Neues Thema schreiben   Antworten     zurück Suche   Druckansicht  
Thema: **** Zu viele Stempelthemen im Philaseiten Forum ?
Das Thema hat 26 Beiträge:
Gehe zu Seite: 1   2  oder alle Beiträge zeigen
 
filunski Am: 03.10.2020 00:15:03 Gelesen: 7094# 2 @  
@ westbote [#1]

"Weiterhin sind Stempel-Themen überaus stark vorhanden, obwohl bei Wikipedia zu lesen ist, dass Philatelie eigentlich Briefmarkenkunde meint und sich mit dem Sammeln von Briefmarken und Belegen beschäftigt."

Hallo Jo,

auch von mir erst Mal ein herzliches Willkommen im Forum! ;-)

Das obige Zitat zeigt mal wieder ganz deutlich, dass Wikipedia, nicht immer der Weisheit letzter Schluss ist und sehr oft genauso kritisch hinterfragt werden sollte, wie du es hier mit dem Forum machst.

Dem Zitat setze ich einfach mal das Leitmotiv der ArGe Poststempelgilde e.V. [1] gegenüber:

"Ohne Stempelkunde - keine Philatelie"

Wer jetzt richtig liegt, ist für mich nur noch eine rhetorische Frage. ;-)

Viele Grüße und viel Spaß im "unstrukturierten" Forum,
Peter

[1] https://www.poststempelgilde.de/
 
westbote Am: 03.10.2020 07:39:37 Gelesen: 7020# 3 @  
@ filunski [#2]

Hallo Peter,

dass ein Mitglied der Post stempelgilde sein Fähnlein hochhebt ist mir durchaus verständlich. Nicht wirklich verständlich ist für mich, dass Du Wikipedia hier praktisch - im heutigen Sprachgebrauch - als Quelle für fakenews bezeichnest. Der Duden bezeichnet die Philatelie einfach als Briefmarkenkunde, Wortbedeutung.info übersetzt Philatelie mit Postwertzeichenkunde (Briefmarkenkunde).

Um 7:00 Uhr habe ich heute mal versucht eine kleine Statistik der 50 Beiträge auf den Philaseiten zu erstellen. 20 % der Beiträge befassen sich mit Stempeln, 34 % mit Belegen, 18 % mit Motiven, 12 % mit Briefmarken und 16 % mit allgemeinen Themen.

Heute am Nachmittag habe ich wieder ein Tauschtreffen bei dem hier bekannten Wim in Bochum. Seinen Standpunkt, dass nur eine gestempelte Briefmarke für ihn sammelwürdig ist, alles andere wären "bunte Bildchen auf gummiertem Papier" toleriere ich, teile ihn aber nicht. Als Motivsammler ärgere ich mich manchmal sogar darüber, dass ein Stempel das Motiv der Marke "verunstaltet". Soweit möglich sammle ich also überwiegend postfrische Ausgaben. Das tun übrigens die große Mehrzahl von Sammlern weltweit, wie aus internationalen Sammler- und Tauschforen ersichtlich ist.

Ein wenig ketzerisch - aber nicht abwertend oder gar böse gemeint - stelle ich mir manchmal die Frage, warum nicht nur der Volksmund die Abstempelung einer Briefmarke auf einem Umschlag als "Entwertung" bezeichnet.

Nichts für ungut und einen schönen Einheitstag!

Gruß aus Essen
Jo
 
Detlev0405 Am: 03.10.2020 09:04:39 Gelesen: 6979# 4 @  
@ westbote [#3]

Hallo Joe,

auf jeden Fall sorgst du bei mir für ein Lächeln am Morgen mit deinem Beitrag - über den Begriff "entwerten" habe ich so noch nicht nachgedacht.

Deine aufgestellte Statistik hat aber in meinen Augen einen gravierenden Mangel. Nehme ich deine Zahlen als Grundlage, sind es bei mir 64% der Beiträge, die sich mit Briefmarken beschäftigen. Belege (in der Regel ohne Marken nicht existent), Motive (in de Regel auf Briefmarken) und Briefmarken.

Du siehst Statistiken können doch "lügen".

