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Thema: Schweiz: Fälschungen von Briefmarken
Martin de Matin Am: 26.07.2020 09:19:54 Gelesen: 3385# 1 @  
Da bisher noch kein Sonntagsrätsel eingestellt wurde, mache ich ein einfaches zum überbrücken und diskutieren.

Zwei Fragen habe ich zu dem unten abgebildeten Stück.

-Welchen reelen Wert hat das Stück?
-Welches Motto kann man ihm geben?



Hier noch die Beschreibung des Stücks:

4 C. Posthorn/Wappen 1849, sog. 'Waadt', die linke obere Ecke angesetzt sowie rs. nahezu kpl. hinterlegt. M€ 19.000,--

Gruss
Martin

Und als Ergänzung für die Stempelspezialisten: In welchem Ort wurde dieser Stempel verwendet?
 
jahlert Am: 26.07.2020 10:01:03 Gelesen: 3374# 2 @  
@ Martin de Matin [#1]

Moin Martin,

diese Ausgabe der Übergangsperiode 1849 bis 1851 wurde im Kanton Genf verwendet.

Zu den beiden Fragen äußere ich mich vielleicht später.

Die Stempel aus diesem Zeitraum gehören nicht zu meinen bevorzugten Sammelgebieten. ;-)

Schönen Sonntag
Jürgen
 
SH-Sammler Am: 26.07.2020 16:18:04 Gelesen: 3223# 3 @  
@ Martin de Matin [#1]

Hallo Martin,

als Schweizer Sammler sollte man die Antworten doch nur so aus dem Ärmel schütteln können.

Die 4 Centimes der alten Genfer Währung entsprachen der Ortstaxe von 2½ Rappen in den Städten der deutschsprachigen Schweiz (Ortspost-Marke resp. Poste Locale).

Nach der Währungsreform per Ende Dezember 1851 hatte die Währung schweizweit die gleiche Kaufkraft, die Währung wurde an das Genfer Geld angepasst.

Ab 1. Januar 1852 gab es keine Kreuzer, Heller, Schillinge, Blutzger mehr, nur noch Rappen und Franken.

Zum roten Stempel kann ich mich (noch) nicht äussern, da schliesse ich mich Jürgen Jahlert an.

Grüsse

SH-Sammler
Hanspeter
 
Martin de Matin Am: 26.07.2020 17:20:01 Gelesen: 3192# 4 @  
@ Martin de Matin [#1]

Da noch keine Angaben über den reelen Wert dieses Stückes gemacht wurde, verweise ich auf das Thema "Die berühmtesten und wertvollsten Briefmarken der Welt" Beitrag # 706

http://www.philaseiten.de/cgi-bin/index.pl?ST=1705&CP=0&F=1

Hier wird über ein Paar der 4c geschrieben (unten eine Kopie des Bildes).



Vielleicht hilft das Bild auch nicht Schweizsammlern, sich über den Wert des beschädigten Stücks zu äussern.

Gruss
Martin
 
SH-Sammler Am: 26.07.2020 17:58:57 Gelesen: 3167# 5 @  
@ Martin de Matin [#4]

Hallo Martin,

zum reellen damaligen Wert habe ich mich geäussert. Zum heutigen reellen Wert braucht man “nur” nachzulesen.

Ich möchte hier noch meine Vermutung zum roten Stempel anbringen.

Die Stadt Genf und Carouge verwendeten beide diese orangerote Stempelfarbe. Da Genf meistens den Ortsstempel verwendete, die Gitterraute sowie die Genfer Rosette selten im Einsatz hatten, dürfte der gezeigte Rautenstempel eher von Carouge stammen.

Auch Nyon hatte rote Stempelfarbe, gehörte aber erst spät zum Postkreis Genf. Da wurde die 4 Cent Waadt meines Wissens nicht mehr verkauft.

