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Thema: Kripo Starnberg ermittelt: Umfangreiche Briefmarkensammlungen gestohlen
Richard Am: 09.07.2021 09:40:23 Gelesen: 2317# 1 @  
PHV informiert 07/21

Liebe Kolleginnen und Kollegen,
sehr geehrte Damen und Herren,
 
die Kriminalpolizei Starnberg bittet uns um Mithilfe bei der Aufklärung des Verschwindens einer umfangreichen Briefmarkensammlung. Die Teile der Sammlung wurden nicht bei einem Einbruch oder dgl. auf einen Schlag entwendet, sondern scheinbar Zug um Zug durch Personen, welche Zugang zum Anwesen des Geschädigten hatten. Um ihr Tun nicht zu früh bemerkbar zu machen, entnahmen sie aus den Klemmbindern lediglich die Blätter mit den Marken und ließen die Binder stehen. Daher wurde der Vorgang erst bemerkt, nachdem schon etliche Sammlungen verschwunden  waren.
 
Wir hängen das Schreiben der Kripo Starnberg im Original an und verweisen auf die Aufzählung der betroffenen Ländersammlungen. Achten Sie also bitte bei evtl. Angeboten auf die ungewöhnliche Art des Angebotes von Blatttexten ohne Klemmbinder. Sollte jemand von Ihnen zur Aufklärung dieses Vorganges beitragen können, würde sich die Kripo und PHM Morrone freuen.
 
Sehr geehrter Herr Lutter,
 
derzeit ermittelt die Polizeiinspektion Starnberg in einem Ermittlungsverfahren wegen Diebstahls. Hierbei wurde eine unbestimmte Anzahl an Briefmarken entwendet. Die Briefmarken waren in Klemmrückenalben sortiert und aufgeklebt. Da es sich um Klemmrückenalben handelt, entnahmen die unbekannten Täter lediglich die Seiten, während die Klemmrückenalben am Tatort zurückgelassen wurden. Der Wert der Briefmarken wird auf einen mittleren fünfstelligen Bereich geschätzt.  
Durch die Geschädigten konnte mir folgende Auflistung der Alben mitgeteilt werden: 
Hier eine grobe Auflistung der vermissten Briefmarken-Bestände. Vorwiegend handelt sich dabei um ganze Mappen aus den BOREK-Klemmrücken (Blätter ohne Lochung), deren leeren Hüllen noch im Regal stehen gelassen wurden. Hier die Länder deren Mappen/Inhalt aus den Klemmrücken nicht mehr vorhanden ist:

Deutschland gestempelt
Ungarn 3x
Saargebiet gestempelt
Gibraltar
Malta
Franz. Kolonien
Schweiz 3x
Schweden 2x
Spanien 3x
Spanien ungestempelt
Frankreich gestempelt
Portugal 2x
Griechenland
Italien gestempelt
Usbekistan
Belgien
Belgien gestempelt
Tschechoslowakei gestempelt
Tschechoslowakei
Niederlande
Albanien & Serbien
Rumänien
Russland
DDR 2xDDR gestempelt
2x Besetz. Deutschland 1939-1945 gestempelt
Berlin gestempelt
2xBerlin ungestempelt
3xItalien
Großbritannien
Litauen
Lettland
Schaubeks Permanent-Album: Spanien 

Zudem wurden drei schwarze Einser entwendet.
 
Falls die Seiten mit den aufgeklebten Briefmarken angeboten werden, werden Sie gebeten, sich mit mir oder mit der örtlich zuständigen Polizeiinspektion in Verbindung zu setzen. Bei den Briefmarken handelt es sich um Diebesgut. Auch bei einen Kauf der Briefmarken kann kein Eigentum erworben werden.
 
Mein Aktenzeichen lautet BY1219-005498-21/3
 
Für die Zusammenarbeit bedanke ich mich im Voraus.
 
Mit freundlichen Grüßen
 
Mario Morrone
Polizeihauptmeister 
Polizeiinspektion Starnberg
Rheinlandstraße 1
82319 Starnberg
Tel. 08151-364-133
Verm. 08151-364-0
Fax 08151-364-109

 
bayern klassisch Am: 09.07.2021 10:15:34 Gelesen: 2297# 2 @  
@ Richard [#1]

Hallo Richard,

zielführend sind allenfalls Suchen nach hochwertigen Einzelstücken, weil alles andere multiplizierbar ist.

Da sehe ich nur 3 Schwarze Einser von Bayern - wenn man diese sehen könnte, gerne auch mit Attest, wären wir sicher weiter.

Liebe Grüsse,
Ralph
 
drmoeller_neuss Am: 09.07.2021 12:14:52 Gelesen: 2251# 3 @  
Diese Meldung ist ohne Nutzen. Soll jetzt ein Auktionator die Kripo anrufen, wenn er "Ungarn 3x" angeboten bekommt? Welche Zeiträume wurden denn gestohlen? Die Kripo spricht von "aufgeklebten Briefmarken". Ich hoffe nicht, dass die postfrischen Marken in das Album eingeklebt wurden.

