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Thema: Der Kodex des BDPh für Ebay und seine Auswirkung auf die heutige Philatelie
Richard Am: 03.06.2020 09:40:33 Gelesen: 3926# 1 @  
Im Thema "Wucher auf ebay" wurde ein "Kodex des BDPh für Ebay" erwähnt. Wir haben die zwei entsprechenden Beiträge redaktionell ausgegliedert:


@ DL8AAM

Die Frage, gilt der "Kodex des BDPh" für Ebay(dot)de denn auch für sämtliche Angebote auf Ebay?

Hallo Thomas,

was ist das für ein Kodex des BDPh und wo finde ich ihn ?

Ersatzfrage: Kannst Du ihn bitte hier posten ? Ich bin gerne gut informiert.

Bleib gesund, Richard
 
DL8AAM Am: 03.06.2020 13:06:23 Gelesen: 3841# 2 @  
@ Richard [#1]

Das bezog sich auf die Kodex-Meldung von Lars, ich habe BDPh deshalb auch extra in Anführungszeichen gestellt, denn das ist der Ebay "Verhaltenskodex für Verkäufer philatelistischer Artikel", der aber zusammen mit dem BDPh aufgestellt ("entwickelt") und mit dem Verbandslogo unterzeichnet ist, siehe (den Link hatte Lars aber auch schon genannt)

https://pages.ebay.de/briefmarkenratgeber/kodex/index.html

Ersatzfrage: Kannst Du ihn bitte hier posten ? Ich bin gerne gut informiert.

Gerne:

Verhaltenskodex für Verkäufer philatelistischer Artikel

Der Bund Deutscher Philatelisten (BDPh) e.V. unterstützt eBay in dem Bemühen, im Bereich der eBay-Kategorie „Briefmarken“ Käufer vor unlauteren Angeboten zu schützen. Aus diesem Grunde wurde dieser Kodex für Verkäufer philatelistischer Lose zusammen mit dem BDPh entwickelt. Er ersetzt natürlich nicht die allgemeinen Kauf- und Verkaufsregeln von eBay, – er soll vielmehr diese Regeln im Bezug auf die Kategorie „Briefmarken“ unterstützen.

Alle Anbieter von philatelistischen Losen sind aufgerufen, diesen Kodex zu beachten. Ein Zuwiderhandeln kann von ebay direkt erwirkte Konsequenzen bis hin zum Ausschluss von allen Verkaufsaktivitäten zur Folge haben.

Verhaltenskodex für Anbieter philatelistischer Lose über eBay-Deutschland

1. Ich versichere, keine reparierte, nachgezähnte, nachgummierte oder anderweitig veränderte philatelistische Lose anzubieten, es sei denn, dies ist ausdrücklich vermerkt. Ferner versichere ich, dass ich Verfälschungen, Fälschungen, Faksimiles oder Neudrucke nur dann anbiete, wenn

a. Ihr Verkauf nicht gegen Gesetze des Copyrights verstößt

b. das Material deutlich und unzweideutig als Verfälschung, Fälschung, Faksimile oder Neudruck auf der Vorder- oder Rückseite gekennzeichnet ist

c. in der Verkaufsbeschreibung eindeutig vermerkt ist, dass es sich um eine Verfälschung, Fälschung, ein Faksimile oder einen Neudruck handelt und zusätzlich die Kennzeichnung als solche abgebildet ist.

2. Ich versichere, philatelistisches Material nach besten Wissen und Gewissen und keinesfalls in betrügerischer Absicht anzubieten. Ich vermeide insbesondere irreführende Aussagen zur Seltenheit, zum Wert oder einer möglicher Wertsteigerung des angebotenen Loses.

3. Ich versichere, kein philatelistisches Material anzubieten, auf das andere einen Erstanspruch haben.

4. Ich versichere, den Erstehungspreis umgehend dem Bieter zurückzuzahlen, wenn von einem von ebay autorisierten Experten festgestellt wurde, dass das Los von mir falsch oder nicht eindeutig, also irreführend, beschrieben wurde.

