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Thema: DDR Phantasiemarke zur Volkskammerwahl 1990
lueckel2010 Am: 03.09.2020 16:51:15 Gelesen: 4417# 1 @  
DDR Schwindelerzeugnisse ?

Ich habe nicht Passendes gefunden und eröffne daher ein neues Thema.

In den Beständen eines verstorbenen Sammlers habe ich die nachfolgend abgebildeten "Marken" gefunden:



Ich halte sie für Schwindelerzeugnisse, die um 2000 herum für "teures Geld" verkauft wurden.

Wer kann Konkretes dazu sage?. Ich freue mich über jede Antwort!

Schon einmal vielen Dank im Voraus für erwartete Aussagen.

Moin aus Ostfriesland, Gerd Lückert
 
drmoeller_neuss Am: 03.09.2020 17:24:34 Gelesen: 4402# 2 @  
Kurz und knapp: das sind private Schwindelerzeugnisse und nicht von der Deutschen Post der DDR autorisiert.
 
dingo Am: 03.09.2020 17:34:24 Gelesen: 4383# 3 @  
@ lueckel2010 [#1]

Hallo Gert,

die Marke wurde 1990 auf dem Markt gebraucht. Hiervon gibt es Belege (Normale, Einschreiben, sowie auch noch andere). So wurde auch in der Michel – Rundschau 7/90 darüber berichtet. Auch wurden viele Belege davon unbeanstandet von der Post befördert. Anbei eine Abbildung eines beanstandeten Beleges.

Gruß
Ingomar


 
lueckel2010 Am: 03.09.2020 18:14:14 Gelesen: 4349# 4 @  
@ drmoeller_neuss [#2]
@ dingo [#3]

Guten Abend,

vielen herzlichen Dank für die präzisen Auskünfte. Sie bestätigen das, was ich schon vermutet hatte.

Man kann sich immer nur wurden, wie unbedarft manche Sammler waren (und in ähnlich gelagerten Fällen wahrscheinlich auch heute noch sind) und hohe Geldbeträge für zwei dubiose Stückchen "bedrucktes Papier" rausgeworfen haben.

Ist vielleicht auch noch bekannt, wer diese "Dinger" produziert bzw. über welche "Kanäle" sie damals verscherbelt wurden?

Viele Grüße und auch weiterhin viel Spaß am gemeinsamn Hobby, Gerd Lückert
 
dingo Am: 03.09.2020 18:39:49 Gelesen: 4333# 5 @  
@ lueckel2010 [#4]

Hallo Gert,

ich hatte damals von einen Bekannten auch einige Stücke (geschenkt) bekommen. So weiß ich auch von einem anderen Sammler (West 1900er Jahre) das auch Belege ohne Beanstandung nach den USA, Südafrika, Australien und GB gelaufen sind. Wer und wo diese „Dinger“ produziert wurden sind, das konnte ich auch nicht in Erfahrung bringen. Auch auf Trödelmärkten wurden sie angeboten.

Wünsche einen schönen Abend.
 
Josch Am: 03.09.2020 20:08:45 Gelesen: 4285# 6 @  
@ lueckel2010

Wer diese Marke hergestellt hat, ist mir auch nicht bekannt, aber interessant was auf der Rückseite eines der Bogens per Schreibmaschine steht.



Grüße Josch
 
Lars Boettger Am: 04.09.2020 00:21:26 Gelesen: 4249# 7 @  
@ lueckel2010 [#4]

Ist vielleicht auch noch bekannt, wer diese "Dinger" produziert bzw. über welche "Kanäle" sie damals verscherbelt wurden?


Nach meinem Kenntnisstand könnten die Marken von Peter Winter kreiert worden sein. Würde zu seinem Werk passen.

Im Anhang eines seiner Machwerke: Eine Original DDR-Telefonkarte.

Beste Grüße!

Lars
 


ligneN Am: 04.09.2020 14:32:44 Gelesen: 4187# 8 @  
@ Lars Boettger [#7]

Wow - der hatte es wirklich drauf!
 
Lars Boettger Am: 04.09.2020 19:25:34 Gelesen: 4124# 9 @  
@ ligneN [#8]

Habe noch etwas gekramt und einen Screenshot von einem ehemaligen Ebay-Angebot gefunden - sogar in Farbe!

Beste Grüße!

Lars


 
lueckel2010 Am: 04.09.2020 21:56:18 Gelesen: 4075# 10 @  
@ Josch [#6]
@ Lars Boettger [#7]

Guten Abend,

auch Euch noch ein Dankeschön für Eure Erklärungen.

Damit dürfte ja nun feststehen, was diese beiden "Papierchen" wirklich sind.

Wünsche ein schönes Wochenende.