Wenn der Dieb hier mitliest, weiss er was er zu tun hat: Entweder er besorgt sich Binder von Borek (meine letzten wurden für etwa 1,50 EUR das Stück verkauft), oder er nimmt die Marken aus den Blättern heraus und steckt sie in ein Einsteckalbum. Der Dieb dürfte einen Bezug zur Briefmarkenszene haben und wird damit klarkommen.

Der Eigentümer hat das Problem, nachweisen zu können, dass es sich um seine Marken handelt. Bei modernem postfrischen Standard-Material dürfte das so gut wie unmöglich sein. Postgültige Marken gehen als Frankaturware weg.

Für die Kripo: Statt einer langen Meldung mit "Allgemeinplätzen": kurze knappe Meldung mit wenigen Stücken, die eindeutig zu identifizieren sind. Dazu zählen die Bayern-Einser.

Und für alle, die ihre Briefmarken vor Diebstahl schützen wollen: machen Sie Fotos von ihren Sammlungen. Digitalfotos kosten nichts und Speicherplatz ist kein Thema. Eine Sammlung sollte locker auf eine DVD passen. An dieser Stelle der übliche Hinweis zur Datensicherung: von der DVD mehrere Kopien machen und an verschiedenen Plätzen lagern, falls die Hütte abbrennen sollte.

Gestempelte Marken sind anhand ihres Stempels oft eindeutig zu identifizieren. Wer will, kann seine Albenblätter auch mit einem Geheimzeichen kennzeichnen.
Im übrigen lässt eine umfangreiche Dokumentation einer Versicherung weniger Spielraum für großzügige Schätzungen, die meistens nach unten gehen.

Zum Glück sind Briefmarkensammlungen nicht besonders diebstahlgefährdet. Einbrecher nehmen lieber kleine Dinge mit, die sich schnell zu Geld machen lassen, wie zum Beispiel Schmuck.

Und ich hoffe, dass uns die Kripo nicht mit solchen sicher gut gemeinten Meldungen überschüttet. Sonst lesen wir ab morgen, dass auf einer Baustelle zehn Säcke Zement und 30 Meter Kupferrohr geklaut wurden und vor dem Ankauf von Baumaterial gewarnt wird.

Ich vermute, dass ein "guter" Freund oder Verwandter beim Opfer lange Finger gemacht hat. Die Kripo ist sich der Unmöglichkeit der Aufklärung bewusst. Um nicht den Eindruck zu hinterlassen, die "Polizei kümmert sich nicht darum", wurde die Pressemitteilung herausgegeben. Die Polizei als Freund und Helfer des Bürgers.
 
22028 Am: 09.07.2021 13:51:36 Gelesen: 2181# 4 @  
Es sollte doch möglich sein über Fingerabdrücke festzustellen wer sich da bedient hat. Ansonsten stimme ich zu dass die Meldung keinerlei Nutzenn außer etwas Selbstdarstellung der Polizei, hat.
 
Francysk Skaryna Am: 09.07.2021 13:54:43 Gelesen: 2177# 5 @  
Moin,

@ drmöller_neuss [#3]

Einbrecher nehmen lieber kleine Dinge mit, die sich schnell zu Geld machen lassen, wie zum Beispiel Schmuck.

Wertvolle Stücke sind in der Regel interessierten Kreisen bekannt und somit in der Regel unverkäuflich.

Interessant wären vielleicht ein paar [Foto]Atteste. Der Versuch des Verkaufs dieser Stücke könnte dann doch die eine oder andere Frage an den Verkäufer begründen.

Gruss
 
Wolfgang Lang Am: 09.07.2021 16:19:32 Gelesen: 2108# 6 @  
@ drmöller_neuss [#3]

Hallo Uli,

die Anfrage der Kripo Starnberg erging mangels anderer Anlaufstellen an den APHV. Richard bat darum, sie hier im Forum veröffentlichen zu können. Deiner Meinung nach mag sie "ohne Nutzen" sein; ich sehe das anders. Wenn ein Händler oder Auktionator Albumtexte ohne Klemmbinder angeboten bekommt, ist dies zumindest ungewöhnlich und führt zu einer Nachfrage. Werden nun mehrere Ländersammlungen vorgelegt, die obiger Kombination entsprechen, besteht durchaus die Möglichkeit, die Identität des Anbieters festzustellen. Sollte die Kripo herausfinden, dass es sich um eine Person aus dem Umfeld des Geschädigten handelt, wäre man einen wesentlichen Schritt weiter.

Uns als Händlerverband war die Meldung wichtig genug, sie als Newsletter zu verschicken. Wenn sie für Dich "ohne Nutzen" ist, kannst Du sie einfach ignorieren. Solche Kommentare wie erfolgt sind für mich "ohne Nutzen".

Von den "Schwarzen Einsern" gibt es weder Beschreibung noch Fotos. Die zur Verfügung gestellten Bulder zeigen die noch stehenden leergeräumten Alben.