5. Die Kürzel „o.O.“ (ohne Obligo), „Wie besehen“ oder vergleichbares werde ich nicht benutzen.

Der Bund Deutscher Philatelisten (BDPh) e.V. erwartet von seinen Mitgliedern und den Mitgliedern seiner Unterorganisationen, die als Käufer und/oder Verkäufer im Philatelie-Markt aktiv sind oder an Online-Diensten teilnehmen, dass sie sich entsprechend der allgemeinen Rechtssprechung und entsprechend der Satzung des BDPh e.V. verhalten. Sie sind bei sämtlichen philatelistischen Transaktionen, wie Tausch, Kauf, Verkauf oder Auktionen zu einem ehrenhaften und seriösen Verhalten aufgerufen.

Wohlwissend, dass für den BDPh selbstverständlich die allgemeine Rechtssprechung Gültigkeit hat, gilt es jedoch als ein besonderes Privileg für Einzelpersonen oder Vereinigungen, Mitglied im Bund Deutscher Philatelisten e.V. zu sein. Daher ist auch unseriöses Geschäftsgebaren im Internet-Handel vom BDPh selbst bzw. von seinen Unterorganisationen zu beachten und ggf. zu ahnden.

Beim eindeutigen Nachweis eines unseriösen geschäftlichen Verhaltens wird der BDPh e.V. den Sachverhalt umfänglich zur Veröffentlichung bringen. Nur so kann der BDPh e.V. seine Mitglieder und die Mitglieder seiner Unterorganisationen vor unlauterem Geschäftsgebaren schützen.

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Wobei das ein Kodex für das deutsche Ebay ist. Das oben genannte (irrtümlich mit einem falschen Preis versehen) stammt aber aus Utah/USA und wurde dort ursprünglich auf dem amerikanischen Ebay(dot)com eingestellt. Das diese Angebote dann auch im (dot)de Ebay erscheinen, ist nur dem "System-Ebay" geschuldet, d.h. der amerikanische Verkäufer wird sicherlich nicht dem "BDPh-Kodex" unterworfen sein, selbst wenn, falls sein Angebot von Ebay auch ins deutsche (dot)de-Ebay "übernommen wird".

Beste Grüße
Thomas
 
Lars Boettger Am: 03.06.2020 20:09:25 Gelesen: 3695# 3 @  
@ DL8AAM [#2]

Hallo Thomas,

bitte entschuldige, ich habe Deine Frage übersehen. Der Kodex wurde 2007 entwickelt. Jeder anständige Verkäufer von Briefmarken, sei er jetzt gewerblich oder privat, sollte ihn beherzigen. Von daher würde ich die Frage, ob er auch für Ebay(dot)com gilt, einfach bejahen. Leider verwechseln viele Ebay-Anbieter die Plattform mit einer rechtsfreien Zone, bei der sie ohne Fachwissen immer die teuerste Marke anbieten =D - das führt dazu, dass ich zwischen 2.000 und 2.500 Angebote an Ebay melde.

Beste Grüße!

Lars
 
DL8AAM Am: 03.06.2020 20:48:41 Gelesen: 3667# 4 @  
@ Lars Boettger [#3]

Lars, kein Problem, ich lese auch nicht immer gleich alles. ;-)

Aber, wenn der deutsche BDPh-Kodex weltweit gilt, wie soll denn dann ein kleiner Mormone im Hinterland von Utah wissen, dass es so etwas überhaupt gibt? Das sein Angebot (#152077964547), dass er bei (dot)com eingestellt hat, im Zweifelsfalls in dutzenden von Ebay(dot)Endungen auftaucht, sogar automatisch von Ebay übersetzt

https://www.ebay.de/sch/i.html?_from=R40&_trksid=m570.l1313&_nkw=152077964547&_sacat=0

https://www.ebay.com/sch/i.html?_from=R40&_trksid=m570.l1313&_nkw=152077964547&_sacat=0
https://www.ebay.ca/sch/i.html?_from=R40&_trksid=m570.l1313&_nkw=152077964547&_sacat=0
https://www.ebay.it/sch/i.html?_from=R40&_trksid=m570.l1313&_nkw=152077964547&_sacat=0
https://www.ebay.fr/sch/i.html?_from=R40&_trksid=m570.l1313&_nkw=152077964547&_sacat=0
https://www.ebay.es/sch/i.html?_from=R40&_trksid=m570.l1313&_nkw=152077964547&_sacat=0
...

