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Thema: U-Bahnen und Metros weltweit auf Wertzeichen, Sonderstempeln und Ganzsachen
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skribent Am: 15.05.2020 07:24:35 Gelesen: 32755# 1 @  
U-Bahnen und Metros weltweit auf Wertzeichen, Sonderstempeln und Ganzsachen

Am 15. Mai 1935 wurde die Metro in Moskau um 7:00 Uhr in Betrieb genommen. Auf einen Beschluss des ZK der KPdSU vom 15. Juni 1931 wurde die Errichtung eines leistungsfähigen Verkehrssystems in Moskau beschlossen. Dazu wurde die Planungsgruppe Metrostroi gegründet, die sofort mit ihrer Arbeit und dem 1. Spatenstich 1932 begann.

Ende 1933 waren beim Bau 36.000 Menschen beschäftigt und Mitte 1934 schon 75.000. Man hatte in der SU keinerlei Erfahrung im U-Bahn-Bau und die Moskauer Bodenformationen forderten die Leistungsfähigkeit der Ingenieure und ihren Mut heraus. Allein für die 1. Teilstrecke von Sokol'niki zum Smolensker Platz mussten alle bekannten Bauverfahren angewandt werden.

1. Die offene Bauweise, in Deutschland auch Berliner bzw. Essener Verbau genannt,
2. die Grabenbauweise,
3. die geschlossenen Bauweise, auch als belgischer oder Pariser Verbau bekannt,
4. der völlig neu entwickelte Schildvortrieb und
5. die Caissonbauweise.

Weil die die 1. Etappe in Tiefen zwischen 8,10 m und 35.20 m vorgetrieben werden musste, wurden u.a. neue Bodenverfestigungsmaßnahmen wie die chemische Bodenverfestigung und die Bodenvereisung (beides deutsche patentierte Verfahren) angewandt.



UdSSR - Mi.-Nr. 509

Die Abbildung zeigt ein fertiges Teilstück, das mittels Schildvortrieb aufgefahren wurde.



UdSSR - Mi.-Nr: 510

Die Abbildung zeigt die Station Krasnyevorote als dreiteilige Konstruktion (2 Bahnsteigtunnel und ein schräger Rolltreppentunnel), sie stammt von einem Prospekt und Werbeplakat mit dem Text: "Ein vorbildliches Verkehrsmittel für unsere proletarische Hauptstadt".



UdSSR - Mi.-Nr.: 511

Die Abbildung zeigt die 3-Röhren-Station aus einem anderen Blickwinkel.

Die 1. Strecke wurde 11,6 km lang mit 13 Stationen und in 1524 mm Spurweite ausgebaut.



UdSSR - Mi.-Nr.: 512

Die Abbildung zeigt die Station Lenin-Bibliothek und eine U-Bahnzug der Klasse "A".

Trieb- und Steuerwagen der Klasse "A" wurden in den Maschinenbauwerken von Mytischtschi bei Moskau gebaut.



Die erste Strecke wurde nach dem Bauleiter Lasar Kaganowitsch benannt und er erste Zug wurde von einigen Tausen Menschen bejubelt.

Zu diesem Ereignis gab es weder einen Ersttags- noch einen Sonderstempel. Lt. Unterlagen war der Verkauf der Sonderwertzeichen zu diesem Ereignis sehr dürftig. Darum sind Brief, die mit Sonderwertzeichen frankiert und mit Tagesstempel entwertet wurden auch sehr selten. Der abgebildete R-Brief ist am 19. Juni 1935 aufgeliefert worden.

MfG >Franz<
 
Seku Am: 15.05.2020 07:54:30 Gelesen: 32749# 2 @  
@ skribent [#1]

Guten Morgen,

zum Thema U-Bahn finden wir hier [1] 23 Hinweise und hier [2] sogar 46.