Schönes Wochenende

Wolfgang Lang
 
drmoeller_neuss Am: 09.07.2021 17:47:10 Gelesen: 2052# 7 @  
Erst einmal ist die Kombination der Sammelgebiete nicht ungewöhnlich. Da hat einer Deutschland und Europa gesammelt. Ich kenne Dutzende von Sammlern mit den gleichen Interessen. Die bloße Aufzählung von Sammelgebieten hilft nicht weiter. Was heisst "Russland"? Das kann eine hochkarätige Ausstellungssammlung sein, oder auf ein paar Borek-Albenblätter hübsch zusammengestellte Groschenmarken. Ein grober Zeitrahmen wäre schon hilfreich gewesen.

Selbst ein Schwarzer Einser ist keine seltene Marke.

Dass zwischen dem Schätzwert des Besitzers und dem tatsächlichen Handelswert oft Welten liegen, dürfte auch nichts neues sein.

Ich habe auch schon Albenblätter ohne Alben verkauft. In dem ersten Fall war der Bindemechanismus kaputt, von solchen Alben hat niemand etwas und ist schon gar nicht bereit, noch extra Porto zu bezahlen, damit er die Alben entsorgen kann. Im zweiten Fall waren die Alben einfach ekelig. Da war das Kunststoffmaterial sich am Auflösen (infolge eines fehlgeschlagener Reinigungsversuch mit Lösungsmitteln ?).

Im übrigen gehe ich beim seriösen Handel davon aus, dass er beim Ankauf die vernünftige kaufmännische Sorgfalt walten lässt. Dazu gehört auch, sich über die Identität des Verkäufers und Herkunft der Ware im klaren zu sein. Ich kenne sogar Händler, die sichern sich extra über die Herkunft der Ware ab und lassen sich einen Zettel vom Verkäufer ausfüllen und unterschreiben. Bei Frankaturware ist das eigentlich ein Muss - das philaseiten-Mitglied "Journalist" hat gefälschte Bund-Marken vorgestellt, die sich auf den ersten Blick von echten Marken nicht unterscheiden.

Natürlich gibt es viele Trödelmarkthändler, die alles nicht so genauso sehen, weder die Echtheit der Marken noch die Herkunft der Ware, noch die kaufmännische Buchführung für das Finanzamt. Aber solche "Händler" werden doch durch den APHV nicht angesprochen und gehören dem APHV doch nicht an?
 
bovi11 Am: 09.07.2021 18:14:24 Gelesen: 2023# 8 @  
@ Wolfgang Lang [#6]
@ drmoeller_neuss [#7]

Die Vergangenheit hat gezeigt, daß derartige Veröffentlichungen immer wieder mal zu Erfolgen führen.

Und wenn die Meldung dazu führt, daß einfach etliche Leute auch beispielsweise auf Handelsplattformen auf passende Besonderheiten achten, ist ein Erfolg durchaus denkbar.

Die Alternative ist doch schließlich, daß die Einzelheiten in irgendeiner Akte schlummern, aber niemand darauf achtet, wenn 500 Kilometer weiter etwas Verdächtiges auftaucht.

Schließlich: Durch Einbeziehung der Öffentlichkeit sind schon viele Diebstähle aufgedeckt worden.
 
Cantus Am: 09.07.2021 22:33:49 Gelesen: 1926# 9 @  
Wer sagt denn, dass das Diebesgut immer noch zusammen bei dem Täter liegt? Viel wahrscheinlicher ist doch, dass es bereits nach und nach veräußert worden ist und immer dann, wenn dem Täter das Geld ausging, wurde der nächste Teil entwendet. Auch wenn Wolfgang die Veröffentlichung des Schreibens in Händlerkreisen für sinnvoll erachtet, so glaube ich doch nicht, dass der Täter so ungeschickt ist, das gesamte Material in seiner Gesamtheit einem Händler anzubieten. Es gibt so viele Auktionshäuser in Deutschland und den umliegenden Staaten, da fällt es in der Masse der Sammlungen überhaupt nicht auf, wenn irgendwelche Ländersammlungen mit Falzmarken auf Blättern, aber ohne Binder angeboten werden; auch ich habe schon solche Posten gekauft, wenn auch vor vielen Jahren.

Viele Grüße
Ingo
 
Paul S. Am: 09.07.2021 23:11:04 Gelesen: 1898# 10 @  
Es ist sinnvoll von besseren Marken, Belegen einen Scann anzufertigen.

Meine besseren Belege habe ich alle eingescannt und kann - im Ernstfall - diese Datei jederzeit an Auktionatoren, Händler, der Polizei und entsprechenden Sammlern senden.

Das ist der beste Schutz die Belege wieder zu bekommen und die Diebe zu überführen.

Grüße
Paul
 
uli Am: 10.07.2021 11:44:50 Gelesen: 1782# 11 @  
Über den Sinn und die Erfolgschancen der Veröffentlichung kann man geteilter Meinung sein. Ich bin aber überzeugt, dass sie nicht schadet. Deshalb wundere ich mich etwas über die intensive Diskussion hier.

Gruß
Uli
 
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