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Thema: Abenteuer auf der Reise – Auge in Auge mit der örtlichen Postverwaltung
Das Thema hat 49 Beiträge:
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bignell Am: 03.07.2022 21:50:55 Gelesen: 6462# 25 @  
@ Bendix Gruenlich [#24]

Hallo Bendix,

von der Dame in violett (und allen anderen Farben) gab es zwei Ausgaben, eine 1948/52 auf graustichigem bis gelblichgrauem Papier, eine 1958 auf gelblichweissem bis weissem Papier - Deine Damen hier kommen recht hell daher scheint mir, also wohl eher von 1958.

Liebe Grüße,
harald
 
achim11-76 Am: 04.07.2022 19:18:53 Gelesen: 6352# 26 @  
@ Bendix Gruenlich [#24]

Ich bin mal gespannt, ob die Bundesdeutschen Euro Marken ohne Matrixcode jetzt auch sehr kurzfristig ausser Kurs gesetzt werden, wenn sich das System mal gefestigt hat.

Siehe England, kurz nach Einführung der Datamatrixmarken wurde angekündigt, das die alten Marken nur noch 6 Monate gültig sind.
 
Bendix Gruenlich Am: 04.08.2022 22:01:24 Gelesen: 6075# 27 @  
Nicht nur die Österreicher mussten sich von ihren Vor-Euromarken verabschieden, auch wir in Deutschland.

Von einer kleinen Tagesausfahrt ist dies erhalten geblieben.



Abgestempelt von einem der kleinsten Postämter in Bad Neuenahr, dem Postamt 11, wahrscheinlich schon seit Jahren geschlossen.

Ruhig ging es zu, eine Postangestellte vor Ort, die meinen Stempelauftrag nach möglichst vollen Stempeln sehr geflissentlich ausgeführt hat.

Natürlich sind die Briefmarken nicht ganz zeitgemäß verwendet worden und auch nicht vom Postamt vor Ort verkauft worden.

Das kam so: weil ich erst 1981 den Kauf postfrischen Materials aufgenommen hatte, fehlten mir immer die ersten Jahrgänge der noch gültigen Marken ab 1969. Durch die drohende Euroeinführung 2002 kamen auf einmal (nach meiner Wahrnehmung ab 1995) gehortete Marken auf dem Markt. Bin im Sommer 1998 einfach mal bei einem Briefmarkenhändler in Köln ins Geschäft gegangen und habe frech nach fünfmal den Jahrgängen 1969-1974 gefragt (die bis dato für mich immer unerreichbar waren, denn da sind alle Ausgaben enthalten, die in den 1970-er und 1980-er Jahren Wahnsinnsspekulationsobjekte waren und einzelne Marken zwischen dem 10-20-fachen ihres Postpreises gehandelt wurden)….und auch bekommen, ohne Zuschläge, zu 80%! Ich war sehr zufrieden.

Ab diesem Zeitpunkt wurde meine Post deutlich bunter.

Es hat einfach Spaß gemacht, sich hinzusetzen und bunte Kombinationen für ein Poststück zusammenzustellen und sicher viele Empfänger glücklich zu machen.

Auch ich habe mich immer gefreut, wenn sich Kunden mal Mühe bei der Frankatur gemacht haben. Gerne habe ich die Freundlichkeit, wann immer möglich, erwidert. Mit dem Material ging dann was.

Eine kleine, feine Reise. Von Euskirchen (150 Meter über NN) geht es direkt ins Mittelgebirge (immer eine der die schönsten Seiten Deutschlands, 400 Meter über NN) einem Teil der Eifel über kurvige Straßen über die Berge, auf und ab, bis man am Nürburgring vorbeifährt, ins Ahrtal eintritt, zum Rhein wo man von Sinzig bis Bonn etwas Rheinromantik schnuppern kann bis, bis man nördlich von Bonn ins industrialisierte Rheinland eintaucht, um in Köln in die Domstadt einzureiten (Radtour). Am besten mit ein paar Bier und einer deftigen rheinischen Mahlzeit den Tag ausklingen lassen.
 
Bendix Gruenlich Am: 01.11.2022 20:10:23 Gelesen: 5481# 28 @  
Ich bin ja vom Nordrhein. Gehe ich aus der Tür und wende mich nach Westen, dann sind es so fünf Kilometer, da ich stehe am Rhein, auf der rechten Rheinseite. Jetzt einfach nur kurz auf die Fließrichtung schauen und dem Fluss rheinabwärts folgen. Ich wohn genau auf der kurkölnischen / niederrheinischen Kulturgrenze. Dann geht’s 100 km stromabwärts durch die Landschaft des Niederrheins. Wenn der Fluss sich teilt, sind wir da - bei unseren Nachbarn, den Niederlanden.

Einst formell Teil des Deutschen Reiches wurde man 1648 - nachdem man dort 80 Jahre für die Unabhängigkeit von Spanien, dem seinerzeitigen tatsächlichen Territorialherrn, gekämpft hat, unabhängig. Es war letztlich ein Religions- / Kulturkrieg (Calvinisten vs. Katholiken – ethnische Spanier gegen Niederländer…und ums Geld gings natürlich auch).

Seitdem protestantisch geprägt, dabei wirtschaftlich, in Handel und Kultur bemerkenswert erfolgreich. Extrem wirtschaftsstark und wirtschaftskulturell irgendwo in der Mitte zwischen Briten und Deutschen anzusiedeln. Hervorragende Kaufleute!

Eigenes Land - eigene Kultur - eigene Briefmarken (wobei man sprachlich nicht wirklich weit auseinander liegt. Guckt Euch mal die Mitgliederkarte der Philaseiten an, dann wisst Ihr Bescheid - auch wo die Sprachgrenze in Belgien verläuft, kann man auch gut sehen).

Und bei den Briefmarken sind die Niederlande beim Design auffällig. Stets modern, mit grafisch (heraus-)fordernden Designs (Collagen und Abstraktem), da schaut man zwei oder dreimal hin und staunt.

1999 bin ich da getourt, unter anderem um Amsterdam zu sehen. Da das in die Phase der Euro-Einführung fiel, habe ich Dubletten und zweite Wahl aufgebraucht.



Das mag auf den ersten Blick unspektakulär wirken, aber folgendes:

• Die Sondermarke: Auf den ersten Blick erkannte ich eine historische Zeichnung und den beigen und roten Hintergrund. Nun, das hätte alles würdigen könne (irgendein historisches Ereignis). Dann habe ich den Ausgabeanlass gelesen. Aha, botanischer Garten in Leiden. Dann wunderte ich mich, Garten? Da hätte ich eigentlich Pflanzen erwartet. Und da erst erkannte ich: dass sind keine einfachen Hintergrundfarben, sondern die ganze Marke ist eine Tulpenblüte. Die erstreckt sich über die gesamte Marke einschließlich der Zähnung. Man hat hier also optisch getäuscht (die Herrschaften sind klein und die Tulpenblüte überrascht, weil Sie gegenüber den Herrschaften überdimensioniert ist. Auch besteht ein Garten aus Anlagen, Beeten und Bäumen, aber hier zitiert man nur die Blüte einer Pflanze, die im Frühjahr im Übrigen zu tausenden zu sehen ist. Dann ist das auch noch die Pflanze, die uns typisch für die Niederlande scheint). Also, das ist doch eine starke Grafik! Und so geht es mit vielen niederländischen Briefmarkendesigns.

• Zufrankiert wurde die Freimarkenserie Ziffern, die klassische Ergänzungsmarke

• Ferner sehen wir das Juliane-Design aus den 1950ern. Diese waren aber seit 1985 bereits ungültig. Da hab ich mir also seinerzeit die Beförderung erschlichen. Nun ja, die Welt ist schlecht. Das Todesurteil für den Beleg? Das wäre schade - zitiert wird nämlich auch noch das Porträt der Königin. Das zieht sich durch die Jahrzehnte und ist ganz typisch für Post aus den Niederlanden. Das versuche ich mal hiermit zu beweisen.



Ich behaupte, bei den meisten klingelt es – die Formate erkennt man sofort wieder, während sich die Designs modernisieren / erneuern. Und um diesen Wiedererkennungswert des Gebrauchsgegenstands Briefmarke geht es doch für alle Nutzer.

Wer jetzt nach diesen Ausführungen erschöpft ist und sich stärken muss, dem empfehle ich zum Schluss die lokale Spezialität Fritten-Special. Fritten mit Mayonnaise kriegt man natürlich auch hier im Rheinland. Das „speciale“ sind gehackte rohe weiße Zwiebeln dazu (ein bis zwei Esslöffel).

Nur Mut (zum Sammelgebiet und zur Mahlzeit)!
 
muemmel Am: 01.11.2022 21:38:04 Gelesen: 5467# 29 @  
@ Bendix Gruenlich [#28]

Danke für den Ausflug ins Nachbarland, markenmäßig, aber auch was die speziellen Pommes betrifft.

Grüßle
Mümmel
 
Bendix Gruenlich Am: 01.12.2022 19:55:45 Gelesen: 5212# 30 @  
Ich lege in Sachen Niederlande noch einmal nach. Denn, wenn wir schon mal da sind, wäre es doch unverzeihlich, nicht mal kurz an der See vorbeizuschauen. Von Amsterdam sind es weniger als 50 km bis zur Küste.

Für alle Freunde des Mondänen sei Scheveningen empfohlen, wenn ich mich richtig erinnere, kann man mit der Straßenbahn nach Den Haag hineinfahren. Folgt man der Küste, geht es über das Rhein- / Schelde-Delta nach Zeeland, praktisch die Badewanne des Niederrheins und des Ruhrgebiets, weswegen mit Blick auf die seit Jahrzehnten ausgegeben deutschen Touristen-Euro, der breite Sandstrand eigentlich aus Goldstaub bestehen sollte.