Einen schönen Feiertag nach Deutschland,
Gruß Detlev
 
HWS-NRW Am: 03.10.2020 11:14:04 Gelesen: 6903# 5 @  
Mein Gott, Ihr habt Probleme !

Laßt doch bitte jeden so sammeln und es auch zeigen, wie er es am liebsten mag, ein Hobby (und mehr ist es nicht) sollte doch in erster Linie Freude machen!

Einen schönen Einheitstag und bleibt Alle gesund.

Werner
 
Magdeburger Am: 03.10.2020 11:39:02 Gelesen: 6873# 6 @  
@ westbote [#3]

Hallo Jo,

Ein wenig ketzerisch - aber nicht abwertend oder gar böse gemeint - stelle ich mir manchmal die Frage, warum nicht nur der Volksmund die Abstempelung einer Briefmarke auf einem Umschlag als "Entwertung" bezeichnet

als Antwort auf diese Frage, ein Auszug vom Preussischen Postamtsblatt 44 vom 31.10.1850:





Mit freundlichem Sammlergruss

Ulf
 
filunski Am: 03.10.2020 11:43:32 Gelesen: 6868# 7 @  
@ westbote [#3]

"...dass Du Wikipedia hier praktisch - im heutigen Sprachgebrauch - als Quelle für fakenews bezeichnest..."

Hallo Jo,

da habe ich mich entweder missverständlich ausgedrückt und/oder du hast mich falsch verstanden. ;-)

Ich unterstelle hier keineswegs Wikipedia "fakenews" zu verbreiten. Mal davon abgesehen, dass dieser m.E. "Mode-Anglizismus" heute viel zu oft von den falschen Leuten missbraucht wird, passt er hier überhaupt nicht. Ich habe lediglich darauf hingewiesen die Inhalte bei Wikipedia kritisch zu hinterfragen und nicht alles was dort steht für bare Münze zu nehmen. Das schreibe ich nicht einfach so, ich benutze Wikipedia auch sehr gerne um mich zu informieren (aber nicht als einzige Quelle), sondern weil ich zu Gebieten wo ich mich sehr gut auskenne, sowohl mangelhafte wie auch falsche Informationen dort gefunden habe.

Die von dir genannte Definition ist ja nicht falsch, sondern eben einfach nur unvollständig. Nicht nur in meinen Augen (denen des "Stempelfreaks" ;-)) besteht die Philatelie, gerade heute aus weit mehr als dem Sammeln von Briefmarken und Belegen. Dabei ist es für mich gar nicht relevant, wer was (Marken, Belege, gestempelt, postfrisch, Motive, Postgeschichte, Stempel, ... usw., die Reihe kann man noch lange fortsetzen) sammelt oder sich damit beschäftigt. Wer sich eingehender mit der Philatelie beschäftigt wird auch nicht darum herum kommen viele dieser Aspekte nebeneinander zu berücksichtigen.

Ansonsten kann ich mich nur HWS-NRW [#5] anschliessen, Philatelie ist ein Hobby (und mehr ist es nicht) und sollte doch in erster Linie Freude machen! ;-)

Viele Grüße,
Peter
 
stempel Am: 04.10.2020 09:48:52 Gelesen: 6622# 8 @  
@ westbote

Hallo Jo,

es ist richtig, dass Philatelie mit Postwertzeichenkunde zu übersetzen ist. Es ist nicht richtig, wenn an dieser Stelle die Erklärung der Bedeutung von Philatelie aufhört. Vor der Briefmarke war der Stempel. Der eigentliche Sinn der Briefmarke ist die Quittung für eine einmalige bezahlte Dienstleistung zu sein. Der erloschene Wert dieser Quittung wird durch das Anbringen eines Stempels fest gemacht. Damit ist ein Stempel ein wichtiger Bestandteil der Philatelie.

Ja, Du musst die Einstellung von Wim, die ganz so auch meine ist, nicht Teilen.

Grüße
Dieter
 
briefmarken-hammer Am: 04.10.2020 10:38:35 Gelesen: 6575# 9 @  
Guten Morgen zusammen,

ich stimme HWS-NRW [#5] und filunski [#7] definitiv zu:

Philatelie ist ein Hobby (und mehr ist es nicht) und sollte doch in erster Linie Freude machen!

