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Thema: Codierung gibt Rätsel auf
Silesia-Archiv Am: 04.03.2021 10:02:13 Gelesen: 3888# 1 @  
Hallo Sammlerfreunde,

in einem Karton mit Briefbelegen den ich mal in einer Auktion ersteigert habe, waren auch die nachfolgende abgebildeten Streifen auf Plastikfolie - schön sauber in Hawid-Taschen dabei. Leider stehe ich aber vor einem Rätsel, auch beim einem Sammlerfreund, und wir können nicht sagen was das sein soll. Ich würde es ggfs. irgendwo bei der Codierung der Briefe zuordnen, sehe das aber noch nicht.
Wenn es wertlos bzw. nicht sammelwürdig ist kloppe ich es in die Tonne.

Wer hat eine Idee oder kann eine Auskunft geben?

Danke, beste Sammlergrüße
Michael






 
Henry Am: 04.03.2021 10:46:09 Gelesen: 3862# 2 @  
Hallo Michael,

alles was man nicht erklären kann, ist zunächst mal nichts für die Tonne. Gebe es doch an die ARGE Postautomation zur Erforschung. Ansonsten nehme ich es bei mir in Verwahrung, bis das Rätsel gelöst ist.

Mit philatelistischem Gruß
Henry
 
Holzinger Am: 04.03.2021 13:37:36 Gelesen: 3825# 3 @  
@ Silesia-Archiv [#1]

Also für mich sieht das wegen der Qualität der Striche nicht offiziell aus.

Waren es denn in der Kiste ausländische Briefe? Wegen der Unterlage (kein Papier) tippe ich stark auf eine persönliche Schablone/Lineale zur Briefcodierung von ausländischer Post.
 
Silesia-Archiv Am: 04.03.2021 14:24:11 Gelesen: 3806# 4 @  
@ Holzinger [#3]

Die Qualität der Striche kommt vielleicht durch den Scan nicht so gut raus, zumal es irgendwie auf weißlicher fast durchsichtiger Kunststofffolie ist.

In dem Konvolut waren zu 97 % deutsche Briefe, einige wenige andere.
 
Henry Am: 12.03.2021 19:25:44 Gelesen: 3563# 5 @  
@ Silesia-Archiv [#1]
@ Holzinger [#3]

Hallo Michael,

danke für das Überlassen der Streifen. Ich habe sie mir mal intensiv angesehen. Zunächst dachte ich auch, dass es etwas mit der Entwicklung der Matrixcodierung zu tun haben könnte, da es wie bei dieser 5 untereinander liegende Strichreihen sind. Allerdings sind sie auf der Folie auch nicht sehr geordnet untereinander, so dass ich da keine Zahlen herauslesen könnte. Die Zeichen zwischen 2. und 3. Strichreihe lese ich mal als Zuordnungszeichen zu einer Maschine oder einem Arbeitsplatz. Da die Folie sehr dünn ist, nehme ich an, dass es ein ziemlich langer Streifen war, der vielleicht zu Archivzwecken auf Rollen gewickelt wurde. Eine Schablone ist es wegen der Länge (sind ja nur Streifenabschnitte) nach meiner Einschätzung ganz sicher nicht. Wenn es etwas mit der Post zu tun hat, müsste aber doch jemand einen Hinweis geben können, da unter den Philaseiten -Usern und -Lesern sicher auch jemand dabei ist, der sich mit diesem Metier auskennt. Könnte man mit solchen Streifen aber auch ganz philateliefremde Dinge steuern, wie zum Beispiel im Textilbereich die Mustersteuerung oder bei einer elektronischen Steuerung von Geläuten?

Vielleicht bekommen wir doch mal noch genauere Informationen.

Das Wünscht
Henry
 
Silesia-Archiv Am: 12.03.2021 21:25:46 Gelesen: 3522# 6 @  
@ Henry [#5]

Hallo Henry,

danke, dass Du Dich der Sache angenommen hast.

Für mich war merkwürdig dass diese Streifen in Hawid-Taschen auf Seiten zwischen Sammlerbelegen waren, daher lege ich die Vermutung nahe dass es etwas mit einer Codierung zu tun hat.

Aber vielleicht erfahren wir hier im Forum mehr.