Einem Briefkasten in Domburg vertraute ich Nachstehendes an



Schrott? Massenware? Moment mal!
• In der Kombination sicher nicht so häufig zu finden
• Mit Dezembermarke - Gestaltung in ungewöhnlicher Form, nämlich der eines Rhombus. Gelocht (amtlich) sind die Marken auch. Die Marke ist gespickt mit Motiven zum Jahreswechsel / zu Weihnachten. Ich habe alleine fünf Motivzitate gesehen. Das sieht zwar wie eine Sondermarke aus, ist von der Auflage her (105 Mio.!) aber eher freimarkenähnlich.
• Mit einem fürs Auge gefälligen Viererblock der Ziffern-Ausgabe
• Zum Stempel: Habe ich nicht gerade behauptet, das in Zeeland eingeworfen zu haben? Und was sehen wir in der Entwertung? Rotterdam! Also: die Post muss gesammelt und dann in einem Briefzentrum in Rotterdam maschinengestempelt worden sein. Und das nimmt mir als Postkartenromantiker so einiges bei der Wirkung der Karte. Wir schicken ja etwas nach Hause, um zu zeigen, wo wir waren. Das sind in der Regel Orte, die uns als besonders in Erinnerung geblieben sind und auf die wir aufmerksam machen wollen. Karte, Marken, Text, Stempel bilden da eine Einheit, die am besten gemeinschaftlich wirkt. Und dieser Wirkung ist das jetzt beraubt. Heimatbelegsammler werden wissen, was ich meine.

Nun, die Ziffern - noch eine Besonderheit der Niederlande. Habe ich das letzte Mal die Königinnen hervorgehoben, mache ich das jetzt einmal mit den Ergänzungsmarken, den Ziffernausgaben.

Jetzt nehmen wir die typische Form der Königinnen und drehen sie um 90 Grad, dann haben wir: genau, das Ergänzungsmarkenformat! Auch dieses Format hat Tradition. Schaut mal hier - hundert Jahre Gebrauchsgegenstandsdesign:



Mein Favorit ist die orangefarbene 5 cent-Marke im Stil der Fünfziger (minimalistisches Gebrauchsdesign - nichts kommerziell Wertvolles - trotzdem faszinierend und Wert gewürdigt zu werden).

Ach ja, die See, die breiten Sandstrände, die graue und rauhe Nordsee. Baut eine Sandburg, geht Baden, spaziert am Strand, atmet diese wunderbare Seeluft ein. Nachdem der Wind an Euch gezerrt hat, geht in ein Strandcafe und trinkt einen starken Kaffee oder ein kleines helles Bier. Unbezahlbar. Vielleicht der beste Moment einen Gruß nach zu Hause zu verfassen.

Hartlijke Groeten!
 
Bendix Gruenlich Am: 31.12.2022 16:58:41 Gelesen: 4864# 31 @  
Ach ja, von Holland muss man auch wieder zurückkommen. Also, machen wir uns auf den Rückweg….über Belgien (war doch klar, dass ich mir den Besuch dieses bedeutenden Briefmarkenlandes nicht entgehen lasse).

Mal zum historischen Hintergrund: Belgien, das sind die ehemals spanischen Niederlande. Sind die Niederlande protestantisch geworden, ist Belgien katholisch und bis zur napoleonischen Zeit habsburgisch geblieben. Wer das jetzt als unrelevant abtut, sei darauf hingewiesen, dass die Niederlande und Belgien kurz vereint waren. Man hat sich nicht verstanden - die Niederlande haben Belgien (wirtschaftlich und politisch) zu sehr dominiert. Folge: Bürgerkrieg und Unabhängigkeit Belgiens.

Ich habe 50% protestantischen Familienhintergrund, 50% katholischen. Meine evangelischen Verwandten fahren nach Holland (oder an die mecklenburgische Ostsee), meine katholischen fühlen sich in Belgien wohler. Kein Scherz!

Auch zwischen den Briefmarkendesigns der Belgier und der Niederländer liegen Welten. Die belgischen Ausgaben sind barocker und gegenständlicher. Oft großformatig, häufig im Stichtiefdruck und auch zahlreicher. Ich habe als Stichprobe (vom Anfang des Sammelgebietes bis 1990) mal ca. 60% mehr Michel-Nrn. gezählt als für die Niederlande. Blöcke sind häufig (und beliebt!).

Das mit dem Katholischen / Evangelischen kann man belächeln. Aber die Angst vorm Fegefeuer ist bei den Katholiken höher. Das führt zum Paradoxon, dass es eine größere Tendenz zu Sinnesfreuden gibt (wenn schon Sünde, dann richtig!). Essen kann man daher meiner Erfahrung nach in Belgien besser (im Vergleich zu den Niederlanden).

Sinnesfreudig, das gilt auch im Hinblick auf die bildlichen Darstellungen (man bedenke folgendes: im Katholizismus gibt es Bilderverehrung - im Protestantischen liebt man es eher nüchtern).

Nun, wie dem auch sei - mein Weg führte über Gent. Fehlende Marken habe ich mir dort bei der Post gekauft, in diesem Gebäude - schaut Euch den link an, es lohnt sich. Das ist keine Post, sondern ein philatelistischer Sakralbau. Hat die bpost mittlerweile zu Geld gemacht. Ist jetzt ein Einkaufszentrum mit Hotel.

https://nl.wikipedia.org/wiki/Oud_Postgebouw_(Gent)

Und wie siehst's sonst so in Gent aus? Na so zum Beispiel....



Etappe in Brüssel. Ab die Post, Karte nach Hause! Abends noch Zeit den Großen Platz zu besuchen. Auf dem Weg dorthin bin ich auf einem Kilometer an drei Briefmarkengeschäften vorbeigekommen. Allerdings war das 1999.



In Belgien sind Marken ohne Zuschlag seit 1952 und Zuschlagsmarken ab 1961 unbegrenzt frankaturgültig (sei es in BEF, EUR oder nach dem aktuellen - von mir wenig geschätzten - Nummernsystem).

Alleine schon im Hinblick auf diese Auswahl, sollte sich eine Reise nach Belgien lohnen!
 
preussen362 Am: 31.12.2022 20:06:19 Gelesen: 4840# 32 @  
Danke für den kurzen Ausflug in mein Lieblings-Ausland (warum wohl? bin übrigens sogar auch katholisch) ! Ich musste über die tolle Beschreibung der (nicht nur sprachlich durchaus konfus wirkenden) Art und Weise unseres nahen Nachbarlandes reichlich schmunzeln.

Und doch hat Belgien für mich auch wegen der Stilblüten der Regional- und Sprachpolitik immer etwas mysteriöses, unverständliches - aber ebenfalls immer etwas Neues und Herausforderndes.

Ein Abstecher dahin lohnt sich - in die aufgeräumten und funktionierenden Niederlande kann doch jeder. :-D
 
Bendix Gruenlich Am: 31.01.2023 12:56:25 Gelesen: 4610# 33 @  
Da hatte ich noch eine Woche Urlaub und keine Termine. Was macht man da? Man begibt sich auf eine Reise. Um mal rauszukommen, um mal was anderes zu sehen, ja das befreit. Also, die Satteltaschen gepackt und auf den Weg gemacht.

Eine der schönsten Eisenbahnstrecken Deutschlands ist die Eifelstrecke von Köln nach Trier (aktuell wegen Hochwasserschäden zwischen Kall und Kyllburg leider immer noch unterbrochen). Da steigt man auf halber Strecke (nach Überschreitung der Kulturgrenze Aachen+Kurköln / Rheinland-Pfalz) aus und kann sich mit der Durchquerung der Eifel und Luxemburgs einem prima Bergtraining unterziehen, denn das Höhenprofil, dieses windigen und hügeligen Landstrichs ist nicht ohne.

Wer das an einem Sonntag tut – wie ich seinerzeit -, steht natürlich in Luxemburg vor geschlossenen Postamtstüren. Gut, greifen wir also zur Verdeutlichung auf historisches Material zurück und ehren das durchfahrene Vianden / Luxemburg kurz in einzelnen Aspekten philatelistisch:

• Blutjung und bildhübsch: Großherzogin Marie-Adelheid, die leider zwischen die Fronten geriet. Frankreich, Belgien und Deutschland rütteln ständig an den Grenzen des kleinen Pufferstaates (Luxemburgs sehr effektive Rache: das kontinuierliche Unterbieten der Verbrauchssteuern und Kapitalertragssteuern der großen Nachbarn). Vorwurf an die Großherzogin: zu deutschfreundlich – schwer das nicht zu sein, wenn man mal wieder besetzt ist, hier: 1914/18 durch Deutschland – , dazu noch Versorgungskrisen, Aufstände, letztendlich zur Abdankung gezwungen. Damit leider auch von Briefmarken verschwunden. Schade, ein echter Blickfang (ich bleibe da beim Durchblättern der Sammlung immer hängen)

• Vianden-Ansichten: aus den 1920ern und eine Ausgabe aus den Fünfzigern mit dem Hinweis auf Aufenthalte des Exilanten Victor Hugo

• hält fit: Radfahren in Luxemburg - allerdings empfehle ich als Straßenfahrer / Touristiker auf den Sattel zu steigen



Am Abend kommt man in Belgien, in Arlon, an (schließlich hatte ich noch ein paar minderwertige belgische Marken, die mussten aufgebraucht werden).

Als Briefmarkensammler zieht einen die Post immer magisch an. Vermutlich ist das Reisen nur ein Vorwand, um mal im Ausland auf die Post zu gehen.

