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Thema: Definition: Hervorragende Sammlung
10Parale Am: 11.02.2021 20:18:00 Gelesen: 2467# 1 @  
Hallo Forum,

aus gegebenem Anlass würde ich gerne mal wissen, wie Mitglieder im Forum den Begriff "Hervorragende Sammlung" definieren würden. Auf diese Idee brachte mich Heinz 7, der unter dieser Begrifflichkeit schon 3 Themenbeiträge eröffnet hat zu den Ländergebieten: Spanien, Mauritius und Kap der guten Hoffnung. Diese hervorragenden Sammlungen sind wahre Preziosen, meiner Meinung nach echte Kulturgüter.

Wie steht es um den Begriff im Jahr 2021? Was ist hervorragend? Allein aus dem Wort ergibt sich ja auch ein gewisser Sinnzusammenhang. Etwas ragt hervor, übertrifft anderes, zeigt eine Besonderheit oder Eigenschaft, die es einmalig macht.

Mir hat vor ein paar Jahren eine Sammlung so gefallen, dass sie sich in mein Gedächtnis eingeprägt hat. Dabei war sie nicht einmal mit besonders wertvollen Stücken versehen, sondern einfach gut und interessant gestaltet. Eine Ausstellungsrahmen erzählte die biblische Geschichte der ARCHE NOAH aus dem Alten Testament. Ich glaube mich zu erinnern, dass die Ausstellerin noch eine Schülerin war.

Auf einem Block sah der Betrachter viele verschiedene Tiere, die alle Platz auf der Arche gefunden hatten. Es war einfach sensationell, wie die Geschichte lebendig mit Briefmarken dargestellt wurde. Ich fand das hervorragend.

Die Ausstellung fand im Jahr 2015 in Gotha statt anlässlich des 114. Deutschen Philatelistentages. Anbei ein Scan eines Beleges, den ich damals meiner Frau nach Hause schickte.

Liebe Grüße

10Parale


 
22028 Am: 12.02.2021 09:27:28 Gelesen: 2391# 2 @  
@ 10Parale [#1]

An Gotha habe ich auch gute Erinnerungen, hatte ich damals doch meine Tibet Sammlung das erste Mal auf Nationalem Level ausgestellt.

Aber zurück zum Thema, ich verfolge die Themen der herausragenden Sammlungen auch mit gewissem Interesse, allerdings ist auch da, wie so häufig, das hervorragend auf den Finanziellen Aspekt gelegt.

Hervorragend wenn es nur um Geld, und wenn ich ir die gezeigten Stücke da ansehe geht es praktisch NUR (von einigen wenigen Stücken abgesehen) um hoch- und höchstpreisige Stücke, das ist in meinen Augen nicht gut.

Auch Sammlungen die weniger kosten / Wert sind können hervorragend sein, sei es durch Aufmachung, durch die Bearbeitung des Gebietes oder auch einer Mischung aus beiden. Nicht wenige der Sammlungen im Ehrenhof wurden praktisch nur durch viel Geld aufgekauft, der Besitzer hat oft (nicht immer) nur wenig Sachverstand, oder die Sammlungen wurden gar durch Dritte zusammengestellt und montiert.

OK; da steche ich nun sicher in ein Wespennest.
 
Silesia-Archiv Am: 12.02.2021 09:48:33 Gelesen: 2377# 3 @  
@ 10Parale [#1]

Eine sehr gute Frage, eine wirklich treffende Antwort ist schwer. Ob eine Sammlung eine "Hervorragende Sammlung" ist, sieht sicher jeder, sowohl der Betrachter als auch der Sammler mit eigenen Augen und das ist gut so.

Wenn einer nur Marken mit z.B. mit Hunde-Motiven, Musik oder Blumen sammelt und ich es selbst für gut empfinde kann ich sagen es ist eine "Hervorragende Sammlung", wenn sie mir nicht gefällt, würde ich aber auch meine Anmerkungen oder Anregungen geben wie man es besser gestalten kann. Das ist die Freiheit des Sammlers. Natürlich wenn einer eine komplette Ländersammlung in einwandfreier Qualität hat, vielleicht noch teilweise geprüft, kann ich auch sagen das ist eine "Hervorragende Sammlung".