MfG

Günther

[1] https://www.philaseiten.de/cgi-bin/index.pl?ME=224535#M279
[2] https://www.philaseiten.de/cgi-bin/index.pl?ME=101801#M385
 
Wim Ehlers Am: 15.05.2020 08:47:57 Gelesen: 32735# 3 @  
@ skribent [#1] @ Seku [#2]

Hallo Franz, hallo Günther
und einen schönen guten Morgen allen Mitlesern,

die wohl umfangreichste Zusammenstellung von Briefmarken mit Eisenbahn-Motiven, darunter natürlich auch U-Bahnen, finden wir bei´dem Bochumer Manfred Kopka. Zum Thema Moskauer Metro [1] hatte er eine eigene Seite auf seiner Homepage [2]. Bis zu seinem Tod im vergangenen Jahr war er aktives Mitglied hier bei den Philaseiten.

Beste Grüße
aus Bochum
Wim

[1] http://www.manfred-kopka.de/europa/russland/metro.htm
[2] http://www.manfred-kopka.de/
 
skribent Am: 15.05.2020 17:50:50 Gelesen: 32676# 4 @  
Die Post der UdSSR verausgabte am 22. Juli 1975 einen Satz mit 6 Sonderpostwertzeichen zum Thema: "Sowjetische Malerei".



UdSSR - Mi.-Nr.: 4387

Ein Sonderwertzeichen blieb einem Gemälde des Malers Jewgenij Jewgenjewitsch Lansere (1875 - 1946) vorbehalten. Die Abbildung zeigt das Werk vom "Streckenvortrieb im U-Bahn-Schacht". Da Lansere ein Vertreter des Sozialistischen Realismus war, ist dieses Gemälde bestimmt seiner häufigen Kritik am Sozialsystem geschuldet. Denn das Gemälde zeigt eindeutig, unter welchen Umständen bei der Moskauer U-Bahn gearbeitet werden musste: kein passendes Werkzeug, keine menschenwürdigen Unterkünfte und zu geringe Löhne um wenigstens am Arbeitstag satt zu werden. Das führte 1933 auch zu einem umfassenden Streik in Moskau, explizit beim U-Bahn-Bau, mit dem Erfolg, dass die Lebensumstände der Arbeiter sich ein wenig verbesserten.

Stalin persönlich soll sich eingeschaltet haben!

MfG >Franz<
 
skribent Am: 16.05.2020 15:59:53 Gelesen: 32629# 5 @  
Während am 15. Mai 1935 die "Linie 1" oder die "Rote Linie" eröffnet wurde, konnte schon 3 1/2 Jahre später am 11. September 1938 die "Linie 2", auch die "Dunkelgrüne" genannt, eröffnet und dem Verkehr übergeben werden.



UdSSR - Mi.-Nr.: 646/651

6 Sonderpostwertzeichen wurden ab 7. November 1938 an den Postschaltern verkauft und zwar zum Anlass: Erweiterung des Moskauer U-Bahnnetzes"

Die Abbildungen auf den Postwertzeichen zeigen Stationen, die im Verlauf der 8,5 Kilometer langen "Dunkelgrünen" angeordnet sind.

10 Kop. = Station Majakowskaja
15 Kop. = Station Sokol
20 Kop. = Station Kiewskaja
30 Kop. = Station Dynamo
40 Kop. = U-Bahn-Zug in einem Tunnel
50 Kop. = Station Platz der Revolution



Mit diesen 6 Sonderpostwertzeichen ist der abgebildete "eingeschriebene Luftpostbrief mit Expresszuschlag" (portogerecht ?) frankiert, der am 23./24. November 1938 von Moskau nach Leningrad befördert wurde.

Bei der Ausgabe zur ersten Eröffnung am 15. Mai 1935 wurden die Mi.-Nr.: 509/12 in Auflagen von 0,15, 0,12, 0,05 und 0,1 Millionen Stück hergestellt.
Bei den Mi.-Nr.: 646/651 waren die Auflagen unverhältnismäßig höher: 3, 4, 5. 2, 2,1 und 1,6 Millionen Stück.

MfG >Franz<
 
skribent Am: 17.05.2020 10:34:30 Gelesen: 32597# 6 @  
Guten Morgen,

ein Satz mit 7 Sonderpostwertzeichen kam im März 1939 an die sowjetischen Postschalter.