Beste Sammlergrüße
Michael
 
Henry Am: 13.03.2021 12:31:55 Gelesen: 3466# 7 @  
@ Silesia-Archiv [#6]

Nach nochmaliger Betrachtung glaube ich, dass ich mit folgender Vermutung richtig liegen könnte: Es hat tatsächlich mit der Briefcodierung zu tun. Die Folie ist auf einer Seite beschichtet. Wenn nun von hinten ein "Hämmerchen" draufschlägt, wird auf dem Brief die Codierung abgebildet. Sie hätte also quasi funktioniert wie das Farbband bei der alten manuellen Schreibmaschine.

Die Schwierigkeit mit den Abständen der Striche auf der Folie, erklärt sich mir so: Entweder hat das Band einen so kleinen Vorschub gehabt, dass die senkrechten Codierlinien ganz eng hintereinander liegend waren. Kleine Unebenheiten können der Flexibilität der Folie geschuldet sein. Oder es war ein "Endlos-Band", das so lange vorwärts und rückwärts lief (wie bei der Schreibmaschine), bis eine Sicherung meldete "Band voll", das dann ausgewechselt wurde. Um anderen eine Hilfestellung zu ermöglichen, habe ich die Bänder mal größer eingescannt:





Schon toll, auf welche Gedanken man kommt, wenn man nichts richtig weiß.

Mit philatelistischem Gruß
Henry
 
Silesia-Archiv Am: 13.03.2021 15:12:44 Gelesen: 3438# 8 @  
@ Henry [#7]

Hallo Henry,

danke! - denn mit der Vermutung das es quasi so funktioniert wie das Farbband bei der alten manuellen Schreibmaschine, könntest Du richtig liegen!

Beste Sammlergrüße
Michael
 
uli Am: 14.03.2021 11:26:56 Gelesen: 3383# 9 @  
Das sieht nach einer Art eines etwas missraten aufgebrachten OMR-Codes auf, wie er früher u.a. zur Steuerung von Kuvertier- und Sortieranlagen genutzt wurde.

Wir kennen so etwas heute von den orangenen Strichcodes auf von der DPAG beförderten Briefen. Henry hat ganz gut erklärt, wie man in den Anfangszeiten solche Codes erzeugt hat (Kompliment).

Gruß
Uli
 
nagel.d Am: 14.03.2021 11:54:57 Gelesen: 3368# 10 @  
Könnte es auch ein misslungener Barcode sein wie man ihn mittlerweile auf jedem Artikel kennt der über eine Registrierkasse läuft?
 
Henry Am: 14.03.2021 14:00:25 Gelesen: 3329# 11 @  
@ nagel.d [#10]

Ich weiß jetzt nicht, ob ich dich richtig verstehe. Die senkrechten Unterbrechungen sind gewollt, für misslungen sind sie einfach zu gleichmäßig. Und einen Barcode in dieser Länge kann ich mir auch nicht vorstellen. Ein solcher hätte ja auch nur einen Sinn, wenn er rückseitig eine Klebeseite hätte. Die fehlt bei dieser Folie völlig.

Mit philatelistischem Gruß
Henry
 
nagel.d Am: 14.03.2021 14:52:39 Gelesen: 3312# 12 @  
@ Henry [#11]

Das war ja auch nur mal eine Frage, wobei es ja auch Barcodeaufdrucke auf Folien gibt (Verpackung von Nudeln, Salat etc zum Beispiel).
 
heinzphila Am: 04.10.2021 11:10:28 Gelesen: 2615# 13 @  
Bei den Streifen handelt es sich um Stücke von gebrauchten Heißprägefolien von alten Briefverteilanlagen, die mit Matrixcode gearbeitet haben. Von den Folien wurden die Codebalken mit beheizten Stempeln auf die Briefumschläge gedruckt.

Die Beschichtung der Heißprägefolien selbst sind sehr empfindlich. Die Folien(Stücke) müssen sehr sorgsam behandelt werden. Je nach Anwendung wurden in den Briefverteilanlagen fluoreszierende (unter UV Leuchtende) und phosphoreszierende (nach UV-Bestrahlung nachleuchtende) sowie magnetische (schwarze) Heißprägefolien verwendet.

