Neues Thema schreiben   Antworten     zurück Suche   Druckansicht  
Thema: Warum fehlt die Briefcodierung auf Großbriefen und Zeitschriften?
Sammler Am: 14.04.2020 19:39:40 Gelesen: 2779# 1 @  
Warum fehlt die Briefcodierung auf Großbriefen und Zeitschriften? Diese Frage hatte ich auch jahrelang. :)

"Die Erkennung von Großbriefen ist komplizierter als die von Standardbriefen. Großbriefe mit Barcodes zu versehen ist kostspielig und unzuverlässig, da hierfür Etiketten benötigt werden. Die bildbasierte Fingerprint-Technologie erkennt Briefe oder Pakete anhand ihrer optischen Eigenschaften. Der Einsatz der Fingerprint-Technologie macht Etikettierer, Barcode-Drucker und -Leser überflüssig. Das bedeutet Kosteneinsparungen bei Etiketten, Tinte und Wartung.

Als Otto Normalverbraucher fragt man sich, warum diese kostensparende Technik nicht überall eingesetzt wird, also auch für Standardbriefe. Der Grund liegt möglicherweise in der Sortiergeschwindigkeit."

https://www.paketda.de/news-fehlender-strichcode-grossbriefe.html
 
Stefan Am: 14.04.2020 20:33:16 Gelesen: 2761# 2 @  
@ Sammler [#1]

Warum fehlt die Briefcodierung auf Großbriefen und Zeitschriften?

Technisch betrachtet wäre dies, abhängig vom Modell der Briefsortieranlage, sicherlich machbar. Einige Postmitbewerber in Deutschland führen dies auch in der Praxis durch. Allerdings werden bei Postmitbewerbern oftmals andere Modelle anderer Hersteller (im Vergleich zur Deutschen Post AG) verwendet. Meines Wissens weisen Großbriefsortieranlagen einen niedrigeren Durchsatz an sortierten Sendungen pro Stunde auf als C6-Brieffsortieranlagen.

Die Sortierung gelingt im Beispiel einer Criterion des Herstellers BBH dadurch, dass die Plastikhauben (= Verschalung bzw. Abdeckung) dieser C6-Briefsoetieranlage abgenommen werden, welche sonst das Briefformat in der Höhe begrenzen würden. Der Postmitbewerber Postcon in Essen führt(e) dies beispielsweise in der Vergangenheit bei der maschinellen Sortierung von Briefwahlunterlagen im C5-Format für eine anstehende Wahl (Landtag, Bundestag usw.) durch. Die Briefwahlunterlagen haben den Vorteil, dass es sich im Regelfall um einen sehr ähnlichen bzw. identischen Briefinhalt (Bsp. Blattanzahl) handelt, keine Mischpost. Die Codierung erfolgt vorderseitig (schwarz) und zusätzlich rückseitig (orange, sofern zugeschaltet).

Gruß
Pete
 
Sammler Am: 14.04.2020 21:02:59 Gelesen: 2740# 3 @  
@ Pete [#2]

Das stimmt. Ich habe auch schon codierte Großbriefe aus dem Ausland gesehen.

Wenn ich deinen interessanten Beitrag lese, dann muss ich doch mal ein Briefzentrum besuchen. :)
 
uli Am: 15.04.2020 10:21:30 Gelesen: 2683# 4 @  
@ Sammler [#1]

Die Erklärung von Siemens ist herrlich blöd formuliert, ich habe sie erst beim dritten Lesen verstanden. Was die sagen wollen:

Bei Groß- und Maxibriefen ist das Sortiergut so verschieden und (auch dadurch) die Geschwindigkeit so niedrig, dass die Fingerprintmethode einsetzbar und unter'm Strich die bessere Wahl ist.

Bei Standard- und Kompaktbriefen ist das Sortiergut so gleichartig und (auch dadurch) die Geschwindigkeit so hoch, dass die Fingerprintmethode nicht einsetzbar (und hier vielleicht auch nicht die bessere Wahl) ist - deshalb die Codierung.

Ich kann mir gut vorstellen, dass da auch der Prozessablauf bei der DPAG eine Rolle spielt. Wie Pete schon erwähnte codieren die alternativen Dienstleister auch Groß- und Maxibriefe; dies können und machen sie wahrscheinlich nur, weil sie unter anderen Voraussetzungen arbeiten.

Gruß
Uli, der sich täglich drei NPI-Sortierer mit Tintenstrahl-Frankierung und -Codierung für Versand mit PostCon ansehen könnte
 
Stefan Am: 16.04.2020 15:48:18 Gelesen: 2625# 5 @  
@ Sammler [#3]

Das stimmt. Ich habe auch schon codierte Großbriefe aus dem Ausland gesehen.

Nachfolgend ein Beispiel einer Auslandssendung (C5-Format), welche durch eine Criterion maschinell sortiert wurde:



Sendung aus den Niederlanden vom 28.03.2013, maschinell im Briefzentrum von TNT Post in Bochum am 02.04.2013 bearbeitet

Als Ergänzung zum Beitrag [#2] nachfolgend ein Beispiel. Es handelt sich hierbei zwar nicht um Briefwahlunterlagen (weiß der Kuckuck, wo die in der Sammlung gerade einsortiert sind), dafür allerdings um vergleichbare Infopost (größere Sendungsstückzahl bei gleichbleibendem Inhalt):



Infopost im C5-Format aus dem Monat April 2012, maschinell über eine Criterion von TNT Post in Bochum sortiert

Die beiden gezeigten Beispiele dürften kopfstehend auf das Laufband der Briefsortieranlage aufgestellt worden sein. Der "Spray" = vorderseitige Codierung erfolgt damit auch kopfstehend und wenige Milimeter über (unter) dem Rand der Sendung. Der Abstand zwischen dem "Spray" und dem Rand der Sendung ist im Regelfall recht konstant - ein weiteres Indiz für die kopfstehende Aufstellung der zu sortierenden Sendungen.

Gruß
Pete
 
heinzphila Am: 04.10.2021 11:20:13 Gelesen: 1684# 6 @  
Groß- und Maxibriefe sowie andere großformatige Briefsendungen werden bei der deutschen Post nach dem von Siemens entwickelten Fingerprint-Verfahren sortiert. Bei diesem Verfahren ist eine Codierung nicht notwendig.

In allen Einzelheiten beschrieben ist es im Rundbrief 2007-1 der Arbeitsgemeinschaft Briefpostautomation, Seiten 15 bis 23.
 
jmh67 Am: 04.10.2021 14:06:21 Gelesen: 1642# 7 @  
Bei den Privatposten gelten anscheinend andere Regeln. Mir liegt ein Großbriefumschlag vor, der mit Postcon versandt und von Citipost zugestellt wurde und der auf der Rückseite einen orangen Strichcode trägt, wie man ihn von Standard- und Kompaktbriefen kennt, die die Deutsche Post AG zugestellt hat, nur etwas kürzer.
 
  Antworten    zurück Suche    Druckansicht  
 
Wir benutzen Cookies um die Nutzerfreundlichkeit der Webseite zu verbessen. Durch Deinen Besuch stimmst Du dem zu.