Enttäuscht von anonymen Briefzentrumsstempeln bin ich dazu übergegangen, persönlich am Schalter vorzusprechen, wenn irgend möglich.



Hier hat man meinem Wunsch auch entsprochen. Es wurde eine wilde Stempelei, insgesamt fünf Stempel wurden abgeschlagen.

Für die Stempeldatenbank hätte ich den Arlon-Stempel gerne hinterlegt. Doch ich lade mal dazu ein, genau hinzuschauen. Kaum zu glauben, aber keiner der Stempelabschläge ist vollständig (mal fehlen Buchstaben des Ortes, mal der Unterscheidungsbuchstabe, mal ist das Datum unvollständig….).

Ja, das ist halt Postalltag - aber das beweist für mich ein ums andere Mal, wie schwierig es in Wirklichkeit ist, Belege mit hervorragender Stempelqualität zu finden.

Ich stelle fest, dass doch von den Sachen, die man in Ausstellungen sieht / unter Sammlern kursieren, doch mindestens 80 % „gemacht“ sind. Zeppelin-Briefe mit seltenen Flugpostmarken und glasklaren Stempeln von X-Postverwaltungen? Das ist einfach unglaubwürdig. Die philatelistische Welt dreht sich um sich selbst.

Deshalb wünsche ich mir von allen Qualitäts-Fundamentalisten mehr Respekt und mehr Sympathie auch für das Unvollkommene, als das ehrlichere Material.
 
filunski Am: 31.01.2023 13:19:04 Gelesen: 4605# 34 @  
@ Bendix Gruenlich [#33]

"Deshalb wünsche ich mir von allen Qualitäts-Fundamentalisten mehr Respekt und mehr Sympathie auch für das Unvollkommene, als das ehrlichere Material."

Hallo Bendix,

wie wahr, und wie immer sehr erfrischend deine aus dem wahren Leben gegriffenen Beiträge zu lesen! ;-)

Von mir etwas dazu aus Sicht der Stempeldatenbank und ein Tipp deine Stempel aus Arlon durchaus datenbanktauglich aufzubereiten. Gerade weil die 1 A Musterabschläge im täglichen Postalltag nicht oft vorkommen und heutzutage erst recht immer rarer werden, bevorzugen wir für die Datenbank eben echte Abschläge aus dem Postalltag, nicht "aufgehübscht" oder gar frei gestellt oder retuschiert. Es sollten halt nur die wichtigsten Daten (Ortsname, PA Ziffern, UB, Datum, PLZ) erkennbar oder ohne viel Phantasie rekonstruierbar sein.

Auch aus deiner üppigen Stempelauswahl auf der gezeigten [#33] Karte, lässt sich etwas datenbanktaugliches basteln, so wie hier:



ARLON 1 / w / 6700
vom 20.09.99

So ist der Stempel auch jederzeit in der Datenbank willkommen.

Viele Grüße,
Peter
 
Bendix Gruenlich Am: 28.02.2023 22:40:33 Gelesen: 4395# 35 @  
Übrigens, wenn Deutsche sich die über die Eifel anschleichen und das neutrale Luxemburg und Belgien durchqueren….dann heißt das für Frankreich nichts Gutes. Zumindest galt das für die erste Hälfte des 20. Jahrhunderts.

Ich hab das Muster jedenfalls kopiert…und bin vom neutralen Belgien aus in Frankreich eingefallen. Verdun ist dann noch am gleichen Tag gefallen. Allerdings habe ich mir nicht die Schlüssel der Stadt aushändigen lassen, sondern nur die zu einem Hotelzimmer.

Dort habe ich folgenden Beleg aus allerhand Resten angefertigt, den ich für gelungen halte und besonders liebe, und ihn am Morgen auf die Post gebracht.



Une obliteration extraordinaire! Was für eine nette Überraschung. Es war mir ein Vergnügen, diesen ornamentalen Stempel unter Nr. 395029 in der philastempel-Datenbank zu hinterlegen (Details dort).

Frankreich hat ja die angenehme Eigenheit (Vive la France!), dass da praktisch alle Marken von Beginn an (mit Ausnahme weniger Kollaborations-Ausgaben) noch verklebt werden können (wer also noch Marken mit Napoleon dem Dritten drauf übrig hat, nur zu, der benutze sie doch einfach).

Tragisch: Philippe Petain wurde einst zum Kommandeur der Truppen zur Verteidigung Verduns 1916 ernannt und für den dortigen Sieg (seiner Einheiten) gefeiert, hat sich dann aber 1940 an die Spitze des Kollaborationsregimes stellen lassen. Und mit Verlierern wird selten gnädig umgegangen. Marken mit seinem Porträt sind daher nicht mehr zur Frankatur zugelassen.



Das Porto auf der Karte stimmt jedenfalls centime-genau, auch in alten Franc. Viel Spaß beim Nachrechnen. Und seinerzeit galt noch der günstige Europatarif (Porto in die Europäische Union entsprach dem Inlandsporto). Interessantes historisches Detail; der rechts oben zitierte Vertrag von Verdun war eine Erbfolgeregelung. Drei Söhne Karls des Großen teilten das Reich in ein West- (Gallien), Mittel- (Burgund / Lothringen) und Ostteil (Deutschland) auf. Um den Mittelteil wurde dann 1.000 Jahre lang gekämpft (eine echte Erbauseinandersetzung halt).

Gereist bin ich bei herbstlichem Wetter, hin durch das Maastal, zurück dann Richtung Metz.

Es fallen einem die vielen, vielen Friedhöfe am Wegesrand auf. Abertausende tote Soldaten…nun, c’est la guerre...trotzdem ist das bitter, bitter.

Da lernt man Europa-Marken zu schätzen (mit ihrer wichtigen politischen Botschaft), die sind mir nämlich lieber als Feldpost.

Das wäre eigentlich ein guter Schlusssatz gewesen, ich lege aber noch etwas Bildliches nach, denn ich ahne, dass uns Sammlern nach Markenansichten verlangt.

Von links nach rechts

• Souvenir, Souvenir: 1 centime in alten Franc, also FRF 0,0001 aus einer Freimarkenausgabe aus den 1930ern. Ich dachte, das wäre ein Betrag, den ich zur Dokumentation meines Aufenthalts aufwenden habe aufwenden dürfen, ohne unvernünftig zu erscheinen.

• Metz: die Kathedrale - hatte ein Hotel direkt am Platz

• Willkommen zurück in Deutschland: Tourende im Saarland. Jedenfalls habe ich ein Gespräch zwischen zwei einheimischen Damen am Bahnhof aufgeschnappt. Meiner Treu, ich hab nicht verstanden, was die geschwatzt haben und gerade deswegen die Ohren gespitzt. Ob das Saarland deswegen mal eigene Marken hatte?


 
Bendix Gruenlich Am: 31.03.2023 21:40:54 Gelesen: 4190# 36 @  
In 1999 hatte ich mir ein altes, neues Auto angeschafft. Eine Zufallsbekanntschaft, wir trafen uns gar gar nicht weit von meiner Wohnhöhle entfernt auf der Straße, wo das Fahrzeug einem neuen Herrn zum Kauf angeboten wurde. Dieses 1.000,-- DEM-Fahrzeug (ein feuerroter Ford Sierra Kombi – sehr praktisch und zuverlässig – weswegen aus einer anfänglichen reinen Arbeitsbeziehung im Laufe der Zeit echte Zuneigung wurde) wollte auch einmal bewegt werden.

Also auf zur Wochenendausfahrt – mal was anderes sehen, mal rauskommen. Die DBZ informierte mich über eine bevorstehende große Briefmarkenmesse / -ausstellung in Brüssel. Man schaut noch einmal auf den Ölstand, tankt voll, bestückt die Brieftasche mit einer paar Banknoten, packt eine Zahnbürste ein und los gehts. Ach ja, das war vor der Zeit, wo man sich blind kleinen Navigationsgeräten anvertraute. Also habe ich am Vorabend noch die Karte studiert und mir signifikante Punkte eingeprägt (für grafikliebende Briefmarkensammler kein Problem).

Nach einer Stunde Fahrt kommt die Grenze, man überquert sie und schon ist man im Ausland. Landschaft, Verkehrsschilder, Autos, Menschen alles ändert sich und das ist ja das Spannende, weswegen man sich auf die Reise macht. Ob auch in der Fremde alles gut geht? Man verspürt die Lust sich an dieser Aufgabe zu messen und zu bewähren, vielleicht etwas Neues zu entdecken und zu erproben, wie man damit zurechtkommt (Do or die!).

Schon der Eintritt auf belgische Autobahnen (Marke links) löst dieses Kribbeln aus. Das sind Bauwerke der sechziger und siebziger Jahre, jahrzehntelang mit dem gelblichen Licht der frankophonen Autowelt beleuchtet, eine Kette, der man folgen muss und die einen immer weiter ins Land zieht.

Das Ziel waren die Messegelände im Brüsseler Norden. Der würdige Anlass der Ausstellung der 150. Jahrestag der Erstausgabe belgischer Briefmarken (Marke Mitte: eine Nr. 4b im historischen Erstdesign).

Am Abend kann man noch in die Innenstadt fahren. Seinerzeit fand ich – kaum zu glauben, da recht prominent gelegen – unmittelbar vor dem Königspalast (Marke rechts) eine günstige Parkmöglichkeit.



Natürlich war beim Ausstellungsgeschehen auch die Belgische Post vor Ort. Ich sandte seinerzeit einen Gruß nach Hause.

