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Thema: BDPh / VPhA: Arbeitsgemeinschaften gegen "Ortsvereine im Dornröschen-Schlaf"
Richard Am: 02.04.2021 09:49:26 Gelesen: 3072# 1 @  
Arbeitsgemeinschaften verlieren Fürsprecher im Bundesvorstand

(VPhA-Pressemitteilung) - Ein profilierter Fürsprecher der Arbeitsgemeinschaften verlässt den Bundesvorstand. Jürgen Witkowski, über Jahre hinweg engagiertes Vorstandsmitglied der Poststempelgilde, möchte im Herbst seine Amtszeit im Bund Deutsche Philatelisten beenden.

Wir alle wissen um die Gründe und fühlen mit Witkowski. Für die deutsche Philatelie bedeutet sein Ausscheiden einen gewaltigen Verlust. Dass er im Bundesvorstand die Ressorts Forschung, Literatur, Arbeitsgemeinschaften und Internet betreute, lag auf der Hand. In Witkowski fanden der Vorstand des Verbandes Philatelistischer Arbeitsgemeinschaften und die Mitgliedsarbeitsgemeinschaften des VPhA stets einen hilfsbereiten Ansprechpartner und einen Fürsprecher für die Gleichberechtigung der Arbeitsgemeinschaften mit den Ortsvereinen.

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Der VPhA und insbesondere sein engagierter Vorsitzender Hans-Gerd Treschnak – Mitglied des Verwaltungsrates des BDPh – wurden vor der Neubesetzung weder um Ideen oder Rat beziehungsweise Vorschläge gebeten. Die ab Herbst geplante neue Aufstellung des Bundesvorstandes lässt befürchten, dass fortan wieder vor allem die Ortsvereine im Mittelpunkt stehen werden. Die Arbeitsgemeinschaften leisten die für die Philatelie lebenswichtige Forschung. Der Großteil der weiterführenden Literatur stammt aus den Arbeitsgemeinschaften – hochwertige Fachartikel, die in den Rundbriefen erscheinen, ebenso wie Monografien und Handbücher. Aus den Reihen der Arbeitsgemeinschaften rekrutieren sich die meisten Verbandsprüfer im Partnerverband Bund Philatelistischer Prüfer.

Der BDPh täte wohl daran, den Arbeitsgemeinschaften den ihnen gebührenden Platz im Bundesvorstand einzuräumen. Danach schaut es nicht aus. Witkowskis Nachfolger, Dr. Eric Scherer, ist bislang nicht als Vertreter der Arbeitsgemeinschaften hervorgetreten. Neben ihm soll in Frank Blechschmidt der frühere Vorsitzende des Landesverbandes Sachsen in den Bundesvorstand einziehen, also ein Vertreter der Ortsvereine. Er ist als Nachfolger Jan Billions vorgesehen, der in der Arbeitsgemeinschaft UNO-Philatelie Mitglied ist. Damit schwächt der BDPh die Vertretung der Arbeitsgemeinschaften im Bundesvorstand.

Die Ortsvereine spielen zweifellos eine wichtige Rolle, da sie den Mitgliedern geografisch näher stehen als die per se überregional, oftmals sogar international orientierten Arbeitsgemeinschaften. Doch nur wenige Ortsvereine leisten noch vor Ort die wichtige Arbeit, neue Mitglieder für die organisierte Philatelie zu gewinnen. Noch weniger Ortsvereine sind in der Jugendarbeit aktiv – man betrachte die Karte der aktiven Jugendgruppen auf der Internet-Seite der Deutschen Philatelisten-Jugend, http://www.dphj.de. Somit kommen die Ortsvereine ihrer Aufgabe nur beschränkt nach, stehen aber dennoch im Bundesvorstand im Mittelpunkt.

