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Thema: Tibet: Fälschungen auf Realauktionen
Richard Am: 29.11.2020 09:22:05 Gelesen: 5193# 1 @  
224. Pfankuch Auktion 9.–10. Dezember 2020 in Braunschweig

(pcp) 2.500 Lose internationaler Philatelie und Numismatik stehen dieses Mal bereit. In dem traditionell starken Deutschland-Angebot sind Schwerpunkte wie Hamburg Vorphilatelie und Transitpost, Feldpost I. und II. Weltkrieg, Deutsche Militärmission Türkei, Kriegsgefangenenpost DOA, Sudetenland und geprüfte Spezialitäten der Gemeinschaftsausgaben zu nennen. Der Auslands- und Sammlungsteil glänzt mit gesuchten Ganzsachen aus Lettland, postgeschichtlich bedeutsamen Belege Belgiens ab 1534, reichhaltigen Posten und Einzellose Sowjetunion ab 1923, wertvollen Münzsammlungen, Anlage- und Sammlermünzen aus über 2000 Jahren Münzgeschichte, einem interessanten und umfangreichen Angebot an Briefmarkensammlungen, Posten, Nachlässen sowie mit mehreren Großposten. Hervorzuheben sind weiterhin schöne Sammlungen der Niederländischen Kolonien und -Gebiete, China, Japan u.v.a

Die Versteigerung am Mittwoch, den 9. Dezember (Briefmarken Einzellose, Lose 1–1858) findet als reine Fernauktion für schriftliche und online Live-Bieter statt. Die Lose 1859–2520 kommen dann am Tag danach im Hotel Deutsches Haus, Ruhfäutchenplatz 1 in Braunschweig unter den Hammer. Wer bei dieser Auktion am 10. Dezember persönlich teilnehmen will, sollte sich rechtzeitig beim Auktionshaus anmelden.



An beiden Auktionstagen besteht natürlich die Möglichkeit, ortsunabhängig bequem von zu Hause aus oder von jedem beliebigen Ort live übers Internet mitzubieten (einmalige Anmeldung und Informationen rund um das Online-Live-Bieten finden Interessenten auf der Webseite http://www.pfankuch-briefmarken.de). So kann man aktiv in Echtzeit mitsteigern, als wäre man selbst im Auktionssaal anwesend.

Das gesamte Losangebot ist nach Vereinbarung in den Geschäftsräumen in der Hagenbrücke 19, 38100 Braunschweig zu besichtigen. Fast alle Einzellose, Atteste sowie zahlreiche Posten und Sammlungen sind im Internet unter http://www.pfankuch-briefmarken.de einsehbar. Gerne werden auch zusätzliche Abbildungen zur Verfügung gestellt.
 
22028 Am: 29.11.2020 13:16:22 Gelesen: 5108# 2 @  
@ Richard [#1]

Leider sind in dem Angebot auch 2 Tibet Lose die falsch sind. Pfannkuch wurde schon vor 2 Wochen (Freitag der 13.11) von mir via Philasearch darauf aufmerksam gemacht, Reaktion NULL:

https://www.philasearch.com/i_9241-A224-1837/posdetail.html

4 Tangka dunkelblau, zentrisch gest. Viererblock, Pracht. Seltene Einheit! SG 7b



https://www.philasearch.com/i_9241-A224-1838/posdetail.html

4 Tangka und 8 Tangka, acht komplette Bögen zu 6 Marken (2 x 3), in Farbnuancen und versch. Papiertypen, je sauber (*), Pracht. Seltene Einheiten!



[Redaktioneller Hinweis: Der Geschäftsführer der Firma Pfankuch wurde am 29.11. per Mail informiert und gebeten uns zu informieren, wie er verfahren wird]
 
Richard Am: 30.11.2020 09:17:04 Gelesen: 4989# 3 @  
@ 22028 [#2]

Auf unsere Mail hat das Auktionshaus Pfankuch umgehend geantwortet:

Sehr geehrter Herr Ebert,

uns war Herr Fuchs als Spezialist und langjähriger Sammler für Tibet nicht bekannt.

Er hatte sich bei uns mehr oder weniger anonym gemeldet, ohne Adresse oder Bezug zu seinem Expertenstatus.

Unter diesem Gesichtspunkt denke ich werden wir die Lose ausfallen lassen.

Freundliche Grüße

Michael Hille

Karl Pfankuch & Co
Hagenbrücke 19
38100 Braunschweig
Tel.: 0531-45807
Fax.: 0531-44779
info@karl-pfankuch.de
http://www.karl-pfankuch.de
Inhaber: Michael Hille

 
drmoeller_neuss Am: 30.11.2020 09:29:02 Gelesen: 4983# 4 @  
@ Richard [#3]

Besonders geschickt ist die Ausrede vom Auktionshaus Pfannkuch nicht.

Oder meint man dort wirklich, irgendein unbedarfter Sammler lässt sich einen Auktionskatalog schicken, sucht dann gezielt nach "Tibet", um ohne Grund Lose zu melden, nur um den Auktionator zu ärgern?
 
Schwämmchen² Am: 30.11.2020 11:27:12 Gelesen: 4939# 5 @  
Wenn man keine Ahnung von den Marken hat, sollte man die erst gar nicht anbieten. Das ist meine Meinung dazu.
 
ligneN Am: 30.11.2020 14:09:25 Gelesen: 4894# 6 @  
@ Schwämmchen² [#5]

Der war gut B-)

Nur wenige wirklich große Auktionen lassen gefährdete/teure Übersee prüfen oder holen anderweitig Expertise ein.

Die 1-Mann Unternehmen bis "rauf" zum BDB-Jefe lassen das bleiben.

