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Thema: (?) (17) Alliierte Besetzung: Kuriose Belege
Christian Am: 10.05.2009 01:23:32 Gelesen: 9060# 1 @  
Hallo zusammen,

ich möchte ein neues Thema eröffnen, in der Hoffnung, viele Beiträge lesen zu können.

Hier stelle ich einen Beleg vor, der etwas ungewöhnlich ist und für mich noch einige Fragen offen lässt, auf deren Beantwortung ich natürlich hoffe.

Der Beleg basiert auf einer Ganzsache Südamerika (ich tippe auf Peru, bin mir aber absolut nicht sicher), 5 Centavos und ist frankiert mit 6 PF (Michelnummer 20).





Gelaufen ist der Beleg von Hamburg nach Hannover, abgestempelt in Hamburg am 10.1.1946. Unpassend ist auch die Portostufe. 6 PF reichten nur für eine Drucksache. Ein Fernbrief kostete 12PF.

Wer hat hierzu eine Meinung / Anmerkung? Ich würde mich sehr freuen, wenn jemand das Rätsel lösen könnte.

Des weiteren wäre es schön, wenn in diesem Beitrag weitere "kuriose" Belege aus dieser Zeit gezeigt und diskutiert werden.

Herzliche Grüße

Christian
 
asmodeus Am: 10.05.2009 07:53:49 Gelesen: 9045# 2 @  
@ Christian [#1]

Gelaufen ist der Beleg von Hamburg nach Hannover, abgestempelt in Hamburg am 10.1.1946. Unpassend ist auch die Portostufe. 6 PF reichten nur für eine Drucksache. Ein Fernbrief kostete 12PF.

Brief im Fernverkehr damals 24 Pfg und im Ortsverkehr 16 Pfg. Deine 12 Pfg stimmen für eine Postkarte im Fernverkehr.

Es könnte wirklich eine Drucksache bis 20 gr. sein. Die kostete 6 Pfg. Der Hinweis darauf fehlt, aber auf der Rückseite steht: geschäftlich.

Das Porto übersehen worden ist, wäre auch eine Möglichkeit, die ich aber nicht in betracht ziehe. Das wäre schon aufgefallen.
 
doktorstamp Am: 10.05.2009 08:53:06 Gelesen: 9038# 3 @  
Lieber Christian [#1]

Ich betrachte den Brief als Durchrutscher, einfach übersehen. Solche Sachen zählen zu den Kuriositäten der Zeit und peppen eine Sammlung auf.

Der Rückgriff auf eine alte Ganzsache ist freilich auf den herrschenden Papiermangel zurück zu führen.

Asmodeus,

die von dir erwähnten Portotarife waren erst ab 1.3.46 in Kraft getreten. Von Ampostsammlern als Anfang der 2 Periode bezeichnet. Bis dahin galten die alten Postgebühren von 1.12.1933.

An jenem Tage wurden fast alle Portotarife verdoppelt. Ja es gab einige Ausnahmen, diese sind dem Handbuch der Ampostsammler zu entnehmen.

Das Buch ist zwar vergriffen, erscheint aber ab und zu bei Ebay. Eine Neue überarbeitete Auflage wird nicht herausgegeben. Statt dessen erscheinen als Sonderschriften die verschiedenen Kapitel. Wer dieser haben möchte kann sie entweder als Mitglied der Arge beziehen, oder er wendet sich an der Arge.

Bei Messen sofern die Arge vertreten ist, ist die Ampost-Literatur zu erwerben oder bestellen.

mfG

Nigel
 
asmodeus Am: 10.05.2009 09:16:34 Gelesen: 9030# 4 @  
@ doktorstamp [#3]

Asmodeus, die von dir erwähnten Portotarife waren erst ab 1.3.46 in Kraft getreten. Von Ampostsammlern als Anfang der 2 Periode bezeichnet. Bis dahin galten die alten Postgebühren von 1.12.1933.

Asche über mein Haupt! Jetzt sehe ich es auch: 10.1.46 und ich habe den Oktober 46 im Kopf gehabt!
 
TomWolf_de Am: 12.05.2009 14:08:27 Gelesen: 8965# 5 @  
@ Christian [#1]

Bei dem Beleg fehlt eine Marke! Direkt rechts neben der 6-Pfg-Marke kann man schön sehen, wie die Striche des Maschinenstempels unterbrochen sind.