Dennoch finde ich die kleine Diskussion um eine bzw. die Definition von Philatelie wirklich spannend.

Daher möchte ich hier auch noch eine kleine Anmerkung zu geben:

Die Arbeitsgemeinschaft Griechenland beschreibt es wie folgt:

1. Das Wort „Philatelie“ kommt aus dem griechischen und setzt sich aus den beiden Worten φίλος (phílos) und ἀτέλεια (atéleia) zusammen.
2. Das Wort phílos bedeutet Freund.
3. Das Wort atéleia bedeutet Abgabefreiheit und bezieht sich auf den Empfänger, der bei der ursprünglichen unfreien Versandart für das Beförderungsentgeld aufkommen musste. Hiervon wurde er durch entsprechende Stempel oder Freimarken als Dokumentation der Frankierung (Freimachung auf Kosten des Absenders) befreit.

Wie man das Wort Philatelie nun konkret übersetzt, lässt sie bewusst weg und so darf sich nun jeder selbst ein geeignetes Wort überlegen. Allerdings umfasst die Freimachung auf Kosten des Absenders sicherlich auch Stempel. Ob dazu jeder Stempel zählt, ist wieder Interpretationssache.

In diesem Sinne genießt unser gemeinsames Hobby und freut euch, dass es zum Teil durch verschiedene Interpretationen eines Wortes so vielfältig ist. Jedes Thema hat seine Experten und das macht es für mich so spannend.

Einen schönen Sonntag wünscht

Fabian
 
wheilmann Am: 04.10.2020 10:44:06 Gelesen: 6570# 10 @  
Hallo zusammen,

wer die Mühen, seine Stempelabdrucke in die Stempeldatenbank einzustellen, nicht aufwenden möchte -
warum auch immer - der kann ja sagen:

meine Stempelabdrucke hier aus dem Forum könnt ihr gerne für die Stempeldatenbank verwenden.

Ich habe das für mehrere Freunde des Forums bereits getan -

ca. 600 Stück stehen bereits in der Stempeldatenbank.

Gruß Wolfgang
 
Richard Am: 04.10.2020 14:09:50 Gelesen: 6427# 11 @  
Die Beiträge [#1] bis ]#11] wurden ganz (2 nur teilweise) aus dem bisherigen Thema "Keine Struktur im Philaseiten Forum ?" ausgegliedert, weil sie mit dem Struktur Thema wenig bis gar nichts zu tun haben.

Die Frage darf weiter diskutiert werden:

Zu viele Stempelthemen im Philaseiten Forum ?

Schöne Grüsse, Richard
 
bovi11 Am: 04.10.2020 14:38:02 Gelesen: 6401# 12 @  
@ Richard [#11]

"Zu viele Stempelthemen im Philaseiten Forum ?"

Natürlich nicht!

Stempel sind die Teile von Briefmarken und Belegen, die die bestimmungsgemäße Verwendung von Briefmarken erst nachweisbar machen.

Ohne Stempel gäbe es z.B. die ganze Thematik um die Privat- und Postmeistertrennungen der Notopfermarken nicht. Nur durch die Zuordnungen, die durch Stempel erst möglich sind, kann bzw. konnte man feststellen, daß bestimmte Trennungen von Firmen oder Postmeistern erfolgten.

Nur postfrische oder ungestempelte Marken zu beschreiben - welchen Sinn sollte das haben?
 
alemannia Am: 04.10.2020 15:11:36 Gelesen: 6367# 13 @  
@ westbote [#1]

Hallo,

Weiterhin sind Stempel-Themen überaus stark vorhanden, obwohl bei Wikipedia zu lesen ist, dass Philatelie eigentlich Briefmarkenkunde meint und sich mit dem Sammeln von Briefmarken und Belegen beschäftigt.

Belege sind nun mal in der Regel mit Briefmarken freigemacht und diese Marken werden gestempelt bzw. entwertet, oder?

