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Thema: Sind die Michel Kataloge zu teuer geworden ? Welche Alternativen gibt es ?
Das Thema hat 100 Beiträge:
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Frankenjogger Am: 01.11.2020 13:05:20 Gelesen: 19336# 1 @  
Michel Briefe-Katalog 2020/2021, satte Preissteigerung

Hallo,

vor einem Jahr fragte ich in irgend einem Thema, ob der Michel Briefe-Katalog schon die 100 € - Grenze überschritten hat, da ich den aktuellen Katalog nicht besaß.

In der aktuellen "Philatelie" wurde jetzt der neue Briefe-Katalog angekündigt. Nein, die 100 € - Grenze wird nicht überschritten, was durch einen genialen, aufgrund der Dicke vielleicht auch notwendigen, Schachzug vermieden wird. Das Werk wird in zwei Bände geteilt! Und, der Band 1 bis 1945 kostet dann 79,80 €. Der Band 2 ab 1945 wird dann wohl genau so viel kosten.

Das entspricht einer Preissteigerung von über 60 % !

Ohne zu wissen, was inhaltlich neu dazu kommt, finde ich das trotzdem krass.

Ein Wort zum Sonntag,
Klemens
 
TeeKay Am: 01.11.2020 13:59:12 Gelesen: 19311# 2 @  
Die 2016/2017er Version hatte 1312 Seiten, 13.300 Abbildungen und 47.000 Preisnotierungen. Band 1 von 2020/2021 hat 640 Seiten, 5.000 Abbildungen und 30.000 Preisnotierungen. Wenn wir davon ausgehen, dass Band 2 den gleichen Umfang hat (weil in der alten Version auch bei etwa der Mitte 1945 war), dann wird die Gesamtausgabe nicht viel umfangreicher werden. Der Europa-Katalog wurde ja auch um mehr als 50% teurer, ohne an Umfang zuzulegen. Im Gegenteil: Die Zusammendrucke wurden aus dem Europa-Katalog schon vor der Aufsplittung rausgestrichen und sind bei Michel gar nicht mehr katalogisiert. Dabei hätte die Aufteilung auf 17 Einzelbände nun wieder Platz für umfangreiche Zusammendruck-Katalogisierung gelassen.

Ich würde den inzwischen 40 Jahre alten Götz Briefekatalog empfehlen. Ganz ohne Bilder, aber mit deutlich feiner abgestufter Katalogisierung der Portostufen. Dazu kannst du dann den 2016-er Michel Briefekatalog stellen. Ist insgesamt billiger und besser. Bei eBay ist der Götz Katalog gerade wieder in einer Auktion.
 
Francysk Skaryna Am: 01.11.2020 14:30:18 Gelesen: 19287# 3 @  
Moin,

satte Preissteigerung bezieht sich auf den Kaufpreis des Kataloges? Das geht so aus den beiden Posts hervor.

Die Diskussion ist ja prinzipiell nicht neu - sie fing mir dem Spezial an, der vor Jahren auch aufgeteilt wurde. Man hat bei der Preispolitik der Germeringer Printkataloge zunehmend den Eindruck, dass der Verlag seine Kunden zu den elektronischen Katalogen (USB-Kataloge, App und Online-Katalog) drängeln will. Der Clou für den Verlag wäre, dass preisbewusste Sammler nicht mehr auf einen vergünstigten Vorjahreskatalog ausweichen können. Man braucht entweder einen Zugang zum Hause Michel (ob der in jeder Messehalle gegeben ist?) oder man hat mit Wasserzeichen versehene USB-Kataloge (die sich in einem weiteren Schritt leicht verdongeln ließen. Alles Utopie?

Gruß und schönen Sonntag noch
 
TeeKay Am: 01.11.2020 23:37:50 Gelesen: 19191# 4 @  
Nein, so läufts doch in der Softwareindustrie schon lange. Adobe Produkte kannst du gar nicht mehr kaufen, sondern nur noch im Abo beziehen. Microsoft Office kannst du zwar noch kaufen. Doch die Konditionen sind so unattraktiv (225 Euro für 1 PC vs 55 Euro/Jahr für 6 PC im Abo), dass die Kaufversion nur noch für wenige Nutzer Sinn macht.