Die Abbildungen auf den Wertzeichen zeigen Gebäude, Straßen und Brücken, die im Zeitraum 1932-1939 in Moskau entstanden sind. Darum trägt die Wz-Ausgabe auch den Titel "Ausbau von Moskau". Eines der Wertzeichen ist der Bahnstation "Dynamo" gewidmet, die an der Linie 2, der "Dunkelgrünen" liegt und vom sowjetischen (ukrainischen) Architekten Dmitri Tschetschulin (1901-1981) neben vielen bekannten Bauwerken errichtet wurde.



UdSSR - Mi.-Nr.: 671

Dieses Eingangsgebäude zum U-Bahnhof "Dynamo" gehört mittlerweile zum Weltkulturerbe, wie weitere fast 50 U-Bahn-Bauten auch.



Besser erkennbar ist das Gebäude, dass in der russischen Literatur auch Pavillon oder Vestibül benannt wird, auf dem Ganzsachenumschlag vom 17.1.1977 mit dem Wertstempel "Staatswappen" - Mi-Nr.: 4497.

Einige Stationen der "Dunkelgrünen" der Moskauer Metro sind der ganze Stolz des größten unterirdischen Museums der Welt. Eine Überdosis stalinistischer Klassik mit Bronze, Marmor, Blattgold und prächtigen Mosaiken wird hier geboten.

Benannt wurde die Station nach dem damals größten Stadion der Hauptstadt von 1928.

Der oberirdische Pavillon der Station ist neoklassisch gehalten, in Anlehnung an die Kunst des antiken Griechenlands, Heimat der Olympischen Spiele: Korinthische Marmorsäulen schmücken Friese und Basreliefs, die sportliche Wettkämpfe zeigen.



Russland - Mi.-Nr.: 2524 vom 20.12.2017 (Fussball-WM 2018)

Im unterirdischen Bereich wurden sieben Sorten Marmor verbaut, geschmückt mit Porzellanmedaillons mit Sportlerportraits. Alles entworfen wurde von sowjetischen Stararchitektin Jelena Janzon Manizer.

MfG >Franz<
 
skribent Am: 21.05.2020 11:40:08 Gelesen: 32558# 7 @  
Guten Tag!

Auch während des "Großen Vaterländischen Kriegs" wurde an den Moskauer Metrostrecken kontinuierlich weitergearbeitet.

So war es nicht verwunderlich, dass schon am 7. September 1947 die sowjetische Post einen weiteren Satz mit 6 Sonderpostwertzeichen in den Verkauf brachte.



UdSSR - Mi.-Nr.: 1125/27




UdSSR - Mi.-Nr.: 1128/30

Zu diesem Zeitpunkt war die 4. Strecke, die "Hellblaue", auch schon in Arbeit und die Abbildungen auf den Sonderwertzeichen zeigen Stationen, die bis zu diesem Zeitpunkt bei der Metro, die Lasar Moisejewitsch Kaganowitsch benannt war, neu errichtet waren.

Die Stationen heißen bzw. hießen:

1125 = Elektrosawodskaja,
1126 = Ismailowskaja,
1127 = Sokol,
1128 = Stalinskaja,
1129 = Kiewskaja und
1130 = Majakowskaja.

Interessant ist dabei die Station "Stalinskaja", denn kaum war der Diktator gestorben und die Nachfolge geregelt, wurde diese Station in "Semjenowskaja" umbenannt.

Ebenso die Station "Stalin-Werke", aber sie wurde philatelistisch nicht berücksichtigt.

In Broschüren über die Moskauer Metro, die ab 1954/55 in deutscher Sprache in der DDR gedruckt wurden, finden diese beiden Stationen keine Berücksichtigung.

MfG >Franz<
 
skribent Am: 23.05.2020 12:18:02 Gelesen: 32515# 8 @  
Guten Tag,

am 30. Juli 1950 war es wieder soweit - die Erweiterung des Moskauer U-Bahn-Netzes wurde auch philatelistisch dokumentiert.

