Thema: Fiskalphilatelie - Wert- bzw. Gebührenstempel
HWS-NRW Am: 11.07.2020 12:39:02 Gelesen: 3362# 1 @  
Hallo,

ich öffne auf Anraten von Richard diesen neuen Thread der Fiskal(Fiscal)philatelie, um auch die Verschiedenheit der nicht nur
französischen Fiscal-Stempel darstellen zu können.




Gebührenstempel zu 0,06 fr, abgeschlagen auf einer Zeitungsausgabe vom 8. Februar 1861. Diese Stempel gab es in verschiedenen Gebührenstufen, sie mußten damals auf jedem Exemplar der gesamten Ausgabe abgeschlagen werden und kommen in so sauberer Form eher seltener vor.

Le Charivari ("lärmende Veranstaltung"), der Titel wird gelegentlich übersetzt mit „Das Spektakel“), war eine satirische Zeitschrift, die von 1832 bis 1937 in Paris erschien. Zwei Jahre, nachdem der Karikaturist Charles Philipon die Zeitschrift La Caricature herausgebracht hatte, erschien im Dezember 1832 erstmals "Le Charivari". Während La Caricature auf hochwertigerem Papier gedruckt wurde, einen größeren Blattumfang hatte und eher anti-monarchistisch ausgerichtet war, sollte die neue Zeitschrift mit höherer Auflage und unpolitischeren Themen das finanzielle Risiko des Herausgebers mindern, indem sie weniger zensuriert würde. In Le Charivari erschienen auf insgesamt vier Seiten Rezensionen, Spottbilder bekannter Persönlichkeiten und weniger brisante politische Karikaturen als im Konkurrenzblatt.

mit Sammlergruß
Werner
 
HWS-NRW Am: 11.07.2020 12:55:21 Gelesen: 3358# 2 @  
Gleich ein weiteres Formular aus meiner inzwischen recht umfangreich gewordenen Sammlung zur französischen Fiscalphilatelie.



Mietvertrag vom September 1926, geschrieben auf einem Stempelpapier von 1920 (Gebühr 4,00 fr), daß inzwischen die Gebühr auf 6,00 fr angehoben wurde, läßt sich am rechts zugesetzten Revalidierensstempel aus dem Jahr 1924 gut erkennen, das Blankoformular wurde bei einem "Zwischenhändler" (Contribution Indirectes = indirekte Verkaufsstelle) erstanden, erkenntlich an den ovalen kleinen Nummernstempeln unterhalb des Wertstempels. Nach dem Beschreiben des Doppelblattes war noch eine (Schreib)-Gebühr von 2,40 fr zu zahlen, ausgewiesen mit einer DIMENSIONS-Stempelmarke von 1924. Im Gebührenstempel wurde der auf dem Sockel sitzende Reichsadler entfernt ("aptiert").

mit Sammlergruß
Werner
 
HWS-NRW Am: 12.07.2020 11:52:39 Gelesen: 3319# 3 @  
Hallo,

endlich kann ich jetzt auch mein "Prunkstück" meiner Sammlung französischer Reisepässe präsentieren:



"Herrschaft der Hundert Tage" Kaiser Napoléons I. (20. März bis 22. Juni 1815)

Inlands-Reisepass (Gebührenvermerk von 2 fr unten auf dem Formular vermerkt), ausgestellt am 4. Mai 1815, der Ausweis wurde einmal mittels Visumvermerk genutzt.

Da Napoléon sich nicht mehr "König von Italien" nennen durfte, wurde es im oben eingedruckten Titel handschriftlich gestrichen.

Pässe aus dieser kurzen Periode sind äußerst selten zu finden, dem Autor sind gerade mal vier Belege bekannt.

Ich sitze gerade an meinem zweiten Kapitel (Reisepässe) eines neuen Buches über das "Pass-und Ausweiswesen Frankreichs". (Stöhn)

mit sonntäglichem Sammlergruß
Werner
 
HWS-NRW Am: 23.07.2020 18:55:32 Gelesen: 3253# 4 @  
Hallo und einen guten Tag,

heute traf ein neuer Beleg für meine Sammlung ein:



Für diesen Wechsel, ausgestellt am 10. April 1935 in Paris über 310.000 fr (wohl die Auszahlung einer Lebensversicherung) mußten 1,5 % an Gebühr bezahlt werden, die Gebühr von 465 fr wurde mit fünf Maschinen-Wertstempeln zu je 93,00 fr auf der Rückseite des Wechsels ausgewiesen.

mit Sammlergruß
Werner
 
HWS-NRW Am: 25.07.2020 15:02:42 Gelesen: 3200# 5 @  
Hallo,

heute ist wieder ein höchst interessanter Beleg bei mir eingetroffen, bei dem ich erst einmal etwas nachdenken mußte.

