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Thema: Deutsches Reich Infla Belege mit Frankaturen von Marken der Oberpostdirektionen (OPD)
muemmel Am: 01.04.2020 21:13:34 Gelesen: 216# 1 @  
Guten Abend,

im Thema "Deutsches Reich - Inflationsbelege" werden auch immer wieder Belege vorgestellt, die mit OPD-Marken frankiert wurden. Nun tauchte dort kürzlich die Frage auf, ob es eine Aufstellung gibt aus der ersichtlich ist, welche Postämter von welchen OPD-en beliefert wurden. Die Antwort lautet kurz und bündig: Nein!

Da die OPD-Ausgaben eine Besonderheit in der Zeit der Hoch- und Hyperinflation des Jahres 1923 darstellen, recherchiert ein rühriges Mitglied von INFLA-Berlin seit Mitte 2019 eingehend über die Versorgung mit Briefmarken während der Inflationszeit. In diesem Zusammenhang konnten von ihm bisher völlig unbekannte Quellen ausgewertet werden und das Werk umfasst nach derzeitigem Stand bereits mehr als 150 Seiten. Bis zur abschließenden Drucklegung werden aber sicher noch einige Monate ins Land ziehen. Doch so lange wollte ich das Thema im hiesigen Forum nicht ruhen lassen und es reifte der Entschluss, hierzu ein paar Zeilen aus meiner Feder abzusondern. Allerdings will und kann ich nicht in der Ausführlichkeit des Autors ausholen, und zeige hier nur einige Schlaglichter auf.

Der Hauptgrund für diese Notmaßnahmen, dann als solche muss man die OPD-Drucke bezeichnen, war schlicht der Mangel an Marken. Die Reichsdruckerei war, zumindest zeitweise, einfach nicht mehr in der Lage, den notwendigen Markenbedarf zu decken. Eine Maßnahme zur Behebung des Problems war ab August 1923 die Möglichkeit der Barfrankierung für Briefe, Postkarten und Drucksachen, wie sie für Pakete bereits vorher bestand. Doch da die Geldentwertung unaufhörlich fort schritt, wurden die Portoperioden immer kürzer und erforderten ständig Marken neuer Wertstufen, was jedoch in zunehmenden Maße nicht mehr bewältigt werden konnte. Dies führte dazu, dass ab Mitte August und vermehrt im September 1923 Marken kleiner und nicht mehr zur Frankatur verwendbarer Wertstufen mit neuen Werten überdruckt wurden, was aber immer noch nicht ausreichte.

Da in etlichen OPDen teils noch viele Markenbogen nicht mehr brauchbarer Wertstufen lagerten, wurde im Reichspostministerium entschieden, dass in einigen OPDen diese dort vorhandenen Markenbestände von örtlichen Druckereien zu überdrucken waren. Dies waren die OPDen Breslau, Erfurt, Frankfurt, Hamburg, Hannover, Königsberg, Leipzig, München, Münster, Stettin und Stuttgart. Die hierfür benötigten Überdruckmatrizen wurden von der Reichsdruckerei geliefert.

Soviel für heute

Inflationäre Grüße
Mümmel
 
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