Vor dem Hintergrund der mangelhaften Jugendarbeit erstaunt es nicht, dass der BDPh auch die Bundesstelle Jugend, Familie, Bildung mangels personeller Alternativen auflösen und deren Aufgaben teils einer neuen Bundesstelle Öffentlichkeitsarbeit, teils dem Ressortleiter Konrad Krämer und der DPhJ überantworten möchte. Von Krämer war in den vergangenen Jahren in puncto Jugendarbeit nichts zu hören. In den Ortsvereinen werden Öffentlichkeits- und Jugendarbeit gern einem Beisitzer anvertraut, der den Vorstand komplettiert. Entsprechend fallen die Aktivitäten aus. Der VPhA wird sich auch in Zukunft dafür einsetzen, dass die Arbeitsgemeinschaften im Bundesvorstand angemessen repräsentiert werden. Der Ressortleiter muss aus den Arbeitsgemeinschaften kommen und deren Aktivitäten aus eigener Anschauung nicht nur kennen, sondern aktiv mitgestaltet haben. Für dieses Jahr plant der VPhA-Vorstand zudem, gemeinsam mit seinen Mitgliedsarbeitsgemeinschaften Initiativen für die Jugendarbeit der Arbeitsgemeinschaften zu entwickeln. Die Arbeitsgemeinschaften können nicht warten, bis die Ortsvereine aus ihrem Dornröschenschlaf erwachen.

[Hinweis: Hervorhebungen in Fettschrift durch die Redaktion Philaseiten]
 
22028 Am: 02.04.2021 10:58:10 Gelesen: 3028# 2 @  
Der BDPh täte wohl daran, den Arbeitsgemeinschaften den ihnen gebührenden Platz im Bundesvorstand einzuräumen. Danach schaut es nicht aus. Witkowskis Nachfolger, Dr. Eric Scherer, ist bislang nicht als Vertreter der Arbeitsgemeinschaften hervorgetreten.

Ist der VPhA mal an Eric Scherer herangetreten um zu erfragen was dessen Meinung und Plan dazu ist? Das Statement von VPhA einfach so ist sehr traurig und da werden schonmal Zweifel gestreut noch bevor irgendwas begonnen wurde.

Eric ist Mitglied in mehreren Arbeitsgemeinschaften, wo soll er als normales Mitglied in ARGEn als Verfechter von ARGEn hervorgetreten sein wenn nicht als Mitglied in den ARGEn. Kennt der VPhA und hier sein Vorsitzender Hans-Gerd Treschnak eigentlich Eric Scherer gut genug um so ein vorschnelles Urteil auszustellen?
 
drmoeller_neuss Am: 02.04.2021 12:28:27 Gelesen: 2946# 3 @  
Auch ich finde den Abschied von Jürgen Witkowski aus dem BDPh-Vorstand schade, und respektiere Jürgens Entscheidung. Jürgen ist aber nicht aus der Welt, und wird im Ruhrgebiet vor Ort weiter in der Philatelie "mitmischen".

Der VPhA lobt sich erst einmal selbst und seinen Vorsitzenden Hans-Gerd Treschnak. Ich gehe davon aus, dass die Stellungnahme nicht aus der Feder des Vorsitzenden stammt, denn Eigenlob stinkt bekanntlich.

Die neuen Mitglieder des BDPh-Vorstandes, Frank Blechschmidt und Dr. Eric Scherer sind in zahlreichen in- und ausländischen Arbeitsgemeinschaften tätig. Vielleicht sollte der VPhA-Vorstand die "Philatelie" lesen, denn da sind die neuen Mitglieder des Vorstandes und ihre philatelistischen Schwerpunkte vorgestellt.

Eric Scherer hat die BDPh-Online-Seminare ins Leben gerufen. Die Online-Seminare bieten den Arbeitsgemeinschaften ein neues Forum, um ihre Fachgebiete einem breiten Publikum vorzustellen und Interessierte anzusprechen. Anstatt seine Energie in Eigenlob zu verschwenden, sollte der VPhA auf seinen Webseiten lieber auf das neue Angebot des BDPhs hinweisen und seine Mitglieder auffordern, sich an den neuen Online-Seminaren aktiv zu beteiligen.
 
Erdinger Am: 02.04.2021 14:43:12 Gelesen: 2872# 4 @  
Ich würde mich unglaublich freuen, wenn endlich einmal jemand aus der Verbandsstruktur heraus eine positive Vision entwickeln würde, die möglichst viele Gruppen mitnimmt, anstatt aus reinem Besitzstandswahrungsdenken immer nur zu versuchen, Fronten aufzubauen und eine Gruppe gegen eine andere auszuspielen. Das haben wir schon seit Jahren, und wohin es führt, ist hinreichend bekannt.

Dunkle Andeutungen (»Wir alle wissen um die Gründe«) werden mit diffusen Ängsten vor einer schlechteren Zukunft (»lässt befürchten«) mit kaum überprüfbaren Meinungen zu Individuen und dem unsinnigen Versuch einer Blockbildung (Hilfe, die OVs werden dominieren) verquickt.