Selbst wenn es keine eigene (dot)XX-Seite gibt, Zitat Ebay "Käufer aus 208 Ländern ohne eBay-Website sehen eine lokale Version von eBay.com.".

Das Problem ist auch, dass der "unbedarftere" Einsteller (der auch mal schnell Punklt und Komma verwechselt) automatisch meist immer automatisch "natürlich weltweit" auswählt, ohne an die Breitenwirkung (und die sich daraus ergebenden Probleme) zu denken. Ich habe schon etliche "Dinge" (zu Festpreisen) bestellt, wo mich dann der Anbieter entschuldigend anmailte, dass ihm der Auslandsversand doch etwas "überforderte" (es sind ja nicht nur die - oft horenden - Versandkosten selbst zu beachten) und wir uns im gegenseitigen Einvernehmen auf "Abbruch" geeinigt haben.

Beste Grüße
Thomas
 
Frankenjogger Am: 03.06.2020 20:49:31 Gelesen: 3667# 5 @  
@ Lars Boettger [#3]

das führt dazu, dass ich zwischen 2.000 und 2.500 Angebote an Ebay melde

Hallo Lars,

in welchem Zeitraum? Tag, Woche, Monat oder Jahr?

Gruß, Klemens
 
Lars Boettger Am: 03.06.2020 22:28:35 Gelesen: 3620# 6 @  
@ DL8AAM [#4]

Hallo Thomas,

wer sich informieren will, der sollte auf Auktionsseiten nachsehen oder sich - ganz "old school" - einen Katalog ausleihen und dort nachschauen. Aber das ist (und ich unterstelle das) zuviel Aufwand. Unwissenheit, Fahrlässigkeit, "die teure Marke sieht aber genau so aus" führen zu diesen Angeboten. Wenn ich fünfzehn Jahre zurückdenke, dann habe ich als Verkäufer mehrmals am Tag die Angebote kontrolliert. Da müsste ich ganz blind gewesen sein, wenn ich so einen Fehler übersehen hätte. Von daher glaube ich nicht an einen Kommafehler, sondern denke, dass dieser Preis ganz bewusst eingegeben wurde.

@ Frankenjogger [#5]

Hallo Klemens,

2000 BIS 2500 Löschungsmeldungen pro Jahr. Dazu noch etwa 800 - 1000 Ansprachen von gewerblichen Verkäufern, die in der Regel die Angebote ändern oder löschen.

Beste Grüße!

Lars
 
Schönestempel Am: 04.06.2020 08:47:01 Gelesen: 3573# 7 @  
Es gilt es jedoch als ein besonderes Privileg für Einzelpersonen oder Vereinigungen, Mitglied im Bund Deutscher Philatelisten e.V. zu sein.

Den Satz finde ich schon lustig.

Hat der BDPH nicht immer seriös gehandelt?

Wurde vor Sieger usw Abos gewarnt? Oder nur Spenden angenommen?

Habe gerade wieder eine Witwe beim Nachlass auflösen geholfen. Die Frau meinte ihr Mann wurde betrogen.
 
22028 Am: 04.06.2020 08:58:53 Gelesen: 3564# 8 @  
@ Schönestempel [#7]

Oh Mann, starker Tobak. Wo hat Sieger mit seinen Abos betrogen? Welches Recht (gesetzlich gesehen) hat der BDPH vor Händlern zu warnen, die NICHTS unrechtliches tun? Das wäre Geschäftsschädigung.

JEDER Sammler weiss, dass Sieger, Borek etc. nicht billig sind, es sind aber keine Betrüger. Wenn die Witwe meint, dass ihr Mann betroffen wurde - wohl nur, weil sie nicht das Geld bekommt, dass ihr Mann ausgegeben hat. Aber: Bei welchem Hobby bekommt man seinen Einsatz wieder rein? Dass der Mann mit seinem Hobby Spass hatte zählt scheinbar nicht. Traurig!
 
saeckingen Am: 04.06.2020 14:48:23 Gelesen: 3511# 9 @  
Muss der BDPh seine Mitglieder auch vor Kneipen, Tabakwarenläden und Prostituierten warnen? Das Geld was jemand dort ausgibt, bekommt man zu 100% nicht mehr zurück! Also noch schlimmer als irgendwelche Abos!