Zu mir kann ich sagen dass ich "Schlesien-Sammler" bin und alles sammle was anfällt, dabei achte ich nicht auf die Wertigkeit einer Marke oder eines Beleges. Schon oft konnte ich mir aber von unterschiedlichen Betrachtern, die zum Teil auch keine Sammler sind, sagen lassen das ist eine "Hervorragende Sammlung".

Sammlergruß
Michael
 
zackensucher Am: 12.02.2021 11:10:17 Gelesen: 2342# 4 @  
Guten Morgen!

Für mich ist eine hervorragende Sammlung eine solche, die aus der breiten Masse hervorsticht. Letztlich natürlich auch dadurch das seltene und entsprechend teure Stücke zugefügt wurden. Was sehr selten und rar ist, ist bekanntlich auch teuer. Unterm Strich kann also behauptet werden, das eine hervorragende Sammlung auch teuer ist.

Grüße
 
uli Am: 12.02.2021 11:49:32 Gelesen: 2326# 5 @  
@ zackensucher [#4]

"Was sehr selten und rar ist, ist bekanntlich auch teuer."

Nein. Angebot und Nachfrage sorgen für den Preis und festgelegt wird dieser durch einen Handel (Verkauf, Tausch). Dinge, die es nur einmal auf der Welt gibt, sind bei einem angestrebten Handel völlig wertlos, solange niemand dieses Teil haben möchte und ein Handel zustande kommt.

Ansonsten stimme ich Michael zu und möchte ergänzen: Es ist in meinen Augen quasi belanglos, ob irgendjemand irgendeine Sammlung mit irgendeinem Attribut belegt.

Gruß
Uli
 
22028 Am: 12.02.2021 13:53:39 Gelesen: 2294# 6 @  
@ zackensucher [#4]

Was sehr selten und rar ist, ist bekanntlich auch teuer.

Nicht unbedingt, hier zwei Seiten aus meiner Kolumbien Private Carrier Sammlung. Die großen Marken gibt es zwar nicht für lau, aber doch um Längen billiger (wenn dann mal angeboten) als andere Sachen in der Seltenheitsklasse.


 
10Parale Am: 12.02.2021 22:19:03 Gelesen: 2208# 7 @  
@ forum,

Ich zitiere Heinz 7, der uns hervorragende Sammlungen zeigt, aus Beitrag [#1] Spanien Hervorragende Sammlungen:

"Wann dürfen wir von einer hervorragenden Sammlung sprechen? Sollte sie möglichst umfangreich/komplett sein? Sollte sie bereit oder tief sein? (Damit meine ich z.B. Schweiz Michel Nrn. 1-94 komplett oder exzessive Sammlung nur der Nummern 8+9) Sollte sie ihr Schwergewicht auf Briefe legen, oder werden ungebrauchte Marken/wenn möglich in Einheiten, bevorzugt? Sollten Probedrucke und Abarten dabei sein, oder eher nicht...? Dürfen die ganz teuren Raritäten fehlen, oder müssen sie dabei sein, damit wir sie als "hervorragend" bezeichnen?

Darüber lässt sich trefflich debattieren."


Dieser Fragenkatalog, der sich wohl auf Ländersammlungen bezieht, weist uns ja schon einmal einen Weg. Ich möchte einmal auf die letzte der Fragen, die teuren Raritäten betreffend, eingehen. Bei dem Gros an Sammler, die es heute noch auf der Welt trotz schwindendem Interesse gibt, sind sie auf Grund Ihrer Knappheit die heiß begehrten, unerreichbaren Sterne am Himmelszelt. Ab und zu fällt so eine Sternschnuppe auf die Erde, aber sie verglüht nicht in der Atmosphäre, sondern findet zielgerichtet den Weg in ein Auktionshaus. Weshalb? Nennen wir mal als Grund das Ableben eines Sammlers. Kein Sammler lebt ewig und auch ich habe mir schon Gedanken gemacht, was mache ich einmal mit meinem 30 Parale Bogen aus dem Fürstentum Moldau? Obwohl es kein besonders teures Stück ist und nicht mehr wie einen 3-stellingen Betrag bringt, ist es für mich etwas ganz Besonderes, so wie beispielsweise für 22028 die 2. Marke der Vierten Ausgabe der Marken der Compania des Transportes Terrestres. Da gibt es nur 2 Stück, viel weniger als die Marken der Blauen Mauritius, sind wir doch einmal ehrlich!