Ich würde doch Jan Billion auch nicht vorwerfen, dass er »nur« Mitglied der Arge UNO-Philatelie ist, während ich in einer »sehr viel bedeutenderen ArGe« (so könnte ich das schließlich sehen) im Vorstand sitze.

In jedem Verband wechseln mit den Personen an der Spitze die Schwerpunkte. Das muss ja nichts Schlechtes sein.

Zusammenfassend lässt sich sagen, dass die Aussagekraft dieser Pressemitteilung trotz ihres Wortreichtums null ist.

Nein, nicht ganz null: Über Herrn Treschnak sagt diese Pressemitteilung sehr viel aus, vielleicht mehr, als ihm lieb sein sollte.

Schade um die Zeit.
 
Richard Am: 04.04.2021 09:29:06 Gelesen: 2649# 5 @  
@ drmoeller_neuss [#3]

Der VPhA lobt sich erst einmal selbst und seinen Vorsitzenden Hans-Gerd Treschnak. Ich gehe davon aus, dass die Stellungnahme nicht aus der Feder des Vorsitzenden stammt, denn Eigenlob stinkt bekanntlich.

Hallo Uli,

die undatierte Pressemitteilung ist mit "Der VPhA Vorstand" unterzeichnet, daher ist davon auszugehen, dass der Vorsitzende seine Meinung geäussert hat. Wenn solche Pressemitteilungen ohne Kenntnis des Vorsitzenden veröffentlicht würden, hätte der Vorsitzende Treschnak ein Problem mit seinen Vorstandsmitgliedern.

Schöne Grüsse, Richard
 
Jürgen Häsler Am: 05.04.2021 15:00:08 Gelesen: 2434# 6 @  
Offen gestanden habe ich an einen verspäteten Aprilscherz geglaubt, als ich den Text [#1] zum erstenmal gelesen habe. Nun sind jedoch bereits 4 Tage vergangen, ohne dass hier jemand "April, April !!!" geschrieben hat und wir alle kräftig darüber gelacht haben.

Wenn das ein Aprilscherz ist, dann möge das doch bitte jetzt jemand kurz mitteilen. Da Richard Ebert die obige "Pressemitteilung" jedoch nicht am 0 1. April, sondern am 0 2. April eingestellt hat, scheint der Text "authentisch" zu sein.

Da ich in der Strukturkommission des BDPh vor 3 Jahren die Interessen der "Ortsvereine" vertreten habe und der Text sich auch die "Ortsvereine" bezieht, werde ich hier eine kurze Stellungnahme verfassen.

Ein profilierter Fürsprecher der Arbeitsgemeinschaften verlässt den Bundesvorstand. Jürgen Witkowski, über Jahre hinweg engagiertes Vorstandsmitglied der Poststempelgilde, möchte im Herbst seine Amtszeit im Bund Deutsche Philatelisten beenden.

Diese Nachricht ist allseits bereits bekannt und wurde vom BDPh auch offen kommuniziert. Auch Vizepräsident Jan Billion legt im Herbst sein Amt nieder.

Für die deutsche Philatelie bedeutet sein Ausscheiden einen gewaltigen Verlust. Dass er im Bundesvorstand die Ressorts Forschung, Literatur, Arbeitsgemeinschaften und Internet betreute, lag auf der Hand. In Witkowski fanden der Vorstand des Verbandes Philatelistischer Arbeitsgemeinschaften und die Mitgliedsarbeitsgemeinschaften des VPhA stets einen hilfsbereiten Ansprechpartner und einen Fürsprecher für die Gleichberechtigung der Arbeitsgemeinschaften mit den Ortsvereinen.

Diese Wertung teile ich zu 100 %. Auch ich habe Herrn Witkowski als "Vollblut-Philatelisten" kennengelernt, sein Ausscheiden aus dem Bundesvorstand des BDPh ist zweifellos ein großer Verlust für die Organisierte Philatelie. Er hatte von allen 5 bei der Hauptversammlung am 09.09.2017 in Wittenberg gewählten Bundesvorständen mit der Leitung der Strukturkommission einen der schwierigsten Jobs zu erledigen. Er hat diese Aufgabe mit Bravour gemeistert. Dass anschließend 2 Landesverbände im BDPh die Diskussion über die Arbeitsergebnisse der Kommission verhindert haben, ist nicht von ihm zu verantworten, sondern von den beiden Verbänden.