Und nachdem wir in Beitrag Nr. [#31] einen einfachen Maschinenstempel gesehen haben, in Beitrag Nr. [#33] das Ergebnis eines zwar bereitwilligen, aber einen in Fragen philatelistischer Stempelung nicht wirklich erfahrenen Postangestellten betrachten konnten, haben natürlich die Philatelieprofis der Post auf der Ausstellung eine sehr gute Qualität geliefert.



Das hat natürlich – auch wenn echt gelaufen – wieder einmal den Charakter des „gemachten“ Belegs, wie so häufig anzutreffen in der Welt der Philatelie, ist aber durch das Arrangement der Marken (eben als graphisches Muster, die Stempel mussten ja korrespondierend angebracht werden, sie verstärken das Muster und erlauben eine Gliederung des Textes), wie ich finde, schön anzusehen.

Seitdem sind Jahrzehnte vergangen. In der Zwischenzeit habe ich einfach mal ein paar belgische Restsammlungen für einen Appel und ein Ei erworben (EUR 40,00 und EUR 80,00 aus einem Auktionsnachverkauf für tausende Marken). Unfassbar günstig, gültig wären die meisten Marken auch noch. Auch auf den ppa-Auktionen werden kleine Lots für viel Spaß angeboten.

Falls jetzt noch nicht alles zu Belgien gesagt sein sollte, die Bundeszentrale für politische Aufklärung (genau, wofür zahlen wir eigentlich Steuern) hat auf 340 Seiten alles zum Land mal kurz zusammengefasst. Stilistisch für meinen persönlichen Geschmack manchmal zu jovial – die Zeiten halt – aber alles solide auf engstem Raum zusammengefasst und mit Grafiken angereichert.

https://www.bpb.de/system/files/dokument_pdf/Pocket%20Belgien%20-%206183%20-komplett.pdf

Eh ich es vergesse, falls Ihr Appetit auf Belgien entwickelt haben solltet (schließlich habe ich doch für die jetzt wirklich ordentlich die Werbetrommel gerührt), bevor Ihr im nächsten Herbst ans Sortieren / Durchschauen Eurer (neuen?) Belgien-Sammlung herangeht - Stärkung nicht vergessen. Hier ein Vorschlag der Belgischen Post aus 2001: „Triumph der Muschel“.



Mahlzeit!
 
Cantus Am: 31.03.2023 23:47:07 Gelesen: 4174# 37 @  
Hallo Bendix,

so weit brauchst du gar nicht zu reisen. Versuche einmal, in kleinen Orten in Mecklenburg-Vorpommern oder in etwas abgelegenen Gegenden in Brandenburg saubere Poststempel zu bekommen, du wirst da manches Abenteuer erleben. Manche Mitarbeiter/innen der Post nehme ihre Aufgabe sehr genau und achten auf Korrektheit, aber es gibt auch diverse andere, die recht gleichgültig ihren Aufgaben gegenüberstehen, leider.

Aber mache bitte weiter mit deinen Reiseberichten, meine Erlebnisse passen hier nicht so recht hinein.

Viele Grüße
Ingo
 
Bendix Gruenlich Am: 29.04.2023 16:31:38 Gelesen: 3969# 38 @  
Keine Zeit für lange Reisen? Wie wäre es denn dann einmal mit der kleinsten bekannten Reise: dem Ausflug.

Jetzt muss man nur noch ein reizvolles Ziel finden. Was könnte für uns Briefmarkensammler da in Frage kommen? Genau, die lokale Briefmarkenausstellung in Eurer Nähe.

Ich wohne im rheinischen Ballungsgebiet, das kann Vorteile haben. So hat in Köln jahrzehntelang die „philatelia“ stattgefunden und zwar in den Messehallen in Köln-Deutz. Der Dom ist auf der anderen Rheinseite, das ist immer einen Blick wert. Eine gleichnamige Messe findet nunmehr in München statt.

Messetrubel macht natürlich Laune, auch wenn mir persönlich eigentlich der Ausstellungsteil mehr Freude macht. Das Messegeschehen ist halt stark kommerziell geprägt, und da Geld nun einmal als Kaufmann mein Beruf ist, braucht man davon und vom Geschacher auch mal gelegentlich eine Pause.
Die Ausstellungen sind doch eine tolle Sache - ich sag immer, liebe Sammer, „zeigt mal was“ und „sagt mal was dazu“. Das kann man in der Ausstellung erleben und selber Schwerpunkte setzen (das eine guckt man sich intensiver an, das andere weniger).

Dann will ich da mal selber was tun und da nicht hintenanstehen



Für mich ist das ein reines Souvenir, denn zwei Dinge könnten für meinen Geschmack besser sein:

• Die Dürer-Ehrung (1971) kann ich gut nachvollziehen (ein echter Meister der Grafik), aber die Bundesrepublik war da bei der Abbildung nur des Monogramms zu bescheiden
• Die Sonderstempel sind mir zu gegenwärtig, ohne mich vom Design her zu voll zu überzeugen – aber was soll man hier meckern, zur Entwertung taugten sie allemal.

Bleibt natürlich die Frage, wo da der Abenteuerfaktor ist? Nun, das kommt auf die Perspektive und die Anreisemethode an.

• Ich benutze ja gerne öffentlichen Nahverkehr. Und wenn ich einmal Rechenschaft ablegen muss, was ich mit meinem Leben angestellt habe, kommt nach Schlafen sicher bald das zweitzeitintensive, das Warten auf ein Verkehrsmittel. Übrigens, mein lokaler Bus 790 bringt einen nicht nur zur Atlantikinsel St. Pierre (Beitrag Nr. 8), sondern vor allem und zuerst zum Bahnhof meiner Heimatstadt (leider eher ein Beispiel für weniger vorteilhafte Gegenwartsarchitektur, da muss man ja zur Briefmarke greifen) und von da kann man dann bequem nach Köln fahren. Allerdings (jetzt kommt der Abenteuerfaktor) muss die Bahn dann fahren. Da wird gestreikt, monatelang gebaut, da fallen Bahnen aus (Personalmangel, technische Störungen, Personen auf der Fahrbahn, Polizeieinsatz, Notarzteinsätze (hier im Rheinland wird mehr in der S-Bahn gestorben, als in jedem anderen Ort Deutschlands, so scheint es– ich kann die faulen Ausreden singen). Kommt das Ding (also der Zug), kann ich mir allerdings eine entspanntere Reise nicht vorstellen (Landschaft gucken, Leute schauen, in der Presse / im Mobiltelefon blättern…)

• Und wessen Sammlers Herz schlägt nicht höher bei solch großen Veranstaltungen. Aus Vorfreude und Neugier. Zum Marken anschauen, zum schachern, zur Begegnung, zum schräge Vögel beobachten.

Aktuell (Frühjahr / Sommer 2023) stehen ja mit Essen und Trier größere Ereignisse an.

Also, gute Fahrt!
 
Bendix Gruenlich Am: 31.05.2023 23:35:31 Gelesen: 3660# 39 @  
Zeit ein neues Kapitel aufzuschlagen.



Genau, die Lusiaden, ein Heldengedicht (das aber die seefahrerischeren Erfolge Portugals verherrlicht, weniger meinen Aufenthalt).

Portugal hat mich einmal 1989 überaus freundlich empfangen, anlässlich eines kleinen Aufenthalts an der Algarve.

Dazu gehört – na klar – immer auch ein Besuch des lokalen Postamts, seinerzeit in Portimao. Dies war ein echter Höhepunkt. Man kam in die Post hinein und da befand sich doch tatsächlich zur linken ein ca. zwei Meter langer Sammlerschalter mit einer überaus bunten Auslage von Portugal, Madeira und Azoren-Ausgaben. Die Verkäuferin, eine propere, kleine ältere lusitanische Dame war vor Ort und Herrin dieses kleinen Standes. Links hinter ihr befand sich ein jahrzehntealter dunkler Geldschrank, und der war voller Sonderausgaben. Rasch war ich als Interessent wahrgenommen und meine Augen gingen gierig über die gezeigten Bestände: eine Vielzahl von Blöcken, viele Sondermarken in der für Portugal typischen Würdigung eines Themas mittels eines Satzes bestehend aus vier bis sechs Marken in einem Design, gerne ergänzt um einen Block mit einem Höchstwert. Ich wählte dies und das aus und die Dame nahm genau wahr, was ich aussuchte und fand im Tresor weitere passende Ausgaben oder Formen (z.B. Heftchen statt Einzelmarken). Die Ausgaben der Jahre 1986-1989 waren vorrätig. Geld war damals bei mir sehr knapp, aber für die für mich damals hohe Summe von DEM 50 / PTE 5.000 hab ich Material mitgenommen. Und sagte nicht der Michel aus der Stadtbücherei, die aktuellen Marken Portugals seinen unbeschränkt frankaturgültig?

Hier eine damals typische Ausgabe, in Markenheftchenform – oben und unten geschnitten und mit einer deutlich geringeren Auflage (60.000) als die voll gezähnten (600.000).



Ich habe das nie vergessen – wurde auch sonst freundlich aufgenommen, und habe für Portugal eine Sympathie entwickelt, die bis heute nicht abgekühlt ist.

Also, 2001 fand ich mich (nach einer privaten Baumaßnahme, die ich früher als geplant und unter Budget abschließen konnte) gut gelaunt, mit einem angemessenen Budget versehen und 10 Tagen unverbrauchten Urlaubs.

Kurz entschlossen habe ich einen Flug nach Faro gebucht, ein paar Sachen gepackt und los gings.