Was verstehe ich daran nicht?

fragt sich

Guntram
 
Koban Am: 04.10.2020 15:34:08 Gelesen: 6346# 14 @  
Aus dem Wikipedia-Artikel "Briefmarken-Jahrgang 1945 der Deutschen Reichspost":

"Die Marken „Parteiformationen SA und SS“ existieren sowohl gezähnt als auch ungezähnt. Die bislang einzigen (anerkanntermaßen) als echt entwerteten Stücke tragen den Stempel des Postamtes Berlin C und datieren vom 23. April 1945."

https://de.wikipedia.org/wiki/Briefmarken-Jahrgang_1945_der_Deutschen_Reichspost

Das Beispiel belegt gleichermassen die Bedeutung von Stempelforschung für die Philatelie als auch die von filunski in #2 getätigte Aussage, dass Wikipedia nicht immer "der Weisheit letzter Schluss ist".

Siehe dazu Thema: Deutsches Reich 909/910 SA/SS: Michel streicht die Briefnotierungen.

Gruß,
Koban
 
Quincy Am: 04.10.2020 20:28:06 Gelesen: 6204# 15 @  
Das Forum ist so eingerichtet, dass sehr aktive Themen auch entsprechend sichtbar sind. Stempelthemen sind nun einmal sehr aktiv. Auch ich war in meinen Sammelgebieten postfrisch irgendwann entweder 'komplett' (was immer das heißen mag) oder soweit, dass ein weiteres Ergänzen meiner Sammlung die Potenz meines Geldbeutels deutlich überstieg.

Seitdem kapriziere ich mich - neben dem Sammeln von Besonderheiten - hauptsächlich auf gestempelte Ware. Im Gegensatz zu postfrischer Ware ist eine echt gelaufene und entsprechende gestempelte Marke oder ein solcher Beleg praktisch immer ein Unikat. Somit sind der Sammelleidenschaft keine Grenzen gesetzt. Ich finde seitdem fast in jeder Massenware meiner Sammelländer ein paar eindeutig identifizierbare Stempelabschläge für meine Sammlung.

Eines meiner Sammelgebiete ist Great Britain used in Ireland (1841-1922). Das geht verständlicherweise nur gestempelt.

Gestempelte Grüße
Hans-Jürgen
 
StefanM Am: 05.10.2020 13:35:42 Gelesen: 6073# 16 @  
Ob nun "Stempelthemen" oder "Motivthemen" oder "Belegethemen" oder andere Themen: durch die Struktur des Forums spielt es gar keine Rolle, wie viele Themen einer Art es gibt. Jeder Sammler und jede Sammlerin erreicht die ihn bzw. sie interessierenden Themen über die Suche. Ergo kann es gar nicht "zu viele Themen" geben so lange Doppelungen vermieden werden.

Wenn ich Motivthemen anstelle von Stempelthemen bevorzuge brauche ich nur nach dem Stichwort "Motiv" suchen für eine komplette Liste oder nach dem Motiv selbst (z.B. Flugzeuge) um die Themen zu finden. Stempelthemen kommen mir dabei kaum in die Quere außer vielleicht in den Fällen in denen sich das Motiv auf Stempeln befindet.
 
westbote Am: 05.10.2020 14:03:09 Gelesen: 6048# 17 @  
Schon wieder wird durch unpräzises Diskutieren mein Statement völlig falsch interpretiert. Im Eröffnungsbeitrag [#1] dieses Threads steht deutlich zu lesen:

... Da ist beispielsweise auffällig ... Weiterhin sind Stempel-Themen überaus stark vorhanden,...

Da steht nichts, aber auch gar nichts von zuviel Stempelthemen! Regelmäßig über 20 % Stempelthemen sind auch für mich okay, auch wenn sie mich nicht interessieren und ich sie deshalb nicht anklicke.

Bei einigen der in diesem Thema geäußerten Thesen konnte ich mir ein Lächeln nicht verkneifen. Der größte Teil der teuersten oder wertvollsten Marken der Welt sind weder freigemacht, noch entwertet oder abgestempelt. Wenn ich in meine Michel-Kataloge schaue, sind häufig postfrische Marken ein Vielfaches gegenüber gestempelten wert.

Zustimmen kann ich StefanM [#16], denn inzwischen nutze ich auch die Suchfunktion und habe regelmäßig Treffer.

Eine schöne Woche allerseits!