Bevor ich zur Stellungnahme zu den übrigen Aussagen der "Pressemitteilung" übergehen kann, sollte die Urheberschaft des Textes aus [#1] geklärt werden. Üblicherweise werden "Pressemitteilungen" von den Verfassern gekennzeichnet, denn ein Presseorgan sollte vor Veröffentlichung der "Pressemitteilung" einen Ansprechpartner kennen, für den Fall von Rückfragen oder Unklarheiten.

Zum Glück hilft uns hier Beitrag [#5] von Richard Ebert weiter.

... die undatierte Pressemitteilung ist mit "Der VPhA Vorstand" unterzeichnet, daher ist davon auszugehen, dass der Vorsitzende seine Meinung geäussert hat. Wenn solche Pressemitteilungen ohne Kenntnis des Vorsitzenden veröffentlicht würden, hätte der Vorsitzende Treschnak ein Problem mit seinen Vorstandsmitgliedern.

Auf der Website des VPhA unter
http://www.vpha-online.de/index.php/ihr-kontakt
findet sich eine Übersicht der 3 Vorstandsmitglieder des VPhA. Erfreulicherweise sogar mit deren Aufgabenverteilung. (Das ist vorbildlich !)
Nach meinen Dafürhalten fällt das Verfassen einer "Pressemitteilung" bei Durchsicht der Zuständigkeiten der Vorstandsmitglieder in den Bereich "Geschäftsstelle/Kontakt zur Bundesgeschäftsstelle des BDPh e.V."

Verfasser der Pressemitteilung dürfte also Geschäftsführer Torsten Berndt sein, der den Text mit seinem Vorsitzenden Treschnak und dem Schatzmeister Kuhn abgestimmt hat und ihn im Namen des gesamten Vorstands veröffentlicht.

Der VPhA und insbesondere sein engagierter Vorsitzender Hans-Gerd Treschnak – Mitglied des Verwaltungsrates des BDPh – wurden vor der Neubesetzung weder um Ideen oder Rat beziehungsweise Vorschläge gebeten. Die ab Herbst geplante neue Aufstellung des Bundesvorstandes lässt befürchten, dass fortan wieder vor allem die Ortsvereine im Mittelpunkt stehen werden.

Hier beklagt sich der Vorstand des VPhA, bei der Neubesetzung der ab Herbst 2021 vakanten Positionen im Bundesvorstand übergangen worden zu sein."

Tut er das zu Recht ?


Um diese Frage beantworten zu können, hilft ein Blick in die Satzung des BDPh. Sie wurde 2019 in Bensheim beschlossen, ist also "taufrisch" und "runderneuert".

Zunächst müssen wir festhalten, dass die "vierjährige" Amtszeit der beiden scheidenden Vorstandsmitglieder im Herbst 2021 formal noch gar nicht endet.

Vielmehr regelt § 9 Nr. 2c der Bundessatzung:
"Der Bundesvorstand bleibt bis zur Neuwahl im Amt."

Die Neuwahl findet wegen der Corona-Pandemie aber voraussichtlich erst auf der Hauptversammlung 2022 statt. Diese Verschiebung hat ihre Rechtsgrundlage in § 5 Abs. 2a  GesRuaCOVBekG. Bis zu diesem Zeitpunkt verlängert sich also die Amtszeit aller Bundesvorstandsmitglieder.

Beide Vorstandsmitglieder treten also formal vor dem Ablauf ihrer (erst 2022 endenden) Amtszeit zurück. Es greift also § 9 Nr. 3 der Bundessatzung:
Dort heißt es:

"3. Scheidet ein Mitglied des Bundesvorstandes während seiner Amtszeit aus, so beauftragt der Bundesvorstand mit Zustimmung des Verwaltungsrates eine andere Person mit der Wahrnehmung des Amtes. Die Beauftragung endet durch Neuwahl auf der folgenden Hauptversammlung."

Im Klartext:

Der Bundesvorstand beauftragt Frank Blechschmidt und Dr. Eric Scherer mit der Wahrnehmung der Ämter von Jan Billion und Jürgen Witkowski. Diese Beauftragung endet mit der Neuwahl im Jahr 2022.