Bis jetzt wurde aber noch nicht das Problem gelöst, dass gedruckte Kataloge schneller zu bedienen sind als elektronische.
 
Francysk Skaryna Am: 02.11.2020 21:24:54 Gelesen: 19041# 5 @  
Moin,

der Punkt in der Entwicklung ist nun mal die Frage, warum man die Kuh schlachten soll, wenn man sie auch melken kann.

Alles, wofür ich einen Internetzugang und ein Onlinekonto brauche, gehört mir nicht. Geht der Anbieter Pleite, stellt er seinen Dienst ein, habe ich für einen Katalog bezahlt, den ich nicht mehr nutzen kann. Dennoch verdrängen webbasierte Anwendungen zunehmend Client-/ Serveranwendungen. Damit steigt aber auch die Motivation für Angreifer, die Schwächen dieser Technik für ihre Zwecke auszunutzen.

Schaut man sich die Diskrepanz zwischen Online- und Printkatalog an kommt man zu dem Schluss, dass der Verlag entweder massiv quersubvetioniert (der Betrieb der Server ist nicht billig) oder der redaktionelle Teil am Katalogpreis nicht so die zentrale Rolle spielt.

@ TeeKay [#4]

Bis jetzt wurde aber noch nicht das Problem gelöst, dass gedruckte Kataloge schneller zu bedienen sind als elektronische.

Muss man das? Außer, wenn ich Neuheiten sofort und nach Katalognummer einsortiere.

Was nutzt mir der beste Onlinekatalog, wenn ich im Tauschlokal oder auf der Messe mangels Netz keinen Zugang zum Katalog habe?

Gruß
 
bovi11 Am: 02.11.2020 22:56:28 Gelesen: 18987# 6 @  
„Michel Briefe-Katalog 2020/2021, satte Preissteigerung“

Ich gebe zu, (auch) ich habe das Thema aufgrund der Überschrift zunächst mißverstanden und eine Nachricht über eine erhebliche Anhebung der Katalogpreise für Briefe und andere Belege erwartet.

Sehr schnell wurde dann aber klar: Es geht um die deutliche Preissteigerung bei den Katalogen selbst und die damit einhergehenden Strategien, Kataloge – jedenfalls teilweise – künstlich in mehrere Bände aufzuspalten. Für die Summe der Bände wird dann ein drastisch höherer Preis verlangt als zuvor für die noch nicht aufgeteilte Katalogversion.

Ich teile die Meinung nicht, daß dem digitalen Katalog die Zukunft gehört. Insofern halte ich es mit einem Spruch, der dem ehemaligen Siemens-Chef Heinrich von Pierer zugeschrieben wird:

Das papierlose Büro wird ebenso wenig kommen wie das papierlose Klo.

Wenn ich nur Katalognummern abhaken möchte oder wenn ich den Katalog nur brauche, um mich reich zu rechnen, mag die digitale Version Vorteile haben. Wer nur Briefmarkenneuheiten zusammenträgt, für den mag der digitale Katalog ebenfalls Vorzüge haben. Für viele Sammelgebiete ist der gedruckte Katalog meiner Meinung nach aber unverzichtbar. Man findet einfach viel mehr und viel zuverlässiger Informationen, die zwar in der digitalen Version auch zu finden sind, aber die Gefahr, wichtige Informationen zu überlesen, ist auf elektronischem Weg viel größer.

Mit Rechtskommentaren (das sind die dicken Schwarten) geht es mir genauso. Die digitale Version dieser Kommentare hat Vorteile, wenn ich beispielsweise zitieren will, aber man stößt beim Blättern immer wieder auf Sachen, die beim digitalen „durchblättern“ einfach verlorengehen.

Deshalb meine ich, man sollte die Preispolitik überdenken.

Der typische Sammler braucht (und kauft) nicht jedes Jahr die neueste Ausgabe des Deutschland-Spezialkatalogs. Der Informationszuwachs von Jahrgang zu Jahrgang ist überschaubar und – jedenfalls für die deutschen Sammelgebiete – sind auch die Korrekturen der Katalogpreise nicht spektakulär. Deshalb kauft der Sammler oft die Vorjahresausgabe oder die Ausgabe des Vorvorjahres und zahlt nur die Hälfte oder ein Drittel der Preise der aktuellen Kataloge und zwar für Neuware.