Gruß
Thomas
 
Christian Am: 12.05.2009 21:06:43 Gelesen: 8940# 6 @  
@ TomWolf_de [#5]

Hallo Thomas,

ich stimme dir zu. Allerdings sind auf dem Brief keinerlei Spuren einer abgelösten Marke zu erkennen.

@ alle

Ich würde mich freuen, wenn weitere Belege gezeigt würden.

Grüße

Christian
 
mausbach1 (RIP) Am: 11.10.2019 09:43:43 Gelesen: 5522# 7 @  


Mischfrankatur vom 18.2.46 von Seesen/Land nach Bodenwerder
 
GSFreak Am: 12.11.2019 22:04:35 Gelesen: 5353# 8 @  
Hier eine äußerst ungewöhnliche R-Karte.

Dass die Post überhaupt die Anschrift (steht links neben dem Wertstempel) ausmachen konnte. Aber Absendeort Olching und der Bestimmungsort Gernlinden sind Nachbardörfer im Landkreis Fürstenfeldbruck bei München und der Adressat Herr Professor Dr. Emil Franke in Gernlinden (Gernlinden immerhin mit roter Tinte geschrieben) war sicherlich bekannt.

- 12 Pf. Ganzsachenkarte P 953, Alliierte Besetzung - Gemeinschaftsausgabe -)
- Zugeklebt ist als Einschreibgebühr (60 Pf) ein Achterblock der Mi.-Nr. 917 W aus der rechten unteren Bogenecke), um 4 Pf. überfrankiert
- Abgangsstempel OLCHING vom 03.05.1947
- R-Stempel Olching mit handschriftl. Nummerator 787
- Zwei Ankunftstempel Gernlinden vom gleichen Tag.



Gruß Ulrich
 
GSFreak Am: 13.11.2019 09:54:55 Gelesen: 5315# 9 @  
Ich habe noch eine Karte aus dieser "Korrespondenz". Dieses Mal die ganze Adresse in rot und sogar zweimal.

- 12 Pf. Ganzsachenkarte P 953, Alliierte Besetzung - Gemeinschaftsausgabe -)
- Zugeklebt ist als Einschreibgebühr (60 Pf) ein Achterblock der Mi.-Nr. 917 W aus der rechten oberen Bogenecke), um 4 Pf. überfrankiert
- insgesamt um 6 Pf. überfrankiert, da Ortspostkarte
- Abgangsstempel GERNLINDEN vom 21.02.1947
- R-Zettel Gernlinden mit Nummerator 498 und Bogenrand.
- "Ankunftstempel" Gernlinden vom gleichen Tag (auf der Rückseite).



Ich habe mir noch nicht die Mühe gemacht, den sehr klein geschriebenen Text komplett zu lesen. Immerhin ist es kein Sütterlin, nur manche Buchstaben.

Gruß Ulrich
 
reichswolf Am: 13.11.2019 19:26:18 Gelesen: 5257# 10 @  
@ GSFreak [#9]

Das Lesen könnte aber spannend und lohnend sein. Ein paar Schlagworte, die mir direkt aufgellen sind, lauten nämlich Gefängnis, Entnazifizierung und internationale(s) Militärgericht in Nürnberg.
 
Jensen Am: 13.11.2019 19:46:10 Gelesen: 5248# 11 @  
@ GSFreak

Diese Schreibweise ist wirklich sehr bizarr, aber interessant.

Papier war ja 1947 knapp, aber so knapp, dass man Karten so dicht beschrieben hat doch eher nicht ?

Ich sehe auch gar nicht, wo das Anschreiben genau beginnt, finde keine Anrede. Sehr mühsam zu entziffern.

Weiß man denn, was das für ein Professor war? Möglicherweise war er ja Psychiater -nur so eine Idee.

Gruß
Jensen
 
I Spy Am: 14.11.2019 18:37:14 Gelesen: 5176# 12 @  
Absender ist Karl Hennig.
 
mumpipuck Am: 14.11.2019 23:26:24 Gelesen: 5153# 13 @  
Hier hätte ich eine Halbierung aus Mölln anzubieten. Schon die identische Absender- und Empfängeradresse entlarven die Mache. Der Inhalt sagt auch etwas von "für Deine Sammlung". Aber bei der Post muss einer mitgemacht haben. Der Stempel ist aus meiner Kenntnis als Heimatsammler Kreis Herzogtum Lauenburg echt und zeitgerecht und der übliche Stempel im Postabgang des Postamts in dieser Zeit.

