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Thema: Postausweiskarten
Pilatus Am: 02.06.2009 21:55:11 Gelesen: 30414# 1 @  
Beim suchen nach einem meiner "Sammlerausweise" bin ich auf eine "Postausweiskarte" meiner Mutter gestoßen, die ich hier zeigen will.

Der Zweck eines solchen Ausweises ist mir unklar. Eine mögliche Erklärung könnte sein, daß sie damit die Berechtigung erhielt, Post für ihren Arbeitgeber abzuholen. Dagegen spricht aber die Tatsache, daß der Ausweis vom Postamt ihres Wohnsitzes ausgestellt wurde. Gearbeitet hat sie aber in Berlin-Mitte. Leider kann ich meine Mutter nicht mehr fragen (Jahrgang 1906), aber vielleicht kennt jemand gleiche oder ähnliche Dokumente.

Freundliche Grüße Pilatus


 
Pilatus Am: 02.06.2009 21:58:01 Gelesen: 30411# 2 @  
Hier wird die Außenseite der Klappkarte gezeigt.

Pilatus


 
Postgeschichte Am: 02.06.2009 22:38:46 Gelesen: 30398# 3 @  
@ Pilatus [#2]

Postausweiskarten wurden am 1.6.1904 eingeführt. Sie wurden auf Antrag (gegen Gebühr) ausgestellt und dienten als vollwertiger Ersatz für einen Ausweis hinsichtlich des Empfanges ausweispflichtiger Dienste der Post. Insbesondere ist hier die Abholung von Postsendungen oder die Legitimation bei nachzuweisenden Sendungen wie z.B. Einschreibsendungen. Die Postausweiskarte diente zur Erleichterung, man mußte nicht seine Ausweispapiere mit zur Post nehmen und konnte sich durch diese zusätzlichen Papiere ausweisen. Künstler, die sich hinsichtlich ihres Künstlernamens einen Namen gemacht hatten, konnten sich eine Postausweiskarte auf ihren bürgerlichen Namen mit Angabe des Künstlernamens ausstellen lassen.

Gruß
Manfred
 
Postgeschichte Am: 02.06.2009 23:11:33 Gelesen: 30389# 4 @  
Hier eine Postausweiskarte vom 11.7.1917



Die Schreibgebühr von 50 Pf wurde mit einer entsprechenden Germania-Marke dokumentiert. Die Gebühr von 0,50 Pf war vom 1.6.1904 bis 30.9.1919 gleich. Dann stieg diese bis zur Hochinflation auf 160.000.000.000 Mark (26.11.1923-30.11.1923) an.

Gruß
Manfred
 
asmodeus Am: 03.06.2009 07:22:57 Gelesen: 30375# 5 @  
Postlagerkarten waren auch "Ausweise" um sich die Poststücke von der Poststelle abzuholen. Eingetragen war nur der Name und die Adresse. Leider habe ich meine Postlagerkarten von Bund und SBZ nicht mehr, aber waren nett frankiert und sind selten.
 
Postgeschichte Am: 07.06.2009 11:49:40 Gelesen: 30322# 6 @  
Die Ausweisvordrucke wurden offensichtlich von verschiedenen Druckereien hergestellt. Dies zeigen auch die unterschiedlichen Druckbilder. Alle mir vorliegenden Postausweiskarten sind unterschiedlich. Selbst eine Ausweiskarte aus dem Jahre 1939, aus dem gleichen Jahr und von der gleichen Schweizer Druckerei hergestellt wie die Karte von Pilatus unter Beitrag [#1] und [#2] gezeigte, weichen im Schriftbild voneinander ab.



Hier eine Postausweiskarte aus dem Jahr 1933, ausgestellt von der "DEUTSCHE POSTVERWALTUNG". Später erfolgte die Ausstellung durch die "DEUTSCHE REICHSPOST".

Es gibt also noch viel zu entdecken.

Gruß
Manfred
 
wulbri99 Am: 07.06.2009 12:35:16 Gelesen: 30316# 7 @  
Hallo zusammen,

ich habe auch so einen Ausweis gefunden, dessen Bedeutung mir durch Eure Beiträge erst klar geworden ist. Dafür meinen Dank.



beste Grüße
Wolfgang
 
delang Am: 16.08.2010 15:20:58 Gelesen: 29850# 8 @  
@ Postgeschichte [#6]

Hallo Postgeschichte,

der Ausweis gefällt mir sehr gut (würde ich gerne erwerben).

Nach meiner Info wurden die Postausweiskarten durch die UPU am 1.12.1908 eingeführt. Was ist nun richtig? Und wie waren die Gebühren im einzelnen ab dem 30.9.1919? Wäre für diese Info sehr dankbar.

Grüße von delang
 
petzlaff Am: 16.08.2010 15:57:48 Gelesen: 29843# 9 @  
Da habe ich auch noch einen von meinem Opa - Gott hab ihn selig:



Das "Schärfste" ist die Berufsangabe "Hausbesitzer", genuso wie bei wulbri's "Witwe". :-)

LG, Stefan
 
Postgeschichte Am: 19.08.2010 12:28:26 Gelesen: 29778# 10 @  
@ delang [#8]

Bitte eMail-Adresse in Deinem Profil angeben oder mir eine mail senden.