Das heißt, der Verlag produziert Massen an Katalogen, wohl wissend, daß ein sehr hoher Anteil der Auflage nach relativ kurzer Zeit zu einem wesentlich geringeren Preis in den Markt gedrückt werden wird.
 
Francysk Skaryna Am: 03.11.2020 13:03:29 Gelesen: 18872# 7 @  
Moin

@ bovi11 [#6]

Wenn ich ... den Katalog nur brauche, um mich reich zu rechnen, mag die digitale Version Vorteile haben.

Du rümpfst dabei lesbar die Nase. Katalogmillionäre - ja, aber ich möchte nicht wissen, wie viele Sammler auf diesem Weg ihre Ausgaben für ´s Hobby vor der Familie rechtfertigen.

@ bovi11 [#6]

Der Informationszuwachs von Jahrgang zu Jahrgang ist überschaubar und ...

... der engagierte Sammler wird diese Informationen über seine ArGe bereits haben. Der Katalog ist dann nochmal die Zusammenfassung davon.

@ bovi11 [#6]

Der Verlag produziert Massen an Katalogen, wohl wissend, daß ein sehr hoher Anteil der Auflage nach relativ kurzer Zeit zu einem wesentlich geringeren Preis in den Markt gedrückt werden wird.

Und genau an diesem Punkt befürchte ich, dass der Verlag ein Interesse daran haben wird, die Kuh zu melken statt sie zu schlachten.

Dass der Printkatalog komplett aussterben wird, glaube ich zwar auch nicht so recht. Es geht aber um den Preis, für den er über die Ladentheke geht. Ich schätze mal, dass er perspektivisch zu einem Premiumprodukt wird.

Gruss
 
TeeKay Am: 03.11.2020 13:07:56 Gelesen: 18866# 8 @  
Aber er ist doch längst ein Premiumprodukt. Der Michel Spezial kostete 2003 33,80 €. Jetzt sind es 179,80 €. Nicht viele Bücher erreichen dieses Preisniveau.
 
Francysk Skaryna Am: 03.11.2020 13:18:05 Gelesen: 18856# 9 @  
@ TeeKay [#8]

Der Michel Spezial kostete 2003 33,80 €. Jetzt sind es 179,80 €.

Moin,

da nennst Du ein schönes Beispiel! Ich kann mir mittlerweile eine Dreiteilung des Spezial gut vorstellen. Bei der Neuheitenflut der Deutschen Post ist das nur eine Frage der Zeit. Dann gibt es des Spezial in den Geschmacksrichtungen Altdeutschland und Deutsches reich bis 1945 als Band 1, DDR und Berlin als Band 2 und die Bundesrepublik als Band 3. Preis? Band 1 kostet dann 98 Euro, die Bände zwei und drei je 79 Euro. Macht zusammen 256 Euro. Für den Moment ist das noch Spinnerei - aber irgendwann kommt der Schluckauf.

Gruss
 
22028 Am: 03.11.2020 13:30:30 Gelesen: 18846# 10 @  
Vor einigen Jahren hatte ich für einen Haarschnitt grob gerechnet 10 Euro bezahlt, heute muss ich 15 Euro und mehr hin legen, das sind auch Steigerungen über die sich niemand aufregt.
 
Frankenjogger Am: 03.11.2020 14:30:30 Gelesen: 18813# 11 @  
@ 22028 [#10]

Was würdest du sagen, wenn du 50 € für deinen Haarschnitt bezahlen müsstest?

Das entspräche etwa der genannten Steigerung beim Spezial-Katalog.

Würdest du dich dann immer noch nicht aufregen?

Gruß, Klemens
 
Francysk Skaryna Am: 03.11.2020 14:46:50 Gelesen: 18799# 12 @  
@ Frankenjogger [#11]

Moin,

was würdest du sagen, wenn du 50 € für deinen Haarschnitt bezahlen müsstest?

Würdest du dich dann immer noch nicht aufregen?