Moin aus Ostfriesland, Gerd Lückert
 
Lutwinus Am: 04.09.2020 22:00:57 Gelesen: 4069# 11 @  
Hallo liebe Sammlerfreunde,

diese "Phantasieausgabe" der DDR fand seinerzeit auch aus dem Grund recht guten Absatz, weil Anfang bis Mitte der 1990iger Jahre das Sammelgebiet "CEPT" sehr beliebt war. Viele Sammler ohne näheres Fachwissen waren einfach der Meinung, hier wird etwas besonderes in diesem Bereich angeboten.

Liebe Grüße Jörg
 
ligneN Am: 05.09.2020 23:12:00 Gelesen: 3980# 12 @  
@ Lars Boettger [#9]

"ZKD" und "Nur für den Dienstgebrauch" - köstlich!

Veteranen, die damals mit Telefonkarten handelten, haben mir vom damaligen Hype berichtet.

Heute kostet so ein Kuriosum nach Angaben nur noch 2-3 Euro.
 
Briefuhu Am: 12.02.2021 14:48:07 Gelesen: 3581# 13 @  
Hab jetzt auch eine solche Phantasie-Europa gefunden.

Auf dem gezeigten Beleg befindet sich neben dieser Marke noch eine weitere und zwar die Berliner Michel Nr. 40, die bis zum 30.06.1961 gültig war. Der Brief wurde anstandslos von der Post abgestempelt und befördert. Codierung ist vorhanden.



Schönen Gruß
Sepp
 
JohannesM Am: 12.02.2021 18:19:58 Gelesen: 3512# 14 @  
@ Briefuhu [#13]

Hallo Sepp,

ist der Brief 2x gelaufen, unter der Adresse des Gartenbaubetriebes ist noch eine zweite Adresse, eventuell gehört die Codierung auch dazu?

Beste Grüße
Eckhard
 
Briefuhu Am: 12.02.2021 18:29:01 Gelesen: 3506# 15 @  
@ JohannesM [#14]

Das glaube ich nicht. Habe schon recheriert. Bei der zweiten Anschrift unter dem Aufkleber handelte es sich um eine REP Fraktion bei der der jetzige Adressat anscheinend mal war. Ich denke hier wurden nur die alten Umschläge aufgebracht und überklebt.

Schönen Gruß
Sepp

[Die Redaktion erklärt: REP = Partei "Die Republikaner", nur noch in einigen Regionalparlamenten vertreten]
 
GSFreak Am: 12.02.2021 23:26:58 Gelesen: 3461# 16 @  
@ dingo [#3]

Durch die heutigen Beiträge bin ich auf diesen Thread aufmerksam geworden und habe mir auch die früheren Beiträge angeschaut.

M. E. ist dieser R-Brief doch eine plumpe Fälschung. R-Zettel und die beiden Einschreiben-Stempel und vermutlich auch die rote Umrandung der "Phantasiemarke" wurden nachträglich angebracht. Ein R-Fernbrief seinerzeit hätte 100 Pf. Briefgebühr plus 250 Pf. Einschreibgebühr gekostet. Es war ursprünglich ein echt gelaufener einfacher Brief mit 30 + 70 = 100 Pf. ausreichendem Porto. Die Phantasiemarke war nur "spaßeshalber" beigeklebt und brauchte auch nicht beanstandet zu werden, da das verklebte Briefporto ja stimmte.

Und so ein "Erklärungszettel" von der Landpoststelle Halle ist schnell erstellt und wahrscheinlich nicht authentisch.

Beste Grüße
Ulrich
 
JohannesM Am: 12.02.2021 23:46:12 Gelesen: 3452# 17 @  
@ GSFreak [#16]

Hallo Ulrich,

Löbejün liegt in der damaligen DDR, es galt VGO-Tarif 50Pf für den Brief und 1,50 DM für Einschreiben, Porto würde also passen.

Beste Grüße
Eckhard
 
GSFreak Am: 13.02.2021 00:46:46 Gelesen: 3436# 18 @  
@ JohannesM [#17]

Hallo Eckhard,

Du hast recht. Ich hatte in der Postgebührentabelle im Michel-Briefe-Katalog nicht das Kleingedruckte beachtet (Sondertarife 01.07.1990 bis 31.03.1991). War ein Fehlschuss von mir. Dennoch sieht der Brief nicht vertrauenserweckend aus.

Beste Grüße
Ulrich
 
DL8AAM Am: 22.08.2022 22:06:25 Gelesen: 2041# 19 @  
@ ligneN [#8]
@ Lars Boettger [#9]

Als kleiner Nachtrag zur "Stasi-Telefonkarte", hier ein Spiegel-Artikel aus dem Jahr 1995 [1]. Die Karte stammt von Peter Winter bzw. dessen Vertrieb lief über den Dunstkreis des ehemaligen Briefmarkenhauses Krüger (München) bzw. von dessen (Nachfolger-) Inhaber Michael Ehrhardt. Siehe hier auch [2].

[1] https://www.spiegel.de/panorama/karte-aus-der-kaelte-a-bc92a8cc-0002-0001-0000-000009186139
[2] https://www.philaforum.com/forum/thread/18402-briefmarkenhaus-kr%C3%BCger/
 
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