Vermutlich wäre es der Witwe lieber gewesen ihr Mann hätte sein Geld dort ausgegeben statt für Briefmarken, dann müsste sie wenigstens den Nachlass nicht verkaufen!

Manchmal kann man nur den Kopf schütteln! Der Mann hatte ein Hobby, er hat dafür Geld ausgegeben und seinen Spaß gehabt! Bei welchem Hobby bekommen die Erben denn überhaupt etwas von den Hobbykosten wieder?

Warum tun selbst viele Sammler so, als ob Briefmarkensammeln ein Investment wäre?

Grüße
Harald

PS: Von all den Blumen die die Witwe von Ihrem Mann bekommen hat, ist heute auch nichts mehr von Wert vorhanden! Ist der Florist auch ein Betrüger?
 
drmoeller_neuss Am: 04.06.2020 17:18:13 Gelesen: 3464# 10 @  
@ 22028 [#8]
@ saeckingen [#9]

Das Problem ist, dass Sieger, Borek, Krüger und wie sie alle hiessen, selber immer ihre Abos mit "Wertzuwachs" beworben haben. Selbst ein DDR-Abo wurde damit schmackhaft gemacht und als Beispiel durfte ein Katalogschlager herhalten, der seine Wert innerhalb von einem Jahr verdoppelt hatte. Diese Werbung wurde millionenfach auf die Briefmarkentüten der Deutschen Bundespost gedruckt.

Prinzipiell habt Ihr recht, ein Hobby soll Spaß machen und kein Investment, aber der Florist wirbt auch nicht damit, dass das Alpenveilchen in zehn Jahren den dreifachen Katalogwert hat. :)

Sieger ist kein Betrug zu unterstellen, nach heutigen, wesentlich strengeren Gesichtspunkten würde die Werbung mit Wertzuwächsen aber als irreführend und damit wettbewerbswidrig beanstandet werden.
 
22028 Am: 04.06.2020 17:34:34 Gelesen: 3452# 11 @  
@ drmoeller_neuss [#10]

Und was hat dann der BDPh damit zu tun?
 
Lars Boettger Am: 04.06.2020 20:03:44 Gelesen: 3415# 12 @  
@ drmoeller_neuss [#10]

Hier würde ich das Gesamtbild aus der Historie heraus betrachten. Die 1970er-Jahre waren für Händler und Sammler Goldgräberzeiten. Die Preise für moderne Marken gingen nach oben. Und wenn ich die alten Siegerverkaufskataloge betrachte, dann stimmten die Aussagen in den 1970er und 80ziger-Jahren durchaus. Erst in den 1990er-Jahren gingen die Preise für modernes Material deutlich nach unten. Und ab 2000 nimmt der Preisrückgang dramatische Auswüchse an.

@ Schönestempel [#7]

Du haust uns hier ein paar Aussagen um die Ohren:

Hat der BDPH nicht immer seriös gehandelt? Wurde vor Sieger usw Abos gewarnt? Oder nur Spenden angenommen?

War denn der verstorbene Sammlerfreund Mitglied im BDPh? Wenn nein, dann tut es mir leid, dann hätte ihn der BDPh auch nicht erreichen können. So wie der BDPh nicht vor Fehlkäufen im Internet oder bei Händlern oder Auktionshäusern schützen kann. Die Verantwortung für die eigene Geldbörse kann niemand an eine Sammlervereinigung abgeben. Ich verweise hier auf meine Broschüre von 2012 über "Nepper, Schlepper, Bauernfänger", die man sich kostenfrei über das Forum herunterladen kann [1].

Habe gerade wieder eine Witwe beim Nachlass auflösen geholfen. Die Frau meinte ihr Mann wurde betrogen.

Was soll ich denn den Käufern von FDCs und Ersttagsblättern der Deutschen Post AG sagen, die heute ihre Alben anschleppen?

Wir kennen den Sammlerfreund nicht näher. Es bleibt alles Spekulation. Aber wir alle kennen leider die Aussagen von Sammlern, die sich bogenweise die Neuigkeiten vom Postschalter besorgt haben und ihren Frauen diese Käufe als sichere Geldanlage schmackhaft machten. Die Frauen sind heute zurecht sehr sauer, weil sie nur noch einen Bruchteil des ausgegebenen Geldes bekommen.