Nicht unbedingt, denn die Friseuse anständig bezahlt wird und ihren Job gut macht. Vielleicht sollte man zur Ehrenrettung dazu sagen, dass der aktuelle Katalog offenbar feiner katalogisiert: Er listet 30.000 Preisnotierungen bis 1945 während der Vorgänger 47 000 Preisnotierungen bis 2016 listet.

Gruss
 
DL8AAM Am: 03.11.2020 15:25:39 Gelesen: 18779# 13 @  
Und für viele wird es sogar günstiger, zumindest für die, die nicht "Deutschland komplett" ab dem Mittelalter sammeln ;-) Und selbst wenn, da Neuausgaben nur den aktuellen Bund-Band betreffen, braucht man ja nicht zwingend jährlich einen Gesamtdeutschlandkatalog kaufen. Da würde der Bund-Band ja fast ausreichen. Übertrieben gesagt, nur der Bund-Neuausgaben-Sammler, der auch tagaktuell über seine Preussenmarken informiert sein will, braucht jedes Jahr alle Bände, oder?

So kann jeder Sammler viel zielgerichteter die Bereiche aktuell "nachkaufen", die er wirklich benötigt.

Hat alles seine Vor- und Nachteile.

Beste Grüße
Thomas
 
modirawatleng Am: 03.11.2020 15:35:28 Gelesen: 18772# 14 @  
@ 22028 [#10]

Man kann auch seriös recherchieren und findet dann schnell heraus, dass der durchschnittliche Buchpreis von 9,30 € im Jahre 2004 auf 10,98 € im Jahre 2016 gestiegen ist. Das sind etwas mehr als 18 Prozent in zwölf Jahren.

Daraus ergibt sich, dass die Preissteigerungen der Kataloge des Schwanenberger Verlags exorbitant oberhalb derjenigen vergleichbarer Produkte liegen.

Verständlich ist, dass Philatelie-Firmen und Zubehör-Hersteller ihre Gewinnmargen angesichts sinkender Kundenzahlen sichern müssen. Aber es ist auffällig, dass die Strategien im deutschen Philatelie-Sektor sehr kundenunfreundlich und eigensinnig sind: Verlage fahren Hochpreis-Strategien, viele Alben-Hersteller ignorieren die Folienproblematik und zahlreiche Auktionshäuser bieten wider besseres Wissen Fälschungen und Verfälschungen an. Gleichzeitig werden Krokodilstränen über einen Niedergang der Philatelie vergossen, den man auf diese Weise selbst befeuert.

Eine Alternative für einen Katalog-Hersteller wäre beispielsweise eine Ausdifferenzierung des Angebots. Wer sammelt denn heute noch "Deutschland" oder auch nur "Deutschland Spezial ab 1945"?! Natürlich kann man seine Einnahmen steigern, indem man kleinere Kataloge mit genauerem Zuschnitt auf tatsächliche Sammelgebiete zu Preisen herausgibt, die sich für den Verlag und für die Käufer rechnen. Zumal durch geringere Preise für Kataloge mit genauerem Zuschnitt auch der Anreiz da ist, sich öfter und mehr Kataloge zuzulegen.

Das würde freilich Redaktionsarbeit erfordern, doch die beschränkt sich beim Schwanenberger Verlag weitestgehend auf das Hinzufügen von Neuausausgaben. Längst etablierte Erkenntnisse aus der philatelistischen Forschung fließen nur selten und sehr, sehr langsam in die Kataloge ein - wenn überhaupt.

modirawatleng
 
Francysk Skaryna Am: 03.11.2020 15:43:30 Gelesen: 18762# 15 @  
@ modirawatleng [#14]

Man kann auch serioes recherchieren und findet dann schnell heraus, dass der durchschnittliche Buchpreis von 9,30 € im Jahre 2004 auf 10,98 € im Jahre 2016 gestiegen ist.

Moin,

wobei diese Angabe nicht so ohne weiteres mit den Katalogen vergleichbar ist.

Der Durchschnittliche Buchpreis beinhaltet auch jede Menge Bestseller und Groschenromane. Und wie hat sich dagegen die Auflagezahl der Michel - Kataloge entwickelt?