Der Bundesvorstand macht also einen Personalvorschlag, beide Kandidaten wurden in der April-Ausgabe auf Seite 6 der "philatelie" den Mitgliedern vorgestellt.

Eine "Konsultation" des Verwaltungsrates im Vorfeld der Beauftragung sieht die Satzung des Bundes nicht vor.

Jetzt (und erst jetzt !!!) liegt der Ball beim Verwaltungsrat, der als Organ des BDPh seine Zustimmung geben muss, damit die Beauftragung der neuen Vorstandsmitglieder satzungsgemäß "wirksam" werden kann.

Natürlich kann und darf jedes Mitglied des Verwaltungsrates dem Bundesvorstand einen anderen Personalvorschlag unterbreiten. Insbesondere dann, wenn Mitglieder des Verwaltungsrates die Beauftragung durch den Bundesvorstand ablehnen wollen, ist es ein Gebot des Anstandes und der Fairness, einen entsprechenden Gegenvorschlag für die Stellenbesetzung zu unterbreiten.

Die Arbeitsabläufe des Verwaltungsrates werden gemäß § 10 Nr.10 der Bundessatzung durch eine Geschäftsordnung geregelt.

Als Mitglied der Strukturkommission liegt mir auch die Geschäftsordnung des Verwaltungsrates vor. Ich gehe davon aus, dass Bundesvorstand und Verwaltungsrat in einer gemeinsamen Sitzung über die Beauftragung entscheiden, sobald die Corona-Lage dies erlaubt.

Im übrigen gilt § 4 Nr. 7 der Geschäftsordnung des Verwaltungsrates:
"7. Der Sitzungsablauf wird durch den Vorsitzenden, bei Gemeinsamen Sitzungen im Zusammenwirken mit dem Präsidenten des BDPh, auf Grundlage der Tagesordnung geleitet."


Der BDPh täte wohl daran, den Arbeitsgemeinschaften den ihnen gebührenden Platz im Bundesvorstand einzuräumen. Danach schaut es nicht aus. Witkowskis Nachfolger, Dr. Eric Scherer, ist bislang nicht als Vertreter der Arbeitsgemeinschaften hervorgetreten. Neben ihm soll in Frank Blechschmidt der frühere Vorsitzende des Landesverbandes Sachsen in den Bundesvorstand einziehen, also ein Vertreter der Ortsvereine. Er ist als Nachfolger Jan Billions vorgesehen, der in der Arbeitsgemeinschaft UNO-Philatelie Mitglied ist. Damit schwächt der BDPh die Vertretung der Arbeitsgemeinschaften im Bundesvorstand.

Mein Kommentar dazu lautet:

Der VPhA täte wohl daran, einen personellen Gegenvorschlag zu unterbreiten, und zwar bevor er in einer "Pressemitteilung" die Kandidaten des Bundesvorstandes vorschnell diskreditiert, ohne diese wirklich zu kennen.

Welcher Gegensatz zwischen "Ortsvereinen" und "Arbeitsgemeinschaften" soll hier eigentlich "herbeikonstruiert" werden und welchem  Zweck soll dies dienen ?
Eine Antwort darauf bleibt der Verfasser schuldig.


Der zweite Teil des Textes befasst sich mit der Jugendarbeit, die angeblich "mangelhaft" sein soll. Ich verzichte darauf, dies zu kommentieren, da die Intensivierung der Jugendarbeit und die Erhöhung der finanziellen Förderung der Jugendarbeit im LV Südwest Gegenstand eines Antrages zum nächsten LV-Tag sind. Diesem Antrag will ich nicht vorgreifen.

Was die "Wertung" dieser Pressemitteilung anbetrifft, schließe ich mich Erdinger [#4] an.

Zusammenfassend lässt sich sagen, dass die Aussagekraft dieser Pressemitteilung trotz ihres Wortreichtums null ist.

Nein, nicht ganz null: Über Herrn Treschnak sagt diese Pressemitteilung sehr viel aus, vielleicht mehr, als ihm lieb sein sollte.

Schade um die Zeit.


Jürgen Häsler
 
johanneshoffner Am: 05.04.2021 15:26:54 Gelesen: 2407# 7 @  
Ich verstehe nicht, dass zwei engagierte Philatelisten so angeschossen werden.