Immerhin haben Sie von Borek und Sieger echte Briefmarken bekommen. Das ist weit mehr, als viele Käufer bei Ebay behaupten können.

Beste Grüße!

Lars

Vielleicht sollte ich hinzufügen, dass ich ein Färoer- und Grönland-Abo bei Sieger hatte. Wenige Ausgaben, schöne Marken, guter Wertzuwachs. Ich habe die Marken immer noch. Die will kein Mensch mehr haben.

[1] https://www.philaseiten.de/cgi-bin/index.pl?ST=11549&CP=0&F=1
 
DL8AAM Am: 04.06.2020 20:25:31 Gelesen: 3407# 13 @  
@ Lars Boettger [#6]

Von daher glaube ich nicht an einen Kommafehler, sondern denke, dass dieser Preis ganz bewusst eingegeben wurde.

Hallo Lars,

ganz sicher ist das ein Fehler, ein Angebot über halbe Million Euro wird auf niemals, in keinen noch so dumm-denkbaren Umfeld, zu einem Kauf führen. Nicht mal beim DAK, dem Dümmsten Annehmbaren Kunden aller Zeiten. Das ist ganz einfach ein klassischer "amerikanischer" Punkt-Komma-Fehler. Im amerikanischen Raum, sind diese beiden Zeichen vom Sinn 1x komplett vertauscht. Eintausend schreibt sich dort 1,000.00 und eine Million 1,000,000.00 - zumal er ja, als Werbung für sein Angebot, einen Link zu einen Auktionsverkauf mit einem akzeptablen Preis (400-500 $) angibt.

Auch finde ich es von Ebay sehr positiv, dass sie mit dem BDPh einen Kodex erarbeitet haben, und das der weltweit für jedes der 208 verschiedenen nationalen Ebay-"Plattformen" gilt, zumindest wenn der Verkäufer im Kongo bei seinem Verkaufsangebot den Haken bei "weltweites Angebot" gesetzt hat, so dass das Angebot seinen Weg auch ins deutsche Ebay(dot)de findet.

Wenn wir schon bei Witwen sind, vor ein paar Stunden eine Email von unserem (seriösen) örtlichen Insolvenzverwerter mit einem Angebot "aus Nachlaß":

Briefmarken BRD Sammlung ca. 1977-II/2019 postfrisch/ ETBs/ Blocks wenige gestempelt in ca. 130 Umschlägen Postversand Sammlerstelle, Sammlerzugaben, Automatenmarken, Frankaturwert nur Euro ca. 1.400,- €, teils nicht geöffnet, undurchsucht, dazu einige Europa-Marken sowie Marken aus Europa und ganze Welt ab 1900, in ca. 10 Alben, 2 Umzugskartons, Gesamtgewicht ca. 70 kg

zu einem Mindestgebot von 1.000,00 plus Aufgeld und Umsatzsteuer (auf das Aufgeld)

https://www.proventura.de/item/id/Briefmarken_BRD_Sammlung_ca_1977_II_2019_postfrisch_ETBs_Blocks_wenige_gestempelt_in_ca_130_Umschlaegen_Postversand_Sammlerstelle_Frankaturwert_Euro_ca_1_400__132852.html

Und was ich da in den Fotos erkenne sind komplett chaotische "Alle Welt Massenware" plus Bund-Abo und nicht ausgepackte Post-Abo-Versandumschläge. Bleibt eigentlich nur der Frankaturwert - bin mal gespannt wie hoch die Bieter sich da übersteigern ;-)

Beste Grüße
Thomas
 
drmoeller_neuss Am: 04.06.2020 21:41:29 Gelesen: 3371# 14 @  
@ DL8AAM [#13]

Unsortierte Bund-Frankatur dürfte mit 70% Frankaturwert zu bewerten sein, d.h. dieser Posten für 1000 EUR brutto, d.h. 900 EUR netto. Dazu kommt der Arbeitsaufwand, alles auszupacken und nach Wertstufen zu sortieren. Die restlichen "Beigaben" haben keinen besonderen Handelswert und wiegen die Arbeitszeit nicht auf.

Der Posten wird liegen bleiben.
 