Gruss
 
modirawatleng Am: 03.11.2020 16:43:04 Gelesen: 18733# 16 @  
@ Francysk Skaryna [#15]

Meine Antwort bezog sich auf den Vergleich mit dem Preis des Haareschneidens beim Friseur in [#10]. Ich behaupte, dass der durchschnittliche Buchpreis einen angemesseneren Vergleich darstellt.

Zusätzlich könnte man Michel Kataloge auch mit den Produkten von Stanley Gibbons vergleichen. Auch da schneidet der Schwanenberger Verlag nicht gut ab (auch wenn Stanley Gibbons ein Händler und kein unabhängiger Herausgeber ist, die meisten Kataloge keinen festen Einband haben, etc, pp - ich weiß; ist trotzdem günstiger und jenseits Deutschlands und Österreichs fast immer ausführlicher).

modirawatleng
 
Francysk Skaryna Am: 03.11.2020 17:07:18 Gelesen: 18703# 17 @  
@ modirawatleng [#16]

auch wenn Stanley Gibbons ein Händler und kein unabhängiger Herausgeber ist

Moin,

Du spielst auf eine Quersubventionierung an?

Macht der Schwaneberger Verlag nicht etwas ganz ähnliches, wenn er Forschungsergebnisse der Arbeitsgemeinschaften einpflegt? Wieviel bezahlt denn der Verlag für die Zuarbeit?

Gruss
 
modirawatleng Am: 03.11.2020 17:50:19 Gelesen: 18663# 18 @  
@ Francysk Skaryna [#17]

Du spielst auf eine Quersubventionierung an?

Nein, ich meinte etwas anderes: Historisch sind die meisten Briefmarken-Kataloge ja immer Verkaufslisten von Händlern gewesen, und "Katalogpreis" bedeutete dann einfach "Ladenpreis" zu dem die Marke von ihnen erworben werden konnte. Daraus kann man natürlich nur sehr eingeschränkt einen durchschnittlichen Marktpreis (was die meisten Sammler als "Wert" missverstehen) ableiten.

Bei Stanley Gibbons ist das im Grunde heute noch so - mit der Ausnahme, dass die Firma auch Preise im Katalog lässt, wenn die Marke nicht zu erwerben (weil nicht im Lager) ist.

Die Michel-Redaktion ermittelt hingegen durch Umfragen einen durchschnittlichen Marktpreis, zu dem die jeweilige Marke bei einem Händler erworben werden kann. Einerseits gibt das eine bessere Einschätzung hinsichtlich des Durchschnitts, andererseits führt es zu sehr hohen Katalogpreisen (weil Händler in Ihre Angaben natürlich Akquirierungskosten, Aufschläge, Betriebskosten etc. einrechnen).

Insofern sind Stanley Gibbons Kataloge "Händlerkataloge" und die Michel Kataloge "unabhängiger".

Bei der Einpflegung von Forschungsdaten kann ich beim Michel-Katalog kein festgelegtes Verfahren erkennen. Sie informieren darüber ja auch nicht. Der Südafrika-Katalog von 2018/2019 (Übersee 6.2), der 16 Postausgabe-Anstalten auf 753 Seiten für 89 Euro anbietet, enthält bei den durchaus populären Sammelgebieten wie z.B. dem "Kap der Guten Hoffnung" exakt die gleichen Informationen wie der Michel-Katalog Süd- und Zentralafrika 2002, der 64 (!) Postausgabe-Anstalten auf 1373 Seiten für 45,50 Euro bot. Der neue Katalog hatte nur mehr farbige Abbildungen, vor allem bei den Neuausgaben. Dafür hatte man die Farbbezeichnungen bei älteren Marken nicht geändert, obwohl einige mittlerweile aus dem Michel-Farbenführer entfernt wurden. Es wurden nicht nur keine neuen philatelstische Kenntnisse eingepflegt, sondern auch keine längst bekannten z.B. über die zahlreichen Fälschungen von Transvaal-Marken, obwohl man diese problemlos z.B. aus Stanley Gibbons übernehmen könnte.

modirawatleng
 
bovi11 Am: 03.11.2020 17:58:21 Gelesen: 18653# 19 @  
@ modirawatleng [#18]

Ich bin da voll bei Dir.