2 Dinge sollten uns also auch als Otto-Normal-Sammler, wie es so oft etwas herabwürdigend heißt, Hoffnung machen. Auch "Rich Boys" und "Rich Girls" stehen untereinander im Wettbewerb und ein Provenienz-Nachweis ist beispielsweise eine gute Sache, denn diese ewig teuren Raritäten werden meiner Ansicht nach immer auf Wanderschaft sein. Das ist das Erste und jeder von uns sollte nie die Hoffnung aufgeben, selbst mal in die "Hall of Fame" aufzusteigen, auch wenn die Möglichkeit dazu tatsächlich so gering ist wie ein Sechser im Lotto. Man sollte sich eher darüber Gedanken machen, wie man sich verhält, wenn man tatsächlich die Mittel hat, ganz oben mitzumischen. Auch hier kann man Auktionshäuser dankbar sein, dass sie Anbieter und Bieter im Geheimen halten.

Zum Zweiten bietet das digitale Zeitalter ganz neue Möglichkeiten. Die kleine Sammlung von 22028, die er uns im vorhergehenden Beitrag zeigt, ist wahrlich etwas sehr Seltenes, und so länger man sie betrachtet und studiert, um so interessanter wird sie. Im Nu könnte man sie rund um die Welt jagen und berühmt machen. Ein Beispiel: als ich kürzlich ein Bild von mir und einer Bekannten auf Instagram postete, bekam ich dafür 11 Likes. Das ist sehr wenig, obwohl das Bild meiner Ansicht nach sehr viel bedeutet. Wenn ein berühmter Filmstar etwas postet, hat er in einer Stunde 100.000 und mehr Likes. Dabei ist es nichts anderes wie mein Post, außer, ich bin nicht berühmt. Ich will damit aufzeigen, welche Möglichkeiten die digitale Welt bietet.

Kommen wir zur ursprünglichen Frage zurück. "Dürfen die ganz teuren Stücke (Raritäten) fehlen?" Schauen wir auf die kleine Sammlung von 22028. Er erwähnt ausdrücklich die fehlenden Stücke und damit gewinnt seine Sammlung mit seinen Stücken meiner Ansicht nach an Bedeutung und weckt sofort mein Interesse.

Im übrigen sollte man sich bewusst sein, dass die begrenzte Anzahl von noch vorhandenen Marken eine Sammlung, die das Attribut "hervorragend" auf Grund ihrer Vollständigkeit auf teure Raritäten bezogen definiert. von vornherein begrenzt und nur schwer zu realisieren ist.

Silesia-Archiv (Michael) sammelt alles, was mit Schlesien zusammenhängt (siehe den tollen Beitrag [#3]). Er achtet nicht auf Wertigkeit einer Marke oder Beleges. Er muss zugeben, er sammelt die Unendlichkeit, denn er wird immer etwas finden, dass zu seiner Sammlung passt. Michael ist zu beneiden. Sein Reservoir ist unerschöpflich und auf diese Art und Weise hat er bestimmt auch schon eine hervorragende Schlesien Sammlung zusammengetragen.

uli schreibt in [#5] " Es ist in meinen Augen quasi belanglos, ob irgendjemand irgendeine Sammlung mit irgendeinem Attribut belegt." uli ist der Prophet der freien Marktwirtschaft, wo Angebot und Nachfrage den gerechten Preis bestimmen. Er sollte aber bedenken, dass die Nachfrage ebenso gesteuert werden kann wie das Angebot. Meine Frau sagt zum Beispiel, dass gewisse Modetrends immer wieder neu kreiert werden und was heute altmodisch ist, kann morgen schon total trendy sein. Wir wissen auch tatsächlich nicht, wie viele Briefmarken jede Woche im Hausmüll entsorgt werden, weil keiner mehr Interesse daran hat. Wir Sammler sind die Bewahrer.

Ich freue mich auf weitere Beiträge. Liebe Grüße und schönes Wochenende wünscht

10Parale
 
22028 Am: 13.02.2021 09:59:01 Gelesen: 2153# 8 @  
@ 10Parale [#7]

so wie beispielsweise für 22028 die 2. Marke der Vierten Ausgabe der Marken der Compania des Transportes Terrestres. Da gibt es nur 2 Stück, viel weniger als die Marken der Blauen Mauritius, sind wir doch einmal ehrlich!