Gruss

SH-Sammler
Hanspeter
 
jahlert Am: 26.07.2020 18:38:07 Gelesen: 3155# 6 @  
@ SH-Sammler [#5]

Hallo Hanspeter,

zur Verwendung der 4-Centimes-Lokalmarke steht in meinem 2019er SBK:

'Sie (Anm.: die Waadt 5) ersetzte den kurz zuvor eingeführten 4-Centimes-Wert, der allerdings weiterhin gültig blieb und als 5-Centimes-Frankatur verwendet werden konnte.'

So ließe sich vielleicht eine mögliche Verwendung in Nyon erklären.

Das Motto könnte hier lauten: 'Ohne Stempelkunde - Keine Philatelie!' ;-)

Beste Grüße nach SH
Jürgen
 
Martin de Matin Am: 26.07.2020 21:57:54 Gelesen: 3097# 7 @  
@ Martin de Matin [#1]

Da keine weiteren Antworten kommen werde ich das Trauerspiel auflösen.

Das abgebildete Stück war Los 801 der 110.Veuskensauktion von dieser Woche.

Das Motto von Veuskens war wohl:" Preiswerter Lückenfüller dieser Schweiz-Kantonal-Seltenheit."

http://www.philasearch.com/de/i_9120_110141/5645_Schweiz_Kantone_Genf/43-A110-801.html?treeparent=COGRP-7&set_sprache=de&postype=PH&row_nr=0&breadcrumbId=1595790923.3631

Das Ausruf war 500 Euro.

Auktion Verkauft Zuschlag (ohne Gewähr) 1.100,00 EUR

Dies ist meiner Meinung nach nicht der reele Preis für das Stück, sondern nur die Summe die einer für dieses Stück bereit war auszugegeben.

Ich habe bewust dieses Los nicht als Marke sondern als Stück bezeichnet.
Jetzt folgt eine Abbildung mit der Kennzeichnung von einigen markanten Stellen.



Meine Angaben beziehen sich auf ein Original (bei Philasearch gibt es immer wieder genügend Originale zu sehen)

-1. Zierelement reicht deutlich in den Schriftkasten hinein
-2. Blattwerk hat an dieser Stelle keine Kerbe
-3. vier Schwarze Punkte ab dem Posthorn
-4. Abstand vom Rankwerk zum Unterrand grösser
-5. Rankwerk reicht in den unteren Wertkasten hinein
-6. andere Form Rankwerk
-7. schraffierte Fläche viel kleiner
und viele weitere Unterschiede

Mein Motto für diese Stück lautet frei nach Olaf Schubert "Ich mahne und erinnere"

Zum reelen Wert für mich: ??? (zu DM-Zeiten habe ich maximal 5 DM für einfachere einwandfreie Fälschungen bezahhlt).

Zum Stempelort kann ich auch nichts sagen (diente eigentlich nur zur Ablenkung); es wird wohl der gleiche Ort sein an dem dieses Stück entstanden sein. Er sollte vieleicht den Strichrautenstempel nachahmen.

Als ich den Ausrufpreis sah, habe ich mir das Bild auf Philasearch angesehen, habe festgestellt das die Druckausführung sehr gleichmässig ist. Dies ist für mich ein deutlicher Hinweis für frühe einfache Fälschungen. Ich sage dazu "schöner als das Original". Ein Vergleich mit anderen Stücken hatte meinen Verdacht bestätigt.

Schönen restliche Sonntag
Martin
 
jahlert Am: 26.07.2020 23:28:20 Gelesen: 3064# 8 @  
@ Martin de Matin [#7]

Hallo Martin,

bestens gelungen ist das Ablenkungsmanöver im Beitrag [#4].

Mein Tipp: Besondere Vorsicht bei nahezu perfektem Schnitt und blitzsauberen Stempeln!

Viele Grüße
Jürgen
 
Richard Am: 27.07.2020 16:53:21 Gelesen: 2857# 9 @  
@ Martin de Matin [#7]

Hallo Martin,

Herr Veuskens wurde soeben von mir auf die Forumbeiträge hingewiesen, insbesondere auf Deinen Beitrag [#7].

Ich denke, dass er die Marke nachträglich prüfen (lassen) wird und sich meldet.

Schöne Grüsse, Richard
 
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