Allerdings Portugal-Sammler werden wissen, was mich für ein Schock erwartete, als ich in den dann aktuellen Michel schaute, bevor ich ein paar Briefmarken aus den 1989-Einkauf in mein Gepäck stecken wollte (um sie zu verbrauchen – die Euro-Einführung nahte). Die Briefmarken werden nämlich regelmäßig in unregelmäßigen Intervallen von drei bis acht Jahren für ungültig erklärt - egal, ob Freimarke oder Sondermarke. Oha, ein ziemlicher Schock, ich kam zu spät.

Auf meiner Rundreise kam ich auch an Portimao vorbei und besuchte die Post, aber der Verkaufsstand, an dem ich seinerzeit bestens bedient wurde, existierte zu meinem großen Bedauern nicht mehr.

Von Lagos sandte ich folgenden Kartengruß nach Hause.



Die Postlerin in Lagos (übrigens ein hübsches Ding und agil - wieder mal der Beweis, dass Briefmarkensammeln ein sinnliches Hobby ist) nahm meine Karte zur Abstempelung entgegen und fragte mich, warum ich denn so viele Marken verklebt hätte (worüber wir Sammler natürlich nur schmunzeln können, denn eine Buntfrankatur macht einfach Freude) und griff dann beherzt zum Stempel, der dann fast reliefartig und gut lesbar abgeschlagen wurde. Gute Arbeit - das korrespondiert schön mit Position der Frankatur, finde ich.

Zwei spannende Details

• Die Freimarken erwarb ich vor Ort, meiner Erinnerung nach in Portimao. Offizielle Gültigkeit noch drei Tage – kaum zu glauben, zumal zur neuesten Freimarkenserie Vögel noch gar keine Kleinstnominalen herausgekommen waren. Ich vermutete, die Marken wurden über ihre Gültigkeit hinaus akzeptiert wenn nicht gar verkauft worden sein (wer zur Praxis der portugiesischen Post diesbezüglich etwas beitragen kann, der tue das gerne)
• Der Stempel: der Ort wird nur in Klammern angegeben – der Schwerpunkt liegt auf der Angabe „Portas de Portugal“, also auf einer Funktion, nicht auf den Ort (Lagos, eigentlich ein Hauptort an der Algarve)
 
Bendix Gruenlich Am: 30.06.2023 18:39:59 Gelesen: 3234# 40 @  
Wo waren wir? Ach ja, in Portugal – kennt ihr nicht? Dann schaut mal hier (fünf von ca. zweihundert verschiedenen Varianten der sehr bekannten Ceres-Freimarken, bildgleiche Marken für die Kolonien kommen hinzu).



Algarve ist der touristisch am besten erschlossene Teil Portugals, es gibt umfangreichere Strände an der Südküste als an der Hauptküste.

Wem das zu rummelig ist, biegt hinter Sagres einfach auf der Küstenstraße nach Norden ab. Und mit einem Mal wird es ruhig.

Natürlich gibt es Küstenorte und auch Strände – aber Vorsicht die Strömung ist stark und zieht einen rasch ins Meer. Auch der Wellengang kann stark sein - es ist halt der Atlantik (auch im Süden, dort aber milder).

Am Ende eines langen Tages kam ich in einem kleinen Ort, Odeceixe, an. Und nach einem der schlechtesten Quartiere aller Zeiten in Lagos, freut man sich über eine bescheidene, saubere Pension mit umtriebiger, bienenfleißiger Chefin und ein ruhiges Dinner im Ortskern. In der Nacht geht ein schwerer Regen nieder, der draußen auf die in Portugal unvermeidlichen Kacheln klatscht, während man selber sicher und geschützt ruht. Dies nimmt man kurz war, fühlt Geborgen- und Sicherheit und fällt zurück in tiefen, erholsamen Schlaf.

Wer reist, der stürzt sich ganz natürlich ins Alltagsleben (zweite Frühstücke im Cafe – mit typischen Schinkenbroten und kleinen, wunderbar kräftigen schwarzen Kaffees, so stärkt man sich aufs Beste). Und seinerzeit musste man noch Geld tauschen. Meine Lieblingsbank (so etwas ist für mich als Kaufmann wichtig) war die Banco Nacional Ultramarino (die Nationale Überseebank, heute von der Caixa Geral – einer nationalen Sparkasse – absorbiert). Schon die Firmenbezeichnung verspricht Weltläufigkeit und weckt Lust auf Abenteuer, das wird durch das Firmensignet noch verstärkt – hier der Beweis.



In drei Etappen nach Lissabon. Dumm nur, wenn man am Samstagnachmittag ankommt (ist ähnlich schlau, wie einen Ruhetag am Montag einzulegen – da haben nämlich i.d.R. alle Museen geschlossen). Da befand sich meiner Erinnerung nach die Post mit Sammlerschalter am Praca do Comercio – und zwar im westlichen Turm dieses phantastischen Platzes. Heute gem. Internetrecherche dort nicht mehr vor Ort. Also seinerzeit dank Samstagsankunft keine Beute für mich.

Erstaunlich war, dass ich in der Großstadt Lissabon zufällig einen Mitreisenden aus dem Flieger von Deutschland nach Faro wiedertraf (…unglaublich, wie wahrscheinlich ist so etwas..). Der empfahl mir eine schräge Pension in einer tollen Altbauwohnung mit beeindruckenden Stuckdecken in einem lebendigen, aber nicht ganz koscheren Stadtteil Lissabons. Der Rezeptionist – der Sohn der Wirtin - konsumierte endlos Videobänder – die Mutter, ca. 45, schaute mit Ihrem ca. dreißigjährigen goldkettengeschmückten, schwarzen Gefährten, mit angolanischen Wurzeln würde ich tippen, am Abend auch mal rein. Abendessen in einem traditionellen portugiesischen Restaurant ausgekleidet mit Azulejos (Schmuckfliesen). Es gab Tanzsalons in der Nähe bei dem man sich die Partnerinnen hinzubuchen konnte (so etwas habe ich davor und danach nie mehr gesehen – erinnerte an die 40er oder 50er Jahre des letzten Jahrhunderts), Bars mir gemischten Publikum und echt schrägen Typen und kühlen portugiesischen Bieren, Clubs und und und. Kurz: ein bunter und sicher unkonventioneller Abend.

Und es wimmelt von Baudenkmälern in Portugal, am nächsten Tag durchquerte ich Lissabon und kam später an Sintra vorbei. Dort war es an meinem Besuchstag allerdings so neblig, dass es mir unmöglich war, weder die preisgekrönten Paläste noch die Altstadt zu finden. Unfassbar, ich frage mich bis heute, wie das möglich war.

Soviel zum Abenteuer-Teil, das muss doch mit Briefmarken anzureichern sein (also einfach mal zur Sammlung gegriffen, was hab ich da für Euch….)

• für alle Klassik-Sammler, die sich bisher zu kurz gekommen glauben: meine älteste Portugal-Marke (mit Lisboa-Stempel), eine 57ya von 1882 (Auflage 9.224.000). Übrigens war König Louis der I. Nachkomme eines Gastarbeiters (Vater war ein Deutscher aus dem Haus Sachsen-Coburg-Gotha). Deswegen als Bonus noch die 63b von 1887 (Auflage 90.975.000).

• der berühmte Turm von Belem in Lissabon

• einer der Paläste in Sintra, hier: der historische Stadtpalast. Die Türme sind die Schornsteine der Schlossküche





Auch schön als Reminiszenz an Lissabon - ein Europamarken-Block mit einer kompletten Ansicht Lissabons (bitte beachtet das sprachgewaltige Gedichtzitat, so wünsch ich mir Briefmarken - die Sinne reizend)



Immerhin, am Ende des Tages schlug ich zufällig in Mafra mit dem dortigen Palacio Nacional auf, eine wuchtige Mischung aus Palast und Kloster – wieder Weltkulturerbe. Zeit einen Kartengruß nach Hause zu schicken. Die Frankatur finde ich gelungen, sie ist portogerecht (um den Preis eines Kaffees in einer Bar zu jener Zeit), mit Marken, die man damals auf der Post auftreiben konnte. Meiner Erinnerung nach wurde von den Postlern vor Ort ein Handstempel abgelehnt, daher ist die Karte im Briefkasten gelandet. Habe nichts gegen Postbedarfsstempel, aber wir wissen, wie schnell da was (unter Sammleraspekten) schief gehen kann - hier: deutlich zu schwach gestempelt.



Soviel für heute - vejo voce em breve (bis bald)!
 
Bendix Gruenlich Am: 31.07.2023 18:52:45 Gelesen: 2806# 41 @  
Haben wir vor kurzem hier im Forum nicht die ungläubige Frage gelesen, wer denn noch schreibe?

Also, ich tue das. Weil ich gerne sammle, Briefmarken für mich Gebrauchsgegenstände sind, aus Freundschaft und Verbundenheit - auf der Reise erlebe ich zeitliche Freiheit. Warum da nicht einen Gedanken / eine Stimmung / eine Impression teilen (und dies dezent übermitteln).

Ich bin immer wieder überrascht, wie positiv das wirkt. Dem Empfänger des folgenden Poststücks schicke ich möglichst einmal im Jahr ein Kärtchen. Man ruft sich in Erinnerung und grüßt aus der Ferne (mit einem schönen Motiv, Frankatur die gefallen soll und einem individualisierten Text – weil wir Freude machen wollen). Mein Gott, wie oft ist er schon umgezogen – und was hat alle diese Umzüge über die Jahre überlebt: meine Karten, jawohl – weil die gefallen haben. Letztlich ist das nur ein Nachgeben, nämlich dem eines bereits vorhandenen, unterbewussten Sammeltriebs, dem wir Briefmarkensammler ja alle, aber offener, verfallen sind. Jetzt hat er die Karten digitalisiert und die Originale habe ich bekommen, darüber habe ich mich sehr gefreut. Ich teile das mal heute hier.