Gruß aus Essen
Jo
 
TeeKay Am: 31.10.2020 21:56:07 Gelesen: 5795# 18 @  
Was dir der Michel nicht sagt ist, dass du für manche gestempelten Marken mit relativ geringem Michel-Wert mehr bezahlen must als für eine mehrere Jahrzehnte umfassende postfrische Sammlung. Beispiele? 1800 hart bezahlte (und nicht nur verlangte) Euro für Berlin 68-70, zentrisch vollgestempelt am Ersttag in Spandau. Michelwert 600 Euro. Oder Bund 186 HAN mit nicht einmal zentrischem Vollstempel: 2510 hart bezahlte Euro vs. 130 Micheleuro für postfrisch. Gestempelt gibts nicht einmal eine Notierung, weil das Paar so selten gestempelt angeboten wird.

Mir gefällt auch Bund 200-203 mit zentrischem Charlottenburger Ersttagsstempel für hart bezahlte 594 Euro. Steht postfrisch wie gestempelt mit 55 Euro im Katalog. Wie viele postfrische Jahrzehnte Bund inkl. bestem Vordruckalbum kriegst du wohl für 594 Euro? Ich tippe auf mindestens 100 Jahre.

Denn zentrisch perfekt gestempelte Marken sind seltener als postfrische, von denen jede gleich ist, sofern sie nicht wie so oft durch Fingerabdrücke noch wertloser wurde, als sie ohnehin schon ist. Die Michelbewertung trifft für das gros der gestempelten Marken gar nicht zu und um zu wissen, ob eine gestempelte Marke den Kriterien entspricht, muss man wissen, ob der Stempelabschlag echt ist. Daher rühren diverse Diskussionen.

Und dann gibts natürlich noch seltene Stempel. Ich hätte gern die Reaktion des Auktionators aufgenommen, als im vergangenen Jahr ein offensichtlich philatelistisch gemachter, quietschend bunt frankierter Beleg auf doppelten Michelwert hochgeboten wurde. Der hat gar nicht verstanden, was da abging. Aber die an sich schon relativ seltene Berliner Marke wurde in einem kleinen Postamt am Waldrand am Rande der Stadt entwertet, das nur fünf Jahre existierte.

Wer mehr über postfrische Marken diskutieren will, kann das ja gern tun. Einfach ein neues Thema starten und nach Herzenslust über Gummiunterschiede, Plattenfehler, Farben, Zähnungsabarten etc. diskutieren - aber man kann über all diese Themen auch mit gestempelten Marken diskutieren. Denn selbst unterschiedliche Gummierung ist teilweise bei gestempelten und abgelösten Marken noch zu erkennen.
 
lueckel2010 Am: 04.11.2020 17:11:51 Gelesen: 5595# 19 @  
@ TeeKay [#18]

Guten Abend, Teekay,

die erzielten Barpreise werden die Verkäufer (und die Auktonatoren) vermutlich sehr glücklich gemacht haben.

Allerdings handelte es sich in allen geschilderten Fällen um "bessere" Ausgaben (vom Katalogpreis her), die mindestens zwei oder noch mehr aufeinandertreffende "Verrückte" (im positiven Sinne!!) mit jeweils gut gefüllten "Kriegskassen" unbedingt besitzen wollten.

Bei kleinpreisigen Bund-/ Berlin-Marken kommt dies aber wohl nur in äußerst seltenen Einzelfällen vor.

Die nachfolgend gezeigten Marken habe ich über einen größeren Zeitraum bei mehreren PPA angeboten:



Trotz PPA-freundlicher Sammlerpreise hat bislang noch nie jemand "angebissen"!
Liegt das vielleicht an dem "Makel" der händisch vorgenommenen Verandstellenstempelungen?

In diesem Zusammenhang würde mich einmal interessieren, welche Meinung die Stempelexperten, die ja bei Philaseiten zuhauf anzutreffen sind, zu der Problematik "handgestempelte Versandstellenstempel" haben.

Meiner Meinung nach sind dies "normale" Tagesstempel, die lediglich von "besonderen" Postdienststellen benutzt wurden.