Es handelt sich um ein 1-Blatt-Formular mit eingedrucktem Gebührenstempel zu 0,60 fr, beantragt von einem Vater. Der Ausweis sollte für Reisen ins deutsche Rheinland sowie nach Großbritannien dienen, der "Herr Vater" nutzte auch noch die Möglichkeit, seine beiden Kinder mit auf dem Pass "zumindest" bildlich mit einzubeziehen.



Aufgrund des rechts abgeschlagenen "zusätzlichen" belgischen Gebührenstempels zu 1,50 fr nehme ich an, daß das Formular in der Botschaft in Lüttich (Liége) beantragt worden ist und der Gebührenstempel dem franz. Pendant im Wechselkurs ähnelt. Rückseitig wurde auch noch eine Stempelmarke des "Consular-Service" von Britannien verklebt und entwertet.

Die Familie reiste dreimal aus und mußte hierzu auch zwei mal eine Visa-Gebühr entrichten.

mit Sammlergruß
Werner
 
mausbach1 (RIP) Am: 25.09.2020 10:26:28 Gelesen: 2945# 6 @  
BRITISH VISA SECTION



Düsseldorf 20. Juni 1952

Glückauf!
Claus
 
HWS-NRW Am: 02.10.2020 17:42:00 Gelesen: 2907# 7 @  
Hallo,

heute traf wieder ein recht interessanter Beleg (zumindest für mich) mit der Post ein.



Quittungsbeleg aus dem Jahr 1931 von einem Automobil-Club, rückseitig abgeschlagen ein "Quittungs"-Gebührenstempel über 0,25 fr.

Bisher habe ich nur Belege mit verklebten Stempelmarken in meine Sammlung aufnehmen können.




mit Sammlergruß und Allen einen schönen (und eventuell auch nachdenklichen) 3. Oktober.

Werner
 
HWS-NRW Am: 02.03.2022 14:22:30 Gelesen: 1835# 8 @  
Hallo und einen guten Tag,

mein Gott, wie die Zeit vergeht, habe aber heute wieder einen tollen Beleg für mein Exponat und das geplante Buch bekommen.



Die beruflich im Haushalt tätige Johanna Laube beabsichtigte, für eine längere Zeit in die Niederlande zu reisen und beantragte im Juni 1949 in ihrer Heimatstadt WIEN eine Durchreise-Genehmigung. Die Gebühr ausgewiesen mit der 1 US-$-Stempelmarke (Yvert-N° 3), zur Entwertung diente wieder ein Einzeilstempel, daneben setzte man den seit 1947 im Einsatz befindlichen Rechteckstempel.

Aber das Highlight in diesem Pass kommt auf der Seite 15:



Ein weiterer Antrag für Reisen von „Holland“ (was seinerzeit gleichzeitig auch die gesamten Niederlande bedeutete) zurück nach Wien stellte man im Office DEN HAAG im September 1949 aus. Mehrmals musste die Dame auch in den jeweiligen Polizeidienststellen vorstellig werden, um ihre Aufenthaltserlaubnis zu erneuern.

(Bisher frühest bekannte Verwendung des Dreikreisstempels)

mit Sammlergruß
Werner
 
HWS-NRW Am: 20.01.2023 15:47:40 Gelesen: 1085# 9 @  
Hallo in die Runde,

heute wieder zwei Belege aus Frankreich:



Zwei Belege aus den ersten Jahren nach der Französischen Revolutution, es geht um den Kauf von Viehbestand sowie den Verkauf von Wiesen in einem französischen Bürgermeisteramt.

Links abgeschlagen ein alten Wertstempel der Généralité Orleans sowie den neuen MINUTE-Wertstempel der Revolution, rechte der gleiche MINUTE-Wertstempel, aber hier in aptierter Version (der Text "der König"), die Lilie in der Mitte wurde auch überstempelt.

mit Sammlergruß
Werner