Auch einen anderen Bekannten, des Briefmarkensammelns garantiert unverdächtig, erwischte ich mal dabei, dass er anlässlich einer Reunion die zeitnah nach dem Eintreffen einer meiner Karten stattfand, er diese in die Luft hob und dann auf den Stapel (!) zu den anderen empfangenen legte.

Nazaré, das sagt Euch vielleicht was. Ja, das ist der Surfer-Hotspot in Portugal mit beeindruckenderen Wellen als auf Hawaii. Von der Szene Ende der 1990er entdeckt. Und ich war dabei, in 2001 war von einem Überrennen des netten Ortes durch Surfer noch nichts festzustellen. Aber ich kam abends an, hatte ein schönes strandnahes Quartier und fragte mich, ob ich noch kurz schwimmen gehen sollte. Ich mag den Atlantik und seine Wellen, aber ich kann nur sagen, das hätte absolute Lebensgefahr bedeutet. Die Dünung war heftig und hätte einen Menschen schlicht erschlagen. Aber auch schon ein Spaziergang am breiten, langen Strand war beeindruckend, die Kraft und Gewalt der Wellen, die Frische und Kühle des Ortes mit der durch Gischt versetzen Luft. Ein sehenswertes und erlebbares Spektakel.

Für diejenigen denen der Beitrag zu bunt und gegenwärtig war, also den Pietisten der Philatelie, zeige ich noch mal einen Klassiker zu deren Beruhigung.



Von 1892. Eine Nr. 66 – Auflage 15.880.000 und Nr. 70 – Auflage 50.702.000, daher keine Seltenheiten. Motiv: König Carlos I, der 1908 auf dem Praca do Comercio einem Attentat zum Opfer fiel – also, alle die nach der Krone streben, seien gewarnt, und mögen zur Kenntnis nehmen, wie das enden kann („Uneasy lies the head that wears the crown“ so Shakepeare). Links: prächtig – Sechseckstempel mit interessanten Schmuckelementen.

Wahrscheinlich kaum bekanntes historisches Detail: portugiesischer Staatsbankrott in 1891 – seitdem arbeiteten die Hauptgläubiger Großbritannien und Deutschland ernsthaft an Plänen zur Aufteilung des portugiesischen Kolonialreiches in Afrika (bis man sich 1914 selbst gegenseitig an die Kehle ging). Das Zeitalter des puren Imperialismus.
 
Bendix Gruenlich Am: 31.08.2023 17:08:01 Gelesen: 2431# 42 @  
Portugal: Es ist der 03.10.2001 – es sind noch 89 Tage bis zur Einführung des EUR-Bargelds.

Bis dahin musste man natürlich noch mit Escudos umgehen. Die portugiesische Post jedenfalls hatte bereits seit März 1999 doppelnominalige Briefmarken herausgegeben.

Alle rein PTE-nominierten Marken wurden am 30.09.2001 ungültig. Warum man nicht den 31.12.2001 genommen hat, ist für mich rätselhaft. Kleinnominalige EUR-Marken kamen erst am 02.01.2002 heraus (mit der Sonderausgabe Euro-Einführung, die die neu eingeführten Münzen zeigte – Briefmarken zum Nennwert der gezeigten Münzen, dabei auch Kleinwerte EUR 0,01, 0,02 und 0,05 in Millionenauflage).

Aus der Freimarkenserie Vögel kamen Kleinnominalen erst Februar 2002 und März 2003 hinaus. Kleinnominalen braucht es einfach, weil eigentlich jedes Jahr das Porto leicht erhöht wird. Ein Beispiel: Sondermarken zu PTE 100 aus 2000 brauchten in 2001 z.B. PTE 5 Zusatzfrankatur.

Ich habe jedenfalls nach dem 30.09.01 keine Kleinstwerte mehr bekommen, hatte in den von mir besuchten Postämtern auch keine Automaten wahrnehmen können, die einmal Kleinstwerte hätten ausgeben können, auch wenn mir einmal angeboten wurde (müsste in Nazaré gewesen sein), die Post bar bzw mittels Label freizumachen. Als Briefmarkensammler habe ich das abgelehnt.

So, die Post musste raus, da habe ich halt aus meinen Beständen überfrankiert und meinen Kleinbogen Entdecker, den ich eigentlich als Beute nach Hause führen wollte, kurzerhand seiner Bestimmung zugeführt. Allerdings, wie sich dann später herausstellte, waren die Marken eben schon ungültig (nämlich seit dem 01.10.2001). Aber die Post hat die durchrutschen lassen – meiner Meinung nach nur fair.



Jetzt zum Schluss mal was Modernes, dass es - vor Ort gekauft - nach Hause in die Sammlung geschafft hat: Eine Ausgabe zur Ehrung der Geografischen Gesellschaft, die sich um die Vermessung Angolas verdient gemacht hat. Denn Portugal hatte mit Angola und Mocambique überaus große und wirtschaftlich potente Kolonien. Aus 2000. Auflage 250.000.


 
Bendix Gruenlich Am: 30.09.2023 09:35:50 Gelesen: 1985# 43 @  
Heute vergleiche ich mal zu Beginn zwei Marken aus den Jahren 2000 / 2001. Links: eine selbstklebende Freimarke (nicht von mir gekauft, irgendwann zur Sammlung hinzugekommen – ich misstraue dieser Erhaltungsart), rechts eine gummierte Sonderausgabe, Tourbeute, also vor Ort gekauft. Bitte vergleicht die Markenbilder. Ich will auf die Schrumpfung der selbstklebenden Marke hinaus, wohingegen die gummierte Marke keine Veränderung erfahren hat.



Mein Urteil: die nassklebenden Marken sind haltbarer und auch nachhaltiger, und das streben wir ja angeblich alle an. Und wie läuft‘s? Die selbstzerstörende Verbundkomponente setzt sich durch. Das ist für mich so, als ob sich der nicht recylbare Tetra-Pak gegen die Glaspfandflasche durchsetzt, und das macht mich nachdenklich.

Hier die Tourendkarte von Porto nach Hause. Und damit man mir nicht nachsagt, ich würde mich grundsätzlich nur an weibliches Postpersonal erinnern (dass ich in der Tat bevorzuge - meine persönliche Statistik sagt, dass die die besseren Abstempelungen hinbekommen): ich war überhaupt froh, eine offene Post am Nationalfeiertag zu finden. Hier hat ein Mitdreißiger mit Vollbart entschlossen den mich überaus zufriedenstellenden Stempel angebracht und die seit fünf Tagen ungültigen Marken, Gott sei Dank, passieren lassen.



Zurück mittels Flug, am Flughafen gab es eine Post. Ich bin da nochmal schwach geworden. Block Nr. 24 von Madeira, Auflage 60.000. Diese Marken sind auch auf dem Festland erwerbbar und gültig. Das gezeigte Exemplar ist seit 2007 leider nicht mehr frankaturgültig.



Essen und Trinken sind bisher zu kurz gekommen. Dabei sind Briefmarken, die lokale Spezialitäten würdigen, zahlreich.
Portugiesische Weine sind gut, ich schätze insbesondere die Fruchtigkeit und Spritzigkeit der Weißweine (erhältlich bei Eurem Portugiesen). Auch Porto und das Duoro-Tal sind im Weinanbau bedeutend.



Ich könnte jetzt von verschiedenen Mahlzeiten schwärmen, z.B. einer Bar in Porto die ich besuchen durfte, die allerlei Sorten von Bacalao (Kabeljau) basierten Speisen anbot. Ich habe mit großem Appetit und zur Freude meines Wirtes einige gekostet. Oder die allgegenwärtigen gegrillten Sardinen, deren Duft einem früher oder später am Tag in die Nase steigt (diese vielleicht begleitet von einem Sagres oder Super Bock verzehren – das sind lokale Biere, auch das letztgenannte, es ist kein Aphrodisiakum, wie der Name Deutschsprachigen eventuell verheißen mag).

Aber ich hab hier zum Schluss etwas, das ganz typisch für die dortige Küche ist und letztlich überall auf den Speisekarten verzeichnet ist. Und das ist auch in diesem Forum nicht deplatziert denn es ist eine Briefmarke, die gleichzeitig ein Kochrezept ist.



So, diese Reise wäre nun zu Ende. Vielleicht habe ich Euch jetzt Appetit auf portugiesische Briefmarken gemacht, und das ist doch nichts Schlechtes. Mögen sie Euch gut bekommen!
 
Bendix Gruenlich Am: 31.10.2023 22:48:51 Gelesen: 1453# 44 @  
Auf geht’s - neue Reise.

Ihr habt es vielleicht bemerkt: es hat mir eigentlich ganz gut gefallen, da auf der iberischen Halbinsel. Und da entsteht doch tatsächlich jedes Jahr aufs Neue ein neuer Urlaubsanspruch.

Was es dort wohl noch so zu sehen gibt? Finden wir es raus. Es sind ja nur drei Flugstunden ab Düsseldorf (mit dem Regionalzug käme man damit von Düsseldorf nach Mainz) und schon ist man wieder in…Porto.

Nicht schon wieder Portugal, schließlich bin ich doch, weiß Gott, zuletzt genug auf dem Thema herumgeritten? Gehen wir doch nur kurz darauf ein. Das fällt mir auch insoweit leicht, weil ich von Porto aus konsequent nach Norden gereist bin und nach zwei Tagen Portugal bereits wieder verlassen habe, auch die Post war geschlossen - Maifeiertag.