Man will seine Einlieferer ja nicht mit den 'Prüfkosten' 'belasten' und dadurch 'verärgern'.

Erst recht, wenn es Eigenware ist.
 
Schwämmchen² Am: 30.11.2020 22:32:14 Gelesen: 4797# 7 @  
@ ligneN [#6]

Eine Entschuldigung, nur weil sehr viele das so machen, kann das aber nicht sein.

Ich kenne da ein Internet Forum in dem gefühlt täglich solches mir-doch-pups-egal Verhalten von Auktionen hinsichtlich von Fälschungen in der chinesischen Philatelie thematisiert.

Erfahrungsgemäß wissen die Auktionen aber immer ziemlich genau selbst, dass das angebotene Material falsch bzw. sehr wahrscheinlich falsch ist.
 
22028 Am: 01.12.2020 00:49:08 Gelesen: 4766# 8 @  
@ 22028 [#2]

Auf meiner Tibet Seite, die ich nachdem ich meine Sammlung verkaufte nicht mehr weiterpflege, habe ich seit Jahren einige Seiten mit Fälschungserkennung.

Hier beispielsweise der Link zur Ausgabe 1914, welche auch von Pfannkuch angeboten wurde [1].

Ich hatte früher auch mal meine Hall of Shame gepflegt, damals hatte ich teilweise bei Realauktionen richtig aufgeräumt [2].

[1] https://fuchs-online.com/tibet/Forgeries/Forgeries_1914.htm
[2] https://fuchs-online.com/tibet/Hall_Of_Shame.htm
 
ligneN Am: 01.12.2020 13:34:27 Gelesen: 4670# 9 @  
@ Schwämmchen² [#7]

Der war auch gut. Das war keine "Entschuldigung".

Sondern schlicht eine Zustandsbeschreibung der aktuellen Lage betr. Übersee.
 
drmoeller_neuss Am: 01.12.2020 20:07:32 Gelesen: 4579# 10 @  
Ich bin kein Tibet-Experte, aber bei einigen Umschlägen, die auf den Webseiten von 22028 gezeigt werden, hätten bei mir die Alarmglocken geklungen. Zum Beispiel dieser Witzstempel aus Gyantse. Wurden in Tibet die Poststempel aus einer Kartoffel geschnitzt, für jeden Tag ein neuer mit feststehendem Datum?



(laut der unten zitierten Webseite taucht dieser Stempel auf Belegen im Los 130 der 88. Veuskens-Auktion sowie in den Losen 250 und 251 der 84. Veuskens-Auktion auf)

Dieser Witzstempel taucht in der gleichen Farbe gleich mehrfach auf. Immerhin wollte Veuskens dafür einen dreistelligen Betrag haben. Da sollte ein Auktionshaus schon etwas genauer hinschauen.

Die Belege sind gar nicht schlecht gemacht, und ich kenne genügend Beispiele, wo echte Belege mit falschen Nebenstempeln "aufgewertet" wurden. Zum Beispiel werden aus einfachen Feldpostbriefen dann Luft-Feldpostpäckchen mit Zulassungsmarken.

Auch bei diesem Stempel sollten alle Alarmglocken klingen. Natürlich kann es Zufall sein, dass der gleiche Postbeamte mit dem gleichen Stempelkissen den Stempel in der gleichen Intensität aufgesetzt hat. Aber solche Zufälle sind nicht allzu häufig.
(laut der unten zitierten Webseite: Veuskens, 84. Auktion, Los 250)



Quelle der Abbildungen: https://fuchs-online.com/tibet/Hall_Of_Shame.htm (empfehlenswerte Seite, nicht nur für Tibet-Sammler)
 
22028 Am: 01.12.2020 22:58:04 Gelesen: 4524# 11 @  
@ drmoeller_neuss [#10]

Diese Umschläge sind Massenanfertigungen, welche die Auktionshäuser (online und konventionell) nur so fluten. Viele Anbieter machen einfach die Augen zu, Hauptsache der Rubel rollt.
 
Eric Scherer Am: 02.12.2020 16:00:05 Gelesen: 4428# 12 @  
Nur eine Anmerkung: Die Meldungen über Philasearch laufen nicht anonym. Ich habe schon öfters über die "Frage-an-den-Auktionator"-Funktion Anmerkungen zu Fälschungen und Fehlbeschreibungen verschickt und habe da insgesamt gute Erfahrungen gemacht. Wenn ich nicht bekannt war, hat das Auktionshaus nachgefragt. Aber Ausnahmen bestätigen die Regel.
 
Richard Am: 09.12.2020 09:55:04 Gelesen: 4305# 13 @  
Am 7.12. erhielten wir von Herrn Veuskens folgende Antwort:


Sehr geehrter Herr Ebert,

vielen Dank für Ihre Email.

Wir wollen nicht unhöflich sein aber die in Rede stehenden Lose wurden im Jahr 2013 (!) zur Auktion gebracht und wir sind schon mehr als verwundert, dass nach sieben Jahren hier eine Reaktion kommt.

Wir bitten einfach um Verständnis, dass wir bei der riesigen Anzahl von Losen in unseren Auktionen und Webshop zeitlich nicht auf Uralt-Fälle eingehen können und auch nicht wollen.

Gern räumen wir aber ein, dass es sicherlich sachkundigere Spezialisten für Tibet gibt, als uns.

Mit freundlichen Grüßen

Klaus Veuskens
Auktionator

Max-Planck-Str. 10
Gewerbegebiet Glockensteinfeld
31135 Hildesheim

 
Schwämmchen² Am: 09.12.2020 11:41:39 Gelesen: 4268# 14 @  
Zumindest sehen die sich selbst als "Spezialisten für Tibet", das gebührt unseren Respekt.
 
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