zu entwerten, da diese ja nach dem Abweichen nicht in Deutschland wiederbenutzt werden könnten - also hier kein Schaden für die Deutsche Post entsteht.

Anders sieht es bezüglich der deutschen Briefmarken aus. Werden diese nicht gestempelt, besteht die große Gefahr, diese wieder zu benutzen und so würde der Post ein Schaden entstehen.

Die Nachträglich entwertet Tagesstempel gab es nur in einigen Postämtern. Vor einigen Jahren wurden dann die Gummistempel angeschafft, diese wurden in allen Zustellstützpunkten an jedem Arbeitsplatz eines Zustellers verteilt, damit er ungestempelte Marken beim Sortieren nach Gangfolge gleich entwerten konnte ohne groß im Postamt hin und her zu rennen, um einen Nachträglich Entwertet Stempel zu holen.

Bedingt durch den heutigen großflächigen Gangfolgesortiermaschieneneinsatz [1] sieht der Briefträger aber nicht mehr die Briefe bevor er sie in den Briefkasten wirft - der Nachträglich entwertet Stempel ist also hier fast überflüssig geworden, da er nur noch bei den Briefen die manuell vom Briefträger sortiert werden, zum Einsatz kommen könnte

viele Grüße Jürgen

[1] http://arge-briefpostautomation.de/sortiermaschinen-der-deutschen-post/gangfolgesortierung
 

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