Für eine Postkarte im Ortsverkehr (5 Pfg.) hätte aber auch ein Viertel der zweiten Marke genügt. :-)



Burkhard
 
mumpipuck Am: 14.11.2019 23:45:19 Gelesen: 5149# 14 @  
Hier gleich noch ein kurioses Stück. Der Gastwirt in Picher hatte seine "Reste" zu einer portogerechten Zehnfachfrankatur von 240 Rpf. zusammengestellt. Allerdings tragen die meisten Marken Stempelfragmente.

Das hat wohl auch dem Posthalter der Poststelle I in Picher am 05.07.1948 nicht gefallen. Also wurde mit Marken der neuen, erst zwei Tage zuvor erschienenen Überdruckserie neu frankiert. Bis 31.07.1948 wäre in der Sowjetischen Zone sonst auch die Zehnfachfrankatur noch gültig gewesen.



Burkhard
 
GSFreak Am: 21.11.2019 23:42:49 Gelesen: 5061# 15 @  
Hier eine 6 Rpf. Ganzsachen-Karte P 905 aus der Britischen Zone mit zugeklebter 6 Rpf. Gemeinschaftsausgabe (aus zwei Teilen zusammengesetzt!?!?), verwendet am 27.06.1946 in Mainz (Französische Zone). Portogerecht, da zweite Portoperiode. Da diese Freimachung in der Französischen Zone nicht gültig war, erfolgte der Stempelabschlag links neben den Marken. Die Karte scheint aber dennoch anstandslos nach Hamburg gelaufen zu sein. Die handschriftliche Notiz unterhalb des Wertstempels der Ganzsache deute ich nämlich als Ankunftsvermerk (1.7.46) des Empfängers.

Was bedeutet die kleine blaue 5 mit Halbkreis? Die Rückseite der Karte bringt die Lösung. Der Absender hat die Karten an seine Eltern durchnummeriert. Es ist die 5. Karte. So eine Durchnummerierung hatte den Sinn festzustellen, ob eine Karte auf dem Postweg verloren gegangen ist. Es ist also kein postalischer Vermerk, wie ich beim ersten Draufgucken vermutete (aus einer 1 Euro Wühlkiste beim Grßtauschtag in Koblenz am letzten Sonntag).



Gruß Ulrich
 
StefanM Am: 25.11.2019 08:04:45 Gelesen: 4953# 16 @  
@ GSFreak [#15]

mit zugeklebter 6 Rpf. Gemeinschaftsausgabe (aus zwei Teilen zusammengesetzt ?)

Vielleicht hat hier ein Sparfuchs aus zwei gestempelten Marken eine ungestempelte gemacht und verwendet.
 
Briefuhu Am: 01.09.2022 09:13:49 Gelesen: 2229# 17 @  
Habe hier einen Beleg, den ich eigentlich schon in die runde Ablage geben wollte. Dann habe ich ihn doch intensiver betrachtet und möchte ihn hier zeigen.

R-Brief vom 06.08.1947 von Höxter an die Landesversicherungsgesellschaft "Alte Leipziger" in Leipzig. Dort am 10.08.1947 angekommen. Absender war ein ??? Inspektor, die genaue Bezeichnung kann ich nicht lesen, vielleicht Steuer... Frankiert wurde portogerecht mit 84 Pfennige.

Bei dem Kuvert wurde ein Siegel bzw. Audruck des Finanzamtes Höxter zunächst mit einem Papierstück überklebt und dann anscheinend mit einer Flüssigkeit unkenntlich gemacht, bzw. wurde dies versucht. Mit einer Taschenlampe von innen konnte ich den Aufdruck erkennen und auch nch eine Marke die aber nicht zu identifizieren war.

Wurde das Kuvert aus Sparsamkeit bzw. Notlage aus dem Bestand des Finanzamtes für private Zwecke benutzt oder wollte man die vorhandene Marke aus dem Dritten Reich überkleben?




Schönen Gruß
Sepp
 
Totalo-Flauti Am: 14.05.2023 21:05:10 Gelesen: 1070# 18 @  
@ Briefuhu [#17]

Hallo Sepp,

ich lese "Steuer"-inspektor, wie Du auch schon vermutest hast.

Mit lieben Sammlergrüßen
Totalo-Flauti.
 
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