Moin aus Ostfriesland, "lueckel2010"
 
TeeKay Am: 05.11.2020 01:34:59 Gelesen: 5480# 20 @  
Warum die beiden Lose nicht verkauft wurden, kann ich dir sagen. Der Viererblock hat Versandstellenstempel und die Bauwerke haben als Berliner Marken Frankfurter Stempel. Beides ist unbeliebt.

Interessant ist, dass der Berliner Versandstellenstempel solange extrem beliebt ist, wie Berlin-Charlottenburg draufsteht. Sobald er auf Berlin 12 sprang, werden die Marken gemieden wie kaum irgendwelche anderen.

Das Problem an Versandstellenstempeln ist, dass sie zuhauf existieren. Da interessiert sich niemand dafür, ob es eigentlich normale Tagesstempel sind. Die Masse machts. Warum der Charlottenburger Stempel trotz Masse beliebt ist, weiß ich auch nicht. Vermutlich ist den Menschen ein glasklarer Massenabschlag immer noch lieber als gar kein glasklarer Abschlag. Und glasklare zentrische Stempel sind bei den älteren Marken sehr selten. Seltsamerweise erzielen sie trotzdem oft geringere Zuschläge als der Charlottenburger Stempel auf den gleichen Marken.
 
DERMZ Am: 05.11.2020 05:20:27 Gelesen: 5461# 21 @  
@ lueckel2010 [#19]

Guten Morgen Gerd,

In diesem Zusammenhang würde mich einmal interessieren, welche Meinung die Stempelexperten, die ja bei Philaseiten zuhauf anzutreffen sind, zu der Problematik "handgestempelte Versandstellenstempel" haben.
Meiner Meinung nach sind dies "normale" Tagesstempel, die lediglich von "besonderen" Postdienststellen benutzt wurden.


Ich bin zwar kein Stempelexperte, aber da Du um eine Meinung bittest, hier eine ganz einfach Antwort - aus meiner Sicht:

Die gezeigten Stempel sind schön und sauber, aber zum einen befinden sie sich auf "Massenware" und zum anderen sind sie auch nicht selten. Ich finde sie nett zum anschauen, aber sie wecken keinerlei Reiz des "Habenwollens" in mir - das ist allerdings nur mein "Problem" und nicht allgemeingültig.

Viele Grüße Olaf
 
lueckel2010 Am: 05.11.2020 12:24:59 Gelesen: 5378# 22 @  
@ TeeKay [#20]

Guten Tag, Teekay,

vielen Dank für Deine Ausführungen. Das war mir bislang "so" nicht bekannt. Man lernt eben nie aus!

Briefmarkensammler (Philatelisten) sind schon irgendwie seltsame Wesen. Das ist aber auch gut so, mag doch ein jeder nach seiner Facon selig werden!

@ DERMZ [#21]

Guten Tag, Olaf,

auch Dir vielen Dank für Deine Meinung. Massenware: Da bin ich mit Dir "auf einer Welle", und es bedarf daher keiner Diskussion. Aber stempelmäßig sind diese Angebote schon ziemlich über dem Niveau, was man in Dublettenbüchern und ab und zu auch bei den PPA normalerweise alles so angeboten bekommt.

Damit ist dieses Thema für mich nun abgeschlossen. Ich kann es mir aber nicht "verkneifen", eine "schön gestempelte" Berlin, Mi.-Nr. 69 (tiefst geprüft SCHLEGEL BPP), aus meiner Sammlung vorzustellen:



Allen ein schönes Wochenende, und auch weiterhin viel Freude am gemeinsamen Hobby!

Moin aus Ostfriesland, Gerd Lückert
 
Danny Wilde Am: 08.11.2020 20:08:39 Gelesen: 5254# 23 @  
Auch von mir ein Danke an Teekay für die interessanten Erläuterungen.

In Anknüpfung an Gerd's Frage: Und wie sieht es mit dem "Ansehen" von Tagesstempeln wie dem nachfolgend gezeigten aus? Kein Versandstellenstempel (und schon gar kein maschineller), sondern von einem Philateliestand in einer Postfiliale und entsprechend stets besonders sauber.