Deshalb zeig ich noch mal einen Klassiker - die Königszeichnung von 1895 (gültig bis 1910, Auflage unbekannt, aber keine Seltenheiten). Genießt die Andersartigkeit der Designs und mir gefallen die ornamentalen Stempelformen….und Dank an Portugal für den seinerzeitigen angenehmen Aufenthalt dort. Auch interessant: ich habe ja in den vorherigen Beiträgen älteres in aufsteigender Reihenfolge gezeigt – jetzt kann man erkennen, wie sich die Designs modernisieren.



Ja, der englische Einfluss auf Portugal war in den letzten Jahrhunderten hoch und die Briten haben eine bedeutende Rolle gespielt (als Verteidiger gegen die spanische und napoleonische Invasion, als Großgläubiger und als Handelspartner). Jedenfalls war die Verständigung mittels dieser Handelssprache im Land kein Problem.

Aber schauen wir doch nach Vorne und das heißt in diesem Fall nach Norden und überschreiten die Grenze Portugals….nach Spanien….und das hieß dann von Knall auf Fall, mit Grenzübertritt für die kommenden zwei Wochen ein Schweigegelübde abzulegen und sich in dieser Zeit mit 100 Spanisch-Vokabeln und Gebärden durchs Land zu schlagen, denn die Spanier sprachen seinerzeit nur spanisch und sonst gar nichts. Dios mio!

Ach ja, Spanien – siehe Beitrag [#1] – nach den anstrengenden Erfahrungen eines massentouristischen Aufenthalts (der mich 1990 reichlich geschockt hatte) hatte ich ein privates Reiseverbot für Spanien verhängt, dass ich erst 2002 aufgehoben habe.

2002 = Euro-Einführung und Spanien war dabei. Das hieß für rein ESP-nominierte-Marken, dass diese bis 28.02.02 für Post verwendet werden konnten, danach konnte man sie nur noch umtauschen. Und die Bandbreite der bis 28.02.02 benutzbaren Marken war groß, weil die meisten Marken seit 1936 bis eben zum 28.02.2002 benutzbar blieben, das sind über 2.800 Michel-Nrn. In Deutschland wurden ca. 1.500 Michel-Nrn. ungültig.

Dramatisch jedenfalls hat die Einführung von Labeln / Automarkenmarken gewirkt (verstärkt ab ca. 1991), die die nassklebende Marke rasch verdrängte. Schon damals - 2002 - war es schwierig, einen Postler zu finden, der sich mal Richtung Tresor / Lagerbuch aufmachte, um einmal etwas anderes auszugeben als Label. Die Freimachung mit Labeln ist ablauforganisatorisch für die Postler schlicht einfacher (abends einfach einmal einen Knopf drücken, das Geld zählen – fertig und man kann nach Hause - ohne dass man die Briefmarkenbestände durchzählen muss). Dass es dadurch auch kulturell eintöniger wird, interessiert die spanischen Postler weniger. Jedenfalls hatte ich in den ersten Tagen kein Glück oder nicht das Durchsetzungsvermögen an gute Ware zu kommen.

Damit das hier kein Beitrag ohne Marken wird, mache ich jetzt mal einen Zeitsprung und zeige mal Marken aus 1983 (…wetten dass, es mir auf Anhieb gelingt, die Marken die ich als 14 jähriger auf Mallorca in einem Supermarkt für meine Sammlung gekauft habe, aus meiner Sammlung herauszupicken, aber natürlich - hat genau 5 Sekunden gedauert…). Und wie es der Zufall will: stark, das neue Staatswappen von 1981, das passt doch wunderbar als Intro zum Eintritt in ein neues Land. Natürlich schlägt mein Herz mehr für die Fahrradmarke, denn sie gibt die Design-Highlights eines Stahlrahmen-Rennrads sehr gut wieder. Elegant und sehr belastbar - ich habe so etwas noch in der Garage (von 1981 - eine Schönheit).



Und hier eine erste Postsendung aus 2002 von Spanien nach Deutschland. Leider nur mit Label / Automarkenmarke freigemacht - mehr war einfach nicht drin.



Und das ist spannend: Michel nennt die Auflage des Labels in der Zeichnung auf der Postkarte mit 62 Mio. - 13 verschiedene Zeichnungen in Labeln liefen in einem Jahr bei ähnlich hohen Auflagen parallel. Sonderausgaben aus 2002 hingegen haben in der Regel eine Auflage von lediglich 1,2 Mio.
 
Bendix Gruenlich Am: 30.11.2023 18:17:17 Gelesen: 1036# 45 @  
Galizien, das ist die wilde, hügelige, meerumtoste Landschaft im Norden Spaniens. Vom Massentourismus (wenn wir mal von Pilgerboom nach Santiago de Compostela absehen) im Vergleich zu Restspanien verschont. So reist man durch eine grüne, hügelige Landschaft, packt da aber besser einen Wollpullover extra ein, denn es kann im Mai sehr frisch sein.

Von Pontevedra ging es nach La Coruna. Auf und ab, durch Regen und Gegenwind. Dankbar ist man da für eine Herberge und ein Dach über den Kopf. Das verschlägt einen manchmal an die ungewöhnlichsten Orte. Concurbion, ein Städtchen seinerzeit mit Blick auf ein beachtliches Kraftwerk, damals wohl noch ohne Rußfilter als bedeutende Landmarke, das die Silhouette der Landschaft prägte wie ein Vulkan. In der Nähe der „Avenida Franco“ kam ich unter und hatte alsbald am Abend einen dampfenden Teller Meeresfrüchte vor mir. Waren das Seeschnecken? Jedenfalls Dinge, die man nicht alle Tage isst, ich musste mich instruieren lassen, wie man da an das Eiweiß kommt. Aber solche Fragestellungen gehören zu einer guten Reise, die muss kontrast- und lehrreich sein.

Hier mal ein paar Markenzitate zum Reiseziel. Gerne hebe ich die legendäre Provinzwappen-Serie hervor (1962-1966 – jeden Monat erschien eine) - eine Spanienreise in 57 Ausgaben mit einer Auflage von in der Regel je 4 Mio. Links typischer Bedarfsstempel – Maschinenstempel sind häufig, da schaue man sich nur die die eigenen empfangenen Karten an, wenn mal Post aus Spanien angekommen ist.



In Coruna konnte ich auf der Hauptpost auch mal endlich Briefmarken kaufen (ist doch dauerhaft kein Zustand, so ohne Marken). Allerhand Ausgaben von ca. November 2001 an waren vorhanden.

Außerdem habe ich der Banco Espana in Coruna einfach alle ESP-Münzen auf den Tisch geknallt, die sich in meinem Haushalt fanden. Das waren so zwanzig Stück aus allen Perioden nach 1970. Die Schalterbeamtin war natürlich erstaunt, dass sich ein Touri mit einem Kleinbetrag die Mühe machte, am Schalter vorzusprechen und war sehr misstrauisch. Sie hat die Münzen Stück für Stück untersucht, etwa fünf Stück waren nicht mehr umtauschfähig.

Zur Feier des Tages ein Lebenszeichen nach Hause…Briefkastenaufgabe und - ist ja klar - es ist schon wieder was schiefgegangen - es wurde gar nicht gestempelt. Regelmäßige Empfänger von Urlaubskarten aus Spanien werden das Phänomen vielleicht kennen. Immerhin erlaubt das jetzt einen vollen Blick auf die Motive. Die Militärakademie in Zaragossa (linke Marke) - dort hat im Oktober 2023 die Kronprinzessin ihren Fahneneid abgelegt, habe ich dieser Tage auf der Seite „Vermischtes“ in der Presse gelesen.



Nun, was kann man da tun? Und hier habe ich gute Nachrichten - also für alle, die jetzt nach La Coruna fahren, sie sieht so aus



Oh Wunder, es wird mal kein Service eingestellt, sondern es gibt etwas zu entdecken: die matasellos turisticos in Spanien (man wende sich an den Postschalter und verlange diese…).

Aufmerksam geworden bin ich darauf durch einen hier im Forum veröffentlichen Beleg. Das Angebot ist wunderbar vielfältig. Ich werde hierauf noch in einem separaten Thema hinweisen (damit das hier nicht untergeht und wiedergefunden werden kann).

Wenn ihr den gelesen habt, wisst Ihr Bescheid, was mit Eurer Post, wenn Ihr vor Ort seid, zu tun ist.

Hasta pronto!
 
bayern klassisch Am: 30.11.2023 18:38:24 Gelesen: 1029# 46 @  
Hallo in die Runde,

keine Ahnung, ob mein Beitrag hier herein passt, aber es wird nächstes Jahr 20 Jahre her sein, als die beste Ehefrau von Allen mit mir 8 Tage lang per Mietwagen die schöne Insel Irland bereisen durften.

Im Westen der Insel gefielen uns viele kleine Örtchen und wir wollten damals unseren Verwandten im In- und Ausland gerne hübsche Postkarten schicken, um ihnen die Schönheit Irlands zeigen zu können.

In einem Weiler mit vlt. 100 Einwohnern fand sich ein Tante-Emma-Laden, der auch Postkarten und Briefmarken feilbot. Wir gingen hinein - und niemand war da! Die Kasse war geöffnet, der Tresor (sicher 10 Zentner schwer und vor dem 2. Weltkrieg gebaut) stand ebenfalls offen mit all dem Inhalt von Geldscheinen, Briefmarken usw. - nur zu sehen war niemand. Nach ein paar Minuten (man wird in Irland auch entscheunigt, in Deutschland hätte ich nicht so lange gewartet), fing ich an ein Lied zu pfeifen und wenige Sekunden später erschallte eine ältliche Damenstimme aus dem "Back-Office" und wollte wissen, womit man dienen könnte.

