Thema: Philippinen: Fiskalmarken
Gerhard Am: 16.06.2020 23:14:00 Gelesen: 2391# 1 @  
Philippinen (Kriegs)-Steuermarken?

Hallo ihr Wissenden,

Michel sagt zu den Marken nichts, wenig verwunderlich. Die ersten beiden dünken mich als könnten es Steuermarken sein; wenn ja, wofür?

Die unteren beiden erinnern an spanische Kriegssteuermarken, kann das sein?

Ich bitte um Erleuchtung.

MphG
Gerhard


 
Gerhard Am: 18.06.2020 10:35:49 Gelesen: 2356# 2 @  
@ buzones und weitere Spezialisten

Wo seid ihr Spezialisten der "spanischen" Philatelie, was wisst Ihr über die Übersee - Gebiete? Die Marken sind ja offensichtlich kurz vor dem Spanisch-Amerikanischen Krieg erschienen.

Für Aufklärung immer dankbar.

mphG
Gerhard
 
Gerhard Am: 18.06.2020 22:42:12 Gelesen: 2337# 3 @  
@ Gerhard [#2]

Hallo Freunde,

50 Leser und keiner weiß was? Hoffe inbrünstig, daß am Wochenende noch was passiert, entschuldigt meine Ungeduld, aber es ist deprimierend, wenn ein Thema unbeantwortet in der Versenkung verschwindet,

MphG
Gerhard
 
buzones Am: 19.06.2020 00:34:51 Gelesen: 2328# 4 @  
Hallo Gerhard,

ich lese hier nicht immer und auch nicht täglich mit, daher die späte Antwort. Sorry!

Die ersten beiden Stücke sind Ausschnitte aus Stempelpapierbogen. Vom Design her müssten sie aus dem Jahr 1896 stammen, denn in Spanien wurden in diesem Jahr das gleiche Muster verwendet:



Die beiden gezähnten Marken sind ebenfalls fiskalischen Ursprungs; aber keine Kriegssteuermarken. Mehr weiß ich dazu leider auch nicht.

Die Abbildung stammt aus dem Catálogo General Ilustrado de los Sellos Fiscales de España von Francisco Carreras y Candi, Barcelona 1903-09.

Es gibt mittlerweile auch einen aktuelleren Katalog der spanischen Fiskalmarken von dem leider kürzlich verstorbenen Luis Alemany Indarte aus dem Jahre 2008, den ich aber leider nicht besitze. Allerdings sind in beiden Werken wohl nicht die Fiskalmarken und Stempelpapiere der spanischen Besitzungen und Kolonien enthalten.

Mit philatelistischen Grüßen
Ralf
 
Gerhard Am: 19.06.2020 09:42:29 Gelesen: 2309# 5 @  
@ buzones [#4]

Hallo Ralf,

auf Dein Wissen hatte ich gehofft, erst mal DANKE dafür! Was sind Stempelpapier-Bogen? Der Begriff ist mir noch nicht unter gekommen. Interessant ist, dass diese "Marken" gummiert sind. Das Gebiet der Fiskalmarken ist ja ein ganz eigenes, man sammelt ja immer mal wieder irgendwelche aus irgendeinem Land der Erde an, wenn man so aufgestellt ist wie ich. Auf jeden Fall ein hübscher Beifang, den ich da gemacht habe.

MphG
Gerhard
 
buzones Am: 19.06.2020 15:27:50 Gelesen: 2288# 6 @  
@ Gerhard [#5]

Also, wenn die gummiert sind, sind es doch eigenständige Stempelmarken. Wie schon gesagt, mit Steuermarken beschäftige ich mich eigentlich nicht, es sei denn, sie wurden postalisch verwendet. Die Fiskalmarken der spanischen Kolonien sind wohl schon 1902 katalogisiert worden:

Fulcher, Lionel William: Catalogue of the revenue stamps of Spain and Colonies, including the American occupation and revolutionary issues. London: Walter Morley, 1902.

Das Werk liegt mir nicht vor, ich kann also nichts weiter dazu sagen.

Zu deiner Frage nach den Stempelpapier-Bogen hier ein Ausschnitt aus dem Wikipedia-Artikel "Stempel(Papier)":

(...) Im Zahlungsverkehr wird der Stempel (eigentlich: die Stempelung) als Mittel benutzt, um bequem und kostengünstig eingezogene Entgelte, Gebühren und Steuern zu quittieren (Gebührenstempel, Steuerstempel). Solche Gebührenstempel sollen zuerst im verkehrsreichen Holland (seit 1624) in Gebrauch gekommen sein. Sie sind überall dort anwendbar, wo der Zahlungspflichtige ein Schriftstück über die Zahlungen überreicht oder empfängt. In diesen Fällen können sowohl Stempelbogen (gestempeltes Papier) als auch aufzuklebende Stempelmarken benutzt werden. In anderen Fällen bedient man sich auch gestempelter Umschläge (Banderolen, z. B. bei Tabakverpackungen), die vor Gebrauch zerrissen werden, während der Stempelbogen durch das Beschreiben, die Stempelmarke durch Durchstreichen oder Ausdrücken eines Zeichens für weitere Verwendungen unbrauchbar gemacht (nullifiziert, kassiert) wird. Außerdem kann auch ein Gegenstand (z. B. Edelmetall, Zeitung, Kartenspiel, Zigaretten und Zigarrenpackungen, Sektflasche, Schnapsflasche, geeichte Weinfässer etc.) unmittelbar durch Aufdrücken des Stempels gestempelt und damit der Beweis der Steuer- oder Gebührenzahlung geliefert werden. Ein Beispiel für eine Anwendung von Stempeln im Zahlungsverkehr ist das Entwerten von Stempelpapier ab 1608 und 1624, folgend Stempelmarken durch den Papieraufschlagsstempel, Steuerstempel, Gebührenstempel, Dimensionsstempel, Fixstempel, Steuerbanderole oder Briefmarken durch den Poststempel.

Mit philatelistischen Grüßen
Ralf
 
Gerhard Am: 19.06.2020 16:10:37 Gelesen: 2280# 7 @  
@ buzones [#6]

Ah ja, dass leuchtet ein, mir war der Begriff nicht geläufig. Aber bemerkenswert doch wie aufwendig die Zeichnung für eine Steuermarke, sicherlich schöne Beispiele. Auch die spanischen sind mir bisher nicht untergekommen. Wahrscheinlich hatte Cuba ebenfalls Ähnliche, vielleicht kann ja jemand noch welche zeigen, dasnn wissen wir auch unter welchen thread.

MphG
Gerhard
 
buzones Am: 19.06.2020 17:25:07 Gelesen: 2272# 8 @  
@ Gerhard [#7]

Ich bin eben zufällig auf Facebook über die Abbildung eines kompletten, gebrauchten Bogens Stempelpapier aus dem Jahre 1874 mit eingedruckter Stempelmarke aus Spanien "gestolpert", den ich hier mal zeige:



Mit philatelistischen Grüßen
Ralf
 
Gerhard Am: 19.06.2020 17:37:16 Gelesen: 2268# 9 @  
@ buzones [#8]

Sehr schön Ralf,

auffällig, dass der Wertstempel Ähnlichkeit mit einer spanischen Freimarke aus der Zeit hat, da gibt es doch eine ähnliche Allegorie. was man offensichtlich gern machte, da gibt es immer wieder Beispiele für.

Und so verselbständigt sich meine Frage fast zum neuen Thema. :-)

MphG
Gerhard