Nachdem es gefühlt immer weniger Anlaufstellen für schöne Ortsstempel gibt, habe ich mich über diese kürzlich entdeckte "Stempelstelle" für selbstgemachte Belege zunächst sehr gefreut. Ich frage mich nach Lektüre der obigen Beiträge nun aber, ob das vom anspruchsvollen Sammler als vollwertiger "Tagesstempel" anerkannt wird. Allein die Tatsache, dass es kein seltener Stempel ist würde mich dagegen nicht wirklich stören.

Beste Grüße und eine guten Start in die Woche an alle!

Christoph


 
TeeKay Am: 08.11.2020 22:00:38 Gelesen: 5212# 24 @  
Interessant, dass der den Unterscheidungsbuchstaben (UB) cg hat. Normalerweise haben die Tagesstempel an den Philatelieschaltern den UB ps.

Ich denke, dass die Versandstellen-Tagesstempel unbeliebter sein werden als die von normalen Schaltern. Allerdings gebe ich dabei folgende Punkte zu bedenken:

1. Es gibt inzwischen diverse Fälle, in denen Postagentur-Besitzer den Tagesstempel Betrügern überließen, die damit alles mögliche ab 1993 (und sogar davor, obwohl es vor Mitte 1993 keine fünfstelligen Postleitzahlen gab) durchstempeln. Das führt dann sogar dazu, dass Material entwertet wird, das nachweislich vor dem Überlassen des Stempels an den Betrüger gestempelt wurde. Ich selbst besitze seit mehr als einem Jahrzehnt einen Viererblock-Satz Jugendmarken, der derart entwertet wurde. Dass ich den schon hatte, bevor Betrügerware auftauchte, ist natürlich nicht zu beweisen. Bei den Postagentur-Stempeln schwingt also ein größeres Fälschungsrisiko mit.

2. Die Philatelieschalter fertigen m.M.n mehr Bedarfspost gewöhnlicher Menschen ab als Post von Sammlern. Sowohl in Frankfurt als auch Berlin bin ich immer wieder am Philatelieschalter und in den allermeisten Fällen sind die Menschen vor und nach mir normale Postkunden, die einfach schneller Post aufgeben möchten. Da der Philatelieschalter leerer ist als die anderen, stellen sie sich dort an. Bei manchen Mitarbeitern habe ich den Eindruck, dass sie sich inzwischen freuen, wenn endlich mal wieder ein Sammler mit Sammlerwünschen kommt.

Auch Kunden, die "schön" frankieren möchten, werden zum Sammlerschalter geschickt. Das beste Beispiel war eine Chinesin in Frankfurt. Die hat ohne Wissen einen extrem seltenen, nassklebend-sondermarkenfrankierten Auslands-Großbrief erzeugt (Wer sah zum letzten Mal einen nicht von Sammlern produzierten, mit 370 Cent frankierten Brief mit Orts-Tagesstempel ?), über den in 100 Jahren Sammler die Nase rümpfen werden, weil ihm dank UB ps der Hauch eines Sammlerbriefes anhaften wird.

Viele (die meisten, oder gar alle?) Mitarbeiter der Philatelie-Schalter sind übrigens noch echte alte Postler mit Stempelausbildung, die dann auch die Briefe stempeln, bei denen es eigentlich nicht notwendig wäre. Natürlich nicht so zentrisch und genau wie in deinem Beispiel - aber doch besser als am normalen Schalter bzw. Postagentur (die normalerweise nie stempelt).

Ich selbst gehe nur noch zum Philatelieschalter. Postagentur hat einfach keinen Sinn mehr, wenn man nicht Zeit und Geld in Beziehungsaufbau zum Inhaber investieren will, um irgendwann mal selbst den Stempel zu bekommen (um ihn zu reinigen und selbst zu stempeln). Die Mitarbeiter dort können alle nicht stempeln, der Stempel ist verdreckt und am Ende landet eh alles in der Kiste, die dann im Briefzentrum noch mal durch die Stempelmaschine läuft.