Der Matrixcode besteht aus fünf Reihen in vier Spalten. Die Reihen haben von oben nach unten den Wert 0, 1, 2, 4, 7. In jeder Spalte müssen zwei Balken abgedruckt sein. Deren Werte werden addiert und bilden in den eine (vierstellige) Postleitzahl oder eine Anlagen-interne Verteilinformation. Bei mehr oder weniger als zwei Balken in einer Spalte liegt ein Fehler im Druckwerk vor. Die zwischen der zweiten und dritten oder zwischen der dritten und vierten Reihe Abgedruckten Buchstaben oder Ziffern sind Platzkennzeichen.

Detaillierte Informationen gibt es bei der Arbeitsgemeinschaft Briefpostautomation.
 
Henry Am: 07.10.2021 15:33:13 Gelesen: 2504# 14 @  
@ heinzphila [#13]

Danke für die Erklärung, die doch meine Vermutungen weitgehend bestätigen.

Mit philatelistischem Gruß
Henry
 
Briefuhu Am: 15.09.2022 11:18:57 Gelesen: 1740# 15 @  
Am 13.09.2022 erhielt ich diesen Brief, frankiert mit 0,85 Euro Deutsche Post Frankit vom 02.09.2022. Zunächst wunderte ich mich über die lange Laufzeit vom 02.09 bis zum 13.09.2022. Dann fiel mir auf, dass neben der unten angebrachten normalen rosa Codierung oben eine schwarze Codierung wie in den USA üblich angebracht war.

Kann mir das jemand erklären? Handelt es sich hier um einen Irrläufer über USA?

Vielen Dank im Voraus. Das Anschriftenfeld musste ich bzgl. Datenschutz unkenntlich machen.



Schönen Gruß
Sepp
 
prinzlodi Am: 15.09.2022 12:29:49 Gelesen: 1707# 16 @  
@ Briefuhu [#15]

Der Code hat nichts mit USA zu tun, sondern ist ein RM4SCC-Code, wie ihn seit ca. einem Jahr der Konsolidierer K4000 (= Deutsche Post InHouse Service) einsetzt [1]

Zur Laufzeit:

Wenn Konsolidierer im Spiel sind, kann es durchaus zu Verlängerungen kommen, wie dieser Artikel von paketda beschreibt [2].

Ob das aber der alleinige Grund fürs obige Beispiel war, weiss ich nicht. Mich ärgert es aber z.B. wenn eine staatliche Behörde beim Verschicken von Schreiben, in denen eine Frist gesetzt wird, nicht den direkten Postversand wählen, sondern einen Konsolidierer, oder - noch schlimmer! - eine Privatpost die dann, wenn der Zustellbereich ausserhalb ihrer Stadt liegt zur Krönung dann auch einen Konsolidierer einschaltet - alles schon gesehen.

[1] https://www.philaseiten.de/cgi-bin/index.pl?ST=16660
[2] https://www.paketda.de/news-laufzeitmessung-dvpt-spectos.html
 
Briefuhu Am: 15.09.2022 12:38:52 Gelesen: 1702# 17 @  
@ prinzlodi [#16]

Vielen Dank für die umfassende Auskunft und Hilfe. Es handelte sich tatsächlich um ein Schreiben des örtlichen Amtsgerichtes.

Schönen Gruß
Sepp
 
uli Am: 15.09.2022 15:12:38 Gelesen: 1661# 18 @  
@ Briefuhu [#15]

Die Verzögerung muss nicht (alleine) am Konsolidierer hängen. Natürlich erhöht jeder Prozessschritt zwischen Versand und Empfang den Zeitaufwand und das Risiko für Verzögerungen. Aktuell sehe ich privat und beruflich aber auch bei "direktem" DPAG-Versand stark erhöhte Laufzeiten. In der Presse am Niederrhein gab es letzte Woche einen großen Bericht zur Postzustellung im Raum Kleve. In den dortigen Zustellpunkten lagerten (lagern?) Sendungen von mehreren Tagen, weil der Krankenstand beim Personal sehr hoch ist.

Gruß
Uli
 
Briefuhu Am: 15.09.2022 17:47:07 Gelesen: 1634# 19 @  
Hallo Uli,

danke für Deine Info. Bei uns im südlichen Oberbayern ist die Welt noch in Ordnung, da kommt der Postbote sechsmal in der Woche ziemlich pünktlich und die Laufzeiten sind in Ordnung wenn die Briefe über die Deutsche Post kommen.

Schönen Gruß
Sepp
 
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