Die weitaus meisten der jährlich neu erscheinenden Kataloge unterscheiden sich durch die Farbe des Einbands und durch die Aufnahme der zahllosen Neuheiten.

Bei den eigentlich interessanten Bereichen zeigt der Vergleich eines aktuellen Katalogs kaum nennenswerte Änderungen oder Ergänzungen.

Für den Aufbau der meisten Sammlungen kommt man mit einem 10 Jahre alten Katalog meist ebenso klar, wie mit einem brandneuen Exemplar.
 
Francysk Skaryna Am: 03.11.2020 20:14:24 Gelesen: 18595# 20 @  
@ bovi11 [#19]

Die weitaus meisten der jährlich neu erscheinenden Kataloge unterscheiden sich durch die Farbe des Einbands und durch die Aufnahme der zahllosen Neuheiten.

Moin,

die Belposchta / Белпочта - die Postverwaltung Belarus´ - verlegt ebenfalls Kataloge, und zwar für ihre eigenen Marken. Dabei geht sie einen durchaus interessanten Weg: Es gibt zwar Kataloge über längere Zeiträume - üblich ist aber sonst, dass man jahrgangsweise Kataloge heraus gibt. Inhalt? Marken, Ganzsachen, Sonderstempel. Ein Jahr hat dann meist etwa einen Umfang von etwa 70 Seiten (DIN A5). Die Kosten für den "Neuen" sind überschaubar und der "Alte" macht weiter seinen Job. So eine Lösung hat für meinen Geschmack sehr viel Charme.

Davon abgesehen haben die Kataloge inhaltlich viel zu bieten. So viel, dass ich sie anstelle des Michel verwende. Sorry nach Germering, aber der Osteuropa ist für dieses Sammelgebiet - trotz allem Engagements - nur Mittelmaß.

Ich habe mich so manches mal gefragt, ob Ergänzungskataloge vielleicht auch beim Michel eine Alternative wären.

Gruss
 
ligneN Am: 04.11.2020 14:38:11 Gelesen: 18484# 21 @  
Manche Neuauflagen von Michelkatalogen erscheinen auch nur, weil die vorangegangene Auflage ausverkauft ist. Das schließt nicht aus, daß man wenige Reste der alten Auflage an Zweitverwerter abgegeben hat. Dort können sich dann "Sparfüchse", "Schnäppchenkenner" usw. bedienen.

Es finden sehr wohl auch bei "Übersee" Forschungsergebnisse/Änderungen der Katalogisierung statt, nur vielleicht nicht gerade beim eigenen isolierten Gebiet. Das sollte man nicht auf "Restübersee" verallgemeinern.

Wenn jemand z. B. etwas bei Afrika ändern/ergänzen "einpflegen" will - Michel kontaktieren.

Nichts tun, aktuellen Stanley Gibbons benutzen und gelegentlich etwas über die Überholtheit der Afrika-Michels schreiben - geht auch.

Der Handel kann übrigens mit Michelpreisen von 2017 o.ä. nichts anfangen. Dort besteht ständig Bedarf an D-Eur-Übersee, und zwar preisaktuellen Gesamtsätzen an Katalogen inkl. Ganzsachen, Markenheftchen, Feldpost, Stempel.

Ideen wie Ergänzungskataloge sind nur etwas für Einzelgebiete. Bei Arbeitsgemeinschaften, Spezialveröffentlichungen usw. ist so etwas gängig.

Beim Michel findet die "Ergänzungskatalogisierung" über die Michel-Rundschau statt.
 
Frankenjogger Am: 04.11.2020 16:48:25 Gelesen: 18412# 22 @  
Hallo,

mein letzter Michel-Briefe-Katalog, den ich mir neu kaufte, war der von 2005/06. Damals war ich sehr gespannt und hatte auch keine Einwände 44,80 € dafür auszugeben.

Alle darauf folgenden Katalog boten für mich keine Mehr-Informationen, die mir einen Kauf schmackhaft gemacht hätten. Interessiert wäre ich an der Ausgabe 2012/13 gewesen, da dort doch einiges an neuen Informationen beinhaltet war, aber außerhalb meines eigentlichen Sammelgebietes. Da sich der Preis zur Ausgabe 2005/06 mittlerweile verdoppelt hatte, hatte ich auch keine Lust darauf.