Schönestempel Am: 05.06.2020 08:00:42 Gelesen: 3308# 15 @  
@ 22028

Vor Briefmarkenausgaben fragwürdiger Länder oder bestimmten Osteuropaausgaben wurde auch gewarnt. Da war wohl der Abstand gross genug.
Natürlich ist es juristisch kein Betrug, aber für mich nicht seriös.

@ Lars Boettger

Ich habe nur Fragen gestellt. Und keine Aussagen getätigt. (das Mitlesen von ? ist nicht unwichtig)


Passend dazu noch ein Erlebnis: Aus einem Gespräch mit einem Briefmarkenvereinvorsitzenden, der auch nationale Events organisiert hat.

waren das früher doch schöne Zeiten, als Krüger mit Vignetten usw. vorab die Hälfte der Kosten gedeckt hat

Das damit viel wertloses Material an „Sammler“ verkauft wurde war jedem Beteiligten klar. Anders waren ev. Grossveranstaltungen nicht sicher zu finanzieren.
 
22028 Am: 05.06.2020 09:15:41 Gelesen: 3284# 16 @  
@ Schönestempel [#15]

Wo und wann hat der BDPh vor Briefmarkenausgaben fragwürdiger Länder oder bestimmten Osteuropaausgaben gewarnt? Es gab in früheren Ausgaben z.B des Michel Katalogs Ausgaben welche besonders gekennzeichnet waren und welche bei Ausstellungen nicht gezeigt werden durften. Damit hatte der BDPh aber nichts zu tun.

Wenn Krüger den Du angesprochen hast früher Vignetten "sponserte" (zeige doch mal solche damit man sieht wovon Du redest) dann sicher nur da die Sammler das gerne kauften, und ich denke nach wie vor dass sie daran ihren Spaß hatten. Nach wie vor wir das s.g. Belegprogramm bei Philatelistische Veranstaltungen gerne gekauft. Meist von alten Sammlern die Ihre Freude daran haben. Ich bin kein Freund von diesen Sachen, respektiere aber dass andere das sammeln und sich an vielen vollen Alben erfreuen.

Deine Argumente zielen immer auf Wertsteigerung, Investition hinaus, vergiss das doch einfach. Es wurde vorher schon geschrieben dass JEDES Hobby Geld kostet und im allgemeinen bei Aufgabe desselben kein Geld abwirft.

Übrigens, nachdem Lars sich schon bzgl. Sieger outete: Vor ca. 40 Jahren hatte ich auch ein Abo bei Sieger. Blocks Westeuropa, dazu Nepal und Bhutan, hatte mir viel Spaß gemacht, damals war es nicht so einfach wie heute Marken aus Nepal und Butan oder Blocks aus der ganzen Welt zu bekommen, sicher, Sieger war nicht billig, aber es war einfach und bequem!!!! Habe auch noch 1 dickes Album und ein einige A4 Umschläge davon in meinem Regal, aber verteufele ich deswegen Sieger. Ich hatte entschieden dort zu kaufen, und moderne Nepal z.B waren mein Vorbereiter auf die klassischen und Semi-Klassichen Ausgaben von Nepal.
 
Hornblower Am: 05.06.2020 09:59:26 Gelesen: 3263# 17 @  
Hallo zusammen,

meine Frau weiß, dass das Geld, das ich für Briefmarken ausgebe, zum größtenteil abgeschrieben werden kann. Sie lacht, schüttelt den Kopf und geht Schuhe kaufen. Das Geld sieht sie in drei Jahren auch nicht wieder. Sie käme aber nie auf die Idee, deswegen den Schuhhändler des Betrugs zu bezichtigen. Ich weiß, dieser wirbt nicht mit Wertsteigerungen, aber als erwachsener Mensch glaube ich doch nicht einfach alles, was irgendwo behauptet wird.

Meine Eltern haben in den Siebzigern für viel Geld Zinn gekauft - Preise heute gleich Null. Gleiches gilt für teures Porzellan, das damals auch mit dem Hinweis auf "bleibende Werte" angepriesen wurde. Wenn nicht gerade Meissen draufsteht, muss man froh sein, überhaupt noch Geld dafür zu bekommen. Weitere Beispiele gibt es sicher zur Genüge. War eben damals so, als die Preise noch stiegen. Der Geschmack hat sich nun einmal geändert.