Eric Scherer hat ein neues Format mit den BDPh-Seminaren auf die Beine gestellt, das gut genutzt wird, und sicherlich noch viel mehr genutzt werden könnte. Er hat erkannt, dass mit diesem Format viele Sammlerinnen und Sammler angesprochen werden können.

Haben etwa gewisse Funktionäre im Verband Angst vor neuen Formaten? Mir scheint es so.

Es kann sich jedes Mitglied des BDPh zur Wahl in den Bundesvorstand stellen, also sollten die Vorstandsmitglieder des VPHA ihren Hut in den Ring werfen.

Einen Konflikt zwischen Ortsvereinen und Arbeitsgemeinschaften herbeizuschreiben, finde ich persönlich total daneben.

Ich hoffe es gibt nicht wieder eine Selbstzerfleischung im BDPh.

Weiterhin schöne Ostertage,

Johannes Hoffner
 
Richard Am: 08.04.2021 09:38:29 Gelesen: 2217# 8 @  
@ drmoeller_neuss [#3]

Der VPhA lobt sich erst einmal selbst und seinen Vorsitzenden Hans-Gerd Treschnak. Ich gehe davon aus, dass die Stellungnahme nicht aus der Feder des Vorsitzenden stammt, denn Eigenlob stinkt bekanntlich.

Aus einem VPhA-Eigenbericht in der philatelie November 2020, Seite 6 ist zu entnehmen, dass der VPhA Vorstand aus 3 Mitgliedern besteht, Hans-Gerd Treschnak, Torsten Berndt und Jürgen Kuhn.

@ Erdinger [#4]

Ich würde mich unglaublich freuen, wenn endlich einmal jemand aus der Verbandsstruktur heraus eine positive Vision entwickeln würde, die möglichst viele Gruppen mitnimmt, anstatt aus reinem Besitzstandswahrungsdenken immer nur zu versuchen, Fronten aufzubauen und eine Gruppe gegen eine andere auszuspielen. Das haben wir schon seit Jahren, und wohin es führt, ist hinreichend bekannt.

Weiter schreibt die VPhA in der philatelie:

Im Bericht des Vorstandes äußerte sich Hans-Gerd Treschnak kritisch zur Arbeit des BDPh-Verwaltungsrates. Angesichts nachlassenden Interesses an der Philatelie und schrumpfender Mitgliederzahlen seien grundlegende Strukturänderungen nötig. Die Mehrheit der Vertreter der Landesverbände lehnt solche aber ab. Zudem werde den Arbeitsgemeinschaften die Gleichberechtigung mit den Ortsvereinen verwehrt, beides Themen, denen sich der neue Vorstand annehmen will. [Hervorhebungen durch die Redaktion].

Die Zahl der Mitglieder der dem VPhA angeschlossenen Arbeitsgemeinschaften sank zwischen den Verbandstagen 2018 und 2020 von 2.912 auf 2.722, vor allem durch die Auflösung der Arbeitsgemeinschaft Navicula durch den Tod des langjährigen Vorsitzenden Ingo Maahz.

Nach Angaben des BDPh vertritt die VPhA jedoch nur noch 640 Mitglieder in 28 Arbeitsgemeinschaften [1] und damit nur noch 2,6 % aller rund 24.600 BDPh Mitglieder [1] (einschliesslich rund 2.000 Direktmitglieder).

[1] https://www.bdph.de/index.php?id=22
 
drmoeller_neuss Am: 08.04.2021 17:56:41 Gelesen: 2098# 9 @  
@ Richard [#8]

Nach Angaben des BDPh vertritt die VPhA jedoch nur noch 640 Mitglieder in 28 Arbeitsgemeinschaften [1] und damit nur noch 2,6 % aller rund 24.600 BDPh Mitglieder [1] (einschliesslich rund 2.000 Direktmitglieder).

Auf der BDPh-Homepage sind 150 Arbeitsgemeinschaften aufgelistet. Offensichtlich vertritt der VPhA nur eine Minderheit der Arbeitsgemeinschaften. Einige wichtige Arbeitsgemeinschaften sind Mitglied in einem Landesverband.

Die AGF (Arbeitsgemeinschaft "Forschung Deutsche Bundespost e.V") ist zum Beispiel Mitglied im Landesverband Südwest, die Poststempelgilde Mitglied im Landesverband NRW und fühlen sich dort gut aufgehoben.

Man kann hier wieder die Frage stellen, wie sinnvoll die derzeitige Verbandsstruktur ist.
 