Gruß
Manfred
 
Josch Am: 24.10.2015 17:46:16 Gelesen: 21329# 11 @  
@ Postgeschichte [#3]

Bin auf der Suche nach dem genauen Datum, ab wann die Postausweiskarten in Deutschland eingeführt wurden und wie lange gab es sie ? Wenn möglich mit Hinweis auf die Verordnung etc. Habe im Moment drei verschiedene Daten: 01.06.1904 / 1906 / 01.12.1908.

Grüße
Josch
 
briefefan (RIP) Am: 24.10.2015 21:02:51 Gelesen: 21298# 12 @  
@ Josch [#11]

Die Postausweiskarten wurden am 1.6.1904 eingeführt. So steht es im Handwörterbuch des Postwesens von 1927 und genauso von 1953.

Fast alle Postverwaltungen im Weltpostverein erkannten die in Deutschland ausgestellten Postausweiskarten an. Die deutsche Postverwaltung erkannte sämtliche von allen fremden Postverwaltungen ausgestellten Postausweiskarten an.

Nach der Inflation betrug ab 1.12.1923 die Gebühr in Deutschland für das Ausstellen eines Postausweiskarte 50 Pfennig. So Rainer F. Lütgens, Deutsches Reich Gebührenkatalog 1923 bis 1945.

Nach dem 2. Weltkrieg galt diese Gebühr noch bis 28.2.1946. Ab 1.3.1946 verdoppelte sich die Gebühr auf 100 Pfennig. So war es noch Stand 1.12.1948, in Westberlin Stand August 1949. Im Handwörterbuch des Postwesens 1953 steht: "Im Bundespostgebiet werden z. Z. keine Postausweiskarten ausgestellt." Das Ausstellen von Postausweiskarten in Westdeutschland muss also nach 1948 abgeschafft worden sein.

Laut Werner Steven, Postbuch 1945-1992, gibt die Bundespost seit dem 1.4.1959 (wieder) Postausweiskarten aus. In einem Postgebührenheft vom 1.8.1961 steht die Gebühr von 100 Pfennig, also genau so viel wie 1948 und daher sicherlich wieder so ab 1.4.1959. Steven nennt Gebühren erst ab 1.7.1971 (200 Pfennig) mit weiteren Erhöhungen bis 1.4.1989.

Grüße von briefefan.
 
HWS-NRW Am: 04.12.2015 22:05:24 Gelesen: 21032# 13 @  
Hallo,

von mir mal ein UPU-Postausweis, ausgestellt am 24. Juni 1920 im Postamt Berlin-Wilmersdorf, die Schreibgebühr von 2,50 Reichsmark wurde mit einem Wert der MiNr 118b ausgewiesen.

Wünsche einen schönen 2. Advent

Werner



[Redaktionell verschoben aus dem Thema "Deutsches Reich Germania: Spezial"]
 
HWS-NRW Am: 14.12.2015 18:01:36 Gelesen: 20930# 14 @  
Hier ein schöner UPU-Postausweis aus Österreich (MiNr 922).

Die Ausweise werden aber nicht mehr ausgestellt, also heißt es "suchen".

Viel Spaß bei der Suche !

Werner



[Redaktionell teilweise kopiert aus dem Thema "Motiv Trachten aus aller Welt"]
 
HWS-NRW Am: 16.04.2016 20:11:08 Gelesen: 20307# 15 @  
Hallo, kein Problem.

Ich hätte da auch noch einen "fehlenden Hitler-Wert" !



1945, Postausweiskarte, 1942 in Berlin-Mahlsdorf ausgestellt, am 21.8.45 verlängert, die Hitlermarke zu 50 Pfg. wurde entfernt und das Siegel des 258. Polizeireviers aufgesetzt.

Diese Ausweise waren grundsätzlich drei Jahre gültig und mit der Entfernung der 50-Pfg-Hitler-Marke konnte der UPU-Postausweis vom Postkunden noch drei weitere Jahre genutzt werden.

Das nennt sich im Philatelie-Sprachgebrauch auch "Entnazifizierung".

Eine schönen Sonntag wünscht
Werner

[Redaktionell kopiert aus dem Thema "Deutsches Reich Dauerserie Hitler"]
 
Totalo-Flauti Am: 29.08.2021 09:42:18 Gelesen: 5952# 16 @  
Liebe Sammlerfreunde,

eine Postausweiskarte vom 30.12.1939. Die Karte wurde vom Leipziger Postamt W 32 ausgestellt. Die Gebühr von 50 Pfennig wurde mit einer MiNr.525 dargestellt.

Mit lieben Sammlergrüßen
Totalo-Flauti.


 
Jürgen Witkowski Am: 30.04.2023 17:33:10 Gelesen: 2000# 17 @  
Postausweise hat es dem Anschein nach auch ohne Lichtbild als Ausweiskarte gegeben. Mein Exemplar stammt vom 5. August 1930 und wurde ausgegeben vom Postamt Essen 1 (Kettwigerstr.). Die Ausweiskarte Nr. 792 galt für Abholungen der Reichsbankstelle Essen. Da sie mir roten Strichen versehen ist, gehe ich davon aus, dass sie dadurch ungültig gemacht wurde.



Mit besten Sammlergrüßen
Jürgen
 
HWS-NRW Am: 30.04.2023 20:03:53 Gelesen: 1978# 18 @  
Hallo in die Runde,

fand heute wieder eine schöne Abbildung eines Postausweises:



Frau Camilla beantragte im Postam BERLIN-GRUNEWALD im Mai 1941 einen Ausweis, die Gebühr seinerzeit ausgewiesen mit einer MiNr 525, er wurde im Mai 1944 ungültig.

mit Sammlergruß
Werner
 
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