Wenn bei uns Nachlässe etc. angeboten werden, kann man zu 99,9% davon ausgehen, dass der Verstorbene weder Mitglied in einem Verein gewesen ist noch Fachliteraur gelesen hat. Das ist sein gutes Recht, aber dann soll man auch mit den Konsequenzen klarkommen. Meine Meinung zu dem Thema.

Gruß
Michael
 
WolfgangD Am: 05.06.2020 10:15:52 Gelesen: 3252# 18 @  
Hallo,

nennt mir ein Hobby, das nichts kostet.

Wie heißt es so schön;

was nichts kostet, taugt auch nichts.

Allen noch ein schönes Wochenende.

Gruß
WolfgangD
 
olli0816 Am: 05.06.2020 11:23:30 Gelesen: 3224# 19 @  
Hallo zusammen,

den Kodex finde ich etwas weit hergeholt und ich kannte ihn noch nicht, obwohl ich unzählige Dubletten über eBay weiter verkauft habe. Spielte auch keine Rolle. Aber ich stelle mir das witzig vor, wenn einer aus dem Kongo weltweit ankreuzt, dann tatsächlich was nach Deutschland verkauft und der Käufer ihn auf den Kodex hinweist. Der wird sicher vor Ehrfurcht erstarren. Lasst doch mal die Kirche im Dorf. Obwohl der APHV sicherlich wesentlich strenger ist, gibt es ein paar Zeitgenossen, die mit dem Siegel Schindluder trieben. Manchmal geht's dann halt schief und einer fliegt raus. Davon geht seine Welt auch nicht unter. Sieht man dem Geschehen bei Delcampe zu, gäbe es umgekehrt wohl eher einen Preis mit der goldigen fauligen Banane, wer am besten die Käufer betrügen kann.

Ich komme ja immer wieder ins heulen, wenn eine arme Witwe wie weiter oben beschrieben sich behumpst fühlt, weil die Sammlung für Freizeitgestaltung am Ende wenig Ertrag bringt. Warum sollte es auch? Es ist ein Hobby, der Ehemann war mit großer Wahrscheinlichkeit kein Berufsphilatelist und verbrachte einfach nur schöne Stunden damit. Natürlich musste er irgendwie begründen, dass er dafür Geld ausgibt und hat dann seiner besseren Hälfte gesagt: Ah, tolle Geldanlage. Jaaaa, natürrrlich, warum sollte ich es sonst kaufen, Schatz. Die beste Ehefrau aller Zeiten hatte umgekehrt sicher auch gute Begründungen parat, warum es ausgerechnet diese Schuhe (mit allem möglichen zu ersetzen) sein müssen, ohne die sie nicht leben kann. Ich kenne mich da aus. :)

Dieses Geldanlagedenken ist allerdings schon den alten Versandhäusern geschuldet. Die wenigen verbliebenen schreiben z.T. ja noch heute den gleichen Mist. Aber wirklich: Wer glaubt denn das? Das kommt mir so ähnlich vor, wie in dem Film vom Leben des Brian, wo der römische Herr bei der Steinigung fragt: Ist hier etwa Weibsvolk zugegen? Und lauter verstellte Frauenstimmen antworten: Nein, nein, nein. Von daher ist dieser Gedanke des vermeintlichen Beschisses durchaus theoretisch vorhanden. Wer aber das komische Ding zwischen den Ohren benutzt, verwirft es innerhalb sehr kurzer Zeit.

Briefmarken sind nicht gut geeignet als Geldanlage. OK, es gibt einen großen Pluspunkt: Will ich den Staat behumpsen oder Geld vor dem Staat verstecken, dann kaufe ich hochwertige Briefmarken. Das mache ich nicht in Deutschland, sondern vielleicht in der Schweiz oder ganz woanders außerhalb der EU. Ansonsten ist es auch blöd, weil die Auktionshäuser, wo teure Marken gehandelt werden, die Einkäufe ab bestimmten Summen gemeldet bekommen. Ebay wird leider, leider auch ziemlich vom Finanzamt überwacht. Es sind wahrlich keine leichten Zeiten für Steuervermeider. So viele Steuervermeider scheint es nicht zu geben, Richards Rechtschreibprogramm kennt das Wort nicht einmal. Sammler sind halt doch ehrliche Menschen, hihi.