Jürgen Häsler Am: 10.04.2021 15:11:16 Gelesen: 1920# 10 @  
Ich habe in meinem Beitrag [#6] recht harsche Kritik an der Pressemitteilung des VPhA geäußert. Nach wie vor stehe ich zu meiner Kritik. Denn wie der VPhA in seiner "Pressemitteilung" mit Frank Blechschmidt und Eric Scherer umgeht, halte ich schlichtweg für nicht "in Ordnung."

Man muss allerdings aus meiner Sicht auch gegenüber Herrn Treschnak Fairness walten lassen und Verständnis aufbringen.

Wie Richard Ebert in Beitrag [#8] aus der philatelie zitiert:

Im Bericht des Vorstandes äußerte sich Hans-Gerd Treschnak kritisch zur Arbeit des BDPh-Verwaltungsrates. Angesichts nachlassenden Interesses an der Philatelie und schrumpfender Mitgliederzahlen seien grundlegende Strukturänderungen nötig.

Die Mehrheit der Vertreter der Landesverbände lehnt solche aber ab.

Das ist FALSCH.

RICHTIG ist:
Die Mehrheit der Vertreter der Landesverbände stimmt grundlegenden Reformen zu.

Das kann Herr Treschnak aber vermutlich gar nicht wissen. Ich mache ihm da gar keinen Vorwurf.

Was versteht Herr Treschnak unter dem Begriff "Mehrheit" (lat. Majorität) ?

Ich vermute einfach mal, er meint mit "Mehrheit" mehr als die Hälfte, also die Hälfte +1.
Das Gegenteil von "Mehrheit" ist dann "Minderheit" (lat. Minorität).

Die Mehrheit von 100 Stimmen ist dann also 51 (oder größer).
Die Minderheit von 100 Stimmen ist dann 49 (oder kleiner)

Es gibt aber durchaus verschiedene Formen von "Mehrheit".

1) Relative Mehrheit
2) Absolute Mehrheit
3) "Kanzler-Mehrheit"
4) Einfache Stimmenmehrheit
5) Qualifizierte Mehrheit
darunter einfach qualifizierte Mehrheit
darunter absolut qualifizierte Mehrheit
6) "Querulanten"-Mehrheit
7) Einstimmigkeit
8) Stimmengleichheit (Patt)

Beim Bund Deutscher Philatelisten e.V. sind glücklicherweise nur 3 dieser 8 genannten Formen von Mehrheit von Bedeutung.

Das sind die
einfache Stimmenmehrheit, eine Form der einfach qualifizierten Mehrheit und die Stimmengleichheit.


Diese Formen von Mehrheit werden in der Satzung des Bundes genannt.

Für die Hauptversammlung des Bundes gilt § 7 Nr. 5 Bundessatzung

Jede ordnungsgemäß einberufene Hauptversammlung ist beschlussfähig. Die Beschlüsse
werden mit einfacher Stimmenmehrheit gefasst, soweit die Satzung nichts anderes bestimmt.
Stimmengleichheit gilt als Ablehnung.


Um die von Herrn Treschnak angemahnten "grundlegenden Strukturänderungen" durchzusetzen, ist jedoch zwingend eine Satzungsneufassung erforderlich.

Für Satzungsänderungen (zu denen auch jede Satzungsneufassung zählt) ist jedoch eine höhere Mehrheit erforderlich, denn § 14 Bundessatzung legt fest:

§ 14
Satzungsänderung
Über eine Satzungsänderung entscheidet eine Hauptversammlung mit Dreiviertelmehrheit der abgegebenen Stimmen.

Die "Dreiviertelmehrheit" ist die Königin unter den qualifizierten Mehrheiten. Sie ist eine gewaltige Hürde. Die kleine Schwester der "Dreiviertelmehrheit" ist die "Zweidrittelmehrheit".

Wer das Grundgesetz, die Verfassung der Bundesrepublik Deutschland, ändern will, braucht eine Zweidrittelmehrheit in beiden Parlamentskammern, dem Bundestag und dem Bundesrat.

Zwei Drittel genügen uns aber nicht, wir brauchen Drei Viertel.

Die "Sperrminorität" zur Blockade von Satzungsänderungen beträgt beim BDPh also nur 25 % + 1 Stimme.

