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Thema: Eilbrief-Zustellung (Entkartung)
Lothar Schrapp (RIP) Am: 08.06.2009 10:47:15 Gelesen: 6482# 1 @  
Der abgebildete Eilbrief wurde am 06.12.35 in Schwerin aufgegeben und traf am 07.12.35 in Hamburg ein.

Zunächst haben mich die beiden roten Striche auf dem Umschlag irritiert; sie wurden offenbar vor der Frankierung und dem Aufkleben des roten Zettels angebracht.

Der Umschlag enthält auf der Vorderseite - vielleicht nur schwer zu entziffern - einen Stempelaufdruck 139:



Auf der Rückseite ist der Ankunftsstempel Hamburg 1 mit dem Zusatz Briefentkartung und dem Datum 7.12.35 3 - 4 abgeschlagen:



Nach den Ausführungen im Transpress Lexikon Philatelie - Seite 123 - sei seit 1911 die Verwendung von Klebezetteln für Eilsendungen und zeitweilig auch zusätzliche Kennzeichnung durch liegendes rotes Kreuz (frühere Deutsche Reichspost ab 1926) möglich (oder notwendig?) gewesen.

Das ist aber nicht meine Frage. Vielmehr geht es mir um

1.) die Bedeutung der abgeschlagenen Ziffer auf der Vorderseite und
2.) den Begriff der Briefentkartung im Hamburger Stempel auf der Rückseite.

Kann zur Bewertung eines solchen Briefes auch eine Aussage gemacht werden?

Mit Sammlergruss

Lothar Schrapp
 
Postgeschichte Am: 08.06.2009 15:01:11 Gelesen: 6459# 2 @  
@ Lothar Schrapp [#1]

Hallo Lothar,

Briefsendungen und Pakete wurden zur Beförderung nach der Sortierung je nach Art gebündelt und in Beuteln oder Säcken zu den einzelnen Sammelpostämtern oder zu den Bestimmungspostämtern transportiert. Die Beutel und Säcke wurden mit einem Verschluß versehen in Ladezettel oder in einer Karte erfaßt und von dem jeweiligen Beamten abgezeichnet. Am Bestimmungsort angekommen wurden diese Verschlüsse geöffnet und mit den Karten verglichen. Insbesondere war die äußere Beschaffenheit des Beutels oder des Sackes und die Unversehrtheit des Verschlusses, sowie die Anzahl und die Identität der nachzuweisenden Postsendungen zu prüfen. Die Öffnung und Kontrolle, die ich hier nur kurz aufgezeigt habe, wird unter dem Begriff "Entkartung" zusammengefaßt.

Die Registriernummer auf dem Brief dürfte vom Bestellpostamt stammen.

Gruß
Manfred
 
reichswolf Am: 08.06.2009 18:14:34 Gelesen: 6439# 3 @  
@ Lothar Schrapp [#1]

Hallo Lothar,

ich denke, der Nummernstempel auf der Vorderseite wird ein Zustellerstempel sein. Damit war die Zustellung einem bestimmten Boten zuzuordnen. Solche Stempel gab es in zahlreichen Varianten. Verwendet wurden sie meines Wissens im Deutschen Reich (aber auch Bund und DDR) nur bei Eilsendungen, während in Belgien und den Niederlanden im frühen zwanzigsten Jahrhundert jede Sendung einen Zustellerstempel erhielt.

Beste Grüße,
Christoph
 
Lothar Schrapp (RIP) Am: 11.06.2009 11:22:10 Gelesen: 6395# 4 @  
@ Postgeschichte [#2]
@ reichswolf [#3]

Hallo Manfred, hallo Christoph,

herzlichen Dank für Eure Hinweise, die für mich recht hilfreich sind. Ich bin im Grunde kein Sammler von Belegen (Briefen), sonst hätte ich die Stempel und sonstige Kennzeichnung wahrscheinlich schon gekannt.

Nur am Rande:

Den gezeigten Brief habe ich vor Jahren auf einem Flohmarkt in Schwerin als Erinnerungsstück an eine Dienstreise erworben und dann zur Seite gelegt. Er landete nach seinem Besuch in Hamburg also zunächst wieder in seinem Postaufgabe-Ort.

Mit freundl. Sammlergrüssen

Lothar
 
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