Dafür ist die Diebstahlquote bei den Philatelieschaltern größer. Ich bin mir inzwischen sicher, dass die Fahrer unterwegs die Kisten vom Philatelieschalter durchsuchen und die anhand der Frankatur/Stempelung als Sammlerbriefe identifizierbaren Briefe stehlen. So kamen mir selbst Briefe zum Steuerberater abhanden, in denen nur Dokumente waren.
 
filunski Am: 08.11.2020 23:30:37 Gelesen: 5176# 25 @  
@ C_H_A [#23]
@ TeeKay [#24]

Hallo zusammen,

ich komme, bzw. kam (vor Corona :-() recht regelmäßig zu verschiedenen Philatelieschaltern in meinem "Dunstkreis". Da kann ich Teekays Erfahrungen mit der Kundschaft an diesen Schaltern und dem Personal durchaus bestätigen. Die Postmitarbeiter, die ich dort regelmäßig treffe sind alle sehr sammlerfreundlich und überaus entgegenkommend. Mehr als sie es sein müssten und wenn mal nichts am Schalter los war, was ich durchaus schon sehr oft erlebt habe, habe ich da im persönlichen Gespräch auch schon so manches interessante Detail erfahren.

Zu dem Frankfurter Stempel [#23]. Wie von Teekay schon richtig bemerkt, haben die "eigentlichen" Tagesstempel der Philatelieschalter alle die UB "ps" (= Philatelieschalter) und keine PA Nr. Auch bei den mir bekannten Philatelieschaltern gibt es ein paar, die daneben noch mindestens einen anderen Tagesstempel haben. Dabei handelt es sich um einen der Tagesstempel aus dem Inventar der mit im Gebäude/Schalterraum angesiedelten Postbank. Meist wird auch dieser "unauffällige" Tagesstempel hauptsächlich benutzt, da es viele Sammler gibt die, wie mir mal einer der Philatelieschalterangestellten sagte, "den PS-Stempel ablehnen". Wie sinnvoll das sein mag, sei mal dahin gestellt, ist aber wohl so.

In meinen Augen sind alle diese Tagesstempel vollwertige Tagesstempel und wohl bald die letzte Möglichkeit für viele Sammler überhaupt noch schön gestempelte Marken und Belege zu erhalten. Dass dies natürlich nicht mehr die auch oft gesuchte "Bedarfspost, -stempel" ist, sollte jedem klar sein. Aber wer Bedarfspost und -stempel bevorzugt muss sich eben, ohne die Nase zu rümpfen, mit den Maschinenstempeln der Briefzentren begnügen. Man kann natürlich auch zu Postagenturen versuchen ein gutes Vertrauensverhältnis aufzubauen und kann auch dort schön gestempelte Ergebnisse bekommen. Ist alles den persönlichen Vorlieben und der eigenen Initiative überlassen. Aber auch diese Ergebnisse, da sollte und muss man sich auch gar nicht in die eigene Tasche lügen, sind alles Gefälligkeitsstempel und "gemachte Belege". ;-)



Das kann aber auch durchaus sehr interessant sein und ist oft auch gar nicht so einfach und m.E. schöner als von der Versandstelle gestempelte (besser bedruckte) Abo-Marken. Kann und soll aber jeder halten wie er möchte.

Viele Grüße,
Peter
 
uli Am: 09.11.2020 09:31:51 Gelesen: 5122# 26 @  
@ filunski [#25]

"Das kann aber auch durchaus sehr interessant sein und ist oft auch gar nicht so einfach und m.E. schöner als von der Versandstelle gestempelte (besser bedruckte) Abo-Marken. Kann und soll aber jeder halten wie er möchte."

Das sehe ich ganz genauso - wünschen würde ich mir trotzdem, dass sich viele Briefmarkensammler etwas mehr bewusst machen, dass die Briefmarke ein Gebrauchsgegenstand ist und unser Hobby immer im Kontext eines Postverkehrs steht. Und die Entwicklungen in diesem Postverkehr bedingen dann

"... wer Bedarfspost und -stempel bevorzugt muss sich eben, ohne die Nase zu rümpfen, mit den Maschinenstempeln der Briefzentren begnügen."

Gruß
Uli
 

Das Thema hat 26 Beiträge:
Gehe zu Seite: 1   2  oder alle Beiträge zeigen
 
  Antworten    zurück Suche    Druckansicht  
 
Wir benutzen Cookies um die Nutzerfreundlichkeit der Webseite zu verbessen. Durch Deinen Besuch stimmst Du dem zu.