Da hast Du völlig recht, nur, seien wir auch da ehrlich, der Normalo steht aber lieber, wie z.B. in Gotha, mit offenem Mund vor einer roten (oder war sie damals blau) Mauritius Marke.

Die kleine Sammlung von 22028, die er uns im vorhergehenden Beitrag zeigt, ist wahrlich etwas sehr Seltenes, und so länger man sie betrachtet und studiert, um so interessanter wird sie. Im Nu könnte man sie rund um die Welt jagen und berühmt machen.

Das was ich hier beispielhaft zeige sind nur 2 von derzeit 16 Blatt dieser Privaten Postfirma von Kolumbien. Die 16 Blatt könnte ich zwar als 1-Rahmen Exponat (aufgeteilt auf 2 Rahmen) zeigen, das Ziel ist aber ein Exponat über "Ein Jahrhundert Postbeförderung auf dem Landweg in Kolumbien 1867-1960) (ungefähr) zu erstellen. Derzeit kenne ich über 70 Private Posbeförderer, die meisten auf dem Landweg incl. Eisenbahn, einige zu Fluss, andere zu Luft. Oftmals ist nur ein einiges Belegstück (nicht selten in meiner Sammlung) bekannt, andere Stücke sitzen in anderen Sammlungen. Meine Sammlung wird sich aber nicht verstecken müssen.

Schauen wir auf die kleine Sammlung von 22028. Er erwähnt ausdrücklich die fehlenden Stücke und damit gewinnt seine Sammlung mit seinen Stücken meiner Ansicht nach an Bedeutung und weckt sofort mein Interesse.

MUT ZUR LÜCKE. Komplett sein wollen im allgemeinen nur die Sammler die ein bequemes Vordruckalbum füllen möchten.

Man muss nicht komplett sein. Der Platz (bei einem Exponat) ist oftmals limitiert, das Angebot noch spärlicher, wichtig ist dass die Geschichte die man mit der Sammlung erzählt schlüssig ist.
 
Silesia-Archiv Am: 13.02.2021 21:20:51 Gelesen: 2081# 9 @  
@ 10Parale [#7]

Danke, ja dem kann ich gerne (leider) zu stimmen. Je mehr man von seinem Sammelgebiet sammelt, je weniger Zeit hat man.

Ich gebe mal einen kleinen Einblick über Breslau - der Hauptstadt Schlesiens.



Beste Sammlergrüße Michael
 
10Parale Am: 19.02.2021 10:40:49 Gelesen: 1978# 10 @  
@ Silesia-Archiv [#9]

der kleine Einblick in die schlesische Hauptstadt finde ich geschichtlich hochinteressant.

Genießen wir weiterhin die hervorragenden Sammlungen, die uns u.a. hier bei philaseiten vorgestellt werden. Gerade jetzt, zu Zeiten von Corona, spürt man ja einerseits sehr stark, wie sehr einem der direkte persönliche Kontakt zu Sammlerkollegen fehlt. Auf der anderen Seite wird mir bewusst, dass die Vereine auch wesentlich zu einer gewissen Lenkung und Erziehung ihrer Mitglieder beitragen, bei ihren Sammlungen vorgegebene Richtungen einzuschlagen.

Bei deiner Schlesien Sammlung kommt mir schon mal der Gedanke, ob Blatt 2 oder 3 die komplette Palette der Einschreibezettel oder Einlieferungsscheine darstellt?

Jeder mag seine eigene private Sammlung als die hervorragendste der Welt empfinden und das ist meiner Ansicht nach gut so. Das Hobby soll ja Spaß machen. Ich persönlich versuche immer, das Interesse von Nicht-Philatelisten zu erwecken. Vielleicht wurde ich bei meiner ersten Ausstellung zu sehr enttäuscht, da steckte eine Menge Geld und Herzblut drin und ich konnte auf die Kritik nicht entsprechend reagieren. Heutzutage ist mir das völlig Wurscht, um ehrlich zu sein. Ein kindliches Frühinteresse an Briefmarken wurde mit mir zusammen erwachsen. Nun erlebt dieses Interesse eine reife, späte und neue Erfahrung.

Liebe Grüße

10Parale
 
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