Denn an diesem Tag verausgabte die Post der UdSSR einen Satz mit 7 Sonderpostwertzeichen, auf denen jeweils eine der neu errichteten Metro-Stationen abgebildet war.



UdSSR - Mi.-Nr.: 1484/87



UdSSR - Mi.-Nr.: 1488/90

Die auf den Wz abgebildeten Stationen gehörten zu Streckenverlängerungen bzw. dem Ausbau bereits bestehender Strecken.

Mi.-Nr.:
1484 = Station "Kulturpark"
1485 = Station "Taganskaja"
1486 = Station "Kaluschskaja"
1487 = Station "Kurskaja"
1488 = Station Kulturpark"
1489 = Station "Pawelezkaja"
1490 = Station "Taganskaja"

Von dieser Ausgabe wurde 1 Million Sätze hergestellt.

Erst am 13. März 1985 kam ein Ganzsachenumschlag zum Verkauf, dessen Zudruck ein Portrait von E. T. Abakumow zeigt.



Abakumov (1895-1953) war Wegbereiter und Organisator des Metroaufbaues in der Sowjetunion, hauptsächlich aber in Moskau.

Karganowitsch war das "Aushängeschild" aber Abakumow war der "Macher" im Hintergrund. Leider konnte er sein Lebenswerk durch seinen frühen, plötzlichen Tod nicht vollenden.

MfG >Franz<
 
Altmerker Am: 23.05.2020 14:39:54 Gelesen: 32499# 9 @  
Jegor Abakunow (Abgeordneter des Obersten Sowjets der UdSSR) hat nicht nur viel Bautechnik für den Tunnelbau der Metro entwickelt. Seine Verdienste in der Ukraine werden heute noch sehr geschätzt. Er war dort im Donbass und dann im Kusnetzkbecken (Kuzbass) aktiv, modernisierte den Bergbau und erhielt dafür den Stalinpreis. Bitte ihn nicht verwechseln mit Wiktor A., was gelegentlich vorkommt. Der war Staatssicherheitsminister und wurde zum Tode verurteilt.

Gruß
Uwe
 
skribent Am: 24.05.2020 14:44:57 Gelesen: 32475# 10 @  
Guten Tag,

kurz vor Jahreswechsel kamen am 30. Dezember 1952 4 Sonderpostwertzeichen, als Satz in unterschiedlichen 4er-Streifen, zum Verkauf an die Postschalter.

Der Anlass dieser Ausgabe war "Die Erweiterung des Moskauer U-Bahnnetzes", denn im Verlauf des Jahres 1950 waren einige Stationen auf der ausgebauten Linie 5 ("Dunkelbraune") in Betrieb genommen worden. Diese Linie ist in Moskau aber besser als "Ringlinie" (Kolzewaja-Linie) bekannt. Durch ihren fast ringförmigen Verlauf verbindet sie sehr viele Stationen der sich damals in Betrieb befindlichen Linien 1 - 4.



UdSSR - Mi.-Nr.: 1659/62

Mi.-Nr: 1659 = Station "Belorusskaja", 1660 = Station "Botanischer Garten", 1661 = Station "Nowoslobodskaja" und 1662 = Station "Komsomolskaja"

3 der 4 abgebildeten Stationen waren gleichzeitig Umsteigestationen zu den Linien 1 - 4, nur die Station "Botanischer Garten" war "Ein- und Aussteige-Station" bis 1958 zur Inbetriebnahme der Linie 6. Und ab dann wurde sie umbenannt in "Prospect Mira".



Schöne, ausstellungsfähige Umschläge aus der Zeit 1935 bis 1952 sind kaum zu bekommen. Allenfalls Umschläge, die überfrankiert sind und auch nicht aus Moskau kommen.

Dafür ist auf diesem Brief aber erkennbar, dass die 4 Sonderpostwertzeichen als 4er-Streifen "Bogen I" verkauft wurden. In diesem Fall zwar getrennt, wegen der Umschlaggröße, dafür ist der Empfangsortstempel sehr schön ausgefallen.

MfG >Franz<
 

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