Für die Hauptversammlung des BDPh gilt im übrigen noch
§ 7 Nr. 6 Bundessatzung.

6. Die Hauptversammlung gibt sich eine Wahl- und Abstimmungsordnung.

In der Wahl- und Abstimmungsordnung des Bundes wird eine glasklare Regelung getroffen.

§ 11
Rechtsgültigkeit von Beschlüssen
Beschlüsse werden, soweit die Satzung anderes nicht bestimmt, mit einfacher
Stimmenmehrheit gefasst. Bei Stimmengleichheit entscheidet bei Wahlen das Los. Bei
sonstigen Abstimmungen gilt der Antrag als abgelehnt.


Auf die Auswirkung von Stimmenthaltungen, die Stimmengewichtungen indirekt verändern können, gehe ich hier bewusst nicht ein. Ich erinnere aber an die Abstimmung über die Entlastung des ehemaligen Präsidenten des BDPh 2017 in Wittenberg.

FAZIT:
Es ist erfreulich, wenn Herr Treschnak die Notwendigkeit struktureller Änderungen erkannt hat. Die Mehrheit dafür ist vorhanden. Das reicht aber nicht. Wir brauchen die "Königin" der Mehrheiten.

Wenn Herr Treschnak sich mit 2,6 % der Stimmrechte dem Lager der "Reformer" anschließen will, so ist er herzlich willkommen.

 
Jürgen Häsler Am: 16.04.2021 08:15:40 Gelesen: 1728# 11 @  
@ johanneshoffner [#7]

Hallo Herr Hoffner,

leider hatte ich Ihren konstruktiven Beitrag übersehen. Er soll nicht unbeantwortet bleiben.

Ich verstehe nicht, dass zwei engagierte Philatelisten so angeschossen werden.

Wir Naturwissenschaftler neigen dazu, alles verstehen zu wollen, weil wir an das Prinzip der Kausalität glauben - den Zusammenhang von Ursache und Wirkung.

Manchmal gibt es aber nichts "zu verstehen." Menschen handeln nicht immer rational.

Eric Scherer hat ein neues Format mit den BDPh-Seminaren auf die Beine gestellt, das gut genutzt wird, und sicherlich noch viel mehr genutzt werden könnte. Er hat erkannt, dass mit diesem Format viele Sammlerinnen und Sammler angesprochen werden können.

Ja, das hat er. Und das dürfte auch der entscheidende Grund dafür sein, dass der BDPh diese Fachkompetenz im Bereich "neue Formate" im Bundesvorstand vertreten sehen will.

Haben etwa gewisse Funktionäre im Verband Angst vor neuen Formaten? Mir scheint es so.

Neophobie ist weiter verbreitet, als viele von uns glauben wollen.

Es kann sich jedes Mitglied des BDPh zur Wahl in den Bundesvorstand stellen, also sollten die Vorstandsmitglieder des VPHA ihren Hut in den Ring werfen.

Ja, das sollten die Herren tun.

Ich persönlich erwarte auch eine Kandidatur von Torsten Berndt für das Amt des Präsidenten des Bundes Deutscher Philatelisten e.V. auf der nächsten Hauptversammlung. Es würde mich überraschen, wenn dem nicht so wäre.

Herr Treschnak hingegen kann NICHT für den Bundesvorstand kandidieren. Das verbietet § 9 Nr. 2b Bundessatzung

§ 9 Bundesvorstand
2 b. Ein Verbandsvorsitzender kann nicht zugleich Mitglied des Bundesvorstandes sein.


Er müsste also vor einer Kandidatur sein Amt im Verwaltungsrat aufgeben.

Einen Konflikt zwischen Ortsvereinen und Arbeitsgemeinschaften herbeizuschreiben, finde ich persönlich total daneben.

Dieser "Konflikt" existiert auch nicht in Wirklichkeit. Wer ihn "herbeiredet", will damit offenbar gezielt "Unfrieden" stiften.

Falls es innerhalb des BDPh überhaupt eine "Konfliktlinie" gibt, dann verläuft diese zwischen den Verbandsmitgliedern und den Einzelmitgliedern. Aber sicherlich NICHT zwischen Ortsvereinen und Arbeitsgemeinschaften.

Ich hoffe es gibt nicht wieder eine Selbstzerfleischung im BDPh.

Das halte ich für extrem unwahrscheinlich. Daran dürfte niemand Interesse haben.
 
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