Mit der Ausgabe 2016 hatte ich dann eine Gelegenheit genutzt die vorherige Ausgabe aus der Abgabe eines Vereins zu erwerben, da ich wegen der Abnutzung meines Alten doch schon mal komisch angeschaut wurde. ;-)



Da mich über alle Deutschen Bereiche auch interessante Briefe begeistern, war ich auch immer an einer Komplettausgabe interessiert, und eine Neuausgabe wäre evtl. interessant für mich gewesen. Aber 160 € sind mir definitiv zu viel.

Als breitbandiger Briefe-Sammler wäre ich der prädestinierte Kunde für Michel, aber mit der Preispolitik vergrault man mich. Und ich denke, ich bin nicht der Einzige. Mehr wollte ich eigentlich nicht ausdrücken.

Dass der Inhalt, meinem Hauptsammelgebiet entsprechend, in den letzten 20 Jahren (vielleicht sogar schon länger) eigentlich kaum angepasst wurde, auch preislich nicht, was sicher dem Marktgeschehen entsprochen hätte, davon will ich erst gar nichts sagen.

Viele Grüße, Klemens
 
Francysk Skaryna Am: 05.11.2020 11:56:53 Gelesen: 18295# 23 @  
Moin,

Philotax bietet seinen gedruckten Plusbrief-Katalog für knapp 30 Euro an - nicht mal ein Fünftel dessen, was Michel verlangt. Da hier aber nur die Ausgaben der Deutschen Post AG (und somit keine weiteren Briefbewertungen) gelistet werden, ist der Michel rein inhaltlich alternativlos.

Gruss
 
Wolfgang Lang Am: 05.11.2020 12:33:29 Gelesen: 18278# 24 @  
Du wirfst da etwas durcheinander. Der Plusbrief-Katalog befasst sich ausschließlich mit Ganzsachen und hat mit dem Briefe-Katalog nichts zu tun.

@ DL8AAM [#13]

Ich gebe Dir völlig recht. Fast niemand sammelt Deutschland von Anfang bis heute und braucht demzufolge als aktuellen Katalog nur den seiner Epoche; für die anderen Ausgaben reicht auch der letzte Band noch aus. Um für sein Sammelgebiet also "up to date" zu sein (falls man sich dies vom Briefe-Katalog erhofft), gibt man jetzt sogar weniger Geld aus und spart sich die nicht so notwendigen Gebiete. Ob dies der von Michel erhoffte Effekt ist, sei dahingestellt.

Gruß
 
Richard Am: 06.11.2020 09:14:32 Gelesen: 18079# 25 @  
Liebe Mitglieder,

ja, die Kataloge sind ständig teurer geworden, aber auch immer umfangreicher und besser; stabiler Einband, Farbdruck, besseres Papier - all das schätze ich sehr und all das ist in den letzten Jahren hinzugekommen.

Was noch nicht erwähnt wurde, ist die Inflation oder die Steigerung der Bruttolöhne, im Internet in vielfältiger Weise nachzulesen:

In den letzten 10 Jahren haben sich die Löhne und Gehälter brutto von Index 86.1 auf Index 105.3 erhöht, das ist ein Anstieg von mehr als 22 Prozent.

In den letzten 30 Jahren bis 2020 stiegen die Löhne, Gehälter und zeitlich nachfolgend die Renten um rund 100 Prozent.

Wer wirklich der Meinung ist, eine Konkurrenz könnte ein vollwertiges Katalogprogramm mit mehr Informationen zu niedrigeren Preisen auf die Beine stellen, irrt sich. Immer wieder in den letzten 70 Jahren - der Zeitraum mit dem ich mich beschäftigt habe - sind zum Beispiel Abarten Kataloge auf den Markt gekommen, alle sind verschwunden mit Ausnahme des neuesten aus dem Philotax Verlag.

Mein Fazit: Auch wenn sich die Beiträge über die zu teuren Kataloge hier im Forum seit 13 Jahren ständig wiederholen - siehe unter diesem Thema - es wird künftig weder preiswerter noch umfangreicher zum gleichen Preis.

Schöne Grüsse, Richard
 

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