Ich werde noch unverschämter: Ob irgendeine Erbengemeinschaft oder eine Witwe nichts oder wenig für Briefmarken bekommt, kann den Interessenten des Briefmarkensammelns sowieso egal sein. Das sind Personen, die sich sowieso nicht dafür interessieren und mit dem Geld dann was anderes machen. Kein Verlust.

Von meiner Warte begrüße ich sogar die Entwicklung. Heute kommt man an Sachen ran, die zumindest für mich in den 1980ern absolut unmöglich war. ich kann mich z.B. an ein Briefmarkenevent am Nockherberg in München Anfang der 1980er erinnern, wo man für einen Olympiablock von 1972 40 DM zahlen musste und ich mehr als einen gesehen habe, der das bezahlte. Heute gibt's den für 1 EURO bei eBay. Ist ein schöner Block für wenig Geld, was gibt es daran zu meckern? Das heißt, ich kann die restlichen 18 EURO für andere Sachen verwenden. Das ist mir allemal lieber, als für einen heute häufigen Block 20 EURO zahlen zu müssen.

Wenn ich mal die Radieschen von unten sehe, wird meine Sammlung finanziell sowieso nicht das sein, was meine Erben interessiert. Obwohl es eine recht ordentliche Sammlung ist, wird sie, vorausgesetzt ich lebe noch etwas länger, weniger wert sein als heute. Wenn man eine gesunde Einstellung dazu hat, ist es einem schnurz. Ich habe auch nie jemanden gesagt, dass man damit viel Geld bekommen könnte. Von daher keine Erwartungshaltungen. Ich habe sie ja auch nicht.

Und zu dem Kodex: Das ist wirklich für den Popo. Es gibt genügend, die trotzdem jeden Mist anbieten. Sonst würde ein Lars Böttger nicht schreiben, dass er 2 - 2.500 Artikel bei eBay jährlich löscht und nochmal ca. 1.000 bei Profihändler (!) meldet, damit diese die löschen. Völlig sinnlos so ein Kodex.

Grüße Oliver
 
Lars Boettger Am: 05.06.2020 20:24:36 Gelesen: 3150# 20 @  
@ olli0816 [#19]

Und zu dem Kodex: Das ist wirklich für den Popo. Es gibt genügend, die trotzdem jeden Mist anbieten.

Hallo Oliver,

ganz im Gegenteil! Der Ebay-Verhaltenskodex ist vernünftig. Jeder normale Sammler kann ihn akzeptieren. Und da er bereits seit 13 Jahre existiert, sollte ihn jeder Briefmarkenverkäufer bei Ebay kennen.

Ist das nicht der Fall - nicht mein Problem. Ich weiß, das Beispiel hinkt jetzt: Ich fahre mit 100 Km/h durch eine Ortschaft und werde angehalten. Ich kann zwar sagen, dass mir die Geschwindigkeitsbegrenzung von 50 Km/h nicht bekannt war, meinen Führerschein bin ich trotzdem los.

Es gibt bei Ebay eine Menge "Möchtegernprüfer", die immer die teuerste Farbvariante haben und deren gestempelte Infla-Marken immer ungeprüft sind, aber der Stempel trotzdem "gut" aussieht. Dann gibt es noch die Schlaumeier, die mit dem Satz "Privatverkauf - keine Gewährleistung" meinen, dass sie damit jeglichen Mist verkaufen können. Bis sie mal einer vor den Kadi zerrt und auf Erfüllung besteht. Eine Briefmarken ist keine Waschmaschine, wo der Satz als Privatanbieter Sinn macht. Bei Briefmarken dagegen ist er sinnbefreit - und - siehe Ebay-Verhaltenskodex - seine Verwendung kann geahndet werden. Irgendwie muss ich ja auf meine Löschungen kommen =D - ansonsten wäre Ebay wirklich "Wildwest".

Das sage ich jetzt auch ehrlich: Ich kucke bei Ebay nicht rein. Ich habe in den letzten 10 Jahren vielleicht 10 Briefmarken und Belege bei Ebay ersteigert. Wenn aber einer eine Frage zu einem Ebay-Angebot hat, dann kucke ich mir es immer an.

Beste Grüße!

Lars
 
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