Ich entgegnete, dass ich gerne ein Dutzend schöner Postkarten und die dazu gehörigen Briefmarken, möglichst Sondermarken, für Post ins Ausland kaufen wollte.

Die Dame blieb unsichtbar und verwies auf einen Kartenständer in einer dunklen Ecke ihres Ladens und auf den Tresor, in dem zahlreiche Marken bogenweise herumlagen und ich sollte mir doch bitte die passenden Marken selbst heraus suchen (die Nominale habe ich mittlerweile vergessen, sie kannte sie aber genau).

Ich suchte mir mit der Gattin ein Dutzend wundervoller Landschaftskarten heraus und holte aus dem Tresor ein Dutzend verschiedener Sondermarken in der von der Dame genannten Nominale und fragte die Stimme, was das alles kostet.

Sie rief mir schnell den frisch errechneten Preis zu und bat uns, den Betrag passend in die Kasse zu legen. Nachdem wir dies getan hatten, verabschiedeten wir uns von der unbekannten Besitzerin und sie wünschte uns noch einen schönen Tag.

Ob es das heute noch so gibt? Dort vielleicht, aber woanders wohl eher nicht (mehr) ...

Liebe Grüsse von bayern klassisch
 
Bendix Gruenlich Am: 31.12.2023 08:54:56 Gelesen: 785# 47 @  
Zuletzt hatten wir ein ganz klar unterstempeltes Poststück. Geben wir doch der spanischen Post noch eine Chance. 100 km östlich, an der Grenze zwischen Galizien und Asturien liegt das kleine Städtchen Ribadeo. Dort ist im Briefkasten die nachstehende Karte gelandet.

Und um die Nichtstempelung aus Coruna wieder gut zu machen, wurde jetzt doppelt gestempelt, einmal mittels Maschine + einmal Nachstempelung per Hand, weil die Maschine nicht alles erwischt hat. Mir gefällts. Die Marken stammen aus dem Beutezug auf der Post in La Coruna.



Ihr seht, wir bewegen uns entlang der Küste. Zeit die spanische Seefahrt zu ehren. Das hat die spanische Post hinsichtlich der landeseigenen Marine mit einer umfangreichen Serie im Jahr 1964 selbst aufwendig getan, wie mir anlässlich des Kaufs einer Restsammlung (EUR 80,-- für 25 Jahrgänge – ca. 1.500 postfrische Marken, also etwa 6 cent das Stück – ein Betrag, der nicht überfordert) bewusst wurde. Hervorragende Qualität im Stichtiefdruck.



Dabei haben die das nicht nur für Sammler getan. Mir fallen immer wieder augenscheinlich bedarfsgestempelte Sondermarken der 1960-er Jahre in die Hände. Sehr erfreulich. Die Auflagen der Sondermarkenserien dieser Zeit lagen häufig zwischen 4-6 Mio.

Weitere 200 km östlich, auf der Post in Ribadasella (6.000 Einwohner) gab es auch mal wieder modernes Futter. Die Postlerin hat mal nicht gemauert, sondern hervorgekramt, was die Lagerbücher hergaben und das Angebot war reichhaltiger als in der Großstadt La Coruna. Das reichte für den Rest der Reise und für eine Heimkehr mit vorzeigbarer Beute. Ein Beispiel:



Ein Block von vielen mit irgendwelchen Blaublütern drauf? Schon möglich, aber: man beachte den stoischen Ernst der männlichen Familienmitglieder und das huldvolle Lächeln der weiblichen. Klar verteilte Rollen und sehr spanisch, fand ich.

Ich kann übrigens genau sagen, für wie viel ich damals Marken gekauft habe, denn der Umschlag, in dem die Christel (von der Post) oder nennen wir sie doch „nuestra senora de la oficina de correos“ (und machen sie so zur Heiligen, denn so gut in Spanien mit Sondermarken versorgt zu werden ist ein Wunder) die Marken sorgsam verstaut hat, hat überlebt (da sind heute alle Reiseunterlagen von damals drin - erstmals seit über 20 Jahren wieder geöffnet). Ich zeige mal einen Ausschnitt der postinternen Ganzsache, denn mit A4 ist das Format groß.


 
Bendix Gruenlich Am: 31.01.2024 19:42:16 Gelesen: 549# 48 @  
Santillana del Mar, Kantabrien: als ich am Nachmittag Quartier machen wollte, kam ich in diesem kleinen historischen Städtchen an. Rappelvoll, voller Ausflügler – erinnerte an Rothenburg ob der Tauber. Nachdem ich ein Zimmer in einem historischen Gasthaus gesichert hatte und gegen Abend auf Beutezug zu einem Abendessen ziehen wollte, war die Stadt auf einmal vollkommen ruhig und leer, als ob die Leute weggezaubert worden wären.

Nun, bekannt ist die Stadt für die nahe Altamira-Höhle mit Höhlenzeichnungen, davon gibt es in der Gegend eine ganze Menge. Ich zeig das mal (praktischerweise hat die spanische Post in einer ihrer jährlichen „Tag der Briefmarke“-Serien lokale Künstler geehrt - auch die der Steinzeit).



Unseren Vorfahren war ein voller Bauch besonders wichtig. War ihnen das Jagdglück hold, hat man Rauschmittel genommen und jene kultischen Zeichnungen angefertigt, habe ich einmal einer Fernsehreportage entnommen. Ich kann das gut nachvollziehen, bin ich doch selber wie ein hungriger Wolf durch das Dorf gestreift. Abendessen in Spanien übrigens ab 21h00. Das habe ich auch bekommen, habe aber darauf verzichtet, mein Zimmer mit Bildern zur Verherrlichung des Verzehrten zu verzieren, auch wenn das Essen eine solche Würdigung wertgewesen wäre und der Wein für einen inspirierenden Rausch gesorgt hätte.

Besser wir melden uns mal jetzt zu Hause und verkleben eine der neu erworbenen Sondermarken. Übrigens, in Spanien gab es keinen Europa-Freundschaftstarif (im Sinne gleicher Preis wie Inlandsbrief), die Auslandspostkarte nach Deutschland (EUR 0,50) kostete das Doppelte des Inlandstarifs (EUR 0,25) - Tourismus ist halt Geschäft und das ist für Spanien ein zu wichtiger Industriezweig, um diese wichtigen Einnahmen politischen Gesten zu opfern.


 
Bendix Gruenlich Am: 29.02.2024 22:18:56 Gelesen: 277# 49 @  
Und schon sind wir im Baskenland, einem industrialisierten Wirtschafts-Schwergewicht in Spanien. Der Menschenschlag kam mir besonders vor und erschien mir ein Tick dunkler in Haar und Erscheinung als die Nachbarn.

Hier eine Ansicht aus Bilbao, das Guggenheim-Museum war eine gut sichtbare Landmarke.



Übrigens ist das Baskenland eine Region des Radsports, es wimmelt von Rennradfahrern. Auf die Nerven ging mir allerdings die Beschwörung des lokalen Nationalismus. An den Häusern fand ich manchmal seltsame Stiermänner aufgemalt, die ihre Feinde - ich meine in Schlangenform - vernichten / erwürgen, wenn ich es richtig interpretiert habe. Überall - auch in den Nachbarprovinzen - sieht man Schmierereien, wo behauptet wird, dies sei baskisch und das sei baskisch.

Quartier in einem kleinen baskischen Ort, Azpeitia, ein Wallfahrtsort - der Gründer des Jesuitenordens (Loyola) ist dort geboren. War allerdings eine kurze Nachtruhe, denn der Ort wimmelte von Federvieh. Und was machen die, wenn die Sonne aufgeht? Genau, die Hähne krähen, zehn verschiedene Stimmen haben ich rausgehört.



Ich bin übrigens der Meinung, neben einem kleinen Briefmarkenalbum sollte man auch immer etwas zu Lesen mithaben. Hatte ich auch im Gepäck. Freundliche Leihgabe meiner Bücherei. Das Buch steht heute - nach zwanzig Jahren - dort immer noch im Regal. Habe ich mir kurz für diesen Artikel noch einmal ausgeliehen. Spanische Erzähler aus fünf Jahrhunderten (640 Seiten, 14x9 cm passt in jede Reisetasche, ja sogar in jede Jacken- oder Hosentasche - Manesse Verlag, nur noch im Antiquariat oder der Bücherei zu finden,- der Rechteinhaber Bertelsmann ist der Meinung, dass sich das nicht mehr lohnt). Hier die Inhaltsangabe für Philatelisten (ja, war eine Wahnsinnstrefferquote - von 50% der Autoren fand ich ein Porträt in meiner Briefmarkensammlung, offenbar hat der Verleger das richtige Händchen gehabt).




Gerne hätte ich auch eine Marke mir der im Buch enthaltenen Geschichte des Lazarillo de Tormes philatelistisch gewürdigt, habe aber in meiner Sammlung leider nichts gefunden. Lazarillo ist der Held eines frühen Schelmenromans. Er gerät immer wieder in groteske Situationen durch Konfrontation mit seinen jeweiligen Herren: einem geizigen Bettler, einem ungnädigen Kirchenmann, einem bettelarmen Edelmann. Gehört zum Kanon spanischer Literatur, von 1554. Autor: anonym – viele Jahre von der Inquisition verboten.

Apropos alter Kram. Die spanische Post hat mehrere Zusammendrucke adressiert an Schüler herausgegeben, auf denen Geschichte mittels Karikaturen auf Briefmarken nähergebracht werden sollte. Hier einer der Blöcke - Tourbeute aus dem Fischzug auf der Post in Ribadeo. Zum Schmunzeln und Lernen - gute Unterhaltung, finde ich.


 

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